Ukrainer in Bayern vermutlich von Russe getötet: Opfer waren im Krieg verletzte Soldaten
Kiew/Murnau am Staffelsee - Nach dem Mord an zwei Ukrainern vor einem Supermarkt in Bayern gilt ein Russe als Tatverdächtiger. Aus Kiew kommt nun die Information, dass die Opfer Angehörige der Streitkräfte gewesen seien. Spielt der Krieg eine Rolle bei der Tat?
Die beiden Männer seien nach Kriegsverletzungen zur medizinischen Rehabilitation in Deutschland gewesen, berichteten ukrainische Medien.
Außenminister Dmytro Kuleba (43) habe seine Diplomaten angewiesen, den Fall besonders im Blick und den ständigen Kontakt zu den Sicherheitsorganen Deutschlands zu halten, damit der Verdächtige nach der ganzen Härte des Gesetzes bestraft werde, hieß es in den Berichten vom Sonntagabend.
Kuleba dankte den deutschen Behörden für die Festnahme des 57 Jahre alte Tatverdächtigen, wie das Internetportal "Ukrajinska Prawda" berichtete.
Der Russe soll die beiden Ukrainer, die am Samstag mit Stichwunden auf dem Gelände eines Einkaufszentrums gefunden worden waren, getötet haben.
Nach Polizeiangaben vom Montag gibt es bisher keine Hinweise darauf, dass die Tat mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zusammenhängt, den Kremlchef Wladimir Putin (71) am 24. Februar 2022 begonnen hatte. In Deutschland leben Hunderttausende Ukrainer und Russen.
Zwei Ukrainer in Bayern getötet - Russe tatverdächtig
Im Moment werde geklärt, in welchen ukrainischen Einheiten die Männer gedient hätten, hieß es in den Medienberichten in Kiew. Es werde auch Kontakt zu den Angehörigen aufgenommen.
Die Männer im Alter von 23 und 36 Jahren hatten im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gelebt. Sie starben den Ermittlern zufolge an Stichverletzungen - der ältere der beiden direkt am Tatort, der jüngere einige Stunden später in einem Krankenhaus.
Die Ermittlungsrichterin erließ am Sonntag Haftbefehl wegen Mords. Ob sich die drei Männer kannten und ob es einen Streit im Zusammenhang mit Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine gab, hatte die Polizei zunächst nicht geklärt.
Innenminister Herrmann: "Es gibt Hinweise darauf, dass sehr viel Alkohol im Spiel war"
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (67, CSU) hatte dem Bayerischen Rundfunk am Sonntag gesagt: "Es gibt Zeugenaussagen, dass man die drei Beteiligten auch zuvor schon miteinander gesehen hat. Es gibt Hinweise darauf, dass sehr viel Alkohol im Spiel war bei allen Beteiligten. Das muss alles geklärt werden. Wir haben im Moment noch keinen zwingenden Hinweis, dass das sozusagen eine Widerspieglung der Auseinandersetzung zwischen Russland und Ukraine wäre."
Erstmeldung: 8.25 Uhr; zuletzt aktualisiert: 9.34 Uhr
Titelfoto: Constanze Wilz/dpa