Ukraine-Krieg, Tag 71: Putin entschuldigt sich für Lawrows Hitler-Vergleich

Kiew (Ukraine) - Russlands Krieg gegen die Ukraine geht bereits in den 71. Tag. Am 9. Mai feiert Russland den Sieg im Zweiten Weltkrieg. Was wird Kremlchef Putin (69) dann für den Ukraine-Krieg befehlen? Einer seiner Spitzenleute besucht schon mal das eroberte Mariupol. Alle aktuellen Entwicklungen im TAG24-Liveticker!

Das russische Militär kündigte für Donnerstag, Freitag und Samstag Feuerpausen an, damit die Menschen das belagerte Stahlwerk Azovstal verlassen können.
Das russische Militär kündigte für Donnerstag, Freitag und Samstag Feuerpausen an, damit die Menschen das belagerte Stahlwerk Azovstal verlassen können.  © Alexei Alexandrov/AP/dpa

Die Ukraine hofft auf weitere Rettungsaktionen für bedrohte Zivilisten aus der von Russland fast vollständig eroberten Hafenstadt Mariupol.

Das russische Militär kündigte indessen für Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils Feuerpausen an, damit die Menschen das dort belagerte Stahlwerk Azovstal verlassen können.

In Kiew sicherte Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) dasselbe für die ukrainische Seite zu: "Wir hoffen, weiterhin Menschen aus Azovstal, aus Mariupol retten zu können."

Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben
Ukraine Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben

Mit schweren Raketenangriffen auf Bahnanlagen in der Ukraine versuchten russische Truppen derweil weiter, die Nachschubwege für westliche Waffen zu zerstören.

Die Geschehnisse des gestrigen Tages (4. Mai) könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Mittwoch nachlesen. Alle Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Donnerstag, dem 5. Mai, gibt es wie gewohnt hier in unserem Liveticker.

22.27 Uhr: Ukrainer halten russische Landungsoperation bei Odessa für möglich

Das ukrainische Militär hält eine russische Landungsoperation an der Schwarzmeerküste in der Umgebung der Hafenstadt Odessa für möglich.

Nach einer Mitteilung der regionalen Militärführung werde das Gebiet verstärkt von russischen Aufklärungsdrohnen überflogen, berichtete die Zeitung "Ukrajinska Prawda" am Donnerstagabend. Zudem sei die russische Marine vor dem von ukrainischer Seite kontrollierten Küstenabschnitt weiterhin stark präsent.

Die Bewohner wurden gebeten, sich von den Stränden und Sicherheitszonen an der Küste fernzuhalten. Auch sollten sie auf Fahrten mit kleinen Booten verzichten. Gleichzeitig wurde die Bevölkerung aufgerufen, verdächtige Aktivitäten zu melden.

Ein Junge steht am Tag, den die Ukrainer als Tag der Toten begehen, zwischen Gräbern in Odessa, die beschädigt worden sind.
Ein Junge steht am Tag, den die Ukrainer als Tag der Toten begehen, zwischen Gräbern in Odessa, die beschädigt worden sind.  © -/Ukrinform/dpa

21.35 Uhr: UN-Generalsekretär will Lösung für ukrainische Getreideproduktion

Angesichts von Nahrungsmittel-Engpässen wegen des Ukraine-Kriegs will UN-Generalsekretär António Guterres das Land zurück an den Weltmarkt bringen.

"Eine sinnvolle Lösung für die globale Ernährungsunsicherheit erfordert die Wiedereingliederung der landwirtschaftlichen Produktion der Ukraine und der Lebensmittel- und Düngemittelproduktion Russlands und Belarus' in die Weltmärkte trotz des Kriegs", sagte Guterres am Donnerstag in einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Er werde sein Bestes tun, um einen Dialog anzustoßen.

19.40 Uhr: Putin entschuldigt sich wegen Lawrows Hitler-Vergleich

Nach einem Streit um als antisemitisch kritisierte Äußerungen des russischen Außenministers Sergej Lawrow hat sich Kremlchef Wladimir Putin nach israelischen Angaben entschuldigt.

Dies teilte das Büro von Ministerpräsident Naftali Bennett nach einem Telefonat mit Putin am Donnerstag mit. Bennett habe die Entschuldigung angenommen und "für die Klarstellung der Einstellung des Präsidenten zum jüdischen Volk und zum Holocaust-Gedenken gedankt". Vom Kreml gab es für eine solche Entschuldigung zunächst keine Bestätigung.

Aus dem Kreml hieß es lediglich, der russische Präsident habe in dem Telefonat die freundschaftlichen Beziehungen seines Landes zu Israel betont. Thema des Telefonats seien auch die Kämpfe in der Ukraine gewesen.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich für die Äußerungen seines Außenministers Sergej Lawrow entschuldigt.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich für die Äußerungen seines Außenministers Sergej Lawrow entschuldigt.  © Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

19.29 Uhr: Biden telefoniert mit Scholz zu weiterem Vorgehen gegen Russland

US-Präsident Joe Biden hat am Donnerstag erneut mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über das weitere Vorgehen wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine beraten.

Das teilten Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin und das Weiße Haus in Washington nach dem Telefonat mit. Biden hatte am Mittwoch angekündigt, in den kommenden Tagen mit den G7-Partnern über weitere Sanktionen gegen Moskau zu sprechen.

Nach Angaben von Hebestreit sprachen Scholz und Biden über die militärische Lage und die weitere Unterstützung für die Ukraine. Beide betonten nach deutschen Regierungsangaben, dass sie keine Schritte anerkennen werden, die der territorialen
Souveränität und Integrität der Ukraine zuwiderlaufen und dass diesen keine Legitimität zukomme.

19.18 Uhr: Scholz kündigt Baerbock-Reise in die Ukraine an

Nach wochenlanger Verstimmung zwischen Berlin und Kiew soll Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) "demnächst" in die Ukraine reisen.

Mehr dazu hier: Baerbock reist "demnächst" in die Ukraine!

17.33 Uhr: Stoltenberg: Höhere Ostsee-Präsenz im Falle von Nato-Antrag Schwedens

Schweden kann im Falle eines Antrags zur Aufnahme in die Nato mit einer erhöhten Präsenz des Militärbündnisses rund um das skandinavische Land und in der Ostsee rechnen. Das sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview mit dem schwedischen Rundfunksender SVT.

Er sei überzeugt davon, dass man Lösungen für Schwedens Sicherheitsgarantien in einer Übergangszeit zwischen Antrag und Mitgliedschaft finden werde, sagte der Norweger darin. Sobald Schweden einen möglichen Antrag stelle, die Nato das Land daraufhin willkommen heiße und den Beitrittsprozess aufnehme, habe das Bündnis eine starke politische Verpflichtung, für die schwedische Sicherheit garantieren zu können. Dies könne man auf unterschiedliche Weise zeigen, unter anderem durch die verstärkte Präsenz von Nato und Nato-Truppen rund um Schweden und in der Ostsee.

16.31 Uhr: Merz dankt Selenskyj für Einladung Steinmeiers

Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für die Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nach Kiew gedankt.

"Ich bin Präsident Selenskyj sehr dankbar, dass er meiner Bitte um eine Einladung des Bundespräsidenten gefolgt ist", sagte Merz am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Der Weg ist jetzt frei für persönliche Begegnungen des Bundespräsidenten und des Bundeskanzlers mit Präsident Selenskyj in Kiew."

Friedrich Merz hat dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj für die Einladung Steinmeiers gedankt.
Friedrich Merz hat dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj für die Einladung Steinmeiers gedankt.  © Bernd Thissen/dpa

15.18 Uhr: Polen: Bislang 1,6 Milliarden Euro Militärhilfe für Ukraine geleistet

Polen hat nach Angaben von Regierungschef Mateusz Morawiecki bislang militärische Unterstützung im Wert von mehr als 1,6 Milliarden Euro für die Ukraine geleistet.

"Wir werden diese Hilfe fortsetzen und verstärken, so wie es notwendig und möglich ist", sagte Morawiecki am Donnerstag bei der internationalen Ukraine-Geberkonferenz in Warschau.

14.29 Uhr: Kiew schafft staatliche Spendenplattform im Kampf gegen Kriegsfolgen

Die Ukraine hat wegen des russischen Angriffskriegs eine eigene staatliche Spendenplattform geschaffen. "Jeder kann mit einem Klick eine Spende aus jedem Land machen", betonte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Mitteilung dazu am Donnerstag.

Über die Website United24 könne nun gesondert für die Armee, humanitäre Zwecke oder den Wiederaufbau nach dem Krieg gespendet werden. Möglich sind der Seite zufolge Banktransfers, Zahlungen per Kreditkarte aber auch mit Cryptogeld.

Die Zentralbank solle jeden Tag Bericht über den Eingang von Mitteln erstatten. Die zuständigen Ministerien sollen zudem einmal wöchentlich über die Mittelverwendung berichten. Vierteljährlich findet demnach eine externe Überprüfung statt. Bereits jetzt wird ein Großteil vor allem der Sozialausgaben des ukrainischen Haushalts mit Mitteln der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds finanziert. Die Ukraine gilt dabei der Nichtregierungsorganisation Transparency International nach als eines der korruptesten Länder Europas.

14.24 Uhr: Steinmeier telefoniert mit Selenskyj

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) hat am Donnerstag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) telefoniert.

Dabei seien die Irritationen aus der Vergangenheit ausgeräumt worden, teilte das Bundespräsidialamt mit.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66).
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66).  © Bernd von Jutrczenka/dpa

14.22 Uhr: Kreml: Westliche Geheimdienst-Hilfe für Ukraine hält Moskau nicht auf

Russland hat sich ungeachtet der westlichen Unterstützung für die Ukraine als siegessicher gezeigt.

"Unserem Militär ist bekannt, dass die USA, Großbritannien und die Nato als Ganzes ständig Geheimdienstinformationen und andere Daten an die ukrainischen Streitkräfte übermitteln", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge.

Peskow verwies zudem auf westliche Waffenlieferungen an die Ukraine.

"Das sind alles Handlungen, die nicht zum schnellen Abschluss der Operation beitragen, aber zugleich nicht in der Lage sind, das Erreichen der für die militärische Spezial-Operation gesetzten Ziele zu verhindern", sagte der Sprecher von Russlands Präsident Wladimir Putin.

Titelfoto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

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