Deutscher auf Karibik-Insel ermordet: "Atme! Lass mich nicht allein!"
St. Martin/Meschede - Dieser Auswanderer-Traum wurde im Handumdrehen zum Alptraum: Christian Vogel (†41) aus Meschede (NRW) wurde auf der Karibik-Insel St. Martin erschossen. Der 41-Jährige verblutete in den Armen seiner Freundin Stephi. Jetzt sprach sie über das schreckliche Unglück.
"Atme! Lass mich nicht allein", flehte sie ihn an, hielt dabei seine Hand. Doch es war vergeblich: Auswanderer Christian Vogel aus Meschede ist bei einem Überfall auf eine Tankstelle in der Karibik erschossen worden.
Der 41-Jährige und seine Freundin Stephi Tillmann lebten ihren Traum auf St. Martin, einer Insel im Karibischen Meer, bis Christian auf brutale Art und Weise aus dem Leben gerissen wurde.
Wie Stephi in einem emotionalen Interview mit der Westfalenpost erzählte, waren sie und ihr Freund am vergangenen Freitag nur zufällig bei der Tankstelle, als ein maskierter Räuber plötzlich zweimal auf den Boden geschossen habe.
Offenbar wollte der Mann bellende Hunde treffen, doch stattdessen streifte eine Kugel einen Unbeteiligten am Bauch und eine zweite traf Christian mitten in den Kopf. Der Auswanderer starb noch vor Ort an seinen schweren Verletzungen.
Der örtliche Staatsanwalt bestätigte den Tod des 41-Jährigen gegenüber dem Blatt und sagte man ermittle wegen Mord. Der Täter sei allerdings noch auf der Flucht.
"Ich bin nur noch halb. Er war meine große Liebe, und jetzt ist er einfach nicht mehr da", sagt Christians trauernde Freundin der Zeitung.
Christian Vogel und Stephi Tillmann: Ein Auswanderer-Traum wird zum Alptraum
Vor zwei Jahren schwärmte Christian Vogel noch von der Karibik, jetzt ist er tot
Sie war dem Bericht zufolge vor etwa zwei Jahren zu ihren Liebsten in die Karibik gezogen, nachdem sich das Paar zur Corona-Pandemie auf dem Parkplatz einer Tierhandlung in Deutschland kennen und lieben gelernt hatte.
Mit Stephis Umzug hing Christian seinen Job als Skipper an den Nagel und nahm Mechanikerjobs an, weil er sonst häufig mehrere Tage auf See hätte bleiben müssen. "Ich kann nicht so lange von dir getrennt sein. Das halte ich nicht aus", habe er zu seiner Freundin gesagt.
Über den Tod hatte das Paar bisher nur selten und wenn dann abstrakt gesprochen. Warum auch, immerhin planten sie in drei Wochen eine Bootstour in die Bahamas. Christian wollte seiner Liebe seine Leidenschaft, das Segeln, beibringen.
Über sein Leben auf der traumhaften Insel hatte der 41-Jährige noch vor zwei Jahren in einem Interview mit der Westfalenpost geschwärmt: "Kriminalität? Ich kann meinen Rucksack draußen stehen lassen und einkaufen gehen, das würde ich mich am Busbahnhof in Meschede nicht trauen."
Er erklärte auch seine Entscheidung auszuwandern: "Ich hatte alles erreicht: ein Haus, ein Auto, ein Motorrad. Irgendwann bin ich morgens aufgewacht und habe gedacht: Du bist nicht glücklich. Das war der Moment, in dem der Entschluss zum Auswandern kam."
Doch statt einem gemeinsamen Leben in der Karibik, hat Stephi nun die schwere Aufgabe, die Asche ihres geliebten Freundes im Ozean zu verstreuen. "Diesen letzten Wunsch möchte ich ihm erfüllen", sagt sie der Zeitung.
Titelfoto: Montage: Facebook/Christian Vogel (2)