Das ist die beste Supermarkt-Verpackung für die Umwelt

Frankfurt am Main - Passierte Tomaten aus der Konservendose oder im Tetra Pak? Joghurt lieber im Plastikbecher oder aus dem Glas? Wenn man zwischen verschiedenen Lebensmittelverpackungen wählen kann, macht die richtige Wahl einen großen Unterschied für unsere Umwelt.

Welche Verpackung hat die beste Umweltbilanz?
Welche Verpackung hat die beste Umweltbilanz?  © Gina Gadis

Auf welche Verpackung Du beim nächsten Einkauf setzen solltest, erfährst Du im heutigen Artikel.

Viele von uns denken wahrscheinlich gar nicht darüber nach, in welcher Verpackung die Lebensmittel stecken. Dem Einen ist nur der Preis wichtig, der Andere geht den geschmacklichen Präferenzen nach, der Nächste entscheidet sich für das optisch ansprechendste Produkt oder macht es eben abhängig von den Inhaltsstoffen und der Herkunft.

Fernab von diesen Kriterien soll es heute darum gehen, welche Verpackung denn nun die nachhaltigste ist beziehungsweise am wenigsten unsere Umwelt belastet.

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Ich war lange der Überzeugung, dass Glas die einzig gute Verpackung ist, da es sich theoretisch gesehen beliebig oft recyceln lässt und zumindest im Getränkebereich wieder befüllbar ist. Doch ganz so einfach ist das nicht.

Betrachtet man nämlich den kompletten Lebenszyklus einer Verpackung, also von der Gewinnung und Verarbeitung der Verpackungsrohstoffe bis zur schlussendlichen Entsorgung beziehungsweise dem Recycling, spielen in die sogenannte Ökobilanz noch weitere Faktoren mit hinein.

Neben dem Verpackungsmaterial selbst hängt die Umweltauswirkung ebenso stark von der benötigten Materialmenge für die Herstellung ab.

Glasverpackung

Einweggläser können vielfältig weiter genutzt werden.
Einweggläser können vielfältig weiter genutzt werden.  © pexels.com

Und gerade die Materialmenge ist besonders hoch bei Glasverpackungen, also Flaschen und Gläsern, wodurch sich deren Ökobilanz deutlich verschlechtert.

Die Glasdicke kann nicht beliebig reduziert werden, wenn die Stabilität sichergestellt werden soll. Dadurch sind Glasverpackungen relativ schwer und verursachen vergleichsweise hohe Transportkosten. Das Gewicht sorgt dafür, dass mehr Treibstoff zum Transport benötigt wird und somit auch mehr Schadstoffe und vor allem CO2 beim Transport emittiert werden.

Andererseits wird Glas aus Quarzsand, Soda und Kalk hergestellt – Rohstoffe, die in großen Mengen vorhanden sind. Außerdem kann Glas theoretisch immer wieder eingeschmolzen werden und zu neuen Glasbehältern geformt werden. Mehrwegflaschen können sogar bis zu 50 Mal gereinigt und wieder befüllt werden.

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Doch gerade im Lebensmittelbereich hat sich das Mehrwegsystem leider noch nicht durchgesetzt. Leere Gläser müssten daher im Haushalt mindestens dreimal wiederverwendet werden, um eine bessere Ökobilanz zu erzielen, als alternative Verpackungen.

Das erreichst Du, indem Du Einweggläser nutzt, um Essen einzufrieren, zum Transport von Lebensmitteln, zum Einkaufen im Unverpacktladen oder um kleinteilige Gegenstände aufzubewahren.

Konservendosen

Eine noch bessere Recyclingquote als Glas haben lediglich Konservendosen. Werden die Aluminium- oder Weißblechdosen korrekt im Gelben Sack entsorgt, können sie so gut wie vollständig recycelt werden.

Dennoch ist die Herstellung, wie auch beim Glas, extrem energieintensiv, da besonders hohe Temperaturen benötigt werden. Außerdem kann die Konservendose nicht wiederverwendet werden, wie zum Beispiel eine Mehrwegflasche.

Plastikbecher und Pouchs

Eine weitere Verpackungsmöglichkeit stellen Plastikbecher dar, wie zum Beispiel beim Joghurt, oder sogenannte Pouchs beziehungsweise Standbeutel. Diese kennst Du vielleicht von den Quetschies, Fertigsoßen, Süßigkeiten oder allgemein von Trockenlebensmitteln.

Plastikverpackungen sind natürlich sehr leicht, wodurch wenig Emissionen durch den Transport entstehen. Für die Herstellung wird auch weniger Energie benötigt als bei einer Konservendose und vor allem als bei einem Glas.

Dennoch werden fossile Rohstoffe wie Erdöl benötigt, um die Plastikverpackungen herzustellen. Ebenso sind die tatsächlichen Plastik-Recyclingquoten immer noch sehr gering mit gerade mal 17 Prozent.

Tetra Paks

Verbundkartons beziehungsweise Tetra Paks können nur unter hohem Aufwand recycelt werden, da die einzelnen Materialien der Verpackung wieder voneinander getrennt werden müssen.

So ein Tetra Pak besteht nämlich nicht einfach nur aus Karton, sondern hat zusätzlich je nach Verwendungszweck innen eine Kunststoffschicht, damit der Karton nicht durchweicht und eine Aluminiumschicht, um die Lebensmittel vor Licht und Sonne zu schützen.

Hinzu kommen der Verschluss und die Ausgusshilfe aus Plastik. Leider werden leere Tetra Paks viel zu oft in den Rest-/Hausmüll geworfen anstatt in den Gelben Sack, wodurch sie verbrannt werden und die Recyclingquote noch geringer wird.

Kartonverpackungen stellten sich dennoch in einer Studie des Institutes für Energie- und Umweltforschung (IFEU) als die Verpackung mit den geringsten Umweltauswirkungen heraus.

In allen Umweltkategorien erzielte das Tetra Pak die besten Ergebnisse, außer in puncto Naturraumbeanspruchung, da es hauptsächlich aus Zellstoff, welcher aus Holz gewonnen wird, besteht.

Bei verantwortungsvoller Waldbewirtschaftung steht dieses jedoch immer wieder neu zur Verfügung. Je höher der Materialanteil aus nachwachsenden Rohstoffen ist und je geringer das Gewicht, desto besser ist die Umweltbilanz.

Im Vergleich erweist sich bislang die Kartonverpackung am schonendsten für unsere Umwelt.
Im Vergleich erweist sich bislang die Kartonverpackung am schonendsten für unsere Umwelt.  © holle-nachhaltigkeit.ch

Das Transportgewicht von Tetra Paks ist sehr gering, wodurch nur wenig CO2 beim Transport emittiert wird. Auch für die Herstellung wird deutlich weniger Energie benötigt als bei anderen Verpackungen.

Im Vergleich zu Konserven-, Glas- oder Plastikverpackungen entstehen bei der Kartonverpackung laut der Studie bis zu 63 Prozent weniger CO2-Emissionen und bis zu 69 Prozent fossile Ressourcen werden eingespart. Das größte Manko an der Kartonverpackung beziehungsweise dem Tetra Pak ist jedoch der Fakt, dass sie nicht wiederverwendet werden kann.

Da die Bundesregierung langfristig den Einsatz von Mehrwegverpackungen anstrebt, kann also nicht pauschal gesagt werden, dass Tetra Paks am besten sind.

Denn sobald sich ein Mehrwegsystem für Lebensmittelverpackungen etabliert, werden die Karten neu gemischt. Im Getränkebereich ist es bereits so, dass Mehrwegflaschen aus der Region die beste Umweltbilanz aufzeigen.

Über die Autorin

TAG24-Kolumnistin Gina Gadis.
TAG24-Kolumnistin Gina Gadis.  © Gina Gadis

Gina Gadis (25) wurde in Dresden geboren und studierte in Freiberg Wirtschaftsingenieurwesen. Zwischen ihrem Bachelor und dem Master ging sie auf Reisen.

Knapp zwei Jahre bereiste Gina die Welt, zehn Monate davon war sie in Asien unterwegs.

Hier kam es zu der Initialzündung. Denn vielerorts in Asien sind die Menschen nicht mehr Herr über die Vermüllung ihrer Orte.

Gina sammelte schon auf ihrer Reise Müll ein, öffentlichkeitswirksam begeisterte sie auch immer mehr Menschen in ihrer Heimat für das Thema.

Als sie zurück nach Deutschland kam (aktuell Masterstudentin in Darmstadt), verfolgte sie weiter die Müll-Thematik. Sie schreibt nun unter anderem diese Kolumne für TAG24.

Titelfoto: Bild-Montag: 123rf/TEA, Gina Gadis

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