Ukraine-Krieg: Russland und Ukraine vollziehen großen Gefangenenaustausch

Ukraine - Für die Ukraine ist es lebenswichtig, dass der America-First-Präsident Donald Trump (78) sie weiter unterstützt. Kiew nutzt jede Chance, um mit ihm und seinen Leuten ins Gespräch zu kommen.

Rettungskräfte arbeiten nach einem russischen Angriff an einem brennenden Gebäude in Charkiw.
Rettungskräfte arbeiten nach einem russischen Angriff an einem brennenden Gebäude in Charkiw.  © Yevhen Titov/ZUMA Press Wire/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) ist unter Bedingungen zu direkten Verhandlungen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin (72) bereit.

An Gesprächen sollten neben der Ukraine und Russland auch die USA und Europa beteiligt sein, sagte Selenskyj dem britischen Journalisten Piers Morgan in einem Interview - wobei unklar war, ob er mit "Europa" die EU oder einzelne Mitgliedstaaten meinte.

Morgan steht US-Präsident Donald Trump nahe, und das Interview diente augenscheinlich dem Ziel, das konservative Lager in den USA anzusprechen.

Ukraine-Krieg: Selenskyj zieht nach Weihnachtstagen Schreckens-Bilanz
Ukraine Ukraine-Krieg: Selenskyj zieht nach Weihnachtstagen Schreckens-Bilanz

"Wenn dies die einzige Möglichkeit ist, den Bürgern der Ukraine Frieden zu bringen und keine Menschen zu verlieren, werden wir auf jeden Fall zu diesem Treffen mit diesen vier Teilnehmern gehen", sagte Selenskyj. Über Kremlchef Putin sagte er: "Ich werde nicht nett zu ihm sein, ich betrachte ihn als Feind, und offen gesagt, ich glaube, er betrachtet mich auch als Feind."

Alle relevanten Informationen zum aktuellen Geschehen in der Ukraine und Russland gibt es hier im TAG24-Ticker.

5. Februar, 16.09 Uhr: Russland und Ukraine vollziehen großen Gefangenenaustausch

Russland und die Ukraine haben nach offiziellen Angaben insgesamt 300 Kriegsgefangene ausgetauscht.

Es seien 150 russische Soldaten aus ukrainischer Gefangenschaft zurückgekehrt. Im Gegenzug habe Moskau Kiew 150 gefangene Soldaten übergeben, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. "Einige der Jungen waren mehr als zwei Jahre in Gefangenschaft", schrieb Selenskyj in den sozialen Netzwerken.

Bei den Rückkehrern handle es sich um Angehörige der Flotte, die noch an der Verteidigung von Mariupol mitgewirkt hätten, um Soldaten des Heeres, der Luftwaffe und der Fallschirmjägertruppen sowie Angehörige der Nationalgarde, des Grenzschutzes und der aus Freiwilligen und Reservisten bestehenden Territorialverteidigung. Sogar ein Polizist sei ausgetauscht worden, teilte er mit.

Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto umarmen sich ukrainische Kriegsgefangene nach einem Gefangenenaustausch. (Archivbild)
Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto umarmen sich ukrainische Kriegsgefangene nach einem Gefangenenaustausch. (Archivbild)  © Uncredited/AP/dpa

5. Februar, 14.37 Uhr: Kreml - Selenskyj-Äußerung zu Atomwaffen grenzt an Wahnsinn

Kremlsprecher Dmitri Peskow hat eine Äußerung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyjs über Atomwaffen für die Ukraine als verrückt bezeichnet.

"Grundsätzlich grenzen solche Erklärungen und Äußerungen an Wahnsinn", sagte er der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Selenskyj hatte in einem Interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan gefragt, welche Sicherheitsgarantien sein Land bekomme, wenn sich der erhoffte Nato-Beitritt um Jahre oder Jahrzehnte verzögern sollte. "Welches Unterstützungspaket, welche Raketen (bekommen wir)? Oder bekommen wir Atomraketen? Dann sollte man uns Atomraketen geben."

Der Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Der Kremlsprecher Dmitri Peskow.  © Alexander Kazakov/AP/dpa

5. Februar, 12.04 Uhr: Öl-Brand in Russland nach ukrainischem Drohnenangriff

Ein ukrainischer Drohnenangriff hat nach Angaben russischer Behörden ein Treibstofflager in der Region Krasnodar in Brand gesetzt.

Der Gouverneur der Region, Wenjamin Kondratjew, schrieb in seinem Telegram-Kanal, dass der Angriff abgewehrt worden sei. Drohnentrümmer seien auf eine Zisterne gestürzt, woraufhin dort ein Feuer ausgebrochen sei. Später teilten die Behörden mit, dass der Brand gelöscht worden sei. Verletzte habe es nicht gegeben. Über die Höhe des Schadens gab es keine Angaben.

Feuerwehrleute arbeiten an der Brandstelle eines Öldepots.
Feuerwehrleute arbeiten an der Brandstelle eines Öldepots.  © Uncredited/Russian Emergency Ministry Press Service/AP/dpa

5. Februar, 12.02 Uhr: Selenskyj gibt eigene Verluste mit 45.000 Toten an

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verluste der ukrainischen Streitkräfte auf 45.100 Gefallene beziffert.

Gleichzeitig seien seit Kriegsbeginn 390.000 Soldaten verletzt worden, sagte er in einem Interview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan, das am späten Dienstagabend veröffentlicht wurde. Unabhängig lassen sich die Zahlen nicht bestätigen.

5. Februar, 9.48 Uhr: Russische Kampfdrohnen am Himmel

Die Nacht auf Mittwoch begann für weite Teile der Ukraine einmal mehr mit Luftalarm, weil russische Kampfdrohnen am Himmel geortet wurden.

Am östlichen Stadtrand der Hauptstadt Kiew sei Flugabwehr im Einsatz, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram. Medien berichteten auch von Explosionen in Sumy im Norden und in Cherson im Süden.

In der Stadt Isjum in der Ostukraine tötete ein russischer Raketenangriff am Dienstag mindestens fünf Menschen, Dutzende wurden verletzt.

5. Februar, 9.42 Uhr: Selenskyj bietet Bodenschätze im Austausch für Hilfe an

Trump knüpfte zuletzt Hilfen für die Ukraine an den Zugriff auf deren Rohstoffe. Dies stieß auf Kritik, unter anderem bei Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD).

Selenskyj erinnerte daran, dass er schon vor der US-Wahl im November angeboten habe, sich für westliche Hilfe mit Seltenen Erden und anderen Bodenschätzen erkenntlich zu zeigen.

"Wir sind offen dafür, all dies mit unseren Partnern zu entwickeln, die uns helfen, unser Land zu verteidigen und den Feind mit ihren Waffen, ihrer Anwesenheit und mit Sanktionspaketen zurückzudrängen", sagte der ukrainische Präsident.

5. Februar, 9.39 Uhr: Hat Selenskyj Verhandlungen mit dem Kreml verboten?

Putin hat zuletzt zwar seine angebliche Verhandlungsbereitschaft betont. Er verweist aber immer darauf, dass Selenskyj ja selbst Gespräche mit ihm verboten habe.

Dabei geht es um einen Erlass des ukrainischen Staatschefs vom September 2022, nachdem Russland die vier teilweise besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson annektiert hatte.

Dem Wortlaut nach verbietet der Erlass Verhandlungen mit zwar Putin nicht, er erklärt sie angesichts der Lage aber für unmöglich. Selenskyj sagte zuletzt, das Dokument habe möglichen Separatismus unterbinden sollen, weil Moskau damals unkontrollierte Gesprächskanäle in die Ukraine suchte.

5. Februar, 6.07 Uhr: Selenskyj würde notfalls mit Putin verhandeln

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist unter Bedingungen auch zu direkten Verhandlungen mit Russlands Staatschef Wladimir Putin bereit.

An Gesprächen sollten die Ukraine, Russland, die USA und Europa beteiligt sein, sagte Selenskyj in einem Videointerview mit dem britischen Journalisten Piers Morgan. Dieser steht US-Präsident Donald Trump nahe, und das Gespräch diente augenscheinlich dem Ziel, das konservative Lager in den USA anzusprechen.

4. Februar, 20.47 Uhr: Selenskyj spricht von Kontakten zur Trump-Administration

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtet von engen Kontakten zur US-Führung von Donald Trump.

"Unsere Teams - die Teams der Ukraine und der Vereinigten Staaten - haben bereits begonnen, konkrete Gespräche zu führen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache.

Sein Präsidialamtsleiter Andrij Jermak habe am Dienstag mit US-Sicherheitsberater Mike Waltz gesprochen. "Und wir bereiten einen Zeitplan für Treffen vor", sagte Selenskyj in Kiew. Details nannte er aber nicht.

Trump hat mehrfach versprochen, den mittlerweile seit fast drei Jahren andauernden russischen Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Aber auch zwei Wochen nach seinem Amtsantritt ist unklar, wie er dies erreichen will.

Im vergangenen Herbst haben sich Wolodymyr Selenskyj (l.) und Donald Trump in New York getroffen.
Im vergangenen Herbst haben sich Wolodymyr Selenskyj (l.) und Donald Trump in New York getroffen.  © Julia Demaree Nikhinson/AP/dpa

4. Februar, 15.29 Uhr: Kreml kritisiert die erhöhten Rüstungsausgaben der EU

Russland hat die von der EU angestrebte Erhöhung der Verteidigungsausgaben als kurzsichtige und zerstörerische Politik kritisiert.

In der EU dominiere ein militaristischer Kurs, bei dem unter dem Vorwand einer Bedrohung durch Russland die Rüstungsinvestitionen erhöht werden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. "Es ist klar, dass weitere Ausgabenerhöhungen sehr, sehr negative Auswirkungen haben und zur weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in Europa führen werden, von der jeder Europäer betroffen sein wird", sagte er.

Titelfoto: Uncredited/AP/dpa

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