Tödliches Bade-Drama: Azubi schrie plötzlich um Hilfe und ging unter

Von Anneke Müller und Daniel Förster

Bad Gottleuba-Berggießhübel - Ein unbeschwerter Sommerabend endete mit einem grausamen Badeunfall. Vor den Augen seiner Freunde ging Levin N. (16) im Rückhaltebecken des Mordgrundbaches zwischen Hellendorf und Bienenhof (südlich von Pirna nahe der Tschechengrenze) unter (TAG24 berichtete). Anderthalb Tage suchten die Rettungskräfte erfolglos nach dem jungen Mann.

Bis in die Nacht suchten am Freitag die Rettungstaucher den See ab.
Bis in die Nacht suchten am Freitag die Rettungstaucher den See ab.  © Daniel Förster

Freitagabend hatte der Dachdeckerlehrling aus Bad Gottleuba mit ein paar Freunden an dem See zusammengesessen. Mit einem Kumpel war er in das verlockend kühle Nass gestiegen, obwohl Baden und Betreten der Hochwasserschutzanlage verboten sind. 

Etwa 50 Meter von den Freunden an Land entfernt (Wassertiefe dort etwa sechs Meter) schrie er plötzlich um Hilfe, tauchte mehrfach unter. Zuerst dachten die Kumpels an Land, es sei ein Scherz. 

Der Freund, der mit im Wasser war, versuchte ihn festzuhalten, doch er entglitt ihm. Levin verschwand in der Tiefe des Sees.

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Die gegen 19.20 Uhr alarmierten Feuerwehrkräfte waren mit 35 Kräften als Erste vor Ort. Zehn Männer sprangen sofort ins Wasser. Rettungsdienst, Wasserwacht sowie sieben Rettungstaucher von DRK und DLRG folgten. 

Bis 1.40 Uhr suchten die Taucher, ein Boot mit Sonar und eine Drohne nach Levin. Ab 10 Uhr wurde die Suche am Samstag fortgesetzt. Doch der Einsatz von über 60 Rettern blieb erfolglos.

Ablassen des Beckens bisher "nicht in Erwägung gezogen"

Mehr als 60 Einsatzkräfte suchten nach dem vermissten Levin (16).
Mehr als 60 Einsatzkräfte suchten nach dem vermissten Levin (16).  © Daniel Förster

"Das war so ein lieber, anständiger Junge", sagt eine Frau aus der Nachbarschaft. 

Levins Vater, Keyboarder einer Metal-Band, wollte am Sonntag nichts sagen - zu tief sitzt der Schock offenbar. 

Die Suche wurde am Sonntag nicht fortgesetzt. Die Polizei beobachtet jetzt die See-Oberfläche verstärkt. "Er kann sich auch irgendwo verfangen haben", so ein Polizeisprecher. 

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Das Ablassen des etwa 400 Meter langen Beckens "wurde bislang nicht in Erwägung gezogen", so der Sprecher.

Am Samstag setzten Taucher und Retter die Suche fort. Leider ohne Erfolg!
Am Samstag setzten Taucher und Retter die Suche fort. Leider ohne Erfolg!  © Daniel Förster
Das Baden ist in dem Rückhaltebecken streng verboten.
Das Baden ist in dem Rückhaltebecken streng verboten.  © Marko Förster

Einen weiteren Badetoten gab es Sonntagmittag an der Kiesgrube Pratzschwitz (Pirna). Ein 82-jähriger Dresdner bekam im Wasser offenbar gesundheitliche Probleme.

Retter brachten ihn an Land, Reanimierungsversuche scheiterten.

Titelfoto: Bildmontage: Daniel Förster

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