Ukraine-Krieg: Russische Angriffe trotz Oster-Waffenruhe

Ukraine - Moskau verkündet eine Feuerpause über Ostern, Kiew schlägt eine Verlängerung vor. Der Arg­wohn ist groß.

Kremlchef Wladimir Putin hatte am gestrigen Samstagabend überraschend eine Feuerpause ausgerufen.
Kremlchef Wladimir Putin hatte am gestrigen Samstagabend überraschend eine Feuerpause ausgerufen.  © Aleksei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

In der Nacht beobachteten sich beide Seiten, um sofort auf Verstöße reagieren zu können. Beide Parteien warfen der jeweils anderen vor, wiederholt gegnerische Stellungen angegriffen zu haben.

Kremlchef Wladimir Putin hatte am Karsamstag in seinem Krieg gegen die Ukraine überraschend eine kurze Feuerpause für Ostern ausgerufen und entsprechende Befehle an die Truppen erteilt.

Die verkündete Feuerpause soll demnach 30 Stunden gelten - vom frühen Samstagabend bis Mitternacht (Ortszeit) am Ostersonntag.

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Wolodymyr Selenskyj berichtete unter Berufung auf den Oberbefehlshaber des ukrainischen Militärs, in den russischen Grenzregionen Kursk und Belgorod - in denen die Ukraine selbst Vorstöße auf russischen Boden gemacht hat - werde weiterhin gekämpft.

In der Ukraine selbst war die russische Artillerie laut Selenskyj an manchen Frontabschnitten zu hören. Auch russische Drohnen seien im Einsatz gewesen. Das russische Militär berichtete von Verstößen und bewaffneten Provokationen der Ukrainer.

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20. April, 7.20 Uhr: Russische Angriffe trotz Oster-Waffenruhe

Trotz der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Waffenruhe zu Ostern haben russische Streitkräfte ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht erneut angegriffen.

In verschiedenen Richtungen der Frontlinie habe es bis 6 Uhr morgens bereits 59 Fälle von russischem Beschuss und fünf Angriffe durch russische Einheiten gegeben, teilte Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X mit.

Insgesamt versuche die russische Armee den Eindruck zu vermitteln, dass sie sich an die Feuerpause halte. Trotzdem gebe es vereinzelte Versuche, in der Ukraine vorzurücken und Kiews Streitkräften Schaden zuzufügen, sagte er.

19. April, 21.07 Uhr: Selenskyj schlägt Verlängerung der Feuerpause vor

Nach der von Moskau überraschend angekündigten kurzen Feuerpause zum Osterfest hat der ukrainische Präsident im Gegenzug eine Verlängerung um 30 Tage vorgeschlagen.

"Falls die vollständige Feuerpause tatsächlich hält, schlägt die Ukraine eine Verlängerung über den 20. April hinaus vor", schrieb Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. "Das würde Russlands wahre Absichten zeigen - denn 30 Stunden reichen zwar für Schlagzeilen, nicht aber für echte vertrauensbildende Maßnahmen", fügte der Präsident hinzu. "30 Tage würden dem Frieden eine Chance geben."

Der ukrainische Staatschef Selenskyj (47) würde die von Kremlchef Putin angeordnete Oster-Feuerpause gerne verlängern.
Der ukrainische Staatschef Selenskyj (47) würde die von Kremlchef Putin angeordnete Oster-Feuerpause gerne verlängern.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

19. April, 19.01 Uhr: Ukraines Außenminister traut Worten Putins nicht

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha hat sich wie auch Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisch zu der von Moskau angekündigten 30-stündigen Feuerpause zu Ostern geäußert.

Er erinnerte in einem Beitrag auf der Plattform X daran, dass die Ukraine bei Friedenssondierungen Anfang März in Dschidda dem US-Vorschlag einer 30-tägigen Feuerpause zugestimmt habe. Allerdings habe Russland abgelehnt und stattdessen eine Reihe von Vorbedingungen gestellt. "30 Stunden statt 30 Tage", fasste Sybiha das Angebot Putins zusammen.

19. April, 18.01 Uhr: Moskau und Kiew tauschen Kriegsgefangene aus

Russland und die Ukraine haben am Karsamstag erneut Kriegsgefangene ausgetauscht.

Jeweils 246 russische und ukrainische Soldaten kehrten an einem nicht näher beschriebenen Ort an der Grenze zu Belarus zu ihren eigenen Truppen zurück, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. "Außerdem wurden als Geste des guten Willens 31 verwundete Kriegsgefangene im Austausch gegen 15 verwundete russische Soldaten, die dringend medizinisch versorgt werden müssen, übergeben", heißt es in der Mitteilung.

Jeweils 246 russische und ukrainische Soldaten kehrten an einem nicht näher beschriebenen Ort an der Grenze zu Belarus zu ihren eigenen Truppen zurück. (Archivbild)
Jeweils 246 russische und ukrainische Soldaten kehrten an einem nicht näher beschriebenen Ort an der Grenze zu Belarus zu ihren eigenen Truppen zurück. (Archivbild)  © -/kyodo/dpa

19. April, 17.05 Uhr: Selenskyj reagiert skeptisch auf Putins Oster-Feuerpause

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich skeptisch zu der von Kremlchef Wladimir Putin überraschend angekündigten einseitigen Feuerpause zu Ostern geäußert.

"Was den neuen Versuch Putins betrifft, mit Menschenleben zu spielen, so erklingt gerade in vielen Teilen der Ukraine der Luftalarm", schrieb Selenskyj auf der Plattform X. 45 Minuten vor Inkrafttreten der Feuerpause seien russische Kampfdrohnen am Himmel über der Ukraine gesichtet worden. Die Flugabwehr der Ukraine habe bereits das Feuer eröffnet.

19. April, 16.18 Uhr: Putin ordnet einseitige Feuerpause über Ostern an

Der russische Präsident Wladimir Putin (72) hat in seinem Krieg gegen die Ukraine erstmals einseitig eine Feuerpause ausgerufen.

Sie gelte für die Fronten in der Ukraine von heute, 18 Uhr, bis 0 Uhr am 21. April (Moskauer Zeit), teilte der Pressedienst des Kreml mit.

Der russische Präsident Wladimir Putin (72) verkündete überraschend eine Feuerpause im Ukraine-Krieg!
Der russische Präsident Wladimir Putin (72) verkündete überraschend eine Feuerpause im Ukraine-Krieg!  © Sofia Sandurskaya/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

19. April, 7.49 Uhr: Russische Drohnen greifen Charkiw und Saporischschja an

Die russischen Streitkräfte haben in der Nacht erneut die ostukrainische Großstadt Charkiw mit Kampfdrohnen angegriffen. Die Attacken galten den Wohngebieten der Stadt, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf der Plattform Telegram mit. Nähere Angaben lagen zunächst nicht vor.

Erst am Vortag war bei einem russischen Raketenangriff auf Charkiw ein Mann getötet worden. Mindestens 50 Menschen wurden dabei nach offiziellen Angaben verletzt.

Ein weiterer russischer Drohnenangriff in der Nacht galt der Großstadt Saporischschja. Das teilte der regionale Militärverwalter Iwan Fjodorow auf Telegram mit. "Es ist ein Feuer ausgebrochen, die Rettungsdienste sind im Einsatz", schrieb er, ohne weitere Details zu nennen.

Russland attackierte vergangene Nacht erneut Wohngebiete in der Stadt Charkiw.
Russland attackierte vergangene Nacht erneut Wohngebiete in der Stadt Charkiw.  © Andrii Marienko/AP/dpa

18. April, 18.47 Uhr: USA drücken bei Friedensgesprächen aufs Tempo

Mit einer kryptischen Drohung hat US-Außenminister Marco Rubio den Verhandlungen um eine Beendigung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine weitere Brisanz verliehen.

Die USA könnten nach seinen Worten ihre Vermittlungsbemühungen einstellen, sollte sich eine schnelle Friedenslösung in den kommenden Tagen als unerreichbares Ziel erweisen.

"Wenn es möglich ist, sind wir bereit, alles zu tun, was wir können, um dies zu erleichtern und sicherzustellen, dass es dazu kommt, dass er dauerhaft und gerecht beendet wird", sagte Rubio, wie auf einem Video des Senders CNN zu hören war.

"Wenn das nicht möglich ist und wir so weit voneinander entfernt sind, dass das nicht gelingen kann, dann denke ich, dass der Präsident wahrscheinlich an einem Punkt sein wird, an dem er sagen wird: "Gut, das war's."" Rubio fügte mit Blick auf ein Ende des Krieges hinzu: "Wir müssen jetzt innerhalb weniger Tage herausfinden, ob das auf kurze Sicht machbar ist. Denn wenn nicht, dann müssen wir einfach weiterziehen."

18. April, 16.07 Uhr: Ukraine und Russland tauschen am Karfreitag Soldatenleichen aus

Am Karfreitag haben die Ukraine und Russland Hunderte Soldatenleichen ausgetauscht. 909 Leichname habe die ukrainische Seite erhalten, teilte der für Kriegsgefangenenbelange zuständige Stab in Kiew mit.

Die Soldaten sind demnach bei Kämpfen in den Regionen Donezk, Luhansk, Saporischschja, Sumy und Charkiw gefallen. Ein Teil sei aus Leichenhäusern in Russland gekommen. Ukrainische Truppen kontrollierten monatelang Teile des westrussischen Grenzgebiets Kursk. Im Gegenzug erhielt die russische Seite Medienberichten zufolge die Überreste von 41 eigenen Soldaten.

Beerdigungszeremonie für einen gefallenen ukrainischen Soldaten. (Archivbild)
Beerdigungszeremonie für einen gefallenen ukrainischen Soldaten. (Archivbild)  © Andreas Stroh/ZUMA Press Wire/dpa

18. April, 7.49 Uhr: Tote und Verletzte bei Angriffen in der Ukraine

Trotz internationaler Bemühungen um eine Friedenslösung haben sich die Streitkräfte Russlands und der Ukraine in der Nacht erneut mit Angriffen überzogen.

Bei einem Drohnenangriff in der nordostukrainischen Großstadt Sumy wurde nach Angaben des geschäftsführenden Bürgermeisters Artem Kobsar ein Gebäude getroffen und ein Mensch getötet. Außerdem gebe es einen Verletzten.

In einem dicht besiedelten Gebiet der ostukrainischen Großstadt Charkiw schlug nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow eine Rakete ein. Es gab einen Toten. Zudem wurden bis zum Morgen mehr als 50 Verletzte gezählt. Terechow berichtete auf Telegram von Schäden an mehr als 20 Wohnblocks und 30 Einfamilienhäusern.

Bei einem Drohnenangriff in der nordostukrainischen Großstadt Sumy wurde ein Gebäude getroffen.
Bei einem Drohnenangriff in der nordostukrainischen Großstadt Sumy wurde ein Gebäude getroffen.  © Evgeniy Maloletka/AP/dpa

18. April, 7.47 Uhr: Taurus-Raketen bleiben Streitthema

Als besonders heikel gilt noch immer die mögliche Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper mit hoher Reichweite und Schlagkraft an die Ukraine.

Sollten diese gegen Infrastrukturziele in Russland eingesetzt werden, "dann wird das als direkte Teilnahme Deutschlands an Kampfhandlungen aufseiten des Kiewer Regimes betrachtet werden mit allen Folgen für Deutschland, die sich daraus ergeben", drohte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Das solle der designierte neue Kanzler Friedrich Merz (69) bedenken.

Titelfoto: Aleksei Nikolsky/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

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