Ohne Seil und Sicherung: Freeclimber an berühmter Felswand 60 Meter in die Tiefe gestürzt - tot!
San Diego (Kalifornien/USA) - Todesdrama beim Bergsteigen: Ein 22-Jähriger stürzte beim Klettern am El Cajon Mountain mehr als 60 Meter in die Tiefe und starb. Der Mann war ohne Seil und Sicherung unterwegs.
Der El Cajon Mountain (auch bekannt als El Captain) genießt unter Bergsteigern einen legendären Ruf. Viele von ihnen wagen sich ohne Seil und Sicherung den 1112 Meter hohen Felsen hoch, machen Free-Solo-Touren am Bergmassiv unweit der US-amerikanischen Großstadt San Diego. Doch die Felswand gilt als technisch anspruchsvoll.
Am Sonntag verunglückte ein 22-Jähriger dort tödlich. Es müssen schreckliche Szenen gewesen sein. Mehrere Ausflügler und Bergsteiger wurden Zeugen des Unglücks.
Bergsteiger James Faerber war offenbar die letzte Person, die mit dem Verunglückten gesprochen hat, - der 44-Jährige hat den jungen Mann abstürzen sehen. "Es war sehr traumatisch", sagte Faerber der Zeitung San Diego Union Tribune. Man habe sich kurz unterhalten, über eine geeignete Route ausgetauscht und sich einen schönen Tag gewünscht. Wenige Minuten später passierte der tödliche Unfall.
Der erfahrene Bergsteiger erzählte, wie er sofort versuchte, zum Verunglückten zu gelangen. Doch der Mann fiel in eine Schlucht - mehr als 60 Meter tief. Es sei schwierig gewesen, dahin zu gelangen, sagte der erfahrene Bergführer, der sich offenbar große Vorwürfe macht. "Ich habe mit Sicherheit eine große Bandbreite an Emotionen durchlebt."
Tragisch: James Faerber war gut vorbereitet, hatte Verbandszeug dabei und kannte sich in Erster Hilfe aus. Doch als er zum Verunglückten gelangte, war dieser schon nicht mehr ansprechbar, hatte keinen Puls mehr und schwerste Kopfverletzungen vom Sturz davongetragen.
Der erfahrene Bergsteiger tat, was er tun konnte: Die Absturzstelle mit einem großen "X" markieren und die Bergwacht verständigen.
Erst nach Stunden gelang es, den Free-Solo-Bergsteiger am El Captain Bergmassiv zu bergen
45 Minuten nach dem Unglück waren die Rettungskräfte mit Hubschrauber vor Ort. Ein Notarzt wurde in die Schlucht abgeseilt. Da war der 22-Jährige schon tot.
Wie die Polizei erklärte, war es unmöglich, die sterblichen Überreste sofort zu bergen. Die Gefahr für die Hubschrauber-Besatzung war zu groß.
Erst 12 Stunden später konnte der Leichnam in einer aufwendigen Rettungsaktion geborgen werden. Man musste eigens den Hubschrauber umbauen, die Türen und alle nicht benötigte Ausrüstung ausbauen.
Die Retter würdigten Faerbers Einsatz. "Die Markierung, die Sie hinterlassen haben, war eine große Hilfe, wir alle waren sehr dankbar dafür", schrieb der Sheriff in einer Textnachricht an den Ersthelfer.
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