Ukraine-Krieg im Liveticker: Offensive schreitet laut Kiew in Südukraine voran

Ukraine - Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) hat zwei Wochen nach Beginn der ukrainischen Offensive Fortschritte an der Front gelobt.

Wolodymyr Selenskyj (45) sieht bei der ukrainischen Offensive gute Fortschritte.
Wolodymyr Selenskyj (45) sieht bei der ukrainischen Offensive gute Fortschritte.  © Henry Nicholls/PA Wire/dpa

"Im Süden sind wir in der Vorwärtsbewegung", sagte er am Mittwoch in seiner täglichen Videoansprache.

Er räumte zwar schwere Kämpfe ein, doch überall - auch im Osten, wo die ukrainischen Truppen in der Defensive seien - werde der Feind vernichtet, meinte er.

Erst kurz zuvor hatte der ukrainische Staatschef die Erwartungen der Öffentlichkeit an die Offensive noch gedämpft.

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So räumte er in einem am Mittwoch ausgestrahlten Interview der BBC ein, dass die Offensive "langsamer als gewünscht" vorankomme.

Die geringen Geländegewinne führte Selenskyj auch auf die weiträumige Verminung des Geländes durch russische Truppen zurück. Daher sei ein vorsichtiges Vorgehen notwendig, um das Leben der Soldaten nicht unnötig zu gefährden.

Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

22. Juni, 21.51 Uhr: Offensive schreitet laut Kiew in Südukraine voran

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben bei seiner Offensive im Süden des Landes weitere Geländegewinne erzielt.

"Im Süden gehen die Angriffe unserer Streitkräfte weiter, wir kommen schrittweise voran, haben teilweise Erfolg, drängen den Gegner zurück und begradigen die Front", schrieb die Vizeverteidigungsministerin in Kiew, Hanna Maljar, am Freitag auf ihrem Telegram-Kanal. Demnach laufen die Angriffe in Richtung Melitopol und Berdjansk.

Die von Maljar genannten Großstädte sind allerdings noch weit von der Front entfernt im russisch besetzten Hinterland der Südukraine. Trotz der proklamierten Fortschritte hat das ukrainische Militär offenbar keine weiteren Ortschaften eingenommen. In Maljars Bericht gibt es jedenfalls keine entsprechenden Angaben. Dabei hatte die Beamtin stets als eine der ersten die jeweilige Einnahme der bisher acht zurückeroberten Siedlungen vermeldet.

Ihren Worten nach toben auch schwere Kämpfe im Osten der Ukraine. Hier sei das Kiewer Militär weitgehend in der Defensive. Es sei jedoch gelungen, Positionen zu halten und den russischen Angreifern in den Gebieten Donezk und Luhansk schwere Verluste zuzufügen. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Ein ukrainischer Panzer im Einsatz.
Ein ukrainischer Panzer im Einsatz.  © Iryna Rybakova/AP/dpa

22. Juni, 18.24 Uhr: Russland laut UN-Bericht für Tötung von 136 Kindern verantwortlich

Die Vereinten Nationen werfen Russland beim Angriffskrieg gegen die Ukraine schwere Verbrechen gegen Kinder vor. Dies geht aus einem internen UN-Bericht hervor, den die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag in New York einsehen konnte.

UN-Generalsekretär António Guterres (74) machte Russland für die Tötung von 136 Kindern im vergangenen Jahr verantwortlich und zeigte sich "schockiert". Die russische Armee wurde auf eine UN-Liste von Organisationen aufgenommen, die schwere Vergehen gegen Kinder in bewaffneten Konflikten begehen. Zugleich legten die UN auch der Ukraine zur Last, für die Tötung von Kindern verantwortlich zu sein.

Nach der UN-Aufstellung wurden vergangenes Jahr in der Ukraine erwiesenermaßen insgesamt 477 Kinder getötet. 136 Tötungen werden den russischen Streitkräften und Verbündeten zugeordnet, 80 den ukrainischen Truppen. Für die restlichen Opfer könne keine der beiden Kriegsparteien mit Sicherheit die Schuld gegeben werden.

Die Kinder seien größtenteils durch Luftangriffe getötet worden, hieß es ergänzend. Solche Angriffe fliegen die russischen Streitkräfte auf ukrainische Städte und Dörfer. Die UN betonten, dass es wegen der strengen Richtlinien zur Verifikation solcher Fälle eine hohe "Dunkelziffer" gebe.

Guterres zeigte sich entsetzt. "Ich bin besonders schockiert über die hohe Zahl der Angriffe auf Schulen, Krankenhäuser und geschütztes Personal sowie über die hohe Zahl getöteter und verstümmelter Kinder, die den russischen Streitkräften und angeschlossenen bewaffneten Gruppen zugeschrieben werden", sagte der UN-Generalsekretär. Wegen des Vorgehens der ukrainischen Streitkräfte zeigte er sich "besorgt".

Hat jede Menge Blut an den Händen: Der russische Präsident Wladimir Putin (70).
Hat jede Menge Blut an den Händen: Der russische Präsident Wladimir Putin (70).  © Yegor Aleyev/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

22. Juni, 18.04 Uhr: Deutschland übernimmt "Staffelstab" für Ukraine-Wiederaufbaukonferenz

Nach Abschluss der zweitägigen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine in London hat Deutschland den "Staffelstab" für die Veranstaltung im kommenden Jahr übernommen.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze zog am Donnerstag ein positives Fazit von dem Treffen in der britischen Hauptstadt: "Die letzten zwei Tage haben eindrücklich gezeigt, dass wir als internationale Gemeinschaft weiterhin solidarisch an der Seite der Ukraine stehen", sagte die SPD-Politikerin einer Mitteilung zufolge.

22. Juni, 18.02 Uhr: Ukraine macht laut EU Fortschritte hin zu Beitrittsgesprächen

Die Ukraine hat nach Angaben der EU-Kommission auf ihrem Weg zu Gesprächen über den Beitritt zur Europäischen Union Fortschritte erzielt.

Von den sieben Voraussetzungen für den Beginn von Beitrittsverhandlungen habe die Ukraine bislang zwei erfüllt, teilte der zuständige Kommissar Oliver Varhelyi am Donnerstag in Stockholm mit. Neben Reformen in zwei wichtigen Organen der Justizverwaltung seien entscheidende Änderungen im Medienbereich vorgenommen worden. Bei den anderen fünf Punkten sei die Ukraine auf dem richtigen Weg, die Fortschritte würden fristgerecht umgesetzt.

22. Juni, 17.23 Uhr: Scholz erwartet langfristige Unterstützung für seinen Ukraine-Kurs

Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD) geht davon aus, dass die deutsche Militär- und Finanzhilfe für die Ukraine auch langfristig von der Bevölkerung mitgetragen wird.

Seine Regierung habe in den vergangenen Monaten unter anderem bei jeder Entscheidung darauf geachtet, dass der Krieg nicht in eine Auseinandersetzung zwischen Russland und der Nato mündet, sagte er am Donnerstag nach Beratungen mit den Regierungschefs der ostdeutschen Länder im sächsischen Chemnitz.

"Deshalb glaube ich, dass wir auch für die lange Zeit, die es möglicherweise dauern kann, die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes haben in jedem der 16 Länder und überall im Osten Deutschlands auch."

In Umfragen hatten sich die Ostdeutschen in der Vergangenheit skeptischer zu den Waffenlieferungen in die Ukraine oder auch zu den Sanktionen gegen Russland gezeigt. Deutschland zählt nach den USA und neben Großbritannien zu den drei wichtigsten Waffenlieferanten der Ukraine. Die militärische und finanzielle Hilfe für das von Russland angegriffene Land summiert sich nach Regierungsangaben inzwischen auf 16,8 Milliarden Euro.

Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD).
Bundeskanzler Olaf Scholz (65, SPD).  © Jan Woitas/dpa

22. Juni, 16.46 Uhr: Baerbock an Algerien: "Russland als Aggressor beim Namen nennen"

Nach einem Besuch von Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune in Moskau hat Außenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne) darauf gedrängt, Russland in dessen Krieg gegen die Ukraine als Angreifer zu benennen.

Russland müsse als "Aggressor beim Namen genannt" werden, sagte Baerbock am Donnerstag nach einem Treffen mit ihrem algerischen Amtskollegen Ahmed Attaf in Berlin. Algerien und Deutschland lägen hier "sehr weit auseinander". Deutschland habe aus nächster Nähe erlebt, wie Russland grundlos sein europäisches Nachbarland "von heute auf morgen" angegriffen habe.

Außenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne).
Außenministerin Annalena Baerbock (42, Grüne).  © Fabian Sommer/dpa

22. Juni, 15.05 Uhr: Litauens Präsident für weitere EU-Sanktionen gegen Russland

Litauens Präsident Gitanas Nauseda (59) pocht auf weitere und strengere Strafmaßnahmen der Europäischen Union gegen Russland.

"Damit die Sanktionen effektiv sind, rufen wir zur Abschaffung aller Ausnahmen auf, die nur Schlupflöcher schaffen", sagte Nauseda am Donnerstag in Vilnius bei einem Treffen mit den Botschaftern der anderen EU-Staaten.

Die EU müsse über ein weiteres Sanktionspaket nachdenken, auch gegen den staatlich kontrollierten russischen Atomkonzern Rosatom.

Litauens Präsident Gitanas Nauseda (59).
Litauens Präsident Gitanas Nauseda (59).  © Soeren Stache/dpa

22. Juni, 14.48 Uhr: Selenskyj warnt vor "Terrorakt" auf das AKW Saporischschja

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) hat Russland erneut vorgeworfen, im besetzten Atomkraftwerk Saporischschja einen "Terrorakt" zu planen.

"Sie haben dafür alles vorbereitet", sagte der Staatschef am Donnerstag in einem Video. Der ukrainische Geheimdienst SBU habe darüber Informationen. Zugleich warnte Selenskyj, dass ein solcher Angriff auf Europas größtes AKW Folgen weit über die Ukraine hinaus haben könnte. "Radioaktivität kennt keine Grenzen", sagte er.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45).
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45).  © Andreea Alexandru/AP/dpa

22. Juni, 14.17 Uhr: Wagner-Chef: Moskau verbreitet Lügen über Lage an Front

Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat Russlands Militärführung Lügen und Verschweigen von Fakten über die Lage an der Front in der Ukraine vorgeworfen.

Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow tischten Präsident Wladimir Putin "Blödsinn" auf, sagte Prigoschin in einer am Donnerstag veröffentlichen Sprachnachricht bei Telegram. Dies geschehe in der Hoffnung, dass solche "Lügen" nur schrecklich genug sein müssten, damit Putin sie glaube. Die ukrainischen Streitkräfte hätten bereits erhebliche Erfolge.

"Das sind große Gebiete, die wir verloren haben", sagte Prigoschin. Auch die Verluste in den russischen Reihen seien groß. Es gebe "kolossale Probleme", die verheimlicht würden.

Jewgeni Prigoschin (62), Chef der russischen Privatarmee Wagner, hat Russlands Militärführung Lügen und Verschweigen von Fakten vorgeworfen.
Jewgeni Prigoschin (62), Chef der russischen Privatarmee Wagner, hat Russlands Militärführung Lügen und Verschweigen von Fakten vorgeworfen.  © Uncredited/AP/dpa

22. Juni, 12.50 Uhr: Russlands Justiz bestätigt U-Haft für US-Reporter Gershkovich

Russlands Justiz hat die verlängerte Untersuchungshaft für den wegen angeblicher Spionage festgenommenen US-Reporter Evan Gershkovich bestätigt.

Ein Gericht in Moskau lehnte am Donnerstag eine Beschwerde von Gershkovichs Anwälten ab, wie die Agentur Interfax meldete. Der 31-Jährige arbeitet für die US-Zeitung "Wall Street Journal".

Das Blatt berichtete, Gershkovich habe kurz gelächelt, als er in dunklem T-Shirt und Jeans den Gerichtssaal betreten habe. Auch die US-Botschafterin in Moskau, Lynne Tracy, war bei dem Termin dabei. Russlands Vize-Außenminister Sergej Rjabkow bestätigte, dass die USA erneut beantragt haben, konsularischen Zugang zu Gershkovich zu bekommen. "Das wird jetzt geprüft", sagte er.

Titelfoto: Iryna Rybakova/AP/dpa

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