Ukraine-Krieg: 30 Tage Feuerpause enden - Russland sieht ukrainische Verstöße

Ukraine - US-Präsident Donald Trump (78) will Frieden in der Ukraine und glaubt an den guten Willen Moskaus. Die Wortführer der Europäer sehen das ganz anders.

US-Außenminister Marco Rubio (53) wird am Gründonnerstag in Frankreich erwartet.
US-Außenminister Marco Rubio (53) wird am Gründonnerstag in Frankreich erwartet.  © Jacquelyn Martin/Pool AP/AP/dpa

US-Außenminister Marco Rubio (53) und der Sondergesandte Steve Wittkoff (68) führen am Gründonnerstag in Frankreich Gespräche über mögliche Auswege aus Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Das US-Außenministerium in Washington bestätigte die Reise, die auf ein Treffen Wittkoffs mit Kremlchef Wladimir Putin (72) vergangene Woche folgt.

Nach Medienberichten soll Wittkoff als Gesandter von US-Präsident Trump mit dem französischen Staatschef Emmanuel Macron (47) sprechen, während Außenminister Rubio seinen Kollegen Jean-Noel Barrot (41) trifft.

Landesbischof hofft, dass Trump den Ukraine-Krieg beendet!
Ukraine Landesbischof hofft, dass Trump den Ukraine-Krieg beendet!

Die Gespräche sollten "Präsident Trumps Ziel voranbringen, den russisch-ukrainischen Krieg zu beenden und das Blutvergießen zu stoppen", teilte das US-Außenministerium mit.

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Newsticker.

17. April, 14.52 Uhr: 30 Tage Feuerpause enden - Russland sieht ukrainische Verstöße

Russland wirft der Ukraine mehr als 80 Verstöße gegen den 30-tägigen Stopp wechselseitiger Angriffe auf Energieanlagen vor. Das sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, an diesem Donnerstag, dem 30. Tag der begrenzten Feuerpause.

"Die Armee der Ukraine hat buchstäblich jeden Tag mit Hilfe von Drohnen die Infrastruktur des russischen Treibstoff- und Energiesektors angegriffen", sagte Sacharowa der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Ob Russland sich weiter an diese Beschränkung der Angriffe hält, muss nach früheren Angaben des Kremls Präsident Wladimir Putin entscheiden. Putin hatte die Feuerpause nach einem Telefonat mit US-Präsident Donald Trump am 18. März verkündet.

Für die Ukraine kam dies überraschend. Sie erklärte sich im Prinzip einverstanden, forderte aber eine Ausweitung auch auf andere Infrastruktur. Moskau veröffentlichte wiederum einseitig nur eine Liste von Energieanlagen, die angeblich nicht beschossen werden sollten.

Russland wirft der Ukraine zahlreiche Verstöße gegen die Feuerpause vor, so Maria Sacharowa, Sprecherin des Außenministeriums.
Russland wirft der Ukraine zahlreiche Verstöße gegen die Feuerpause vor, so Maria Sacharowa, Sprecherin des Außenministeriums.  © ---/AP/dpa

17. April, 6.59 Uhr: Tote bei Drohnenangriff auf Industriestadt Dnipro

In der Nacht wurde die südukrainische Industriestadt Dnipro zum Ziel eines großen russischen Drohnenangriffs.

Dabei seien ein Mädchen und eine ältere Frau getötet worden, teilte Gebietsgouverneur Serhij Lyssak auf Telegram mit. Außerdem gebe es mindestens 28 Verletzte, unter ihnen vier Kinder. Es brenne an mehreren Stellen, Wohnhäuser seien beschädigt worden.

Über der Stadt, die vor dem Krieg knapp eine Million Einwohner hatte, waren in kurzer Zeit zahlreiche Explosionen zu hören, wie der Rundfunksender Suspilne berichtete. Dnipro ist ein Zentrum der ukrainischen Rüstungsindustrie.

Die ukrainische Luftwaffe ortete russische Kampfdrohnen auch über der nahen Stadt Krywyj Rih und über der Großstadt Charkiw im Osten des Landes. Aus Sumy wurden in der Nacht mehrere Explosionen nach Drohnenangriffen gemeldet.

Die Industriestadt Dnipro ist erneut zum Ziel eines russischen Luftangriffs geworden.
Die Industriestadt Dnipro ist erneut zum Ziel eines russischen Luftangriffs geworden.  © Uncredited/Ukrainian Emergency Service/AP/dpa

16. April, 17.45 Uhr: Ukraine stellt laut Selenskyj 40 Prozent ihrer Waffen selbst her

Die Ukraine kämpft nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges aktuell zu 40 Prozent mit Waffen aus eigener Produktion.

"Unsere Verteidigungsindustrie stellt bereits mehr als tausend Waffentypen her: von Artilleriegranaten über Raketen und Langstreckenwaffen bis hin zu unseren Drohnen", behauptete Selenskyj vor Vertretern der Rüstungsbranche in Kiew.

"Mehr als 40 Prozent aller Waffen, die an der Front zur Verteidigung unseres Landes eingesetzt werden, werden in der Ukraine produziert", sagte er nach Angaben des Präsidialamtes. Zugleich wachse die Zahl der Kooperationen ausländischer Partner mit der ukrainischen Rüstungsindustrie, die seinen Angaben zufolge rund 300.000 Menschen beschäftigt.

Wolodymyr Selenskyj (47) möchte die Abhängigkeit bei Waffenlieferungen veringern.
Wolodymyr Selenskyj (47) möchte die Abhängigkeit bei Waffenlieferungen veringern.  © UKRAINIAN PRESIDENTIAL PRESS SERVICE / AFP

16. April, 17.45 Uhr: Fünf Jugendliche und vier Erwachsene wegen Sabotagevorwürfen in Ukraine festgenommen

Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben neun Ukrainer wegen mutmaßlicher Sabotagepläne im Auftrag Russlands festgenommen.

Unter den Verdächtigen seien fünf Jugendliche "im Alter von 14 und 15 Jahren", erklärte der SBU am Mittwoch. Den Festgenommenen wird demnach vorgeworfen, im Osten und Zentrum der Ukraine "terroristische Attentate" im Auftrag des russischen Geheimdienstes FSB geplant zu haben.

16. April, 12.45 Uhr: Ukraine verlängert Kriegsrecht und Mobilisierung bis August

Trotz laufender internationaler Gespräche über eine Waffenruhe hat die Ukraine das geltende Kriegsrecht und die Mobilisierung um weitere 90 Tage bis Anfang August verlängert.

Für beide von Präsident Wolodymyr Selenskyj eingereichten Anträge stimmten Medienberichten zufolge deutlich mehr als zwei Drittel der Abgeordneten. Das Kriegsrecht gilt nach der Unterschrift Selenskyjs bis zum 6. August. Es wäre am 9. Mai ausgelaufen.

16. April, 12.01 Uhr: Dänemark will Soldaten in die Ukraine schicken

Das Nato-Mitglied Dänemark will unbewaffnete Soldaten zum Training in die von Russland angegriffene Ukraine schicken.

Das sagte der Chef des dänischen Heeres, Peter Boysen, dem Fernsehsender TV 2. Demnach sollen die dänischen Soldaten von den ukrainischen Militärs und vor allem von deren Erfahrungen im Drohnenkrieg lernen.

Boysen sagte zu TV 2, die Dänen würden sich weit von der Front entfernt aufhalten, vermutlich in Trainingszentren im Westen der Ukraine. Das Training könnte dem Heereschef zufolge schon im Sommer beginnen.

Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen (49) wollte sich der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge nicht zu den Plänen äußern mit dem Hinweis, die Zuständigkeit in der Sache liege beim Militär.

Zu Übungszwecken sollen dänische Soldaten in die Ukraine reisen. (Symbolfoto)
Zu Übungszwecken sollen dänische Soldaten in die Ukraine reisen. (Symbolfoto)  © Steffen Trumpf/dpa

16. April, 6.32 Uhr: Russische Drohnen treffen Hafenstadt Odessa

Die russische Armee hat in der Nacht zu Mittwoch die südukrainische Hafenstadt Odessa mit Kampfdrohnen angegriffen.

Dabei wurden nach Angaben des regionalen Militärverwalters Oleh Kiper mehrere Wohnhäuser getroffen. In einem sei ein Brand ausgebrochen. "Informationen über mögliche Opfer werden noch geklärt", schrieb Kiper auf der Plattform Telegram. Im Hafen seien zudem Lagerhäuser beschädigt worden, teilte Bürgermeister Hennadij Truchanow mit.

In der Hauptstadt Kiew und einer Reihe anderer ukrainischer Städte wurde in der Nacht Luftalarm ausgelöst. Nach Angaben der Flugabwehr waren größere Drohnenschwärme in den ukrainischen Luftraum eingeflogen. Nähere Angaben zu möglichen Zielen der Kampfdrohnen lagen zunächst nicht vor.

Immer wieder ist die Hafenstadt Odessa das Ziel russischer Luftangriffe. (Archivbild)
Immer wieder ist die Hafenstadt Odessa das Ziel russischer Luftangriffe. (Archivbild)  © Michael Shtekel/AP/dpa

15. April, 22.14 Uhr: Laut Selenskyj darf nur die Ukraine über die Grenzen des Landes sprechen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die US-Unterhändler in den Gesprächen mit Russland vor unzulässigen Zugeständnissen bei den besetzten Gebieten der Ukraine gewarnt.

"Alle Territorien gehören zum Einheitsstaat Ukraine", sagte der Staatschef bei einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte in der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer.

Nur das ukrainische Volk entscheide über sein Staatsgebiet. "Und Sie wissen, dass dies für uns eine rote Linie ist - alle vorübergehend besetzten Gebiete nicht als ukrainisch, sondern als russisch anzuerkennen", sagte Selenskyj örtlichen Medien zufolge.

NATO-Generalsekretär Mark Rutte (58, l) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47).
NATO-Generalsekretär Mark Rutte (58, l) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47).  © Michael Shtekel/AP/dpa

15. April, 15.28 Uhr: Witkoff nach Putin-Treffen: Friedensdeal zeichnet sich ab

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff hat sich nach seinem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin in St. Petersburg zuversichtlich gezeigt, dass sich ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine abzeichnet.

Das fünfstündige Gespräch sei "eindrucksvoll" gewesen, sagte Witkoff dem US-Sender Fox News. Putin strebe einen "dauerhaften Frieden" über einen Waffenstillstand hinaus an. Eine Einigung kristallisiere sich heraus, so Witkoff.

Der US-Sondergesandte sagte weiter, dass es bei einem Friedensabkommen neben der Nato auch um "die sogenannten fünf Gebiete" gehen werde. Er führte das nicht weiter aus.

15. April, 13.34 Uhr: Russischer Geheimdienstchef nennt Bedingungen für Kriegsende

Moskaus Auslandsgeheimdienstchef Sergej Naryschkin (70) hat für die Beendigung des russischen Angriffskrieges in der Ukraine mehrere Bedingungen genannt.

Die Ukraine müsse dafür etwa auf einen Nato-Beitritt und auf die von Moskau einverleibten Gebiete verzichten, sagte Naryschkin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Moskaus Kriegsziele bleiben demnach unverändert, nachdem am Freitag der US-Sondergesandte Steve Witkoff stundenlang mit Kremlchef Wladimir Putin verhandelt hatte. Bei dem Treffen in St. Petersburg ging es auch um eine Beendigung des Krieges.

"Die Bedingungen des Friedensabkommens beinhalten natürlich einen atomwaffenfreien, neutralen Status der Ukraine, die Entmilitarisierung und Entnazifizierung des ukrainischen Staates, die Abschaffung aller diskriminierenden Gesetze, die nach dem Staatsstreich 2014 verabschiedet wurden", sagte Naryschkin mit Blick auf den Sturz des russlandfreundlichen damaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch im Zuge prowestlicher Proteste. Eine Einigung, so Naryschkin weiter, müsse zudem "die Anerkennung der Souveränität und der territorialen Grenzen der Russischen Föderation - die aktuellen territorialen Grenzen" einschließen.

Sergej Naryschkin (70), der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, hat nach einer stundenlangen Konferenz die Bedingungen für die Beendigung des Krieges genannt.
Sergej Naryschkin (70), der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, hat nach einer stundenlangen Konferenz die Bedingungen für die Beendigung des Krieges genannt.  © Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

15. April, 12.59 Uhr: Selenskyj entlässt nach russischem Raketenangriff Gouverneur von Sumy

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach einem verheerenden russischen Raketenangriff die Entlassung des Militärgouverneurs des Gebiets Sumy, Wolodymyr Artjuch, eingeleitet.

Sein Antrag wurde von der Regierung unterstützt, teilte der Regierungsvertreter im Parlament, Taras Melyntschuk, bei Telegram mit.

Artjuch hatte am Tag zuvor dem ukrainischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk zufolge eingeräumt, dass dort zu der Zeit des Angriffs eine Ordensverleihung an Soldaten stattgefunden hat. Gleichzeitig hatte Artjuch jedoch erklärt, dass diese Veranstaltung nicht von ihm veranlasst worden sei. Der 66-Jährige hatte das Amt knapp zwei Jahre lang inne.

Titelfoto: ---/AP/dpa

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