Rückblick auf tragischen Kretschmann-Unfall: Mädchen (†1) stirbt, Ermittlungen laufen noch
Stuttgart - 2020 ist neben der Corona-Krise leider auch von zahlreichen, tragischen Verkehrsunfällen geprägt. Eines dieser Unglücke sorgte jedoch für bundesweites Aufsehen, da Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (72, Grüne) darin involviert war.
Am Abend des 31. August war der Dienstwagen, in dem sich der Grünen-Politiker befand, auf der A81 nahe Möckmühl (nördlich von Heilbronn) auf nasser Straße ins Schleudern geraten und gegen eine Leitplanke gekracht.
Daraufhin bremsten ein Begleitfahrzeug und ein Polizeiwagen aus der Kolonne ab und parkten am Straßenrand. Kurze Zeit später bekam dann ein weiteres Auto, genau wie Kretschmanns Wagen, Probleme mit den nassen Straßenverhältnissen und schleuderte gegen das stehende Begleitfahrzeug der Kolonne.
An Bord befanden sich neben dem 33-jährigen Fahrer seine 29-jährige Frau auf dem Beifahrersitz sowie die gemeinsame einjährige Tochter im Kindersitz auf der Rückbank. Während die Mutter bei dem Unfall leichte Verletzungen erlitt, wurde der Vater schwer und das Kind sogar lebensgefährlich verletzt.
Der baden-württembergische Landesvater, der sich zum Zeitpunkt des folgenschweren zweiten Unfalls etwas weiter vorne auf dem Standstreifen aufgehalten hatte, blieb unverletzt.
Nach Angaben eines Regierungssprechers saß Kretschmann nicht am Steuer des Wagens, als dieser gegen die Leitplanke krachte.
Einjähriges Mädchen erliegt lebensgefährlichen Verletzungen
Der 72-Jährige, den die Geschehnisse psychisch mitnahmen, sagte in den Folgetagen einige Termine ab. "Meine ganze Sorge gilt den beiden Schwerverletzten. Meine Gedanken sind natürlich bei ihnen", so Kretschmann.
Sechs Tage nach dem Unfall teilte die Polizei dann die schockierende Information mit, dass das einjährige Mädchen seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Winfried Kretschmann reagierte bestürzt: "Ich bin voller Trauer."
Seine Gedanken seien bei den Eltern, denen das Schlimmste widerfahren sei, was einer Mutter und einem Vater passieren könne: der Tod des eigenen Kindes.
Die Polizei führte sowohl den Unfall von Kretschmanns Dienstwagen als auch den des zweiten Autos auf Aquaplaning zurück. Es bestand der Verdacht, dass beide Unfallfahrer das Tempo nicht an die Straßenverhältnisse angepasst hätten.
Nachdem die Staatsanwaltschaft Heilbronn zunächst wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen den 33-jährigen Familienvater ermittelt hatte, wurde das Verfahren angepasst - nun gehe es um fahrlässige Tötung.
Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft teilte TAG24 auf Anfrage mit, dass das Verfahren noch laufe. Wann es abgeschlossen werden könne, sei noch nicht absehbar.
Titelfoto: Christoph Schmidt/dpa/Franziska Hessenauer/Einsatz-Report24/dpa