Ukraine-Präsident in Berlin: Das sagte Selenskyj im Bundestag
Berlin - Es war eine mit großer Spannung erwartete Rede. Im Rahmen seines dritten Berlin-Besuches seit Ausbruch des Ukraine-Krieges sprach Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) am Dienstag auch vor dem Deutschen Bundestag.
Dort bedankte sich Selenskyj bei den Deutschen für deren Unterstützung in den vergangenen zweieinhalb Jahren. "Deutsche Patriot-Systeme haben Tausende ukrainische Leben gerettet", so der 46-Jährige.
Zugleich fand der ukrainische Präsident aber auch deutliche Worte. "Die Zeit der Kompromisse ist vorbei." Gemeinsames Interesse sei es, "dass Putin verliert. Russland muss den ganzen Schaden bezahlen."
Man werde sich nicht mit einer Lösung zufriedengeben, bei der nicht klar sei, wer den Krieg gewonnen habe. "Das geteilte Europa war niemals friedlich. Und das geteilte Deutschland war niemals glücklich", das wisse Deutschland ganz genau.
"Und daher können Sie uns, die Ukrainer, verstehen. Sie können verstehen, warum wir so gegen die Versuche Russlands kämpfen, uns zu teilen und die Ukraine zu teilen. Warum wir alles, einfach alles tun, um keine Mauer zwischen den Teilen unseres Landes zuzulassen. Kein Land sollte dazu verurteilt sein, dass Stacheldraht für Jahrzehnte seinen Leib zerreißt."
Kanzler Scholz steht zur Unterstützung für die Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) betonte derweil am Dienstag, dass das Erstarken der Extreme in Europa kein Hindernis für die Unterstützung der Ukraine sei. "Eine übergroße Mehrheit der Bürger unterstützt Parteien, die auch richtig finden, dass die Ukraine unterstützt werden muss. Das gilt für Deutschland. Das gilt aber auch, wenn wir das Europäische Parlament insgesamt betrachten."
Zugleich räumte der Kanzler ein: "Klar mache ich mir aus vielen Gründen Gedanken über das Wachstum rechtspopulistischer und auch rechtsextremer Parteien in vielen Ländern Europas, hierzulande und manchmal noch viel mehr in anderen Ländern." Deshalb sei es "unsere Aufgabe, uns niemals damit abzufinden".
Titelfoto: Fotomontage: dpa/Christoph Soeder