Ihre Mutter starb bei Busunglück in Venedig: Verletzte Geschwister wieder in Leipzig
Leipzig/Venedig - Nach dem schweren Busunglück in Venedig mit 21 Todesopfern sind zwei verletzte Kinder in eine Klinik nach Leipzig verlegt worden. Die vier und 13 Jahre alten Geschwister seien am Donnerstag nach Deutschland gebracht worden, teilten die italienischen Behörden mit.
Die Staatsanwaltschaft hat unterdessen Ermittlungen gegen den Geschäftsführer des Busunternehmens eingeleitet. Ermittelt wird auch gegen zwei Beamte der Stadtverwaltung, die für die Instandhaltung von Brücken und Straßen zuständig sind.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Donnerstag entsprechende Medienberichte. Die Unglücksursache ist weiterhin unklar.
Bei dem Unfall auf der Fahrt aus der Lagunenstadt auf einen Campingplatz auf dem Festland am 3. Oktober kamen auch drei Deutsche ums Leben – darunter auch die Mutter der Kinder aus Leipzig.
Die 32-Jährige arbeitete als Arzthelferin in einer Leipziger Praxis, ihr Chef hat eine Spendenkampagne für die Familie gestartet. Bis Donnerstagabend sind mehr als 113.000 Euro zusammengekommen (Stand: 20.40 Uhr).
Familienvater wohl auf dem Weg der Besserung
Der Vater der Kinder lag im Koma, doch laut Leipziger Volkszeitung gebe es Hoffnung: Ihm gehe es mittlerweile so gut, dass er operiert werden könne. Möglicherweise könne er bei gutem Verlauf ebenfalls nach Leipzig verlegt werden. Vom Tod seiner Frau wisse er jedoch noch nichts.
13 Verletzte liegen noch im Krankenhaus. Eine 52 Jahre alte Touristin aus Spanien schwebt noch immer in Lebensgefahr.
Der voll besetzte Bus war kurz vor der Ankunft auf dem Campingplatz von einer Brücke aus etwa zehn Metern Höhe auf eine Bahnstrecke gestürzt.
In den ersten Tagen wurde vor allem spekuliert, dass der Fahrer einen Schwächeanfall erlitten haben könnte. Der 40 Jahre alte Italiener kam ebenfalls ums Leben. Das Ergebnis der Autopsie lässt noch auf sich warten. Alle anderen Todesopfer waren ausländische Touristen.
Erstmeldung von 20.28 Uhr, aktualisiert um 20.41 Uhr
Titelfoto: MARCO SABADIN / AFP