Ukraine-Krieg im Liveticker: Selenskyj wünscht seinem Volk ein Jahr des Sieges
Kiew - Als Reaktion auf immer neue russische Raketenangriffe auf ukrainische Städte hat Präsident Wolodymyr Selenskyj einen weiteren Ausbau der Luftabwehr angekündigt.
"Im neuen Jahr wird die ukrainische Luftverteidigung noch stärker, noch effektiver", sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache.
Die Luftabwehr der Ukraine könne die stärkste in ganz Europa werden, ergänzte er mit Blick auf die angekündigte Patriot-Batterie aus den USA.
"Dies wird eine Sicherheitsgarantie nicht nur für unser Land, sondern für den gesamten Kontinent sein."
Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier in unserem TAG24-Liveticker.
31. Dezember, 21.21 Uhr: Selenskyj wünscht seinem Volk ein Jahr des Sieges
In einer kurzen Glückwunschbotschaft zum Jahreswechsel hat Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) seinen Mitbürgern ein frohes neues Jahr und das "Jahr unseres Sieges" gewünscht.
"Heute Wunder wünschen? Die Ukrainer haben sie schon lange geschaffen", schrieb Selenskyj. Dazu postete er auf Telegram ein Foto von sich und seiner Frau Olena vor einem bescheiden geschmückten Weihnachtsbaum. Weitere leichte politische Untertöne waren in seiner Neujahrsbotschaft zu erkennen. "Sich echte Freunde wünschen? Wir haben bereits mit Sicherheit herausgefunden, wer sie sind." Er meinte damit die Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland.
Und mit leichter Ironie und Hinweis auf die wiederholten russischen Angriffe auf das ukrainische Stromnetz erklärte er: "Willst du Licht? Es ist in jedem von uns, auch wenn es keinen Strom gibt." Auch bei der Frage nach einem Wunsch nach Abenteuer und Reisen konnte sich Selenskyj einen Seitenhieb auf die bittere Realität des russischen Angriffskriegs nicht verkneifen. "Die Ukrainer haben schon zu viel davon bekommen."
So bleibe nur ein Wunsch. "Und er wird nicht durch ein Wunder wahr werden, sondern durch unsere Arbeit, durch Kampf, gegenseitige Hilfe, Menschlichkeit", schrieb Selenskyj und schloss seine Wünsche mit "Frohes neues Jahr! Das Jahr unseres Sieges".
31. Dezember, 18.21 Uhr: Selenskyj mit klarer Ansage an Moskau: Ukraine wird niemals vergeben!
Nach dem jüngsten russischen Raketenangriff auf ukrainische Städte mit neuen Zerstörungen hat sich Staatschef Wolodymyr Selenskyj (44) in seiner Videobotschaft direkt an das russische Volk gewandt.
"Einem terroristischen Staat wird nicht vergeben", sagte er am Samstagnachmittag in seinem etwas verfrühten täglichen Videoauftritt. "Und denen, die solche Angriffe befehlen, und denen, die sie ausführen, wird nicht verziehen, um es milde auszudrücken."
Auf Russisch erklärte Selenskyj, dass Russland nicht Krieg mit der Nato führe, "wie Ihre Propagandisten lügen". Der Krieg sei auch nicht für etwas Historisches. "Er (der Krieg) ist für eine Person, die bis an ihr Lebensende an der Macht bleibt", sagte er unter direkter Anspielung auf Kremlchef Wladimir Putin (70). "Und was von Ihnen allen übrig bleibt, Bürger Russlands, geht ihn nichts an."
Putin wolle zeigen, dass er das Militär hinter sich habe und vorne stehe. "Aber er versteckt sich nur", sagte Selenskyj. "Er versteckt sich hinter dem Militär, hinter Raketen, hinter den Mauern seiner Residenzen und Paläste, er versteckt sich hinter euch und verbrennt euer Land und eure Zukunft." Niemand werde Russland jemals den Terror verzeihen, sagte Selenskyj. "Niemand auf der Welt wird euch das verzeihen. Die Ukraine wird euch niemals vergeben."
31. Dezember, 17.06 Uhr: Russland und Ukraine tauschen erneut Gefangene aus
Kurz vor Neujahr haben Russland und die Ukraine erneut Kriegsgefangene ausgetauscht. So seien 140 ukrainische Soldaten heimgekehrt, teilte der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, am Samstag auf Telegram mit.
Auf der anderen Seite habe die russische Armee 82 ihrer Angehörigen in Empfang genommen, berichtete die Staatsagentur Tass. Ort und Zeitpunkt des Austauschs wurden nicht genannt.
Die ehemaligen russischen Kriegsgefangenen, meist verwundete Soldaten, seien umgehend zur weiteren Behandlung nach Moskau geflogen worden, berichtete Tass.
Unter den freigelassenen Ukrainern seien acht Frauen, teilte Jermak mit. Auch Verwundete wurden demnach übergeben, sowie Kämpfer aus der Hafenstadt Mariupol. "Willkommen zu Hause, ihr Lieben", schloss er seine Telegram-Mitteilung.
31. Dezember, 17 Uhr: Explosionen über der Krim! Ukrainische Artillerie greift zudem Luhansk an
Ukrainische Artillerie hat am Samstag russische Stellungen im Osten der Ukraine angegriffen.
Dabei sei das Dorf Perwomajskoje in der Region Luhansk im Donbass mindesten zweimal Ziel von Beschuss aus dem amerikanischen Himars-Mehrfachraketenwerfer geworden, meldete die russische Agentur Tass unter Berufung auf örtliche Behörden. Über eventuelle Opfer oder Schäden wurden keine Angaben gemacht.
Ukrainische Medien berichteten unterdessen von Explosionen in der Nähe des Flughafens Dschankoj auf der von Russland besetzten Krim. Dabei wurden Mitteilungen aus sozialen Netzwerken zitiert, nach denen die Detonationen möglicherweise auf den Einsatz von Flugabwehrraketen zurückzuführen seien.
31. Dezember, 16.10 Uhr: Putin hält Neujahrsrede bei Soldaten - und macht Westen erneut Vorwürfe
Der russische Präsident Wladimir Putin (70) hat seine Neujahrsansprache in Kriegszeiten diesmal umgeben von Soldaten aufzeichnen lassen.
"Es war ein Jahr schwerer, notwendiger Entscheidungen, wichtiger Schritte zum Erhalt der vollen Souveränität Russlands und mit einer gewaltigen Konsolidierung in unserer Gesellschaft", sagte Putin in der am Samstag ausgestrahlten Rede, die etwa auf der fernöstlichen Halbinsel Kamtschatka schon zu sehen war. Dort hatte am Nachmittag deutscher Zeit - bei elf Stunden Zeitunterschied - schon das Jahr 2023 begonnen. Am Samstag beschoss Russland die Ukraine wieder mit Raketen.
Mehr Infos unter: "Neujahrsrede bei Soldaten: Putin wirft Westen Heuchelei und Lügen vor"
31. Dezember, 15.42 Uhr: Klitschko spricht von mehreren Todesopfern
Bei neuen russischen Angriffen auf die Ukraine kurz vor Neujahr hat es nach Behördenangaben Tote und Verletzte gegeben.
Bürgermeister Vitali Klitschko (51) teilte am Samstag in Kiew mit, in der Hauptstadt sei ein älterer Mann getötet, acht Menschen seien verletzt worden. Unter den Verletzten sei auch ein Journalist aus Japan, teilte Klitschko mit. Auch aus dem Gebiet Saporischschja wurde über einen Toten bei den Angriffen berichtet.
Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte im Nachrichtendienst Telegram ein Foto und Video von einem teils zerstörten Hotel in Kiew, das auch von Journalisten genutzt wird. Es handele sich um einen Angriff von Mördern und Terroristen, sagte er. Es mache den Russen Freude am Festtagstisch, ein zerstörtes Hotel im Herzen Kiews zu sehen.
Infolge der Einschläge wurden auch im Kulturpalast "Palast Ukraine" die Scheiben zerstört, wie er mitteilte. Normalerweise seien dort Frauen mit ihren Kindern. Es sei ein Glück, dass niemand dort gewesen sei zur Zeit des Angriffs.
31. Dezember, 13.55 Uhr: Russland greift Ukraine erneut massiv mit Raketen an
Kurz vor den Neujahrsfeierlichkeiten hat Russland die Ukraine erneut mit Dutzenden von Marschflugkörpern und Raketen angegriffen.
In Kiew waren am Samstag rund ein halbes Dutzend Explosionen - mutmaßlich ausgelöst von der Flugabwehr - zu hören, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur aus dem Zentrum der Hauptstadt berichtete. Bürgermeister Vitali Klitschko (51) sprach von Zerstörungen. Einsatzkräfte und medizinisches Personal seien unterwegs.
Erst am Donnerstag hatte Russland die Ukraine mit Drohnen- und Raketenangriffen überzogen. Erneut gab es nun auch am letzten Tag des Jahres überall Luftalarm. Die Behörden riefen die Menschen auf, Schutz in Bunkern zu suchen.
31. Dezember, 11.55 Uhr: Russland dürfte Jahreswechsel für Raketenangriffe nutzen
Die russischen Raketenangriffe auf die ukrainische Energieinfrastruktur könnten nach Einschätzung britischer Militärexperten über den Jahreswechsel intensiviert werden.
Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum Ukraine-Krieg am Samstag hervor. Demnach erfolgten die Schläge bisher in Abständen von sieben bis zehn Tagen.
"Russland wird dieses Muster beinahe sicher fortsetzen, um die ukrainische Luftverteidigung zu überfordern", so die Mitteilung. Aber es gebe "eine realistische Möglichkeit", dass Russland in den kommenden Tagen zusätzlich noch einmal zuschlage, "um die Moral der ukrainischen Bevölkerung über die Neujahrsperiode zu brechen", hieß es weiter.
31. Dezember, 11.53 Uhr: Ukrainischer Minister warnt Russen vor neuer Mobilmachung
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow hat mit einem Video in russischer Sprache vor einer neuen Mobilmachung durch den Kreml schon zu Jahresbeginn gewarnt.
"Ich weiß genau, dass ihr noch eine Woche habt, um eine Wahl zu treffen", sagte Resnikow in dem auf Youtube veröffentlichten Video. Dann würden die Grenzen geschlossen, damit niemand das Land verlassen könne. Es gebe die Wahl, sich der Einberufung zum Kriegsdienst zu entziehen oder in der Ukraine zu sterben oder zum "Krüppel" zu werden.
Hunderttausende Russen hatten im Herbst das Land verlassen, um sich der von Kremlchef Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung zu entziehen. Putin hatte zuletzt gesagt, es sei keine neue Mobilmachung nötig.
31. Dezember, 9.55 Uhr: Selenskyj bedankt sich auf Deutsch bei Kanzler Scholz
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zum Jahresende bei Bundeskanzler Olaf Scholz für dessen Unterstützung und den neuen sicherheitspolitischen Kurs Deutschlands bedankt - mit einem Tweet auf Deutsch.
"Waffenlieferungen, Schutz für mehr als eine Million Ukrainer:innen, G7-Präsidentschaft mit Ukraine-Fokus, finanzielle & technische Hilfe, EU-Kandidatenstatus. Danke für die Zeitenwende, Herr @Bundeskanzler!", schrieb er am Samstag auf Twitter.
"Mögen wir sie im Jahr 2023 mit unserem gemeinsamen Sieg komplett machen", meinte der Staatschef mit Blick auf die von Scholz ausgerufene Zeitenwende, mit der die Bundesregierung auch eine militärische Unterstützung der Ukraine für die Verteidigung gegen Russlands Angriffskrieg eingeleitet hatte.
30. Dezember, 21.06 Uhr: Kiew: Tausende wollten sich dem Wehrdienst entziehen
Seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs und seit Ausrufung des Kriegszustands in der Ukraine haben mehrere Tausend junge Ukrainer versucht, sich dem Wehrdienst zu entziehen.
Wie die ukrainischen Grenztruppen am Freitag mitteilten, wurden knapp 12.000 Männer bei dem Versuch gefasst, die Grenze illegal in Richtung westliches Ausland zu überqueren.
Bei der illegalen Grenzüberquerung seien auch 15 Männer ums Leben gekommen. Unter anderem erfroren den Angaben zufolge zwei Männer in den Karpaten auf dem Weg nach Rumänien.
Auch in Russland versuchten Tausende junge Männer, sich dem Wehrdienst zu entziehen. Unmittelbar nach der Mobilmachung im September flohen Tausende ins Ausland, in einigen ehemaligen Sowjetrepubliken entstanden kleinere russische Kolonien.
30. Dezember, 21.04 Uhr: Russlands Armee braucht laut Kiew fünf Jahre zum Wiederaufbau
Die russische Armee hat angesichts ihrer Verluste in der Ukraine nach Meinung des ukrainischen Verteidigungsministers Olexij Resnikow ihre Schlagkraft auf Jahre hinaus verloren.
Nach Resnikows Einschätzung werden die russischen Streitkräfte mindestens fünf Jahre für den Wiederaufbau brauchen. "Nach Erkenntnissen der Nato-Aufklärung haben die Russen gewaltige Verluste an Panzern, Artillerie, Schützenpanzern und Soldaten", wurde Resnikow am Freitag von der "Ukrajinska Prawda" zitiert.
"Die regulären Streitkräfte der Russischen Föderation könnten frühestens in fünf Jahren wiederhergestellt werden, vielleicht auch erst in zehn Jahren", sagte der Minister. Das gleiche gelte auch für Russlands Raketen-Potenzial. Schließlich sei dies ein Krieg der Ressourcen. "Und sie (die Nato) kann diese Ressourcen berechnen."
Über die eigenen Streitkräfte machte Resnikow keine Angaben. Seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar haben beide Seiten bereits schwere Verluste erlitten. Nach ukrainischer Darstellung hat die russische Armee bereits über 100 000 Gefallene zu beklagen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
30. Dezember, 20.29 Uhr: Selenskyj macht Ankündigung zum weiteren Ausbau der ukrainischen Luftabwehr
Als Folge immer neuer russischer Raketenangriffe auf ukrainische Städte hat Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) einen weiteren Ausbau der Luftabwehr angekündigt.
"Im neuen Jahr wird die ukrainische Luftverteidigung noch stärker, noch effektiver", sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. Dadurch könne die Luftabwehr der Ukraine die stärkste in ganz Europa werden. "Dies wird eine Sicherheitsgarantie nicht nur für unser Land, sondern für den gesamten Kontinent sein."
Die Luftabwehr der ukrainischen Streitkräfte hat in den vergangenen Wochen bei russischen Großangriffen mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen relativ hohe Abschusszahlen erreicht. Angesichts der Masse der einfliegenden Projektile konnten nicht alle Raketen abgewehrt werden.
Die ukrainische Armee, die bereits eine Reihe ausländischer Flugabwehrsysteme nutzt, wartet auf den Einsatz der angekündigten US-amerikanischen Patriot-Batterie. Gegenwärtig werden ukrainische Soldaten an dem System ausgebildet.
Die russische Armee greift seit Oktober gezielt das ukrainische Energienetz an und sorgt mit massiven Schäden für lange Ausfallzeiten in der Strom- und Wasserversorgung. Ziel ist, die Bevölkerung im Winter unter Druck zu setzen.
Selenskyj verwies in diesem Zusammenhang auf eine "klare Strategie" zur Sicherung der Stromerzeugung und -verteilung. "Es braucht viel Mühe, aber es wird klappen", sagte er. "Das ist eine der wichtigsten Aufgaben für das nächste Jahr, und ich habe keine Zweifel, dass wir sie meistern werden."
30. Dezember, 17.53 Uhr: Kiew seit Kriegsbeginn fast 29 Tage im Alarmzustand
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben in der Hauptstadt Kiew die Alarmsirenen 638 Mal geheult.
Insgesamt habe seit Ende Februar damit knapp 694 Stunden lang Alarmzustand geherrscht, teilte am Freitag Kiews Militär-Verwaltungschef Serhij Popko mit. "Das sind praktisch 29 Tage, fast ein ganzer Kalendermonat, den die Bürger der Stadt in Schutzräumen und Bunkern verbracht haben." Insgesamt habe die Hauptstadt 52 Luftangriffe erlebt, bei denen 120 Menschen ums Leben kamen, unter ihnen fünf Kinder. 495 Menschen seien bei den Angriffen mit Raketen und Marschflugkörpern verletzt worden.
Durch die Angriffe seien über 600 Gebäude beschädigt worden, sagte Popko. Die kritische Infrastruktur der Hauptstadt sei erheblich beschädigt worden.
"2022 war das schlimmste Jahr in der neueren Geschichte Kiews", betonte Popko. Nachdem der Vormarsch der russischen Bodentruppen auf Kiew abgeschlagen worden sei, sei der Feind zu dem "Genozid aus der Luft" übergegangen.
30. Dezember, 17.45 Uhr: Laut Russland 3000 zivile Opfer bei Kämpfen in Mariupol
Monate nach der blutigen Eroberung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol hat Russland von 3000 getöteten Zivilisten gesprochen und damit erstmals eigene Schätzungen veröffentlicht.
Die Schäden, die der Stadt bei der monatelangen Belagerung entstanden sind, bezifferte das russische Ermittlungskomitee in einer am Freitag veröffentlichten Pressemitteilung zugleich auf 176 Milliarden Rubel (2,3 Milliarden Euro). Moskau machte für die Schäden und Verluste Kiew verantwortlich. Internationale Organisationen werfen hingegen Russland zahlreiche Kriegsverbrechen bei der Annexion Mariupols vor.
Die Kämpfe um die im Gebiet Donezk gelegene Großstadt Mariupol begannen unmittelbar nach Ausbruch des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine am 24. Februar. Die letzten ukrainischen Verteidiger der monatelang belagerten Stadt gingen am 20. Mai in russische Kriegsgefangenschaft.
Nach Angaben Kiews sind durch den ständigen Artilleriebeschuss und die humanitäre Notlage, die durch die russische Belagerung entstand, Zehntausende Zivilisten ums Leben gekommen. Auch die EU und die Vereinten Nationen haben Moskau Kriegsverbrechen während der Kämpfe um Mariupol vorgeworfen.
30. Dezember, 14.40 Uhr: Belarus spricht nach Raketenfund von möglicher Provokation Kiews
Das Verteidigungsministerium in Minsk hat nach dem Fund einer Flugabwehrrakete auf belarussischem Staatsgebiet von einer möglichen Provokation Kiews gesprochen.
"Entweder wurde die ungelenkte Flugabwehrrakete wegen der schlechten Ausbildung der Mannschaft unabsichtlich abgefeuert, oder die Rakete war defekt, oder aber es handelt sich um absichtliche Provokation der ukrainischen Streitkräfte", sagte der Chef der belarussischen Flugabwehr, Kirill Kasanzew, in einer am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram verbreiteten Stellungnahme des Ministeriums.
Russland äußerte sich indes "äußerst besorgt" wegen der Rakete. Das russische und das belarussische Militär stünden in ständigem Kontakt miteinander, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Ein vertrauensvoller Dialog beider Seiten gewährleiste den Austausch sensibelster Informationen, sagte er, ohne Details zu nennen. Russland hat in Belarus Tausende von Soldaten und viel Militärtechnik stationiert.
30. Dezember, 10.31 Uhr: Polens Grenzschutz zählt mehr Einreisen in die Ukraine als Ausreisen
Kurz vor dem Jahreswechsel liegt die Zahl der Einreisen in die Ukraine nach Angaben des polnischen Grenzschutzes höher als die der Ausreisen. Am Donnerstag seien rund 31 000 Menschen von Polen aus in das vom russischen Angriffskrieg verwüstete Land eingereist, teilte die Behörde am Freitag auf Twitter mit. Im gleichen Zeitraum wurden demnach 27 200 Ausreisen gezählt.
"Vor der Jahreswende und den orthodoxen Feiertagen kehren viele in die Ukraine zurück", sagte eine Sprecherin des Grenzschutzes der Deutschen Presse-Agentur. Das orthodoxe Weihnachtsfest wird am 7. Januar gefeiert.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar gegen die Ukraine hat der polnische Grenzschutz knapp 8,8 Millionen Ausreisen aus dem östlichen Nachbarland gezählt, die Zahl der Einreisen lag bei knapp sieben Millionen. Diese Angaben beziehen sich auf den Grenzverkehr, sie lassen keine direkten Schlüsse auf die Zahl der Kriegsflüchtlinge zu.
30. Dezember, 10.22 Uhr: Britische Hilfe für Kampf gegen Minen und Blindgänger in Ukraine
Großbritannien unterstützt die Ukraine bei der Räumung von Minen und nicht explodierten Geschossen. Es seien mehr als 1000 Metalldetektoren und 100 Ausrüstungspakete zur Bombenentschärfung geliefert worden, teilte das Verteidigungsministerium in London am Freitag mit.
"Russlands Einsatz von Landminen sowie Angriffe auf zivile Infrastruktur unterstreichen die schockierende Grausamkeit der Invasion (des russischen Präsidenten Wladimir) Putins", sagte Ressortchef Ben Wallace. "Dieses neue britische Unterstützungspaket wird der Ukraine helfen, Land und Gebäude sicher zu räumen, während sie ihr rechtmäßiges Territorium zurückerobert."
London ist einer der größten Lieferanten der Ukraine für Waffen, aber auch anderer Unterstützung. Bisher wurden mehr als 11 000 ukrainische Soldaten in Großbritannien ausgebildet.
30. Dezember, 8.04 Uhr: Ukraine wehrt nächtliche Welle von Drohnenangriffen ab
Die ukrainische Flugabwehr hat nach Behördenangaben in der Nacht zum Freitag Drohnenangriffe in Kiew und Umgebung sowie im Osten des Landes abgewehrt. "Russland hat wieder auf unsere Infrastrukturobjekte gezielt", teilte der Militärgouverneur des Kiewer Umlands, Olexij Kuleba, am Freitag in seinem Telegram-Kanal mit. Seinen Angaben zufolge schoss die Flugabwehr die Drohnen ab. Schäden habe es nicht gegeben.
Auch die Stadtverwaltung in Kiew berichtete über den weitgehend glimpflichen Verlauf der nächtlichen Attacke. Fünf Drohnen wurden demnach über der Hauptstadt abgeschossen. Dabei seien ein Verwaltungsgebäude teilweise zerstört und die Fenster eines Wohnhauses beschädigt worden. Über Tote und Verletzte gab es keine Berichte.
"Die zweite Nacht in Folge haben unsere Himmelsschützer alle fünf feindlichen "Shahed" (Drohnen) ausgeschaltet, die über dem Gebiet waren", teilte zudem der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk um die Millionenstadt Dnipro, Walentyn Resnitschenko, in seinem Telegram-Kanal mit. Demnach gab es Angriffe in drei verschiedenen Landkreisen. Im angrenzenden Gebiet Saporischschja wurden laut dem Einsatzkommando Ost der ukrainischen Armee ebenfalls alle angreifenden Drohnen vernichtet.
30.Dezember, 4.11 Uhr: Wladimir Putin und Xi Jinping führen Gespräch per Videoleitung
Der russische Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping wollen am Freitag ein Gespräch per Videoleitung führen. Nach Angaben des Kremls wird sich der Meinungsaustausch um "die wichtigsten regionalen Probleme" drehen - sowohl solche, "die Russland näher liegen, als auch solche, "die China näher liegen".
Angesichts der internationalen Verurteilung der russischen Offensive in der Ukraineund der westlichen Sanktionen will Putin seine Beziehungen zu Peking verstärken und die wirtschaftliche Zusammenarbeit ankurbeln. Die beiden Länder verstehen sich als geopolitisches Gegengewicht zu den USA und ihren Verbündeten. So haben Russland und China im Dezember gemeinsame Militärübungen ausgeführt, die der russische Armeechef als Antwort auf das "aggressive" Auftreten der USA im asiatisch-pazifischen Raum bezeichnete.
30. Dezember, 2.13 Uhr: Joe Biden unterzeichnet US-Haushalt mit Milliardenhilfe für Ukraine
US-Präsident Joe Biden hat das neue Haushaltsgesetz seiner Regierung unterzeichnet, das unter anderem milliardenschwere Hilfen für die Ukraine vorsieht.
Mit seiner Unterschrift setzte Biden am Donnerstagabend (Ortszeit) den von beiden Kongresskammern gebilligten Etat mit einem Volumen von 1,7 Billionen US-Dollar (1,6 Billionen Euro) in Kraft. Etwa die Hälfte des Budgets - knapp 858 Milliarden US-Dollar - entfällt auf Verteidigungsausgaben. Für die Unterstützung der Ukraine sind rund 45 Milliarden US-Dollar vorgesehen.
Die Verabschiedung des Haushaltsgesetzes ist ein Erfolg für Bidens Demokraten. Der Etat sieht etwas mehr Unterstützung für die Ukraine vor, als der Präsident ursprünglich vom Repräsentantenhaus und Senat gefordert hatte. Erst am Mittwoch vergangener Woche hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit einer leidenschaftlichen Rede vor dem US-Kongress in Washington für weitere Unterstützung geworben. "Ihr Geld ist keine Wohltätigkeit, es ist eine Investition in die globale Sicherheit und Demokratie, mit der wir auf höchst verantwortungsvolle Weise umgehen", sagte Selenskyj vor beiden Kammern des Parlaments.
29. Dezember, 22.54 Uhr: Selenskyj: Jeder Angriff bringt Russland näher ans Tribunal
Russland rückt mit jedem weiteren Raketenangriff gegen die Ukraine nach Ansicht von Selenskyj näher an ein Internationales Tribunal heran.
"Mit jedem solchen Raketenangriff treibt sich Russland nur noch tiefer in eine Sackgasse", sagte Selenskyj am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache, nur wenige Stunden nach dem jüngsten russischen Großangriff mit Marschflugkörpern und sogenannten Kamikaze-Drohnen. Der "Status des größten Terroristen der Welt" werde sich noch lange auf Russland und seine Bürger auswirken.
"Und jede Rakete bestätigt nur, dass das alles mit einem Tribunal enden muss, genau so wird es sein", sagte Selenskyj. In seinen Unterredungen mit ausländischen Staats- und Regierungschefs versucht der ukrainische Staatschef, deren Unterstützung für einen Internationalen Strafgerichtshof nach dem Vorbild des Nürnberger Tribunals zu gewinnen, vor dem sich Politiker und Militärs aus Moskau für den Angriffskrieg gegen die Ukraine verantworten sollen.
Nach Selenskyjs Darstellung hat der jüngste russische Raketenangriff erneut schwere Schäden im Energienetz in weiten Teilen des Landes verursacht. "Dieses Jahr hat noch zwei Tage, vielleicht wird der Feind erneut versuchen, uns dazu zu bringen, das Neue Jahr im Dunkeln zu feiern", warnte er vor weiteren Angriffen. "Aber egal, was sie vorhaben, eines wissen wir über uns selbst: Wir werden durchhalten."
29. Dezember, 20.55 Uhr: Kiew will sich an Untersuchungen zu Rakete in Belarus beteiligen
Nach dem Fund einer Rakete auf dem Staatsgebiet von Belarus hat das ukrainische Verteidigungsministerium seine Mitarbeit an den Untersuchungen des Vorfalls angeboten.
In einer am Donnerstagabend veröffentlichten Erklärung des Ministeriums in Kiew heißt es, dass die Behörde zu einer "objektiven Untersuchung des Vorfalls" bereit sei. Staatsmedien in der belarussischen Hauptstadt Minsk hatten berichtet, dass eine vom Flugabwehrsystem S-300 abgeschossene Rakete am Donnerstagvormittag auf belarussisches Staatsgebiet gefallen sei.
Das Verteidigungsministerium in Kiew wies darauf hin, dass die Ukraine am Donnerstag von einer Welle russischer Marschflugkörper angegriffen worden sei. "Daher ist auch eine Provokation von Seiten des Terroristen-Staats Russland nicht auszuschließen, der eine Flugroute seiner Marschflugkörper so ausgewählt hat, um ihren Abschuss im Luftraum über Belarus zu provozieren", hieß es. Das wäre ein ähnlicher Vorfall wie im November, als polnisches Gebiet getroffen wurde.
Der belarussische Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko war über den Vorfall informiert worden. Kurz darauf wurde der ukrainische Botschafter in Minsk ins Außenministerium zitiert, wo ihm eine Protestnote wegen des Zwischenfalls überreicht wurde,
Belarus ist nicht direkt an Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligt. Allerdings hat Lukaschenko russischen Truppen die Militärbasen in dem Land für Angriffe auf die Ukraine überlassen.
In der Ukraine sind die Sorgen groß, dass Russland von Belarus aus einen neuen Angriff starten könnte. Ein solcher Fund einer Rakete könnte von Belarus und Russland als Vorwand genutzt werden, um von dort aus wieder aktiv zu werden.
29. Dezember, 19.36 Uhr: Ukrainische Armee greift Stellungen bei Berdjansk an
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung russische Stützpunkte in der Umgebung der Industrie- und Hafenstadt Berdjansk im Südosten des Landes angegriffen.
Dabei seien rund 50 russische Soldaten "liquidiert" worden, teilte der Generalstab in Kiew am Donnerstag mit. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Die Militärs in Kiew machten keine Angaben dazu, mit welchen Waffensystemen Berdjansk angegriffen wurde. Die Stadt am Asowschen Meer liegt knapp 100 Kilometer hinter den aktuellen Frontlinien.
29. Dezember, 17.59 Uhr: Moskau: Kasachisches Öl kann durch Druschba nach Deutschland fließen
Russland ist nach Angaben der russischen Führung bereit, die Nutzung der Pipeline "Druschba" für die Durchleitung kasachischen Öls nach Deutschland zu erlauben.
Russland sei bereit, einem solchen Antrag zuzustimmen, erklärte Energieminister Alexander Nowak am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Wir stehen dem normal gegenüber und wenn ein Teil des kasachischen Öls aus Ust-Luga in die "Druschba" umgeleitet wird, dann ist das normal."
Europa will wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seine Abhängigkeit von russischem Öl verringern. In dem Zusammenhang haben Deutschland und Polen ihren Verzicht auf russisches Pipeline-Öl ab Januar verkündet. Um die Versorgung weiter sicher zu stellen, wurde unter anderem die Ex-Sowjetrepublik Kasachstan gebeten, ihre Öllieferungen zu erweitern.
Dem Chef der staatlichen Öl- und Gasgesellschaft Kazmunaygas, Magsum Mirsagalijew, nach ist sein Unternehmen bereit, ab Januar Probelieferungen über die Pipeline "Druschba" nach Deutschland zur PCK-Raffinerie in Schwedt zu schicken. Die Raffinerie in Brandenburg gehörte bis vor kurzem noch dem russischen Ölkonzern Rosneft.
29. Dezember, 17.44 Uhr: Schwere Schäden in der Ukraine nach Attacken
Raketentrümmer beschädigten in der ukrainischen Hauptstadt Kiew zwei Häuser. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurden drei Menschen verletzt, darunter eine 14-Jährige.
Die ukrainische Flugabwehr schoss nach eigenen Angaben 16 Raketen ab. Rund 40 Prozent der Verbraucher in Kiew waren zunächst ohne Strom. Die Energieversorger arbeiteten daran, die Stromversorgung wieder herzustellen, teilte Klitschko mit. Wärme- und Wasserversorgung funktioniere normal.
29. Dezember, 17.36 Uhr: Rakete in Belarus als Vorwand für neue Angriffe?
Staatsmedien in Minsk meldeten, dass eine vom Flugabwehrsystem S-300 abgeschossene Rakete auf belarussisches Staatsgebiet gefallen sei. Die Gründe würden derzeit untersucht. Demnach wurde auch Machthaber Alexander Lukaschenko unterrichtet.
Die Staatsagentur Belta meldete, die Rakete sei womöglich im Zuge des Einsatzes der ukrainischen Flugabwehr auf das Gebiet von Belarus gelangt. Das wäre ein ähnlicher Vorfall wie im November, als polnisches Gebiet getroffen wurde. In der Ukraine sind die Sorgen groß, dass Russland von Belarus aus einen neuen Angriff starten könnte. Ein solcher Fund könnte von Minsk und Moskau als Vorwand genutzt werden.
29. Dezember, 17.26 Uhr: Merz fordert Kampfpanzer für Ukraine
"Eine Unterstützung der Ukraine mit Schützenpanzern und Kampfpanzern würde diesen Krieg nicht verlängern, sondern verkürzen", sagte Unionsfraktionschef Friedrich Merz der Deutschen Presse-Agentur.
"Deutschland und andere europäische Länder hätten der Ukraine längst Schützenpanzer und auch Kampfpanzer westlicher Bauart liefern sollen."
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck deutete Zustimmung an. "Ich bin dafür, dass Deutschland zusammen mit den Alliierten die Ukraine so unterstützt, dass sie diesen Krieg gewinnen kann", sagte Habeck, der sich schon vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für Waffenlieferungen an das Land eingesetzt hatte. Der Grünen-Politiker sieht Russland auf dem Weg zur militärischen Niederlage. "Putin verliert diesen Krieg auf dem Schlachtfeld."
29. Dezember, 17.24 Uhr: Militärische Lage in der Ostukraine
Das ukrainische Militär ist nach eigenen Angaben bei der strategisch wichtigsten Stadt Kreminna im Gebiet Luhansk vorgerückt.
"Unsere Soldaten setzen ihre Angriffshandlungen im Gebiet der Stadt Kreminna fort. Im Laufe der Woche sind die Verteidiger der Ukraine bis zu 2,5 Kilometer in Richtung der genannten Ortschaft vorgedrungen", sagte General Olexij Hromow bei einem Briefing des Generalstabs. Kreminna gilt als mögliches Einfallstor, um im Osten der Ukraine weiter vordringen zu können.
29. Dezember, 17.22 Uhr: Deutschland verkraftet Öl-Embargo gegen Russland gut
Das Land sei auch auf den Importstopp für Pipeline-Öl zum 1. Januar vorbereitet, sagte Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Fuels und Energie, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
"Die Rohölversorgung Deutschlands ist auch im kommenden Jahr gesichert." Das im Mai in der Europäischen Union vereinbarte Embargo gegen russisches Tankeröl ist seit 5. Dezember in Kraft. Ziel ist, für Russland die Finanzierung des Angriffskriegs gegen die Ukraine zu erschweren. Zusätzlich greift am 1. Januar ein deutscher Importstopp für russisches Öl, das per Pipeline kommt.
29. Dezember, 16.59 Uhr: Putin verschärft Strafen für Sabotage und umstürzlerische Aktivitäten
In Russland wird die Strafe für Sabotageakte und Unterwanderung der sozialen Ordnung auf bis zu lebenslange Haft verschärft. Putin hat die entsprechenden Änderungen am Donnerstag unterzeichnet, wie aus der Veröffentlichung auf dem offiziellen Gesetzesportal hervorgeht.
Bestraft werden können demnach nicht nur Sabotageakte selbst, sondern auch die Finanzierung, das Werben und die Vorbereitung von Staatsstreichen und anderen "subversiven Handlungen".
Die Gesetzesverschärfung erfolgt vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Nach Kriegsausbruch ist es zu einer Reihe von Anschlägen gegen Kreiswehrersatzämter und Infrastruktur in Russland gekommen. Speziell nach der von Putin ausgerufenen Mobilmachung hat sich die Welle der Anschläge verstärkt. Insgesamt wurden allein bis November Angriffe auf mehr als 75 öffentliche Gebäude registriert, davon mehr als 50 Militärkommissariate.
Bürgerrechtler beklagen, dass die schwammige Formulierung und die unterschiedliche Auslegung von Gesetzen der Obrigkeit einen großen Spielraum für die Verfolgung der Opposition und Andersdenkender eröffnet. Bereits in den vergangenen Monaten wurden viele Kriegskritiker unter dem Vorwand der "Diskreditierung der russischen Armee" zu langen Haftstrafen verurteilt.
29. Dezember, 14 Uhr: Kiew meldet Vorankommen vor strategisch wichtiger Stadt in Ostukraine
Das ukrainische Militär ist nach eigenen Angaben bei der strategisch wichtigsten Stadt Kreminna im Gebiet Luhansk vorgerückt.
"Unsere Soldaten setzen ihre Angriffshandlungen im Gebiet der Stadt Kreminna fort. Im Laufe der Woche sind die Verteidiger der Ukraine bis zu 2,5 Kilometer in Richtung der genannten Ortschaft vorgedrungen", sagte General Olexij Hromow bei einem Briefing des Generalstabs am Donnerstag. Kreminna gilt als mögliches Einfallstor, um im Osten der Ukraine weiter vordringen zu können.
Zuvor hatte die amerikanische Denkfabrik Institute for the Study of the War (ISW) mitgeteilt, dass die russische Armee im Gebiet Luhansk Truppen sammle und sich für eine Entscheidungsschlacht rüste. Auch der ukrainische Militärgouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, berichtete am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal von einer russischen Truppenkonzentration und schweren Kämpfen vor Kreminna.
29. Dezember, 13.50 Uhr: Belarus meldet Fund einer ukrainischen Rakete auf Staatsgebiet
Belarus hat nach dem Einsatz der ukrainischen Flugabwehr gegen russische Angriffe über den Fund einer Rakete auf seinem Staatsgebiet informiert.
Staatsmedien in der Hauptstadt Minsk meldeten, dass eine vom Flugabwehrsystem S-300 abgeschossene Rakete am Donnerstagvormittag auf belarussisches Staatsgebiet gefallen sei. Die Gründe würden derzeit untersucht. Demnach wurde auch Machthaber Alexander Lukaschenko (68) unterrichtet. Er hatte russischen Truppen die Militärbasen in dem Land für Angriffe auf die Ukraine überlassen.
Die staatliche Nachrichtenagentur Belta berichtete, dass die Rakete womöglich im Zuge des Einsatzes der ukrainischen Flugabwehr auf das Gebiet von Belarus gelangt sei. Das wäre ein ähnlicher Vorfall wie im November, als polnisches Gebiet getroffen wurde.
29. Dezember, 13.40 Uhr: Erneuter Drohnenangriff auf Militärflughafen in Südrussland gemeldet
Im südrussischen Gebiet Saratow hat die Flugabwehr nach Behördenangaben nahe dem Militärflugplatz Engels-2 eine Drohne abgeschossen.
"Auf dem Gebiet des Landkreises ist die Flugabwehr aktiv geworden. Ein unbekanntes Objekt wurde zerstört", teilte Gouverneur Roman Busargin am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal mit. Gefahr für die Bevölkerung bestehe nicht. Der Militärflugplatz, auf dem Russland strategische Bomber für Raketenangriffe auf die Ukraine stationiert, wurde zuvor im Dezember bereits zweimal attackiert.
29. Dezember, 13.30 Uhr: Moskau will nicht zu Kiews Bedingungen über Frieden verhandeln
Die russische Führung hat die ukrainischen Bedingungen für Friedensverhandlungen abgelehnt. "Es versteht sich von selbst, dass wir zu diesen Bedingungen mit niemandem reden werden", sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) in einem am Donnerstag auf der Homepage des Ministeriums veröffentlichten Interview.
Russland werde weder die besetzten Gebiete aufgeben, noch Reparationszahlungen leisten oder sich vor internationalen Gerichten schuldig bekennen. Lawrow nannte die Führung in Kiew "verhandlungsunfähig".
Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) seine "Friedensformel" vorgestellt, die aus zehn Punkten besteht. Die wichtigsten darunter sind der vollständige Abzug der russischen Truppen von ukrainischem Gebiet und Reparationszahlungen für die vom russischen Militär angerichteten Zerstörungen in der Ukraine. Russland machte seinerseits deutlich, dass Voraussetzung für einen Friedensvertrag sei, dass Kiew die Annexionen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja anerkennen müsse. Kiew lehnt das kategorisch ab und hat eine Befreiung aller Gebiete angekündigt.
29. Dezember, 11 Uhr: 40 Prozent der Haushalte in Kiew ohne Strom
Nach den neuen russischen Raketenangriffen sind 40 Prozent der Verbraucher in der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko (51) ohne Strom.
Die Energieversorger hätten wegen des Luftalarms Sicherheitsvorkehrungen getroffen, sie arbeiteten nun daran, die Stromversorgung wieder herzustellen, teilte Klitschko am Donnerstag mit. Die Wärme- und Wasserversorgung funktioniere normal.
Nach Behördenangaben wurden am Morgen 16 Raketen abgeschossen. Drei Menschen wurden demnach verletzt, darunter ein 14-jähriges Mädchen.
29. Dezember, 10.30 Uhr: Russisches Militär prahlt nach Angriffen mit Fülle an Raketen
Vor dem Hintergrund der neuen massiven Raketenangriffe auf die Ukraine hat sich das russische Verteidigungsministerium auf sozialen Netzwerken mit der Masse eigener Lenkwaffen gerühmt.
"Die Kaliber gehen niemals aus", teilte die Behörde am Donnerstag in ihrem Telegram-Kanal mit. Illustriert ist der Spruch mit einer abgefeuerten Rakete. Die "Kalibr" sind Mittelstreckenraketen, die Russland von Schiffen aus dem Schwarzen und Kaspischen Meer auf Ziele in der Ukraine abfeuert.
Am Donnerstag hat Russland die Ukraine mit mehr als 120 Raketen beschossen, nachdem es nachts das Nachbarland schon mit Drohnen attackiert hatte. Es ist damit einer der schwersten russischen Raketenangriffe seit Oktober. Zuvor hatte es Spekulationen darüber gegeben, dass Moskau die Raketen für weitere solcher Attacken ausgehen könnten.
29. Dezember, 9.11 Uhr: Ukraine: Mehr als 120 russische Raketen gegen Infrastruktur
Russland hat die die Ukraine am Donnerstag nach Angaben der Regierung in Kiew landesweit mit mehr als 120 Raketen angegriffen.
Sie seien von der "bösen russischen Welt" abgeschossen worden, um die wichtige Infrastruktur zu zerstören und massenhaft Zivilisten zu töten, schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, im Kurznachrichtendienst Twitter.
Es handelte sich um die schwersten Raketenangriffe seit dem 16. Dezember, als Russland das Land massiv von Bombern aus der Luft und von Kriegsschiffen im Schwarzen Meer beschossen hatte. Es war die zehnte Welle dieser Art seit Oktober. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte seit Tagen von drohenden neuen Attacken gewarnt.
29. Dezember, 8.30 Uhr: Luftalarm in Ukraine - Schwere Explosionen auch in Kiew
Russland überzieht die Ukraine nach Militärangaben aus Kiew erneut mit großen Raketenangriffen. Im ganzen Land wurde am Donnerstagmorgen Luftalarm ausgelöst. Auch in der Hauptstadt Kiew waren mehrere schwere Explosionen im Zentrum zu hören, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vor Ort berichtete.
Dem Vernehmen nach war die ukrainische Flugabwehr im Einsatz, um die Angriffe abzuwehren. Es war zunächst unklar, ob es auch Einschläge von Raketen gab. Die Detonationen gibt es auch vor allem, wenn die russischen Raketen oder Drohnen abgeschossen werden.
Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von mehreren Explosionen, ohne Details zu nennen. Er warnte vor möglichen Stromausfällen und forderte die Menschen auf, ihre Mobiltelefone aufzuladen und sich mit Wasservorräten einzudecken.
Aus mehreren Teilen der Ukraine im Süden und im Westen gab es Berichte von Behörden über Raketenschläge und Explosionen. Russland greift seit Oktober im Abstand von einigen Tagen immer wieder intensiv die ukrainische Energie-Infrastruktur an.
29. Dezember, 6.05 Uhr: Habeck: Russland steuert auf Niederlage in der Ukraine zu
Im Krieg gegen die Ukraine sieht Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Russland auf dem Weg zur militärischen Niederlage.
"Niemand hätte gedacht, dass das Jahr 2022 so endet", sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Putin verliert diesen Krieg auf dem Schlachtfeld", sagte er mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Das liege daran, dass die ukrainische Armee Waffen von Europa, den Nato-Ländern und den USA bekommt und sie diese Waffen "geschickt und strategisch, klug und heldenhaft" einsetze.
"Ich bin dafür, dass Deutschland zusammen mit den Alliierten die Ukraine so unterstützt, dass sie diesen Krieg gewinnen kann", sagte Habeck, der sich schon vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine für Waffenlieferungen an das Land eingesetzt hatte.
29. Dezember, 6.02 Uhr: Merz verlangt von Scholz Ja zur Lieferung von Panzern an Ukraine
Unionsfraktionschef Friedrich Merz pocht auf die Lieferung moderner Kampfpanzer vom Typ Leopard II an die Ukraine.
"Eine Unterstützung der Ukraine mit Schützenpanzern und Kampfpanzern würde diesen Krieg nicht verlängern, sondern verkürzen", sagte der CDU-Vorsitzende in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Deutschland und andere europäische Länder hätten der Ukraine längst Schützenpanzer und auch Kampfpanzer westlicher Bauart liefern sollen."
Merz bezeichnete es als wichtiges Signal auch an Russland, dass US-Präsident Joe Biden dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj vergangene Woche noch einmal seine Unterstützung zugesichert hat. Es sei gut, dass zumindest die Amerikaner entschlossen handelten und Abwehrraketen lieferten.
Eine gemeinsame Aktion von den USA und der Europäischen Union bei verschiedenen Waffenlieferungen an die Ukraine "wäre sicher möglich gewesen", sagte Merz. "Es fehlt im Kanzleramt offenbar der politische Wille, in Europa Führung zu übernehmen."
29. Dezember, 5.55 Uhr: Ukrainischer Botschafter: "Der Frieden fällt nicht vom Himmel"
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, hat Forderungen seines Landes nach weiterer Unterstützung im Krieg gegen Russland bekräftigt.
"Der Frieden fällt nicht vom Himmel. Er muss erkämpft werden. Und das machen wir Ukrainer stellvertretend für alle Europäer", sagte Makeiev den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Die Ukrainer wünschten sich "mehr Mut und Entschlossenheit von unseren Alliierten und Partnern".
Als Ziele für das Jahr 2023 nannte Makeiev die "komplette Befreiung unseres Landes von russischen Okkupanten, die Wiederherstellung der Souveränität und der territorialen Integrität der Ukraine, die Rückkehr unserer Landsleute nach Hause, der Wiederaufbau unseres Landes und weitere Fortschritte bei der Integration in EU und Nato".
28. Dezember, 22.15 Uhr: Neue Drohnenangriffe im Süden und Osten der Ukraine
Russische Militärs haben nach ukrainischen Angaben am Mittwochabend eine neue Angriffswelle mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine gestartet.
Die Drohnen seien gegen verschiedene Ziele im Süden und Osten des Landes gerichtet, teilte die Befehlsstelle der ukrainischen Luftabwehr Süd auf Facebook mit. In der Region Dnipro seien fünf Drohnen abgeschossen worden. "Bleiben wir in festlicher Stimmung", hieß es dazu.
28. Dezember, 20 Uhr: Friedensplan muss laut Kreml neue Realitäten anerkennen
Ein möglicher Friedensplan für die Ukraine muss aus Sicht des Kreml Russlands Annexion der vier Gebiete im Osten und Süden des Landes anerkennen.
"Es kann keinen Friedensplan für die Ukraine geben, der nicht die heutigen Realitäten auf dem russischen Territorium berücksichtigt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er reagierte damit auf die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim G20-Gipfel auf Bali im November vorgetragene Friedensformel aus zehn Punkten. Kernforderungen der Ukraine sind der Abzug russischer Truppen und Reparationszahlungen.
28. Dezember, 19.25 Uhr: Lawrow erwartet Unterbrechung von Nachschub für Kiew
Der russische Außenminister Sergej Lawrow erwartet nach eigenem Bekunden eine baldige Unterbrechung der Nachschubwege für Waffen und Munition für die ukrainische Armee aus dem Ausland.
"Wir beobachten, dass die Ukraine immer mehr und immer bessere westliche Waffen erhält", sagte Lawrow am Mittwoch während eines Interviews im russischen Fernsehen. Daher gebe es unter Militärexperten Forderungen, diese Lieferwege zu unterbrechen. Dabei werde an "Eisenbahnstrecken, Brücken und Tunnel" gedacht, sagte Lawrow. "Ich gehe davon aus, dass sie professionelle Entscheidungen darüber treffen, wie man diese Lieferungen erschwert oder im Idealfall ganz stoppt."
28. Dezember, 16.18 Uhr: Wiederaufbau wird laut Selenskyj größtes Wirtschaftsprojekt Europas
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Wiederaufbau der Ukraine nach dem russischen Angriffskrieg als größtes Wirtschaftsprojekt Europas bezeichnet.
Bei einer Rede am Mittwoch im Parlament in Kiew forderte Selenskyj die Abgeordneten Medien zufolge zur Ausarbeitung von Gesetzen auf, die Unternehmer und Investoren anlocken. Nach Angaben der Präsidialverwaltung hielt Selenskyj zum Thema Wiederaufbau des Landes auch eine Videokonferenz mit dem Chef der Investmentgesellschaft Blackrock, Larry Fink.
28. Dezember, 13.49 Uhr: Berlin begrüßt Kuleba-Vorschlag für Ukraine-Friedenskonferenz
Die Bundesregierung hat den Vorschlag des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba zu einer internationalen Friedenskonferenz für sein von Russland angegriffenes Land prinzipiell begrüßt. Sie sieht dafür aber anscheinend vorerst wenig Chancen.
"Grundsätzlich ist es so, dass jeder Vorschlag, den russischen Angriffskrieg zu einem Ende zu bringen, gut und richtig ist", sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christofer Burger, am Mittwoch in Berlin in der Bundespressekonferenz.
Natürlich sei es an der Regierung der Ukraine, über Stattfinden, Zeitpunkt und Inhalt möglicher Verhandlungen mit der russischen Föderation zu entscheiden. Es sei aber festzustellen, "dass Russland keinerlei Signale zeigt, von seinen ursprünglichen Kriegszielen abzulassen". Auch Außenminister Sergej Lawrow habe gerade nochmals sehr deutlich geäußert, dass Russland "weiterhin fest auf die Zerstörung der Staatlichkeit der Ukraine hinarbeitet", sagte Burger.
28. Dezember, 13 Uhr: Kreml hat noch keine Antwort auf Gaspreisdeckel
Das von Präsident Wladimir Putin erlassene Exportverbot für Öl in Länder mit Preisdeckel lässt sich nach Kremlangaben nicht ohne Weiteres auf den Gasmarkt übertragen.
"Der Gasmarkt hat seine Eigenheiten, die Lage wird analysiert", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Es sei noch zu früh, um über eine Entscheidung zu sprechen. Die Energieminister der EU haben sich in der vergangenen Woche auf eine vorübergehende Begrenzung der Gaspreise ab Februar geeinigt. Damals nannte Peskow die Einigung "inakzeptabel".
Schon Anfang Dezember hatten sich die EU-Länder auf einen Preisdeckel für russisches Öl, das auf dem Seeweg verschifft wird, verständigt. Darauf hat Kremlchef Wladimir Putin am Dienstag ein Lieferverbot an alle ausländischen Kunden verhängt, die mit einer Preisobergrenze arbeiten.
28. Dezember, 12.52 Uhr: Kreml: Friedensplan für Ukraine muss neue Realitäten anerkennen
Ein möglicher Friedensplan für die Ukraine muss aus Sicht des Kreml Russlands Annexion der vier Gebiete im Osten und Süden des Landes anerkennen.
"Es kann keinen Friedensplan für die Ukraine geben, der nicht die heutigen Realitäten auf dem russischen Territorium berücksichtigt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Er reagierte damit auf die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj beim G20-Gipfel auf Bali im November vorgetragene Friedensformel aus zehn Punkten. Kernforderungen der Ukraine sind der Abzug russischer Truppen und Reparationszahlungen.
"Bisher gibt es gar keinen Friedensplan", betonte Peskow. Moskau hatte zuletzt zwar immer wieder erklärt, zu Verhandlungen bereit zu sein. Allerdings werfen die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten Russland vor, das Angebot nicht ernst zu meinen. Einen Abzug von Truppen lehnt Russland ab.
28. Dezember, 10.30 Uhr: Rekruten frieren laut Insider kostenlos ihr Sperma ein
Die im Rahmen der Teilmobilmachung von Präsident Wladimir Putin in den Krieg geschickten Russen können nach Angaben eines Insiders ihr Sperma kostenlos einfrieren lassen.
"Das russische Gesundheitsministerium hat festgelegt, die kostenlose Konservierung und Aufbewahrung von Keimzellen (Sperma) von Bürgern, die für die Teilnahme an der militärischen Spezialoperation mobilisiert wurden, durch die Finanzierung aus Haushaltsmitteln zu ermöglichen", sagte der Leiter der russischen Anwaltsvereinigung, Igor Trunow, am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Trunow vertritt Klienten, die ihre Samen einfrieren lassen wollen.
In den vergangenen Wochen hatte es Medienberichte gegeben, wonach die Nachfrage nach Spermabanken bei Russen im Zuge der Mobilmachung deutlich zugenommen hat. Der Grund sei, dass Männer, die in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine fallen könnten, zumindest auf diese Weise ihren Nachwuchs sichern wollten.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums vom Herbst sind bisher rund 6000 russische Soldaten ums Leben gekommen. Die Ukraine hat die russischen Verluste hingegen zuletzt auf 100.000 Soldaten geschätzt.
28. Dezember, 10.16 Uhr: 700 Objekte der kritischen Infrastruktur im Krieg zerstört
In der Ukraine sind nach Regierungsangaben seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar mehr als 700 Objekte der kritischen Infrastruktur zerstört worden.
"Es geht um Gas-Pipelines, Umspannwerke, Brücken und ähnliches", sagte der stellvertretende ukrainische Innenminister Jewgeni Jenin am Mittwoch im Fernsehen. Insgesamt seien mehr als 35.000 Objekte von den russischen Truppen kaputt geschossen worden, fügte er hinzu.
Seit Oktober nimmt das russische Militär speziell Anlagen der Energieversorgung in der Ukraine ins Visier. Durch den ständigen Beschuss mit Raketen, Marschflugkörpern und Kamikaze-Drohnen ist das ukrainische Stromnetz stark beschädigt.
Immer wieder kommt es zu plötzlichen Notabschaltungen. Die Menschen sind damit in den dunklen und kalten Wintertagen stundenlang ohne Licht - und teilweise auch von der Wärme- und Wasserversorgung abgeschnitten.
28. Dezember, 10 Uhr: Russland verstärkt Front bei ostukrainischem Kreminna
Das russische Militär steht nach britischer Einschätzung in der Nähe der ostukrainischen Kleinstadt Kreminna unter anhaltendem Druck der ukrainischen Streitkräfte.
Russland habe seine Frontlinie in dem Gebiet in der Oblast Luhansk in den vergangenen Tagen wahrscheinlich verstärkt, teilte das britische Verteidigungsministerium am Mittwoch in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update mit. Es habe dort umfassende neue Verteidigungsanlagen errichtet und werde seinen Fokus wahrscheinlich darauf legen, die Position zu halten.
Das Gebiet sei aus logistischer Sicht wichtig für die russische Front im ostukrainischen Donbass, Kreminna zudem eine bedeutende Stadt in Luhansk, schrieb das Ministerium. Der Kreml ziehe die "Befreiung" des Gebiets als eine Rechtfertigung für den Angriffskrieg gegen die Ukraine heran.
Kreminna liegt nördlich der seit Monaten umkämpften Industriestadt Bachmut. Auch in der Nähe der Kleinstadt selbst hat sich die Lage jüngst zugespitzt.
28. Dezember, 6.12 Uhr: Selenskyj will Ansprache als Dialog mit ukrainischem Volk gestalten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine jährliche Rede zur Lage der Nation vor dem Parlament, der Rada, angekündigt.
"Ich möchte, dass diese Botschaft kein Bericht ist, sondern unser Dialog mit Ihnen über das kommende Jahr", sagte der 44-Jährige am Dienstag in seiner täglichen Videoansprache. Es gehe darum, die Aufgaben für die Zukunft zu formulieren. Die Rede wird bis Ende der Woche erwartet, ein genaues Datum nannte Selenskyj nicht.
Der ukrainische Präsident berichtete zudem über sein Treffen mit dem Generalstab. Dabei sei die Lage im ostukrainischen Donbass und speziell um die Kleinstädte Kreminna und Bachmut besprochen worden, teilte er mit.
Die Industriestadt Bachmut im Norden des Gebiets Donezk ist seit Monaten umkämpft. Vor Kreminna, einer Kleinstadt nördlich davon im Gebiet Luhansk, hat sich die Lage jüngst zugespitzt. Beide Seiten kämpfen dort um die Initiative.
27. Dezember, 21.23 Uhr: Ukraine Regierung verlangt von orthodoxer Kirche Putin zu "Satan" zu erklären
Im Streit um einen Verbleib der orthodoxen Kirche im weltbekannten Kiewer Höhlenkloster hat die ukrainische Führung die Kirche mit Nachdruck aufgefordert, sich von Moskau zu distanzieren.
"Wenn ihr keine Beziehungen zu Russland habt, dann sagt Euch offiziell los, sagt, dass (Wladimir) Putin der Satan ist", forderte der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, am Dienstag im Fernsehen von der ukrainisch-orthodoxen Kirche. Auch der Moskauer Patriarch Kirill sei ein Teufel, fügte Danilow hinzu. Bis Mai war die ukrainisch-orthodoxe Kirche dem Moskauer Patriarchat unterstellt.
27. Dezember, 20.28 Uhr: Kiew muss ganzen Winter mit plötzlichen Stromausfällen rechnen
Die Bewohner Kiews müssen laut Stadtverwaltung bis zum Ende des Winters immer wieder mit plötzlichen Notabschaltungen rechnen.
"Unter diesen Gegebenheiten werden wir den ganzen Winter leben müssen", sagte der Vizechef der Stadtverwaltung, Petro Panteljejew, am Dienstag im ukrainischen Fernsehen. Die Stromversorgung in Kiew ist wie in anderen ukrainischen Städten auch nach den russischen Raketenangriffen massiv beeinträchtigt.
27. Dezember, 19.03 Uhr: Merz vermisst bei Koalition Strategie zur Unterstützung der Ukraine
CDU-Chef Friedrich Merz (67) hat der Ampel-Koalition eine fehlende Strategie bei der Unterstützung der Ukraine vorgeworfen.
Im SWR-"Tagesgespräch" sagte Merz am Dienstag, man hätte der Ukraine im Kampf gegen Russland mehr helfen müssen. "Der Bundeskanzler schaltet auf stur und macht es einfach nicht, obwohl mittlerweile mehrere Nato-Staaten sagen, wir hätten eigentlich auch Schützenpanzer und Kampfpanzer an die Ukraine liefern können und müssen", kritisierte der Unionsfraktionsvorsitzende.
"Es ist mehr oder weniger ein Leben von der Hand in den Mund. Es sind tagespolitische Entscheidungen: Heute machen wir mal einen Ringtausch, übermorgen mal Patriots, aber eine wirkliche strategische Konzeption, die ist in dieser Koalition nicht vorhanden", urteilte Merz.
27. Dezember, 18.32 Uhr: Kiew wirft Orban Respektlosigkeit und politische Kurzsichtigkeit vor
Die ukrainische Führung hat Ungarns Premier Viktor Orban für dessen Haltung im Ukrainekrieg scharf kritisiert.
"Die Äußerungen von Ungarns Premierminister demonstrieren eine pathologische Verachtung der Ukraine und des ukrainischen Volkes, das sich der russischen Aggression widersetzt, und eine politische Kurzsichtigkeit", teilte das ukrainische Außenministerium am Dienstag auf seiner Homepage mit. Auslöser war eine Äußerung Orbans, wonach der Krieg beendet werden könne, wenn die USA ihre Waffenhilfe für Kiew einstellten.
Orban fordere auf diese Weise eine Niederlage der Ukraine, doch das würde nur die Gefahr einer russischen Aggression gegenüber Ungarn selbst erhöhen, so das ukrainische Außenministerium. "Der ungarische Führer sollte sich selbst fragen, ob er Frieden will."
27. Dezember, 18.03 Uhr: Russland verbietet ab Februar Ölexporte in Länder mit Ölpreisdeckel
Russland verbietet ab dem 1. Februar den Verkauf von Öl in Länder, die als Reaktion auf die russische Offensive in der Ukraine einen Ölpreisdeckel beschlossen haben.
"Die Lieferung von russischem Öl und russischen Ölprodukten an ausländische juristische Einheiten und andere Privatpersonen ist verboten", wenn diese den Preisdeckel anwenden, hieß es in einem am Dienstag von Präsident Wladimir Putin unterzeichneten Dekret.
Die EU, die G7-Staaten und Australien hatten Anfang Dezember einen Preisdeckel von 60 Dollar (56,52 Euro) für russisches Rohöl vereinbart, das auf dem Seeweg transportiert wird.
27. Dezember, 15.14 Uhr: Christen kritisieren Selenskyj und bitten um Verbleib in Kirche
Der Vorsteher des weltberühmten Höhlenklosters in Kiew, Pawel Lebed, hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Druck auf die orthodoxen Christen vorgeworfen.
"Uns reicht es, dass der Feind gegen unsere Leute schlägt, uns reicht das Elend und die Trauer, wenn die Menschen in der Kälte und ohne Licht hungern", sagte Lebed in einer an Selenskyj gerichteten Videobotschaft.
Er appellierte an ihn, der ukrainisch-orthodoxen Kirche nicht zum Monatsende ihre zwei Gotteshäuser in der zum Weltkulturerbe der Unesco zählenden Anlage wegzunehmen.
Der Mietvertrag für die Klosteranlage läuft Ende des Monats aus; Lebed bat darum, die Gläubigen nicht rauszuwerfen. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats hat sich zwar nach dem russischen Einmarsch vom Februar deutlich von Moskau distanziert.
Ihr Verbot wird von Nationalisten jedoch seit langem gefordert. Stattdessen solle die 2018 mit staatlicher Unterstützung gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine gefördert werden. Sie übernimmt nun auch die Anlagen im Höhlenkloster.
27. Dezember, 15.07 Uhr: Lambsdorff als neuer deutscher Botschafter in Russland im Gespräch
Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Graf Lambsdorff (56), soll nach übereinstimmenden Medienberichten neuer deutscher Botschafter in Russland werden.
Nach dpa-Informationen war der 56-Jährige im Gespräch für den Posten. Für einen endgültigen Beschluss gab es am Dienstag noch keine Bestätigung. Zuerst hatten das Onlineportal "The Pioneer" sowie "Spiegel" und "Frankfurter Allgemeine Zeitung" über die Personalie berichtet.
Derzeit ist Géza Andreas von Geyr Botschafter in Moskau. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine im Februar gilt der Posten als besonders schwierig. Als Reaktion auf die Ausweisung von 40 russischen Diplomaten aus Deutschland Anfang April erklärte Russland 40 deutsche Diplomaten zu "unerwünschten Personen". Nach dpa-Informationen entsprach das etwa einem Drittel des deutschen diplomatischen Korps in Russland.
Vor seiner Karriere in der FDP war Lambsdorff ab 1995 bereits im Auswärtigen Dienst und für das Auswärtige Amt tätig. Von 2000 bis 2003 arbeitete er in der Presseabteilung der Deutschen Botschaft in Washington D.C., von 2003 bis 2004 war er im Russlandreferat des Auswärtigen Amts beschäftigt. Lambsdorff gehörte von 2004 bis 2017 dem Europäischen Parlament an, zuletzt als Vizepräsident.
27. Dezember, 16.16 Uhr: Christen mit Kritik an Selenskyj
Der Vorsteher des weltberühmten Höhlenklosters in Kiew, Pawel Lebed, hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj Druck auf die orthodoxen Christen vorgeworfen.
"Uns reicht es, dass der Feind gegen unsere Leute schlägt, uns reicht das Elend und die Trauer, wenn die Menschen in der Kälte und ohne Licht hungern", sagte Lebed in einer an Selenskyj gerichteten Videobotschaft. Er appellierte an ihn, der ukrainisch-orthodoxen Kirche nicht zum Monatsende ihre zwei Gotteshäuser in der zum Weltkulturerbe der Unesco zählenden Anlage wegzunehmen.
"Wollen Sie auch den Menschen den Glauben nehmen? Wollen Sie die letzte Hoffnung nehmen? Tun Sie das nicht", bat der Geistliche eindringlich. Selenskyj hat religiöse Organisationen mit Verbindungen zu Russland verboten. Im November hatte der ukrainische Geheimdienst SBU Objekte des Hauptheiligtums der orthodoxen Kirche durchsucht. Razzien gab es ebenfalls in anderen Kirchen.
Der Mietvertrag für die Klosteranlage läuft Ende des Monats aus; Lebed bat darum, die Gläubigen nicht rauszuwerfen. Die Nachricht, dass sie dort in den Kirchen keine Gottesdienste mehr abhalten dürften, sei ihnen am 26. Dezember vom Museumsdirektor überbracht worden, sagte Lebed. Der Metropolit betonte, dass er seit mehr als 30 Jahren Vorsteher des Klosters sei und mit seinen 220 Brüdern stets für den Staat bete und Bedürftigen helfe. Zu den Gottesdiensten seien immer viele Menschen gekommen.
Die Gläubigen trifft die Nachricht besonders hart, weil sie am 7. Januar Weihnachten nach dem Kalender der orthodoxen Kirche feiern. Viele Menschen in der Ukraine feiern inzwischen bereits am 25. Dezember Weihnachten.
27. Dezember, 13.21 Uhr: Russische Truppen berichten von erfolgreichen Angriffen
Bei Kämpfen und Artillerieduellen an verschiedenen Frontabschnitten haben russische Truppen am Dienstag nach eigener Darstellung den ukrainischen Verteidigern größere Verluste zugefügt.
So seien bei Kämpfen rund um Donezk im Osten der Ukraine rund 60 ukrainische Soldaten "vernichtet" worden, berichtete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau.
In der benachbarten Region Luhansk seien rund 30 ukrainische Soldaten bei einem Artillerieangriff getötet worden. Daneben soll bei diversen Artillerieduellen von Cherson im Süden bis Charkiw im Osten eine Reihe von ukrainischen Geschützen zerstört worden sein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
27. Dezember, 13 Uhr: Achtköpfige Familie in Ostukraine ausgeraubt und getötet
In der russisch besetzten Ortschaft Makijiwka in der Region Luhansk im Osten der Ukraine haben mehrere Männer eine achtköpfige Familie ausgeraubt und getötet.
Unter den Opfern waren vier Kinder, wie russische und ukrainische Medien am Dienstag übereinstimmend berichteten. Bei dem Überfall seien Bargeld, Mobiltelefone sowie ein Auto erbeutet worden. Nach Angaben der russischen Staatsagentur Tass wurden bereits drei Tatverdächtige festgenommen.
Laut ukrainischen Medien handelt es sich bei den Verdächtigen um Angehörige der berüchtigten Wagner-Söldnertruppe. Diese hatte zuletzt neue Mitglieder in russischen Gefängnissen rekrutiert.
27. Dezember, 9.12 Uhr: Russland: Vier ukrainische Saboteure in Grenzregion getötet
An der russisch-ukrainischen Grenze sind nach Angaben des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB vier Saboteure getötet worden. Die Ukrainer seien bei dem Versuch, im Gebiet Brjansk die Grenze zu überqueren, "liquidiert" worden, teilte der FSB mit.
Sie hätten selbst gebaute Sprengsätze, ausländische Waffen und Munition sowie Kommunikation- und Navigationsgeräte bei sich gehabt, um auf russischem Staatsgebiet Terroranschläge zu verüben, hieß es. Ukrainische Medien berichteten am Dienstag, dass die Männer militärische Aufgaben gegen Russlands Angriffskrieg erledigt hätten.
Ein Soldat der ukrainischen Streitkräfte bestätigte im Nachrichtenkanal Telegram den Tod seiner Kameraden, deren Namen und Fotos er auch veröffentlichte. Er ging allerdings davon aus, dass die Männer durch eine Minenexplosion getötet wurden. Laut FSB wurden sie bereits am 25. Dezember getötet.
27. Dezember, 6 Uhr: Lawrow: Ukraine will Nato tiefer in Konflikt hineinziehen
Russland wirft der Ukraine vor, die Nato tiefer in den Krieg hineinziehen zu wollen.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte der Staatsagentur Tass in einem in der Nacht zu Dienstag veröffentlichten Interview: "Das (Kiewer) Regime versucht in seinem Namen, die Amerikaner und andere Nato-Mitglieder tiefer in den Strudel des Konflikts zu ziehen, in der Hoffnung, einen überstürzten Zusammenstoß mit der russischen Armee unvermeidlich zu machen."
Lawrow erinnerte in diesem Zusammenhang an den Einschlag einer Rakete Mitte November in Polen und bezeichnete die ukrainische Reaktion darauf als Provokation.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe versucht, das Geschoss "als russische Rakete auszugeben", sagte Lawrow. "Es ist gut, dass Washington und Brüssel damals die Weisheit hatten, nicht darauf hereinzufallen." Allerdings habe dieser Vorfall gezeigt, dass sich Kiew durch nichts aufhalten lasse. Der Westen war zuletzt davon ausgegangen, dass es sich bei dem Geschoss um eine ukrainische Flugabwehrrakete handelte, die zur Verteidigung gegen russische Angriffe eingesetzt wurde.
27. Dezember, 1 Uhr: Strack-Zimmermann fordert deutsche Strategie für Ukraine
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, hat eine langfristige Planung der Militärhilfe für die Ukraine gefordert.
"Deutschland muss mit seinem Partnern ein Szenario entwerfen, wie die Unterstützung in den kommenden Monaten entsprechend weitergehen soll", sagte die FDP-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). Material müsse präventiv geliefert werden.
Deutschland habe keine Strategie. "Nur immer zu auf ukrainische Hilferufe zu reagieren, das ist langfristig keine Strategie", sagte Strack-Zimmermann.
Sie kritisierte die Haltung des Kanzleramtes in der Frage weiterer Waffenlieferungen. "Ich bin die Ausreden, warum wir keine Panzer liefern können, so was von leid", sagte Strack-Zimmermann. "Wer von der Sorge fabuliert, es würde damit eine rote Linie gegenüber Russland überschritten, der erzählt die Geschichte des Aggressors, nicht die der Opfer."
26. Dezember, 21.49 Uhr: Ukraines Energieminister befürchtet russische Raketen zu Neujahr
Der ukrainische Energieminister Herman Galuschtschenko befürchtet einen russischen Großangriff mit Raketen und Marschflugkörpern in der Neujahrsnacht.
"Die Russen haben sich von Angriffen gegen unser Energienetz nicht losgesagt", sagte er im ukrainischen Fernsehen am Montagabend. "Und da sie sich an bestimmten Daten orientieren, dürfte Neujahr eines dieser Daten sein, an denen sie versuchen werden, unser Energienetz zu beschädigen."
Aktuell werde das Energienetz rasch repariert, um den Ukrainern unterbrechungsfreie Neujahrsfeiern zu bescheren. Voraussetzung sei jedoch, dass es keine neuen russischen Angriffe gebe.
26. Dezember, 21.39 Uhr: 41.000 Soldatinnen erhalten eigene Uniformen
Die Soldatinnen in der ukrainischen Armee erhalten nun eigens auf sie zugeschnittene Uniformen.
Wie Verteidigungsminister Olexij Resnikow am Montag auf Facebook mitteilte, seien die ersten Lieferungen der Uniformen und entsprechender Unterwäsche bereits an mehrere Brigaden zum Testen ausgegeben worden. Nach einer gewissen "Probezeit" könnten noch Änderungen vorgenommen werden. Ab Januar sollten auch Stiefel mit erhöhten Absätzen für Soldatinnen eingeführt werden, ebenso wie besondere Schutzwesten. Auch Uniformen für schwangere Soldatinnen sollen ihren Weg in die Einheiten finden.
Resnikow gab die Zahl der Soldatinnen in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte mit 41.000 an. Knapp 19.000 weitere Frauen seien als Zivilangestellte der Armee tätig.
26. Dezember, 19 Uhr: Kämpfe um Bachmut dauern an
Russische Invasionstruppen und ukrainische Verteidiger haben die Gefechte um die Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine am Montag fortgesetzt.
Dabei seien erneut mehrere Vorstöße russischer Einheiten abgeschlagen worden, teilte der Generalstab in Kiew am Montag mit.
Die Stadt Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der Front im Osten der Ukraine. Ein Durchbruch an dieser Stelle würde den russischen Truppen ein Vordringen tief ins Hinterland der ukrainischen Linien ermöglichen. Die Stadt ist inzwischen von den Verteidigern zur Festung ausgebaut worden.
Ukrainische Artillerie traf am Montag eine Ansammlung russischer Truppen in der Ortschaft Polowinkino in der Region Luhansk im Osten des Landes. Dabei seien rund 150 Soldaten getötet oder verwundet worden, hieß es. Ein ähnlicher Artillerieangriff auf russische Truppen in der Region Cherson im Süden der Ukraine habe rund 50 Soldaten getötet und weitere 100 verwundet, teilte der Generalstab in Kiew mit. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.
26. Dezember, 17.46 Uhr: Putin will Biden keine Neujahrsglückwünsche senden
Kremlchef Wladimir Putin (70) hat US-Präsident Joe Biden (80) von seiner Liste für Neujahrsglückwünsche gestrichen.
"Aktuell sind wir so tief in gegenseitiger Feindseligkeit, dass es sicherlich nicht zu Glückwünschen kommen wird", wurde Putins Sprecher Dmitri Peskow am Montag von der russischen Nachrichtenagentur Interfax zitiert. Ob auch andere Staats- und Regierungschef von Staaten, die Russland wegen Sanktionen als unfreundlich oder feindlich eingestuft hat, vergeblich auf Glückwünsche aus Moskau zum Neuen Jahr warten müssen, führte Peskow nach Interfax-Angaben nicht aus.
26. Dezember, 15.25 Uhr: Tschechiens Präsident: Russland wird sich zurückziehen
Der tschechische Präsident Milos Zeman (78) hat sich für eine weitere auch militärische Unterstützung der Ukraine ausgesprochen. "Ich bin überzeugt, dass der Druck der freien Länder früher oder später Russland dazu bringen wird, das Gebiet der Ukraine zu verlassen", sagte das Staatsoberhaupt am Montag in seiner traditionellen TV-Weihnachtsansprache.
Er sei immer ein Befürworter korrekter Wirtschaftsbeziehungen seines Landes zu Russland gewesen, vor allem wegen dessen wichtiger Energielieferungen, betonte Zeman. Nun aber seien die Sicherheit der Welt und damit auch Tschechiens bedroht. In solchen Situationen müssten Wirtschaftsinteressen hinter Sicherheitsinteressen zurücktreten, erklärte er.
Bis zum russischen Angriff auf die Ukraine galt Zeman als Gegner von harten EU-Sanktionen gegen Russland. Er war deshalb oft als "pro-russisch" kritisiert worden.
26. Dezember, 14 Uhr: Papst fordert auch in dritter Weihnachtsansprache Frieden für Ukraine
Auch in seiner dritten Ansprache in der Weihnachtszeit hat Papst Franziskus ein Ende des Krieges in der Ukraine gefordert.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche sagte am Montag nach dem Gebet des Angelus vor Gläubigen auf dem Petersplatz: "Wir bitten um Frieden für dieses gequälte Volk." Schon bei der Predigt während der Christmette im Petersdom und dann auch beim traditionellen Segen "Urbi et Orbi" am ersten Feiertag hatte Franziskus den blutigen Konflikt in der Ukraine kritisiert und Frieden gefordert.
26. Dezember, 12.36 Uhr: Putin will bis Neujahr mit Chinas Staatschef Xi Jinping sprechen
Russlands Präsident Wladimir Putin will nach Kremlangaben bis zum Jahreswechsel mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sprechen.
"Tatsächlich wird ein solcher Kontakt vorbereitet", bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Über das Format der Gespräche - ein Telefonat oder ein persönliches Treffen - wollte der 55-Jährige nichts verraten. Die Beziehungen beider Länder gelten ungeachtet des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine als gut.
Im Gegensatz zum Gespräch mit Xi sucht der Kreml nach eigenen Angaben keinen Kontakt mit dem Westen. Peskow dementierte, dass in den nächsten Tagen ein Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geplant sei. Auch einen Neujahrsgruß an US-Präsident Joe Biden werde es nicht geben, versicherte Putins Sprecher.
26. Dezember, 10.57 Uhr: Melnyk fordert westliche Kampfjets und Kriegsschiffe für Ukraine
Nach der Zusage von Patriot-Flugabwehrsystemen der USA fordert der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Melnyk neben Panzern nun auch westliche Kampfjets und Kriegsschiffe für den Kampf gegen die russischen Angreifer.
Man sei den USA für die "neuen mutigen Schritte" sehr dankbar, sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. "Aber klar ist: Es müssen noch sehr viele Tabus gebrochen werden. Wir brauchen dringend westliche Panzer, Kampfjets, Kriegsschiffe, Mehrfachraketenwerfer, Munition. Das ist mein einziger Wunsch an das Christkind."
Andernfalls werde sich dieser Krieg in die Länge ziehen und noch mehr Leid, Sterben und Verwüstung für die Ukraine bringen, sagte Melnyk. Ob der Krieg 2023 beendet werden könne, hänge von der militärischen und finanziellen Unterstützung der Verbündeten ab. "Wir sind auf westliche Waffenlieferungen angewiesen, sie sind kriegsentscheidend."
Die USA hatten dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch in Washington kurz vor Weihnachten die Lieferung von Patriot-Systemen zugesagt. Westliche Kampfpanzer, Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe hat die Ukraine dagegen bisher nicht erhalten.
26. Dezember, 10.49 Uhr: Stoltenberg erwartet zeitnah Nato-Beitritt von Schweden und Finnland
Schweden und Finnland werden nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im neuen Jahr offiziell Mitglieder des Verteidigungsbündnisses. Er könne nicht genau sagen wann, sagte der Norweger zum Jahreswechsel der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel. Er sei aber "absolut zuversichtlich", dass der Ratifizierungsprozess zeitnah abgeschlossen werde.
Stoltenberg machte damit deutlich, dass er nicht mit einer noch viel länger andauernden Blockade des Aufnahmeprozesses durch die Türkei rechnet. Der östlichste Bündnisstaat weigert sich bislang, mit der Ratifizierung der sogenannten Beitrittsprotokolle den Weg für die Aufnahme Finnlands und Schwedens in die Nato freizumachen.
Die türkische Führung begründet ihre Haltung mit einer angeblichen Unterstützung der beiden Staaten von "Terrororganisationen" wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Spekuliert wird aber auch, dass von Nato-Partnern auf Eis gelegte Rüstungsexporte eine Rolle spielen könnten. So schlossen zum Beispiel die USA die Türkei aus dem F-35-Kampfjet-Programm aus, nachdem die Regierung in Ankara trotz erheblicher Sicherheitsbedenken der Nato-Partner Raketenabwehrsysteme vom Typ S-400 von Russland gekauft hatte.
26. Dezember, 10.23 Uhr: Moskau fehlt es an Personal für Überwachung neuer Minenfelder
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste fehlt es Russland an geeignetem Personal zur Verteidigung seiner im Ukraine-Krieg gelegten Minenfelder.
Die russischen Streitkräfte hätten sich in den vergangenen Monaten auf vielen Abschnitten entlang der Frontlinie auf den Ausbau ihrer Verteidigungsstellungen mit Panzerabwehrminen und Antipersonenminen konzentriert, hieß es am Montag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Die Briten weisen jedoch darauf hin, dass solche Minenfelder für professionelle Truppen nur dann eine Hürde seien, wenn sie durch entsprechende Überwachung und Beschuss geschützt sind. Da es den Russen jedoch an ausgebildetem Personal und geeigneten Mitteln mangele, liege darin mutmaßlich eine große Herausforderung für Moskau, vermutet man in London.
26. Dezember, 10.10 Uhr: Melnyk als Vizeaußenminister für Amerika zuständig
Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, wird sich in seiner neuen Funktion als Vizeaußenminister vor allem um die Beziehungen zu den Ländern Nord- und Lateinamerikas kümmern.
"Meine Hauptaufgabe, die mir Präsident (Wolodymyr) Selenskyj und Minister (Dmytro) Kuleba aufgetragen haben, wird es sein, eine ambitionierte Strategie für Lateinamerika zu erarbeiten, das eine immer wichtigere Rolle auf der Weltbühne spielt", sagte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur. Er werde aber auch für die USA, für völkerrechtliche Aspekte der ukrainischen Außenpolitik sowie für Ukrainer im Ausland zuständig sein.
Melnyk war im Oktober nach fast acht Jahren als Botschafter in Berlin von dem früheren Sanktionsbeauftragten der Regierung, Oleksii Makeiev, abgelöst worden. Mitte November wurde er zu einem von mehreren Stellvertretern von Außenminister Kuleba ernannt. Zunächst war aber nicht klar, welchen Aufgabenbereich er übernehmen würde. Am vergangenen Donnerstag war sein erster offizieller Arbeitstag als Vizeaußenminister.
26. Dezember, 9.43 Uhr: Drei Tote nach Drohnenangriff auf Militärflugplatz in Südrussland
Bei einer Drohnenattacke auf den Militärflugplatz Engels in Südrussland Hunderte Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt sind nach russischen Angaben drei Soldaten ums Leben gekommen.
"Am 26. Dezember um 1:35 Uhr Moskauer Zeit hat die russische Flugabwehr eine ukrainische Drohne in geringer Höhe beim Anflug auf den Militärflugplatz Engels im Gebiet Saratow abgeschossen", teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag mit. Durch die herabfallenden Splitter seien drei Soldaten getötet worden. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
Medienberichten zufolge wurden zudem vier Personen verletzt. "Die Flugzeugtechnik wurde nicht beschädigt", betonte die Militärführung. In Engels sind strategische Bomber stationiert, mit deren Raketen Russland die Energie-Infrastruktur der Ukraine zerstört. Die Stadt an der Wolga liegt mehr als 500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.
Es ist nicht die erste Drohnenattacke auf den Flugplatz. Anfang Dezember wurden nach russischen Angaben zwei Flugzeuge bei einem Angriff beschädigt. Damals wurde zeitgleich ein Militärflugplatz in Rjasan, 200 Kilometer südöstlich von Moskau angegriffen. Die Angriffe gelten als Reaktion auf den russischen Raketenbeschuss.
25. Dezember, 20.41 Uhr: Selenskyj: Auf alle Szenarien vorbereiten
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Bevölkerung seines Landes mit Blick auf die noch wenigen verbliebenen Tage in diesem Jahr vor weiteren russischen Angriffen gewarnt.
"Wir müssen uns bewusst sein, dass unser Feind versuchen wird, diese Zeit für uns dunkel und schwierig zu machen", sagte er am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Russland habe in diesem Jahr alles verloren, was es verlieren konnte.
"Aber es versucht, seine Verluste mit der List seiner Propagandisten, nach den Raketenangriffen auf unser Land, auf unseren Energiesektor, auszugleichen."
"Ich weiß, dass die Dunkelheit uns nicht daran hindern wird, die Besatzer zu ihren neuen Niederlagen zu führen", sagte Selenskyj weiter. "Aber wir müssen auf jedes Szenario vorbereitet sein."
Selenskyj richtete scharfe Worte an die russischen Militärs, die am Samstag in Cherson im Süden des Landes mit Artillerieangriffen mindestens 16 Menschen getötet und weitere 64 verletzt hatten. "Unmenschen", sagte er. "Wir werden jeden Mörder finden."
25. Dezember, 19.35 Uhr: Selenskyj-Berater Podoljak sieht keine Verhandlungsbereitschaft bei Putin
Trotz mehrfach angedeuteter Gesprächsbereitschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Ukraine-Krieg hält Kiew nichts von den Worten des Kremlchefs.
"Russland will keine Verhandlungen und versucht, sich der Verantwortung (für den Krieg) zu entziehen", twitterte am Sonntag Mychajlo Podoljak (50), Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. "Daher ist es offensichtlich, dass wir uns zu einem Tribunal bewegen."
Nach den Vorstellungen Kiews soll sich die politische und militärische Führung Russlands wegen des Angriffskriegs vor einem Internationalen Gerichtshof nach dem Vorbild des Nürnberger Tribunals verantworten.
"Das Subjekt Putin sollte zur Realität zurückkehren: Russland allein hat die Ukraine angegriffen und tötet ihre Bürger", schrieb Podoljak weiter. Andere "Seiten, Motive oder Geopolitik" gebe es nicht.
25. Dezember, 18.45 Uhr: Russischer Stab laut Ukraine bei Offiziersbesprechung getroffen
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigener Darstellung bei einem Angriff in der Region Cherson im Süden des Landes eine russische Kommandostelle außer Gefecht gesetzt.
Der Stab in der Ortschaft Sabaryne sei während einer Offiziersbesprechung angegriffen worden, teilte der Generalstab der ukrainischen Armee am Sonntag in Kiew mit. Dabei seien mindestens 70 Soldaten verwundet worden, die Zahl der Toten stehe zunächst nicht fest. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
25. Dezember, 17.11 Uhr: Schwere Kämpfe um ostukrainische Frontstadt Bachmut dauern an
Die russischen Invasionstruppen haben ihre Angriffe gegen die Frontstadt Bachmut im Osten der Ukraine fortgesetzt.
Dabei seien den Angreifern "systematische schwere Verluste" zugefügt worden, sagte am Sonntag Serhij Tscherwatko, Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost. Allein seit Samstag seien mindestens 50 russische Soldaten getötet und weitere 80 verwundet worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die Stadt Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der Front im Osten der Ukraine. Ein Durchbruch an dieser Stelle würde den russischen Truppen ein Vordringen tief ins Hinterland der ukrainischen Linien ermöglichen. Die Stadt ist inzwischen von den Verteidigern zur Festung ausgebaut worden.
25. Dezember, 14.03 Uhr: Putin sieht Russland nach zehn Monaten Krieg auf richtigem Weg
Zehn Monate nach Beginn seines Krieges gegen die Ukraine sieht Kremlchef Wladimir Putin Russland trotz der wachsenden Spannungen mit dem Westen auf dem richtigen Kurs.
"Ich denke, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, wir schützen unsere nationalen Interessen, die Interessen unserer Bürger, unser Menschen", sagte der 70-Jährige in einem am Sonntag vom russischen Staatsfernsehen veröffentlichten Kurzinterview.
Darin betonte der Präsident erneut, dass Russland bereit sei zu Verhandlungen für eine Lösung des Konflikts um die Ukraine. "Wir sind bereit, uns mit allen Beteiligten des Prozesses auf irgendwelche annehmbaren Lösungen zu einigen. Aber das ist deren Sache. Nicht wir lehnen Verhandlungen ab, sondern sie", sagte Putin. Er hatte den Krieg vor zehn Monaten am 24. Februar begonnen.
Dagegen werfen die USA, andere westliche Staaten und vor allem die Ukraine Russland vor, nicht ernsthaft verhandeln zu wollen. Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, hat immer wieder gesagt, den Krieg auf dem Schlachtfeld entscheiden zu wollen. Verhandlungen könne es nur geben, wenn Russland seine Truppen aus der Ukraine abziehe.
Putin reagierte in dem Interview auf die Frage, ob nicht inzwischen eine gefährliche Linie in dem Konflikt mit dem Westen erreicht sei. Das wies Putin zurück. Es gebe keine andere Wahl, Russland habe bereits seit 2014 versucht, den Konflikt friedlich zu lösen. Moskau sieht die westlichen Staaten - allen voran die USA - wegen der Waffenlieferungen an die Ukraine als Kriegspartei. Putin warf dem Westen zudem erneut vor, 2014 den Sturz des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch herbeigeführt zu haben.
25. Dezember, 12.27 Uhr: Putin: Westen will Russland "auseinanderreißen"
Kreml-Chef Wladimir Putin beschuldigt den Westen, Russland "auseinanderreißen" zu wollen.
In Auszügen aus einem Interview, das am Sonntag im Staatsfernsehen ausgestrahlt werden sollte, sagte Putin: "Der Kern des Ganzen ist die Politik unserer geopolitischen Gegner, die darauf abzielt, Russland, das historische Russland, zu zerreißen." Sie hätten "immer versucht, 'zu teilen und zu erobern'". Sein Ziel sei "etwas anderes - das russische Volk zu vereinen".
Putin rechtfertigt die seit zehn Monaten andauernde Offensive in der Ukraine mit dem Konzept des "historischen Russlands", wonach Ukrainer und Russen ein Volk seien. "Wir handeln in die richtige Richtung, wir schützen unsere nationalen Interessen, die Interessen unserer Bürger, unseres Volkes", sagte Putin. Er warf Kiew und dem Westen vor, im Gegensatz zu Moskau nicht zu Verhandlungen bereit zu sein.
Putin sagte zudem, das der Ukraine von den USA versprochene moderne Luftabwehrsystem vom Typ Patriot zu vernichten. "Natürlich werden wir es zerstören, 100 Prozent!"
25. Dezember, 10.16 Uhr: Stadt Cherson: 16 Tote durch russische Angriffe und Minen
In der südukrainischen Stadt Cherson ist die Zahl der Toten durch Artilleriebeschuss und Explosionen nach Behördenangaben auf 16 gestiegen. Zudem seien 64 Menschen durch russische Angriffe verletzt worden, teilte der ukrainische Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Sonntag in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. Unter den Toten seien auch drei Männer, die bei Minenräumarbeiten ums Leben gekommen seien.
Die ukrainischen Behörden hatten Moskau massiven Artilleriebeschuss des Zentrums der einst von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson vorgeworfen. In der Ukraine gab es am Weihnachtstag erneut Luftalarm.
25. Dezember, 10.08 Uhr: Bätzing mahnt Friedensinitiativen im Ukraine-Krieg an
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat Friedensinitiativen im Ukraine-Krieg angemahnt.
"Auch wenn die Unterstützung des völkerrechtswidrig überfallenen Landes durch alle benötigten Güter weitergehen muss, braucht es gleichzeitig jetzt schon Friedensinitiativen", sagte Bätzing nach vorab verbreitetem Redetext am Sonntag in seiner Weihnachtspredigt im Limburger Dom. "Denn wie soll es sonst weitergehen, wenn hoffentlich bald endlich die Waffen schweigen?", fragte der Limburger Bischof.
Der Krieg und die brutalen Menschenrechtsverletzungen säten Hass. "Und der wird vermutlich über Generationen hinweg wieder und wieder Gewalt provozieren." Deshalb müsse man sich fragen, wie jetzt schon die Saat des Friedens ausgestreut werden könne.
"Können diplomatische Gespräche und vertrauensbildende Maßnahmen bereits Menschen von beiden Seiten zu friedensstiftenden Gesprächen und Projekten zusammenführen?" Hier, so Bätzing, sei auch die einzelne Christin und der einzelne Christ in Deutschland gefragt, denn schließlich lebten auch hier viele Menschen aus der Ukraine wie auch aus Russland. "Gehen wir auf sie zu und sprechen wir mit ihnen über Licht und gemeinsame Perspektiven mitten in der Finsternis von Krieg und Zerstörung", appellierte Bätzing.
25. Dezember, 7 Uhr: Angst vor möglichem russischen Angriff von Belarus auf Ukraine
Angesichts einer russischen Truppenkonzentration in Belarus halten sich Ängste in Kiew vor einem möglichen neuen Angriff von dort aus auf den Norden der Ukraine.
Russland schafft nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Belarus weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff. Die ISW-Experten meinten zwar, dass ein solcher Angriff weiter unwahrscheinlich, aber möglich sei. Als Indiz dafür sehe man die Einrichtung eines Feldlazaretts. "Feldhospitäler sind nicht notwendig für Übungen und können ein Hinweis auf die Vorbereitung von Kampfhandlungen sein", hieß es.
In Belarus hat der von Moskau politisch und finanziell abhängige Machthaber Alexander Lukaschenko seine Militärbasen für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei. Dagegen betont Lukaschenko, der am Samstag zu einem neuen Besuch in Moskau eintraf, sich nicht an dem Krieg zu beteiligen. Lukaschenko und Putin treffen sich am 26. und 27. Dezember zu einem weiteren informellen Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).
25. Dezember, 6.30 Uhr: Weihnachten in der Ukraine
In der Ukraine feiern viele Menschen den Weihnachtstag.
Wie eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Umfrage zeigte, wenden sich immer mehr Menschen ab von der orthodoxen Tradition, am 7. Januar Weihnachten zu feiern. Viele richten sich vielmehr inzwischen nach dem Kalender der Westkirchen.
Unbeeindruckt davon dürfte Russland auch an Weihnachten seine Angriffe auf die Ukraine fortsetzen.
25. Dezember, 5.56 Uhr: Ukraine-Krieg ist beherrschendes Thema in Weihnachtspredigten
Der Krieg in der Ukraine ist dieses Jahr das beherrschende Thema in den Weihnachtspredigten der Bischöfe.
Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck sagte in seiner Predigt an Heiligabend, gerade an Weihnachten wünsche man der Ukraine und allen Menschen guten Willens Frieden. Wer Gewalt anwenden müsse, um der Freiheit zu dienen, müsse sich immer bewusst sein, dass dies nur das letzte Mittel sein dürfe.
Wer Krieg führe, verstricke sich zwangsläufig in Schuld. "Das gehört zum Grauenhaften eines jeglichen Einsatzes von Gewalt", sagte Overbeck in Essen. Es könne aber Situationen geben, in denen "solche bitteren Wege nicht ausgeschlossen werden können".
Der Münsteraner Bischof Felix Genn verwies in seiner Predigt in der Christmette auf eine Krippendarstellung in Telgte, in der das Jesuskind in einer U-Bahn-Station in Kiew zur Welt komme. Auch in Deutschland könne man aktiv für den Frieden eintreten, sagte Genn.
Als Beispiele nannte er "die Bereitschaft zum Verzicht angesichts der Flüchtlingsnot und der Energiekrise, die Bereitschaft zum Mitwirken, dass die Schöpfung nicht weiter zerstört wird, die Bereitschaft zu widersprechen, wenn Parolen bestimmend werden, die fremdenfeindlich, nationalistisch und egoistisch sind".
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, sagte an Heiligabend in seiner Predigt in Düsseldorf, die Weihnachtsgeschichte rufe zu tatkräftiger Hilfe im Hier und Jetzt auf. "Es kommt darauf an, dass wir helfen, wenn Menschen aus der Ukraine, Syrien, Afghanistan zu uns fliehen, die auch nicht wissen, wo sie ihr Kind hinlegen sollen, wo es Windeln für sie gibt. Maria heißt dann Djamila oder Oleksandra. Oft sind sie ohne ihren "Josef" unterwegs, weil der das Land nicht verlassen durfte, kämpfen muss."
25. Dezember, 5.30 Uhr: Umfrage: Kampfpanzer-Lieferung in Ukraine wird skeptisch gesehen
In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur sprechen sich 45 Prozent der Befragten gegen eine Lieferung deutscher Kampfpanzer des Typs Leopard 2 in die Ukraine aus. Nur 33 Prozent sind dafür, 22 Prozent machen keine Angaben.
Die Ukraine fordert seit Monaten Leopard-2-Panzer von Deutschland. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) will sie aber nicht im Alleingang liefern und verweist darauf, dass bisher auch kein anderes Landes ähnliche Waffensysteme bereitgestellt hat. Aus den Reihen seiner beiden kleineren Koalitionspartner Grüne und FDP gibt es aber immer wieder Forderungen, die Leopard 2 trotzdem in die Ukraine zu schicken. Auch die größte Oppositionsfraktion CDU/CSU ist dafür.
24. Dezember, 23.06 Uhr: Spaniens König Felipe prangert Krieg in der Ukraine an
Spaniens König, Felipe VI., hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Folgen angeprangert. Der Konflikt habe "bereits ein Ausmaß an Zerstörung und Ruin verursacht, das man sich nur schwer vorstellen kann", sagte der Monarch in seiner am Samstagabend im Radio und im Fernsehen ausgestrahlten Weihnachtsansprache.
Felipe warnte vor den Folgen eines Kriegs von "globaler Bedeutung", der "unsere Sicherheit beeinträchtigt hat". Vor diesem Hintergrund müsse Spanien mit seinen Verbündeten "die kollektive Verteidigung stärken". Gleichzeitig müsse man aber mit der internationalen Gemeinschaft auch nach Frieden suchen.
Die Demokratie und die Europäische Union seien "die beiden Grundpfeiler, auf die sich unsere Gegenwart und unsere Zukunft stützen", erklärte der 54-Jährige. Es gebe aber drei Hauptrisiken, denen die Demokratien heute ausgesetzt seien, warnte Felipe: Diese seien die "Spaltung", die "Verschlechterung des Zusammenlebens" und die "Erosion der Institutionen".
24. Dezember, 20.39 Uhr: Papst geißelt Kriege und wirbt für "wahren Reichtum des Lebens"
Nach einem Jahr im Zeichen des blutigen Konfliktes in der Ukraine hat Papst Franziskus an Heiligabend die Kriege und Auseinandersetzungen auf der Welt gegeißelt.
Bei der Christmette im Petersdom sagte das Oberhaupt der Katholiken: "Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten!" Den Ukraine-Krieg benannte er in seiner Predigt aber nicht direkt.
Bei dem Gottesdienst, der nach zwei Corona-Jahren erstmals wieder vor rund 7000 Gästen im vollen Petersdom sowie vor etwa 3000 Menschen draußen auf dem Petersplatz zelebriert wurde, nannte Franziskus die Schwachen und Armen die "Hauptleidtragenden der menschlichen Gier".
Er sagte: "Auch dieses Weihnachten macht eine Menschheit, die unersättlich nach Geld, Macht und Vergnügen strebt, keinen Platz für die Kleinen, für die vielen ungeborenen, armen, vergessenen Menschen, so wie es bei Jesus auch war. Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden."
Franziskus stand der Messe vor, zelebrierte sie aber wegen seines Knieleidens weitgehend im Sitzen neben dem Altar. Der Argentinier erwähnte, dass Jesus ohne Luxus und Komfort geboren worden sei - dadurch aber sei "der wahre Reichtum des Lebens ans Licht gekommen", nämlich zwischenmenschliche Beziehungen.
"Natürlich ist es nicht leicht, die angenehme Wärme der Weltlichkeit zu verlassen um sich auf die karge Schönheit der Grotte von Betlehem einzulassen", sagte er.
24. Dezember, 20.31 Uhr: Selenskyj spricht Ukrainern zu Weihnachten Mut zu
Selenskyj hat in einer emotionalen Weihnachtsbotschaft den unter Russlands Krieg leidenden Menschen Mut zugesprochen und zum Durchhalten aufgerufen.
"Wir haben Angriffe, Drohungen, atomare Erpressung, Terror und Raketenschläge ausgehalten. Lasst uns diesen Winter überstehen, weil wir wissen, wofür wir kämpfen", sagte Selenskyj in einem am Heiligabend verbreiteten Video. Er stand dabei im Dunkeln auf der Straße mit einem Weihnachtsbaum und spärlichem Licht im Hintergrund.
"Wir glauben, dass Tränen der Freude weichen werden, dass Hoffnung nach Verzweiflung kommt und Tod durch Leben besiegt wird", sagte Selenskyj. Millionen Menschen in der Ukraine und in der Welt würden in diesen Tagen Weihnachten feiern, sagte er. Der Präsident erinnerte an die Ukrainer, die ins Ausland geflohen sind oder Weihnachten in russischer Gefangenschaft verbringen müssen. "Wir werden allen ukrainischen Frauen und Männern ihre Freiheit zurückbringen."
Nach den russischen Angriffen auf die Energieinfrastruktur des Landes könnten in diesem Jahr die Straßen und Häuser nicht so hell erstrahlen wie sonst, sagte Selenskyj. Doch könne keine russische Drohne und keine Rakete den Geist von Weihnachten brechen. "Und auch in totaler Finsternis werden wir einander finden, um uns fest zu umarmen. Und wenn es keine Heizung gibt, werden wir uns mit einer großen Umarmung wärmen", sagte Selenskyj. "Wir werden nicht auf ein Wunder warten, sondern es selbst schaffen."
In der Ukraine ist sowohl der 25. Dezember ein offizieller Weihnachtstag als auch der 7. Januar, an dem die orthodoxen Christen feiern. Laut Umfragen führt der russische Krieg dazu, dass sich immer mehr Menschen der Feierkultur der westlichen Kirchen zuwenden.
24. Dezember, 19.35 Uhr: Zahl der Toten nach Beschuss in Cherson steigt - zehn Menschen kamen ums Leben
Inzwischen wurden nach dem russischen Beschuss der Stadt Cherson neue Opferzahlen veröffentlicht.
So sind nach nach Angaben der örtlichen Behörden 10 Menschen getötet und 55 weitere verletzt worden. Das teilte der Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen mit. Zuvor hatte der Vizechef des Präsidialamtes in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, von 7 Toten und 58 Verletzten gesprochen, darunter 18 Schwerverletzte. Tymoschenko veröffentlichte dazu in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt.
24. Dezember, 13.30 Uhr: Sieben Tote und 58 Verletzte bei russischem Beschuss von Cherson
Bei russischem Beschuss des Zentrums der ukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kiew sieben Menschen getötet und 58 weitere verletzt worden.
Darunter seien 18 Schwerverletzte, teilte der Vizechef des Präsidialamtes in Kiew, Kyrylo Tymoschenko, am Samstag mit. Zuvor hatte er von fünf Getöteten und 20 Verletzten gesprochen. Tymoschenko veröffentlichte dazu in seinem Kanal des Nachrichtendienstes Telegram Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt.
Nach ukrainischen Angaben beschießen russische Truppen die Stadt weiter aus anderen Teilen des besetzten Gebiets Cherson. Der Großteil des Gebiets wird weiterhin von russischen Truppen kontrolliert. Russland hatte die Region Cherson annektiert.
24. Dezember, 13 Uhr: Moskau bereitet in Belarus möglichen Angriff auf Ukraine vor
Russland schafft nach Einschätzung des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Belarus weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff auf den Norden der Ukraine.
Auch das ukrainische Militär teilte am Samstag mit, dass Russland Bataillone dorthin verlegt habe. Die ISW-Experten meinten zwar, dass ein solcher Angriff weiter unwahrscheinlich sei. Er sei aber möglich. Und die Gefahr müsse ernst genommen werden. Als ein Indiz dafür, dass Russland von dort aus angreifen könnte, wurde die Einrichtung eines Feldlazaretts angesehen.
"Feldhospitäler sind nicht notwendig für Übungen und können ein Hinweis auf die Vorbereitung von Kampfhandlungen sein", teilte das ISW mit. Anfang des Jahres sei die Einrichtung diese Lazarette in Belarus ebenfalls ein Indiz dafür gewesen – unmittelbar vor Beginn der großen russischen Invasion. In Belarus hatte der von Moskau politisch und finanziell abhängige Machthaber Alexander Lukaschenko seine Militärbasen für die Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei.
24. Dezember, 9.32 Uhr: London: Russland hat in der Ukraine zu wenig Munition und Raketen
Den russischen Truppen in der Ukraine mangelt es nach Einschätzung britischer Militärgeheimdienste an Munition und Raketen.
Seit Oktober seien Zehntausende Rekruten mobilisiert worden. "Trotz der Linderung des unmittelbaren Personalmangels bleibt ein Munitionsmangel höchstwahrscheinlich der wichtigste einschränkende Faktor für russische Offensivoperationen", hieß es am Samstag vom britischen Verteidigungsministerium.
Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Marschflugkörpern habe Russland zudem seine Angriffe mit Langstreckenraketen auf die ukrainische Infrastruktur auf etwa einmal pro Woche beschränkt.
Der Vorrat an Artilleriemunition genüge nicht für größere Offensivoperationen. Das liege daran, dass auch für die Verteidigung entlang der Front täglich zahlreiche Granaten und Raketen gebraucht würden.
24. Dezember, 8.22 Uhr: Japanische Firmen stoppen Schiffsversicherungen für Russland
Drei japanische Finanzinstitute werden die Versicherung von Schiffen gegen Kriegsschäden in allen russischen Gewässern einem Medienbericht zufolge in Kürze einstellen.
Die drei Versicherungsgesellschaften Tokio Marine & Nichido Fire Insurance, Sompo Japan Insurance und Mitsui Sumitomo Insurance hätten damit begonnen, Reedereien über ihre Entscheidung zu informieren, berichtete die japanische Finanzzeitung "Nikkei Asia" am Samstag.
Demnach werden sie ab dem 1. Januar Schäden in Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine nicht mehr decken. Dies gelte für sämtliche russischen Gewässer, egal wie weit vom Krieg entfernt.
Ohne zusätzliche Absicherung werde das Operieren von Schiffen in russischen Gewässern für die meisten Betreiber zu einem zu großen Risiko. Dies könne auch Japans Importe von Erdgas, das von der russischen Fernostinsel Sachalin stammt, beeinträchtigen, hieß es.
23. Dezember, 20.06 Uhr: Selenskyj warnt vor neuen russischen Angriffen
"Mit der nahenden Ferienzeit könnten die russischen Terroristen wieder aktiv werden", sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner täglichen Videoansprache. "Sie verachten christliche Werte und jegliche Werte im Allgemeinen."
Selenskyj forderte die Ukrainer auf, in den kommenden Tagen besonders wachsam zu sein. "Bitte beachten Sie daher die Luftschutzsignale, helfen Sie sich gegenseitig und achten Sie immer aufeinander", sagte er. Gleichzeitig richtete er eine ungewöhnlich scharfe Warnung an Russland. "Die Bürger Russlands müssen klar verstehen, dass Terror nie unbeantwortet bleibt", sagte er - ohne dies näher zu erläutern.
Die ukrainische Militärführung hatte in den vergangenen Tagen wiederholt vor möglichen neuen Raketenangriffen auf die Infrastruktur und Energieversorgung des Landes gewarnt. Unter anderem verwies das Militär am Freitag darauf, dass im Schwarzen Meer ein russischer Flottenverband unterwegs sei, zu dem auch ein mit Marschflugkörpern bestücktes Kriegsschiff gehöre.
Die russischen Militärs haben in den vergangenen Wochen immer wieder das Energieversorgungsnetz der Ukraine mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikaze-Drohnen angegriffen. Trotz hoher Abschusszahlen der ukrainischen Luftabwehr richteten die Angriffe große Schäden an; massive Ausfälle in der Strom- und Wasserversorgung waren die Folge. Russland will damit die ukrainische Bevölkerung im Winter unter Druck setzen.
23. Dezember, 19.29 Uhr: Kiew: Russland bringt zur Verstärkung neue Truppen an die Front
Die russischen Streitkräfte bringen nach Erkenntnissen der ukrainischen Aufklärung Verstärkung für ihre Truppen an die Fronten im Osten und Süden der Ukraine.
"Der Feind hat den Umfang des Bahntransports von Truppen, Technik und Munition in die Kampfgebiete erhöht", teilte der Generalstab in Kiew am Freitag mit. Als Kampfgebiete galten vor allen die Umgebung der Frontstadt Bachmut im Osten, ebenso wie die Ortschaften Awdijiwka, Kupjansk und Limansk in der Region Donbass.
Verstärkungen auf russischer Seite seien auch im Süden des Landes erkannt worden, hieß es. Die neuen Einheiten in der Region Cherson würden aber nur eingesetzt, um die Verteidigungslinien auszubauen. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
23. Dezember, 18.40 Uhr: Putin klettert auf Panzer - und fordert mehr Rüstungsanstrengungen
Putin hat von der russischen Rüstungsindustrie mehr Anstrengungen zur Unterstützung der Streitkräfte seines Landes gefordert.
"Die Schlüsselaufgabe der Unternehmen der Rüstungsindustrie ist die Versorgung aller Einheiten mit allen notwendigen Waffen, Technik, Munition und Ausrüstung", sagte der russische Präsident am Freitag beim Besuch eines Rüstungsbetriebs in Tula südlich von Moskau. "Zudem muss diese Versorgung im benötigten Umfang und entsprechender Menge erfolgen, und innerhalb der Fristen", forderte er.
In einer Werkshalle kletterte Putin auf einen auf Hochglanz polierten Panzer, wie Fotos zeigten. Er forderte, bei der Produktion von Waffen die "bisherigen Kampferfahrungen" einfließen zu lassen. Er vermied jeden Hinweis darauf, wo diese "Kampferfahrungen" gesammelt wurden. Russland marschierte Ende Februar in die Ukraine ein. Seither wehrt sich das ukrainische Militär gegen die Truppen des großen Nachbarn.
Putin hatte am Mittwoch bei einer Sitzung im Verteidigungsministerium ein höheres Tempo bei der Aufrüstung und Modernisierung der Streitkräfte gefordert. Für die weitere Aufrüstung der Armee gebe es "keine finanziellen Beschränkungen", sagte er. Zudem sollen die Streitkräfte demnach um knapp 350.000 Soldaten auf eine Stärke von 1,5 Millionen Mann ausgebaut werden.
23. Dezember, 18 Uhr: US-Kongress verabschiedet Haushalt mit Milliardenhilfe für Ukraine
Der US-Kongress hat den neuen Regierungshaushalt verabschiedet, der unter anderem milliardenschwere Hilfen für die Ukraine vorsieht.
Das US-Repräsentantenhaus stimmte dem Etat mit einem Volumen von 1.7 Billionen US-Dollar (1.6 Billionen Euro) am Freitag zu. Zuvor hatte der Senat das Gesetz gebilligt. Etwa die Hälfte des Budgets entfällt auf Verteidigungsausgaben. Für die Unterstützung der Ukraine sind rund 45 Milliarden US-Dollar vorgesehen.
Titelfoto: STR / AFP