Ukraine-Krieg: Kiew evakuiert Orte in Gebiet Dnipropetrowsk

Ukraine - Der Kreml spricht nach der Ankündigung einer Waffenruhe im Ukraine-Krieg von einer Geste des guten Willens, Kiew von Betrug.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) kritisiert die Worte Putins als Vortäuschung von Dialogbereitschaft und Friedenswillen. (Archivfoto)  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Die Reaktionen auf die von Russlands Präsidenten Wladimir Putin (72) verkündete dreitägige Feuerpause rund um die Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag des Weltkriegsende vom 8. bis 11. Mai fallen zurückhaltend und skeptisch aus.

So kritisierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) die Worte Putins als Vortäuschung von Dialogbereitschaft und Friedenswillen. Die Feuerpause sei "ein weiterer Manipulationsversuch", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Aus irgendeinem Grund sollen alle bis zum 8. Mai warten und erst dann das Feuer einstellen", damit Putin während der Parade seine Ruhe habe.

Kiews Priorität sei der Schutz von Menschen, nicht der von Paraden, sagte Selenskyj.

Ukraine Neues Waffensystem: Nordkoreanische Raketen-Trucks offenbar in Russland eingetroffen

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29. April, 15.39 Uhr: Kiew evakuiert Orte in Gebiet Dnipropetrowsk

Angesichts der vorrückenden russischen Truppen werden im ukrainischen Gebiet Dnipropetrowsk sieben Dörfer in Frontnähe zwangsweise evakuiert.

Noch 26 Kinder seien vor Ort und müssten nun gemeinsam mit ihren Angehörigen evakuiert werden, schrieb der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, bei Telegram. Den Menschen sei seit einigen Monaten empfohlen worden, die Ortschaften freiwillig zu verlassen.

Betroffen sind demnach Orte nahe der Grenze zum Gebiet Donezk. Fast 400 Kinder seien bereits zuvor in Sicherheit gebracht worden, hieß es. Die Entscheidung sei unvermeidlich gewesen, weil Russland Bomben und Drohnen auf die Menschen gelenkt habe, schrieb Lyssak.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47).  © Stephanie Lecocq/Pool Reuters/dpa

29. April, 14.19 Uhr: Kreml lehnt Kiews Vorschlag zu 30-tägiger Waffenruhe ab

Der Kreml hat die von Kiew vorgeschlagene Verlängerung der Waffenruhe auf 30 Tage abgelehnt.

Russland habe die Offerte des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesehen, doch dafür müssten noch einige Fragen geklärt werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. "Ohne Antworten auf diese Fragen ist es schwer, auf eine langfristige Waffenruhe einzugehen." Das sei auch die Position von Präsident Wladimir Putin.

29. April, 12 Uhr: Zwei Tote in russischem Grenzgebiet Belgorod

Im russischen Gebiet Belgorod sind nach Behördenangaben zwei Menschen bei einem ukrainischen Drohnenangriff getötet worden.

Drei weitere seien verletzt worden, schrieb der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, am Morgen bei Telegram. Die fünf Personen waren demnach in einem Auto unterwegs auf einer Straße in der Nähe der Grenze zur Ukraine, als sie angegriffen wurden. Unabhängig überprüfbar sind die Angaben nicht.

Im russischen Gebiet Belgorod sind nach Behördenangaben zwei Menschen getötet worden. (Archivfoto)  © Vadim Ghirda/AP/dpa

29. April, 9.51 Uhr: Baerbock warnt USA vor Ja zu Diktatfrieden in Ukraine

Die geschäftsführende Außenministerin Annalena Baerbock (44) hat US-Präsident Donald Trump (78) gewarnt, in seinen Verhandlungen mit Russland einem Diktatfrieden für die Ukraine zuzustimmen.

"Es kann auch nicht im Interesse einer der größten Akteure weltweit, der USA, sein, dass ein Deal, ein Pakt geschlossen wird, der noch zu weiterer Aggression führt", sagte die Grünen-Politikerin bei einem Treffen mit Amtskollegen der nordischen und baltischen Länder (Nordic-Baltic Cooperation NB8) sowie aus Polen und Frankreich auf der dänischen Insel Bornholm. "Wir brauchen einen verlässlichen, dauerhaften Frieden", ergänzte sie. Dafür stünden die Europäer.

29. April, 9.49 Uhr: Zwölfjährige bei Drohnenangriff getötet

In der Ukraine ist Behördenangaben zufolge bei einem russischen Drohnenangriff ein zwölfjähriges Mädchen im Gebiet Dnipropetrowsk getötet worden.

Zwei Erwachsene und ein sechsjähriges Mädchen seien bei dem Vorfall in der Gemeinde Hubynyskij zudem verletzt worden, teilte der Militärgouverneur der Region, Serhij Lyssak, mit. Er berichtete außerdem von einer weiteren Verletzten sowie Schäden an Privathäusern und Infrastruktur an anderen Orten des Gebiets.

Eine russische Kampfdrohne hat offenbar ein 12-jähriges Mädchen in der Ukraine getötet, (Archivfoto)  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

29. April, 6.55 Uhr: Pistorius setzt auf Unterstützung aus den USA

Der geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) setzt darauf, dass die USA die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland weiter unterstützen.

"Denn es geht hier um weit mehr als um den Verteidigungskampf eines souveränen Landes in Europa, es geht um die Sicherheit Europas und damit auch um einen Raum, der für die Amerikaner mindestens seit dem Zweiten Weltkrieg immer von herausragender Bedeutung war und nach meiner Einschätzung auch bleiben muss und wird", sagte der SPD-Politiker RTL/ntv.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (65, SPD) setzt weiter auf Unterstützung der Ukraine durch die USA.  © Ansgar Haase/dpa

28. April, 22.13 Uhr: Selenskyj unterstellt Putin Betrug mit Waffenruhe

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) hat die von Kremlchef Wladimir Putin (72) angekündigte Waffenruhe zu den Jubiläumsfeiern zum Weltkriegsende als Vortäuschung von Dialogbereitschaft und Friedenswillen kritisiert.

Die Feuerpause sei "ein weiterer Manipulationsversuch", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Aus irgendeinem Grund sollen alle bis zum 8. Mai warten und erst dann das Feuer einstellen", damit Putin während der Parade seine Ruhe habe. Kiews Priorität sei der Schutz von Menschen, nicht der von Paraden, sagte Selenskyj.

Er verwies darauf, dass die Ukraine im Gegensatz zu Russland dem Vorschlag von US-Präsident Donald Trump (78) zu einer bedingungslosen 30-tägigen Waffenruhe bereits Anfang März zugestimmt habe. Russland aber weise alle Vorschläge zurück, die auf ein langfristiges Schweigen der Waffen abzielten. In dem Zusammenhang warf Selenskyj dem Kreml vor, "die Welt zu manipulieren und zu versuchen, die USA zu betrügen."

28. April, 21.08 Uhr: US-Außenminister erhöht Druck auf Moskau noch einmal

US-Außenminister Marco Rubio (53) hat bei einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow (75) betont, dass der Ukraine-Krieg jetzt enden müsse.

Den Vereinigten Staaten sei es ernst damit, ein Ende dieses "sinnlosen Krieges" erreichen zu wollen, zitierte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, den Minister. Das Gespräch fand nach Angaben der Sprecherin am Sonntag statt.

US-Außenminister Marco Rubio (53).  © Freddie Everett/US Department of State/dpa

28. April, 16.37 Uhr: Kiew kontert Putins Waffenruhe-Plan

Die Ukraine hat die von Kremlchef Wladimir Putin ausgerufene dreitägige Waffenruhe zum Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs mit dem Angebot einer sofortigen und längerfristigen Feuerpause gekontert.

"Wenn Russland wirklich Frieden will, muss es das Feuer sofort einstellen", schrieb der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X.

Die Ukraine sei bereit, eine dauerhafte, stabile und vollständige Waffenruhe zu unterstützen. Diese solle mindestens 30 Tage dauern und nicht nur während der Moskauer Militärparade halten, schrieb Sybiha.

28. April, 13.43 Uhr: Putin verkündet Waffenruhe über Weltkriegs-Gedenktage

Der russische Präsident Wladimir Putin hat für die Feiertage zum Gedenken an den Sieg im Zweiten Weltkrieg eine mehrtägige Waffenruhe im Ukraine-Krieg ausgerufen.

Sie solle von Tagesanbruch des 8. Mai bis Tagesanbruch des 11. Mai dauern, teilte der Kreml auf seiner Website mit.

Wladimir Putin ruft eine mehrtägige Waffenruhe im Mai aus.  © Kristina Kormilitsyna/Pool Sputnik Kremlin via AP/dpa

28. April, 11.44 Uhr: Putin dankt nordkoreanischen Soldaten für Einsatz in Kursk

Russlands Präsident Wladimir Putin hat offiziell den Einsatz nordkoreanischer Soldaten in seinem Land bestätigt und für deren Anteil an der Rückeroberung des Gebietes Kursk gedankt.

Wie er es in einer Mitteilung darstellte, war der Kampfeinsatz der Truppen durch einen bilateralen Vertrag über strategische Partnerschaft gedeckt. Ebenso behauptete Putin, dass der Einsatz auch im Einklang mit dem Völkerrecht gestanden habe.

"Die koreanischen Freunde handelten aus einem Gefühl der Solidarität, der Gerechtigkeit und echter Kameradschaft heraus", erklärte Putin in Moskau. Russland werde der getöteten nordkoreanischen Soldaten immer gedenken.

Er äußerte sich nicht dazu, ob der Einsatz der Truppen aus dem isolierten kommunistischen Land damit insgesamt beendet sei.

Erstmals bestätigte Wladimir Putin (72, r.) den Einsatz nordkoreanischer Truppen im Kampf gegen die Ukraine.  © Alexander Zemlianichenko/Pool AP/AP

28. April, 06.17 Uhr: Trump glaubt, Selenskyj könnte Anspruch auf Krim aufgeben

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj könnte nach Einschätzung von US-Präsident Donald Trump bei einem Friedensabkommen mit Russland auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim verzichten und damit ein Tabu aufgeben.

Auf die Frage, ob Selenskyj bereit sei, die 2014 von Russland annektierte Krim an Moskau abzutreten, sagte Trump nach Angaben der mitreisenden Presse auf dem Flughafen von New Jersey: "Ich denke schon". Das Thema sei bei dem Treffen mit Selenskyj in Rom am Samstag kurz aufgekommen.

Einen Verzicht auf die Krim oder andere von Moskau einverleibte Gebiete im Osten der Ukraine lehnt Selenskyj bisher kategorisch ab.

Für Trump dagegen scheint klar zu sein, dass die Krim bei Russland bleiben wird. Zuletzt hatte er eine Rückgabe der Krim an die Ukraine als eine "lächerliche Forderung" bezeichnet.

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