Ukraine-Krieg, Tag 7: Explosion am Hauptbahnhof erschüttert Kiew - Russland greift aus der Luft an

Kiew (Ukraine) - Es läuft der siebte Tag des Angriffskrieges, den der russische Präsident Wladimir Putin (69) gegen die Ukraine entfesselt hat. TAG24 berichtet im Liveticker über die Ereignisse in Osteuropa.

Im ostukrainischen Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, kommt es seit Tagen zu heftigen Gefechten - so auch in der Nacht auf Mittwoch.
Im ostukrainischen Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, kommt es seit Tagen zu heftigen Gefechten - so auch in der Nacht auf Mittwoch.  © Marienko Andrew/AP/dpa

In der Ukraine wird weiter erbittert gekämpft, aus mehreren Ortschaften des Landes wurden teils heftige Gefechte sowie Angriffe der russischen Truppen auf strategisch wichtige Städte gemeldet.

Im ostukrainischen Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, griffen Soldaten Russlands nach einem Medienbericht unter anderem ein medizinisches Zentrum des Militärs an. Es sei den Ukrainern laut Meldung der Agentur Unian bei den nachfolgenden Kampfhandlungen innerhalb der Stadt gelungen, sechs neue russische Panzer zu erbeuten.

Im südukrainischen Cherson feuerte ein Panzer nach Angaben der Agentur Ukrinform indes auf ein Gebäude des Geheimdienstes SBU. Zahlreiche Zivilisten, die Cherson unter anderem mit Molotow-Cocktails verteidigt hätten, sollen demnach im Zuge des schweren Angriffs ums Leben gekommen sein.

Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben
Ukraine Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben

Am Vormittag vermeldete das russische Militär die Einnahme der Gebietshauptstadt, in der rund 280.000 Einwohner leben.

Vor dem Hintergrund des weiterhin anhaltenden russischen Vorrückens auf die ukrainische Hauptstadt Kiew suchen Spitzenpolitiker in Europa und der ganzen Welt derweil weiter nach möglichen Wegen, Präsident Putin zu stoppen.

Wer die gesamten Geschehnisse des Dienstags noch einmal nachverfolgen möchte, findet hier den TAG24-Ticker dazu. Alle aktuellen Entwicklungen des Ukraine-Kriegs am heutigen Mittwochs, 2. März, gibt es wie gewohnt im Liveticker.

Update, 22.05 Uhr: 700 Festnahmen bei Anti-Kriegs-Demos in Russland laut Bürgerrechtlern

Bei neuen Protesten gegen den Angriff Russlands auf die Ukraine sind in russischen Städten 724 Menschen festgenommen worden.

Das Bürgerrechtsportal Owd-Info veröffentlichte am Mittwochabend eine Liste mit den Namen der Festgenommenen. Seit Beginn der Anti-Kriegs-Demonstrationen sind demnach 7586 Menschen in Gewahrsam genommen worden. Am Mittwoch habe es in mehr als 25 russischen Städten Proteste gegeben.

Das Entsetzen über den Krieg gegen die Ukraine treibt in Russland viele Menschen zu Protesten auf die Straße. Die Behörden warnen eindringlich vor einer Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen. Unter dem Vorwand, Ansteckungen mit dem Coronavirus verhindern zu wollen, werden Demonstrationen nicht erlaubt.

Update, 22 Uhr: US-Regierung: Wir dokumentieren russische Angriffe auf Zivilisten

Die US-Regierung beobachtet und dokumentiert nach eigenen Angaben genau, wie Russland im Ukraine-Krieg gegen die Zivilbevölkerung vorgeht.

"Wir haben in der Vergangenheit sicherlich gesehen, dass eine der Kriegsmethoden Russlands darin besteht, absolut brutal vorzugehen und zu versuchen, die Bürger eines Landes einzuschüchtern", sagte US-Außenminister Antony Blinken (59) am Mittwoch in Washington.

Er reagierte damit auf die Frage einer Reporterin, ob Russland nach US-Einschätzung im Ukraine-Krieg vorsätzlich zivile Ziele angreife. Blinken betonte: "Wir beobachten sehr genau, was derzeit in der Ukraine geschieht, auch was mit der Zivilbevölkerung geschieht. Wir nehmen es zur Kenntnis, wir dokumentieren es, und wir wollen unter anderem sicherstellen, dass es dafür eine Rechenschaftspflicht gibt."

Charkiw: Dieses vom ukrainischen Katastrophenschutz veröffentlichte Foto zeigt Feuerwehrleute beim Beseitigen von Trümmern, die durch einen russischen Raketenangriff verursacht wurde.
Charkiw: Dieses vom ukrainischen Katastrophenschutz veröffentlichte Foto zeigt Feuerwehrleute beim Beseitigen von Trümmern, die durch einen russischen Raketenangriff verursacht wurde.  © Emergency Service Of Ukraine/PA Media/dpa

Update, 21.44 Uhr: Explosion am Hauptbahnhof erschüttert Kiew - Russland greift aus der Luft an

In der ukrainischen Hauptstadt ist es am Mittwochabend zu neuen Luftangriffen gekommen. Nach Angaben des staatseigenen Bahnunternehmens Ukrsalisnyzja schlug ein Geschoss südlich des Hauptbahnhofs ein. "Das Bahnhofsgebäude hielt stand und wurde leicht beschädigt." Zur Zeit des Angriffs sollten Tausende Kinder und Frauen mit Zügen in Sicherheit gebracht werden.

Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Ein in sozialen Medien veröffentlichtes Video zeigte Rauch in der Nähe der Gleise aufsteigen. Der Zugverkehr gehe weiter, teilte Ukrsalisnyzja mit. In der Nähe des Bahnhofs liegt das Verteidigungsministerium.

In Kiew wie auch in vielen anderen Städten des Landes wurde am Abend Luftalarm ausgelöst. Die Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb im Nachrichtenkanal Telegram: "Die Lage ist kompliziert." In der Millionenstadt seien mehrere Explosionen zu hören gewesen. "Mehrere Autos fingen Feuer." Zudem sei eine Polizeistation beschädigt worden. Kämpfe habe es in nördlichen Vororten gegeben.

Update, 21.26 Uhr: Zentrum für Luft- und Raumfahrt beendet Russland-Kooperationen

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beendet wegen des Angriffs auf die Ukraine laufende Kooperationen mit Russland.

Das teilte das DLR am Mittwochabend in Köln mit. Als eine der größten Forschungsorganisationen in Europa sei man der internationalen Zusammenarbeit verpflichtet, hieß es in einer Erklärung.

Update, 21.12 Uhr: Waisenhaus in Odessa evakuiert - 120 Kinder auf dem Weg nach Berlin

Nach der Evakuierung eines Waisenhauses im südukrainischen Odessa sind rund 120 Kinder - darunter ein sechs Tage altes Baby - auf der Flucht nach Berlin.

Die Waisen hätten sich zusammen mit einem Dutzend Betreuern in fünf Bussen auf den Weg gemacht, sagte der Chefrabbiner von Odessa und der Südukraine, Abraham Wolff, am Mittwochabend der Deutschen Presse-Agentur. Das Waisenhaus gehört der jüdischen Gemeinde Mishpacha Chabad. In Odessa wird ein Angriff der russischen Armee befürchtet.

Update, 21.08 Uhr: Blinken: Tür für Diplomatie bei russischer Deeskalation weiter offen

US-Außenminister Antony Blinken (59) hält diplomatische Verhandlungen im Ukraine-Krieg im Fall einer Deeskalation der russischen Seite weiterhin für möglich.

"Wir halten die Tür für einen diplomatischen Weg offen", sagte Blinken am Mittwoch in Washington. "Das wird ohne militärische Deeskalation sehr schwer sein. Es ist viel schwieriger für die Diplomatie, erfolgreich zu sein, wenn Kanonen schießen, Panzer rollen und Flugzeuge fliegen. Aber wenn Russland sich zurückzieht und auf Diplomatie setzt, sind wir bereit, das Gleiche zu tun."

Blinken will an diesem Donnerstag aufbrechen, um zunächst zur Nato nach Brüssel und dann nach Osteuropa zu reisen.

US-Außenminister Antony Blinken (59).
US-Außenminister Antony Blinken (59).  © Elizabeth Frantz/Pool Reuters/AP/dpa

Update, 21 Uhr: Mercedes-Benz stoppt Auto-Exporte nach Russland

Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine zieht Mercedes-Benz Konsequenzen und stoppt Exporte nach Russland sowie die Fertigung dort.

Das teilte das Unternehmen am Mittwochabend in Stuttgart mit. "Mercedes-Benz wird bis auf Weiteres den Export von Pkw und Vans nach Russland sowie die lokale Fertigung in Russland einstellen", heißt es einer kurzen Mitteilung des Autobauers. Weitere Details wurden nicht genannt.

Update, 20.55 Uhr: Blinken reist wegen Ukraine-Kriegs nach Osteuropa

US-Außenminister Antony Blinken plant angesichts des Ukraine-Krieges eine Reise nach Osteuropa.

Das US-Außenministerium teilte am Mittwoch in Washington mit, Blinken werde am Donnerstag aufbrechen und zunächst nach Brüssel fliegen, um dort unter anderem am geplanten Sondertreffen der Nato-Außenminister teilzunehmen.

Am Samstag werde er nach Polen weiterreisen, von dort aus in die Republik Moldau und anschließend in die baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland. Geplant seien hochrangige politische Gespräche. Die Reise solle bis zum 8. März dauern.

Update, 20.53 Uhr: Vier russische Kampfjets verletzen schwedischen Luftraum!

Vier russische Kampfflugzeuge haben nach schwedischen Angaben den Luftraum über Schweden verletzt. Der kurzzeitige Vorfall habe sich am Mittwoch östlich der Ostsee-Insel Gotland über dem Meer ereignet, teilten die schwedische Streitkräfte am Abend mit.

Kampfjets der schwedischen Luftwaffe hätten den Zwischenfall, an dem zwei russische SU-27- und zwei SU-24-Jets beteiligt gewesen seien, fotografisch dokumentiert. Angesichts der aktuellen Situation nehme man den Vorfall sehr ernst. "Das ist ein unprofessionelles und unverantwortliches Vorgehen von russischer Seite", erklärte Luftwaffenchef Carl-Johan Edström.

Schweden und das benachbarte Finnland sind beide keine Nato-Mitglieder, allerdings enge Partner des Militärbündnisses. Die beiden Länder hatten am Mittwoch vor dem Hintergrund der deutlich verschlechterten Sicherheitslage im Zuge des Ukraine-Kriegs eine gemeinsame Militärübung in der Ostsee abgehalten. Daran waren nach schwedischen Angaben Kampfjets und Kriegsschiffe beteiligt gewesen.

Dieses vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichte Videostandbild zeigt den Blick aus dem Cockpit eines russischen Su-30SM-Kampfjets, der am 7. Februar 2022 während gemeinsamer Militärübungen über Belarus fliegt.
Dieses vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums veröffentlichte Videostandbild zeigt den Blick aus dem Cockpit eines russischen Su-30SM-Kampfjets, der am 7. Februar 2022 während gemeinsamer Militärübungen über Belarus fliegt.  © Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

Update, 20.49 Uhr: Ukraine fordert Feuerpause in Charkiw zur Evakuierung von Zivilisten

Die Ukraine fordert Russland zu einer Feuerpause in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Sumy auf, um Zivilisten in Sicherheit bringen zu können.

Die russische Seite werde gebeten, "ihre Feindseligkeiten in Charkiw und Sumy unverzüglich einzustellen, damit wir die Evakuierung der Zivilbevölkerung, einschließlich ausländischer Studenten, in sicherere ukrainische Städte arrangieren können", heißt es in einer Mitteilung des ukrainischen Außenministeriums vom Mittwochabend.

Es hielten sich dort weiter Studenten aus Indien, Pakistan, China und anderen Ländern auf, die wegen russischer Raketenangriffe auf Wohngebiete bislang nicht hätten fliehen können, hieß es weiter. Russland dementiert vehement, Zivilisten zu attackieren.

Dieses vom ukrainischen Katastrophenschutz veröffentlichte Foto zeigt einen Brand in einem Fakultätsgebäude der Universität Charkiw, der durch einen russischen Raketenangriff verursacht wurde.
Dieses vom ukrainischen Katastrophenschutz veröffentlichte Foto zeigt einen Brand in einem Fakultätsgebäude der Universität Charkiw, der durch einen russischen Raketenangriff verursacht wurde.  © Emergency Service Of Ukraine/PA Media/dpa

Update, 20.26 Uhr: EU straft Belarus: Neue Sanktionen gegen Russlands Verbündeten

Die Europäische Union hat wegen des Kriegs in der Ukraine neue Sanktionen gegen Russlands Verbündeten Belarus verhängt. Die Strafmaßnahmen sollen unter anderem die belarussische Holz-, Kali,- und Stahlindustrie treffen.

Zudem wurden 22 weitere hohe belarussische Offiziere mit Vermögens- und Reisesperren belegt, weil sie die russische Invasion unterstützt hätten. Die Maßnahmen wurden am Mittwoch im EU-Amtsblatt veröffentlicht und somit in Kraft gesetzt.

Titelfoto: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

Mehr zum Thema Ukraine: