Schiff rammt Brücke, Autos stürzen in die Tiefe: Keine Hoffnung für sechs Vermisste - Suche eingestellt

Baltimore (USA) - Im US-Bundesstaat Maryland hat sich in der Nacht zum Dienstag ein schreckliches Unglück ereignet: Eine Brücke, auf der sich Fahrzeuge befanden, stürzte weitgehend ein. Zwei Menschen konnten gerettet werden, am Dienstagnachmittag wurde eine Leiche geborgen. Mittlerweile besteht kaum noch Hoffnung für die sechs Vermissten.

Die Brücke stürzte in der Nacht zum Dienstag ein.
Die Brücke stürzte in der Nacht zum Dienstag ein.  © Kaitlin Newman/The Baltimore Banner/AP/dpa

Ein Vertreter der Küstenwache erklärte am Dienstagabend, dass nur noch wenig Hoffnung bestehe, Überlebende im eiskalten Wasser zu finden: "Wir werden unsere aktiven Such- und Rettungsbemühungen einstellen." Bei den Vermissten handelt es sich offenbar um Bauarbeiter.

Gegen 1.30 Uhr (6.30 Uhr deutscher Zeit) am Dienstagmorgen hatte ein großes Containerschiff einen der Stützpfeiler der "Francis Scott Key Bridge" in Baltimore gerammt und daraufhin Feuer gefangen.

Durch die heftige Kollision brach die Brücke, über welche die vierspurige Interstate 695 führt, weitgehend in sich zusammen und stürzte in den darunterliegenden Patapsco River. Ein Sprecher der örtlichen Feuerwehr bestätigte, dass mehrere Fahrzeuge ebenfalls ins Wasser gefallen seien.

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Zwei Menschen sind nach Angaben der Feuerwehr aus dem Wasser gerettet worden. Eine der beiden sei in ernstem Zustand und wurde in ein Krankenhaus gebracht, sagte der Feuerwehrchef von Baltimore, James Wallace, auf einer Pressekonferenz.

Die Rettungsarbeiten seien laut New York Times im Gange, auch ein Tauch-Team sei demnach im Einsatz. Sechs Personen werden noch immer vermisst, zudem wurde eine Leiche geborgen, wie CNN berichtete. Besonders die niedrigen Temperaturen bereiten den Einsatzkräften große Sorgen, so der Sprecher von Baltimores Feuerwehr, Kevin Cartwright.

Die Außentemperatur fühle sich wie minus ein Grad Celsius oder weniger an, das Wasser sei sicher noch kälter, erklärte Cartwright. "Das kann eine Sorge und ein Risiko für unsere Taucher darstellen."

Schiffsbesatzung nicht verletzt

Durch die Kollision mit dem Schiff wurde das Bauwerk teilweise völlig zerstört.
Durch die Kollision mit dem Schiff wurde das Bauwerk teilweise völlig zerstört.  © Kaitlin Newman/The Baltimore Banner/AP/dpa

Ein Trucker, der die Brücke regelmäßig passiere, mache sich keine Hoffnungen für die Menschen, die ins Wasser gestürzt sein könnten, berichtet der Sender CBS News. Das Wasser im Hafen sei um diese Jahreszeit so unfassbar kalt. "Das ist wie bei der Titanic."

Die Besatzung des Schiffs ist nach Angaben der Eigentümer wohlauf. Es gebe keine Verletzten auf dem Schiff, hieß es am Dienstagmorgen (Ortszeit) in einer Mitteilung, die der "New York Times" vorlag. Die Eigentümer bestätigten demnach den Vorfall.

Mit einem Notruf kurz vor dem Unglück hat die Crew vermutlich Schlimmeres verhindert: Polizeibeamte stoppten daraufhin den auf die Brücke führenden Verkehr, sodass keine weiteren Autos diese befahren konnten.

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Das knapp 290 Meter lange Schiff namens "Dali" soll unter der Flagge Singapurs gefahren sein und war auf dem Weg nach Sri Lanka.

Die Ursache der Kollision müsse noch ermittelt werden. Video zeigen, dass kurz vor dem Zusammenstoß Lichter auf dem Schiff flackerten. Ob es einen Stromausfall gab, müsse nun ermittelt werden.

Während des Einsturzes befanden sich auch Fahrzeuge auf der Brücke.
Während des Einsturzes befanden sich auch Fahrzeuge auf der Brücke.  © Bildmontage/Screenshot/X/@DrLoupis
Die Francis Scott Key Bridge vor dem Unfall.
Die Francis Scott Key Bridge vor dem Unfall.  © Patrick Semansky/AP/dpa

US-Präsident Biden kündigt finanzielle Unterstützung an

US-Präsident Joe Biden (81) sprach unterdessen von einem "schrecklichen Unfall" und kündigte weitreichende finanzielle Unterstützung an. "Ich beabsichtige, dass die Bundesregierung die gesamten Kosten für den Wiederaufbau dieser Brücke übernimmt", sagte der Demokrat am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Washington.

Nach Angaben von US-Verkehrsminister Pete Buttigieg hat der Einsturz der mehr als 2,5 Kilometer langen Brücke auch wirtschaftliche Folgen. Man stelle sich schon jetzt auf Lieferkettenprobleme ein, die nicht nur die Region um Baltimore betreffen, "sondern die gesamte US-Wirtschaft", so der Minister bei einer Pressekonferenz

Der Hafen von Baltimore gilt als einer der wichtigsten maritimen Anlaufstellen der USA - insbesondere für den Import und Export von Autos und Kleinlastern. Zudem ist die Brücke eine wichtige Verkehrsader an der Ostküste.

Die Brücke ist benannt nach Francis Scott Key, dem Autor der US-Nationalhymne "Star-Spangled Banner", und wurde 1977 eröffnet.

Erstmeldung vom 26. März 2024, 9.35 Uhr, zuletzt aktualisiert am 27. März 2024, 6.21 Uhr.

Titelfoto: Kaitlin Newman/The Baltimore Banner/AP/dpa

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