Nach Hoteleinsturz: Suche nach der Ursache, Anteilnahme immer noch riesig
Kröv/Trier - Der Einsturz eines Hotels in Kröv vor einer Woche hat bundesweit Schlagzeilen gemacht. Nach der Rettung der Verschütteten und der Bergung der Toten stellt sich die Frage: Was war die Ursache?
So laufen die Ermittlungen in diesem Zusammenhang zurzeit auf Hochtouren. Allerdings gestalteten sich die Abrissarbeiten an dem Hotelgebäude "sehr schwierig und langwierig", teilte der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen in Trier mit.
Daher werde auch vor Ort die Arbeit des Sachverständigen, der den Grund des Einsturzes herausfinden soll, voraussichtlich noch einige Zeit dauern.
"Die Abrissarbeiten werden uns noch eine längere Zeit beschäftigten", sagte der Sprecher der Polizei Trier. "Ich sehe im Laufe dieser Woche noch kein Ende der Arbeiten."
Aktuell gebe es noch keine Erkenntnisse zur Einsturzursache, sagte Fritzen. Auch lasse sich die Frage bisher nicht beantworten, ob Bauarbeiten, die kurz vorher an dem Gebäude stattfanden, mit dem Unglück in Zusammenhang stehen.
"Dies ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen", sagte er. Vor dem Einsturz des Gebäudes sei auch eine Rissbildung am Hotel aufgefallen, Fachleute waren eingeschaltet.
Bewegende Dankesworte eines Angehörigen der Verschütteten für die Einsatzkräfte
In dem Hotel war am späten Dienstagabend vergangene Woche ein komplettes Stockwerk in sich zusammengebrochen. Zwei Menschen starben, sieben weitere waren über Stunden in den Trümmern gefangen. Bei der 24-stündigen Rettungsaktion waren rund 250 Einsatzkräfte dabei.
An normales Tagesgeschäft sei auch eine Woche nach dem Rettungseinsatz noch nicht zu denken, sagte Jörg Teusch, Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises Bernkastel-Wittlich. Er telefoniere viel mit den Beteiligten und höre nach, wie es ihnen gehe.
Es sei von Rettungskräften auch Bedarf für eine psychosoziale Betreuung angemeldet worden. Diese finde bereits statt.
Fast 200 Einsatzkräfte seien am Sonntag bei der Andacht der Polizeiseelsorge in Kröv gewesen, sagte er. "Das war eine sehr ergreifende Andacht. Und auch dass der Vater und der Schwiegervater der niederländischen Familie da Dankesworte an die Helfer gesprochen haben, war der Wahnsinn."
Eine junge, dreiköpfige Familie aus den Niederlanden war unter der Verschütteten. Der 26 Jahre alte Mann erlitt schwere Verletzungen.
Bürgermeisterin: Anteilnahme und Mitgefühl immer noch "riesig"
Die Anteilnahme und das Mitgefühl seien immer noch "riesig", sagte Ortsbürgermeisterin Desire Beth (CDU). "Es erreichen uns immer noch Mails mit mitfühlenden Sätzen."
Natürlich trauere man um die beiden Toten. Man sei aber auch sehr dankbar für "dieses Wunder", dass fünf Menschen den Unglücksort noch verlassen konnten - und sieben Verschüttete gerettet wurden.
Nach dem Schock und der Fassungslosigkeit stelle sich in dem 2300-Einwohner-Ort nun wieder ein wenig Betriebsamkeit ein, sagte Beth. Fast alle Maßnahmen - wie Straßensperrungen oder Evakuierungen - seien beendet. "Es kehrt so ein bisschen wieder die Normalität zurück." Das Unglück werde im Ort aber nie in Vergessenheit geraten.
Titelfoto: Harald Tittel/dpa