Ukraine-Krieg: Selenskyj bricht Schweigen über Offensive bei Kursk

Ukraine - Der ukrainische Präsident spricht nach längerem Schweigen zum ersten Mal über den Vorstoß seiner Truppen bei Kursk.

Die IAEA warnt vor Kämpfen am AKW Kursk.
Die IAEA warnt vor Kämpfen am AKW Kursk.  © -/Russian Defense Ministry Press Service via AP/dpa

Doch angesichts dessen warnt die Internationale Atomenergie-Behörde IAEA vor möglichen Gefahren für das dortige Kernkraftwerk. Es werde von "signifikanten militärischen Aktivitäten" in der Region berichtet, sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi in Wien und appellierte "an alle Seiten, sich maximal zurückzuhalten."

Der tatsächliche Umfang und die genauen Ziele des ukrainischen Vorstoßes über die Grenze seit Dienstag blieben weiter unklar.

Als eine Reaktion beschoss die russische Armee am Freitag einen Supermarkt in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka, wobei mindestens 14 Menschen getötet und weitere 40 verletzt wurden.

Ukraine-Krieg: 41 Tote und 180 Verletzte bei russischem Angriff auf Poltawa
Ukraine Ukraine-Krieg: 41 Tote und 180 Verletzte bei russischem Angriff auf Poltawa

Alle Infos zum Geschehen in der Ukraine gibt es hier im Ticker-Format.

10. August, 20.11 Uhr: Selenskyj bricht Schweigen über Offensive bei Kursk!

Wenige Tage nach Beginn des ukrainischen Vorstoßes auf russisches Staatsgebiet bei Kursk hat Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) erstmals direkt Stellung zu dem Angriff bezogen. Armeechef Olexander Syrskyj habe ihm über "die Vorverlagerung des Krieges in das Gebiet des Aggressors" berichtet, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Die Ukraine beweise damit, "dass sie wirklich in der Lage ist, für Gerechtigkeit zu sorgen, und garantiert genau den Druck aufzubauen, der nötig ist - Druck auf den Aggressor". Über den aktuellen Stand des Vorstoßes der ukrainischen Truppen auf russisches Gebiet machten weder Selenskyj noch die Militärs in Kiew genauere Angaben.

Präsident Selenskyj (46) hält sich mit Aussagen zu Kursk nicht mehr bedeckt.
Präsident Selenskyj (46) hält sich mit Aussagen zu Kursk nicht mehr bedeckt.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

10. August, 17.49 Uhr: Russland lässt Zehntausende Zivilisten bei Kursk evakuieren!

Angesichts der schweren Kämpfe beim Vorstoß der ukrainischen Streitkräfte auf russisches Staatsgebiet hat der regionale Zivilschutz bereits Zehntausende Menschen evakuiert.

Es seien bereits rund 76.000 Zivilisten aus dem Grenzgebiet evakuiert und in anderen Regionen Russlands untergebracht worden, teilte der Zivilschutz nach Angaben der Staatsagentur Tass mit.

Was jetzt in Kremlherrscher Putin (71) vorgeht, ist wie immer ein Rätsel.
Was jetzt in Kremlherrscher Putin (71) vorgeht, ist wie immer ein Rätsel.  © Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

10. August, 16.56 Uhr: Belarus warnt Ukraine vor weiterer Eskalation

Nach dem angeblichen Eindringen ukrainischer Kampfdrohnen in belarussischen Luftraum hat das Außenministerium in Minsk vor einer Ausweitung des Konflikts gewarnt.

Derartige "kriminelle Handlungen" könnten zu einer radikalen Eskalation der Lage führen, teilte das belarussische Außenministerium nach Angaben der Staatsagentur Belta mit. Sie seien zudem ein "gefährlicher Versuch, die derzeitige Konfliktzone in unserer Region auszuweiten". Belarus (ehemals Weißrussland) werde sein Recht auf Selbstverteidigung nutzen und auf jede Provokation oder feindliche Handlungen angemessen reagieren.

10. August, 15.52 Uhr: Etwa 40 Tote - Kiew meldet Angriff auf russischen Gasturm!

Die ukrainischen Marinestreitkräfte haben nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einem Gasförderturm im Schwarzen Meer etwa 40 russische Soldaten getötet.

Kräfte der Marine und des Militärgeheimdienstes hätten die Stelle, an der der Gegner Personal und Ausrüstung versammelt hatte, angegriffen, berichteten ukrainische Medien nach Angaben der Kriegsflotte. Die Besatzer wollten den Turm demnach für Störsignale der Navigation über Satelliten nutzen, was die zivile Seefahrt in Gefahr gebracht hätte.

10. August, 12.50 Uhr: AKW Kursk arbeitet wohl normal

Angaben des staatlichen russischen Atomenergiekonzerns Rosatom zufolge arbeitet das Kraftwerk Kursk trotz des ukrainischen Vorstoßes normal.

Wie die russische Nachrichtenagentur RIA mitteilte, hätten Unternehmens-Chef Alexej Lichatschew und IAEA-Chef Rafael Grossi (63) über die Lage im AKW telefoniert. Man habe aufgrund des Ausnahmezustandes beschlossen, die Anzahl der Arbeiter zu reduzieren, die beim Bau einer neuen Anlage in der Region helfen sollten.

10. August, 10.37 Uhr: USA geben weitere Militärhilfen für Kiew im Wert von 125 Millionen Dollar frei

Die USA haben der Ukraine weitere Militärhilfen im Wert von 125 Millionen Dollar (rund 114 Millionen Euro) zugesagt.

Das Hilfspaket unterstreiche "unsere unerschütterliche Unterstützung für die Ukraine, die sich weiterhin gegen die russische Aggression wehrt", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby (61), am Freitag vor Journalisten.

US-Außenminister Antony Blinken (62) erklärte, die Hilfen würden unter anderem Abfangraketen für Luftabwehrsysteme, Munition für Raketensysteme und Artillerie, Mehrzweckradare und Panzerabwehrwaffen umfassen und aus US-Lagerbeständen kommen.

Die Ausrüstung würde "der Ukraine helfen, ihre Truppen, ihre Bevölkerung und ihre Städte vor russischen Angriffen zu schützen und ihre Fähigkeiten an der gesamten Front zu stärken", erklärte Blinken weiter.
Die Ausrüstung würde "der Ukraine helfen, ihre Truppen, ihre Bevölkerung und ihre Städte vor russischen Angriffen zu schützen und ihre Fähigkeiten an der gesamten Front zu stärken", erklärte Blinken weiter.  © Susan Walsh/AP/dpa

10. August, 9 Uhr: Ein Toter bei russischem Angriff in der Ostukraine

In der ostukrainischen Stadt Kramatorsk in der Oblast Donezk ist bei einem russischen Raketenangriff ukrainischen Angaben zufolge ein Mensch getötet worden.

Zudem habe es mehrere Verletzte gegeben, schrieb der Gouverneur der Region, Wadym Filaschkin, auf Telegram. Die Rakete habe ein Gebäude der kritischen Infrastruktur getroffen und es schwer beschädigt.

10. August, 8.55 Uhr: Ukraine evakuiert 28 Dörfer im Grenzgebiet von Sumy

Ukrainische Freiwillige helfen Dorfbewohnern in der nördlichen Grenzregion Sumy bei der Evakuierung - samt ihrer Haustiere.

Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs Wolodymyr Artiukh werden 28 Dörfer in einer zehn Kilometer langen Zone entlang der russischen Grenze evakuiert. Nach Angaben der ukrainischen Polizei müssen 20.000 Menschen ihre Heimat verlassen.

Dutzende Menschen mussten aus Dörfern in der russischen Grenzregion flüchten. (Archivbild)
Dutzende Menschen mussten aus Dörfern in der russischen Grenzregion flüchten. (Archivbild)  © Genya Savilov/AFP

10. August, 8.45 Uhr: IAEA warnt vor Atomunfall

Wegen des Kernkraftwerks Kursk rief Grossi als Leiter der Atomenergie-Behörde Russland wie der Ukraine die Grundsätze für die Sicherheit von nuklearen Anlagen in Krisengebieten ins Gedächtnis.

Und er erinnerte an die zusätzlichen Regeln, die für das russisch besetzte AKW Saporischschja in der Südukraine aufgestellt worden seien "und die auch auf diesen Fall anwendbar sind". Es spiele keine Rolle, wo ein Kernkraftwerk liege.

Obwohl völlig unklar ist, ob der ukrainische Vormarsch auf das AKW Kursk zielt, wuchs dort die Nervosität. Die russische Nationalgarde verstärkt seit Mittwoch den Schutz der Atomanlage in der Stadt Kurtschatow, die etwa 60 Kilometer von der Grenze entfernt liegt.

Russland teilte außerdem der IAEA mit, dass auf dem Gelände des AKW Teile ukrainischer Raketen gefunden worden seien. Einen direkten Beschuss habe es aber nicht gegeben, hieß es in einem Schreiben der russischen Vertretung bei den internationalen Organisationen in Wien
Russland teilte außerdem der IAEA mit, dass auf dem Gelände des AKW Teile ukrainischer Raketen gefunden worden seien. Einen direkten Beschuss habe es aber nicht gegeben, hieß es in einem Schreiben der russischen Vertretung bei den internationalen Organisationen in Wien  © -/Russian Defense Ministry Press Service via AP/dpa

10. August, 8.40 Uhr: Russland verhängt offenbar Anti-Terror-Maßnahmen

Russland hat laut russischen Medienberichten Anti-Terror-Maßnahmen in drei an die Ukraine angrenzenden Regionen eingeführt.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA umfassen die Maßnahmen mögliche Umsiedlungen von Einwohnern, Verkehrsbeschränkungen in bestimmten Gebieten, verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an sensiblen Orten sowie das Abhören von Telefonen und anderen Kommunikationsmitteln.

Nach Angaben örtlicher Behörden und des Nationalen Anti-Terror Komitees gelten die Anti-Terror-Regelungen für die Regionen Kursk, Belgorod und Brjansk, berichtet die Nachrichtenagentur.

Aus der Sorge vor ukrainischen Späh- und Sabotagetrupps wurden die russischen Gebiete Kursk, Brjansk und Belgorod zu Zonen mit Anti-Terror-Operationen erklärt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete.
Aus der Sorge vor ukrainischen Späh- und Sabotagetrupps wurden die russischen Gebiete Kursk, Brjansk und Belgorod zu Zonen mit Anti-Terror-Operationen erklärt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete.  © -/Russian Defense Ministry Press Service via AP/dpa

9. August, 21.45 Uhr: Bauarbeiter werden aus AKW Kursk abgezogen

Wegen des Vordringens ukrainischer Truppen im russischen Gebiet Kursk werden Arbeiter von der Baustelle für zwei neue Atomreaktoren im Kernkraftwerk Kursk abgezogen.

Die Zahl der Bauarbeiter werde vorübergehend reduziert, teilte die Firma Atomstrojeksport mit, eine Tochter des staatlichen russischen Nuklearkonzerns Rosatom. Die anderen Fachkräfte setzten die Arbeit wie geplant fort.

Titelfoto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Mehr zum Thema Ukraine: