Greenpeace warnt vor Öl-Katastrophe: "Die deutschen Küsten sind bedroht"

Rostock/Warnemünde - "Oil kills" ("Öl tötet") - mit diesem Schlachtruf haben Aktivisten der Umweltschutzorganisation "Greenpeace" am heutigen Mittwoch auf der Ostsee vor Rostock/Warnemünde protestiert.

Am heutigen Mittwoch haben Greenpeace-Aktivisten auf der Ostsee vor Rostock/Warnemünde gegen den russischen Rohölexport protestiert.
Am heutigen Mittwoch haben Greenpeace-Aktivisten auf der Ostsee vor Rostock/Warnemünde gegen den russischen Rohölexport protestiert.  © NEWS5/René Schröder

Während der Vorbeifahrt des Tankers "Seagull" hielten die Aktivisten auf ihren Schlauchbooten entsprechende Plakate und Banner hoch. Auf einem war darüber hinaus zu lesen: "Stoppt Putins Ölpest!"

Die "Seagull", die russisches Rohöl geladen hat, sei in der Vergangenheit durch technische Mängel am Feuerlöschsystem sowie an Rettungsmitteln aufgefallen. Generell seien zahlreiche Öl-Tanker veraltet und deshalb ein großes Umweltrisiko, heißt es in einer Mitteilung von Greenpeace.

"Die deutschen Küsten sind bedroht, allein heute fahren hier vier weitere dieser potenziellen Öl-Katastrophen entlang und bedrohen Seevögel, Schweinswale und das gesamte Ökosystem", wird Thilo Maack, Meeresbiologe von Greenpeace, zitiert.

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Abgesehen von den technischen Mängeln seien viele der Schiffe nicht ausreichend versichert und in Ländern registriert, die nur niedrige Sicherheitsstandards verlangen. Die Einhaltung dieser Standards werde zudem nur selten kontrolliert.

Greenpeace: Risiko einer Öl-Katastrophe seit Kriegsbeginn stark gestiegen

Der Tanker "Seagull" soll in der Vergangenheit durch technische Mängel aufgefallen sein - wie viele andere eingesetzte Schiffe.
Der Tanker "Seagull" soll in der Vergangenheit durch technische Mängel aufgefallen sein - wie viele andere eingesetzte Schiffe.  © NEWS5/René Schröder

Erst am Dienstag hatte Greenpeace eine Recherche veröffentlicht, für die Schiffsdaten von 2021 bis 2024 ausgewertet worden waren. Die Analyse habe gezeigt, dass das Risiko einer Öl-Katastrophe seit Beginn des Krieges in der Ukraine stark gestiegen sei.

Demnach seien die Fahrten von Öltankern seit Januar 2021 auf der Ostseeroute um 70 Prozent gestiegen, zudem sei das Durchschnittsalter der eingesetzten Schiffe im selben Zeitraum um fast acht Jahre gestiegen.

Greenpeace warnt: "Käme es durch einen Tanker der russischen Schattenflotte zu einer Öl-Katastrophe, wären weitreichende Gebiete betroffen, darunter zahlreiche Natur- und Vogelschutzgebiete an beliebten deutschen Ostseestränden."

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Die Umweltaktivisten appellierten an die Bundesregierung, die Küsten vor einer Ölpest zu schützen. "Wir fordern eine Lotsenpflicht, um eine sichere Passage durch viel befahrene Routen zu gewährleisten, ausreichenden Versicherungsschutz der Tanker und Belege für ihre Seetauglichkeit."

Titelfoto: NEWS5/René Schröder

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