Ukraine-Krieg, Tag 30: Frankreich plant mit Türkei und Griechenland Evakuierung in Mariupol
Kiew (Ukraine) - Auch am 30. Tag nach dem russischen Einmarsch wird in der Ukraine weiter gekämpft. Die aktuelle Lage im TAG24-Liveticker.
Die EU-Staaten richten zur finanziellen Unterstützung der Ukraine einen Solidaritätsfonds ein. Das beschlossen die Staats- und Regierungschefs in der Nacht zum Freitag bei einem Gipfeltreffen in Brüssel.
Durch den russischen Angriffskrieg erleide die Ukraine enorme Zerstörungen und Verluste, hieß es in einer Erklärung. Dem Land solle geholfen werden bei laufenden Ausgaben, aber auch "nach Beendigung des russischen Angriffs beim Wiederaufbau einer demokratischen Ukraine".
Wie zuvor die USA erhob auch die EU offiziell gegen Russland den Vorwurf, in der Ukraine Kriegsverbrechen zu begehen.
In der Ukraine wurde in der Nacht weiter gekämpft. Russische Truppen beschossen ukrainischen Angaben zufolge militärische Ziele bei der Großstadt Dnipro mit Raketen.
Nach dem Gipfelmarathon von Nato, EU und der Gruppe der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) in Brüssel besucht US-Präsident Joe Biden (79) am Freitag Polen.
Die Geschehnisse des gestrigen Tages gibt es zum Nachlesen im TAG24-Ticker vom Donnerstag. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Freitag gibt es in unserem Liveticker.
22.17 Uhr: Frankreich plant mit Türkei und Griechenland Evakuierung in Mariupol
Frankreich plant mit der Türkei und Griechenland eine humanitäre Aktion, um kurzfristig Menschen aus der schwer umkämpften ostukrainischen Hafenstadt Mariupol zu evakuieren. Das kündigte Präsident Emmanuel Macron am Freitagabend nach dem EU-Gipfel in Brüssel an.
Es gebe bereits konkrete Gespräche mit dem Bürgermeister von Mariupol sowie eine Abstimmung mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. Eine Absprache sei auch mit Russland erforderlich, dessen Truppen die Stadt seit Wochen belagern.
Wie es aus dem Élyséepalast hieß, stehe Frankreich in Kontakt mit den ukrainischen Behörden, den Griechen, den Türken und den zuständigen internationalen Organisationen, um die Bedürfnisse zu präzisieren, auf die reagiert werden muss. Die Grundlage dafür sei, dass Frankreich von Russland verlange, die Belagerung der Stadt aufzuheben, dass Menschen, die gehen wollten, gehen könnten und dass Menschen, die bleiben wollten, bleiben könnten.
Angemessene, an den Grundbedürfnissen ausgerichtete humanitäre Hilfe müsse unter den Bedingungen des humanitären Völkerrechts bereitgestellt werden können.
Über die humanitäre Aktion in Mariupol hatte Macron sich bereits am Vortag mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Brüssel beraten. Die Aktion solle in den nächsten Tagen losgehen, hieß es aus Paris.
21.48 Uhr: Scholz sieht Selenskyjs Reden als Ansporn für Hilfe
Bundeskanzler Olaf Scholz sieht sich durch die eindringlichen Bitten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj um Hilfe im Krieg gegen Russland nicht übermäßig unter Druck gesetzt. Die Reden Selenskyjs seien "ein Ansporn, das was wir richtig finden zu tun", sagte Scholz am Freitag nach dem EU-Gipfel in Brüssel.
"Ich finde, dass der ukrainische Präsident die Interessen seines Landes gut wahrnimmt, dass er das sehr entschieden und auch sehr entschlossen macht." Er mache damit Eindruck für die Sache der Ukrainer.
Selenskyj hatte sich in den ersten Kriegswochen immer wieder in sehr emotionalen Reden an die Parlamente einzelner westlicher Länder gewandt und hatte auch vor dem Bundestag geredet. Dort hatte er sich an Scholz persönlich gewandt: "Lieber Herr Bundeskanzler Scholz, zerstören Sie diese Mauer. Geben Sie Deutschland die Führungsrolle, die Deutschland verdient."
Am Donnerstag und Freitag war der ukrainische Präsident auch jeweils kurz per Video zu den Gipfeln der Europäischen Union, der Nato und der G7 zugeschaltet. Beim Nato-Gipfel forderte er die Lieferung schwerer Waffen wie Panzer und Kampfflugzeuge, beim EU-Gipfel forderte er ein beschleunigtes Verfahren für einen Beitritt der Ukraine zur EU. Er sagte, dass er dabei auch auf die Unterstützung Deutschlands setze.
21.13 Uhr: Viele UN-Mitgliedsstaaten fordern Schutz von Journalisten in Ukraine
Deutschland und Dutzende weitere UN-Mitgliedsstaaten haben in einer gemeinsamen Erklärung die Tötung mehrerer Journalisten im russischen Angriffskrieg in der Ukraine scharf verurteilt und einen besseren Schutz für Medienschaffende dort gefordert.
"Die Leben und die Sicherheit von Journalisten und Medienschaffenden dort - sowohl aus der Ukraine als auch international - sind in großer Gefahr", hieß es in der am Freitag in New York veröffentlichten Erklärung.
"Wir betonen, dass alle Journalisten und Medienschaffende unter internationalem Menschenrecht Zivilisten sind und keine legitimen Ziele sein können", hieß es weiter. "Ihre Rechte müssen respektiert und geschützt werden." In dem schon seit rund einem Monat andauernden russischen Angriffskrieg sind bereits mehrere Journalisten ums Leben gekommen.
20.42 Uhr: Frankreich bestellt russischen Botschafter wegen Karikaturen ein
Frankreichs Außenministerium hat den russischen Botschafter nach der Veröffentlichung von Karikaturen auf dem Twitter-Account der Botschaft einbestellt. "Diese Veröffentlichungen sind inakzeptabel. Wir haben dies heute gegenüber dem russischen Botschafter deutlich gemacht", hieß es am Freitag aus dem Außenministerium in Paris. "Wir bemühen uns, einen anspruchsvollen Dialogkanal mit Russland aufrechtzuerhalten, und diese Handlungen sind völlig unangebracht."
Eine der Zeichnungen zeigt kniende Europäer, die den Hintern einer Figur lecken, die Uncle Sam, also die USA, darstellt, und auf Englisch den Titel trägt, "Europäische Solidarität, wie sie ist". Die zweite Karikatur zeigt bildlich das kranke Europa, das auf einem Bett liegt und von seinen Peinigern, den USA und der EU, mit verschiedenen Substanzen namens "Neonazismus", "Russophobie" oder "Covid-19" geimpft wird.
Beide Karikaturen waren bereits am Donnerstag wieder vom Twitter-Account der russischen Botschaft gelöscht worden. Frankreichs Europa-Staatssekretär Clément Beaune hatte auf Twitter von "einer Schande" gesprochen.
19.11 Uhr: Moskau behauptet, Kiew ziehe Friedensverhandlungen absichtlich in die Länge
Russland hat der Ukraine vorgeworfen, die Verhandlungen über ein Kriegsende weiter absichtlich in die Länge zu ziehen. "Sie haben es nicht eilig, sie glauben, dass die Zeit auf ihrer Seite ist", sagte der russische Delegationsleiter Wladimir Medinski am Freitag der Agentur Tass zufolge.
Die ukrainische Seite handle nicht unabhängig, behauptete Medinski. "Deshalb stimmt der aktuelle Stand der Dinge nicht optimistisch." Moskau wirft Kiew vor, auf Anweisung Washingtons zu handeln.
Medinski sagte, er teile die von den Ukrainern zuletzt verbreitete Zuversicht nicht. "Es gibt keine Bewegung bei den grundsätzlichen Positionen, auf denen die russische Seite besteht", sagte der Berater von Präsident Wladimir Putin. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba zeigte sich am Freitag zurückhaltender.
"Kein Konsens bisher in den Verhandlungen", twitterte Kuleba. "Die ukrainische Position ist klar: Waffenstillstand, Sicherheitsgarantien, keine Kompromisse bei der territorialen Integrität. Aber Russland hält an Ultimaten fest." Kuleba forderte mehr Sanktionen und mehr Militärhilfe.
18.58 Uhr: Deutsche Raketen und Maschinengewehre in Ukraine eingetroffen
In der Ukraine sind weitere Waffen aus Deutschland für den Kampf gegen die russischen Angreifer eingetroffen. Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus ukrainischen Regierungskreisen erfuhr, handelt es sich um 1500 Luftabwehrraketen vom Typ "Strela" und 100 Maschinengewehre MG3.
Hinzu kommen 8 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen. Außerdem sind den Angaben zufolge jenseits der Waffen weitere Hilfsgüter aus Deutschland für die ukrainischen Streitkräfte im Kriegsgebiet angekommen. Darunter sind 350.000 Esspakete, 50 Fahrzeuge für den medizinischen Transport und Material für die medizinische Versorgung.
18.49 Uhr: Russischer Generalstab: Konzentration auf Hauptziel Donbass
Nach einem Monat Krieg gegen die Ukraine hat der russische Generalstab ungeachtet von Berichten über hohe Verluste ein positives Fazit gezogen. "Im Großen und Ganzen sind die grundlegenden Aufgaben der ersten Etappe der Operation erfüllt", sagte der Vizechef des russischen Generalstabs, Sergej Rudskoj, am Freitag der Agentur Interfax zufolge.
"Das Kampfpotenzial der ukrainischen Streitkräfte wurde erheblich reduziert, das ermöglicht es, ich betonte das noch einmal, die Hauptanstrengungen auf das Erreichen des Hauptziels zu richten - die Befreiung des Donbass."
Nach Ansicht westlicher Militärexperten reagieren die russischen Streitkräfte mit der Darstellung auch auf die stockenden Vorstöße auf größere Städte wie Kiew, Charkiw und Mykolajiw.
18.25 Uhr: Start der Luftbrücke - Ukraine-Flüchtlinge aus Moldau in Frankfurt
Erstmals hat ein Flugzeug Ukraine-Flüchtlinge aus dem Nachbarland Moldau direkt nach Deutschland gebracht. Rund 130 Menschen - vor allem Frauen und Kinder - landeten am Freitagabend in einer Lufthansa-Maschine auf dem Flughafen Frankfurt.
Das war der Auftakt der von der Bundesregierung angestoßenen internationalen Luftbrücke für Flüchtlinge aus Nachbarländern der von Russland angegriffenen Ukraine. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wollten die Flüchtlinge auf Deutschlands größtem Airport empfangen.
Diese sollten mit Bussen zur Erstaufnahme nach Bitburg in der Eifel in Rheinland-Pfalz gebracht werden.
18.12 Uhr: Woelki prangert "völkerrechtswidrigen Krieg" Russlands an
Kardinal Rainer Maria Woelki hat im Kölner Dom den "völkerrechtswidrigen Krieg, der von Russland ausgegangen ist", angeprangert.
"Es ist ein unvorstellbares Leid, das seit vier Wochen über die Menschen in der Ukraine und auch in Russland kommt", sagte der Erzbischof am Freitag in einer Zeremonie mit einem Weihegebet für die Ukraine und Russland, zu dem Papst Franziskus aufgerufen hatte. Woelki formulierte die "große und innige Bitte, dass Gott möge Frieden schaffen". Dies weitete er ausdrücklich auf das Erzbistum Köln aus, das ebenfalls Versöhnung nötig habe.
Papst Franziskus hatte alle Bischöfe dazu aufgerufen, Russland und die Ukraine "an das Unbefleckte Herz Mariens" zu weihen. Dieses altertümliche Ritual ist auch in der Kirche selbst nicht unumstritten. Nach Angaben des Münsteraner Dogmenhistorikers Michael Seewald geht es im Ursprung auf Berichte über Marienerscheinungen in Fatima in Portugal im Juli 1917 zurück.
17.59 Uhr: Biden bezeichnet Putin bei Polen-Besuch erneut als "Kriegsverbrecher"
US-Präsident Joe Biden hat Russlands Präsidenten Wladimir Putin bei seinem Besuch in Polen erneut einen "Kriegsverbrecher" genannt. Die Verwüstung in der Ukraine gehe "von einem Mann aus, den ich, offen gesagt, für einen Kriegsverbrecher halte", sagte Biden am Freitag im polnischen Rzeszow etwa 90 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.
"Und ich denke, das wird auch der rechtlichen Definition entsprechen", fügte er hinzu. Biden hatte Putin bereits in der Vergangenheit als Kriegsverbrecher bezeichnet. Das Weiße Haus hatte daraufhin betont, dass der US-Präsident aus seinem Herzen gesprochen habe.
17.32 Uhr: AfD-Abgeordneter sorgt mit Äußerung zum Ukraine-Krieg für Empörung
Mit seiner Einschätzung zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat der AfD-Abgeordnete Steffen Kotré im Bundestag für Empörung gesorgt - und das auch in der eigenen Fraktion.
"Ich distanziere mich in aller Entschiedenheit von der widerlichen Putin-Propaganda, die Steffen Kotré heute im Bundestag verbreitet hat", schrieb der stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion, Norbert Kleinwächter, am Freitag bei Twitter. Er werde nun "Konsequenzen einfordern".
Kotré hatte zuvor in einer Rede zum Thema Gasreserven im Plenum gesagt, der völkerrechtswidrige Angriffskrieg bringe viel Leid, für das Russland die Verantwortung trage. Er führte dann weiter aus: "Wenn wir darüber reden, müssen wir immer die Mitschuld des Westens betrachten."
Der Westen, namentlich die USA, habe nichts dafür getan, "diese Situation zu entschärfen, im Gegenteil, hat sogar noch provoziert". Denkfabriken in den USA beschäftigten sich mit der Frage, wie man Russland destabilisieren könne. In der Ukraine gebe es "Biowaffen-Labore".
16.43 Uhr: Biden dankt US-Truppen bei Besuch in Polen
Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hat US-Präsident Joe Biden den US-Soldaten in Polen für deren Einsatz an der Ostflanke der Nato gedankt.
"Ich bin aus einem einfachen, wesentlichen Grund gekommen", sagte Biden am Freitag bei einem Truppenbesuch in Rzeszow, rund 90 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. "Um danke zu sagen. Danke, danke, danke für Ihren Dienst." Er fügte hinzu: "Gott segne Sie alle und schütze Sie." Biden unterstrich, dass durch Truppenverstärkungen wegen des Ukraine-Krieges inzwischen 100.000 US-Soldaten in Europa seien.
Biden sagte, in dem aktuellen Konflikt gehe es um mehr, als den Menschen in der Ukraine zu helfen und die "Massaker" zu stoppen. Es gehe auch um die Freiheit der Kinder und Enkel der amerikanischen Soldaten. In den vergangenen zehn Jahren seien mehr Demokratien auf der Welt verloren gegangen, als neu gegründet worden seien. Die Frage sei, ob sich im globalen Wettbewerb Demokratien oder Autokratien durchsetzen würden, sagte Biden. "Das ist es wahrscheinlich, was auf dem Spiel steht. Was Sie tun, ist also von großer Bedeutung."
16.17 Uhr: Russland will Westflanke wegen Nato-Aktivitäten verstärken
Russland will als Reaktion auf die Nato-Aktivitäten vor seinen Grenzen seine Westflanke militärisch stärken. An der Ostflanke der Nato habe sich eine gewaltige Gruppierung gebildet, "eine mächtige militärische Infrastruktur, eine Verteidigungsstruktur der Nato", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte laut Peskow Verteidigungsminister Sergej Schoigu bereits zu Schritten für eine Verbesserung der Verteidigungslinie aufgefordert - noch vor den jüngsten Ankündigungen der Nato, ihre Präsenz im Osten weiter zu verstärken.
Nach Darstellung von Peskow soll Schoigu Putin konkrete Vorschläge machen. "Nicht wir haben uns in die Richtung der Nato bewegt, sondern die Nato hat sich in unsere Richtung bewegt und dadurch eine Gefahr für uns erzeugt, die unsere Besorgnis auslöst", sagte Peskow mit Blick auf die vergangenen Jahre – noch vor dem Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine am 24. Februar.
14.26 Uhr: Lettland setzt sechs weitere russische Künstler auf schwarze Liste
Lettland hat sechs weitere Russen aus dem Kultur- und Unterhaltungsbereich wegen ihrer Unterstützung des Kriegs in der Ukraine auf eine schwarze Liste gesetzt.
Sie dürfen auf unbestimmte Zeit nicht mehr in das baltische EU-Land einreisen, teilte das Außenministerium in Riga am Freitag mit. Darunter sind etwa der aus einer sowjetischen "Die drei Musketiere"-Verfilmung bekannte Schauspieler und Sänger Michail Bojarski sowie der Rapper Timati.
Das Außenamt hatte am Mittwoch bereits 25 Kulturschaffende aus Russland zu unerwünschten Personen erklärt - darunter auch den bei den Münchner Philharmoniker entlassenen Dirigenten und Putin-Freund Waleri Gergijew. Lettland grenzt an Russland und dessen Verbündeten Belarus.
14.23 Uhr: Orban weist Selenskyjs Forderung nach Waffentransit energisch zurück
Ungarns Ministerpräsident, Viktor Orban, hat erneut mit Nachdruck Forderungen des Nachbarlands Ukraine nach Transit für Waffen sowie Ausweitung der Sanktionen gegen Russland zurückgewiesen.
Beide Forderungen würden ungarischen Interessen widersprechen, erklärte Orbans Sprecher Bertalan Havasi nach Angaben der staatlichen ungarischen Nachrichtenagentur MTI vom Freitag. Er bekräftigte damit die Position, die Orban am Donnerstag in einer Ansprache bei Facebook formuliert hatte.
Am Vorabend hatte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache anlässlich des EU-Gipfeltreffens speziell an Orban gewandt. Er forderte den Ungarn auf, im Krieg zwischen Russland und der Ukraine eine eindeutige Position zu beziehen.
Ungarn wolle sich aus diesem Krieg heraushalten und werde deswegen weder Waffen in die Ukraine schicken, noch deren Transit erlauben, bekräftigte Orbans Sprecher. Ungarn werde auch der Ausweitung der Sanktionen nicht zustimmen, wenn diese sich auf Einfuhren von russischem Erdgas und Erdöl beziehen würden, denn es gelte zu verhindern, "dass ungarische Familien den Preis für diesen Krieg bezahlen". Das meiste in Ungarn verbrauchte Erdöl und -gas komme aus Russland.
14.22 Uhr: Prag widmet Straße vor russischer Botschaft "ukrainischen Helden"
Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine wird die tschechische Hauptstadt Prag den Straßenabschnitt vor der russischen Botschaft in "Straße der ukrainischen Helden" umbenennen.
Das habe der Gemeinderat beschlossen, teilte ein Sprecher am Freitag mit. Eine nahe gelegene Brücke über eine Bahnstrecke werde zudem nach dem ukrainischen Soldaten Witalij Skakun benannt. Der Pionier soll den Angaben nach mit der Sprengung einer Brücke im Süden der Ukraine, bei der er selbst ums Leben kam, den russischen Vormarsch verzögert haben. Der Rest der Allee, der nicht an die russische Botschaft grenzt, behält den bisherigen Namen "Korunovacni" (Krönungsstraße).
14.17 Uhr: 300.000 ukrainische Haushalte ohne Gas und Wärme
Rund 300.000 Haushalte in der Ukraine müssen nach Angaben des größten Energieversorgers im Land derzeit ohne Gas und Wärme auskommen.
"Wir sichern eine relativ stabile Gasversorgung in großen Teilen des Landes - aber mit Ausnahmen wie im belagerten Mariupol oder Charkiw", sagte der Vorstandsvorsitzende von Naftogaz, Jurij Witrenko, "Zeit Online". Es sei unmöglich, in Mariupol noch etwas zu reparieren.
Von insgesamt rund 30 Millionen Haushalten seien 300.000 von der Versorgung mit Gas und Wärme abgeschnitten. Witrenko forderte, dass der Westen seine Zahlungen für russisches Gas und Öl auf ein Treuhandkonto überweist und die Gelder nur freigibt, wenn Russland sich aus der Ukraine zurückzieht.
13.55 Uhr: Arte zeigt Solidaritätskonzert aus der Berliner Philharmonie
Der Kulturkanal Arte zeigt an diesem Sonntag (27. März) um 17.10 Uhr das Solidaritätskonzert für die Ukraine aus der Berliner Philharmonie.
Am 15. März waren dort unter anderem Geigerin Lisa Batiashvili, Tenor Rolando Villazón und Pianist Kirill Gerstein aufgetreten. Alan Gilbert leitete das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin und den Rundfunkchor Berlin. Alle Beteiligten hatten auf ihre Honorare zugunsten von Hilfsbündnissen verzichtet.
Online kann das Konzert auf arte.tv abgerufen werden, wie der Sender am Freitag weiter mitteilte. Die ursprünglich für den 27. März geplante Konzertübertragung von "Kissin spielt Gershwin, Berg und Chopin - Salzburger Festspiele 2021" entfällt.
13.53 Uhr: UN prüfen Berichte über Kriegsverbrechen in der Ukraine
Das UN-Büro für Menschenrechte hat klare Anzeichen für russische Kriegsverbrechen in der Ukraine dokumentiert. Eine abschließende Beurteilung sei aber bislang nicht möglich, sagte die Leiterin des Ukraine-Büros, Matilda Bogner, die am Freitag über eine Videoschalte zu einem UN-Briefing in Genf zugeschaltet war.
Geprüft würden Berichte, wonach russisches Militär Flüchtende in Autos oder bei Demonstrationen erschossen hätte. Unter anderem hätten Mitarbeiter auch den Einsatz von Streumunition festgestellt. Das Büro prüfe auch Berichte über den Einsatz von Phosphormunition. Der Einsatz von Phosphorbomben ist verboten.
Auch auf ukrainischer Seite soll nach Berichten Streumunition eingesetzt worden sein, und es gebe Berichte über wahllosen Beschuss von Separatistengebieten. In zwei Fällen sollen Menschen wegen angeblich prorussischer Haltung getötet worden sein. Diese Berichte würden noch geprüft.
13.37 Uhr: Kreml: Ausschluss aus G20 wäre "nicht fatal"
Der Kreml hat demonstrativ gelassen auf Forderungen reagiert, Russland aus der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auszuschließen.
"Das G20-Format ist wichtig", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Tass zufolge. Allerdings sei ein Ausschluss "nicht fatal" - derzeit führten ohnehin die meisten G20-Mitglieder einen Wirtschaftskrieg gegen Russland. Moskau sei bereit, sich an den Sitzungen zu beteiligen, wolle aber nun auch neue Kontakte und Beziehungen aufbauen.
13.31 Uhr: Stark-Watzinger will ukrainische Kinder in deutsches Schulsystem bringen
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will geflüchtete Kinder aus der Ukraine rasch in deutschen Schulen unterrichten lassen.
"Die Integration in das deutsche Schulsystem ist sehr wichtig", sagte die FDP-Politikerin am Freitag beim Besuch einer Willkommensklasse in Berlin. Dort werden die Kinder größtenteils auf Englisch unterrichtet.
Die Bundesbildungsministerin sagte, die Geflüchteten hätten zwar den ganz starken Wunsch, schnell in die Heimat zurückzukehren. Man müsse sich jedoch auch auf den Fall vorbereiten, dass sie länger in Deutschland blieben, deshalb sei die Integration wichtig.
13.27 Uhr: Dynamo Dresden unterstützt ukrainischen Spieler aus Mariupol
Dynamo Dresden unterstützt den vom Krieg geflüchteten ukrainischen Fußballer Kyrylo Melitschenko vom FK Mariupol. Der Zweitligist organisierte für den 21 Jahre alten Rechtsverteidiger einen Flug nach Dresden, besorgte eine Wohnmöglichkeit sowie einen Dolmetscher für Behördengänge.
Am Freitag trainierte Melitschenko dann erstmals bei Dynamo mit, wenn zunächst auch nur individuell mit Co-Trainer Heiko Scholz und Athletiktrainer Matthias Grahé. Das teilte der Verein mit. Melitschenko hält sich bei Dynamo nur fit, ist kein Probespieler und wird nicht zum Einsatz kommen. Bis zum Saisonabbruch war Melitschenko Stammspieler beim ukrainischen Erstligisten Mariupol. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: "Er flüchtete aus der Mariupol-Hölle: Dynamo nimmt Ukrainer ins Training auf".
13.16 Uhr: Lawrow: Westen hat Russland "totalen hybriden Krieg" erklärt
Mit Blick auf westliche Sanktionen hat Russlands Außenminister, Sergej Lawrow (72), von einem gegen Moskau gerichteten "hybriden Krieg" gesprochen.
"Heute haben sie uns einen echten hybriden Krieg erklärt, den totalen Krieg", sagte Lawrow am Freitag bei einer Sitzung mit Vertretern einer Diplomatie-Stiftung der Staatsagentur Tass zufolge. "Diesen Begriff, der in Hitler-Deutschland verwendet wurde, sprechen jetzt europäische Politiker aus, wenn sie davon sprechen, was sie mit der Russischen Föderation tun wollen." Die tatsächliche Verwendung des Begriffs durch namhafte EU-Politiker in den vergangenen Wochen ist nicht bekannt.
1943 hatte NS-Propagandachef Joseph Goebbels in seiner berüchtigten Sportpalastrede zum "totalen Krieg" aufgerufen.
Lawrow sagte weiter, Europas Politiker wollten Russland "zerstören, brechen, vernichten, erdrosseln". "Wenn wir diese Gesetzlosigkeit der Sanktionen sehen, ist natürlich klar, dass all diese Werte, die uns unsere westlichen Kollegen ständig gepredigt haben - nämlich Meinungsfreiheit, Marktwirtschaft und die Unverletzlichkeit des Privateigentums, die Unschuldsvermutung - wertlos sind."
13.05 Uhr: Erdogan fordert Putin zu "ehrenvollem Abzug" aus Ukraine auf
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) hat Wladimir Putin (69) aufgefordert, einen "ehrenvollen Abzug" aus der Ukraine zu machen.
"Wir müssen jetzt sagen "Jetzt musst du der Architekt des Schrittes sein, der zum Frieden getan werden muss"", sagte Erdogan laut dem türkischen Präsidialamt am Freitag in Richtung des russischen Präsidenten.
Erdogan wiederholte, keine Sanktionen gegen Russland verhängen zu wollen. Für die Türkei sei es unmöglich, die Beziehungen zu Russland aufzugeben. Er könne sein Volk in Winter und Schnee nicht in der Kälte zurücklassen und auch nicht die Industrie komplett umstellen. Auch die Türkei ist unter anderem wegen Gas- und anderen Energielieferungen von Moskau abhängig. Außerdem kommen jährlich die meisten Touristen aus Russland in die Türkei.
13.04 Uhr: US-Präsident Biden bricht nach Polen auf
US-Präsident Joe Biden (79) ist angesichts des Kriegs in der Ukraine von Brüssel zu einer zweitägigen Polen-Reise aufgebrochen.
Biden stieg am Freitagmittag in Belgien in sein Flugzeug Air Force One. Der US-Präsident will sich erst in der südostpolnischen Stadt Rzeszow, die etwa 90 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt, über den humanitären Einsatz zur Versorgung der Flüchtlinge informieren. Außerdem wird er in Polen stationierte US-Soldaten treffen, danach kommt er zu Gesprächen mit der polnischen Führung in die Hauptstadt Warschau. Am Samstag ist ein Auftritt Bidens am Warschauer Königsschloss geplant.
12.59 Uhr: Neues Verfahren gegen Owssjannikowa wegen Anti-Kriegs-Protests im TV
Wegen ihres aufsehenerregenden Protests live im Staatsfernsehen gegen Russlands Krieg in der Ukraine ist ein neues Verfahren gegen die ehemalige TV-Redakteurin Marina Owssjannikowa eröffnet worden.
Der 44-Jährigen drohen bis zu 50.000 Rubel (rund 465 Euro) Geldstrafe nach einem neuen Mediengesetz, wie die Agentur Interfax am Freitag unter Berufung auf das zuständige Gericht in Moskau meldete. Das Gesetz sieht für angebliche Falschinformationen über Russlands Streitkräfte maximal 15 Jahren Lagerhaft vor. Befürchtet worden war deshalb zunächst, dass Owssjannikowa eine deutlich härtere Strafe drohen könnte.
Owssjannikowa werden "öffentliche Handlungen zur Diskreditierung des Einsatzes der Streitkräfte der Russischen Föderation" vorgeworfen, der dem Schutz der Interessen der Russischen Föderation und ihrer Bürger sowie der Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit diene.
12.13 Uhr: Ukraine-Krieg verschärft Problem der knappen Baustoffe
Die Baubranche befürchtet, dass wegen des Ukraine-Kriegs Baustoffe Mangelware bleiben.
"Wir hatten eigentlich gehofft, dass sich die Materialversorgung in diesem Jahr beruhigt und wir die Bestände zügig abarbeiten können", sagte am Freitag Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands HDB. Jedes dritte Bauunternehmen beziehe einer Verbandsumfrage zufolge Baumaterial aus Russland oder der Ukraine. Deswegen erwarte der Verband, dass die Materialbeschaffung schwierig bleibe.
83 Prozent von 451 Bauunternehmern sind nach Verbandsangaben wegen des Kriegs von Problemen wie etwa Lieferengpässen oder gestiegenen Preisen beim Baumaterial betroffen. Bei einem Großteil der Betroffenen (72 Prozent) verzögerten sich deswegen laufende Bauprojekte.
Besonders groß sind Lieferengpässe und Preissteigerungen der Umfrage zufolge bei Diesel und Stahl. Knapp die Hälfte der Befragten klagte über höhere Preise und Engpässe bei Bitumen und Asphalt.
12.11 Uhr: Stoltenberg: Neue Sicherheitslage wegen Russland auch in der Arktis
Das militärische Vorgehen Russlands wirkt sich nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg auch auf die Arktis aus.
"Russlands Krieg in der Ukraine ist ein Wendepunkt. Er stellt eine neue Normalität für die europäische Sicherheit und auch für die arktische Sicherheit dar", sagte Stoltenberg am Freitag bei einem Besuch der großen Militärübung "Cold Response" im nordnorwegischen Bardufoss.
Selbst wenn der Ukraine-Krieg morgen zu Ende sein würde, hätte das Geschehene bleibende Folgen. Man habe gesehen, dass Russland bereit sei, grundlegende Sicherheitsprinzipien anzufechten und dafür militärische Mittel einzusetzen. Deshalb müsse man Verteidigung und Abschreckung grundlegend überdenken.
Der Norweger wies bei dem Besuch in seinem Heimatland auch auf die strategische Bedeutung der Region rund um den Nordpol für die Sicherheit und auch für die Kommunikation zwischen Nordamerika und Europa hin.
12.07 Uhr: Dutzende Busse stehen für Evakuierung von Mariupol bereit
Für die Evakuierung von Zivilisten aus der von russischen Truppen belagerten Hafenstadt Mariupol stehen zahlreiche Fahrzeuge im nahe gelegenen Berdjansk bereit.
"Gerade befinden sich dort 48 Busse", sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag in einer Videobotschaft. In der etwa 70 Kilometer von Mariupol entfernten Stadt befinde sich zudem ein Tankfahrzeug für die Betankung von Privatfahrzeugen.
Für die weitere Flucht sei mit der russischen Seite ein Korridor bis in die Großstadt Saporischschja vereinbart. Darüber hinaus gebe es eine Vereinbarung über eine weitere Fluchtroute vom russisch besetzten Melitopol nach Saporischschja.
Noch immer nicht geklärt ist das Schicksal Hunderter Menschen, die sich in Kellern des Theaters von Mariupol vor russischen Angriffen in Sicherheit gebracht hatten. Ukrainischen Angaben zufolge harrten dort mehr als 1000 Menschen aus, als das Gebäude bei einer Attacke komplett zerstört wurde. Die Stadtverwaltung von Mariupol teilte unter Berufung auf Augenzeugenberichte nun mit, dass etwa 300 Menschen getötet worden seien.
12.06 Uhr: Kreml: USA lenken mit Chemiewaffenvorwürfen von eigenen Biolaboren ab
Russland hat US-Vorwürfe zurückgewiesen, einen Angriff mit Chemiewaffen in der Ukraine zu planen und seinerseits Anschuldigungen gegen die USA erneuert.
Die USA wollten mit ihren Behauptungen lediglich von geheimen Biolaboren ablenken, die sie in der Ukraine betrieben hätten, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Tass zufolge.
Russland behauptet seit Wochen, die USA hätten in der Ukraine geheime Laboratorien für die Entwicklung biologischer Waffen betrieben. Washington weist dies strikt zurück und wirft Moskau vor, die Anschuldigungen nur zu erheben, um einen Anlass für einen eigenen Biowaffenangriff zu haben oder den Einsatz zu verschleiern.
Internationale Faktenchecker hatten Behauptungen über ein angebliches Netz derartiger Labore bereits entkräftet.
12.04 Uhr: Mehr als 226.000 Ukraine-Flüchtlinge erhalten Papiere in Tschechien
Seit Beginn der russischen Invasion vor einem Monat haben bereits mehr als 226.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Tschechien eine Aufenthaltserlaubnis erhalten.
Innerhalb von 24 Stunden seien knapp 4000 Anträge bearbeitet worden, teilte das Innenministerium in Prag am Freitag mit. Mit den Papieren können die Geflüchteten eine Arbeit im Land aufnehmen. Die Regierung schätzt die Gesamtzahl der Ukraine-Flüchtlinge in Tschechien aufgrund von Mobilfunkdaten höher ein, nämlich auf rund 300 000. Der EU- und Nato-Mitgliedstaat hat rund 10,5 Millionen Einwohner.
Der Leiter der Hilfsorganisation Clovek v tisni (Menschen in Not), Simon Panek, kritisierte das langfristige Krisenmanagement des Landes als unzureichend.
11.31 Uhr: SAP stellt Cloud-Geschäft in Russland ein
Angesichts des Krieges in der Ukraine stellt der Softwarekonzern SAP sein Cloud-Geschäft in Russland ein.
Wie ein Sprecher am Freitag auf Anfrage mitteilte, finden gerade Gespräche mit Kunden darüber statt, wie sich angesichts der Sachlage ein reibungsloser Übergang sicherstellen lässt. Zu Details könne sich SAP nicht äußern. Der Konzern aus Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) hatte die Einstellung des Cloudgeschäfts in Russland am Donnerstag mitgeteilt.
Anfang März hatte SAP bereits sein Neugeschäft in Russland teilweise eingestellt. Bestandskunden, die nicht unter die Sanktionen fallen, sollten aber im Rahmen der vertraglichen Vereinbarungen weiter bedient werden. Komplett zieht sich SAP jedoch nicht aus Russland zurück. So wird etwa der Support für Software, die auf lokalen Servern installiert ist, nicht eingestellt.
10.47 Uhr: Polen Grenzschutz zählt knapp 2,24 Millionen Ukraine-Flüchtlinge
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich knapp 2,24 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht.
Das teilte der polnische Grenzschutz am Freitag beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Allein am Donnerstag waren es demnach rund 32.500 Menschen. Dies sei ein Anstieg um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vortag.
Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner.
10.45 Uhr: Über eine Viertelmillion Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland erfasst
Die Fluchtbewegung aus der Ukraine nach Deutschland hält unvermindert an.
Wie das Bundesinnenministerium am Freitag mitteilte, hat die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine die Ankunft von insgesamt 253.157 Kriegsflüchtlingen festgestellt. Innerhalb eines Tages kamen rund 7000 Flüchtlinge neu hinzu.
Da es im Regelfall keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen gibt und Ukrainer zudem ohne Visum einreisen dürfen, ist die Zahl der tatsächlich Angekommenen wahrscheinlich deutlich höher. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele der Geflüchteten von Deutschland aus weiterreisen in anderen Staaten.
Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks haben seit Kriegsbeginn mehr als 3,67 Millionen Menschen die Ukraine verlassen. Kein Land hat so viele Schutzsuchende aufgenommen wie Polen.
10.23 Uhr: EU erhält zusätzliche Flüssiggas-Lieferungen aus den USA
Die USA wollen in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Milliarden Kubikmeter Flüssiggas (LNG) zusätzlich in die EU liefern, um russische Gasimporte zu ersetzen.
Langfristig soll die Menge auf 50 Milliarden Kubikmeter pro Jahr ansteigen, wie US-Präsident Joe Biden zusammen mit Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag in Brüssel ankündigte. Damit könnte nach Kommissionsangaben etwa ein Drittel der derzeitigen Gasimporte aus Russland ersetzt werden.
10.17 Uhr: Zugverkehr zwischen Helsinki und St. Petersburg wird eingestellt
Die Zugverbindung zwischen der finnischen Hauptstadt Helsinki und der russischen Metropole St. Petersburg wird ab Anfang nächster Woche eingestellt.
Der Allegro-Schnellzug fahre ab Montag vorerst nicht mehr, teilte das finnische Bahnunternehmen VR am Freitag mit. Bislang habe man den Zugverkehr gemäß den Anweisungen der Behörden aufrechterhalten, um den Zugang finnischer Staatsbürger zu ihrem Heimatland zu sichern. Diejenigen, die Russland in Richtung Finnland verlassen wollten, hätten dazu in den vergangenen Wochen Zeit gehabt. Der letzte Zug aus St. Petersburg Richtung Finnland fährt somit am Sonntag.
Der Allegro legt die etwa 400 Kilometer lange Strecke zwischen Helsinki und St. Petersburg in gut dreieinhalb Stunden zurück. Er galt zuletzt als einzige größere öffentliche Verkehrsverbindung zwischen Russland und der EU, nachdem beide Seiten den Luftraum für die jeweils andere gesperrt hatten.
10.01 Uhr: Energieabhängigkeit von Russland laut Habeck bereits deutlich verringert
Deutschland kommt nach Darstellung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (52) voran auf dem Weg zu weniger russischem Gas, Öl und Kohleimport.
Der Grünen-Politiker sprach am Freitag in Berlin von erheblichen Erfolgen. "Deutschland ist dabei, seine Energieabhängigkeit von Russland in hohem Tempo zu verringern und die Energieversorgung auf eine breitere Basis zu stellen", heißt es in einem Papier des Ministeriums.
Habeck sagte, mit Ende des Sommers und zum Herbst hin könne Deutschland bereits komplett auf russische Kohle verzichten. Beim Öl erwarte er eine Halbierung der russischen Importe zum Sommer hin. Beim Gas könne es gelingen, bis zum Sommer 2024 bis auf wenige Anteile unabhängig von russischen Lieferungen zu werden. Über die Fortschritte hatte zuerst der "Spiegel" berichtet.
9.53 Uhr: Heil will Arbeitsmarkt robust durch Krise wegen Kriegsfolgen bringen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat angekündigt, dass die geplante Aufrüstung und die Hilfen für ukrainische Flüchtlinge nicht zu Lasten der Menschen in Deutschland gehen sollen.
"Wir dürfen nicht Rente gegen Rüstung ausspielen in dieser Gesellschaft und übrigens auch nicht Geflüchtete gegen Einheimische", sagte Heil am Freitag bei der Beratung des Etats für Arbeit und Soziales im Bundestag.
Der Überfall von Wladimir Putin auf die Ukraine "zwingt uns in vielerlei Hinsicht zur Neuausrichtung unserer Politik", so Heil. Es gehe aber darum, "dass wir besonders diejenigen nicht aus dem Blick verlieren, die es auch sonst in anderen Zeiten nicht leicht haben".
Die Politik habe den Arbeitsmarkt in der Pandemie unter anderem mit Mitteln wie Kurzarbeit und Wirtschaftshilfen gestützt. Nun werde die Regierung den Arbeitsmarkt auch robust durch die Krise als Folge des Ukraine-Kriegs bringen. "
9.48 Uhr: Ukraine-Flüchtling ist schnellste Frau beim Jerusalem-Marathon
Die schnellste Frau beim Jerusalem-Marathon ist ein Kriegsflüchtling aus der Ukraine: Walentina Werezka kam am Freitag mit einer Zeit von 2:45:54 Stunden über die Ziellinie, wie die Veranstalter mitteilten.
Werezka war demnach nach Beginn des russischen Angriffskrieges mit ihrer Tochter aus der Ukraine nach Polen geflohen. Ihr Mann sei zurückgeblieben, um in der Armee zu kämpfen.
Sieger des Marathons wurde laut den Veranstaltern Ageze Guadie (33) aus Israel mit 2:37:17 Stunden. Insgesamt starteten rund 25.000 Läuferinnen und Läufer in Jerusalem, darunter 11.000 aus dem Ausland.
9.38 Uhr: Polen warnt Westen vor "Politik der Angst"
Der polnische Vizeaußenminister, Szymon Szynkowski vel Sęk, hat im Ukraine-Krieg die Forderung nach härteren Sanktionen gegen Russland bekräftigt und warnt den Westen vor einer "Politik der Angst".
"Wir fordern stärkere Sanktionen. (...) Und das erwarten wir auch von der deutschen Regierung", sagte Szynkowski vel Sęk am Freitag im Deutschlandfunk vor dem Besuch von US-Präsident Joe Biden in Polen. Entscheidend in der jetzigen Phase des Konflikts sei außerdem mehr Unterstützung für die Ukraine - humanitär und auch mit Waffen.
Der Außenpolitiker hält auch die von Polens Vize-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski vorgeschlagene "friedenserhaltende Mission der Nato" in der Ukraine weiterhin für eine von mehreren Optionen. Zwar sei es notwendig, eine Eskalation des Kriegs zu verhindern. Er warnte den Westen aber gleichzeitig vor "Passivität, Naivität, Zögern".
Eine "Politik der Angst" - wie sie europäische Großmächte zuerst gegenüber der Aggression der Nazis praktiziert hätten - könnten sich die Verbündeten heute mit Blick auf Russland nicht leisten.
9.36 Uhr: Moskau: Treibstofflager bei Kiew zerstört
Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge eines der größten ukrainischen Treibstofflager unweit von Kiew zerstört.
Das Lager im Ort Kalyniwka sei am Donnerstagabend mit Kalibr-Marschflugkörpern beschossen worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitagvormittag. Von Kalyniwka aus seien die ukrainischen Streitkräfte in zentralen Landesteilen mit Treibstoff versorgt worden, sagte Konaschenkow. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.
9.26 Uhr: US-Astronaut soll mit russischem Raumschiff zur Erde zurückkommen
Eigentlich war es längst Routine. Insgesamt 93 nicht-russische Astronauten sind nach Angaben der Raumfahrtbehörde Roskosmos in den vergangenen Jahrzehnten mit einem Raumschiff vom Typ Sojus zur Raumstation ISS oder zurück zur Erde gebracht worden.
Am Mittwoch (30. März) soll nun der US-amerikanische Astronaut Mark Vande Hei gemeinsam mit den Kosmonauten Anton Schkaplerow und Pjotr Dubrow in einer russischen Sojus-Raumkapsel gegen 9.21 Uhr MEZ von der ISS abdocken und gegen 13.28 MEZ in Zentralkasachstan landen.
In Zeiten schwerster Spannungen zwischen Moskau und dem Westen angesichts des Ukraine-Kriegs scheint ein gemeinsamer Flug eines US-Astronauten mit zwei Kosmonauten in einer russischen Raumkapsel nicht mehr wie Routine. Die Kooperation zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mit Russland wurde von beiden Seiten aufgekündigt.
Auch die europäische Raumfahrtagentur Esa prüft die weitere Zusammenarbeit mit Moskau, das europäisch-russische Weltraumprojekt "Exomars" wurde ausgesetzt und Russland zog sein Personal vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab.
Roskosmos-Chef Dmitri Rogosin rief den Westen erst vor wenigen Tagen noch einmal dazu auf, die Strafmaßnahmen zurückzunehmen. "Wir warten bis Ende März." Sollte eine Antwort ausbleiben, dann gebe es eine "negative Antwort".
9.16 Uhr: Ukrainischer Botschafter Melnyk pocht auf Energie-Embargo
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, ist nach dem EU-Sondergipfel unzufrieden mit den Ergebnissen.
"Wir sind dankbar dafür, darüber dass man darüber nachdenkt, weitere Sanktionen einzuführen", sagte Melnyk am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Gleichzeitig seien Präsident Wolodymyr Selenskyj und die Regierung darüber enttäuscht, dass man bei einem möglichen Energie-Embargo gar nicht vorangekommen sei.
Er glaube, dass man ein Moratorium zumindest für ein oder zwei Monate einführen könnte. Man rufe die Bundesregierung auf, eine solche Entscheidung zu treffen. Dankbar äußerte sich der Botschafter über die Entscheidung, Waffen in die Ukraine zu liefern. In den letzten drei Wochen seien jedoch kaum welche aus Deutschland dort angekommen. Es sei überlebensnotwendig, dass die Waffen in einem größeren Umfang geliefert werden.
8.37 Uhr: Russland liefert weiter Gas über Ukraine nach Europa
Mehr als einen Monat nach Kriegsbeginn hat Russland weiter Gaslieferungen durch die Ukraine nach Europa in großem Umfang bestätigt.
Gemäß den Kundenbestellungen würden am Freitag 105,1 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem des Nachbarlandes gepumpt, sagte der Sprecher des Energieriesen Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Interfax zufolge. Die vertraglich mögliche maximale Auslastung liegt bei 109 Millionen Kubikmetern Gas pro Tag. Die Ukraine bezieht aus dem Transit des russischen Gases für den eigenen Staatshaushalt wichtige Durchleitungsgebühren.
8.24 Uhr: Medwedew schließt Rückkehr zur Todesstrafe in Russland nicht aus
Der frühere russische Präsident, Dmitri Medwedew, schließt eine Wiedereinführung der Todesstrafe in seinem Land theoretisch nicht aus.
Anlass könnte beispielsweise eine Verschlechterung der Kriminalitätslage sein, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Die internationale Verpflichtung zur Aussetzung der Todesstrafe sei mit dem Ausscheiden aus dem Europarat entfallen. Zugleich betonte er, dass es sich um eine "schwierige Frage" handele und keine Notwendigkeit zur Wiedereinführung bestehe, wenn in Russland alles "ruhig" bleibe.
8.21 Uhr: Seit Kriegsbeginn 135 Kinder getötet
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor rund einem Monat sind Angaben aus Kiew zufolge bereits 135 Kinder getötet worden.
Mehr als 180 Kinder seien verletzt worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft am Freitag mit. Die meisten Kinder und Jugendlichen seien in der Region Kiew sowie in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk ums Leben gekommen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Am Donnerstag seien im Donezker Gebiet zwei Kinder im Alter von sechs und dreizehn Jahren durch Beschuss verletzt worden, hieß es. Im Gebiet Saporischschja seien am selben Tag drei Teenager durch eine Minenexplosion schwer verwundet worden.
Die Staatsanwaltschaft sprach zudem von mehr als 560 zerstörten Bildungseinrichtungen, mehr als 70 davon seien vollständig zerstört. Moskau betont immer wieder, keine zivilen Objekte anzugreifen, auch wenn die Zerstörungen augenfällig sind.
6.45 Uhr: Umstrittenes Gebet für Russland und die Ukraine in Rom und Köln
Papst Franziskus (85) will am Freitag mit einem ebenso seltenen wie umstrittenen Kirchenritual ein Zeichen im Ukraine-Krieg setzen.
Im Petersdom in Rom will er "Russland und die Ukraine dem Unbefleckten Herzen Mariens weihen", wie der Vatikan mitteilte. Gleichzeitig hat der Papst alle Bischöfe der Welt eingeladen, sich ebenfalls daran zu beteiligen. In Deutschland hat Kardinal Rainer Maria Woelki angekündigt, das Weihegebet am Freitag (17 Uhr) im Kölner Dom zu sprechen.
Das Ritual ist auch innerhalb der katholischen Kirche umstritten. "Die Vorstellung, dass man Russland dem Unbefleckten Herz Mariens weihen müsse, hat eine längere Tradition", sagte der Dogmenhistoriker Michael Seewald der Deutschen Presse-Agentur. Sie gehe im Ursprung auf Berichte über Marienerscheinungen in Fatima in Portugal im Juli 1917 zurück. Eine Anweisung der sogenannten "Seherkinder" von Fatima lautete, Russland dem Unbefleckten Herzen Mariens zu weihen. "Unbefleckt" bezieht sich auf die katholische Lehre, dass Maria, die Mutter von Jesus, frei von Sünde gewesen sei.
Neu sei jetzt, dass sowohl Russland als auch die Ukraine dem unbefleckten Herzen Mariens geweiht werden sollten.
6.05 Uhr: Umfrage: Fast jeder Zweite für EU-Beitritt der Ukraine
Einen Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union würden einer Umfrage zufolge 46 Prozent der Bürger und Bürgerinnen in Deutschland befürworten.
Im Jahr 2018 waren mit 30 Prozent deutlich weniger dafür, wie aus am Freitag veröffentlichten Daten des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht. Der Umfrage nach wären aktuell mit 30 Prozent auch weniger Befragte gegen einen Eintritt des Landes in die EU als noch 2018 (47 Prozent).
Auch in Frankreich haben sich die Ansichten geändert: Dort sprechen sich aktuell 42 Prozent der Bürgerinnen und Bürger für einen EU-Beitritt der Ukraine aus (2018: 22 Prozent). In Spanien ist derzeit mit 60 Prozent die Mehrheit der Befragten dafür, in Italien sind es 45 Prozent. In allen befragten Ländern ist der "Weiß nicht"-Anteil sowohl 2018 als auch 2022 mit 24 bis 29 Prozent hoch.
5.58 Uhr: Erste russische Strafverfahren wegen Diffamierung der Armee
Russlands oberste Ermittlungsbehörde führt bereits mehr als zehn Strafverfahren wegen angeblicher Falschinformationen über die russischen Streitkräfte.
Das sagte Behördenchef Alexander Bastrykin am Freitag der Agentur Tass in Moskau. Er nannte es sehr angemessen, dass die strafrechtliche Verantwortung verschärft worden sei. Die strengen Strafen sollten "unrichtige Informationen und deren negativen Einfluss auf ein breites Publikum minimieren".
Im Zusammenhang mit dem Angriff auf die Ukraine hat Russland Strafen von bis zu 15 Jahren Haft eingeführt für Aussagen, die nicht der offiziellen Sprachregelung zum Einsatz der Armee folgen oder angeblich die Streitkräfte diffamieren. Der Krieg muss in Russland als "militärische Spezialoperation" bezeichnet werden.
Auf den Straßen nimmt die Polizei Demonstranten mit Plakaten "Nein zum Krieg" fest. Nach Einschätzung von Bürgerrechtlern soll jeder Protest gegen den Krieg erstickt werden.
5.17 Uhr: Separatisten melden Beschuss durch ukrainische Armee
Die ukrainische Armee soll nach Angaben von Vertretern der Separatisten die Kleinstadt Solote im Gebiet Luhansk mit Artillerie beschossen haben.
Dabei sei ein Wohnhaus beschädigt und ein Schuppen zerstört worden, teilte ein Vertreter der "Volksrepublik" Luhansk am Freitagmorgen auf Telegram mit. Vier Granaten des Kalibers 122mm seien auf das Haus abgefeuert worden.
5.03 Uhr: Schulen brauchen "Notmaßnahmen" wegen Flüchtlingskindern
Angesichts steigender Flüchtlingszahlen aus der Ukraine sehen Lehrer- und Bildungsverbände Deutschlands Schulen vor großen Herausforderungen.
Dem Präsidenten des Deutschen Lehrerverbandes zufolge könnten bis zu 250.000 schulpflichtige Kinder nach Deutschland kommen. Man rede dann von "mindestens 15.000 zusätzlichen Lehrkräften, Tausenden von mehr benötigten Kita-Erzieherinnen und damit letztendlich von einem zweistelligen Milliardenbetrag", sagte Heinz-Peter Meidinger der "Passauer Neuen Presse" (Freitag).
Meidinger forderte, deutsche Schulen müssten mit der Ukraine zusammenarbeiten. Dabei sei ein gemischter Stundenplan aus ukrainischen und deutschen Unterrichtsinhalten sowie digitale Unterrichtsformen denkbar, sagte er der "Augsburger Allgemeinen".
5 Uhr: Ukraine-Krieg: Strahlenschutz-Amt hat Kernwaffen-Szenario im Blick
Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat nach eigenen Angaben auch das Szenario eines russischen Atomwaffen-Einsatzes in der Ukraine im Blick.
"Wir untersuchen alle möglichen Szenarien, und Kernwaffen sind natürlich auch ein mögliches radiologisches Szenario, auch wenn wir natürlich hoffen, dass es dazu niemals kommt", sagte BfS-Präsidentin Inge Paulini der Deutschen Presse-Agentur.
Ihre Behörde sei seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine am 24. Februar "in Dauerbeobachtung" der Lage vor Ort, das Amt beobachte die Gefahr eines Austritts von radioaktiver Strahlung sehr genau. Einen solchen Austritt habe es aber in der Ukraine - trotz heftiger Kämpfe auch in der Nähe von Atomkraftwerken - bislang noch nicht gegeben.
4.45 Uhr: Große Nachfrage nach Deutschkursen für Ukrainer
Das Goethe-Institut registriert eine enorme Nachfrage nach Deutschkursen für Ukrainer.
Nachdem vergangene Woche das Angebot an neuen Kursen für knapp 1800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer binnen 48 Stunden ausgebucht war, sollen voraussichtlich Mitte April weitere folgen, wie eine Sprecherin des Instituts in München sagte. Aufgrund des Krieges in der Ukraine und der Flucht vieler Ukrainer aus dem von Russland angegriffenen Land gebe es die Sprachkurse zu einem symbolischen Preis von 7 Hrywnja (0,25 Euro).
Die vier- bis zehnwöchigen Online-Angebote richteten sich sowohl an Ukrainer, die bereits in Deutschland seien, als auch an Interessenten, die sich noch in der Ukraine aufhielten.
4 Uhr: Große Erwartungen an der Nato-Ostflanke: Biden reist nach Polen
Es ist ein Besuch, von dem sich Polen viel erhofft. Nach einem Gipfelmarathon in Brüssel reist US-Präsident Joe Biden (79) an diesem Freitag weiter nach Polen.
Das Land hat eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze zur Ukraine sowie eine Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad. Der Nato-Mitgliedsstaat fühlt sich von Russland bedroht - der Krieg in der Ukraine ist nicht weit weg. In Warschau herrscht parteiübergreifend die Überzeugung, dass man sich nur auf die USA als wahren Verbündeten verlassen kann. Das macht es einerseits leicht für Biden - er hat die Sympathien auf seiner Seite. Allerdings können zu hohe Erwartungen auch allzu leicht enttäuscht werden.
3.59 Uhr: Australien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus
Australien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus.
Die neuen Maßnahmen richteten sich direkt gegen den belarussischen Präsidenten, Alexander Lukaschenko (67), und Mitglieder seiner Familie sowie gegen 22 "russische Propagandisten und Desinformationsaktivisten" im Zusammenhang mit Moskaus Krieg in der Ukraine, teilte das Außenministerium in Canberra am Freitag mit. Damit erhöhe sich die Zahl der von Australien sanktionierten "kremlfreundlichen Propagandisten" auf 32.
3.30 Uhr: London: Ukraine startet Angriffe in von Russland besetzten Gebieten
Nach Ansicht britischer Geheimdienste haben die ukrainischen Streitkräfte damit begonnen, hochwertige Ziele in von Russland gehaltenen Gebieten anzugreifen.
Darunter seien etwa ein Landungsschiff oder ein Munitionslager in der Stadt Berdjansk, heißt es in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, das am späten Donnerstagabend veröffentlicht wurde.
Der ukrainische Generalstab hatte in der Nacht zu Freitag mitgeteilt, bei einem Angriff auf den von russischen Einheiten eingenommenen Hafen der Stadt Berdjansk das Landungsschiff "Saratow" zerstört zu haben. Zwei weitere derartige Schiffe, "Caesar Kunikow" und "Novotscherkassk", seien beschädigt worden.
Es sei wahrscheinlich, dass die ukrainischen Streitkräfte in den von Russland kontrollierten Gebieten weiterhin auf für die Logistik wichtige Einrichtungen abzielten, hieß es in dem britischen Bericht weiter. Dies werde das russische Militär dazu zwingen, der Verteidigung seiner Versorgungskette Vorrang einzuräumen. Das werde wiederum die Fähigkeit russischer Truppen zur Durchführung von Offensivoperationen verringern und der ohnehin schon schwindenden Moral weiter schaden.
2.51 Uhr: Kiew: Abzug einzelner russischer Verbände nach hohen Truppenverlusten
Im Nordosten der Ukraine sollen sich nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte russische Truppen nach hohen Verlusten teils zurückgezogen haben.
Das teilte der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht in der Nacht zu Freitag mit. Demnach beobachte man den Rückzug bestimmter russischer Einheiten hinter die russische Grenze nach dem Verlust von mehr als der Hälfte des Personals.
In den Gebieten würden russische Einheiten weiter die zweitgrößte Stadt Charkiw und die Großstadt Sumy blockieren. Bei Isjum im Gebiet Charkiw bereiteten sich russische Truppen auf eine neue Offensive vor. Moskau gelinge es teilweise, die Landverbindung zwischen dem russischen Gebiet Rostow an der ukrainischen Grenze und der von Russland annektierten Halbinsel Krim zu halten.
Ukrainischen Angaben zufolge wurden in der Nacht zu Freitag zudem ukrainische Streitkräfte in der Region Dnipropetrowsk angegriffen. Russland habe zwei Raketenangriffe auf eine Militäreinheit am Rande der Stadt Dnipro ausgeführt, teilte eine lokale Behörde der Region auf Facebook mit. Die Gebäude der Einheit seien dabei "erheblich" beschädigt worden und zwei Brände ausgebrochen. Weitere Details etwa zu Opfern gab es zunächst nicht.
2.38 Uhr: EU-Gipfel beschwört Einigkeit im Umgang mit Ukraine-Flüchtlingen
Die EU beschwört angesichts der riesigen Fluchtbewegung aus der Ukraine ihre Einigkeit im Umgang mit den Geflüchteten.
Man erkenne alle Anstrengungen an, die bereits zur Aufnahme der Menschen unternommen worden seien, heißt es in der Erklärung des EU-Gipfels in Brüssel vom frühen Freitagmorgen. Zugleich rufe man alle Mitgliedstaaten dazu auf, ihre Bemühungen "in einem anhaltenden Geist der Einheit und Solidarität" zu intensivieren. Die EU-Kommission solle alle notwendigen Schritte unternehmen, diese Anstrengungen zu unterstützen.
2.26 Uhr: EU-Gipfel beschließt Solidaritätsfonds für die Ukraine
Die EU-Staaten haben zur finanziellen Unterstützung der Ukraine den Aufbau eines Solidaritätsfonds beschlossen. Das geht aus einer in der Nacht zum Freitag beim Gipfeltreffen in Brüssel veröffentlichten Erklärung der Staats- und Regierungschefs hervor.
In dem Text heißt es: "Angesichts der Zerstörungen und enormen Verluste, die der Ukraine durch die militärische Aggression Russlands entstanden sind, verpflichtet sich die Europäische Union, die ukrainische Regierung bei ihrem unmittelbaren Bedarf und nach Beendigung des russischen Angriffs beim Wiederaufbau einer demokratischen Ukraine zu unterstützen."
Zur Beschaffung von Mitteln für den Fonds soll zu gegebener Zeit eine Geberkonferenz organisiert werden. Zudem sind internationale Partner eingeladen, sich bereits an der Entwicklung des Fonds zu beteiligen.
2.24 Uhr: Europäische Union wirft Russland Kriegsverbrechen in der Ukraine vor
Die Europäische Union wirft Russland vor, in der Ukraine Kriegsverbrechen zu begehen. Russland greife die Zivilbevölkerung an und ziele unter anderem auf Krankenhäuser, Schulen und Schutzräume, heißt es einer am frühen Freitagmorgen veröffentlichten Erklärung des EU-Gipfels in Brüssel. "Diese Kriegsverbrechen müssen sofort aufhören."
Am Mittwoch hatte die US-Regierung russischen Truppen in der Ukraine erstmals offiziell Kriegsverbrechen vorgeworfen. "Unsere Einschätzung stützt sich auf eine sorgfältige Prüfung der verfügbaren Informationen aus öffentlichen und geheimdienstlichen Quellen", teilte US-Außenminister Antony Blinken mit.
Kriegsverbrechen sind Verstöße gegen das Völkerrecht, gegen die vor dem Internationalen Strafgerichtshof geklagt werden kann. Zu Kriegsverbrechen gehören etwa das gezielte Töten von Zivilisten sowie das Aushungern der Zivilbevölkerung, die Behinderung humanitärer Hilfe und der Einsatz atomarer oder chemischer Waffen.
1.26 Uhr: IAEA: Ukraine meldet Beschuss nahe Tschernobyl
Nach mehreren Flächenbränden rund um die Atomruine Tschernobyl führt nun möglicher Beschuss in der Nähe zu erneuten Sorgen um die Sicherheit der Anlage.
Russische Streitkräfte hätten ukrainische Kontrollpunkte in der Stadt Slawutytsch unter Beschuss genommen, teilte der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, in der Nacht zu Freitag unter Berufung auf Informationen der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde mit.
Dies gefährde laut Kiew "die Häuser und Familien des Betriebspersonals, das die nukleare und radioaktive Sicherheit" des ehemaligen AKW gewährleiste sowie weitere Rotationen der Angestellten. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig bestätigen.
In der Kleinstadt Slawutytsch mit rund 25.000 Einwohnern, die sich außerhalb der Sperrzone befindet, leben viele Menschen, die im nahe gelegenen ehemaligen Kernkraftwerk Tschernobyl arbeiten.
1.04 Uhr: Selenskyj-Berater fordert Energieimport-Embargo
Der ukrainische Präsidentenberater, Alexander Rodnyansky, hält einen Stopp der europäischen Importe von russischem Öl und Gas für unumgänglich.
Der Westen müsse verhindern, dass die Sanktionen gegen Russland von Moskau umgangen würden, sagte Rodnyansky am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner". Mit der Ankündigung, Zahlungen für Energieimporte künftig nur noch in Rubel zu akzeptieren, kämpfe die russische Führung gegen die Inflation im Land, was ihr auch teilweise gelinge.
Russlands Präsident, Wladimir Putin (69), finanziere seinen Krieg gegen die Ukraine nach wie vor mit den Exporten von Öl und Gas, beklagte Rodnyansky. Wenn diese nicht gestoppt würden, werde "die Kriegsmaschinerie nicht zum Stillstand" kommen, sagte er.
0.31 Uhr: Selenskyj dankt Ukrainerinnen und Ukrainern für Monat Widerstand
Einen Monat nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine hat der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj (44), den Bürgerinnen und Bürgern des Landes für ihren Widerstand gedankt.
Die ukrainischen Verteidiger hätten den Feind überall aufgehalten, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videobotschaft in der Nacht zu Freitag. Er finde, Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer, die alles für den Sieg der Ukraine und den Frieden täten, hätten Orden verdient. "Ich danke jedem und jeder von ihnen", sagte Selenskyj.
0.04 Uhr: Minister Heil: Ukrainische Berufsabschlüsse schnell anerkennen
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (49, SPD) dringt auf eine schnellere Anerkennung von Berufsabschlüssen, um Geflüchtete aus der Ukraine rasch in den Arbeitsmarkt integrieren zu können.
"Es kommen vermutlich auch sehr viele sehr gut ausgebildete Menschen", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). Darunter seien auch Pflegekräfte, Ingenieure, Ärztinnen und Erzieherinnen. "Es ist wichtig, dass wir ukrainische Berufsabschlüsse schnell und unkompliziert anerkennen", sagte Heil. "Da müssen wir erheblich besser und schneller werden."
Zunächst gehe es darum, den Menschen zu helfen. "Für manche ist dabei die Normalität eines geregelten Arbeitsalltags womöglich die beste Hilfe – zumindest, wenn sie in ihrem Beruf arbeiten können", sagte Heil. "Wir haben den Zugang zu unserem Arbeitsmarkt geöffnet, und der deutsche Arbeitsmarkt ist in vielen Bereichen sehr aufnahmefähig." Grundsätzlich gelte: "Wenn mehr Menschen arbeiten, profitieren davon alle – übrigens auch und besonders unsere Sozialsysteme."
0.03 Uhr: Grünen-Politiker: Schluss mit Kohle, Gas und Öl aus Russland
Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (52, Grüne), fordert angesichts des Kriegs in der Ukraine ein sofortiges Energie-Embargo gegen Russland.
"Wir überweisen Tag für Tag Hunderte Millionen Euro nach Moskau. Damit werden der russische Staat und sein Militärapparat am Laufen gehalten", sagte er dem Nachrichtenportal "The Pioneer" (Freitag). "Diese Überweisungen müssen gestoppt werden, und zwar schnell: Militärexperten erwarten, dass Russland für Mitte April die zweite Angriffswelle vorbereitet."
Hofreiter forderte: "Schluss mit Kohle, Gas und Öl aus Russland." Technisch sei ein solcher Schritt möglich und auch wirtschaftlich verkraftbar. "Ein Embargo würde zu einer mittleren Rezession führen. Zwei bis drei Prozent des BIP (Bruttoinlandsprodukt) werden wir verlieren, ähnlich wie zu Beginn der Pandemie. Das können wir stemmen."
0.01 Uhr: Rund 3300 Evakuierungen aus mehreren ukrainischen Städten
In der Ukraine sind im Laufe des Tages mehr als 3300 Menschen aus Gebieten mit aktiven Kampfhandlungen evakuiert worden.
Das teilte die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in ihrer allabendlichen Videobotschaft zum Stand der Fluchtkorridore am Donnerstagabend mit. Der Großteil von ihnen, rund 2700 Personen, habe aus der Hafenstadt Mariupol kommend mit privaten Transportmitteln die Großstadt Saporischschja erreicht.
Ein Konvoi mit humanitärer Hilfe und Bussen zur Evakuierung in die heftig umkämpfte Hafenstadt sei den dritten Tag infolge nicht durchgelassen worden. Bislang werden Evakuierungswillige in mehreren Orten rund um Mariupol abgeholt. Aus drei Dörfern bei der Hauptstadt Kiew habe man rund 500 Menschen holen können, sagte Wereschtschuk weiter.
Titelfoto: Geert Vanden Wijngaert/AP/dpa