Familie verbrennt in Kia auf Autobahn, doch es gibt Zweifel am Unfall-Hergang
Piotrków Trybunalski (Polen) - Bei einem dramatischen Verkehrsunfall auf der Autobahn A1 in Polen starb eine dreiköpfige Familie. Doch nun bestehen Zweifel am Hergang des Unglücks.
Die Tragödie ereignete sich am 16. September abends auf der Autobahn in Sierosław bei Piotrków Trybunalski. Wie das polnische Nachrichtenportal Interia berichtet, ging ein Kia während der Fahrt in Flammen auf.
Darin befanden sich ein Paar - Patryk und Martyna - und ihr fünfjähriger Sohn Oliwier. Die Familie war auf dem Weg nach Częstochowa. Niemand von ihnen überlebte.
Genau eine Woche nach dem Drama nehmen jedoch die Zweifel am tatsächlichen Ablauf der tragischen Momente zu.
Vorläufigen Ermittlungsergebnissen der Polizei zufolge soll der Kia gegen eine Leitplanke geprallt sein, woraufhin der Wagen Feuer gefangen habe.
Die Beteiligung eines BMWs an dem Unfall konnten die Beamten zunächst nicht feststellen. Der Wagen stand mit zertrümmerter Motorhaube direkt neben dem verbrannten Auto der Familie.
Doch bereits einen Tag nach dem Unglück tauchten an dieser Version Bedenken auf.
Kritik an der Arbeit der Polizei
Zudem wurde auf dem YouTube-Konto von Bandyci Drogowi ein Video veröffentlicht, das den Unfall zeigt und in dem zwei rasende Autos zu sehen waren. Es kam zur Kollision in deren Folge Funken, Flammen und eine Explosion erkennbar wurden.
Außerdem wurden auf der Facebook-Seite von PolskieDrogi - Zello CB radio w telefonie Fotos von der Unglücksstelle geteilt. Die Aufnahmen zeigen die Einsatzkräfte am Unfallort. Und neben dem komplett ausgebrannten Kia ist auch ein schwarzer BMW mit völlig zerstörter Motorhaube zu sehen.
Hanna Gill-Piątek (49), Abgeordnete der Bürgerkoalition aus Łódź, wies inzwischen auf die umfangreichen Beweismittel und die "schockierenden Informationen zur Polizeiarbeit" in diesem Fall hin.
Ihr zufolge gehen die Beamten "lediglich von einem alternativen Tathergang" aus, bei dem der BMW-Fahrer nicht an dem Vorfall beteiligt war. Aufgrund dieser Annahme "wurde er nicht festgenommen", erklärte die Politikerin. In ihrer Anfrage in dieser Woche an das Ministerium für Inneres und Verwaltung wollte die 49-Jährige zudem wissen, ob sich die Einsatzkräfte vor Ort an alle Verfahrenspflichten gehalten hätten.
Am gestrigen Samstag reagierte die Polizei von Piotrków Trybunalski mit einer Stellungnahme.
Videoaufnahmen sollen bei der Aufklärung helfen
Darin erklärte die Behörde, dass die Bezirksstaatsanwaltschaft in Piotrków Trybunalski den Fall untersucht, mit dem Ziel "alle Umstände dieses Ereignisses zu erklären".
Weiter wurde in der Erklärung zugegeben, dass "zwei Fahrzeuge beteiligt waren: ein BMW und ein Kia. Die Polizei sicherte zahlreiche Spuren und befragte Zeugen. Auch der Staatsanwalt, der die Arbeit der Beamten überwachte, war vor Ort."
Die Polizei betonte, dass es "eine Reihe von Kameraaufnahmen" gebe, "die hoffentlich helfen werden, die Ursache dieser großen Tragödie zu erklären".
Dazu gehöre auch, zu klären, ob das Verhalten des BMW-Fahrers einen unmittelbaren Einfluss am Unfallhergang hatte.
Titelfoto: Polizei Piotrków Trybunalski