Ukraine-Krieg im Liveticker: BND-Chef sicher, Putin ist nicht geschwächt!

Ukraine - Vom G7-Gipfel in Hiroshima bringt der ukrainische Präsident Selenskyj weitere Hilfe mit, darunter neue Waffen. In der Ukraine geht derweil die Schlacht um Bachmut weiter - zumindest nach Angaben aus Kiew.

Nach Abschluss des G7-Gipfels in Hiroshima schätzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45, M.) die zugesagte Unterstützung als Erfolg ein.
Nach Abschluss des G7-Gipfels in Hiroshima schätzt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45, M.) die zugesagte Unterstützung als Erfolg ein.  © Pool /Ukrainian Presidentia/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) hat den G7-Gipfel im japanischen Hiroshima als Erfolg für sein Land verbucht. Als Beleg für internationale Unterstützung führte er Treffen mit anderen Staats- und Regierungschefs bei dem Gipfel in Hiroshima an.

Washington will die seit langem von Kiew geforderten Lieferungen westlicher Kampfjets freigeben. Zudem gab US-Präsident Joe Biden (80) die Freigabe eines weiteren Hilfspakets für die Ukraine bekannt. Moskau kritisierte die G7-Beschlüsse indes als russlandfeindlich.

In Brüssel kommen am Montag die EU-Außenminister zusammen. Auch hier geht es wieder um Hilfe für die von Russland angegriffene Ukraine.

Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben
Ukraine Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben

Unterdessen ist rund 15 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs die Lage in der hart umkämpften Stadt Bachmut im Osten der Ukraine weiter unklar.

Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.

22. Mai, 20.40 Uhr: BND-Präsident sieht keine Risse im System Putin

Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Bruno Kahl (60), sieht auch 15 Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine keine Anzeichen für eine Schwächung von Präsident Wladimir Putin (70).

Man sehe keine erkennbaren Risse im System Putin, sagte der Chef des deutschen Auslandsgeheimdienstes am Montag vor der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) in Berlin. Trotz vereinzelter Kritik - etwa, was Munitionslieferungen angehe - gebe es auch keine Anzeichen, dass das System ins Wanken gerate oder implodiere. Dies sei aber auch nicht auszuschließen.

"Russland ist nach wie vor in der Lage, einen Krieg auf der langen Distanz gesehen zu führen" - mit immer wieder neu rekrutierten Soldaten, sagte Kahl. Dies gelte auch für die Bereiche Rüstung und Munition. Insofern sei von Schwachheit oder davon, dass die Aktivitäten zusammenbrechen könnten, nicht zu reden. Zwar gebe es Verwundbarkeiten und auch Überraschungen - etwa, was die Leistungsfähigkeit der Streitkräfte betreffe.

Wenn aber der Westen die Ukraine nicht sehr organisiert unterstütze und Widerstand organisiere, könne sich Putins Strategie durchsetzen, auf die lange Zeitschiene und die Masse zu setzen.

BND-Chef Bruno Kahl (60) sieht keine Schwächung Wladimir Putins (70).
BND-Chef Bruno Kahl (60) sieht keine Schwächung Wladimir Putins (70).  © Montage: dpa/Christoph Soeder, dpa/AP/Pool Sputnik Kremlin/Vladimir Smirnov

22. Mai, 18.40 Uhr: Selenskyj in Ukraine zurückgekehrt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) ist nach seinen Auslandsreisen zu Gipfeltreffen in Saudi-Arabien und Japan wieder in sein Heimatland zurückgekehrt.

"Es wird noch mehr Waffen für unsere Krieger geben", sagte der Staatschef am Montag in einem im Zug aufgezeichneten Video. Anschließend gab er einen Ausblick auf den kommenden Nato-Gipfel im Juli im litauischen Vilnius. "Wir machen alles dafür, dass die Entscheidungen auf dem Gipfel für uns so sind, dass sie funktionieren", sagte er, ohne konkreter zu werden.

Die außenpolitischen Initiativen der Ukraine tragen seinen Worten nach Früchte. "Jedes Mal gibt es mehr Ergebnisse für die Ukraine: mehr Flugabwehr, Artillerie, Panzertechnik, Munition, Ausbildung."

Wolodymr Selenskyj (45) war unter anderem beim G7-Gipfel zu Gast.
Wolodymr Selenskyj (45) war unter anderem beim G7-Gipfel zu Gast.  © dpa/Ministry of Foreign Affairs of Japan

22. Mai, 18.06 Uhr: Russische Grenzregion verhängt Terroralarm nach Beschuss

Nach dem Beschuss in der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine haben die Behörden Terroralarm in dem Gebiet verhängt.

Die Maßnahme diene der Sicherheit der Bevölkerung, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Zuvor gab der Beamte bekannt, dass die Zahl der Verletzten auf sechs gestiegen sei. Das Anti-Terror-Regime sieht Personenkontrollen oder die Schließung von Fabriken vor, die gefährliche Güter wie Sprengstoff, radioaktive oder chemische und biologische Gefahrenstoffe produzieren.

Allein in der Stadt Graiworon seien zwei Männer und eine Frau mit Splitterwunden in ein Krankenhaus gebracht worden, erklärte Gladkow. In einer ersten Meldung hatte er noch von zwei Verletzten gesprochen. Seinen Angaben nach wurde im Dorf Samostje ein Kindergarten getroffen, der dann in Brand geriet. In Graiworon seien zudem drei Häuser beschädigt worden. Auch das Verwaltungsgebäude wurde den offiziellen Angaben zufolge getroffen.

22. Mai, 16.44 Uhr: Behörden melden Beschuss und Kämpfe in russischer Grenzregion

In der russischen Grenzregion Belgorod nahe der Ukraine sind nach offiziellen Angaben zwei Menschen durch Beschuss verletzt worden.

Ein Mann und eine Frau seien nach Minenexplosionen ins Krankenhaus eingeliefert worden, teilte der Gouverneur der Region, Wjatscheslaw Gladkow am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Frau werde auf der Intensivstation behandelt. "Ein Spionage- und Sabotagetrupp ist in das Gebiet des Landkreises Graiworon eingedrungen", teilte Gladkow außerdem mit. Der Kreml bestätigte später die Information. Laut Kremlsprecher Dmitri Peskow wurde der "Sabotagetrupp" bekämpft.

22. Mai, 16.39 Uhr: Ukrainisches Atomkraftwerk Saporischschja wieder am Stromnetz

Das von Russland besetzte südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist wieder ans Stromnetz angeschlossen worden.

"Ukrenerho hat alle Anstrengungen unternommen, um die Stromversorgung des Kernkraftwerks aus dem ukrainischen Stromnetz wiederherzustellen", teilte der ukrainische Stromnetzbetreiber am Montag per Telegram mit. Eine Hochspannungsleitung war zuvor am Morgen durch Beschuss beschädigt worden. Die Kühlungssysteme mussten infolgedessen mit Dieselgeneratoren betrieben werden.

22. Mai, 14.05 Uhr: Ukrainische Streitkräfte sollen nach Russland eingedrungen sein - Angaben unbestätigt

Unbestätigten Informationen zufolge sollen am Montagmorgen ukrainische Streitkräfte nach Russland eingedrungen sein.

Wie Kriegsblogger auf Twitter berichten, sollen die ukrainischen Soldaten mit einem Panzer und zwei gepanzerten Fahrzeugen in mindestens vier Siedlungen der Region Belgorod (Westrussland) eingedrungen sein und diese teilweise erobert haben - darunter Kozinka, Glotovo, Gora-Podol und Grayvoron.

Ein Mi-8-Transporthubschrauber der russischen Luftwaffe hätte das betroffene Gebiet überflogen und Leuchtraketen abgeworfen, während die Kämpfe zwischen den ukrainischen Soldaten und der Legion "Freies Russland" am Boden toben würden.

22. Mai, 13.35 Uhr: Ein Teil Bachmuts laut Kiew weiter unter ukrainischer Kontrolle

In der umkämpften Stadt Bachmut im Gebiet Donezk sind nach Darstellung Kiews weiter ukrainische Soldaten.

"Unsere Truppen kontrollieren in Bachmut gewisse Objekte und im Stadtteil "Flugzeug" den Sektor mit Einfamilienhäusern", schrieb die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar (44) am Montag bei Telegram. Die russischen Truppen durchkämmten die von ihnen eroberten Stadtteile nach ukrainischen Soldaten. Um die Anhöhen nördlich und südlich der Stadt werde weiter gekämpft.

Der Vizeministerin zufolge ziehen die russischen Truppen zusätzliche Reserven heran. "Die Verteidigung von Bachmut erfüllt ihre militärische Aufgabe", betonte Maljar. Den russischen Truppen seien riesige Verluste zugefügt und ihr Angriffspotenzial gesenkt worden. Zudem habe die ukrainische Seite wichtige Zeit gewonnen.

22. Mai, 12.56 Uhr: Moskau bezeichnet F-16 Kampfjets für Kiews Ziele als "nutzlos"

Russland hat die geplante Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine als nutzlos für den Kriegsverlauf bezeichnet.

Die Pläne des Westens und auch die Ausbildung ukrainischer Piloten an den F-16 würden nicht dabei helfen, gegen Russland die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Rjabkow (62) am Montag der Moskauer Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

"All diese Anstrengungen sind völlig nutzlos. Unsere Fähigkeiten sind so, dass alle Ziele der militärischen Spezialoperation mit Sicherheit erreicht werden." Rjabkow betonte, die Versuche des "kollektiven Westens" unter Führung der USA, Angriffe auf die Sicherheit Russlands zu verüben, hätten keinen Erfolg. Weiterhin erklärte er, dass Russland es nicht zulassen werde, dass die mit US-Waffen angedrohten Schläge gegen die Schwarzmeer-Halbinsel Krim in die Tat umgesetzt würden.

22. Mai, 10.23 Uhr: Ukrainisches AKW Saporischschja erneut ohne externen Strom

Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut komplett von der externen Stromversorgung abgeschnitten.

Das teilte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi (62), am Montag mit. "Die nukleare Sicherheitslage im Kraftwerk ist extrem gefährdet", schrieb Grossi auf Twitter.

Der ukrainische Atomkonzern Enerhoatom bestätigte den Zwischenfall. Am Montagmorgen sei die das Kraftwerk versorgende Hochspannungsleitung durch Beschuss beschädigt worden. Die Kühlung würden mittels der vorhandenen Dieselgeneratoren gewährleistet. Für diese sei für zehn Tage Treibstoff vorhanden. Insgesamt sei es bereits der siebente Ausfall der Stromversorgung seit dem Beginn der russischen Besetzung im März 2022.

Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist ein erneuter Zwischenfall aufgetreten.
Am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist ein erneuter Zwischenfall aufgetreten.  © -/AP/dpa

22. Mai, 9.59 Uhr: Moskau arbeitet laut britischer Berichte an neuer Elite-Einheit bei Luftstreitkräften

Russland will laut britischen Geheimdienstinformationen eine neue Elite-Einheit bei seinen Luftstreitkräften für den Einsatz in der Ukraine schaffen.

Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Bericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London hervor.

Demnach soll die neue Einheit aus Bombern sowie Hubschraubern bestehen und vor allem gegen Bodentruppen eingesetzt werden. Erfahrene Piloten sollen mit hohen Summen für die neue Einheit mit dem Code-Wort "Schtorm" (Russisch für "Sturm") angeworben werden. "Die Schaffung der Gruppe wirft ein Schlaglicht auf Russlands Einschätzung, dass die reguläre Luftwaffe bei ihrer Hauptaufgabe, ukrainische Stellungen zu bombardieren, versagt hat", so die Mitteilung weiter.

Titelfoto: Montage: dpa/Christoph Soeder, dpa/AP/Pool Sputnik Kremlin/Vladimir Smirnov

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