Vater verliert durch raffinierten E-Mail-Betrug seine gesamten Ersparnisse
Melbourne (Australien) - Ein Familienvater aus Melbourne, der in den vergangenen 40 Jahren nichts anderes tat, als unglaublich hart zu arbeiten und jeden Cent zu sparen, freute sich auf einen entspannten Ruhestand. Doch nun kommt der 60-Jährige kaum noch über die Runden. Denn durch einen raffinierten Betrug verlor er seine gesamten Ersparnisse.
Kriminelle stahlen Renato Calalang seine gesamten Ersparnisse in Höhe von fast 150.000 Dollar (rund 138.000 Euro). Im Juni 2023 hatte der Mann eine E-Mail von einem unbekannten Absender erhalten und den Fehler gemacht, sie zu öffnen.
In der Nachricht behaupteten die Täter, Calalangs Cousin sei gestorben und habe ihm ein Erbe hinterlassen. Calalang glaubte das. Er war 1986 von Manila nach Australien gezogen. Auf den Philippinen habe er noch immer eine große Familie, von der er einige Mitglieder noch nie getroffen hat, berichtet Daily Mail.
Die E-Mail, die angeblich von einem Kreditmanager namens Steve Golds geschickt wurde, erschien ihm deshalb plausibel - zumal sie sogar eine Sterbeurkunde einer Person enthielt, die denselben Namen wie sein Cousin trug.
Der vermeintliche Kreditmanager behauptete, er besitze eine Bank in Manila und dass Calalang Anspruch auf eine Erbschaft in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro habe. Um sein Erbe zu erhalten, wurde er aufgefordert, seine Daten anzugeben und ein Bankkonto in Manila zu eröffnen. "Dafür müsste ich aber etwas Geld einzahlen", sagte der Betrogene.
Ihm wurde erklärt, dass er die Summe aber nicht direkt an die Bank in Manila überweisen könne. Stattdessen sollte er das Geld an den "Agenten" des "Kreditmanagers" - die beiden Betrüger - in Australien überweisen.
Monatelang überweist das Opfer Geld an die Internetbetrüger
"Also habe ich etwas Geld auf ein Konto bei der Commonwealth Bank eingezahlt. Das ist dieselbe Bank, bei der ich auch bin wie ich", sagte Calalang. "Das gab mir das Gefühl, dass nichts Schlimmes passieren könnte, und wenn etwas schiefgehen sollte, dachte ich, könnte ich die Bank um Hilfe bitten", fügte er hinzu.
In den nächsten drei Monaten überwies er leichtgläubig immer wieder Geld an die dreisten Abzocker. Bis nichts mehr da war.
Mit einem von ihnen habe er sogar telefoniert. Da für ihn alles seriös klang, schöpfte er keinen Verdacht und blieb in dem Glauben, dass er bald sein Erbe erhalten würde.
Im September vergangenen Jahres dämmerte es Calalang allmählich, das er betrogen worden war und er wandte sich an die Polizei, informierte die Verbraucherzentrale sowie die das Geldinstitut. "Ich war am Boden zerstört", sagte er.
Zwei Monate lang untersuchte die Commonwealth Bank den Fall, bestätigte den Betrug schließlich - und teilte dem Familienvater mit, sie können das Geld nicht zurückfordern, weil die ausländische Bank nicht kooperieren würde.
Kunde fordert von der Bank mehr Sicherheit
Calalang, der seit 40 Jahren Kunde bei der Commonwealth Bank ist, behauptete, dass sie bessere Sicherheitsmaßnahmen hätte ergreifen sollen, um den Betrug zu verhindern.
"Ich wünschte, sie hätten mich darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um einen Betrug handelte. Wenn sie sehen, dass sich die Summe auf dem Konto einer Person verringert, stimmt offensichtlich etwas nicht. Aber stattdessen sagten sie einfach, es sei meine Schuld", erklärte Calalang und hofft, dennoch einen Teil des Geldes zurückzubekommen.
Brisant: Die Betrüger sollen gleich mehrere Bankkonten bei Commonwealth Bank haben.
Titelfoto: Screenshot Facebook/Renato Calalang