Ukraine-Krieg, Tag 62: Russland meldet Zerstörung von Munitionsdepots
Ukraine - Seit nunmehr 62 Tagen führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Russische Truppen haben sich vor allem im Osten des Landes festgesetzt. TAG24 berichtet im Liveticker.
Moskau wird mit seinem Angriffskrieg laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) keinen Erfolg haben. Binnen zwei Monaten hätten die russische Streitkräfte mehr als 1100 Raketen eingesetzt, unzählige Fliegerbomben und Artillerie.
Einige ukrainische Städte und Gemeinden seien bis auf die Grundmauern zerstört worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache, die entsprechend in der Nacht zum Dienstag auf Telegram veröffentlicht wurde. "Aber sie haben nichts erreicht. Und sie werden nichts erreichen."
Im Osten des Landes hätten die russischen Einheiten nicht "einen Krümel" Unterstützung gesehen, auf die sie so sehr gesetzt hätten.
In den Städten Cherson, Kachowka, Melitopol, Enerhodar oder anderen, die von russischen Truppen eingenommen worden seien, hätten sich die Menschen den Streitkräften nicht gebeugt.
Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Montag nachlesen. Alle Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Dienstag, dem 26. April, gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.
22 Uhr: Russland stellt auch Erdgaslieferungen nach Bulgarien ein
Russland will nicht nur Polen, sondern nach Angaben der Regierung in Sofia auch Bulgarien ab Mittwoch nicht mehr mit Erdgas beliefern.
Das Energieministerium bestätigte am Dienstagabend, dass das bulgarische Erdgasversorgungsunternehmen Bulgargas eine entsprechende Mitteilung von Gazprom erhalten habe.
21.45 Uhr: Russland spricht von voller Kontrolle über das Gebiet Cherson
Das russische Militär hat eigenen Angaben nach die Kontrolle über große Teile der Ost- und Südukraine erlangt.
"Die russische Armee hat das gesamte Gebiet Cherson, Teile der Gebiete Charkiw, Saporischja, Mykolajiw sowie bedeutende Teile der Donezker und Luhansker Volksrepublik unter ihre Kontrolle genommen", erklärte Generaloberst Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium am Dienstag.
In den eroberten Gebieten kehre langsam wieder der friedliche Alltag ein, die soziale Infrastruktur werde instand gesetzt und die Aussaat habe begonnen, behauptete Misinzew. Seinen Worten nach blockiert die ukrainische Seite alle humanitären Korridore, die von Russland geöffnet würden.
Über die vollständige Kontrolle des Gebiets Cherson gibt es widersprüchliche Angaben. Am Morgen hatte der ukrainische Militärchef der Region, Oleksandr Wilkul, noch erklärt, die Verteidigungslinie befinde sich innerhalb des Gebiets und russischen Kräften sei es nicht gelungen, diese zu durchbrechen. Von unabhängiger Seite konnten die Berichte nicht überprüft werden.
19.17 Uhr: Kremlchef Putin empfängt UN-Generalsekretär Guterres
UN-Generalsekretär António Guterres (72) hat nach seinem Treffen in Moskau mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) auch mit Präsident Wladimir Putin (69) über den Krieg in der Ukraine gesprochen.
Russische Staatsmedien zeigten am Dienstag, wie sich der Diplomat und der Kremlchef an dem großen ovalen Tisch im Saal des Senatspalastes gegenüber saßen. Das Gespräch im Kreml soll etwa eine Stunde gedauert haben.
Guterres hatte zuvor bei einem mehrstündigen Gespräch mit Lawrow eine Waffenruhe für die Ukraine gefordert. Er verlangte auch die Einrichtung humanitärer Korridore, damit sich Menschen aus den umkämpfen Gebieten in Sicherheit bringen können.
19.13 Uhr: Russisches Militär meldet Zerstörung von Munitionsdepots
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben vier ukrainische Munitionsdepots im Raum Slowjansk durch Luftangriffe vernichtet. Insgesamt habe die russische Luftwaffe 32 Militärobjekte beschossen, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Dienstagabend im Lagebericht mit.
Artillerie und Raketenstreitkräfte wiederum haben den Angaben aus Moskau zufolge 33 Ziele in der Ukraine getroffen. Darunter seien Truppenansammlungen, Artilleriestellungen und Luftabwehrsysteme und ebenfalls Munitions- und Treibstoffdepots. Insgesamt sprach Konaschenkow dabei von 200 getöteten Soldaten und 40 zerstörten Militärfahrzeugen.
19.11 Uhr: Ukraine warnt vor Aktivierung russischer Truppen in Transnistrien
Das ukrainische Militär hat vor einer Aktivierung russischer Truppen in der selbst ausgerufenen Republik Transnistrien in Moldau gewarnt.
"Die Einheiten der russischen Streitkräfte sind in volle Gefechtsbereitschaft versetzt worden", hieß es in einem am Dienstagabend auf Facebook veröffentlichten Bericht des ukrainischen Generalstabs. Zudem seien auch die Sicherheitskräfte der moldauischen Separatisten in erhöhte Bereitschaft versetzt worden.
Dem waren mehrere Explosionen in der seit 1992 von Moldau abtrünnigen Region vorangegangen. Tiraspol hatte Kiew vorgeworfen, diese organisiert zu haben. Kiew wies die Vorwürfe zurück und sprach davon, dass der russische Geheimdienst FSB Transnistrien in den russischen Krieg gegen die Ukraine hineinziehen wolle.
19.09 Uhr: Polens Vizeaußenminister: Deutsche Panzer-Lieferung reicht nicht
Der polnische Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek (39) hat die Entscheidung der Bundesregierung für Panzerlieferungen in die Ukraine zwar begrüßt, sie aber gleichzeitig als unzureichend kritisiert.
Die Genehmigung des Exports von Gepard-Flugabwehrpanzern der Rüstungsindustrie könne nur ein erster Schritt sein, sagte er am Dienstag vor einem Treffen des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki (53) mit Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) in Berlin.
"Die Gepard-Panzer reichen nicht aus. Wir machen mehr als Deutschland, andere Länder machen mehr. Das zeigen auch Statistiken."
17.46 Uhr: Neue Kontaktgruppe für die Ukraine wird sich laut USA monatlich beraten
Die neue internationale Kontaktgruppe zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte wird sich US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) zufolge künftig monatlich beraten.
Nach Gesprächen mit seinen Amtskollegen und ranghohen Militärvertretern aus rund 40 Staaten, darunter Nato-Partner und Verbündete, sagte er: "Ich bin stolz, anzukündigen, dass das heutige Treffen eine monatlich tagende Kontaktgruppe für die Selbstverteidigung der Ukraine bekommen wird."
Das erste Treffen fand auf Einladung Austins auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein statt, die nächsten Zusammenkünfte sollen demnach entweder auch als Präsenzveranstaltungen oder als Videoschalten stattfinden.
"Die Kontaktgruppe wird ein Forum für die Länder guten Willens sein, um unsere Bemühungen zu intensivieren und unsere Unterstützung zu koordinieren und uns darauf zu konzentrieren, das heutigen Gefecht und die künftigen Kämpfe zu gewinnen", sagte Austin vor Journalisten.
Es gehe dabei auch darum, die Bemühungen zu verstärken, um die Ukraine langfristig militärisch zu unterstützen, so Austin.
17.24 Uhr: Gerede über Atomkrieg laut US-Verteidigungsminister gefährlich
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) hat die jüngsten Warnungen des russischen Außenminister Sergej Lawrow (72) vor einem Dritten Weltkrieg und einem Einsatz von Nuklearwaffen kritisiert.
Jedes Gerede über den möglichen Einsatz von Atomwaffen sei "sehr gefährlich und wenig hilfreich", sagte Austin am Dienstag nach einem internationalen Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein. "Niemand will einen Atomkrieg. Niemand kann das gewinnen."
Es bestehe immer die Möglichkeit, dass eine Reihe von Dingen passieren könnten, sagte Austin. Es sei aber riskant und helfe niemanden, mit Säbeln zu rasseln und über den Einsatz von Nuklearwaffen zu spekulieren. Der Minister betonte, die USA täten alles in ihrer Macht stehende, um zu verhindern, dass der Krieg über die Grenzen der Ukraine hinaus außer Kontrolle gerate.
17.15 Uhr: USA begrüßen deutsche Lieferung von Flugabwehrpanzern an die Ukraine
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (68) hat die Ankündigung Deutschlands, die Ukraine mit Flugabwehrpanzern zu unterstützen, ausdrücklich begrüßt. Deutschland sei "ein toller Freund und Verbündeter" der USA, sagte Austin nach einem internationalen Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein.
Die Überlassung der 50 Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard sei ein "bedeutender" Schritt, der der Ukraine wichtige zusätzliche Fähigkeiten bringe. Die USA und ihre Verbündeten stünden zusammen, um die Ukraine angesichts des russischen Angriffskriegs zu unterstützen, betonte Austin.
Auf die Frage, ob Deutschland noch mehr tun sollte, um die Ukraine militärisch zu unterstützen, sagte Austin, diese Entscheidung liege allein bei Deutschland als souveränem Staat. Er wolle daher nicht spekulieren.
Mit Blick auf seine Amtskollegin Christine Lambrecht (56, SPD) sagte er, "gemessen an allem, was ich gesehen habe, in meinem Austausch mit der Verteidigungsministerin" sei es klar, dass sie sich darauf konzentriere, im Rahmen der Möglichkeiten alles zu tun, um die Ukraine zu unterstützen und dies auch weiter tun werde.
16.55 Uhr: "Verlässlicher Partner" für die Ukraine
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD) hat das internationale Treffen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein als wichtiges Signal der Solidarität für die Ukraine gewürdigt.
"Wir sind ein verlässlicher Partner an der Seite der Ukraine - mit unseren Alliierten zusammen", sagte sie am Dienstag nach einer Konferenz mit Teilnehmern aus rund 40 Nationen.
Bei dem Treffen im rheinland-pfälzischen Ramstein sei der Bedarf der Ukraine identifiziert worden, um das Land in Absprache zwischen den beteiligten Ländern mit Waffen zu unterstützen. So sei die von Deutschland zugesagte Lieferung des Flugabwehrpanzers Gepard ein "ganz wichtiger Beitrag", um den Luftraum über der Ukraine zu sichern, erklärte Lambrecht. Darüber hinaus sei die Konferenz auch der "Startschuss" für eine mittel- und langfristige Unterstützung gewesen. "Die beste Sicherheitsgarantie für die Ukraine sind gut ausgebildete und gut ausgestattete Streitkräfte."
Gleichzeitig betonte die Ministerin, es müsse weiter dafür gesorgt werden, dass die Nato und Deutschland nicht Kriegspartei würden. "Das hätte verheerende Folgen." Aber die Zahl der gelieferten Waffen sei dafür nicht allein entscheidend.
16.33 Uhr: Deutschland könnte laut Robert Habeck Ölembargo gegen Russland handhaben
Ein Ölembargo gegen Russland ist aus Sicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52) "handhabbar" geworden. Deutschland sei "einer Unabhängigkeit von russischen Ölimporten sehr, sehr nahe gekommen", sagte Habeck am Dienstag in Warschau nach Gesprächen mit der polnischen Klimaministerin Anna Moskwa (42).
Es sei gelungen, die Abhängigkeit von 35 Prozent vor Beginn des Krieges innerhalb von acht Wochen auf 12 Prozent zu senken. Demnach handelt es sich bei den verbleibenden 12 Prozent um Ölimporte der Raffinerie in Schwedt nahe der polnischen Grenze. "Und Schwedt, das darf ich einfach mal aussprechen, wird von einer russischen Firma, von Rosneft, gemanagt."
Das Geschäftsmodell des Staatskonzerns sei es, russisches Öl zu kaufen. Wenn man dieses Öl nicht mehr haben wolle, brauche man für Schwedt eine Alternative. Diese Alternative zu entwickeln, sei die Aufgabe der kommenden Tage.
16.04 Uhr: Mehr als 16.000 Menschen gelten als vermisst
Infolge des russischen Angriffskrieges sind bereits mehr als 16.000 Menschen als vermisst gemeldet worden.
"An erster Stelle steht die Suche nach Vermissten, danach was bombardiert und zerstört wurde", sagte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa (61), in einem am Dienstag veröffentlichten Fernsehinterview. Unter den Vermissten seien etwa 2000 Soldaten. Von den Zivilisten stammt etwa ein Viertel aus der seit Anfang März von russischen Truppen eingeschlossenen südostukrainischen Hafenstadt Mariupol.
Russland hat vor etwa zwei Monaten die Ukraine angegriffen. Im Land sind Uno-Schätzungen nach über sieben Millionen Menschen auf der Flucht. Mehr als fünf Millionen haben das Land verlassen.
16 Uhr: IWF bezahlt Kiew monatliche Haushaltsausgaben
Wegen des russischen Angriffskriegs hat der Internationale Währungsfonds (IWF) der Ukraine ein Sonderkonto zur Begleichung von Haushaltsausgaben eingerichtet.
Von IWF und Weltbank erhalte Kiew so monatlich umgerechnet knapp 4,7 Milliarden Euro, teilte Ministerpräsident Denys Schmyhal (46) am Dienstag im ukrainischen Fernsehen mit. Das seien die Kosten, welche der ukrainische Haushalt für Sozialausgaben infolge des Krieges benötige.
Das Finanzministerium und Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hatten vorher den monatlichen Bedarf mit über 6,5 Milliarden Euro angegeben. Vor dem vor knapp zwei Monaten begonnenen russischen Krieg waren im ukrainischen Haushalt für 2022 monatliche Ausgaben von umgerechnet insgesamt nur knapp vier Milliarden Euro vorgesehen.
15.56 Uhr: SPD-Fraktion unterstützt Regierungskurs bei Waffenlieferungen
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich (62) hat die Entscheidung zur Lieferung von Flugabwehrpanzern aus Deutschland an die Ukraine als verantwortbar bezeichnet.
Die Fraktion unterstütze die offenbar weiteren getroffenen Entscheidungen der Regierung, sagte Mützenich in Berlin. Vorab war die Erlaubnis der Regierung zur Lieferung von Gepard-Panzern aus Industrie-Beständen an die Ukraine bekannt geworden. Mützenich stellte infrage, "ob das, was möglicherweise heute entschieden worden ist, eine neue Qualität hat".
Deutschland habe der Ukraine bereits viel militärisches Gerät und viele Mittel zum Einkauf weiterer Ausrüstung überlassen. "Es sind schon gepanzerte Fahrzeuge in der Vergangenheit geliefert worden, und es werden auch noch wahrscheinlich in der Zukunft weitere gepanzerte Fahrzeuge geliefert werden." Die Entscheidungen der Bundesregierung, die zusammen mit den internationalen Partnern getroffen würden, seien verantwortbar. Immer wichtig sei, dass Deutschland nicht verkenne, dass es nur gemeinsam mit seinen Partnern handeln könne und wichtige diplomatische Entscheidungen anstünden.
15.50 Uhr: Merz sieht Chancen für gemeinsamen Antrag zu Waffenlieferungen
Unionsfraktionschef Friedrich Merz (66) sieht Chancen, dass sich die Ampel-Fraktionen und die CDU/CSU doch noch auf einen gemeinsamen Antrag zu Waffenlieferungen an die Ukraine einigen.
"Wir befinden uns hier auf einem gemeinsamen Weg", sagte er am Dienstag in Berlin. Dieser könnte am Donnerstag im Bundestag zu einem gemeinsamen Ergebnis führen. Der von SPD, Grünen und FDP vorgelegte Antragsentwurf sei "wie üblich zu lang, aber an den entscheidenden Stellen noch nicht präzise genug".
So wolle die Union, dass es auch direkte Lieferungen schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine gebe. Der im Koalitionsantrag genannte Ringtausch unter Beteiligung von Nato-Partnern sei nur eine von mehreren Optionen. Er hoffe, dass in der Sitzung der SPD-Fraktion am Nachmittag ein Ergebnis erzielt werde, auf dessen Grundlage man dann gemeinsam beraten und am Donnerstag einen gemeinsamen Beschluss verabschieden könne.
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) bekäme so "eine breite parlamentarische Mehrheit, für das, was Deutschland dann tun könnte und tun müsste", sagte Merz. "Aber an der Stelle sind wir noch nicht." CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (51) sagte: "Unser Arm und unsere Hand bleibt ausgestreckt gegenüber den Ampel-Koalitionären für einen gemeinsamen Antrag, um eine breite parlamentarische Mehrheit im Deutschen Bundestag zu ermöglichen."
15.42 Uhr: Unterstützung im Bundestag für Gepard-Lieferung an die Ukraine
Die geplante Lieferung deutscher Gepard-Panzer an die Ukraine stößt bei der Union im Bundestag auf Unterstützung.
"Wir würden das begrüßen", sagte die CDU-Verteidigungspolitikerin Serap Güler (41) am Dienstag dem Fernsehsender Welt. "Es müssen allerdings auch weitere Schritte kommen", ergänzte Güler und warb für die Lieferung weiterer Bundeswehr-Panzer wie Leopard 1 und Marder. Bei einer Konferenz auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein hatte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD) der Ukraine die Lieferung des Flugabwehrpanzers Gepard in Aussicht gestellt.
FDP-Fraktionschef Christian Dürr (45) begrüßte diese Ankündigung: "Wir müssen der Ukraine alles liefern, was unsere eigene Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit nicht gefährdet", sagte er dem "Handelsblatt" mit blick auf die Lage in Osteuropa. Die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sara Nanni (35), sprach von einem entsprechenden Paradigmenwechsel: "Wir dürfen nicht länger spitzfindig zwischen der Lieferung von Defensiv- und Offensivwaffen unterscheiden."
15.35 Uhr: Recep Tayyip Erdogan telefoniert mit Wladimir Putin zu Fluchtkorridoren
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) hat sich in einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin (69) für sichere Fluchtrouten eingesetzt. Erdogan habe in dem Gespräch betont, wie wichtig Fluchtkorridore für Zivilisten seien und erneut einen Waffenstillstand gefordert, teilte das Präsidialamt am Dienstag mit.
Die Türkei werde weiterhin alle Anstrengungen unternehmen, um einen dauerhaften Frieden zu schaffen.
Die "positive Dynamik" von Friedensgesprächen in Istanbul müsse fortgesetzt werden und komme allen zugute, hieß es weiter. Erdogan habe außerdem angeboten, die Gespräche in Istanbul mit einem Treffen zwischen Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wieder aufzunehmen. Aus dem Kreml wiederum hieß es, Putin habe seinen Amtskollegen darüber informiert, dass die südostukrainische Hafenstadt Mariupol "befreit ist und es keine Kämpfe dort mehr gibt."
Die ukrainischen Kämpfer im Stahlwerk Azovstal seien von russischen Truppen blockiert. Darüber hinaus sollen nach russischen Angaben die Verteidigungsministerien in Moskau und Ankara ihre Handlungen koordinieren, um eine sichere Ausfahrt der in den ukrainischen Häfen blockierten türkischen Schiffe zu gewährleisten.
15.25 Uhr: Keine Verhandlungslösung für Ukraine bei Waffenlieferungen
Der russische Außenminister Sergej Lawrow (72) hat bei einem Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres (72) mit Nachdruck vor Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. "Wenn das so weitergeht, werden die Verhandlungen wohl kaum ein Ergebnis bringen", sagte Lawrow am Dienstag nach den Gesprächen mit dem UN-Chef in Moskau.
Die Gespräche zwischen Kiew und Moskau für eine Beendigung des Krieges haben bisher keine greifbaren Erfolge gebracht. Russland habe Truppen in der Ukraine und werde die vom Westen gelieferten Waffen weiter als Ziel ansehen, sagte Lawrow.
Zwar betonte Lawrow, dass Russland weiter bereit zu Verhandlungen für ein Ende der Kampfhandlungen in der Ukraine sei. Aber er sehe kein echtes Interesse in Kiew. Zur Frage eines möglichen Einsatzes von Vermittlern in dem Konflikt zwischen der Ukraine und Russland sagte Lawrow: "Dafür ist es zu früh."
Er kritisierte mit Blick auf die USA, dass es im Westen nur darum gehe, Russland zu besiegen. Lawrow warf der Ukraine und dem Westen vor, bereits in den vergangenen acht Jahren kein Interesse an der Lösung des Konflikts gezeigt zu haben. Dazu habe der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) die Vereinbarungen des Minsker Friedensplans aufgekündigt. Zum Friedensplan habe es auch eine UN-Resolution gegeben, an die sich keiner gebunden gefühlt habe, so der Chefdiplomat.
15.20 Uhr: Russischer Angriff beschädigt Eisenbahnbrücke über Dnistr-Mündung
Durch einen russischen Raketenangriff ist eine Eisenbahnbrücke im Gebiet Odessa beschädigt worden.
Es handle sich um die Brücke über der Dnistr-Mündung, teilte Eisenbahnchef Olexander Kamyschin am Dienstag im Nachrichtendienst Telegram mit. Behörden nach wurde auch die parallele Straßenroute aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Damit wäre der südwestliche Teil des an Rumänien und Moldau grenzenden Gebiets Odessa aus dem ukrainischen Kernland nur noch über eine Straße durch die Republik Moldau erreichbar. In dem seit über zwei Monaten andauernden russischen Angriffskrieg hat die russische Armee innerhalb der vergangenen Tage gezielt die Eisenbahninfrastruktur des Nachbarlands zerstört. Damit soll der Nachschub vor allem mit Waffen aber auch Treibstoff aus der benachbarten EU behindert werden.
15.15 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres schlägt trilaterale Kontaktgruppe für die Ukraine vor
UN-Generalsekretär António Guterres (72) hat die Bildung einer trilateralen Gruppe zur Lösung humanitärer Probleme in der Ukraine vorgeschlagen, bestehend aus Vertretern der UNO, Kiews und Moskaus.
Diese Kontaktgruppe könne die Sicherheit von Fluchtkorridoren gewährleisten, sagte Guterres am Dienstag bei einer vom Fernsehen übertragenen Pressekonferenz mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72).
In dem Zusammenhang erwähnte er die Notwendigkeit, einen humanitären Korridor zu bilden für die Evakuierung von Zivilisten aus der schwer umkämpften südostukrainischen Hafenstadt Mariupol und dem dortigen Stahlwerk Azovstal.
Guterres war am Dienstag nach Moskau gereist, um Möglichkeiten für eine Beendigung des Kriegs in der Ukraine auszuloten. Er bezeichnete sich als "Botschafter des Friedens". In Moskau sollte Guterres nach Außenminister Lawrow auch Kremlchef Wladimir Putin (69) treffen. Lawrow betonte bei der Pressekonferenz, dass Russland prinzipiell für eine Verhandlungslösung sei. Es sei derzeit allerdings "noch zu früh", um über entsprechende Vermittler in eben jenem Prozess zu reden.
14.27 Uhr: Lambrecht über Hilfe für die Ukraine: "Keine deutschen Alleingänge"
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat den Vorwurf einer zögerlichen deutschen Unterstützung für die Ukraine zurückgewiesen.
"Wir haben immer in Abstimmung mit den Alliierten unsere Entscheidung getroffen", sagte sie am Dienstag auf dem US-Militärstützpunkt im pfälzischen Ramstein. "Sobald klar war, andere liefern bestimmte Systeme, unterstützen wir sie dabei, wir liefern ebenfalls, das ist unser Weg, keine deutschen Alleingänge."
Lambrecht hatte zuvor die Ausbildung ukrainischer Soldaten an Artilleriesystemen auf deutschem Boden angekündigt. Zudem erlaubt die Bundesregierung eine Lieferung von Gepard-Panzern aus Beständen der Industrie an Kiew. "Der Gepard ist genau das, was die Ukraine jetzt braucht, um den Luftraum zu sichern vom Boden aus", meinte sie.
"Wenn die Ukraine jetzt ganz dringend solche Flugabwehrsysteme braucht, sind wir bereit, sie zu unterstützen." Lambrecht nahm in Ramstein an einer von den USA initiierten Ukraine-Konferenz teil.
14.19 Uhr: Russland weist drei schwedische Diplomaten aus
Als Antwort auf die Ausweisung dreier russischer Diplomaten aus Schweden hat auch Moskau drei schwedische Vertreter zu unerwünschten Personen erklärt.
Das teilte das russische Außenministerium am Dienstag mit. Die schwedische Botschafterin Malena Mard sei einbestellt worden, um ihr den Moskauer Protest gegen die Militärhilfe ihres Landes für die Ukraine zu übermitteln.
Am Vortag hatte Russland 40 deutsche Diplomaten des Landes verwiesen, vorangegangen war die Ausweisung 40 russischer Diplomaten aus Deutschland. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine am 24. Februar sind nach Moskauer Zählung weltweit etwa 400 russische Diplomaten ausgewiesen worden.
13.38 Uhr: Baltenstaaten für stärkere Nato-Präsenz und mehr Russland-Sanktionen
Die Regierungschefs der baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen haben sich angesichts des russischen Kriegs in der Ukraine für einen stärkeren Nato-Beistand stark gemacht.
"Wir fordern nicht nur eine ständige Nato-Präsenz, sondern eine neue Art von Nato-Präsenz", sagte Gastgeber Krisjanis Karins nach einem Treffen mit seinen Amtskolleginnen Kajas Kallas (Estland) und Ingrida Simonyte (Litauen). Diese neue Präsenz müsse auf der Prämisse basieren, dass eine Invasion nicht stattfinden werde, "weil unsere Fähigkeit, uns zu verteidigen und den Sieg zu erringen vom ersten Tag an klar wäre".
Die drei EU- und Nato-Länder verwiesen zugleich auch auf ihre eigenen Anstrengungen, um ihre Verteidigungsfähigkeit zu erhöhen. "Wir alle drei haben unabhängig voneinander, aber wie sich herausstellte gemeinsam entschieden, unsere Verteidigungsausgaben auf 2,5 Prozent der Bruttoinlandsproduktes zu erhöhen", sagte Karins. Lettland und Estland wollen dies bis 2025 erreichen, Litauen sogar schon in diesem Jahr.
13.23 Uhr: Mittelstand: Ukraine-Krieg macht Firmen große Sorgen
Mittelständische Unternehmen blicken mit Sorge auf die Folgen des Krieges in der Ukraine. "Der Ukraine-Krieg ist Gift für die aufkeimende Erholung der mittelständischen Wirtschaft", sagte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, am Dienstag in Düsseldorf.
Die Wirtschaftsauskunftei hatte im März dieses Jahres 1200 mittelständische Unternehmen aus allen Bundesländern zu ihrer Wirtschaftslage befragt. Generell bewerteten die Unternehmen die Auftrags- und Umsatzlage nach dem Wegfall vieler Corona-Regeln besser als 2021. Allerdings dürfte der Aufschwung im laufenden Jahr aufgrund der Kriegsfolgen "eher spärlich" ausfallen, sagte Hantzsch.
Zu den größten Herausforderungen zählten Lieferketten-Probleme, der Personal- und Fachkräftemangel sowie Preissteigerungen. "Die absehbar anhaltenden hohen Kosten für Vorprodukte, Material und Energie lassen die Erträge der Unternehmer schmelzen", so Hantzsch. Besonders Industrieunternehmen blickten demnach eher pessimistisch auf die Ertragserwartungen im nächsten Halbjahr.
12.16 Uhr: USA sagen Ukraine internationale Unterstützung über Krieg hinaus zu
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat der Ukraine internationale Unterstützung auch über den russischen Angriffskrieg hinaus zugesagt.
"Wir sind hier, um der Ukraine zu helfen, den Kampf gegen Russlands ungerechte Invasion zu gewinnen und die Verteidigung der Ukraine für die Herausforderungen von morgen aufzubauen", sagte er am Dienstag auf dem US-Militärstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein.
Austin hatte dort 40 Staaten zu einer Ukraine-Konferenz eingeladen, an der etwa auch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und ihr ukrainischer Kollege Olexij Resnikow teilnahmen.
Die Bedeutung von Russlands "imperialer Aggression" gehe über die Ukraine und über Europa hinaus, sagte Austin.
11.22 Uhr: Lambrecht kündigt Ausbildung von Ukrainern auf deutschem Boden an
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat die Ausbildung von Soldaten aus der Ukraine an Artilleriesystemen auf deutschem Boden angekündigt.
"Wir arbeiten gemeinsam mit unseren amerikanischen Freunden bei der Ausbildung von ukrainischen Truppen an Artilleriesystemen auf deutschen Boden", sagte sie am Dienstag auf dem US-Militärstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein laut vorab verbreitetem Redemanuskript. Lambrecht nimmt dort an einer von den USA initiierten Ukraine-Konferenz teil.
Sie kündigte zudem an, gemeinsam mit den Niederlanden ukrainische Soldaten an Panzerhaubitzen auszubilden und Munition für die Ukraine bereitzustellen. "Denn wir wissen alle, dass in diesem Konflikt Artillerie ein wesentlicher Faktor ist."
Im Zusammenhang mit Hilfe für die Ukraine habe es "in den vergangenen Wochen auch Kritik an Deutschland gegeben", sagte Lambrecht. "Die Zahlen sprechen aber eine andere Sprache." So habe man entschieden, dass Deutschland die Lieferung von Gepard-Flugabwehrpanzern an die Ukraine ermöglichen wird.
"Wir beobachten mit großem Entsetzen, mit welcher Brutalität und mit welchem Vernichtungswillen Russland in diesem Krieg gegen die Ukraine vorgeht", sagte die Ministerin laut Manuskript. Das Russland von Präsident Wladimir Putin habe sich "damit aus dem Kreis der zivilisierten Nationen verabschiedet". Sie freue sich, dass von dem Treffen in Ramstein "ein weiteres ganz wichtiges Signal unserer Solidarität mit der Ukraine" ausgehe.
11 Uhr: Russische Armee spricht von Treffern gegen ukrainische Luftabwehr
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben mehrere Flugabwehrsysteme der ukrainischen Streitkräfte außer Gefecht gesetzt.
Bei der Stadt Barwinkowe in der Ostukraine seien zwei Luftabwehrsysteme S-300 mit Raketen und Artillerie zerstört worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau am Dienstag. Auch eine Abschussrampe für Kurzstreckenraketen vom Typ Totschka-U sei dort vernichtet worden.
Die Angaben von Generalmajor Konaschenkow waren nicht unabhängig überprüfbar. Die leistungsstarken Systeme S-300 sowjetischer Bauart können anfliegende Flugzeuge und Raketen im Umkreis von 300 Kilometern abwehren. Barwinkowe liegt im Rückraum der ukrainischen Truppen, die den Norden des Gebiets Donezk gegen die verstärkten russischen Angriffe verteidigen. Zur Lage am Boden in der Region äußerte sich Konaschenkow nicht.
10.17 Uhr: London: Umzingelung ukrainischer Kräfte wohl Ziel russischer Truppen
Die russischen Truppen dürften nach Ansicht britischer Experten versuchen, die ukrainischen Kräfte im Osten des Landes einzukreisen.
Das teilte das Verteidigungsministerium in London am Dienstag in seinem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit. Schwere Kämpfe gebe es Berichten zufolge südlich der Stadt Isjum, wo russische Kampfverbände in Richtung der Städte Slowiansk und Kramatorsk aus nördlicher und östlicher Richtung vorstoßen.
In der am Fluss Dnepr in der Südukraine gelegenen Stadt Saporischschja haben sich den britischen Experten zufolge die ukrainischen Streitkräfte bereits auf einen potenziellen russischen Angriff aus südlicher Richtung vorbereitet.
Der britische Verteidigungsstaatssekretär James Heappey warnte unterdessen vor heftigen russischen Verlusten bei deren Vorstoß im Donbass. Der mutmaßliche Wunsch des russischen Präsidenten Wladimir Putin, zur Feier des Siegs über Nazi-Deutschland am 9. Mai einen Erfolg vorweisen zu können, werde Tausende russische Soldaten das Leben kosten.
Durch die übereilte Offensive ohne ausreichende Vorbereitung und bei schlechtem Wetter im Donbass verspiele Moskau seine numerische Überlegenheit, sagte Heappey der BBC am Dienstag.
10 Uhr: Ukraine sieht russische Niederlage und meldet Kampferfolge
Russland wird sich in seinem Krieg gegen die Ukraine aus Sicht von Kiews Außenminister Dmytro Kuleba inzwischen seiner Niederlage bewusst.
Russland verliere die Hoffnung, der Welt Angst zu machen und spreche deshalb inzwischen von der Gefahr eines Dritten Weltkrieges, meinte Kuleba mit Blick auf Äußerungen seines Kollegen Sergej Lawrow. "Das heißt nur, dass Moskau seine Niederlage in der Ukraine spürt", schrieb Kuleba in der Nacht zum Dienstag im Kurznachrichtendienst Twitter.
Zuvor hatte Lawrow mit Blick auf die Ukraine vor der Gefahr eines Weltkrieges gewarnt. Minister Kuleba forderte vom Westen erneut eine deutliche Ausweitung der Unterstützung für die Ukraine, "damit wir siegen und die europäische und globale Sicherheit schützen".
Der ukrainische Generalstab meldete indes Erfolge im Kampf gegen die russischen Truppen. Im Gebiet Cherson hätten ukrainische Truppen in der Region Welyka Olexandriwka ein russisches Munitionslager und 70 Mann in den Reihen des Gegners vernichtet. Überprüfbar waren die Angaben nicht. Russland hatte die Region Cherson im Süden der Ukraine nach eigenen Angaben schon zu Beginn des seit gut zwei Monaten dauernden Krieges unter seine Kontrolle gebracht.
8.30 Uhr: Bundesregierung will Lieferung von "Gepard"-Panzern ermöglichen
Die Bundesregierung will nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur nun eine Lieferung von Panzern aus Beständen der Industrie an die Ukraine erlauben.
Mehr dazu hier: Jetzt doch! Deutschland will Panzer an Ukraine liefern
7.31 Uhr: Ukraine beklagt Tote und Verletzte nach neuen russischen Angriffen
Die Ukraine hat nach neuen russischen Angriffen weitere Tote und Verletzte in mehreren Regionen des Landes beklagt. Bei dem Beschuss von fünf Bahnstationen seien ein Bahnarbeiter getötet und vier weitere verletzt worden, teilte die staatliche Eisenbahngesellschaft im Nachrichtenkanal Telegram mit.
In der Region Charkiw im Osten des Landes seien am Montag vier Menschen durch russischen Beschuss getötet und fünf verletzt worden, teilte der Gouverneur der Region, Oleh Synjehubow, auf Telegram mit.
In der Stadt Charkiw wurden demnach weitere vier Zivilisten verletzt. Ein zwölfstöckiges Haus habe zudem Feuer gefangen, zwei Stockwerke seien vollständig ausgebrannt. Auch aus dem nordostukrainischen Gebiet Sumy wurde Beschuss gemeldet. Dieser sei von russischem Territorium auf den Ort Bilopillja erfolgt, sagte der Gouverneur der Region, Dmytro Schywyzkyj. Es gebe keine Verletzten oder Schäden.
6.45 Uhr: Ölembargo gegen Russland wäre laut Greenpeace-Studie verkraftbar
Ein Ölembargo gegen Russland wäre laut einer Studie im Auftrag der Umweltorganisation Greenpeace für Deutschland verkraftbar. Die Folgen für die Ölpreise wären voraussichtlich begrenzt, ein Embargo wäre außerdem wirksam und würde Russland treffen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des Energieexperten Steffen Bukold im Auftrag von Greenpeace Deutschland.
Die Bundesregierung ist bisher gegen einen Lieferstopp für russisches Öl sowie Gas. Für russische Kohle hatten die EU-Staaten dagegen Anfang April einen Importstopp beschlossen - mit einer Übergangsfrist von vier Monaten.
Kohle spiele für die russischen Exporterlöse jedoch nur eine untergeordnete Rolle, heißt es in der Studie. Öl- und Gaslieferungen machten zusammen rund 60 Prozent der russischen Exporterlöse im Jahr 2021 aus. Zwar könne ein Wegfall der Öl-Einnahmen die russische Kriegsmaschinerie nicht unmittelbar stoppen. Die finanziellen Spielräume Moskaus würden dadurch aber mittelfristig stark eingeschränkt.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums von Ende März ist die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Öl von zuvor 35 Prozent durch Vertragsumstellungen inzwischen auf etwa 25 Prozent gesunken. Bis Mitte des Jahres sollen die russischen Ölimporte nach Deutschland voraussichtlich halbiert sein: "Zum Jahresende streben wir an, nahezu unabhängig zu sein."
Zwei Drittel der deutschen Ölimporte aus Russland kommen laut der Studie auf dem Landweg über die Druschba-Pipeline nach Ostdeutschland. Das letzte Drittel gelange über Häfen nach Westdeutschland - diese Ölmengen könnten problemlos ersetzt werden.
6.29 Uhr: Russische Region meldet erneut Beschuss von ukrainischer Seite
Russischen Behördenvertretern zufolge ist es in der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine erneut zu Beschuss gekommen.
Dieses Mal sei das Dorf Schurawlewka getroffen worden; dabei seien mindestens zwei Personen verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebietes Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Montag in seinem Kanal in dem sozialen Netzwerk Telegram mit. Die laut Behörden bereits mehrfach beschossene Region grenzt an das ukrainische Gebiet Charkiw.
Seit dem von Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar befohlenen Angriff Russlands auf die Ukraine kommt es in der Region Behörden zufolge immer wieder zu Zwischenfällen. Am Montag war zudem Beschuss des Dorfes Nechotejewka gemeldet worden. Dabei sollen mehrere Gebäude und ein Auto beschädigt worden sein.
Anfang April hatten den Angaben zufolge zwei ukrainische Kampfhubschrauber im Gebiet Belgorod auch ein Öllager beschossen und in Brand gesetzt.
5.12 Uhr: Getreideernte in Ukraine fällt um rund 20 Prozent
Die russische Invasion in die Ukraine hat die landwirtschaftliche Produktion in der Ukraine erheblich gestört.
Die Getreideernte werde in diesem Jahr aufgrund reduzierter Aussaatflächen nach der Invasion voraussichtlich um rund 20 Prozent niedriger ausfallen als 2021, teilte das britische Verteidigungsministerium am Montagabend in seinem täglichen Geheimdienst-Update mit.
Die Ukraine sei der weltweit viertgrößte Produzent und Exporteur von Agrargütern, hieß es weiter. Ein reduziertes Getreideangebot aus der Ukraine werde Inflationsdruck erzeugen und den globalen Getreidepreis in die Höhe treiben.
3.20 Uhr: Lawrow: Verhandlungen mit Ukraine werden gebremst
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat den USA und Großbritannien vorgeworfen, die Verhandlungen mit der Ukraine zu bremsen.
Man wisse mit Sicherheit, dass "weder London noch Washington" dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj raten würde, die Verhandlungen zu beschleunigen, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow in einem Interview mit einem russischen Fernsehkanal, das das Außenministerium am Montagabend auf Telegram teilte. "Sie raten Selenskyj jedes Mal, seine Position zu verschärfen."
Lawrow behauptete, Kiew zögere die Verhandlungen hinaus. Zuletzt etwa habe die ukrainische Seite angegeben, man habe noch keine Zeit gehabt, sich mit dem neuesten russischen Vorschlag auseinanderzusetzen. Aus Kiew gab es dazu keine Angaben.
Lawrow erklärte zudem, die Positionen der Ukraine seien vom Ausland vorgegeben. "Viele von uns sind überzeugt, dass die wirkliche Position der Ukraine in Washington, London und in anderen westlichen Hauptstädten bestimmt wird". Deshalb "sagen unsere politischen Analysten, warum mit dem Team von Selenskyj sprechen, man muss mit den Amerikanern reden, mit ihnen verhandeln, eine Art Vereinbarung erzielen". Von russischer Seite ist zuletzt immer wieder die Eigenständigkeit und das Existenzrecht der Ukraine infrage gestellt worden.
1.14 Uhr: Rheinmetall will Leopard-Kampfpanzer in die Ukraine liefern
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall hat der Ukraine die Lieferung von 88 gebrauchten Leopard-Kampfpanzern angeboten. Das geht aus Unterlagen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Danach beinhaltet das Angebot auch die Ausbildung der Besatzung in Deutschland, Training für die Instandsetzung, Werkzeug, Ersatzteile, einen Servicestützpunkt und Munition.
Zuerst hatte die "Welt" über das Angebot berichtet. Nach Informationen der Zeitung wurde die Genehmigung der Lieferung Ende vergangener Woche beim zuständigen Wirtschaftsministerium beantragt. Der Bundesregierung liegt auch noch ein weiterer Antrag von Rheinmetall vor, 100 Marder-Schützenpanzer an die Ukraine für den Abwehrkampf gegen Russland liefern zu dürfen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Montag gesagt, darüber werde "zeitnah" entschieden.
Laut "Welt" will der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) zudem 100 Panzerhaubitzen 2000 liefern. Diese schweren Artilleriegeschütze, die Ziele in 40 Kilometern Entfernung treffen können, wollen auch die Niederlande an die Ukraine liefern. Die Bundesregierung hat bisher nur Ausbildungshilfe und Munition dafür zugesagt.
Titelfoto: Alexei Alexandrov/AP/dpa