Autobahn-Raser löscht ganze Familie aus und flüchtet: Die Schlinge zieht sich zu!
Piotrków Trybunalski (Polen) - Die Suche nach Sebastian Majtczak dauert weiterhin an. Gegen den 32-Jährigen soll im Zusammenhang mit einem tragischen Verkehrsunfall am 16. September auf der Autobahn 1 in Polen Anklage erhoben werden. Der Tatverdächtige halte sich inzwischen in Deutschland auf. Doch jenseits der Oder endet seine Spur. Unterdessen gibt es immer mehr neue Details.
Laut einem Bericht des polnischen Nachrichtenportals Wirtualna Polska wurde Majtczak 1991 in Bonn in Nordrhein-Westfalen geboren. Neben der polnischen Staatsbürgerschaft besitzt er auch die deutsche.
Der Mann verschwand, als bekannt wurde, dass er im Zusammenhang mit dem genannten Unfall angeklagt werden soll. Bei dem Unglück verbrannte eine dreiköpfige Familie, darunter ein fünfjähriges Kind. Majtczak war mit seinem BMW mehr als 253 km/h über die Autobahn gerast, rammte den Kia der Familie. Dieser knallte daraufhin gegen eine Leitplanke und ging in Flammen auf.
In dem Fall gibt es nun noch einen weiteren Hinweis, der nach Deutschland führt!
Wie sich herausstellte, kaufte Majtczak kurz vor der Tragödie ein in Berlin ansässiges Unternehmen, das zwar registriert, jedoch nicht mehr aktiv war. Das gehe aus Dokumenten des Amtsgerichtes hervor, heißt es in einem weiteren Bericht von "Wirtualna Polska".
Über eine Anzeige meldete sich Majtczak beim Verkäufer und beide Seiten einigten sich schnell auf die Einzelheiten der Transaktion, die Anfang September über den Tisch ging. Den Angaben zufolge soll der neue Eigentümer - Sebastian Majtczak - 3000 Euro für das deutsche Unternehmen bezahlt haben.
Danach habe der Geschäftsmann sofort den Namen der Gesellschaft auf den seiner Firma in Polen geändert: Rigello. Laut Homepage hat das Unternehmen seinen Sitz in Łódź - und damit unweit des Unfallortes. Die Firma befasst sich mit dem Handel und der Produktion von Kaffee. Die Berliner Firma hatte ein ähnliches Unternehmensprofil.
Die Transaktion wurde am 20. September offiziell registriert - also nach dem Unfall!
Tatverdächtiger in Deutschland oder bereits in Südamerika?
Polens Justizminister, Zbigniew Ziobro, sagte, dass der Tatverdächtige inzwischen auch von Interpol gesucht wird. Es sei "nur eine Frage der Zeit, bis der Täter festgenommen" werde, betonte der 53-Jährige.
Weiterhin unklar ist indes die Rolle der Polizei in diesem Fall, die zunächst jede Beteiligung des BMW-Fahrers ausschloss und Majtczak nach dem Unfall nicht festgenommen hat.
Als die Staatsanwaltschaft jedoch dessen Beteiligung bestätigt und Zibro anschließend ankündigte, dass Anklage gegen den Mann erhoben werde, befand sich Majtczak nicht mehr in Polen.
Sein Aufenthalt in Deutschland ist unbestätigt. Allerdings wählte er sich nach dem Unfall mehrmals mit seinem Handy in Deutschland in das Mobilfunknetz ein.
Im Internet wird derweil diskutiert, ob er sich nicht sogar bereits nach Südamerika abgesetzt habe. Länder wie Peru oder Paraguay haben kein Abkommen über eine Auslieferung nach Polen.
Titelfoto: Polizei Piotrków Trybunalski (2)