Tödliche Delikatesse: Acht Kinder sterben nach Verzehr von Schildkröten-Fleisch
Sansibar - Tödliche Delikatesse. Auf Sansibar sind acht Kinder und eine erwachsene Person nach dem Verzehr von kontaminierten Schildkrötenfleisch verstorben. 78 weitere Personen kamen mit zum Teil schwersten Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus.
Für die Betroffenen sollte es wohl ein Festmahl werden, doch das Schildkrötenfleisch war mit einem tödlichen Umweltgift verseucht.
Als am letzten Donnerstag mehrere Einwohner der malerischen Inselgruppe mit schweren Vergiftungserscheinungen ins Krankenhaus gebracht wurden, schrillten bei den behandelnden Ärzten alle Alarmglocken, berichtet die Nachrichtenagentur AP.
"Wir nahmen 86 Menschen auf", sagte der medizinische Leiter des Bezirks Dr. Haji Bakari Haji zur Tageszeitung "The Citizen". Acht Kinder und eine Frau überlebten den Zwischenfall nicht. "Die anderen sind in einem stabilen Zustand", so der Arzt. "Wir warten auf die Ergebnisse des Labortests, um die Ursache des Vorfalls zu klären."
Die meisten der 86 Patienten sollen Kinder und alte Menschen gewesen sein. Was sie eint: Sie alle sollen zuvor Schildkrötenfleisch verspeist haben, das offenbar auf einem Markt im Distrikt Mkoani auf der nördlichen Insel Pemba verkauft wurde.
Unterschätzte Gefahr: Chelonitoxismus bei Schildkrötenfleisch
Für Miza Kombo Bakari, die zwei ihrer Kinder verlor, ist der Zwischenfall einfach nur eine grausame Fügung des Schicksals. Gegenüber "The Citizen" berichtet die trauernde Mutter, wie es ihren beiden Kinder im Alter von zwei Jahren und sechs Monaten plötzlich sehr schlecht ging. Als die Kleinen angefangen haben sich zu erbrechen, habe man sie sofort ins Krankenhaus gebracht, wo sie wenige Stunden später verstarben.
Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass die Kinder an einer besonders heimtückischen Lebensmittelvergiftung gestorben sind: Chelonitoxismus, einer potenziell tödlichen Giftablagerung im Fleisch von Meeresschildkröten.
Die Ursache dafür: Noch nicht vollständig erforscht. Vieles deutet darauf hin, dass einige Algenarten, die auf dem Speiseplan der Tiere stehen, eine Rolle spielen könnten.
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