Gewaltiger Vulkan-Ausbruch: Ganzes Dorf von giftiger Asche verschlungen
Moskau - Der Vulkan Schiwelutsch im russischen Fernen Osten ist ausgebrochen. Ein enormer Ascheregen sorgte für immense Schäden in umliegenden Siedlungen. Experten sind besorgt - Die Eruption könnte dramatische Auswirkungen auf die internationale Luftfahrt haben.
Auf der russischen Halbinsel Kamtschatka kam es am Dienstagmorgen (Ortszeit) zu einem massiven Vulkanausbruch. Der Berg Schiwelutsch ist erwacht, spuckte enorme Mengen Lava und Asche aus.
Es sei der schwerste Ascheregen, der innerhalb der letzten 60 Jahren in der Region festgestellt worden sei, berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Vulkanasche sei demnach auch noch in 500 Kilometer Entfernung vom Schiwelutsch festgestellt worden.
Besonders betroffen: Die rund 5000 Einwohner zählende Ortschaft Kljutschi, knapp 50 Kilometer Luftlinie vom Vulkan entfernt. Anwohner berichten von enormen Mengen niedergegangener Vulkanasche, Straßen sind unpassierbar, Autos komplett eingeschneit.
Darüber hinaus ist die Stromversorgung teilweise zusammengebrochen, Trinkwasser wurde knapp.
Video: Massiver Vulkan-Ausbruch erschüttert Kamtschatka
Bilder: Die Vulkanasche verschlang ganze Ortschaften
Ausbruch des Schiwelutsch könnte Folgen für die Luftfahrt haben
"Das letzte Mal, dass Kljutschi, die nächstgelegene Siedlung zum Schiwelutsch, so viel Asche abbekam, war im Jahr 1964. Etwa 8,5 Zentimeter Asche sind gefallen, und der Ascheregen hält an", erklärte Alexej Ozerow von der Russischen Akademie der Wissenschaften in einer Mitteilung.
Man arbeite mit Hochdruck daran, den Betroffenen zu helfen, hieß es von der Regionalregierung. 7000 Schutzmasken würden inzwischen bereitstehen, man habe darüber hinaus fünf Tonnen Trinkwasser beschafft. Eine wichtige Verbindungsstraße an die Küste sei inzwischen geräumt. Touristen wurden aufgefordert, die Gegend um den Vulkan zu meiden.
Auch der internationale Flugverkehr ist betroffen - Die Behörden riefen "Alarmstufe Rot" aus. Aschewolken, wie sie von Vulkanen ausgestoßen werden, stellen eine erhebliche Gefahr für Flugzeuge dar. Die Region um den Schiwelutsch liegt an der wichtigen Luftfahrtstrecken zwischen Ostasien und Nordamerika.
Die jüngste Eruption weckt Erinnerungen an den Ausbruch des Eyjafjallajökull in Island 2010. Damals wurden erhebliche Asche-Mengen in die Luft geschleudert. Über Wochen kam es zu Einschränkungen im Flugverkehr zwischen Europa und Nordamerika. Ob der Ausbruch des Schiwelutsch ähnlich gravierende Auswirkungen haben könnte, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.
Die Halbinsel Kamtschatka liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, eine Kette von Vulkanen, die sich von den Anden Südamerikas über die Westküste Nordamerikas bis nach Asien und darüber hinaus erstreckt. Immer wieder kommt es am Feuerring zu verheerenden Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Laut dem Portal Vulkane.net gibt es auf Kamtschatka 160 Vulkane, davon sind 28 immer noch aktiv.
Der 3283 Meter hohe Schiwelutsch gilt als einer der größten Vulkane der Region. Zum letzten Mal kam es 2019 zu einem größeren Ereignis am Berg. Damals stand eine fünf Kilometer hohe Aschewolke über dem Vulkan.
Titelfoto: Montage: VK/Вокруг света, Alexander Ledyayev/AP/dpa