Ukraine-Krieg im Ticker: Ukraine wirft Russland Raketenangriffe auf Region Odessa vor
Ukraine - Seit bereits fünf Monaten führt Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die ukrainische Regierung macht angesichts des russischen Vormarsches im Donbass Druck, das Gebiet zu evakuieren. Mehr als 50.000 Kinder sollen in Sicherheit gebracht werden. Die Entwicklungen der letzten Woche findet ihr hier im Ticker.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat angesichts der massiven Angriffe der russischen Armee im Osten des Landes die Menschen zum Verlassen des Gebiets Donezk aufgerufen.
"Im Donbass sind Hunderttausende Menschen, Zehntausende Kinder, viele lehnen es ab, zu gehen", so Selenskyj am Samstag.
Er appellierte eindringlich an die Bewohner des Donbass, diese Entscheidung zu treffen.
"Glauben Sie mir", sagte er in flehendem Ton. "Je mehr Menschen aus dem Donezker Gebiet gehen, desto weniger Leute kann die russische Armee töten."
Zuvor hatte die ukrainische Regierung eine verpflichtende Evakuierung angeordnet mit der Begründung, dass die Bürger sich vor Beginn der Heizsaison rechtzeitig in Sicherheit bringen müssten, da die Gasleitungen durch den Krieg im Gebiet Donezk zerstört seien.
Selenskyj betonte nun, dass alles organisiert werde für die Flucht der Menschen aus den von der Ukraine noch kontrollierten Gebieten.
Die Entwicklungen der letzten Woche findet ihr hier im Ticker.
31. Juli, 22.25 Uhr: Selenskyj: Kein russischer Angriff bleibt unbeantwortet
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat den jüngsten russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Mykolajiw verurteilt und eine Reaktion seiner Armee angekündigt.
"Heute fand einer der brutalsten Bombenangriffe auf Mykolajiw und die Region statt", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. Zugleich betonte er: "Kein russischer Angriff bleibt von unseren Militärs und Geheimdienstlern unbeantwortet."
Selenskyj erinnerte in diesem Zusammenhang auch an Olexij Wadaturskyj, den Besitzer eines der größten ukrainischen Getreidehandel-Unternehmen, der in Mykolajiw getötet wurde. Wadaturskyj wurde 74 Jahre alt. Den ukrainischen Angaben zufolge starb in der Nacht zum Sonntag auch seine Frau Rajissa.
31. Juli, 20.15 Uhr: Ukraine wirft Russland Raketenangriffe auf Region Odessa vor
Die Ukraine hat Russland Raketenangriffe auf die Schwarzmeer-Region Odessa vorgeworfen. Der Stadtrat von Odessa teilte am Sonntag unter Berufung auf das Kommando Süd der ukrainischen Armee mit, zwei russische Raketen vom Typ "Iskander" seien von der Halbinsel Krim aus abgeschossen worden.
Laut der Odessaer Gebietsverwaltung schlugen die Geschosse in einem Steinbruch ein. Zu möglichen Opfern wurden keine Angaben gemacht. Aus Moskau gab es zunächst keine offizielle Reaktion auf die Vorwürfe. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Zuvor waren auf der seit 2014 von Russland annektierten Krim Feierlichkeiten zum "Tag der Marine" abgesagt worden - unter Verweis auf einen angeblichen Drohnen-Angriff der Ukrainer. Die ukrainische Marine hingegen dementierte das und teilte mit, die Russen hätten den Vorfall "erfunden".
In der Region Odessa liegen alle drei Häfen, über die infolge eines kürzlich erzielten Abkommens bald wieder Getreide über das Schwarze Meer exportiert werden soll. Seit Kriegsbeginn vor mehr als fünf Monaten ist das südukrainische Gebiet immer wieder Ziel russischer Angriffe gewesen.
31. Juli, 15.04 Uhr: Papst fordert Verhandlungen in Ukraine-Krieg
Papst Franziskus (85) hat im laufenden Angriffskrieg Russlands in der Ukraine zu Verhandlungen aufgerufen.
"Wenn man den Schaden bedenkt, den der Krieg dem Volk, aber auch der gesamten Welt jeden Tag zufügt, wäre die einzig vernünftige Sache, damit aufzuhören und zu verhandeln", sagte das 85 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor zahlreichen Pilgern und Rom-Besuchern auf dem Petersplatz.
Weisheit möge zu konkreten Friedensschritten inspirieren, ergänzte er.
31. Juli, 14.07 Uhr: Ukrainischer Getreidegroßunternehmer in Mykolajiw getötet
In der südukrainischen Stadt Mykolajiw ist durch russischen Beschuss der Besitzer eines der größten ukrainischen Unternehmen im Getreidehandel getötet worden.
"In der Nacht kamen der Held der Ukraine und Generaldirektor von Nibulon, Olexij Wadaturskyj, und seine Frau Rajissa infolge von Beschuss tragisch ums Leben", schrieb der Gebietsgouverneur, Witalij Kim, am Sonntag beim Nachrichtendienst Telegram.
Wadaturskyj wurde 74 Jahre alt. Sein Vermögen wurde zuletzt auf umgerechnet über 400 Millionen Euro geschätzt.
31. Juli, 9.08 Uhr: Ukrainer greifen russische Flotte mit Drohne an - Verletzte
Auf der von der Ukraine beanspruchten Halbinsel Krim ist nach russischen Angaben in der Stadt Sewastopol der Stab der Schwarzmeerflotte mit einer Drohne angegriffen worden.
Fünf Menschen seien dabei am Sonntag verletzt worden, teilte der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Die Drohne sei in einem Hof des Stabquartiers eingeschlagen. Russland hatte die Krim 2014 annektiert.
31. Juli, 7.19 Uhr: US-Außenminister drückte Ukraine Beileid aus
Nach dem Angriff auf die Haftanstalt in Oleniwka im Gebiet Donezk drückte US-Außenminister Antony Blinken (60) seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba (41) sein Beileid aus.
Bei einem Telefonat am Freitag habe Blinken die Entschlossenheit der USA bekräftigt, Russland für die von seinen Streitkräften begangenen Gräueltaten an der ukrainischen Bevölkerung zur Rechenschaft zu ziehen. Das teilte das US-Außenministerium am Samstag mit.
31. Juli, 7.15 Uhr: Selenskyj fordert Westen nach Tötung von Gefangenen zum Handeln auf
Selenskyj bezeichnete Russland einmal mehr als einen "Terrorstaat" und forderte die internationale Gemeinschaft auf, das Land zu isolieren.
Wenn Russland von den USA als "Terrorstaat" eingestuft werde, würden alle Partner die Verbindungen mit dem Land kappen.
Der Präsident verurteilte noch einmal mit Nachdruck die Tötung von ukrainischen Kriegsgefangenen in einer von prorussischen Separatisten kontrollierten Haftanstalt in Oleniwka im Gebiet Donezk.
Nach russischen Angaben wurden dort am Freitag 50 Gefangene durch einen Raketenangriff von ukrainischer Seite getötet. Die Ukraine wiederum wirft Russland vor, die Soldaten gezielt getötet zu haben. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.
31. Juli, 7.14 Uhr: Ukrainische Regierung verspricht Menschen aus Donbass Hilfe
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensyj (44) beklagte, dass viele Bürger noch immer nicht einsichtig seien.
"Brechen Sie auf, wir helfen", sagte er. "Wir sind nicht Russland – eben weil für uns jedes Leben wichtig ist."
Nach Angaben der ukrainischen Regierung sind 52.000 Kinder in der Region, die dringend in Sicherheit gebracht werden müssten.
Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk, die den Evakuierungsstab leitet, betonte, dass Menschen, die bleiben wollten, eine Erklärung unterschreiben müssten, dass sie sich der Gefahr für ihr Leben bewusst seien. Sie warnte, dass es keine Heizung geben werde im Winter.
30. Juli, 22.41 Uhr: Selenskyj ruft Bewohner zum Verlassen des Gebiets Donezk auf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat angesichts der massiven Angriffe der russischen Armee im Osten des Landes die Menschen zum Verlassen des Gebiets Donezk aufgerufen.
"Im Donbass sind Hunderttausende Menschen, Zehntausende Kinder, viele lehnen es ab, zu gehen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Samstag.
Er appellierte eindringlich an die Bewohner im Donbass, diese Entscheidung zu treffen. "Glauben Sie mir", sagte er in flehendem Ton. "Je mehr Menschen aus dem Donezker Gebiet gehen, desto weniger Leute kann die russische Armee töten."
30. Juli, 14.50 Uhr: MI6-Chef: Russland geht in Ukraine die Puste aus
Nach Berichten über Zehntausende Verluste beim Krieg gegen die Ukraine hat der Chef des britischen Auslandsgeheimdiensts MI6 über die russische Armee gespottet.
"Ihnen geht die Puste aus...", twitterte Richard Moore am Samstag.
Dabei zitierte er einen Tweet des britischen Verteidigungsministeriums vom Vortag. "Der Kreml verzweifelt. Russland hat Zehntausende Soldaten verloren und nutzt Waffen aus der Sowjetzeit. Ihre veralteten Raketen töten und verletzen unschuldige Ukrainer", schrieb die Behörde da. "Russland wird diesen ungerechtfertigten Krieg nicht gewinnen."
30. Juli, 14.12 Uhr: Russland dreht EU-Land Lettland den Gashahn zu
Der russische Energieriese Gazprom hat dem baltischen EU-Land Lettland den Gashahn zugedreht.
Das Unternehmen habe die Lieferungen eingestellt, weil gegen die Bedingungen der Entnahme von Gas verstoßen worden sei, teilte der Energieriese am Samstag mit. Details zu den Verstößen nannte der Staatskonzern nicht.
Am Vortag hatte das lettische Gasversorgungsunternehmen Latvijas Gaze mitgeteilt, von Russland wieder Gas zu kaufen und dafür auch in Euro und nicht in Rubel zu bezahlen. Allerdings werde das Gas nicht von Gazprom gekauft, sondern von einem anderen russischen Anbieter, sagte Unternehmenschef Aigars Kalvitis. Den Namen sagte er unter Berufung auf Geschäftsgeheimnisse nicht.
30. Juli, 13.50 Uhr: Moskau veröffentlicht Liste mit 50 getöteten ukrainischen Gefangenen
Einen Tag nach dem Angriff auf ein Lager mit ukrainischen Kriegsgefangenen hat Russlands Verteidigungsministerium eine Liste mit Namen von 50 Toten und 73 Verletzten veröffentlicht.
Bei dem Angriff mit einem Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars sei der Großteil der 193 Kriegsgefangenen in Oleniwka im Gebiet Donezk getötet oder verletzt worden, teilte das Ministerium am Samstag mit. Zuvor war von mehr als 50 Toten die Rede.
30. Juli, 12.07 Uhr: polnische Regierung: Die Wege Polens und Ungarns haben sich getrennt
Wegen unterschiedlicher Haltungen zum Ukraine-Krieg hat sich nach Einschätzung des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki (54) die enge Partnerschaft zu Ungarn auseinanderentwickelt.
"Die Wege Polens und Ungarns haben sich getrennt", sagte er nach Angaben der Agentur PAP am Freitagabend bei einem Besuch in Grebkow östlich von Warschau. Morawiecki verwies darauf, dass sich ähnlich auch der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban (59) geäußert habe.
Die EU- und Nato-Mitglieder Polen und Ungarn waren bislang enge Verbündete in der Visegrad-Gruppe mit Tschechien und der Slowakei. Warschau und Budapest sind sich oft auch einig in Kritik an der EU, die sie ihrerseits mit Vertragsverletzungsverfahren überzieht.
Polen werde sich nicht am Krieg in der Ukraine beteiligen, sagte Morawiecki. Aber Polen und viele andere Länder versuchten, der Ukraine gegen den russischen Angriff zu helfen und ihr Überleben zu sichern. Orbans Regierung pflegt weiter enge Kontakte nach Moskau. In einer Rede vergangene Woche sagte Orban, Ungarn blicke eher von außen auf den Krieg zwischen zwei slawischen Nationen. Polen dagegen habe das Gefühl, selbst darin zu kämpfen.
Orbans Rede wurde auch wegen rassistischer und antisemitischer Äußerungen international viel kritisiert.
30. Juli, 11.25 Uhr: Polen bittet um besseres Angebot bei Panzer-Ringtausch
Polen bittet Deutschland um ein besseres Angebot für einen Ringtausch von Panzern, um die Ukraine zu unterstützen.
Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak (52) schrieb einen entsprechenden Brief an seine deutsche Kollegin Christine Lambrecht (57, SPD), den das Portal Wpolityce am Freitagabend in Warschau veröffentlichte. Er hoffe auf ein "seriöses Angebot", das "wesentlich zur Stärkung der polnischen und regionalen Verteidigungskapazitäten beitragen" werde.
Polen habe der von Russland angegriffenen Ukraine Rüstung für knapp 1,7 Milliarden Euro überlassen, schrieb der Minister. Dazu zählten Panzer, Schützenpanzer und andere schwere Waffen, teils postsowjetischer Bauart, teils hochmoderne wie die Haubitze Krab. "Diese Lieferungen haben Lücken in unseren Verteidigungskapazitäten geschaffen."
Mit dem bisherigen Berliner Angebot von 20 Panzern Leopard 2 mit stückweiser Lieferung ab 2023 hatte sich Polen nicht zufrieden gezeigt. Als der Unmut in Warschau öffentlich wurde, erläuterte Lambrecht in einem Brief an Blaszczak noch einmal, wie gering die deutschen Bestände seien. Sie schlug vor, beide Länder sollten gemeinsam neue Leopard 2 bestellen. Polen solle bei der Auslieferung vorrangig behandelt werden.
30. Juli, 9.48 Uhr: Russische Truppen mit Pontonbrücken und Fähren bei Cherson
Mit Pontonbrücken und einem Fährensystem versuchen russische Kräfte nahe der südukrainischen Stadt Cherson nach britischen Angaben, ihren Nachschub sicherzustellen.
Damit solle ausgeglichen werden, dass nahe gelegene und strategisch wichtige Brücken seit ukrainischen Raketenangriffen unpassierbar seien, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit. Wegen der Brückenschäden drohten die russischen Truppen in Cherson, vom Nachschub abgeschnitten zu werden, hatte es am Vortag aus London geheißen.
30. Juli, 2.24 Uhr: Ex-US-General Petraeus: Ukraine kann Gebiete von Russen zurückerobern
Der ehemalige US-General David Petraeus (69) hält es für möglich, dass die Ukraine im Angriffskrieg von Russland eingenommene Gebiete zurückholen kann.
"In der Tat scheint es immer wahrscheinlicher, dass die ukrainischen Streitkräfte einen Großteil, wenn nicht sogar alle Gebiete zurückerobern könnten, die in den letzten Monaten von den russischen Streitkräften eingenommen wurden", sagt er der "Bild" (Samstag).
"Wenn die Nato und andere westliche Staaten weiterhin Ressourcen im derzeitigen Tempo bereitstellen, ... werden die ukrainischen Streitkräfte meines Erachtens in der Lage sein, weitere russische Vorstöße zu stoppen und damit beginnen, die seit dem 24. Februar von den Russen eroberten Gebiete zurückzuerobern", sagte Petraeus.
29. Juli, 22.07 Uhr: Russlands UN-Botschafter wirft Kiew Angriff auf Kriegsgefangene vor
Russland hat der Ukraine auch vor dem UN-Sicherheitsrat den tödlichen Beschuss Dutzender ukrainischer Kriegsgefangener vorgeworfen.
Der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski sagte am Freitag bei einer Sitzung des wichtigsten Gremiums der Vereinten Nationen, dass die mehr als 50 Menschen durch Waffen getötet worden seien, die die Vereinigten Staaten Kiew geliefert hatten.
Bei dem Angriff auf ein Gefängnis unter Kontrolle der prorussischen Separatisten in der Ostukraine waren zuvor mindestens 53 Menschen getötet worden. Die russische und die ukrainische Seite machten sich am Freitag gegenseitig für den Tod der Gefangenen in dem Ort Oleniwka bei Donezk verantwortlich.
29. Juli, 20.38 Uhr: Gazprom beklagt Probleme mit Gasturbine für Nord Stream 1
Nach der Drosselung der Gaslieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 hat der russische Energieriese Gazprom ein Fortbestehen der Probleme mit einer aus Kanada nach Europa zurückgekehrten Gasturbine beklagt.
So sei die Turbine von Kanada ohne Absprache mit Gazprom nach Deutschland und nicht direkt nach Russland gebracht worden, sagte der Vize-Chef des Staatskonzerns, Witali Markelow, am Freitag im russischen Staatsfernsehsender Rossija-24.
Russland könne die reparierte Turbine jetzt nur annehmen, wenn es Garantien von der EU und von Großbritannien über die Nichtanwendung der westlichen Sanktionen gebe. Markelow erklärte nicht, warum die Turbine nicht direkt einfach von der russischen Seite angenommen werden kann.
Die Bundesregierung wirft Russland Machtspiele um die Turbine vor. Diese stehe bereit zur Rückgabe nach Russland. Es gebe überdies keine technischen Gründe für die Drosselung der Gaslieferungen durch Nord Stream 1, hieß es in Berlin.
29. Juli, 19.36 Uhr: Blinken spricht erstmals mit Lawrow seit Kriegsbeginn
US-Außenminister Antony Blinken (60) hat nach eigenen Angaben erstmals seit Beginn des Kriegs in der Ukraine mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow (72) gesprochen.
Es habe am Freitagmorgen (Ortszeit) ein "offenes und direktes Gespräch" über ein Angebot zur Freilassung der US-Basketballerin Brittney Griner und des amerikanischen Staatsbürgers Paul Whelan gegeben, sagte Blinken in Washington.
29. Juli, 19.13 Uhr: Nordmazedonien überlässt Ukraine Kampfpanzer sowjetischer Bauart
Das Balkanland Nordmazedonien überlässt der Ukraine mehrere Kampfpanzer aus sowjetischer Produktion. Das jüngste Nato-Mitgliedsland plane, seine Streitkräfte zu modernisieren und ihre Ausrüstung den Standards der Allianz anzupassen, teilte das Verteidigungsministerium am Freitag in der Hauptstadt Skopje mit.
Aus diesem Grunde gebe man an die Ukraine eine nicht näher genannte Anzahl von Kampfpanzern ab. Nordmazedonien hätte sie ansonsten ausrangiert, die von Russland angegriffene Ukraine habe aber dafür Bedarf, hieß es in der Stellungnahme. Das Land ist seit 2020 Mitglied der Nato.
Die ehemalige jugoslawische Teilrepublik verfügt noch über rund 30 Kampfpanzer vom sowjetischen Typ T-72. Ein Video, das die Nachrichtenagentur Makfax veröffentlichte, zeigte mehrere dieser Panzer auf Transportlastwagen, als diese durch die Ortschaft Kriva Palanka nahe der bulgarischen Grenze fuhren.
29. Juli, 19.10 Uhr: Kriegsgefangenenlager wurde laut ukrainischer Geheimdienste gesprengt
Nach dem Angriff auf ein Kriegsgefangenenlager in der Ostukraine gehen die ukrainischen Geheimdienste von einer gezielten Sprengung durch russische Kräfte aus. Es soll Dutzende Tote geben.
"Die Explosionen ereigneten sich in einem neu errichteten Gebäude, das speziell für die Gefangenen aus Azovstal hergerichtet wurde", behauptete der ukrainische Militärgeheimdienst in einer Mitteilung vom Freitag. Azovstal ist das Stahlwerk in Mariupol, in dem sich die ukrainischen Soldaten verschanzt hatten, bevor sie aufgaben und in russische Gefangenschaft kamen.
Mit der Explosion in dem Ort Oleniwka im Gebiet Donezk habe angeblich die russische Söldnertruppe Wagner Spuren von Unterschlagung beim Bau vor einer anstehenden Inspektion verwischen wollen, hieß es in Kiew. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau habe davon nichts gewusst. Das Ministerium hatte zuvor der Ukraine vorgeworfen, das Lager mit den Gefangenen beschossen zu haben, was diese zurückweist.
Der Inlandsgeheimdienst SBU ging ebenfalls von einer gezielten Sprengung aus und präsentierte ein angeblich abgehörtes Telefonat aus dem abtrünnigen Gebiet. "Nicht einer der Augenzeugen hat gehört, dass irgendeine Rakete zur Besserungsanstalt geflogen ist", teilte die Behörde mit. Es habe kein charakteristisches Pfeifen gegeben. Russische Behauptungen, die ukrainische Armee habe die Anstalt beschossen, seien "Lüge und Provokation".
Die von Russland unterstützten Separatisten präsentierten hingegen angebliche Bruchstücke von Himars-Raketen aus US-amerikanischer Produktion. Ihnen zufolge ist die Gefangenenunterkunft gezielt von den ukrainischen Streitkräften am späten Donnerstagabend beschossen worden. Mehr als 50 Gefangene seien dabei getötet und über 100 verletzt worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
29. Juli, 15.06 Uhr: Getreideexporte per Schiff starten "heute oder morgen"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat bei einem Besuch der Hafenstadt Odessa den baldigen Start der Getreideexporte per Schiff übers Schwarze Meer angekündigt.
"Ich denke, dass es heute oder morgen beginnt", sagte der 44-Jährige am Freitag in einer Videobotschaft, die auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde. Es werde das erste Getreideschiff seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar sein.
"Das Wichtigste für uns ist, dass der Hafen und die Menschen arbeiten", sagte der Staatschef. In dem Video wurde das Schiff "Polarnet" unter türkischer Flagge beim Beladen im Hafen Tschornomorsk bei Odessa gezeigt. Das Getreide sei von einer ukrainischen Firma. Das Infrastrukturministerium warte nun auf ein Signal von den Vereinten Nationen und der Türkei für den Start. "Für uns ist wichtig, dass die Ukraine ein Garant der weltweiten Lebensmittelsicherheit bleibt", betonte Selenskyj.
29. Juli, 11.51 Uhr: Lawrow will Blinken zu Gefangenenaustausch und Getreide anhören
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) ist nach eigenen Angaben bereit, seinen US-Kollegen Antony Blinken (60) zu einem Gefangenenaustausch und zur Wiederaufnahme der ukrainischen Getreideexporte anzuhören.
"In den nächsten Tagen schlagen wir unseren amerikanischen Kollegen einen geeigneten Termin (für ein Telefonat) vor", sagte Lawrow am Freitag in Taschkent der Agentur Interfax zufolge. Es wäre das erste Gespräch der beiden Diplomaten seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine.
Blinken hatte angekündigt, sich bei dem Telefonat für die Freilassung der in Russland inhaftierten US-Basketballerin Brittney Griner (31) und ihres wegen angeblicher Spionage zu 16 Jahren Haft verurteilten Landsmanns Paul Whelan (52) einsetzen zu wollen. Laut Lawrow ist das Außenministerium grundsätzlich nicht für Fragen des Gefangenenaustausches zuständig. "Aber ich höre trotzdem, was er zu sagen hat."
Interessant sei aus seiner Sicht auch zu erfahren, wie die USA ihre Verpflichtungen zur Umsetzung des Getreidedeals unter Schirmherrschaft der UN erfüllen wollen. "Wenn es nämlich um russisches Getreide geht, so haben ausgerechnet die US-Sanktionen es nicht erlaubt, die Verträge in vollem Umfang zu realisieren", sagte Lawrow. Er beklagte in dem Zusammenhang Hafenverbote für russische Schiffe sowie Beschränkungen bei der Versicherung und Finanzierung der Fracht.
Russland hat die Freigabe der ukrainischen Getreidelieferungen stets an Sanktionserleichterungen gekoppelt, die die eigene Ausfuhr von Getreide und Düngemitteln erleichtern.
29. Juli, 10.11 Uhr: Separatisten: Kiew beschießt ukrainische Kriegsgefangene - 40 Tote
Nach Angaben der prorussischen Separatisten im Gebiet Donezk sind mindestens 40 ukrainische Kriegsgefangene durch Artilleriefeuer der Kiewer Truppen ums Leben gekommen. 130 wurden verletzt.
"Volltreffer in einer Baracke mit Kriegsgefangenen", teilte am Freitag ein Vertreter der Separatistenführung in Donezk der Agentur Interfax zufolge mit. Aus Kiew gibt es keine Bestätigung für den Beschuss. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden.
Der Separatistenvertreter warnte, dass sich die Opferzahlen noch erhöhen könnten. Unter den Trümmern werde noch nach weiteren Menschen gesucht. Seinen Angaben nach wurde die Haftanstalt Oleniwka, in der die moskautreuen Truppen ukrainische Kriegsgefangene halten, durch Mehrfachraketenwerfer vom Typ Himars beschossen.
In Oleniwka werden viele ukrainische Soldaten gefangen gehalten, die den moskautreuen Truppen bei der Eroberung der Hafenstadt Mariupol drei Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs in die Hände gefallen sind. Darunter sind auch Kämpfer des nationalistischen Asow-Regiments. Die Separatisten haben diesen unter dem Vorwurf von Kriegsverbrechen mit der Todesstrafe gedroht.
29. Juli, 9.21 Uhr: London: Wagner-Söldner kämpfen in Ukraine als reguläre Einheit
Russische Söldner der sogenannten Wagner-Gruppe kämpfen in der Ukraine nach Einschätzung Großbritanniens in enger Abstimmung mit regulären russischen Einheiten.
Den Kämpfern sei vermutlich die Verantwortung für eigene Frontabschnitte übergeben worden, wie sie sonst normale Armeeeinheiten übernehmen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.
"Dies stellt eine bedeutende Änderung im Vergleich zu vorherigen Einsätzen der Gruppe seit 2015 dar, bei denen sie typischerweise Missionen durchführte, die sich von offenen, großangelegten regulären russischen Militäraktivitäten unterschieden", hieß es.
Diese Integration untergrabe die jahrelangen Behauptungen der russischen Regierung, es gebe keine Verbindungen zwischen dem Staat und privaten Söldner-Gruppen. Bereits zuvor hatte es offiziell unbestätigte Berichte gegeben, wonach die Wagner-Gruppe mit der russischen Regierung um Kreml-Chef Wladimir Putin (69) verstrickt ist. Sie soll auch schon in Syrien, der Zentralafrikanischen Republik und auch früher in der Ukraine gekämpft haben.
Die Rolle habe sich vermutlich deshalb verändert, weil die russischen Streitkräfte einen eklatanten Mangel an Infanterieeinheiten auszugleichen versuchten, hieß es vom Verteidigungsministerium in London. Allerdings sei es "höchst unwahrscheinlich", dass die Wagner-Kräfte ausreichten, um den Verlauf des Krieges wesentlich zu verändern, hieß es in London weiter.
29. Juli, 4.43 Uhr: Syrisches Schiff mit ukrainischem Getreide angekommen
Ein mit Getreide aus der Ukraine beladenes Schiff ist nach ukrainischen Angaben im Hafen von Tripoli (Libanon) eingelaufen.
Der ukrainische Botschafter im Libanon, Igor Ostasch, habe dies dem libanesischen Präsidenten Michel Aoun am Donnerstag mitgeteilt, heißt es auf der Facebook-Seite der Botschaft. Demnach lief das syrische Schiff am Mittwoch dort ein. Die geladene Gerste wurde den Angaben nach aus dem Hafen von Fedossija auf der von Russland annektierten Krim exportiert.
29. Juli, 0.07 Uhr: Selenskyj: Russland als Terror-Unterstützer einstufen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) fordert die Welt dazu auf, Russland klar als staatlichen Unterstützer von Terrorismus zu benennen.
Niemand auf der Welt investiere mehr in Terrorismus als Russland, sagte er in einer Videobotschaft in der Nacht zu Freitag. Dies erfordere eine "rechtliche Antwort auf globaler Ebene": Russland solle als "staatlicher Sponsor des Terrorismus" anerkannt werden.
In den USA haben US-Senatoren bereits eine entsprechende Resolution auf den Weg gebracht. Die Entscheidung darüber liegt aber beim US-Außenministerium, das auch die offizielle Liste der Terrorismus unterstützenden Staaten führt. Sie umfasst derzeit die Länder Syrien, Iran, Kuba und Nordkorea. Sie werden von den USA mit strikten Sanktionen belegt.
28. Juli, 21.45 Uhr: Lawrow will mit Blinken sprechen, "wenn es die Zeit erlaubt"
Russlands Außenminister Sergej Lawrow will ein Gespräch mit seinem US-Kollegen Antony Blinken führen, sobald er Zeit dafür hat.
Derzeit habe er einen vollen Terminkalender mit internationalen Kontakten, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag der Agentur Tass zufolge. Lawrow werde der Bitte um ein Gespräch nachkommen, "wenn es die Zeit erlaubt".
28. Juli, 20.29 Uhr: Erste Getreide-Exporte aus ukrainischen Häfen stehen wohl bevor
Nach einem Abkommen zwischen Kiew und Moskau sollen die ersten Schiffe mit Getreide an Bord die Ukraine UN-Angaben zufolge bald verlassen.
Es lägen einige schon beladene Frachter in den Häfen am Schwarzen Meer zur Abfahrt bereit, sagte UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths am Donnerstag in New York. "Und wir hatten darauf gewartet, dass das passiert, sogar heute oder morgen".
Bislang sei der genaue Korridor für den sicheren Transport durch teilweise vermintes Gebiet vom gemeinsamen Kontrollzentrum der Kriegsparteien sowie von den Vereinten Nationen und der Türkei in Istanbul noch nicht final festgelegt worden. Griffiths betonte aber, dass er glaube, dies werde zügig passieren. Danach solle die Ausfuhr aus den Häfen schließlich das Vorkriegsniveau von etwa fünf Millionen Tonnen pro Monat erreichen.
28. Juli, 20.17 Uhr: Berichte über Tote durch russische Angriffe in der Ukraine
Durch russische Angriffe in der Ukraine sind laut Medienberichten am Donnerstag mehrere Menschen ums Leben gekommen. Bei einem Raketenangriff auf die zentralukrainische Stadt Kropwnizkyj wurden mindestens fünf Menschen getötet und 26 weitere verletzt, wie ukrainische Medien unter Berufung auf den Leiter der dortigen Militäradministration, Andrij Rajkowitsch, berichteten.
Unter den Verletzten seien auch Zivilisten. Bei weiteren Raketenangriffen in der Region Kiew wurden nach Angaben der Online-Zeitung "Ukrajinska Prawda" mindestens 15 Menschen verletzt. Auch hier seien Zivilisten betroffen.
In der Region Donezk wurden laut Medienberichten mindestens vier Menschen durch russischen Beschuss getötet. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs nähern sich die Kämpfe zwischen den Truppen Kiews und Moskaus im östlichen Kriegsgebiet Donezk weiter den Städten Bachmut und Soledar. Bei Werschyna, südöstlich von Bachmut, habe der Gegner Teilerfolge erzielt, teilte der ukrainische Generalstab mit.
28. Juli, 17.30 Uhr: Russische Journalistin nach erneutem Protest gegen Ukraine-Einsatz verurteilt
Die durch ihre Live-Protestaktion im russischen Fernsehen gegen den Militäreinsatz in der Ukraine bekannt gewordene Journalistin Marina Owsjannikowa (44) muss erneut eine Geldstrafe zahlen, weil sie den Konflikt wiederholt angeprangert hat.
Ein Moskauer Gericht verurteilte die 44-Jährige am Donnerstag zur Zahlung von 50.000 Rubel (800 Euro) wegen "Diskreditierung" der russischen Streitkräfte, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Owsjannikowa wurde vorgeworfen, den Militäreinsatz in der Ukraine am Rande eines Gerichtsverfahrens gegen den Oppositionspolitiker Ilja Jaschin am 13. Juli als "Verbrechen" bezeichnet zu haben. Zudem hatte sie nahe des Kreml erneut gegen den Militäreinsatz sowie gegen Präsident Wladimir Putin demonstriert. Kurze Zeit später wurde sie kurzzeitig festgenommen.
28. Juli, 16.57 Uhr: Bundeswehr liefert Ukraine ABC-Abwehrsysteme
Die Bundeswehr liefert der Ukraine Ausrüstung zum Umgang mit den Folgen von atomaren, biologischen und chemischen Angriffen. Das Paket umfasse Dekontaminationssysteme vom Typ HEP70, teilte das Bundesverteidigungsministerium am Donnerstag mit.
Dazu gehörten sechs Fahrzeuge mit jeweils kompletter Entgiftungsausstattung mit zwei Tanks inklusive eines "signifikanten Erstvorrats an Dekontaminationsmittel".
Laut Ministerium hat das ABC-Abwehr-Paket einen Wert von über 860.000 Euro. Die Ausbildung von ukrainischen Soldatinnen und Soldaten an dem Gerät sei bereits abgeschlossen. Die Einsatzbereitschaft der Bundeswehr in diesem Bereich werde durch die Abgabe des Materials "absehbar" nicht eingeschränkt.
28. Juli, 15.42 Uhr: EU-Parlamentspräsidentin spricht davon, dass Ukraine zu Europa gehört
EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola (43) hat der Ukraine zum Feiertag der Staatlichkeit dauerhafte Unterstützung auf dem Weg in die Europäische Union zugesagt.
"An diesem wichtigen Tag für die unabhängige und souveräne Ukraine möchte ich Ihnen versichern, dass die Ukraine zu uns gehört", sagte Metsola am Donnerstag in einer Videoansprache an das Parlament in der Hauptstadt Kiew. Das Land gehöre zu den Nationen, "die die Werte der Freiheit, der Unabhängigkeit, der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit und der Achtung der Menschenrechte hochhalten".
28. Juli, 14.57 Uhr: Ischinger fordert mehr Waffenlieferungen aus Bundeswehrbeständen
Wegen der langen Dauer bei der Herstellung von Waffen sollte Deutschland nach Ansicht des ehemaligen hochrangigen Diplomaten Wolfgang Ischinger (76) der Ukraine kurzfristig weitere Ausrüstung aus Bundeswehrbeständen bereitstellen.
Deutschland sollte jetzt liefern, was es könne, "im vollen Bewusstsein, dass das vielleicht auch die Kampfkraft der Bundeswehr im Augenblick schwächt, weil es die Bestände der Bundeswehr reduziert", sagte der frühere Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag am Rande einer Tagung in Salzburg.
Mit dem Schritt würde Deutschland anerkennen, "dass im Augenblick auch die Sicherheit Deutschlands in der Ukraine durch die Ukraine verteidigt wird".
28. Juli, 13.58 Uhr: Moskau nennt US-Berichte zu russischen Toten in der Ukraine "Fake"
Der Kreml in Moskau hat die in den USA genannten Zahlen zu russischen Toten und Verletzten in dem Angriffskrieg auf die Ukraine als "Fake" bezeichnet. "Das sind ja keine Angaben der US-Administration, sondern Veröffentlichungen in Zeitungen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag.
"In unserer Zeit scheuen sich nicht einmal die solidesten Zeitungen davor, alle möglichen Fakes zu verbreiten. Das ist leider eine Praxis, die wir immer häufiger erleben." Er reagierte damit nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Interfax auf einen Bericht der New York Times zur hohen Zahl von Verlusten Russlands in dem Krieg.
Aktuelle Angaben der offiziellen Stellen in Russland zu Totenzahlen gibt es nicht. Zuletzt wurde die Zahl von 1351 Toten genannt.
28. Juli, 13.32 Uhr: Bisher keine Einigung über Gefangenenaustausch zwischen Russland und USA
Russland und die USA haben sich nach Angaben aus Moskau bislang auf keinen Gefangenenaustausch einigen können.
Nach einem Vorstoß der US-Regierung teilte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Donnerstag mit, ein konkretes Ergebnis sei in der Frage des Austauschs von zwei US-Bürgern bisher nicht erzielt worden. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, es gebe noch keine Einigung.
28. Juli, 11.26 Uhr: Kämpfe nähern sich den Städten Bachmut und Soledar
Im Kriegsgebiet Donezk im Osten der Ukraine nähern sich die Kämpfe zwischen den Truppen Kiews und Moskau weiter den Städten Bachmut und Soledar.
Bei Werschyna, etwa zehn Kilometer südöstlich von Bachmut, habe der Gegner Teilerfolge erzielt, teilte der ukrainische Generalstab bei Facebook mit. Andere Angriffe im Raum Bachmut und auch beim benachbarten Soledar seien hingegen abgewehrt worden. Auch nördlich von Slowjansk seien russische Attacken gescheitert.
28. Juli, 9.27 Uhr: Ukrainische Gegenoffensive in Cherson nimmt Fahrt auf
Die ukrainische Gegenoffensive im Gebiet Cherson im Süden des Landes nimmt nach britischer Einschätzung Fahrt auf.
"Ihre Streitkräfte haben höchstwahrscheinlich einen Brückenkopf südlich des Flusses Inhulez errichtet, der die nördliche Grenze des von Russland besetzten Cherson bildet", teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag mit.
28. Juli, 8.15 Uhr: Selenskyj siegessicher am Tag der Staatlichkeit der Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat sich an einem neuen Feiertag zur Staatlichkeit des Landes mit Blick auf den russischen Angriffskrieg siegessicher gezeigt.
Es sei ein unruhiger Morgen mit Raketenterror, aber die Ukraine werde nicht aufgeben, teilte Selenskyj am Donnerstag in Kiew mit. Er gratulierte den Bürgern zum erstmals gefeierten Tag der ukrainischen Staatlichkeit. "Die Ukraine ist ein unabhängiger, freier und unteilbarer Staat. Und das wird für immer so sein", sagte Selenskyj.
28. Juli, 5.25 Uhr: Ukraine will EU in Energiekrise mit Strom unterstützen
Mit Blick auf die Energiekrise in Europa bot der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der EU eine Unterstützung mit Strom aus seinem Land an.
"Wir bereiten uns auf die Erhöhung unseres Stromexports für die Verbraucher in der Europäischen Union vor", sagte er. "Unser Export erlaubt es uns nicht nur, Devisen einzunehmen, sondern auch unseren Partnern, dem russischen Energiedruck zu widerstehen", meinte er mit Blick auf die von Russland deutlich reduzierten Gaslieferungen.
28. Juli, 2 Uhr: Etwa 75.000 Russen getötet oder verletzt
Im Krieg gegen die Ukraine sind auf russischer Seite nach Schätzungen aus den USA mehr als 75.000 Menschen getötet oder verwundet worden.
Das berichtete der Sender CNN unter Berufung auf Abgeordnete des US-Repräsentantenhauses am Mittwoch (Ortszeit). "Wir wurden darüber informiert, dass mehr als 75.000 Russen entweder getötet oder verletzt wurden, was enorm ist", zitierte der Sender die demokratische Abgeordnete Elissa Slotkin. Die CIA hatte zuletzt geschätzt, dass auf russischer Seite bereits 15 000 Menschen ums Leben gekommen seien.
27. Juli, 22.08 Uhr: US-Außenminister will mit Lawrow auch über Getreide-Deal sprechen
US-Außenminister Antony Blinken (60) will mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow (72) bei einem geplanten Telefonat auch über die Einhaltung des neuen Abkommens zum Getreideexport aus der Ukraine sprechen.
"Ich werde auch die vorläufige Vereinbarung über Getreideexporte ansprechen, die die Ukraine, Russland, die Türkei und die Vereinten Nationen letzte Woche getroffen haben", sagte Blinken am Mittwoch in Washington vor Journalisten. "Die Vereinbarung ist ein positiver Schritt nach vorn, allerdings gibt es einen Unterschied zwischen einer Vereinbarung auf dem Papier und einer Vereinbarung in der Praxis", sagte er.
Das für die "kommenden Tage" geplante Gespräch wird Blinken zufolge seine erste Unterredung mit Lawrow seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor fünf Monaten sein.
27. Juli, 18:03 Uhr: Polen kauft massenhaft Rüstungsgüter in Südkorea
Polen kauft in einem Großauftrag Hunderte Kampfflugzeuge, Panzer und Artilleriegeschütze in Südkorea.
Die Verträge des in Teilen bereits angekündigten Rüstungsgeschäfts wurden am Mittwoch in Warschau unterzeichnet, wie Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak sagte. Angaben zu den Kosten wurden nicht gemacht, nach Berichten in Südkorea geht es um mehrere Milliarden US-Dollar.
Die ersten 12 von 48 Kampfflugzeugen FA-50 sollen im Jahr 2023 in Polen eintreffen und ältere Maschinen sowjetischer Bauart ersetzen. Von den Kampfpanzern K2 werde Polen zunächst 180 Stück bekommen, die ersten bereits dieses Jahr, sagte Blaszczak der Agentur PAP zufolge. Eine zweite Tranche umfasse 800 Panzer, die zum Teil bereits in Polen hergestellt werden sollten.
Außerdem soll die polnische Armee beginnend in diesem Jahr 48 Panzerhaubitzen K9 bekommen als Ersatz für Geschütze, die an die Ukraine weitergegeben worden sind. Weitere 600 Haubitzen sollen ab 2024 geliefert werden, ab 2026 auch mit Produktion in Polen.
27. Juli, 14.36 Uhr: Gazprom bucht höhere Kapazität bei Gasleitung durch Slowakei
Der russische Energiekonzern Gazprom hat nach Angaben des Pipelinebetreibers Eustream am Mittwoch deutlich mehr Kapazität bei der Transgas-Leitung durch die Slowakei gebucht als in den vergangenen Tagen.
Im slowakischen Grenzort Veľké Kapušany, dem Startpunkt des slowakischen Abschnitts, wurde die Durchleitung von 68,6 Millionen Kubikmeter Gas angemeldet. Am Vortag waren es 36,8 Millionen Kubikmeter. Die Buchung deutet darauf hin, dass Gazprom die bei Nord Stream 1 ausfallenden Gaslieferungen nach Europa über die Route durch die Slowakei ausgleicht.
27. Juli, 16.58 Uhr: Russland zeigt Interesse an türkischen Kampfdrohnen
Russland zeigt im Zuge seines Krieges in der Ukraine Interesse an der dort auch von Kiew erfolgreich eingesetzten türkischen Kampfdrohne Bayraktar TB2.
Auch das Thema der militär-technischen Zusammenarbeit werde beim Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) mit seinem türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan (68) in Sotschi am Schwarzen Meer am 5. August besprochen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Mittwoch.
27. Juli, 16.52 Uhr: Merz fordert rasche Umsetzung des Panzer-Ringtausch mit Polen
Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (66) hat die Bundesregierung zur raschen Umsetzung des sogenannten Panzer-Ringtauschs mit Polen als Hilfe für die Ukraine aufgerufen.
Es wäre nicht gut, wenn die polnische Enttäuschung wegen Verzögerungen bestätigt würde. Das sagte Merz am Mittwoch bei einem Besuch in Warschau. Deutschland müsse den Verpflichtungen nachkommen, die es eingegangen sei.
Polen ist enttäuscht über den geplanten Ringtausch: Es hat mehr als 200 Panzer als Militärhilfe an die von Russland angegriffene Ukraine abgegeben, ist aber unzufrieden mit dem deutschen Angebot eines Ausgleichs.
27. Juli, 16.44 Uhr: Kreml droht westlichen Medien nach RT-Verbot mit Druck
Russland hat nach dem Sendeverbot für seinen Staatsfernsehsender RT in Frankreich Druck gegen westliche Medien angedroht.
Moskaus Reaktion auf das vom Europäischen Gerichtshof bestätigte Verbot der EU von RT France werde "ziemlich negativ" sein, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Mittwoch. "Der Angriff auf die Freiheit des Wortes, auf die Freiheit der Massenmedien in den europäischen Staaten, darunter in Frankreich, das ist ein Prozess, der unsere Besorgnis und unser Bedauern auslöst", sagte Peskow.
Der Kremlsprecher ging dabei nicht auf die Vielzahl verbotener Medien in Russland ein.
Zuvor hatten die Richter in Luxemburg eine Klage von RT France gegen ein EU-Sendeverbot wegen des Vorwurfs der Kriegspropaganda zurückgewiesen. Sie betrifft alle Verbreitungswege von RT und Sputnik in der EU, etwa per Kabel, Satellit oder Internet. Betroffen davon sind auch RT-Ableger wie RT auf Deutsch oder Französisch. Die EU hat mittlerweile drei weiteren Sendern die Sendefrequenzen gestrichen.
27. Juli, 15.41 Uhr: Russland will Fähre in besetzter Hafenstadt Mariupol einrichten
Die von russischen Truppen besetzte und schwer zerstörte Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine soll mit einer Fähre stärker an das russische Kernland angebunden werden.
"Die Route wird für die Anlieferung verschiedener Güter genutzt, die für den Wiederaufbau der Infrastruktur von Mariupol und anderer Ortschaften in den Volksrepubliken Donezk und Luhansk nötig sind", teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch in seinem Telegram-Kanal mit.
Vorgesehen ist eine Tour pro Tag, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Der Hafen wurde inzwischen von Minen geräumt. Zuvor war bereits bekannt geworden, dass die moskautreue Verwaltung über den Hafen in Mariupol Getreide aus der Region exportieren will. Die Ukraine wirft Russland diesbezüglich Getreidediebstahl vor.
27. Juli, 14:52 Uhr: Bundesregierung: Flugabwehr für die Ukraine vor Jahresende
Die Bundesregierung hat keine Zweifel, dass das zugesagte Flugabwehrsystem Iris-T noch in diesem Jahr an die Ukraine geliefert wird.
"Wir gehen davon aus, dass das System bis Ende des Jahres in der Ukraine sein kann", versicherte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Mittwoch in Berlin. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) hatte tags zuvor sogar von einem Termin im Herbst gesprochen.
Ein Sprecher des Ministeriums räumte allerdings ein, dass es sich zunächst nur um die Lieferung eines einzelnen Raketensystems handelt. Das liege an den Kapazitäten der Rüstungsindustrie, die in den vergangenen Jahren wegen mangelnder Nachfrage eher reduziert wurden.
"Die Industrie bemüht sich sehr darum, ihre Kapazitäten zu erhöhen", sagte der Sprecher, betonte jedoch: "Das geht auch nicht von heute auf morgen."
27. Juli, 14.19 Uhr: Kontrollzentrum für Getreide-Exporte aus Ukraine in Istanbul eröffnet
Das von Russland und der Ukraine vereinbarte Kontrollzentrum zur Überwachung von ukrainischen Getreideexporten ist in Istanbul offiziell eröffnet worden.
Die Türkei glaube, dass das Zentrum einen wesentlichen Beitrag zur Überwindung der Nahrungsmittelkrise leisten werde, sagte der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar bei der Eröffnungszeremonie in Istanbul.
27. Juli, 13.56 Uhr: Bundesregierung wirft Russland beim Gas Machtspiel vor
Die Bundesregierung hat Russland wegen der Drosselung der Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 ein Machtspiel vorgeworfen.
"Wir sehen dafür wie schon zuvor keine technischen Ursachen", sagte eine Regierungssprecherin am Mittwoch. "Was wir hier sehen, ist tatsächlich ein Machtspiel, und davon lassen wir uns nicht beeindrucken." Eine gewartete Turbine sei bereit, an den russischen Energiekonzern Gazprom übergeben zu werden, damit sie eingesetzt werden könne.
27. Juli, 12.30 Uhr: Selenskyj schwärmt von seiner Frau
Der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj ist stolz auf den Umgang seiner Frau Olena Selenska (44) mit dem russischen Angriffskrieg.
"Ich glaube, dass sie eine sehr wichtige Rolle für die Ukraine, für unsere Familien und für unsere Frauen spielt", sagte Selenskyj der "Vogue". Seine Frau sei ein Vorbild für Frauen und Kinder, die noch in der Ukraine seien. "Erst einmal hat sie eine starke Persönlichkeit. Und wahrscheinlich ist sie stärker, als sie dachte. Und dieser Krieg – nun ja, jeder Krieg bringt wahrscheinlich Qualitäten zum Vorschein, die man nie von sich erwartet hätte."
27. Juli, 11.22 Uhr: Russland warnt vor Scheitern des Getreideabkommens
Das russische Außenministerium hat vor einem Scheitern des Getreideabkommens gewarnt.
Der Export von Getreide aus Russland und der Ukraine müsse gleichzeitig beginnen, forderte der stellvertretende russische Außenminister Andrej Rudenko. Daher müssten die Hindernisse zum Export russischen Getreides schnell beseitigt werden.
Am Mittwoch sollte in Istanbul ein Zentrum zur Koordination der Getreideexporte eröffnet werden.
27. Juli, 9.38 Uhr: Gasfluss über Pipeline Nord Stream 1 sinkt
Nach entsprechenden Ankündigungen ist die Menge des über die Ostseepipeline Nord Stream 1 gelieferten russischen Erdgases am Mittwochmorgen gesunken.
Das geht aus vorläufigen Netzdaten der beiden Anschlusspunkte im vorpommerschen Lubmin hervor. Dort kamen demnach zwischen 8 und 9 Uhr gut 17 Millionen Kilowattstunden an. Zwischen 6 und 7 Uhr waren es mehr als 27 Millionen. Die Liefermenge dürfte weiter sinken.
27. Juli, 7.54 Uhr: Ukrainer melden Rückeroberung einer Ortschaft im Süden des Landes
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben die kleine Ortschaft Andrijiwka im Gebiet Cherson im Süden des Landes vollständig erobert.
"Andrijiwka ist befreit und endgültig von den russischen Okkupationstruppen gesäubert", sagte der Sprecher der Kommandozentrale "Süd" der ukrainischen Truppen. Während im Osten des Landes weiterhin die moskautreuen Truppen die Initiative haben, ist Kiew im Süden inzwischen zu Gegenangriffen übergegangen.
27. Juli, 6 Uhr: Gas wird immer weniger - Retourkutsche für Sanktionen?
Der russische Energiekonzern Gazprom senkt die Lieferungen durch die wichtigste Versorgungsleitung für Deutschland an diesem Mittwoch auf 20 Prozent.
Der Staatskonzern nennt als Grund, dass eine wichtige Turbine noch nicht aus der Reparatur zurück sei und eine andere nun in die Wartung müsse. Politiker in Europa sprechen von einem Vorwand. Mit Hilfe von Gazprom tue Moskau alles, um diesen Winter für die europäischen Länder zum härtesten in der Geschichte zu machen, meinte Selenskyj.
27. Juli, 4 Uhr: Russen vermelden Eroberung wichtigen Kraftwerks in der Ukraine
Auch die Energieversorgung für die Ukraine selbst wird im kommenden Winter zunehmend problematisch.
Im ostukrainischen Gebiet Donezk haben die russischen Truppen nach eigenen Angaben bei Switlodarsk das größte Kohlekraftwerk der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht. Bilder sollten die Präsenz russischer Söldner der sogenannten Wagner-Gruppe vor dem Verwaltungsgebäude belegen.
27. Juli, 1.01 Uhr: Waffenlieferungen an die Ukraine - Merz wirft Scholz Versäumnisse vor
Vor seiner Reise nach Polen hat CDU-Chef Friedrich Merz (66) Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) schwere Versäumnisse bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine vorgehalten.
"Seine Ankündigungen zur militärischen Unterstützung der Ukraine halten einer Überprüfung nicht stand", sagte Merz den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die deutsche Öffentlichkeit und das Parlament werden getäuscht. Und die Bundesregierung tut nicht das, was der Bundestag beschlossen hat: nämlich schwere Waffen zu liefern."
26. Juli, 21.27 Uhr: USA: Keine Anzeichen für Verkauf iranischer Kampfdrohnen an Moskau
Russland hat nach Einschätzung der USA bisher keine iranischen Kampfdrohnen für den Krieg gegen die Ukraine erworben.
"Wir haben keine Anzeichen für eine Lieferung oder einen Kauf iranischer Drohnen durch das russische Verteidigungsministerium gesehen", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, am Dienstag. Aber allein die Tatsache, dass Kremlchef Wladimir Putin (69) sich für diese Art von Technologie an Teheran gewandt habe, sage schon einiges aus, so Kirby weiter.
"Es zeigt, dass er sich durch die Sanktionen und die Exportkontrollen in seinen eigenen Möglichkeiten, fortschrittliche Fähigkeiten einzusetzen, eingeschränkt fühlt."
26. Juli, 20.53 Uhr: Kaliningrad empfängt wieder Sanktionswaren per Bahn aus Russland
Nach der Lockerung der Transitbeschränkungen durch die EU ist der erste Zug mit zuvor sanktionierten Gütern in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad eingetroffen.
"Der angekommene Zug besteht aus 60 Waggons mit Zement", teilte Dmitri Lyskow, der Pressesekretär des Kalingrader Gouverneurs Anton Alichanow mit. Kaliningrad liegt zwischen den EU-Ländern Polen und Litauen rund 500 Kilometer von Berlin, aber mehr als 1000 Kilometer von Moskau entfernt.
Litauen hatte im Juni den Transit von Gütern, die auf der EU-Sanktionsliste stehen, zwischen Kernrussland und Kaliningrad gestoppt - und damit schwere Spannungen ausgelöst.
26. Juli, 20.36 Uhr: Ukrainischer Staatskonzern Naftogaz erklärt den Zahlungsausfall
Der staatliche ukrainische Gaskonzern Naftogaz hat den Zahlungsausfall bei der Bedienung mehrerer Euroanleihen erklärt.
Der Konzern habe vom Ministerkabinett keine Erlaubnis erhalten, die Schulden zu tilgen, teilte Naftogaz am Dienstag in einer Mitteilung mit. Auf den Firmenkonten sei jedoch genügend Geld vorhanden.
Konkret geht um die Rückzahlung von Euroanleihen (und deren Zinsen), die in diesem Jahr fällig werden, sowie um Zinszahlungen für Euroanleihen mit einem Fälligkeitsdatum 2024. Ausgefallen sind demnach Zahlungen über einen dreistelligen Millionenbetrag in Euro.
Mit dem Straßenbaukonzern Ukrawtodor und dem Stromnetzbetreiber Ukrenerho haben zudem noch zwei weitere Staatsunternehmen um Zahlungsaufschub jeweils um zwei Jahre gebeten. "Der Staat konsolidiert jetzt alle vorhandenen Ressourcen auf den vorrangigen Bedarf", schrieb Regierungschef Denys Schmyhal beim Nachrichtendienst Telegram.
Das seien die Finanzierung der Armee, die Vorbereitung der Heizsaison, Zahlung von Renten und den Wiederaufbau kritischer Infrastruktur. Die fälligen Zahlungssummen bezifferte Schmyhal auf umgerechnet gut 1,5 Milliarden Euro.
26. Juli, 19.41 Uhr: Baerbock sagt Slowakei langfristige Truppenstationierung zu
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat der Slowakei eine langfristige Stationierung deutscher Soldaten und Flugabwehr-Raketen zum Schutz vor einer russischen Bedrohung zugesichert.
"Die Patriots werden so lange bleiben, wie ihr sie hier vor Ort braucht", sagte sie am Dienstag nach einem Gespräch mit ihrem Amtskollegen Ivan Korcok (58) in der slowakischen Hauptstadt Bratislav. "Das ist keine Eintagsfliege, sondern das ist gelebte Solidarität. Wir sind zusammen auch bei dieser Sicherheitsfrage."
Patriot-Flugabwehrsysteme und etwa 300 Bundeswehrsoldaten waren nach Beginn des Ukraine-Kriegs ab Mitte März in der Slowakei stationiert worden. Zudem schickte die Bundeswehr im April weitere rund 300 Soldaten in einen multinationalen Ge
26. Juli, 19.16 Uhr: Russen melden Eroberung des größten Kohlekraftwerks der Ukraine
Im ostukrainischen Gebiet Donezk haben die russischen Truppen nach eigenen Angaben bei Switlodarsk das größte Kohlekraftwerk der Ukraine unter ihre Kontrolle gebracht.
Am Dienstag meldeten Medien der Donezker Separatisten bereits die Eroberung. Bilder sollten die Präsenz russischer Söldner der sogenannten Wagner-Gruppe vor dem Verwaltungsgebäude belegen. Anderen Berichten nach dauerten jedoch die seit Ende Mai währenden Kämpfe um das Kraftwerksgelände weiter an. Unabhängig sind die Angaben nicht zu überprüfen.
Der ukrainische Generalstab erwähnte das Kraftwerk in seinem abendlichen Lagebericht nicht mehr. Stattdessen berichtete die Militärführung nur noch von Kämpfen um das etwas westlicher gelegene Semyhirja. Im Morgenbericht war noch von Luftangriffen auf ukrainische Positionen auf dem Kraftwerksgelände die Rede.
26. Juli, 16.15 Uhr: Putin empfängt Erdogan am 5. August in Sotschi
Russlands Präsident Wladimir Putin (69) empfängt am 5. August seinen türkischen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan (68) zu Gesprächen in Sotschi am Schwarzen Meer.
Bei dem Treffen gehe es um "regionale Probleme und die bilateralen Beziehungen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge. Details nannte er nicht. Es ist das zweite Aufeinandertreffen der beiden Staatschefs innerhalb eines Monats.
26. Juli, 15.59 Uhr: Russische Armee greift Ziele im Donezker Gebiet an
Russland hat im Krieg in der Ukraine nach eigenen Angaben eine Basis der sogenannten Internationalen Legion mit ausländischen Kämpfern mit Raketen angegriffen.
Es seien dabei bei Kostjantyniwka im Donezker Gebiet mehrere Dutzend Ausländer getötet worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag in Moskau mit. Der Großteil der Getöteten seien Polen, hieß es.
Überprüfbar sind die Angaben nicht von unabhängiger Seite. Die in ukrainischen Armee kämpfende Internationale Legion macht nur vereinzelt Angaben zu eigenen Verlusten und gibt keine Auskunft zur Zusammensetzung der Freiwilligeneinheit, zu der auch Deutsche gehören.
Ebenfalls im Donezker Gebiet seien von der russischen Luftwaffe Stellungen der ukrainischen Streitkräfte bei Sajzewe bombardiert worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau. Bei der südukrainischen Großstadt Mykolajiw seien durch Raketenschläge einer Artilleriedivision große Verluste zugefügt worden. Ukrainischen Angaben nach wurden dabei jedoch nur Infrastrukturobjekte getroffen.
26. Juli, 15.30 Uhr: Unionsfraktionschef Merz reist nach Polen und Litauen
Angesichts von Verstimmungen in Polen über die Rolle Deutschlands bei Waffenlieferungen an die Ukraine reist Unionsfraktionschef Friedrich Merz (66, CDU) nach Warschau.
Vorgesehen sind bei dem Besuch an diesem Mittwoch und Donnerstag unter anderem Gespräche mit Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (54) und dem Oppositionsführer und ehemaligen EU-Ratspräsidenten Donald Tusk (65), wie ein Fraktionssprecher am Dienstag in Berlin mitteilte.
Merz will dann direkt nach Litauen weiterreisen. In der Hauptstadt Vilnius ist ein Gespräch mit Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte (47) geplant. Der CDU-Chef will auch den Militärstützpunkt Rukla besuchen, an dem die Bundeswehr eine Nato-Einheit anführt. Dabei gehe es um einen konkreten Einblick in die Arbeit der deutschen Soldatinnen und Soldaten in Litauen, hieß es weiter.
Merz reist mit einer Fraktionsdelegation, der unter anderem auch der Vorsitzende der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe, Paul Ziemiak (36, CDU), angehört. Der Rückflug ist für Freitag geplant.
26. Juli, 14.52 Uhr: Deutschland liefert "Mars II" Raketenwerfer an Ukraine
Die Ukraine hat für die Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg weitere schwere Waffen aus Deutschland erhalten.
"Die zugesagten Mehrfachraketenwerfer vom Typ Mars II und weitere drei Panzerhaubitzen 2000 sind geliefert. Wir halten Wort", erklärte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) am Dienstag.
Das Mittlere Artillerieraketensystem (Mars) kann Flugkörper unterschiedlicher Wirkungsweise verschießen - etwa gelenkte Raketen mit GPS-System oder Minenausstoßraketen zum Sperren von Geländeabschnitten. Die Abschussbatterien mit einer Kampfbeladung von zwölf Raketen sind dabei auf Kettenfahrzeuge montiert, die bis zu 50 Stundenkilometer schnell fahren können.
26. Juli, 14.13 Uhr: Kreml macht Sanktionen verantwortlich für Probleme mit Nord Stream 1
Vor der weiteren Drosselung der russischen Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 hat der Kreml die Sanktionen der EU für die Probleme verantwortlich gemacht.
Die Strafmaßnahmen erschwerten die notwendige Reparatur der Gasturbinen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Dienstag der Agentur Interfax zufolge.
Der russische Energiekonzern Gazprom senkt die Lieferungen durch die wichtigste Versorgungsleitung für Deutschland an diesem Mittwoch auf 20 Prozent. Der Staatskonzern nennt als Grund, dass eine wichtige Turbine noch nicht aus der Reparatur zurück sei und eine andere nun in die Wartung müsse.
Eine in Kanada reparierte Gasturbine sei immer noch nicht zurück in Russland, sagte Peskow. "Sie ist auf dem Weg." Sie solle dann rasch eingebaut werden. "Die Situation wird durch jene Einschränkungen erschwert, die gegen unser Land eingeführt wurden", sagte er. "Wenn es diese Einschränkungen nicht gäbe, würden alle Reparatur-, Garantie- und Servicearbeiten in der üblichen, routinierten, operativen Ordnung erfüllt werden."
Die Bundesregierung wirft Russland hingegen politische Spielchen vor und sieht keine technischen Gründe für die Reduzierung der Liefermengen.
26. Juli, 13.59 Uhr: Russland will nach 2024 aus Internationaler Raumstation aussteigen
Russland will nach 2024 aus der Internationalen Raumstation ISS aussteigen.
Das sagte der neue Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Juri Borissow. "Natürlich werden wir alle unsere Verpflichtungen gegenüber unseren Partnern erfüllen, aber die Entscheidung über den Ausstieg aus dieser Station nach 2024 ist gefallen", sagte Borissow, den Putin zuvor als Nachfolger von Dmitri Rogosin eingesetzt hatte.
Rogosin hatte die Zusammenarbeit mit den USA auch angesichts politischer Spannungen zwischen Moskau und Washington im Zuge des Krieges in der Ukraine zuletzt immer wieder in Frage gestellt.
26. Juli, 13.30 Uhr: Panzer-Ringtausch mit Tschechien vor dem Abschluss
Die Verhandlungen zwischen Deutschland und Tschechien über einen Panzer-Ringtausch zur Unterstützung der Ukraine stehen laut Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (41) vor dem Abschluss.
Man sei "in der Finalisierungsphase des gemeinsamen Vertrags", sagte die Grünen-Politikerin. Aus der Sicht der Außenministerin könnte die Vereinbarung Vorbildcharakter für Vereinbarungen mit anderen Ländern haben. "Da müssen wir uns genau anschauen, wie wir das auf andere Länder übertragen können, damit die Lieferungen auch schnell stattfinden."
26. Juli, 12.16 Uhr: Tote und Verletzte nach Angriffen im Gebiet Donezk
Im ostukrainischen Gebiet Donezk sind mehrere Zivilisten im Zuge der Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen ums Leben gekommen.
Im von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets wurden drei Menschen getötet und acht verletzt, wie Militärgouverneur Pawlo Kyrylenko mitteilte. "Es gibt keine Siedlung im Donezker Gebiet, die nicht beschossen wird und die sicher oder relativ sicher ist", sagte er später im TV.
26. Juli, 12.01 Uhr: EU-Staaten verständigen sich auf Notfallplan zum Gassparen
Die EU-Staaten haben das Beschlussverfahren für einen Notfallplan zur Drosselung des Gaskonsums auf den Weg gebracht.
Bei einem Sondertreffen der für Energie zuständigen Minister kam am Dienstag in Brüssel die notwendige Mehrheit für den Schritt zusammen, wie die tschechische EU-Ratspräsidentschaft bestätigte.
Nach dem Text für die Rechtsverordnung, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sieht der Plan wie von der EU-Kommission vorgeschlagen vor, den nationalen Konsum im Zeitraum vom 1. August 2022 bis zum 31. März 2023 freiwillig um 15 Prozent zu senken. Zudem soll die Möglichkeit geschaffen werden, bei weitreichenden Versorgungsengpässen einen Unionsalarm auszulösen und verbindliche Einsparziele vorzugeben.
26. Juli, 10.57 Uhr: Baerbock kritisiert Lawrow-Äußerungen zu russischen Kriegszielen
Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat die jüngsten Äußerungen ihres russischen Amtskollegen Sergej Lawrow (72) zu Moskaus Plänen für den Sturz der ukrainischen Regierung scharf kritisiert.
Sie hätten "noch einmal die tiefe Verachtung der russischen Führung für die demokratische Selbstbestimmung der Ukraine gezeigt", sagte die Grünen-Politikerin bei einem Besuch in Prag. "Niemand kann nun noch behaupten, Russland ginge es um irgendetwas anderes als die völlige Unterwerfung der Ukraine und seiner Menschen."
26. Juli, 9.06 Uhr: Gasknappheit belastet Exportbranche in Deutschland
Die drohende Gasknappheit belastet zunehmend den Ausblick der Exportwirtschaft in Deutschland. Dies geht aus einer Umfrage des Münchner Ifo-Instituts unter etwa 2300 Industrieunternehmen hervor.
Die Exporterwartungen, ein Stimmungsindikator der Branche, fielen von Juni auf Juli um 3,9 Punkte auf minus 0,5 Zähler, wie die Münchner Wirtschaftsforscher am Dienstag mitteilten.
Seit dem Ukraine-Krieg, auf den der Westen mit scharfen Sanktionen reagiert hat, steigt die Gefahr eines vollständigen Erdgasstopps. Dieser würde die deutsche Wirtschaft hart treffen.
26. Juli, 5.30 Uhr: Selenskyj fordert weitere Sanktionen gegen Russland
Die Drosselung der Gaslieferungen sei für Europa eine weitere Bedrohung, sagte Selenskyj. Deshalb müsse der Westen zurückschlagen.
Statt an eine Rückgabe der bereits reparierten Gasturbine zu denken, sollten die Sanktionen gegen Russland weiter verschärft werden. "Tun Sie alles, um Russlands Einnahmen nicht nur aus Gas und Öl zu reduzieren, sondern auch aus anderen Exporten, die noch bleiben", sagte er.
Selenskyj warnte, jede weitere Handelsbeziehung sei ein "potenzielles Mittel des Drucks für Russland". Es steht seit langem im Ruf, sein Gas als "geopolitische Waffe" einzusetzen.
26. Juli, 2 Uhr: Ringen um Getreidelieferungen geht weiter
In der Ukraine laufen weiter Vorbereitungen für die Ausfuhr von Getreide aus den Schwarzmeerhäfen.
"Wir erwarten, dass sich das erste Schiff innerhalb der kommenden Tage bewegen könnte", sagte ein UN-Sprecher. Der Erfüllung der Vereinbarung von Istanbul vom Freitag stehe von russischer Seite nichts im Wege, sagte Moskaus Außenminister Sergej Lawrow (72) bei seinem Besuch in der Republik Kongo.
In dem Abkommen am Freitag hatte Russland zugesichert, Schiffe für den Export über einen Seekorridor fahren zu lassen und nicht zu beschießen.
25. Juli, 22.07 Uhr: Russland beginnt laut Selenskyj offenen Gas-Krieg mit Europa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sieht in der weiteren Drosselung russischer Gaslieferungen nach Europa eine Form von Moskaus "Terror" gegen den Westen. "Und dies ist ein offener Gas-Krieg, den Russland entfacht gegen das vereinte Europa", sagte Selenskyj am Montag in seiner abendlichen Videobotschaft.
Russland mache es Europa damit absichtlich schwer, sich auf den Winter vorzubereiten. Das Land zeige damit einmal mehr, dass es sich nicht für das Schicksal der Menschen interessiere. Das Land lasse die Menschen durch die Blockade ukrainischer Getreideausfuhren hungern sowie unter Kälte, Armut und Besatzung zu leiden.
"Das sind einfach nur verschiedene Formen von Terror", sagte Selenskyj mit Blick auf die Ankündigung des russischen Gaskonzerns Gazprom, von diesem Mittwoch an die Lieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 auf 20 Prozent der Kapazität zu drosseln.
25. Juli, 20.37 Uhr: Kiew berichtet von der Front
Der Generalstab in Kiew meldet, dass die russischen Einheiten beim Kohlekraftwerk Wuhlehirsk Erfolge erzielt hätten. Am benachbarten Frontabschnitt seien dagegen Angriffe in Richtung der Städte Bachmut und Siwersk abgewehrt worden.
Im Charkiwer Gebiet seien russische Attacken ebenso gescheitert. Mehrere Dutzend Orte seien vor allem in den Gebieten Charkiw und Donezk mit Artillerie beschossen oder von der Luftwaffe bombardiert worden.
25. Juli, 20.25 Uhr: Selenskyj wechselt Befehlshaber in der Ostukraine aus
Nach größeren Gebietsverlusten seit dem russischen Einmarsch hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) den Befehlshaber der Streitkräfte in der Ostukraine ausgewechselt.
Per Dekret entließ das Staatsoberhaupt am Montag Hryhorij Halahan und setzte stattdessen Viktor Horenko ein. Der 44 Jahre alte Generalmajor Halahan hatte seit August 2020 die Spezialoperation in den Gebieten Donezk und Luhansk geführt. Der Krieg dort hatte 2014 begonnen.
Nach Russlands Einmarsch im Februar hat die Ukraine inzwischen die Kontrolle über das Gebiet Luhansk komplett verloren. Das benachbarte Donezker Gebiet wurde zu rund 50 Prozent von russischen Truppen erobert.
25. Juli, 19.58 Uhr: EU-Energieminister beraten über Gas-Notfallplan
Die Energieminister der EU-Staaten beraten am Dienstag über einen Gas-Notfallplan zur Versorgungssicherung in diesem Winter. Auf Vorschlag der EU-Kommission sollen alle Mitgliedsländer bis Ende März jeweils 15 Prozent an Gas einsparen, um Lieferrückgänge aus Russland auszugleichen. Notfalls will die EU-Kommission die Länder zu Einsparungen zwingen.
Zu dem Brüsseler Treffen wird Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) erwartet. Er hatte in der Energiekrise europäische Solidarität eingefordert, denn Deutschland ist stark von russischem Gas abhängig. Die Kommissionspläne sind allerdings stark umstritten.
Sie stoßen vor allem bei Südländern wie Italien, Spanien, Portugal und Griechenland auf Widerstand. Diplomaten rechnen deshalb mit einer Reihe von Ausnahmen.
25. Juli, 17.13 Uhr: Altkanzler Schröder erneut in Moskau
Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (78, SPD) ist einem Bericht zufolge erneut nach Moskau gereist. Er sei einem Hotel in der Innenstadt der russischen Hauptstadt abgestiegen, berichteten die Sender RTL und ntv am Montag.
Auf die Frage, was er dort mache, sagte der Kanzler demnach: "Ich mache hier ein paar Tage Urlaub. Moskau ist eine schöne Stadt."
Den Angaben zufolge ist Schröders Hotel nicht weit entfernt von der Zentrale des russischen Ölkonzerns Rosneft. Der Altkanzler hatte im Mai entschieden, seinen dortigen Aufsichtsratsposten aufzugeben und ebenfalls erklärt, auf einen angebotenen Aufsichtsratsposten beim russischen Gaskonzern Gazprom zu verzichten.
25. Juli, 17.03 Uhr: Russland sieht keine Hindernisse für ukrainischen Getreideexport
Nach den russischen Raketenangriffen auf den Hafen in Odessa am Schwarzen Meer sieht Moskau keine Hindernisse für den Export von Millionen Tonnen des ukrainischen Getreides.
Die Raketen seien im militärisch genutzten Teil des Hafens eingeschlagen und damit in "bedeutender Entfernung" von den Getreidesilos, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow (72) am Montag auf seiner Afrikareise in der Republik Kongo.
Der Erfüllung der Vereinbarung von Istanbul vom Freitag stehe von russischer Seite nichts im Wege, sagte er. Zugleich machte Lawrow deutlich, dass es jederzeit wieder einen solchen Anschlag geben könne.
25. Juli, 16.54 Uhr: Gazprom halbiert Gaslieferung durch Nord Stream 1!
Der russische Gaskonzern Gazprom senkt die Lieferungen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 weiter.
Von diesem Mittwoch an würden noch 20 Prozent oder 33 Millionen Kubikmeter Gas täglich durch die wichtigste Versorgungsleitung nach Deutschland fließen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Grund sei die Reparatur einer weiteren Turbine, hieß es.
25. Juli, 16.47 Uhr: Kreml fordert von UN Hilfe bei Lockerung der Sanktionen wegen des Getreidedeals
Im Zuge der Vereinbarung zum Ende der Blockade ukrainischer Getreideausfuhren über das Schwarze Meer fordert Russland von den Vereinten Nationen Unterstützung im Kampf gegen westliche Sanktionen.
"Im vorliegenden Fall müssen die UN ihren Teil erfüllen, der die indirekten Beschränkungen betrifft, die sich gegen die russischen Lieferungen von Getreide und Düngemittel richten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge.
Den international scharf kritisierten Raketenschlag der russischen Truppen gegen den Hafen Odessa am vergangenen Samstag bewertete der Kremlsprecher hingegen nicht als Problem. Die Raketen hätten lediglich militärische Infrastruktur zerstört. "Darum sollte derartiges überhaupt keine Auswirkungen auf den Beginn des Verladeprozesses haben", sagte Peskow.
25. Juli, 16.44 Uhr: Kreml widerspricht Scholz: Russland zuverlässig beim Gas
Der Kreml hat die Kritik von Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) an der Zuverlässigkeit russischer Gaslieferungen zurückgewiesen.
"Diese Aussagen stehen in absolutem Widerspruch zur Wirklichkeit und der Geschichte der Lieferungen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge. Er kündigte zugleich an, die Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 so weit zu steigern, wie das technisch möglich sei.
Russland sei nicht an der Einstellung der Gaslieferungen nach Europa interessiert. "Russland ist ein verantwortungsbewusster Gaslieferant, und was immer von der EU-Kommission, in den europäischen Hauptstädten oder in den USA gesagt wird - Russland war und bleibt das Land, das größtenteils die Energiesicherheit Europas garantiert", sagte Peskow. Die Lage könne sich allerdings ändern, wenn die EU weiter zu Sanktionen greife, die ihr im Endeffekt selbst schadeten.
Mit Blick auf Nord Stream 1 versicherte Peskow, dass eine Turbine eingebaut werde, sobald Siemens Energy die dazugehörigen Dokumente übergebe. "Natürlich wird die Turbine nach Abschluss aller Formalitäten und des technologischen Prozesses eingebaut, und dann beginnt das Pumpen in dem Umfang, der technisch möglich ist." Er wies zugleich darauf hin, dass es Störungen bei anderen Aggregaten gebe. "Diese sind Siemens gut bekannt."
25. Juli, 13.20 Uhr: Bundeskriminalamt verstärkt Zusammenarbeit mit Ukraine
Deutschland will die Zusammenarbeit mit der Ukraine bei der Aufarbeitung russischer Kriegsverbrechen verstärken.
Die schon bestehende Kooperation mit dem Bundeskriminalamt solle ausgeweitet werden, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52, SPD) am Montag in Hostomel bei Kiew. Deutsche Waffenlieferungen hätten bei ihren Gesprächen nicht im Vordergrund gestanden, sagte Faeser. "Aber wir wollen natürlich, und das haben wir ja bislang auch getan, auch mit Waffen helfen."
25. Juli, 12.35 Uhr: Slowjansk bereitet sich auf Eroberungsversuche vor
In der umkämpften Ostukraine hat der Bürgermeister der Stadt Slowjansk vor einem Ausfall der Wärme- und Wasserversorgung im kommenden Winter gewarnt.
Bereits jetzt gebe es laut Wadym Ljach (49) weder Gas noch fließend Wasser in der Stadt. Die Stromversorgung falle immer wieder aus. Ljach rechne mit dem Versuch der Eroberung der Stadt durch die russischen Truppen. "Vorbote wird starker Artilleriebeschuss sein. Dementsprechend wird die Zahl der Opfer in dieser Zeit steigen", betonte er.
Seinen Angaben nach ist mit 22.000 Menschen noch etwa ein Fünftel der ursprünglichen Einwohnerschaft in der Stadt verblieben. Er forderte die Verbliebenen zur Flucht auf.
25. Juli, 12.34 Uhr: Kiew hat erste drei Gepard-Luftabwehrpanzer erhalten
Die Ukraine hat die ersten Luftabwehrpanzer des Typs Gepard aus Deutschland erhalten.
"Heute sind offiziell die ersten drei Geparde eingetroffen", sagte Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Montag im ukrainischen Fernsehen. Dazu seien auch mehrere Zehntausend Schuss übergeben worden. Erwartet werden zwölf weitere Gepard-Panzer.
Es ist die zweite Lieferung von schweren Waffen, die Deutschland an die Ukraine übergibt. Im Juni hatte die Bundesregierung mit der Panzerhaubitze 2000 bereits schwere Artilleriegeschütze an die Ukraine geliefert.
25. Juli, 11.06 Uhr: Russlands Luftfahrtbranche verliert Millionen Passagiere
Die russische Luftfahrtbranche verliert allein durch die im Zuge des Ukraine-Kriegs von Moskau erlassenen Flugverbote in Südrussland im laufenden Jahr 19 Millionen Passagiere.
Das sei etwa ein Fünftel der geplanten Gesamtbeförderungszahlen, berichtete die Wirtschaftszeitung "Wedomosti". Die Luftfahrtbranche ist einer der am schwersten vom Krieg getroffenen Sektoren in Russland. Der Luftraum über Europa und Nordamerika ist für Russland gesperrt.
Die westlichen Sanktionen verbieten zudem die Lieferung und Wartung von Boeing- und Airbus-Maschinen, die das Rückgrat der russischen Fluggesellschaften bilden.
25. Juli, 8.59 Uhr: Russland will Ukrainer vor eigenes Tribunal stellen
Russland will mehr als 200 Ukrainer wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor einem noch zu schaffenden internationalen Tribunal verurteilen.
Da die Vereinten Nationen vom Westen dominiert würden, solle so ein Tribunal stattdessen unter der Führung einer Partnerorganisation Russlands stehen, sagte der Chef des russischen Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin, in einem Interview mit der staatlichen Zeitung "Rossijskaja Gaseta".
Seinen Angaben nach haben unter anderem Bolivien, der Iran und Syrien Interesse an einer Beteiligung bekundet.
25. Juli, 8.42 Uhr: Kiew meldet anhaltende Gefechte im Donbass
Die russischen Truppen haben nach Angaben aus Kiew in der Nacht weitere Sturmversuche östlich und südöstlich des Ballungsraums Slowjansk - Kramatorsk im Osten der Ukraine unternommen.
"Der Gegner führt einen Angriff unweit von Spirne, die Kampfhandlungen halten an", teilte der ukrainische Generalstab am Montag in seinem Lagebericht mit. Gekämpft werde ebenso um Vororte des Verkehrsknotenpunkts Bachmut.
In den meisten Fällen seien die Angriffe abgewehrt und die russischen Truppen zurückgeschlagen worden, teilte der Generalstab mit.
25. Juli, 7.57 Uhr: Mehr als 915.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge in Deutschland erfasst
Seit dem Start der russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar wurden in Deutschland schon mehr als 915.000 Kriegsflüchtlinge im Ausländerzentralregister erfasst.
Das teilte das Bundesinnenministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Davon seien 890.605 ukrainische Staatsangehörige (Stichtag 19. Juli). Wie viele der Personen sich derzeit noch in Deutschland aufhalten, ist aber unklar. Eine erhebliche Zahl könne bereits in andere Staaten weitergereist oder in die Ukraine zurückgekehrt sein.
25. Juli, 7.43 Uhr: Faeser und Heil besuchen zerstörte Stadt Irpin
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52) und Sozialminister Hubertus Heil (49, beide SPD) haben am Montagmorgen die vom russischen Angriffskrieg zerstörte Stadt Irpin in der Ukraine besucht.
In der rund 30 Kilometer nordwestlich von Kiew gelegenen Stadt lebten vor dem Krieg rund 50.000 Menschen, inzwischen ist sie weitgehend zerstört und gleicht einer Geisterstadt. Wie in dem nahe gelegenen Vorort Butscha sollen durch russische Besatzer auch in Irpin schlimme Kriegsverbrechen begangen worden seien.
Für Faeser und Heil ist es der erste Besuch in der Ukraine seit Beginn des Krieges. Geplant sind neben dem Besuch von Irpin auch Treffen mit ukrainischen Politikern.
25. Juli, 5.15 Uhr: Angriff auf Ukraine zeugt laut Selenskyj von Unkenntnis der Geschichte
Den russischen Vorwurf des "geschichtsfeindlichen Regimes" schickte Kiew umgehend an den Adressaten zurück.
"Nur diejenigen, die die wahre Geschichte nicht kennen und ihre Bedeutung nicht spüren, konnten sich entscheiden, uns anzugreifen", erwiderte Selenskyj in seiner Videoansprache. Jahrhunderte seien die Ukrainer unterdrückt worden und sie würden ihre Unabhängigkeit niemals aufgeben.
Die Bewahrung der nationalen Einheit ist laut dem Präsidenten nun die wichtigste Aufgabe der Ukrainer, um den Krieg zu gewinnen und Mitglied der Europäischen Union zu werden.
25. Juli, 5 Uhr: Auch FDP offen für direkte Panzerlieferungen an Ukraine
Wegen der stockenden Waffenlieferungen per Ringtausch zeigt sich nun auch die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64) offen für die direkte Lieferung deutscher Panzer in die Ukraine.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Bundestags räumt ein, dass die osteuropäischen Bündnispartner für ihre Waffenlieferungen in die Ukraine bisher nicht so schnell wie erwartet mit Ersatz ausgestattet werden konnten.
"Wenn das für die Partner problematisch ist, sollten wir den Ringtausch einstellen und direkt an die Ukraine liefern - gegebenenfalls auch den (Kampfpanzer) Leopard 2. Die Zeit drängt", sagte Strack-Zimmermann.
25. Juli, 0.30 Uhr: Lawrow glaubt an Getreidedeal
Trotz des Angriffs bekräftigte Lawrow die Gültigkeit der internationalen Einigung über die Ausfuhr von ukrainischem Getreide über das Schwarze Meer.
Die Passage über einen Seekorridor solle von einem Kontrollzentrum in Istanbul überwacht werden, sagte er am Sonntag bei einem Besuch in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Dort sollen Vertreter der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinten Nationen tätig sein. Russische und türkische Streitkräfte würden gemeinsam auf dem offenen Meer für die Sicherheit der Schiffe sorgen, sagte Lawrow.
Titelfoto: David Goldman/AP/dpa