Eichenprozessionsspinner zerstört ganze Wälder: Wie schlimm wird es in diesem Jahr?

Freising/Aschaffenburg - Die Raupen fressen Eichen kahl, ihre feinen Haare lassen Pustel auf der menschlichen Haut sprießen: Eichenprozessionsspinner sind auch in diesem Jahr in Bayern wieder unterwegs.

Eichenprozessionsspinner können im schlimmsten Fall ganze Wälder kahlfressen.
Eichenprozessionsspinner können im schlimmsten Fall ganze Wälder kahlfressen.  © Daniel Karmann/dpa

"Wir erwarten aus den letztjährigen Ergebnissen, dass in Mittelfranken wieder ordentlich was los sein wird", sagt Gabriela Lobinger von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft in Freising.

Für Schwaben und Unterfranken, die vor einigen Jahren besonders vom Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) betroffen waren, könnte es heuer weniger schlimm kommen.

"Wie es dann wirklich aussieht, hängt auch vom Wetter ab", erklärt die Biologin. "Begünstigend wäre, wenn es warm und trocken ist und die Raupen ordentlich fressen können. Wenn es sehr kalt ist, dann entwickeln sie sich langsamer, dann stürzen sich die Parasiten darauf. Dann kann es sein, dass sie noch dezimiert werden."

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Für Meldungen über größere Gespinstnester sei es noch zu früh. "Die Raupen sind noch so klein, man sieht sie noch nicht." Erst Ende Mai, Anfang Juni seien Aussagen über die Lage in diesem Jahr möglich.

Zuletzt habe die Raupe eher wenig Schaden an Eichen angerichtet. "Waldschäden hatten wir die letzten zwei Jahre nicht", sagt Lobinger, dafür Probleme bei Menschen.

"Das Problem wird in den nächsten Jahren auf uns zukommen."

Eichenprozessionsspinner bereiten Stadt und Land seit Jahren Sorgen.
Eichenprozessionsspinner bereiten Stadt und Land seit Jahren Sorgen.  © Daniel Karmann/dpa

Die Haare der Raupen führen zu Pusteln und Hautausschlag. Hat es jemanden erwischt, hilft viel kaltes Wasser zum Abwaschen. Der Ausschlag heilt in der Regel von selbst aus. Die Haare können in seltenen Fällen jedoch auch Atembeschwerden, Atemnot, Augenreizungen oder gar einen allergischen Schock auslösen.

Landschaftsgärtner müssen bei der Bekämpfung der Schädlinge Overalls und Mundschutz tragen, um nicht in Kontakt mit den Härchen zu kommen. Man kann die Insekten auch chemisch entfernen, sie von den Bäumen saugen oder abbrennen.

In Weiden in der Oberpfalz setzt man auf das Absammeln der Tiere und Zerstören der Gespinste durch Heißwasser und -schaum, wie eine Stadtsprecherin erklärt. Auch wenn es aktuell noch keine Einsätze gegen den Schädling gebe. "Jedoch wird mittelfristig die Pflanzung von Eichen im öffentlichen Raum zurückgehen."

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In Kempten geht man davon aus, dass sich der Schädling auch dort ausbreiten wird. "Bis ins Allgäu hat es der Eichenprozessionsspinner bis jetzt noch nicht geschafft", sagt der Leiter des Amtes für Umwelt- und Naturschutz, Volker Reichle. "Aber das Problem wird in den nächsten Jahren auf uns zukommen."

"Aktuell haben wir keine Probleme mit den Eichenprozessionsspinnern"

Nicht nur Bäume leiden unter den Schädlingen.
Nicht nur Bäume leiden unter den Schädlingen.  © Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa

Da der Eichenprozessionsspinner bevorzugt einzeln stehende und gut besonnte Eichen besiedelt, kommt er häufig an Stadt- und Parkbäumen, Straßenalleen, in Gärten und Anlagen sowie an Waldrändern vor - wie etwa im mittelfränkischen Fürth oder im unterfränkischen Aschaffenburg.

"Seit circa 14 Jahren hat die Stadt Aschaffenburg Probleme mit dem Eichenprozessionsspinner", so eine Stadtsprecherin.

Neumarkt in der Oberpfalz hat sich einen speziellen Staubsauger angeschafft. "Die Raupennester werden mit dem Staubsauger, durch geschulte Mitarbeiter mit Schutzkleidung, abgesaugt und entsorgt.

Die Maßnahme hat sich bis heute bewährt", teilt die Kommune mit. "Aktuell haben wir keine Probleme mit den Eichenprozessionsspinnern."

Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Nachtfalter mit einer Flügelspannweite von gerade einmal 25 bis 30 Millimetern.

Seinen Namen erhielt der Schmetterling, weil seine Raupen nachts gemeinsam wie bei einer Prozession vom Nest in die Baumkrone krabbeln und dort fressen.

Titelfoto: Daniel Karmann/dpa

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