Ukraine-Krieg, Tag 62: Russland meldet Zerstörung von Munitionsdepots

Ukraine - Seit nunmehr 62 Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Russische Truppen haben sich vor allem im Osten des Landes festgesetzt. TAG24 berichtet im Liveticker.

In Kiew traf sich Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) mit US-Außenminister Antony Blinken (60).
In Kiew traf sich Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) mit US-Außenminister Antony Blinken (60).  © Uncredited/Ukrainian Presidential Press Office/AP/dpa

Moskau wird mit seinem Angriffskrieg laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) keinen Erfolg haben. Binnen zwei Monaten hätten die russische Streitkräfte mehr als 1100 Raketen eingesetzt, unzählige Fliegerbomben und Artillerie.

Einige ukrainische Städte und Gemeinden seien bis auf die Grundmauern zerstört worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, die entsprechend in der Nacht zum Dienstag auf Telegram veröffentlicht wurde. "Aber sie haben nichts erreicht. Und sie werden nichts erreichen."

Im Osten des Landes hätten die russischen Einheiten nicht "einen Krümel" Unterstützung gesehen, auf die sie so sehr gesetzt hätten.

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Ukraine Ukraine-Krieg: Russland soll Interkontinental-Rakete abgefeuert haben!

In den Städten Cherson, Kachowka, Melitopol, Enerhodar oder anderen, die von russischen Truppen eingenommen worden seien, hätten sich die Menschen den Streitkräften nicht gebeugt.

Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Montag nachlesen. Alle Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Dienstag, dem 26. April, gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.

22 Uhr: Russland stellt auch Erdgaslieferungen nach Bulgarien ein

Russland will nicht nur Polen, sondern nach Angaben der Regierung in Sofia auch Bulgarien ab Mittwoch nicht mehr mit Erdgas beliefern.

Das Energieministerium bestätigte am Dienstagabend, dass das bulgarische Erdgasversorgungsunternehmen Bulgargas eine entsprechende Mitteilung von Gazprom erhalten habe.

21.45 Uhr: Russland spricht von voller Kontrolle über das Gebiet Cherson

Das russische Militär hat eigenen Angaben nach die Kontrolle über große Teile der Ost- und Südukraine erlangt.

"Die russische Armee hat das gesamte Gebiet Cherson, Teile der Gebiete Charkiw, Saporischja, Mykolajiw sowie bedeutende Teile der Donezker und Luhansker Volksrepublik unter ihre Kontrolle genommen", erklärte Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium am Dienstag.

In den eroberten Gebieten kehre langsam wieder der friedliche Alltag ein, die soziale Infrastruktur werde instand gesetzt und die Aussaat habe begonnen, behauptete Misinzew. Seinen Worten nach blockiert die ukrainische Seite alle humanitären Korridore, die von Russland geöffnet würden.

Über die vollständige Kontrolle des Gebiets Cherson gibt es widersprüchliche Angaben. Am Morgen hatte der ukrainische Militärchef der Region, Oleksandr Wilkul, noch erklärt, die Verteidigungslinie befinde sich innerhalb des Gebiets und russischen Kräften sei es nicht gelungen, diese zu durchbrechen. Von unabhängiger Seite konnten die Berichte nicht überprüft werden.

19.17 Uhr: Kremlchef Putin empfängt UN-Generalsekretär Guterres

UN-Generalsekretär António Guterres (72) hat nach seinem Treffen in Moskau mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) auch mit Präsident Wladimir Putin (69) über den Krieg in der Ukraine gesprochen.

Russische Staatsmedien zeigten am Dienstag, wie sich der Diplomat und der Kremlchef an dem großen ovalen Tisch im Saal des Senatspalastes gegenüber saßen. Das Gespräch im Kreml soll etwa eine Stunde gedauert haben.

Guterres hatte zuvor bei einem mehrstündigen Gespräch mit Lawrow eine Waffenruhe für die Ukraine gefordert. Er verlangte auch die Einrichtung humanitärer Korridore, damit sich Menschen aus den umkämpfen Gebieten in Sicherheit bringen können.

UN-Generalsekretär António Guterres (72, l.) hat sich nicht nur mit Sergej Lawrow (72) getroffen, sondern auch mit Wladimir Putin.
UN-Generalsekretär António Guterres (72, l.) hat sich nicht nur mit Sergej Lawrow (72) getroffen, sondern auch mit Wladimir Putin.  © Maxim Shipenkov/Pool EPA/AP/dpa

19.13 Uhr: Russisches Militär meldet Zerstörung von Munitionsdepots

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben vier ukrainische Munitionsdepots im Raum Slowjansk durch Luftangriffe vernichtet. Insgesamt habe die russische Luftwaffe 32 Militärobjekte beschossen, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Dienstagabend im Lagebericht mit.

Artillerie und Raketenstreitkräfte wiederum haben den Angaben aus Moskau zufolge 33 Ziele in der Ukraine getroffen. Darunter seien Truppenansammlungen, Artilleriestellungen und Luftabwehrsysteme und ebenfalls Munitions- und Treibstoffdepots. Insgesamt sprach Konaschenkow dabei von 200 getöteten Soldaten und 40 zerstörten Militärfahrzeugen.

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben vier ukrainische Munitionsdepots vernichtet.
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben vier ukrainische Munitionsdepots vernichtet.  © Alexei Alexandrov/AP/dpa

19.11 Uhr: Ukraine warnt vor Aktivierung russischer Truppen in Transnistrien

Das ukrainische Militär hat vor einer Aktivierung russischer Truppen in der selbst ausgerufenen Republik Transnistrien in Moldau gewarnt.

"Die Einheiten der russischen Streitkräfte sind in volle Gefechtsbereitschaft versetzt worden", hieß es in einem am Dienstagabend auf Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs. Zudem seien auch die Sicherheitskräfte der moldauischen Separatisten in erhöhte Bereitschaft versetzt worden.

Dem waren mehrere Explosionen in der seit 1992 von Moldau abtrünnigen Region vorangegangen. Tiraspol hatte Kiew vorgeworfen, diese organisiert zu haben. Kiew wies die Vorwürfe zurück und sprach davon, dass der russische Geheimdienst FSB Transnistrien in den russischen Krieg gegen die Ukraine hineinziehen wolle.

19.09 Uhr: Polens Vizeaußenminister: Deutsche Panzer-Lieferung reicht nicht

Der polnische Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek (39) hat die Entscheidung der Bundesregierung für Panzerlieferungen in die Ukraine zwar begrüßt, sie aber gleichzeitig als unzureichend kritisiert.

Die Genehmigung des Exports von Gepard-Flugabwehrpanzern der Rüstungsindustrie könne nur ein erster Schritt sein, sagte er am Dienstag vor einem Treffen des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki (53) mit Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) in Berlin.

"Die Gepard-Panzer reichen nicht aus. Wir machen mehr als Deutschland, andere Länder machen mehr. Das zeigen auch Statistiken."

17.46 Uhr: Neue Kontaktgruppe für die Ukraine wird sich laut USA monatlich beraten

Die neue internationale Kontaktgruppe zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte wird sich US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) zufolge künftig monatlich beraten.

Nach Gesprächen mit seinen Amtskollegen und ranghohen Militärvertretern aus rund 40 Staaten, darunter Nato-Partner und Verbündete, sagte er: "Ich bin stolz, anzukündigen, dass das heutige Treffen eine monatlich tagende Kontaktgruppe für die Selbstverteidigung der Ukraine bekommen wird."

Das erste Treffen fand auf Einladung Austins auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein statt, die nächsten Zusammenkünfte sollen demnach entweder auch als Präsenzveranstaltungen oder als Videoschalten stattfinden.

"Die Kontaktgruppe wird ein Forum für die Länder guten Willens sein, um unsere Bemühungen zu intensivieren und unsere Unterstützung zu koordinieren und uns darauf zu konzentrieren, das heutigen Gefecht und die künftigen Kämpfe zu gewinnen", sagte Austin vor Journalisten.

Es gehe dabei auch darum, die Bemühungen zu verstärken, um die Ukraine langfristig militärisch zu unterstützen, so Austin.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) setzt im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auf Kommunikation.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) setzt im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg auf Kommunikation.  © Boris Roessler/dpa

17.24 Uhr: Gerede über Atomkrieg laut US-Verteidigungsminister gefährlich

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) hat die jüngsten Warnungen des russischen Außenminister Sergej Lawrow (72) vor einem Dritten Weltkrieg und einem Einsatz von Nuklearwaffen kritisiert.

Jedes Gerede über den möglichen Einsatz von Atomwaffen sei "sehr gefährlich und wenig hilfreich", sagte Austin am Dienstag nach einem internationalen Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein. "Niemand will einen Atomkrieg. Niemand kann das gewinnen."

Es bestehe immer die Möglichkeit, dass eine Reihe von Dingen passieren könnten, sagte Austin. Es sei aber riskant und helfe niemanden, mit Säbeln zu rasseln und über den Einsatz von Nuklearwaffen zu spekulieren. Der Minister betonte, die USA täten alles in ihrer Macht stehende, um zu verhindern, dass der Krieg über die Grenzen der Ukraine hinaus außer Kontrolle gerate.

17.15 Uhr: USA begrüßen deutsche Lieferung von Flugabwehrpanzern an die Ukraine

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) hat die Ankündigung Deutschlands, die Ukraine mit Flugabwehrpanzern zu unterstützen, ausdrücklich begrüßt. Deutschland sei "ein toller Freund und Verbündeter" der USA, sagte Austin nach einem internationalen Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein.

Die Überlassung der 50 Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard sei ein "bedeutender" Schritt, der der Ukraine wichtige zusätzliche Fähigkeiten bringe. Die USA und ihre Verbündeten stünden zusammen, um die Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs zu unterstützen, betonte Austin.

Auf die Frage, ob Deutschland noch mehr tun sollte, um die Ukraine militärisch zu unterstützen, sagte Austin, diese Entscheidung liege allein bei Deutschland als souveränem Staat. Er wolle daher nicht spekulieren.

Mit Blick auf seine Amtskollegin Christine Lambrecht (56, SPD) sagte er, "gemessen an allem, was ich gesehen habe, in meinem Austausch mit der Verteidigungsministerin" sei es klar, dass sie sich darauf konzentriere, im Rahmen der Möglichkeiten alles zu tun, um die Ukraine zu unterstützen und dies auch weiter tun werde.

16.55 Uhr: "Verlässlicher Partner" für die Ukraine

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD) hat das internationale Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein als wichtiges Signal der Solidarität für die Ukraine gewürdigt.

"Wir sind ein verlässlicher Partner an der Seite der Ukraine - mit unseren Alliierten zusammen", sagte sie am Dienstag nach einer Konferenz mit Teilnehmern aus rund 40 Nationen.

Bei dem Treffen im rheinland-pfälzischen Ramstein sei der Bedarf der Ukraine identifiziert worden, um das Land in Absprache zwischen den beteiligten Ländern mit Waffen zu unterstützen. So sei die von Deutschland zugesagte Lieferung des Flugabwehrpanzers Gepard ein "ganz wichtiger Beitrag", um den Luftraum über der Ukraine zu sichern, erklärte Lambrecht. Darüber hinaus sei die Konferenz auch der "Startschuss" für eine mittel- und langfristige Unterstützung gewesen. "Die beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine sind gut ausgebildete und gut ausgestattete Streitkräfte."

Gleichzeitig betonte die Ministerin, es müsse weiter dafür gesorgt werden, dass die Nato und Deutschland nicht Kriegspartei würden. "Das hätte verheerende Folgen." Aber die Zahl der gelieferten Waffen sei dafür nicht allein entscheidend.

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD) hat sich erneut zum Ukraine-Krieg geäußert.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD) hat sich erneut zum Ukraine-Krieg geäußert.  © Boris Roessler/dpa

16.33 Uhr: Deutschland könnte laut Robert Habeck Ölembargo gegen Russland handhaben

Ein Ölembargo gegen Russland ist aus Sicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52) "handhabbar" geworden. Deutschland sei "einer Unabhängigkeit von russischen Ölimporten sehr, sehr nahe gekommen", sagte Habeck am Dienstag in Warschau nach Gesprächen mit der polnischen Klimaministerin Anna Moskwa (42).

Es sei gelungen, die Abhängigkeit von 35 Prozent vor Beginn des Krieges innerhalb von acht Wochen auf 12 Prozent zu senken. Demnach handelt es sich bei den verbleibenden 12 Prozent um Ölimporte der Raffinerie in Schwedt nahe der polnischen Grenze. "Und Schwedt, das darf ich einfach mal aussprechen, wird von einer russischen Firma, von Rosneft, gemanagt."

Das Geschäftsmodell des Staatskonzerns sei es, russisches Öl zu kaufen. Wenn man dieses Öl nicht mehr haben wolle, brauche man für Schwedt eine Alternative. Diese Alternative zu entwickeln, sei die Aufgabe der kommenden Tage.

Titelfoto: Alexei Alexandrov/AP/dpa

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