Ukraine-Krieg im Liveticker: Wo steckt Putins General Surowikin?

Ukraine - Nach dem russischen Angriff auf die ostukrainische Stadt Kramatorsk mit mindestens elf Toten ist nach den Worten von Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) ein mutmaßlicher Hintermann festgenommen worden.

Eine Frau telefoniert in ihrem Haus in Kramatorsk, das durch die Schockwelle des Raketenangriffs zerstört wurde, um Hilfe.
Eine Frau telefoniert in ihrem Haus in Kramatorsk, das durch die Schockwelle des Raketenangriffs zerstört wurde, um Hilfe.  © Celestino Arce Lavin/ZUMA Press Wire/dpa

"Heute hat der ukrainische Geheimdienst zusammen mit Spezialeinheiten der Polizei die Person festgenommen, die den Terrorakt koordiniert hat", sagte Selenskyj am Mittwoch in seiner abendlichen Videoansprache.

Zugleich sprach er den Angehörigen aller Opfer sein Beileid aus.

In Kramatorsk im Donezker Gebiet war am Dienstag bei einem russischen Raketenangriff eine Pizzeria getroffen worden. Jüngsten Angaben zufolge wurden mindestens elf Menschen getötet und mehr als 60 verletzt.

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Unter den Toten sind ukrainischen Angaben zufolge auch drei Kinder. Noch immer wird unter den Trümmern nach möglichen Verschütteten gesucht.

Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

29. Juni, 22.35 Uhr: Selenskyj pocht auf EU-Beitrittsverhandlungen noch in diesem Jahr

Mehr als 16 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) die Forderung nach einer baldigen konkreten EU-Beitrittsperspektive für sein Land erneuert.

"Die Ukraine hat Einfluss auf die Stärke Europas. Das ist ein Fakt", sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. "Und dieses Jahr ist es an der Zeit, diesen und andere Fakten zu nutzen, um die Einheit in Europa zu stärken - angefangen beim Start von Verhandlungen über die EU-Mitgliedschaft der Ukraine." Selenskyj war früher am Tag auch per Video zu einem EU-Gipfel in Brüssel zugeschaltet gewesen.

29. Juni, 20.14 Uhr: EU will Ukraine stärker bei Plan für Friedensgipfel unterstützen

Die EU-Staaten wollen die Ukraine stärker bei den Planungen für einen internationalen Friedensgipfel unterstützen.

Man werde die diplomatischen Kontakte intensivieren, um eine größtmögliche internationale Unterstützung für die zentralen Prinzipien und Ziele der ukrainischen "Friedensformel" zu gewährleisten, heißt es in einer am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel verabschiedeten Erklärung der Staats- und Regierungschefs. Konkret wurde in diesem Zusammenhang auch der geplante Friedensgipfel genannt, der nach Vorstellungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in der Schweiz organisiert werden könnte.

Bei ihm sollen sich nach den Vorstellungen der Regierung in Kiew möglichst viele Länder hinter die sogenannte "ukrainische Friedensformel" stellen. Zu ihr gehören der vollständige Abzug russischer Truppen vom ukrainischen Staatsgebiet, die Freilassung aller Kriegsgefangenen, ein Tribunal gegen russische Kriegsverbrecher sowie Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

29. Juni, 20.12 Uhr: Greta Thunberg in Kiew - Es geht um kriegsbedingte Umweltschäden

Zur Erfassung der durch den russischen Angriffskrieg verursachten Umweltschäden ist die schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg (20) gemeinsam mit einer internationalen Arbeitsgruppe in die Ukraine gereist.

"Wir brauchen Ihre professionelle Hilfe", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45), der die Gruppe am Donnerstag in Kiew empfing. Er wies vor allem auf die schlimmen Verwüstungen im südlichen Gebiet Cherson hin, die durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms und darauf folgende Hochwasser seit Anfang Juni verursacht wurden.

"Ich denke nicht, dass die Reaktion der Welt auf diesen Ökozid ausreichend war", sagte Thunberg ukrainischen Medien zufolge. "Ich denke nicht, dass irgendeine Reaktion ausreichend sein kann. Denn es gibt einfach keine Worte, um diese Brutalität zu beschreiben."

Greta Thunberg (20), Klima-Aktivistin aus Schweden, ist zu Gast in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Greta Thunberg (20), Klima-Aktivistin aus Schweden, ist zu Gast in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.  © Efrem Lukatsky/AP/dpa

29. Juni, 18.57 Uhr: Bundeswehr schult ukrainische Soldaten als ABC-Abwehrspezialisten

Die Bundeswehr bildet derzeit Soldaten aus der Ukraine in der Abwehr von atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen aus.

Die ukrainischen Soldaten werden im Allgäu an einem ABC-Abwehrsystem geschult. Die Bundeswehr habe der Ukraine ein Paket Dekontaminationstechnik zur Verfügung gestellt, berichtete ein Bundeswehrsprecher am Donnerstag auf einem Übungsplatz bei Kempten.

Insgesamt sollen die Ukrainer drei Wochen lang lernen, eine Dekontaminationsanlage zu betreiben, erklärte der Sprecher. Die Ausbildung finde in Kasernen und auch auf Übungsplätzen statt.

29. Juni, 18.55 Uhr: Tote und Verletzte bei russischem Beschuss in Cherson

In der südukrainischen Stadt Cherson sind am Donnerstag nach Angaben lokaler Behörden mindestens zwei Menschen durch russischen Beschuss getötet und zwei weitere verletzt worden.

Ziel der Angriffe waren demnach erneut Wohngebiete der Stadt. Unter anderem seien Wohngebäude, ein medizinisches Zentrum und eine Schule mit einem sogenannten "Punkt der Unbezwingbarkeit" getroffen worden. Dabei handelt es sich um einen zivilen Schutzraum, in dem humanitäre Hilfe an der Bevölkerung geleistet wird.

29. Juni, 18.37 Uhr: Kreml äußert sich nicht zum Verbleib von General Surowikin

Der Kreml äußert sich nach Angaben von Sprecher Dmitri Peskow (55) nicht zum Verbleib des russischen Vizegeneralstabschefs Sergej Surowikin (56).

Es handele sich um eine Angelegenheit des Verteidigungsministeriums, sagte Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag, nachdem es Berichte über eine Festnahme des Generals gegeben hatte. Peskow hatte am Mittwoch einen US-Medienbericht als "Spekulation" zurückgewiesen, wonach Surowikin von dem Aufstandsplan des Söldnerchefs Jewgeni Prigoschin (62) vorab gewusst haben soll.

Zur Frage, ob Präsident Wladimir Putin (70) Surowikin weiter vertraue, sagte Peskow am Donnerstag, dass der Kremlchef als Oberbefehlshaber mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu (68) und Generalstabschef Waleri Gerassimow (67) zusammenarbeite. Zu deren Untergebenen müsse sich das Ministerium äußern. Eine Stellungnahme von dort lag zunächst nicht vor.

Wo sich Sergej Surowikin (56), Vizegeneralstabschefs von Russland, aktuell befindet, bleibt ein Rätsel.
Wo sich Sergej Surowikin (56), Vizegeneralstabschefs von Russland, aktuell befindet, bleibt ein Rätsel.  © Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

29. Juni, 14.27 Uhr: Inzwischen 213.000 ukrainische Schüler in Deutschland

Die Zahl ukrainischer Schülerinnen und Schüler in Deutschland ist seit Jahresbeginn noch einmal um mehr als 10.000 gestiegen.

Zum Ende des laufenden Schuljahres - in Nordrhein-Westfalen sind bereits Sommerferien - sind es nach Angaben der Kultusministerkonferenz (KMK) vom Donnerstag inzwischen 213.362 Kinder und Jugendliche. Zum Vergleich: Im Dezember lag die Zahl noch bei etwa 202.000.

Die Bundesländer melden die Daten wöchentlich an die KMK. Die meisten ukrainischen Schüler sind bisher in Nordrhein-Westfalen (40.969), Baden-Württemberg (32.028) und Bayern (30.618) aufgenommen worden. Insgesamt gehen in Deutschland etwa elf Millionen Schülerinnen und Schüler zur Schule.

29. Juni, 13.40 Uhr: Nato: Auswirkungen von Wagner-Meuterei in Russland noch unklar

Die Nato will aktuell keine Prognose über die möglichen sicherheitspolitischen Auswirkungen des Aufstandes von Söldnergruppen-Chef Jewgeni Prigoschin in Russland abgeben.

"Es ist zu früh, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen - auch weil noch nicht klar ist, wie viele der Wagner-Kräfte in Belarus oder anderswo landen werden", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag am Rande eines Treffens mit den Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten in Brüssel. Die Meuterei, die man am Wochenende gesehen habe, zeige, dass es Risse und Spaltungen im russischen System gebe. Gleichzeitig müsse betont werden, dass es sich um interne russische Angelegenheiten handele.

29. Juni, 12.46 Uhr: Scholz: Regierungswechsel in Russland nicht unser Ziel

Bundeskanzler Olaf Scholz hat nach dem Aufstand der Wagner-Söldner deutlich gemacht, dass Deutschland keinen Regierungswechsel in Russland anstrebt.

"Unser Ziel hier ist nicht ein Regierungswechsel, ein Regimechange in Russland. Unser Ziel, das wir verfolgen, ist eine unabhängige Ukraine", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag vor Beginn des EU-Gipfels in Brüssel. "Wir sind nicht Partei dessen, was in Russland geschieht", betonte er. Deutschland könne nur beobachten.

Zugleich sicherte Scholz den Ländern an der Nato-Ostflanke Unterstützung für den Fall einer weiteren Eskalation zu. "In der Nato haben wir uns Beistand versprochen. Jeder Angriff auf Nato-Territorium ist eine Sache, die wir gemeinsam beantworten werden", sagte er auf eine Frage nach der Sicherheit der an Belarus angrenzenden Staaten.

Bundeskanzler Olaf Scholz (65) hat deutlich gemacht, dass Deutschland keinen Regierungswechsel in Russland anstrebt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (65) hat deutlich gemacht, dass Deutschland keinen Regierungswechsel in Russland anstrebt.  © Virginia Mayo/AP/dpa

29. Juni, 11 Uhr: Ukraine verkündet langsamen Vormarsch an mehreren Abschnitten

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben den russischen Gegner an mehreren Frontabschnitten um über einen Kilometer zurückgedrängt.

Insbesondere im Umland der russisch kontrollierten Stadt Bachmut im ostukrainischen Gebiet Donezk liege die Initiative derzeit auf ukrainischer Seite, teilte Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar am Donnerstag bei Telegram mit. Namentlich erwähnte sie Vorstöße in Richtung der Dörfer Klischtschijiwka und Kurdjumiwka südwestlich der zerstörten Stadt.

Titelfoto: Uncredited/Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa

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