Mindestens 78 Tote bei Boots-Unglück im Mittelmeer - Hunderte werden noch vermisst!

Athen - Es ist eines der schwersten Bootsunglücke in Griechenland seit Jahren. Einsatzkräfte bargen Dutzende tote Migranten aus dem Wasser. Die wahre Zahl der Opfer dürfte viel höher sein.

Die griechische Küstenwache war nach einem Bootsunglück im Mittelmeer gefordert.
Die griechische Küstenwache war nach einem Bootsunglück im Mittelmeer gefordert.  © Griechische Küstenwache

Bei einem schweren Unglück vor der griechischen Küste sind mindestens 78 Migranten ums Leben gekommen.

Das berichteten verschiedene Medien unter Berufung auf die Küstenwache. 104 Menschen seien bislang gerettet worden, es werde jedoch befürchtet, dass die Zahl der Toten noch viel höher sei. Bis zu 750 Menschen sollen sich an Bord befunden haben.

Die Unglücksstelle ist rund 47 Seemeilen (rund 87 Kilometer) von der Küste der Halbinsel Pelepones entfernt.

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Laut Behördenangaben dauert eine großangelegte Suchaktion an. Patrouillenboote der Küstenwache, die Luftwaffe, eine Fregatte der Kriegsmarine sowie sechs Frachter und andere Schiffe in der Region sind im Einsatz.

Schon am Dienstag hätten italienische Behörden die griechischen Nachbarn über ein voll besetztes Fischerboot im griechischen Such- und Rettungsbereich informiert, teilte die Küstenwache mit.

Ein Frontex-Flugzeug habe das Boot südwestlich der Halbinsel Peloponnes lokalisiert. Sowohl die griechische Küstenwache als auch vorbeifahrende Frachter hätten den Passagieren per Funk wiederholt Hilfe angeboten, die aber abgelehnt worden sei.

In den frühen Morgenstunden sei das Boot dann gekentert und schließlich gesunken.

Das Unglück ereignete sich vor der griechischen Küste

Die griechische Küstenwache sucht mit drei Schiffen, Hubschraubern und Flugzeugen nach den Verunglückten. Außerdem wurde eine Fregatte der Marine angefordert. Auch sieben Segelschiffe unterstützen die Behörden.
Die griechische Küstenwache sucht mit drei Schiffen, Hubschraubern und Flugzeugen nach den Verunglückten. Außerdem wurde eine Fregatte der Marine angefordert. Auch sieben Segelschiffe unterstützen die Behörden.  © Griechische Küstenwache
Überlebende des Unglücks verlassen ein Schiff, das sie in den Hafen von Kalamata gebracht hat.
Überlebende des Unglücks verlassen ein Schiff, das sie in den Hafen von Kalamata gebracht hat.  © STRINGER / Eurokinissi / AFP

Immer wieder ertrinken Migranten im Mittelmeer

Immer wieder beobachten europäische Grenzschützer Migrantenboote wie dieses. Alleine am Dienstag wurden zwölf festgestellt. Nun ist eines gesunken.
Immer wieder beobachten europäische Grenzschützer Migrantenboote wie dieses. Alleine am Dienstag wurden zwölf festgestellt. Nun ist eines gesunken.  © Twitter/FRONTEX

Nach Angaben Überlebender sei das Boot vom libyschen Tobruk aus in See gestochen. Über die Nationalitäten der Menschen war zunächst nichts bekannt.

Ebenfalls am Mittwochmorgen war südlich von Kreta ein mit Migranten besetztes Segelboot in Seenot geraten. Auch dort seien Dutzende Menschen gerettet worden, wie die Behörden mitteilten.

Während der langen Fahrten aus der Türkei oder Nordafrika kommt es immer wieder zu Havarien, weil es sich oft um alte, seeuntüchtige Boote handelt. Auch gibt es an Bord meist keinen Bootsführer, der für die gefährliche Reise ausgebildet ist.

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Im vergangenen Jahr sind nach UN-Angaben in der Region mindestens 326 Menschen ums Leben gekommen. Die Küstenwache geht aber von einer höheren Dunkelziffer aus.

Erstmeldung, 14. Juni, 12.07 Uhr; Update 16.08 Uhr.

Titelfoto: Griechische Küstenwache

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