Ukraine-Krieg im Liveticker: Nato-Staaten billigen neue Abwehrpläne gegen Russland

Ukraine - Bevor am morgigen Dienstag der NATO-Gipfel in Litauen zusammenkommt, wird ein möglicher Beitritt der Ukraine zum atlantischen Militärbündnis bereits breit diskutiert.

Ein Mann besucht einen Friedhof in Butscha, auf dem mehrere seiner Freunde begraben wurden. Seit Beginn des Krieges wurden 9177 Todesfälle von Zivilisten dokumentiert.
Ein Mann besucht einen Friedhof in Butscha, auf dem mehrere seiner Freunde begraben wurden. Seit Beginn des Krieges wurden 9177 Todesfälle von Zivilisten dokumentiert.  © Jae C. Hong/AP/dpa

Während die Ukraine auf einen zügigen Beitritt hofft und pocht, reagiert man auf Russischer Seite mit einer Warnung in Richtung NATO.

Sollte die Ukraine in das Militärbündnis aufgenommen werden, werde dies "negative Konsequenzen" für die Sicherheit in Europa mit sich bringen, so der Kreml am Montag.

Auch, wenn die Ukraine vorerst nicht Teil der NATO werden sollte, beteuern die Bündnispartner ihren Willen zur weiteren Unterstützung.

Kampf um Kathedrale: Pro-russische Gläubige stürmen ukrainische Kirche
Ukraine Kampf um Kathedrale: Pro-russische Gläubige stürmen ukrainische Kirche

Die US-Regierung sprach dabei von einem "Kriegsschutz", der allerdings erst gewährleistet werden könne, sobald die Waffen ruhen würden.

Deutschland kündigte am Montag ein "substanzielles Waffenpaket" von größerem Umfang an.

Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

10. Juli, 22.30 Uhr: Ukraine wird laut Selenskyj nach Krieg in der Nato sein

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) hat sich vor Beginn des Nato-Gipfels in Vilnius zuversichtlich gezeigt, dass das Land nach Ende des russischen Angriffskriegs Mitglied in dem Militärbündnis sein wird.

"Auch wenn unterschiedliche Positionen geäußert werden, ist es immer noch offensichtlich, dass die Ukraine es verdient, im Bündnis zu sein. Nicht jetzt – jetzt ist der Krieg, aber wir brauchen ein klares Signal", sagte Selenskyj in seiner am Montagabend in Kiew verbreiteten täglichen Videobotschaft. "Die Mehrheit der Allianz ist eindeutig für uns."

10. Juli, 21.40 Uhr: Erdogan hebt Blockade von schwedischem Nato-Beitritt auf

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (69) gibt nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg seine Blockade des Bündnisbeitritts von Schweden auf.

Erdogan habe bei einem Treffen mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson zugestimmt, das Beitrittsprotokoll so bald wie möglich dem türkischen Parlament vorzulegen, sagte Stoltenberg am Montagabend auf einer Pressekonferenz in Vilnius.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (69).
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (69).  © Präsidialamt der Türkei/dpa

10. Juli, 18.15 Uhr: Nato-Staaten billigen neue Abwehrpläne gegen Russland

Die Nato-Staaten haben sich auf neue Pläne für die Abwehr von möglichen russischen Angriffen auf das Bündnisgebiet verständigt.

Die Annahme der Dokumente erfolgte am Montag einen Tag vor dem Beginn des Gipfeltreffens in Litauen in einem schriftlichen Verfahren, wie die Deutsche Presse-Agentur von mehreren Diplomaten erfuhr.

10. Juli, 17.53 Uhr: Ukraine fordert von Bundesregierung Unterstützung bei Nato-Beitritt

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat die Bundesregierung zur Aufgabe ihrer Blockade eines schnellen Nato-Beitritts seines Landes aufgefordert.

"Ich rufe die deutsche Regierung auf, diese Fehler von (Kanzlerin Angela) Merkel aus dem Jahr 2008 nicht zu wiederholen", sagte der Diplomat am Montag in einem Interview der ARD-"Tagesthemen". Es gebe bereits jetzt eine große Mehrheit von Nato-Mitgliedern, die eine schnellere Aufnahme der Ukraine unterstützten.

10. Juli, 16.43 Uhr: Scholz will Streumunition-Lieferung der USA nicht bewerten

Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) will die von den USA geplante Lieferung von Streumunition an die Ukraine nicht bewerten.

"Das ist eine souveräne Entscheidung der Vereinigten Staaten von Amerika", sagte Scholz am Montag nach einem Treffen mit dem australischen Premierminister Anthony Albanese in Berlin. Ein Kommentar zur amerikanischen Entscheidung "verbietet sich in diesem Zusammenhang".

Scholz betonte aber, dass Deutschland dem internationalen Abkommen zur Ächtung von Streumunition beigetreten sei. "Deswegen können wir für uns sagen, dass wir das nicht tun, weil wir uns entsprechend eingelassen haben."

Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD, r.) beim Treffen mit dem australischen Ministerpräsidenten Anthony Albanese (60, l.) im Kanzleramt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD, r.) beim Treffen mit dem australischen Ministerpräsidenten Anthony Albanese (60, l.) im Kanzleramt.  © Kay Nietfeld/dpa

10. Juli, 16 Uhr: Ukrainische Armee kontrolliert wichtige Anhöhen um Bachmut

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über wichtige Anhöhen bei Bachmut im Gebiet Donezk von den russischen Truppen zurückerlangt.

"In Bachmut halten unsere Verteidiger seit mehreren Tagen die Eingänge, Ausgänge und Feindbewegungen in der Stadt unter Feuerkontrolle", schrieb am Montag Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Telegram.

Der Oberkommandierende der Landstreitkräfte, Olexander Syrskyj, hatte ebenfalls mitgeteilt, dass die russischen Truppen bei Bachmut zurückgedrängt worden seien. "Der Feind befindet sich in der Falle", hob der Generaloberst hervor. Die stark zerstörte Stadt mit einst über 70.000 Einwohnern war im Mai nach monatelangen Kämpfen von russischen Einheiten erobert worden.

10. Juli, 15.16 Uhr: Laut Stoltenberg noch keine Einigung über Nato-Perspektive für Kiew

Die Nato-Mitgliedstaaten haben nach Angaben von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (64) noch keine endgültige Entscheidung über die Beitrittsperspektive der Ukraine getroffen.

Konsultationen über die Bedingungen für den Weg der Ukraine zur Nato-Mitgliedschaft seien weiterhin im Gange, sagte er am Montag in Vilnius nach einem Treffen mit den litauischen Staatspräsidenten Gitanas Nauseda. Weiter betonte Stoltenberg, er sei jedoch sicher, dass die Verbündeten beim Nato-Gipfel eine gute, starke und positive Botschaft haben werden.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (64) erklärte, dass es in der Frage zum Nato-Beitritt der Ukraine noch keine Einigung gebe.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg (64) erklärte, dass es in der Frage zum Nato-Beitritt der Ukraine noch keine Einigung gebe.  © Mindaugas Kulbis/AP/dpa

10. Juli, 14.22 Uhr: Anklage nach Brandsatz an Gebäude von russischer Nachrichtenagentur

Mehr als ein Jahr nach einem versuchten Brandanschlag auf ein Gebäude einer russischen Nachrichtenagentur hat die Berliner Generalstaatsanwaltschaft einen 55-Jährigen angeklagt.

Dem russischen Staatsangehörigen werde unter anderen ein versuchtes Tötungsdelikt und versuchte schwere Brandstiftung vorgeworfen, teilte ein Sprecher am Montag mit.

Der Mann soll den Brandsatz Ende April 2022 in dem Kellerschacht eines Mehrfamilienhauses, das von Mitarbeitern der russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti bewohnt wurde, angebracht haben. Nach den Angaben der Generalstaatsanwaltschaft soll der Beschuldigte kurz nach Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in sozialen Medien über das später betroffene Wohnhaus berichtet haben. Dabei habe er erklärt, dass von dort "Krieg gegen uns alle" geführt werde.

10. Juli, 13.52 Uhr: Kiew fordert klare Beitrittsperspektive von der Nato

Die von Russland angegriffene Ukraine hat kurz vor dem Nato-Gipfel in Vilnius erneut eine klare Beitrittsperspektive von der Militärallianz gefordert.

"Die Ukrainer in der Nato sind der Eckpfeiler der Sicherheit in Europa", schrieb der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, am Montag auf Twitter. Kiew werde ohne "aber" und bürokratische Hürden Nato-Mitglied. "Bis dahin: noch mehr Technik, noch mehr Granaten, noch mehr Waffen", forderte Podoljak.

10. Juli, 13.45 Uhr: NATO-Beitritt der Ukraine an "große Hürden" geknüpft

Laut den Aussagen eines US-Sprechers sei der NATO-Beitritt der Ukraine an "große Hürden" geknüpft.

Welche Hürden genau gemeint sind, wurde bisher nicht näher benannt.

Am Dienstag wird die Aufnahme der Ukraine in das Bündnis auf dem NATO-Gipfel in Litauen diskutiert.

Titelfoto: Mindaugas Kulbis/AP/dpa

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