450 Kilometer Reichweite: Spedition aus Hürth fährt jetzt mit Brennstoffzellen-Laster

Von Helge Tobsen, Patrick Richter

Hürth - Wasserstoff-Lastwagen sind in NRW eine Seltenheit. Erst wenige Dutzend sind zugelassen. Am Mittwoch wurde einer Spedition aus Hürth (Rhein-Erft-Kreis) so ein Lkw offiziell zur Miete übergeben. NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (47, Grüne) betont die Vorteile.

Dieser Lkw fährt ab sofort für die Hürther Spedition Hoyer, und zwar dank Brennstoffzellentechnik CO2-neutral.
Dieser Lkw fährt ab sofort für die Hürther Spedition Hoyer, und zwar dank Brennstoffzellentechnik CO2-neutral.  © Oliver Berg/dpa

Der Lastwagen soll für den Industriegase-Hersteller Nippon Gases sogenanntes Trockeneis transportieren. Dabei handelt es sich um gefrorenes Kohlendioxid, das vor allem zu Kühlzwecken etwa in der Lebensmittelindustrie und Pharmazie verwendet wird. Die Anschaffung des Lastwagens wurde mit Bundesmitteln gefördert.

"Das neue Fahrzeug verfügt über eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern und kann in weniger als 15 Minuten vollständig betankt werden", erklärte Hoyer-Gastransportchef Axel Remplewski.

Brennstoffzellen-Fahrzeuge sind Elektrofahrzeuge, die ihren Strom aus Brennstoffzellen beziehen. In einer Brennstoffzelle reagiert Wasserstoff mit Sauerstoff. Dabei entsteht elektrische Energie. Abfallprodukt ist Wasser.

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Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Mona Neubaur hat die Bedeutung der Brennstoffzellen-Technologie für eine klimaschonende Logistik hervorgehoben.

"Wasserstoff kann dazu beitragen, den Gütertransport klimaneutral zu gestalten", sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch laut einer Mitteilung des Lkw-Vermieters Hylane in Hürth.

Brennstoffzellen-Laster sollen batteriebetriebene Fahrzeuge ergänzen

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (47, Grüne, r.) übergab das Fahrzeug am Mittwoch dem Unternehmen gemeinsam mit Hylane-Geschäftsführerin Sarah Schiffer (l.).
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (47, Grüne, r.) übergab das Fahrzeug am Mittwoch dem Unternehmen gemeinsam mit Hylane-Geschäftsführerin Sarah Schiffer (l.).  © Oliver Berg/dpa

"Gerade dort, wo batterieelektrische Antriebe an ihre Grenzen kommen, haben mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Lkw durch kurze Betankungszeiten und große Reichweiten ihre Stärken", so die Politikerin weiter.

In Deutschland gibt es nach Angaben des Wasserstoff-Tankstellenportals H2.live derzeit 48 Wasserstofftankstellen, an denen Nutzfahrzeuge mit einem Druck von 350 bar betankt werden können. Darunter sind auch einige, die ausschließlich klimaneutral hergestellten Wasserstoff verkaufen.

Neun der 48 Tankstellen befinden sich in Nordrhein-Westfalen. "Derzeit werden sieben öffentlich zugängliche Wasserstofftankstellen für schwere Nutzfahrzeuge errichtet, die das Wirtschaftsministerium NRW mit insgesamt 20 Millionen Euro fördert", erklärte ein Sprecher.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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