Lawinen-Unglück in Tirol: Deutsche Touristin (†28) stirbt unter Schneemassen
Innsbruck - Eine Gruppe deutscher Touristen wurde in Tirol von einer Lawine verschüttet. Für eine 28-Jährige kam jede Hilfe zu spät.
Wie die Tiroler Polizei am Sonntag mitteilte, war eine Frau (28) zusammen mit ihrem Lebensgefährten (26) sowie einem Freund (32) am Samstag gegen 9 Uhr von Innsbruck ins Skigebiet nach Kühtai gefahren.
Dort wollten sie mit Freeride-Skiers und Splitboard zum Gaiskogel (2820 Meter) aufsteigen und anschließend die Nordrinne nach Haggen abfahren. Um 11.30 Uhr war der Gipfel erreicht. Weil der Schnee hier hart war, war das "Abfellen" der Skier nicht einfach, erläutert die Polizei.
Während die 28-Jährige an einem Ski hantierte, wurde der zweite durch eine Windböe in die Ostflanke des Gaiskogels geweht und blieb rund 200 Meter weiter unten liegen.
Daraufhin beschloss der 26-Jährige, die Ostflanke abzufahren, um den Ski seiner Freundin zu holen. Beim Sportgerät angekommen, schnallte er ihn am Rucksack fest und montierte seine Klebefelle an seine Skier. Gerade als er seinen Aufstieg beginnen wollte, wurde er von einer Lawine erfasst und 20 bis 30 Meter mitgerissen. Dabei überschlug er sich mehrmals, blieb jedoch unverletzt.
Der 32-jährige Freund war ihm inzwischen hinterhergefahren. Er blieb rund 100 Meter tiefer als sein Freund auf einem Geländerücken stehen, um die Umgebung zu erkunden. Als er wieder nach oben blickte, sah er die 28-Jährige auf einem Ski unter einer großen Wechte - dann wurde sie von der Lawine begraben. Einzig der 32-Jährige blieb von den Schneemassen verschont. Die alarmierte Bergrettung musste die 28-Jährige ausgraben. Versuche, die junge Frau wiederzubeleben, schlugen fehl - sie starb noch an der Unfallstelle.
Ihr Lebensgefährte und sein Freund wurden vom Hubschrauber aus dem Gebiet gebracht und dann der Bergrettung übergeben.
Weitere Lawine nur Stunden später: Vier Wintersportler aus Deutschland begraben
Wenige Stunden nach dem Unglück am Gaiskogel wurde eine vierköpfige Gruppe (23 bis 30 Jahre alt) am Pitztaler Gletscher von einer Lawine erfasst.
Auch hier waren die deutschen Touristen im freien Gelände unterwegs: Gegen 11.40 Uhr fuhren sie von der Wildspitzbahn kommend den Steilhang in Richtung Mittelbergferner ab.
Dabei löste sich eine Schneebrettlawine über den gesamten Hang. Wie die Polizei mitteilte, wurden zwei der Gruppe über 150 Meter weit mitgerissen, einer komplett und der vierte oberflächlich von der Lawine verschüttet.
Die Bergrettung konnte die Verschütteten einen Meter unter dem Schnee finden und ausgraben. Mit "unbestimmten Verletzungen" wurde die Gruppe ins Krankenhaus geflogen, so die Einsatzkräfte.
Dass alle vier mit einer entsprechenden Notfallausrüstung samt LVS-Gerät ausgerüstet waren, dürfte ihnen wohl das Leben gerettet haben.
Titelfoto: ANDREAS MAYER / OEAMTC