Ukraine-Krieg im Liveticker: Söldner-Chef Prigoschin befürchtet Einkesselung bei Bachmut
Ukraine - Die Ukraine verfügt nach Auffassung der US-Regierung über alle notwendigen Mittel, um bei einer Gegenoffensive von Russland besetzte Gebiete zurückzuerobern.
"Sie haben alles, was sie brauchen, um bei der Rückeroberung von Gebieten, die Russland in den letzten 14 Monaten mit Gewalt erobert hat, erfolgreich zu sein", sagte US-Außenminister Antony Blinken bei einer Pressekonferenz mit seinem britischen Amtskollegen James Cleverly am Dienstag in Washington.
Zuvor hatte die US-Regierung weitere militärische Unterstützung für die Ukraine im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) angekündigt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte das neue Hilfspaket ausdrücklich.
"Ich danke Präsident (Joe) Biden, dem Kongress - beiden Parteien - und jeder amerikanischen Familie für ihre kontinuierliche Unterstützung und für die amerikanische Stärke, die uns stärker macht", sagte Selenskyj am Dienstag in seiner allabendlichen Videoansprache.
Mit der neuen US-Hilfe soll insbesondere die ukrainische Luftverteidigung gestärkt und der Bedarf an Munition gesättigt werden, wie das US-Außenministerium mitteilte.
Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine findet Ihr hier im TAG24-Liveticker.
10. Mai, 20.24 Uhr: Söldner-Chef Prigoschin befürchtet Einkesselung bei Bachmut
Der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner befürchtet eine Einkesselung seiner Einheit in den Kämpfen um die ostukrainische Stadt Bachmut.
"Angesichts fehlender Munition droht sich der "Fleischwolf" nun in umgekehrter Richtung zu drehen", schrieb Jewgeni Prigoschin am Mittwochabend auf Telegram. Wegen hoher Verluste habe Wagner den Flankenschutz regulären Einheiten der russischen Armee überlassen müssen, die nach Berichten ukrainischer Militärs vom Mittwoch bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt wurden.
"Es besteht jetzt die ernsthafte Gefahr der Einkesselung von Wagner durch den Zusammenbruch der Flanken", schrieb Prigoschin. "Und die Flanken weisen bereits jetzt Risse auf und bröckeln."
Nach Prigoschins Einschätzung hat Bachmut "keinen strategischen Wert". Der Kampf um Bachmut sei von russischer Seite nur aufgenommen worden, um nach dem Rückzug russischer Truppen aus anderen Teilen der Ukraine das Potenzial der ukrainischen Streitkräfte zu zermürben.
10. Mai, 20.24 Uhr: Tschechien liefert zwei Flugabwehrsysteme an Ukraine
Tschechien überlässt der Ukraine zwei Flugabwehrraketensysteme des sowjetischen Typs 2K12 Kub.
Die Lieferung umfasse eine "relativ große Zahl an Raketen", sagte der tschechische Präsident Petr Pavel am Mittwoch in einem Rundfunk-Interview. Die Ukraine könne diese Technik sofort einsetzen, da ihre Soldaten mit ihr vertraut seien.
Das System kann etwa zum Schutz von Panzerverbänden vor Angriffen aus der Luft dienen.
10. Mai, 18.51 Uhr: Kiews Generalität: Russen plündern Industriezonen bei Saporischschja
Parallel zur Evakuierung der Zivilbevölkerung in der von ihnen kontrollierten Region Saporischschja im Süden der Ukraine haben die russischen Besatzer nach Angaben aus Kiew auch mit der Plünderung und Demontage in den dortigen Industriezonen begonnen.
Daneben seien etwa in Enerhodar alle medizinischen Einrichtungen der Stadt vollständig geplündert worden, teilte der ukrainische Generalstab am Mittwochabend in seinem Lagebericht mit. Die gesamte medizinische Ausrüstung sei nach Simferopol auf die ebenfalls besetzte Halbinsel Krim gebracht worden. Die Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
In Erwartung einer ukrainischen Offensive zur Rückeroberung besetzter Gebiete in diesem Landesteil haben die russischen Besatzungsbehörden vor einiger Zeit begonnen, die Zivilbevölkerung aus der Umgebung des Kernkraftwerks Saporischschja in Richtung Süden zu evakuieren.
10. Mai, 18.51 Uhr: Russische Truppen bei Bachmut um zwei Kilometer zurückgedrängt
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben die russischen Truppen bei Bachmut stellenweise um bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt.
"Wir führen dort effektive Gegenangriffe", teilte der ukrainische Heereskommandeur Olexander Syrskyj am Mittwochabend auf Telegram mit. An einigen Frontabschnitten der seit Monaten schwer umkämpften Stadt seien die russischen Truppen um bis zu zwei Kilometer zurückgewichen.
10. Mai, 17.44 Uhr: Russland beruft Reservisten mitten im Krieg zu Übungen ein
Mitten im Krieg beruft Russland seine Reservisten zu alljährlichen Übungen ein.
Am Mittwoch wurde das von Präsident Wladimir Putin unterzeichnete Dokument im Amtsblatt veröffentlicht, mit dem die Reservisten zur diesjährigen Übung verpflichtet werden.
Angesichts des Kriegs in der Ukraine dürften viele Reservisten zweifeln, ob es sich in ihrem Fall nur um Übungen handelt oder ob sie an die Front im Nachbarland geschickt werden sollen. Schon bei den jüngsten Einberufungen von Rekruten hatten es viele junge Männer vorgezogen, ins Ausland zu flüchten.
Russland hat nach ausländischen Schätzungen rund zwei Millionen Reservisten, von denen bereits bis zu 150.000 in der Ukraine im Einsatz sein sollen.
10. Mai, 14.15 Uhr: Putin bereitet Russlands Austritt aus KSE-Vertrag vor
Russland bereitet den offiziellen Austritt aus dem Abrüstungsvertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa (KSE-Vertrag) vor.
Das geht aus einer Anordnung von Präsident Wladimir Putin hervor, die der Kreml am Mittwoch veröffentlichte. Dort wird Vizeaußenminister Sergej Rjabkow zum Bevollmächtigten bei der Debatte im Parlament ernannt. Das Gesetzesprojekt über den Austritt selbst ging noch nicht in der russischen Staatsduma ein.
Der KSE-Vertrag legt die Obergrenzen für die Stationierung schwerer Waffen auf dem europäischen Kontinent fest. Dazu zählen Kampf- und Schützenpanzer, schwere Artillerie, Kampfflugzeuge und -hubschrauber.
Moskau gehörte 1990 zu den Mitunterzeichnern der Vereinbarung, legte aber bereits 2007 dessen Umsetzung größtenteils auf Eis. Seit 2015, ein Jahr nach der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim, nimmt Russland auch nicht mehr an den Sitzungen der Beratungsgruppe teil.
10. Mai, 12.40 Uhr: USA bestätigen ukrainischen Abschuss russischer Hyperschallrakete
Das US-Verteidigungsministerium hat den ukrainischen Abschuss einer russischen Hyperschallrakete mit dem Patriot-System bestätigt.
Die Ukrainer hätten mithilfe des US-Flugabwehrsystems die Rakete abgefangen, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Dienstag (Ortszeit) in Washington.
Ryder bestätigte auch die Information der Ukrainer, dass es sich um eine Rakete des Typs Kinschal gehandelt habe. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte diese als "unverwundbar" gegen westliche Abwehrsysteme gelobt.
10. Mai, 12 Uhr: Ukrainische Einheiten erzielen offenbar Gebietsgewinne bei Bachmut
In der Ostukraine haben sich südwestlich von Bachmut ukrainische und russische Truppen nach Angaben beider Kriegsparteien erneut schwere Kämpfe geliefert.
"Die Angriffe wurden auf einer Breite von drei Kilometer und einer Tiefe von 2,6 Kilometer durchgeführt", sagte der Gründer des umstrittenen ukrainischen Regiments Asow, Andrij Bilezkyj, in der Nacht zum Mittwoch bei Telegram. Das Territorium sei komplett frei von russischen Soldaten. Dabei sollen mindestens zwei Kompanien der russischen Armee aufgerieben und Gefangene gemacht worden sein.
Zuvor hatte der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ein Zurückweichen der regulären Armee an der Flanke seiner Einheiten beklagt.
10. Mai, 10.09 Uhr: Drohnenangriff auf Militärobjekt in westrussischem Gebiet Woronesch
Zwei Drohnen haben nach offiziellen Angaben einen russischen Militärstandort in der westrussischen Region Woronesch unweit der Ukraine attackiert.
Der Angriff sei abgewehrt worden, schrieb der dortige Gouverneur Alexander Gussew am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. "Eine ist durch die Einwirkung (der Flugabwehr) vom Kurs abgekommen und abgestürzt, die andere wurde durch Beschuss zerstört." Es herrsche weiter erhöhte Alarmbereitschaft, fügte er hinzu. Mehrere Medien berichteten, bei dem Angriff seien mehr als zehn russische Soldaten verletzt worden.
Nach Angaben des unabhängigen Internetportals Astra galt der Angriff dem Truppenübungsplatz Pogonowo südwestlich von Woronesch. Die Drohnen hätten gegen vier Uhr morgens eingeschlagen. Wegen der Attacke seien zehn Krankenwagen nach Pogonowo beordert worden, die Zahl der Verletzten liege bei "über zehn". Der Telegram-Kanal Baza bezifferte die Anzahl der verletzten russischen Soldaten auf 14. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
10. Mai, 9.21 Uhr: Siegesparade auf Rotem Platz offenbarte laut London russische Schwächen
Die Parade zum "Tag des Sieges" über Nazideutschland am Dienstag in Moskau hat nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten die Schwächen des russischen Militärs offenbart.
Der seit 15 Monaten andauernde Angriffskrieg Russlands in der Ukraine stelle die Russen vor Herausforderungen hinsichtlich Material und strategischer Kommunikation, hieß es im täglichen Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch.
Von den 8000 an der Parade teilnehmenden Militärangehörigen seien die meisten Angehörige von Hilfstruppen und paramilitärischen Verbänden sowie Kadetten gewesen. Die einzigen einsatzbereiten regulären Truppen seien Kontingente der Eisenbahntruppen und der Militärpolizei gewesen.
Dass Russland auf die Zurschaustellung von Panzern weitgehend verzichtete, hatte nach Ansicht der Briten aber einen anderen Grund. An der Parade nahm nur ein einziger historischer T-34-Panzer aus dem Zweiten Weltkrieg teil. "Trotz heftiger Verluste in der Ukraine hätte Russland mehr gepanzerte Fahrzeuge aufbringen können", so die Briten.
Es sei daher wahrscheinlich, dass die russischen Behörden Vorwürfe von der eigenen Seite vermeiden wollte, sie priorisierten Paraden gegenüber militärischen Einsätzen.
10. Mai, 6.47 Uhr: Generalinspekteur nach Ukraine-Besuch: Planung für Offensive läuft
Die Ukraine kommt nach Einschätzung von Generalinspekteur Carsten Breuer mit Vorbereitungen für eine Offensive gegen russische Angreifer voran.
"Mir wurde erläutert, wie der Kampf an vorderster Linie geführt wird. Der Boden ist immer noch morastig und feucht. Teilweise stehen noch große Seen auf den Feldern. Die Voraussetzungen für eine umfassende Offensive waren in den letzten Wochen noch nicht gegeben", sagte Breuer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin nach einem Besuch in der Ukraine. "Mir ist in allen Gesprächen aber deutlich geworden, dass Planungen für die ukrainische Offensive laufen."
10. Mai, 6 Uhr: Ukraines Außenminister dämpft Erwartungen an Offensive
Nach dem ukrainischen Verteidigungsminister hat auch Außenminister Dmytro Kuleba vor zu hohen Erwartungen an die erwartete Frühjahrsoffensive der ukrainischen Armee gewarnt.
"Betrachten Sie diese Gegenoffensive nicht als die letzte, denn wir wissen nicht, was dabei herauskommen wird", sagte er der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Nur wenn es gelinge, bei dieser Offensive die von Russland besetzten Gebiete zu befreien, werde das die Letzte sein. "Aber wenn nicht, dann bedeutet das, dass wir uns auf die nächste Gegenoffensive vorbereiten müssen."
Kuleba betonte, dass die Ukraine für ihren Kampf gegen die russischen Besatzungstruppen deutlich mehr Rüstungsgüter benötige. "Denn um den Krieg zu gewinnen, braucht man Waffen, Waffen und nochmals Waffen", sagte er.
9. Mai, 20.58 Uhr: EU-Christdemokraten wollen Nato-Beitritt der Ukraine so schnell wie möglich
Die Fraktion der Christdemokraten im EU-Parlament will, dass die Ukraine nach Kriegsende so schnell wie möglich in die Nato aufgenommen wird. Das sei im Interesse des Westens und sei ein starkes Signal, hieß es in einer Fraktions-Erklärung.
Die Abgeordneten argumentieren auch, dass eine neutrale Ukraine nicht für mehr Sicherheit in Europa sorge. Eine "graue Sicherheitszone" von der Größe der Ukraine stelle eine "ständige Versuchung" für das heutige Russland dar, hieß es. Eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine würde ein solches Sicherheitsvakuum vermeiden und gleichzeitig die militärischen Fähigkeiten der Nato stärken. Man erwarte, dass bei kommenden Nato-Gipfeln der Weg dorthin geebnet werde.
Ob dies jedoch geschieht, ist fraglich. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatten Bündnismitglieder wie die USA und Deutschland zuletzt hinter verschlossenen Türen deutlich gemacht, dass sie vorerst keine Zusagen machen wollen, die substanziell über eine vage Nato-Erklärung aus dem Jahr 2008 hinausgehen. In ihr hatten die damaligen Staats- und Regierungschefs vereinbart, dass die Ukraine und Georgien der Nato beitreten sollen. Einen konkreten Zeit- oder Fahrplan dafür gab es allerdings nicht.
9. Mai, 18.04 Uhr: Demonstranten hindern russischen Botschafter in Polen Kranz auf Soldatenfriedhof niederzulegen - Kreml droht mit Konsequenzen
In Polen haben Demonstranten Russlands Botschafter daran gehindert, einen Kranz auf einem Friedhof für sowjetischen Soldaten niederzulegen.
Als Botschafter Sergej Andrejew am Dienstag vor dem Warschauer Mausoleumsfriedhof aus seiner Limousine ausstieg, wurde er von zahlreichen Menschen umringt, wie in sozialen Netzwerken verbreitete Aufnahmen zeigen. Die Demonstranten skandierten: "Raschisten" - eine Mischung aus "Rascha", wie Russland auf Englisch ausgesprochen wird, und Faschist. Das Wort wird seit Kriegsbeginn in der Ukraine für die russischen Besatzer verwendet.
Den Weg zum Soldatenfriedhof versperrten zahlreiche Kreuze mit ukrainischen Flaggen und aus Pappe errichtete Hochhäuser mit Namen zerstörter ukrainischer Städte. Andrejew legte den Kranz vor den ukrainischen Flaggen ab und fuhr davon.
Das russische Außenministerium kündigte am Abend einen entschiedenen Protest bei der polnischen Regierung an. "Der Vorfall zeigt einmal mehr die Doppelzüngigkeit der Warschauer Politik bei der Bewertung der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und ihre Versuche, die Rolle unseres Volkes bei der Rettung der von Nazi-Deutschland versklavten Länder Europas zu vergessen", heißt es in der Mitteilung.
Diese Politik der polnischen Behörden werde "nicht ungestraft bleiben".
9. Mai, 17.02 Uhr: EU will Munitionsproduktion hochfahren
Das Europaparlament wird einen Plan für deutlich mehr Munitionslieferungen an die Ukraine in einem Dringlichkeitsverfahren behandeln.
So sollen bereits im Juni Verhandlungen zu den Details des Vorhabens mit den EU-Staaten aufgenommen werden können, teilte das Parlament am Dienstag mit. Die christdemokratische Fraktion hatte das Vorgehen in einem Brief an Parlamentspräsidentin Roberta Metsola am Freitag angeregt.
"Wir müssen die europäische Produktion von Munition hochfahren, die zur Unterstützung der Ukraine dringend benötigt wird", sagte der CDU-Abgeordnete Christian Ehler (59) und ergänzte: "Lassen Sie uns mit der Arbeit beginnen."
Die EU-Kommission hatte vergangene Woche Vorschläge präsentiert, wonach die europäische Rüstungsindustrie mit finanziellen Anreizen in Milliardenhöhe zu einem schnellen Ausbau der Produktionskapazitäten bewegt werden soll. Hintergrund der Pläne sind insbesondere Schwierigkeiten der EU-Staaten, der Ukraine ausreichend Munition für den Abwehrkrieg gegen Russland zu liefern.
9. Mai, 16.24 Uhr: USA kündigen weitere Militärhilfe an die Ukraine in Milliardenhöhe an
Die US-Regierung hat neue militärische Hilfe für die Ukraine im Wert von 1,2 Milliarden US-Dollar (rund 1,1 Milliarden Euro) angekündigt.
Damit sollen insbesondere die ukrainische Luftverteidigung gestärkt und der Bedarf an Munition unterstützt werden, wie das US-Außenministerium am Dienstag mitteilte. Die Vereinigten Staaten schicken demnach auch zusätzliche Artilleriegeschosse und Unterstützung für die Instandhaltung bereits vorhandener Waffensysteme. Die Militärhilfe stammt dieses Mal nicht aus Beständen des US-Militärs, sondern wird aus der Industrie bezogen.
9. Mai, 16.20 Uhr: Ukraine sauer wegen Russen-Parade - "Ausdruck der Verachtung für das ukrainische Volk"
Die Ukraine hat ihren Unmut über die Teilnahme ausländischer Staats- und Regierungschefs an der Militärparade zum "Tag des Sieges" in Moskau geäußert.
"Wir betrachten die Beteiligung an der öffentlichen Veranstaltung neben einem Kriegsverbrecher als einen unmoralischen und unfreundlichen Schritt gegenüber der Ukraine und als Ausdruck der Verachtung für das ukrainische Volk", hieß es in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung.
Auf der Tribüne saßen neben Putin der Regierungschef Armeniens und die Präsidenten Kasachstans, Kirgistans, Tadschikistans, Turkmenistans, Usbekistans und von Belarus. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko wurde vom Ministerium dabei nicht aufgezählt. Aus welchem Grund ist unklar. Lukaschenko verließ die Feiern in Moskau aus "gesundheitlichen Gründen" nach der Parade vorzeitig.
In Russland und anderen Ex-Sowjetrepubliken wird am 9. Mai die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht 1945 in Berlin gefeiert. Die Ukraine plant künftig wie in westlichen Staaten am 8. Mai daran zu erinnern.
9. Mai, 15.35 Uhr: Moskau bezeichnet nächtliche Raketenangriffe als "erfolgreich"
Das russische Verteidigungsministerium hat nach eigenen Angaben bei seinen nächtlichen Raketenangriffen den Nachschub des ukrainischen Militärs erfolgreich bekämpft.
"Das Ziel des Schlags wurde erreicht. Alle festgelegten Objekte wurden getroffen", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag in Moskau. Es seien Truppen der ukrainischen Reserve und Munitionslager mit Hochpräzisionswaffen beschossen worden. Die ukrainische Führung hatte zuvor mitgeteilt, dass 23 der 25 russischen Raketen abgefangen worden seien.
Die herabstürzenden Trümmerteile hätten Schäden in der Hauptstadt Kiew sowie in den Gebiet Dniproeptrowsk und Tscherkassy verursacht, teilten die ukrainischen Behörden mit. Über mögliche Opfer gibt es bislang keine Informationen. Unabhängig lassen sich die Angaben beider Kriegsparteien nicht überprüfen.
9. Mai, 15.25 Uhr: China will weiterhin Geschäfte mit Russland machen - "Normaler Austausch darf nicht gestört werden"
China setzt trotz des Ukraine-Kriegs weiterhin auf Wirtschaftsbeziehungen zu Russland.
"Es gibt normalen Austausch und Kooperationen zwischen chinesischen und russischen Unternehmen. Und dieser normale Austausch darf nicht gestört werden", sagte Außenminister Qin Gang am Dienstag. Zugleich sei es in China Gesetz, keine Waffen an Krisenregionen zu liefern. Entsprechende Vorschriften gebe es auch für sogenannte Dual Use-Güter, die zivil und militärisch verwendet werden können.
Qin Gang äußerte sich in dem Zusammenhang kritisch zu neuen Russland-Sanktionen der EU. Man sei "strikt dagegen", dass Länder nach ihren eigenen inländischen Gesetzen einseitige Sanktionen gegenüber China oder anderen Ländern einleiteten, sagte er laut Übersetzung. "Wenn das der Fall wäre, werden wir auch strikt und streng darauf reagieren. Und wir werden auch die legitimen Interessen unseres Landes und unserer Unternehmen verteidigen."
9. Mai, 15.03 Uhr: Von der Leyen knallhart - Elftes Sanktionspaket gegen Russland vorgestellt
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64) hat bei einem Besuch in Kiew die jüngsten Vorschläge ihrer Behörde für ein elftes Paket mit Russland-Sanktionen erläutert.
Der Schwerpunkt des Pakets liege darin, die Umgehung der bereits erlassenen Strafmaßnahmen zu bekämpfen, erklärte von der Leyen. Demnach soll zum Beispiel über eine Verschärfung bestehender Transit-Verbote dafür gesorgt werden, dass bestimmte Hightech-Produkte oder Flugzeugteile nicht mehr über Drittstaaten nach Russland kommen.
Zudem schlägt die EU-Kommissionspräsidentin ein neues Instrument zum Kampf gegen Sanktionsumgehungen vor. "Wenn wir sehen, dass Waren von der Europäischen Union in Drittländer gelangen und dann in Russland landen, könnten wir den Mitgliedstaaten vorschlagen, diese Waren zu sanktionieren", sagte die frühere deutsche Verteidigungsministerin. Dies solle aber nur ein "letztes Mittel" sein.
Als drittes Element nannte von der Leyen ein Handelsverbot mit Unternehmen aus Russland und Drittstaaten, die Sanktionen bewusst umgehen.
Über den Vorschlag der Kommission sollen an diesem Mittwoch erstmals die ständigen Vertreter der 27 EU-Mitgliedstaaten in beraten.
9. Mai, 14.22 Uhr: Rheinmetall will sein Ukraine-Geschäft hochfahren
Deutschlands größter Rüstungskonzern, Rheinmetall, sieht sich auf gutem Weg, um in der Ukraine künftig Panzer, Flugabwehr und Munition herstellen zu können.
Man versuche, in den nächsten Wochen einige Kooperationen und Gemeinschaftsunternehmen mit ukrainischen Firmen abzuschließen, sagte Vorstandschef Armin Papperger am Dienstag in Düsseldorf. Es gehe um Joint Ventures für Fahrzeugsysteme, Air Defence und Munition. "Damit befähigen wir mittelfristig und langfristig die Ukraine, sich selbst verteidigen zu können." Die Investitionen in neue Werke kämen vom ukrainischen Staat.
9. Mai, 13.50 Uhr: Russlands Botschafter muss vor polnischem Soldatenfriedhof umkehren
In Polen haben Demonstranten Russlands Botschafter daran gehindert, einen Kranz auf einem Friedhof für sowjetischen Soldaten niederzulegen.
Als Botschafter Sergej Andrejew am Dienstag vor dem Warschauer Mausoleumsfriedhof aus seiner Limousine ausstieg, wurde er von zahlreichen Menschen umringt, wie in sozialen Netzwerken verbreitete Aufnahmen zeigen. Die Demonstranten skandierten: "Raschisten" - eine Mischung aus "Raschja", wie Russland auf Englisch ausgesprochen wird, und Faschist. Das Wort wird seit Kriegsbeginn in der Ukraine für die russischen Besatzer verwendet.
Den Weg zum Soldatenfriedhof versperrten zahlreiche Kreuze mit ukrainischen Flaggen und aus Pappe errichtete Hochhäuser mit Namen zerstörter ukrainischer Städte. Andrejew legte den Kranz vor den ukrainischen Flaggen ab und fuhr davon.
9. Mai, 12.28 Uhr: UN-Generalsekretär dämpft Hoffnungen auf Frieden in der Ukraine
UN-Generalsekretär António Guterres hat Hoffnungen auf ein baldiges Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eine Absage erteilt.
"Ich glaube, dass Friedensverhandlungen im Moment leider nicht möglich sind. Beide Seiten sind davon überzeugt, dass sie gewinnen können", sagte Guterres im Interview der spanischen Zeitung "El País" (Dienstag). Russland sei "im Moment nicht bereit, aus den besetzten Gebieten abzuziehen". "Und ich glaube, dass die Ukraine die Hoffnung hat, sie zurückzuerobern." Die Wahrscheinlichkeit eines Atomwaffeneinsatzes bezeichnete er aber als "sehr gering". "Die chinesische Initiative war sehr wichtig, um zu betonen, dass eine nukleare Eskalation inakzeptabel ist."
9. Mai, 12.02 Uhr: Wagner-Chef klagt wieder über ausbleibende Munitionslieferungen
Die russische Söldnertruppe Wagner hat nach eigenen Angaben die vom russischen Verteidigungsministerium versprochenen Munitionslieferungen für die Front in der Ostukraine noch nicht erhalten.
Insgesamt sei auch nur die Hälfte der angefragten Positionen bewilligt worden und davon nur ein Bruchteil der jeweils angefragten Munitionsmenge, klagte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin in einem Video, das sein Pressedienst am Dienstagvormittag auf Telegram veröffentlichte, während zeitgleich in Moskau die traditionelle Militärparade zum 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland stattfand. "Der Tag des Sieges ist der Tag des Sieges unserer Großväter. Wir haben diesen Sieg noch mit keinem Millimeter verdient", sagte Prigoschin mit Blick auf die Veranstaltung.
9. Mai, 11.25 Uhr: Bundeskanzler Scholz prangert "Machtgehabe" von Putin an
Bundeskanzler Olaf Scholz hat am Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland eine Warnung an den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerichtet und ihm "Machtgehabe" vorgeworfen.
Die Zukunft gehöre "nicht den Revisionisten, die vom nationalen Ruhm träumen und nach imperialer Macht lechzen", sagte der SPD-Politiker am Dienstag in einer Rede im Europäischen Parlament. Die Vergangenheit werde nicht über die Zukunft triumphieren.
Scholz bezog sich dabei auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und forderte die Europäer auf, sich von Putins "Machtgehabe" nicht einschüchtern zu lassen. "Bleiben wir standhaft in unserer Unterstützung der Ukraine - solange wie das nötig ist", rief der SPD-Politiker den Abgeordneten zu. Die Ukrainerinnen und Ukrainer zahlten derzeit mit ihrem Leben für den Wahn ihres mächtigen Nachbarstaates.
9. Mai, 11 Uhr: Laut Olaf Scholz ist der Europatag die richtige Antwort auf imperialistischen Größenwahn
Bundeskanzler Olaf Scholz hat in einer Rede im Straßburger Europaparlament die Bedeutung des Europatags an diesem Dienstag hervorgehoben.
Der 9. Mai sei die einzig richtige, Antwort auf den von Deutschland entfesselten Weltkrieg, auf zerstörerischen Nationalismus und imperialistischen Größenwahn. Zudem betonte der SPD-Politiker: "Krieg zwischen unseren Völkern ist unvorstellbar geworden – der Europäischen Union zum Dank und zu unser aller Glück." Doch nicht in allen Ländern Europas sei dieser Traum auch Realität, sagte er mit Blick auf den inzwischen 14-monatigen Abwehrkampf der Ukraine gegen die russische Invasion.
9. Mai, 10.38 Uhr: Vor Militärparade in Moskau: Russland feuerte 25 Raketen auf Ukraine
Russland hat in der Nacht zum sogenannten "Tag des Sieges", der dem sowjetischen Sieg über Nazi-Deutschland gewidmet ist, rund zwei Dutzend Raketen auf die Ukraine abgefeuert.
Von insgesamt 25 Raketen konnten laut ukrainischer Luftwaffe am Dienstag allerdings 23 abgefangen werden. Die Behörden der Hauptstadt Kiew sowie der Gebiete Dnipropetrowsk und Tscherkassy meldeten Schäden durch Raketentrümmer. Über mögliche Opfer war zunächst nichts bekannt.
9. Mai, 10.23 Uhr: Militärparade auf Rotem Platz ohne Kampfpanzer und Flugshow
Zum 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg ist die traditionelle Militärparade auf dem Roten Platz trotz klaren Himmels ohne Flugshow zu Ende gegangen.
An Militärtechnik präsentierte das russische Militär am Dienstag vor allem gepanzerte Radfahrzeuge. Kampfpanzer fehlten, mit Ausnahme des historischen T-34. Offiziell gab es bis zum Vormittag keine Erklärung für das Fehlen von Kampfpanzern und Flugzeugen. Kampfpanzer sind traditionell Teil der Parade. In den vergangenen Jahren wurde in Moskau vor allem das neueste Panzer-Modell Armata (T-14) präsentiert. Im April hatten russische Medien darüber berichtet, dass der Armata erstmals in Russlands Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werde.
9. Mai, 9.56 Uhr: Putin rechtfertigt Kämpfe gegen Ukraine und spricht von "Krieg"
Am 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland hat Russlands Präsident Wladimir Putin sein Land im aktuellen Krieg gegen die Ukraine als angebliches Opfer dargestellt.
"Heute befindet sich die Zivilisation erneut an einem entscheidenden Wendepunkt", sagte Putin am Dienstag vor Tausenden Soldaten auf dem Roten Platz in Moskau. "Gegen unser Vaterland wurde ein echter Krieg entfesselt", fügte er mit Blick auf die Kämpfe gegen die Ukraine hinzu, die er vor mehr als einem Jahr selbst angeordnet hatte. "Aber wir haben den internationalen Terrorismus zurückgeschlagen, wir werden die Einwohner des Donbass beschützen und wir werden unsere Sicherheit gewährleisten."
Einmal mehr behauptete Putin zudem, die Ukraine sei zur "Geisel" westlicher Staaten geworden, die Russland zerstören wollten. "Ihr Ziel besteht (...) im Zerfall und in der Zerstörung unseres Landes."
9. Mai, 9.30 Uhr: Militärparade in Moskau - Putin-Rede erwartet
Überschattet von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in Moskau die traditionelle Militärparade zum 78. Jahrestags des sowjetischen Siegs über Nazi-Deutschland begonnen.
Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen marschierten am Dienstag Tausende Soldaten bei sonnigem Frühlingswetter auf dem Roten Platz auf. Mit besonderer Spannung erwartet wird der Auftritt von Kremlchef Wladimir Putin, der in seiner Rede höchstwahrscheinlich einmal mehr den von ihm angeordneten Krieg in der Ukraine rechtfertigen dürfte.
Offiziellen Angaben zufolge sollen insgesamt mehr als 10.000 Soldaten aufmarschieren und 125 Einheiten Militärtechnik gezeigt werden. Anders als ursprünglich angekündigt sind nun doch einige ausländische Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne zu Gast - nämlich aus den Ex-Sowjetrepubliken Belarus, Kasachstan, Tadschikistan, Turkmenistan, Kirgistan, Usbekistan und Armenien.
9. Mai, 8.47 Uhr: Russland bekommt Wassermangel in der Ostukraine nicht in Griff
In den russisch besetzten Gebieten in der Ostukraine droht nach britischen Erkenntnissen ein Wassermangel.
"Wasserknappheit ist seit der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 ein wachsendes Problem für das von Russland besetzte Donezk", teilte das britische Verteidigungsministerium am Dienstag in seinem täglichen Geheimdienstbericht mit und verwies auf Aussagen der Machthaber in der selbst ernannten Volksrepublik Donezk. So sei der Siwerskyj-Donez-Kanal, der die Region hauptsächlich versorge, weiterhin weitgehend in ukrainischer Hand.
"Russische Kräfte haben wahrscheinlich versucht, den Kanal zu sichern, um die Wasserknappheit in Donezk zu verringern", hieß es in London. Allerdings habe der massive russische Artillerieeinsatz im Kampf um die Stadt Bachmut vermutlich auch den Kanal, der durch die westlich gelegene Stadt Tschassiw Jar verläuft, und andere Wasserinfrastruktur beschädigt. Russland untergrabe damit seine eigenen Bemühungen, den selbst verursachten Wassermangel zu beheben, hieß es vom britischen Ministerium.
9. Mai, 7.25 Uhr: Von der Leyen trifft zu Besuch in Kiew ein
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist am Dienstagmorgen zu einem Besuch in Kiew eingetroffen.
Die deutsche Spitzenpolitikerin will in der ukrainischen Hauptstadt gemeinsam mit Präsident Wolodymyr Selenskyj den Europatag feiern. Zudem sind politische Gespräche geplant. Bei ihnen soll es unter anderem um Munitionslieferungen für den Abwehrkrieg gegen Russland sowie um weitere finanzielle Unterstützung und die Vorbereitungen für EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine gehen. "Die Ukraine gehört zu unserer europäischen Familie", sagte von der Leyen zur Ankunft. Dass sie am Europatag in Kiew sei, sei ein Symbol, es zeige aber auch, dass die EU bereits jetzt in vielen Bereichen mit der Ukraine Hand in Hand zusammenarbeite.
9. Mai, 6.16 Uhr: Generalinspekteur der Bundeswehr priorisiert Unterstützung der Ukraine "an vorderer Stelle"
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, gibt der weiteren militärischen Unterstützung der Ukraine bei der Verteidigung gegen die russischen Angreifer Priorität.
"Der Kampf auf Leben und Tod rechtfertigt Einschränkungen in Ausbildung und Materialverfügbarkeit bei uns. Die Unterstützung der tapferen ukrainischen Streitkräfte im Kampf gegen den russischen Aggressor steht für uns an vorderer Stelle", sagte der ranghöchste deutsche Soldat der Deutschen Presse-Agentur nach einem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Der General bekräftigte: "Die Ukraine kämpft für uns alle."
9. Mai, 6.05 Uhr: Ex-Botschafter Melnyk fordert, sein Nachfolger "sollte sein Gesäß hochkriegen"
Der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, hat seinen Nachfolger Oleksii Makeiev scharf angegriffen.
"Er sollte sein Gesäß hochkriegen, bei überlebenswichtigen Themen wie deutschen Kampfjets und Kriegsschiffen sowie einem Nato-Beitritt endlich lautstark werden und Ergebnisse liefern", sagte der jetzige ukrainische Vize-Außenminister Melnyk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag).
"Indem er alles zertrampelt, was sein Vorgänger mit Schweiß und Blut geschaffen hat, hat Herr Makeiev auch mir einen Fehdehandschuh ins Gesicht geschleudert", sagte Melnyk. "Dass Herr Makeiev eine langjährige Bitte an den Bundestag, ein Mahnmal für Millionen ukrainische Opfer der Nazi-Terrorherrschaft in Berlin zu errichten - wie für unsere polnischen Schwestern und Brüder -, in den Mülleimer geworfen hat, ist ein Schlag ins Gesicht unserer Vorfahren."
9. Mai, 6.01 Uhr: Laut Selenskyj bewahrt der Schutz der Ukraine das Andenken an den Zweiten Weltkrieg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verteidigung der Ukraine in eine Reihe mit dem Kampf gegen Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gestellt.
"Heute, am 8. Mai, wenn sich die Welt an die Worte 'Nie wieder!' erinnert, geben wir in der Ukraine diesen Worten eine Bedeutung", sagte der 45-Jährige am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Es gehe nicht nur darum, sich zu erinnern, sondern seine Werte auch zu schützen und Aggressoren zu besiegen. Am 8. Mai wird in Europa dem Ende des Zweiten Weltkriegs gedacht.
"Die Erfolge der Ukrainer bei der Verteidigung gegen die russische Aggression sind eindeutig ein Gegengift gegen andere Aggressionen", sagte Selenskyj. Die Welt könne sehen, wie sich ein freies Volk vor Eroberern schütze. "Wenn wir das können, können dies andere auch."
8. Mai, 21.43 Uhr: Regen verzögert ukrainische Offensive
Neue Regenfälle haben nach Angaben der russischen Besatzungsbehörden in der Südukraine den Beginn der erwarteten Offensive Kiews verzögert.
"Wieder hat instabiles feuchtes Wetter Einzug gehalten. Der Boden muss zehn bis zwölf Zentimeter durchgetrocknet sein, damit die Technik darüber rollen kann", sagte am heutigen Montag der Verwaltungschef des von Moskau kontrollierten Teils von Saporischschja, Jewgeni Balizki (54), im russischen Fernsehen. Trotzdem könne die Gegenoffensive "jeden Moment beginnen", warnte er.
8. Mai, 20.15 Uhr: Belarussischer Machthaber Lukaschenko in Russland eingetroffen
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko (68) ist einen Tag vor einer geplanten großen Militärparade in Moskau zu einem unangekündigten Besuch in Russland eingetroffen.
Gewöhnlich nimmt Lukaschenko nicht an der Militärparade zum Tag des Sieges über Hitlerdeutschland in Moskau teil, weil er gleichzeitig in Minsk die Feierlichkeiten im eigenen Land leitet. Vor Lukaschenko haben bereits die Staatschefs der Ex-Sowjetrepubliken Armenien, Kasachstan, Tadschikistan und Usbekistan kurzfristig ihr Kommen zugesagt. Schon vorher bekannt war die Teilnahme von Kirgistans Präsident Sadyr Schaparow (54).
8. Mai, 18.25 Uhr: Ursula von der Leyen am morgigen Dienstag in Kiew erwartet
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64) wird an diesem Dienstag zur Feier des Europatags in Kiew erwartet.
Nach Angaben eines Sprechers will die deutsche Spitzenpolitikerin in der ukrainischen Hauptstadt unter anderem Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) treffen und erneut die uneingeschränkte Unterstützung der EU für die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland bekräftigen.
Der Europatag markiert den Jahrestag der sogenannten Schuman-Erklärung. Sie wurde am 9. Mai 1950 von dem damaligen französischen Außenminister Robert Schuman vorgeschlagen, um einen neuen Krieg zwischen den Nationen Europas undenkbar zu machen.
8, Mai, 18 Uhr: Putin plant auf Militärparade zum Sieg über Nazi-Deutschland aufzutreten
Russland feiert an diesem Dienstag den Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland im Jahr 1945. Die Feierlichkeiten werden - wie schon im Vorjahr - überschattet vom Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen soll bei der großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau (ab 9.00 Uhr MESZ) auch Kremlchef Wladimir Putin (70) auftreten. Erwartet wird, dass er sich in seiner Rede zu den seit mehr als 14 Monaten anhaltenden Angriffen auf die Ukraine äußern wird, die die russische Propaganda als Kampf gegen den Faschismus wie im Zweiten Weltkrieg darstellt.
Anders als ursprünglich angekündigt sollen dabei nun doch ausländische Staats- und Regierungschefs auf der Ehrentribüne zu Gast sein - nämlich aus den Ex-Sowjetrepubliken Kasachstan, Tadschikistan, Kirgistan, Usbekistan und Armenien.
8. Mai, 17.45 Uhr: Russischer Raketenangriff zerstört Lagerhaus des ukrainischen Roten Kreuzes
Durch einen russischen Raketenangriff ist in der südukrainischen Hafenstadt Odessa ein Lagerhaus des ukrainischen Roten Kreuzes zerstört worden.
"Das Feuer vernichtete alle humanitären Hilfsgüter, die sich im Lager befanden", teilte die Organisation am heutigen Montag mit. Aufgrund dessen seien mehrere Projekte gestoppt worden. Der Brand habe eine Fläche von 1000 Quadratmetern erfasst.
Beim Raketenangriff auf das Lager einer Lebensmittelfirma sind der Staatsanwaltschaft zufolge ein Mensch getötet und drei verletzt worden.
8. Mai, 17.04 Uhr: Verbot von Russischen Flaggen bei Gedenken an Zweiten Weltkrieg gerichtlich bestätigt
Das Zeigen von russischen Flaggen und Symbolen bei einer Gedenkveranstaltung zum Ende des Zweiten Weltkriegs bleibt verboten.
Das hat das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) am Montag entschieden, wie eine Sprecherin mitteilte. Das Gericht bestätigte damit im Eilverfahren eine Regelung der Berliner Polizei und hob eine anderslautende Entscheidung der Vorinstanz auf.
Damit war eine Beschwerde der Polizei gegen einen Beschluss des Berliner Verwaltungsgerichts erfolgreich. Am morgigen Dienstag (9. Mai) dürfen nun vor dem sowjetischen Ehrenmal im Tiergarten keine russischen Flaggen oder Symbole gezeigt werden.
8. Mai, 16.55 Uhr: Litauen kauft deutsche Militärfahrzeuge
Die litauischen Streitkräfte wollen ihren Fuhrpark mit Militärfahrzeugen aus Deutschland aufrüsten. Zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit will die Armee des baltischen EU- und Nato-Landes 371 Speziallastwagen vom Hersteller Daimler im Wert von etwa 216 Millionen Euro beziehen.
Die Lieferung der 230 Fahrzeuge vom Typ Mercedes-Benz Arocs und 141 Fahrzeuge vom Typ Mercedes-Benz Zetros soll über einen lokalen Mercedes-Händler zwischen 2023 und 2030 erfolgen.
"Moderne militärische Ausrüstung ermöglicht es unseren Soldaten, sich besser auf logistische Einsätze vorzubereiten und die notwendige Mobilität zu gewährleisten", wurde Verteidigungsminister Arvydas Anusauskas (59) in einer Mitteilung zitiert.
8. Mai, 16.35 Uhr: Kirgischer Präsident zu Besuch in Russland
Wladimir Putin (70), Präsident von Russland, und Sadyr Japarow (54), Präsident von Kirgistan, vor ihren heutigen Gesprächen im Kreml.
8. Mai, 15.51 Uhr: Ukraine trotz neuer Angriffe siegessicher
Trotz neuer russischer Luftangriffe in mehreren Regionen der Ukraine gibt sich die Staatsführung in Kiew betont siegessicher.
"Und all das alte Übel, welches das moderne Russland zurückbringt, wird genauso zerschlagen werden, wie der Nationalsozialismus zerschlagen wurde", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) am heutigen Montag, dem 78. Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg.
Russland hatte in der Nacht wieder Ziele im Nachbarland mit Drohnen angegriffen, darunter auch die Hauptstadt Kiew. In Moskau gehen die Vorbereitungen auf die Militärparade zum 9. Mai ungeachtet des Drohnen-Zwischenfalls am Kreml vergangene Woche weiter.
8. Mai, 14.30 Uhr: Moskau soll Rekruten aus Zentralasien mit Geld und Pässen locken
Moskau lockt bei seinen Rekrutierungsbemühungen laut britischen Geheimdienstexperten Einwanderer aus Zentralasien mit hohem Sold und einem Schnellverfahren zur Einbürgerung.
Anwerber seien in Moscheen und Immigrationszentren unterwegs, hieß es am Montag im täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London. Bei den Einwanderungsbehörden versuchten Tadschikisch und Usbekisch sprechende Mitarbeiter routinemäßig Migranten zu rekrutieren.
Angeboten werden dem Bericht zufolge Vorab-Prämien von umgerechnet 2165 Euro und eine Besoldung von bis zu 3770 Euro im Monat. Hinzu komme das Angebot, innerhalb von sechs Monaten bis einem Jahr die russische Staatsbürgerschaft zu erhalten – normalerweise ginge das erst nach fünf Jahren.
8. Mai, 13.56 Uhr: Trotz Drohnen-Vorfall: Moskau bereitet sich auf Militärparade vor
Ungeachtet des kürzlichen Zwischenfalls mit zwei Drohnen über dem Kreml will Russlands Präsident Wladimir Putin (70) am Dienstag wie geplant bei der großen Militärparade auf dem Roten Platz in Moskau auftreten.
"Morgen bei der Parade wird es den Auftritt des Präsidenten wirklich geben", sagte sein Sprecher Dmitri Peskow am Montag der Agentur Interfax zufolge.
Zuvor war bereits mitgeteilt worden, dass Moskau die Sicherheitsvorkehrungen vor den Feierlichkeiten zum 78. Jahrestag des sowjetischen Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg verschärft habe.
8. Mai, 10.42 Uhr: Selenskyj glaubt, dass Russland besiegt werden wird wie einst Nazi-Deutschland
Am 78. Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands im Zweiten Weltkrieg hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) eine ähnliche Niederlage für Russland im Krieg gegen sein Land prognostiziert.
"Und all das alte Übel, welches das moderne Russland zurückbringt, wird genauso zerschlagen werden, wie der Nationalsozialismus zerschlagen wurde", sagte Selenskyj in einer Rede am Montag. "Wir wissen bisher das Datum unseres Sieges noch nicht, doch wir wissen, dass dies ein Fest für die ganze Ukraine, für ganz Europa, für die gesamte freie Welt sein wird."
8. Mai, 10.41 Uhr: Polen wertet Abfang-Manöver von russischem Kampfjet als Provokation
Polens Regierung hat das Manöver eines russischen Kampfjets, der sich nach Angaben aus Warschau einem polnischen Flugzeug gefährlich genähert haben soll, als Provokation kritisiert.
Moskau wolle mit solchen Aktionen von seinen militärischen Misserfolgen im Angriffskrieg gegen die Ukraine ablenken und die eigene Bevölkerung beeindrucken, sagte Regierungssprecher Piotr Müller (34) am Montag dem öffentlich-rechtlichen Sender TVP.
8. Mai, 7.29 Uhr: Ukraine meldet Luftangriffe auf Kiew und Odessa
Zum Wochenbeginn hat die Ukraine russische Luftangriffe auf mehrere Landesteile gemeldet - darunter erneut auch auf die Hauptstadt Kiew.
Dort seien durch den nächtlichen Beschuss mindestens fünf Menschen verletzt worden, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko (51) am Montagmorgen.
Drohnenteile seien dort unter anderem auf ein Wohnhaus gefallen. Insgesamt wurden laut Militärverwaltung im Luftraum der Hauptstadt 30 der unbemannten Flugkörper entdeckt und abgeschossen.
Auch in Odessa meldeten die ukrainischen Behörden Beschuss - durch russische Marschflugkörper vom Typ Ch-22. In Brand geraten sei dort ein Lebensmittellager.
8. Mai, 6.06 Uhr: Luftalarm in der Ukraine - Explosionen über Odessa
In weiten Teilen der Ukraine einschließlich der Hauptstadt Kiew ist am Sonntagabend kurzzeitig Luftalarm ausgelöst worden.
Über der Hafenstadt Odessa im Süden des Landes waren Explosionen zu hören, möglicherweise vom Einsatz der Flugabwehr, wie die Staatsagentur Ukrinform berichtete. Nach kurzer Zeit sei jedoch landesweit wieder Entwarnung gegeben worden.
7. Mai, 20.25 Uhr: Welt muss laut Selenskyj die Wahrheit über russischen Terror erfahren
Die Welt muss nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (45) "alle Fakten des russischen Terrors" gegen die Ukrainer erfahren.
"Es ist wichtig, dass die Welt darüber spricht, was der terroristische Staat tut, und wie wir Leben schützen", sagte Selenskyj am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. Er sprach in diesem Zusammenhang von den ständigen russischen Artillerieüberfällen auf Cherson oder Charkiw, ebenso wie "den Terror gegen Dörfer in den Grenzgebieten der Regionen Tschernihiw und Sumy, die Hölle in der Region Donezk".
Wichtigstes Ziel Russlands sei, Sicherheit zu zerstören, sowohl in der Ukraine als auch überall in Europa, überall in der freien Welt, sagte Selenskyj. "Sicherheit zu zerstören, Tod und Chaos zu bringen, das ist alles, was ein terroristischer Staat tut."
7. Mai, 19.45 Uhr: Ukrainischer Minister: Offensive wird Russland in Panik versetzen
Die in naher Zukunft erwartete Offensive der ukrainischen Streitkräfte zur Rückeroberung besetzter Gebiete wird Russland nach den Worten des ukrainischen Vize-Verteidigungsministers Wolodymyr Hawrylow "in Panik versetzen".
Die Russen hätten immer noch nicht verstanden, dass ihre Propaganda ihnen ein falsches Bild von der Lage zeige, sagte Hawrylow am Sonntag in einem Interview der britischen Zeitung "The Independent". "Dieser Krieg wird am Boden gewonnen, und nicht an der Fernsehbildschirmen oder im Internet."
Einen Zeitpunkt für die seit langem angekündigte und erwartete Offensive wollte Hawrylow nicht nennen. "Wir werden unsere Gegenoffensive starten - wann und wo ist im Moment nicht wichtig."
7. Mai, 18.14 Uhr: Russen testen laut Militärsprecherin die ukrainische Flugabwehr
Das russische Militär sucht mit ständig wechselnden Taktiken nach Möglichkeiten, die ukrainische Flugabwehr zu umgehen.
"Sie versuchen, unsere Flugabwehr zu erschöpfen, und einen Weg zu finden, sie zu umgehen", sagte am Sonntag Natalja Humenjuk (39), Sprecherin der ukrainischen Heeresgruppe Süd, im nationalen Fernsehen. "Sie setzen dabei alles ein, was ihnen zur Verfügung steht." Lediglich mit Hochpräzisionswaffen werde gespart.
Mit verschiedenen Einsätzen suche das russische Militär nach den Standorten der ukrainischen Flugabwehr. Daneben sorgten die häufigen Luftangriffe sowie die Aktivitäten der russischen Luftwaffe dafür, den psychologischen Druck auf die Ukrainer zu erhöhen und ihre Abwehr zu erschöpfen.
7. Mai, 17.35 Uhr: Keine ukrainische Kranzniederlegung am Sowjetischen Ehrenmal
Vertreter der Ukraine legen in diesem Jahr am 8. Mai keine Kränze zur Erinnerung an das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa 1945 an sowjetischen Gedenkstätten nieder.
Die Botschaft der Ukraine in Deutschland starte in diesem Jahr ein neues Format zum Tag der Befreiung, um aller Opfer des Zweiten Weltkriegs zu gedenken, teilte die Botschaft am Sonntag mit. Botschafter Oleksii Makeiev (47) und ukrainische Diplomaten verzichteten "in diesem Jahr bewusst darauf, Kränze und Blumen an sowjetischen Gedenkstätten in Deutschland niederzulegen".
Stattdessen kündigte die Botschaft an, dass Makeiev am Montagvormittag gemeinsam mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (50, CDU), Blumen an der Neuen Wache niederlegen werde, der zentralen Gedenkstätte für die Opfer der Kriege und der Gewaltherrschaft in Berlin. Am Abend schlössen sich Makeiev und ukrainische Diplomaten zudem einem Gedenkmarsch zur Erinnerung an die ukrainischen Opfer des Zweiten Weltkrieges an.
7. Mai, 17.00 Uhr: Lage an der Ostfront laut ukrainischem General "unter Kontrolle"
Die Lage an der ukrainischen Ostfront ist nach Ansicht des dort zuständigen Oberkommandeurs Olexander Syrskyj (57) "angespannt, aber unter Kontrolle".
Wie die Militärführung am Sonntag mitteilte, hatte sich Syrskyj am Vortag in den Einsatzgebieten ein Bild der Lage gemacht und weitere Schritte mit den zuständigen Kommandeuren erörtert. Dabei ging es in erster Linie um die Verteidigung der schwer umkämpften Stadt Bachmut und das Vorhaben, den gegnerischen Einheiten der Söldnertruppe Wagner "maximalen Schaden zuzufügen".
Nach Syrskyjs Einschätzung erhöhten russische Militärs in den vergangenen Tagen die Intensität des Beschusses mit schweren Waffen, setzten modernere Ausrüstung ein und gruppierten ihre Truppen neu. "Dies deutet darauf hin, dass der Feind seine Pläne nicht ändern wird und alles tut, um die Kontrolle über Bachmut zu erlangen und seine Offensive fortzusetzen", wurde der Befehlshaber der ukrainischen Heeresgruppe Ost zitiert.
7. Mai, 16.35 Uhr: Thüringische Landtagspräsidentin: Russland schändet sein Erbe der Befreiung
Zum Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus hat Landtagspräsidentin Birgit Pommer (64, Linke) in Erfurt den Angriff Russlands auf die Ukraine erneut verurteilt.
Die Sowjetunion und die westlichen Alliierten beendeten die Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus und ermöglichten es, Verantwortung zu übernehmen, wie Pommer am Sonntag mitteilte. "Am Tag der Befreiung gedenken auch sie dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Umso mehr ist es zu verurteilen, wenn Russland mit dem Angriffskrieg auf die Ukraine dieses Erbe schändet", so Pommer.
Russland solle die Waffen niederlegen.
7. Mai, 13.51 Uhr: Kiew spricht russischem Militär Potenzial für Großoffensive ab
Das russische Militär ist nach ukrainischer Einschätzung derzeit nicht in der Lage, größere Offensivoperationen durchzuführen.
"Heute hat Russland weder militärisch, noch wirtschaftlich oder politisch das Potenzial, um einen weiteren Versuch einer ernsthaften Offensive irgendwo in der Ukraine zu starten", sagte der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, in einem am Samstagabend (Ortszeit) bei Yahoo News veröffentlichten Interview. Allerdings sei Russland weiter stark genug, um die Verteidigung der besetzten Gebiete zu organisieren.
"Das ist das Problem, womit wir gerade konfrontiert sind", sagte er in Bezug auf die bevorstehende ukrainische Gegenoffensive. Er bekräftigte Kiews Ziel, auch die seit 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim zurückzuerobern.
Budanow erklärte zudem, dass die russischen Raketenbestände sich dem Ende näherten. Moskau habe einige Raketen gehortet, um auf die ukrainische Offensive antworten zu können, "aber die Wahrheit ist, dass sie ihre Lager fast auf Null runtergefahren haben", sagte er. Das nun veröffentlichte Interview selbst fand den Angaben der Redaktion nach bereits am 24. April statt.
7. Mai, 12.02 Uhr: Wagner-Truppe soll nach Abzugsdrohung Munition aus Moskau erhalten
Nach Ankündigung ihres Abzugs aus der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut soll die russische Söldnertruppe Wagner nach eigenen Angaben nun doch die geforderte Munition und Verstärkung aus Moskau erhalten.
"Uns wurden so viel Munition und Waffen versprochen wie zur Fortsetzung der Kampfhandlungen nötig", sagte der Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin (61), am Sonntag auf dem Telegram-Kanal seines Pressedienstes. Zudem sei ihm Flankenschutz zugesichert worden, damit seine Einheiten nicht Gefahr liefen, eingekesselt werden. Moskau äußerte sich zunächst nicht dazu.
Für die Koordination der Söldner mit den regulären Einheiten sei General Sergej Surowikin zuständig - "der einzige Mensch mit Generalsstern, der was vom Kämpfen versteht", befand Prigoschin.
7. Mai, 11.54 Uhr: Russland meldet Abwehr eines nächtlichen Drohnenangriffs auf Sewastopol
Russischen Angaben zufolge ist in Sewastopol auf der von Russland annektierten ukrainischen Halbinsel Krim in der Nacht ein Drohnenangriff abgewehrt worden.
"Flugabwehreinheiten und Einheiten der elektronischen Kriegsführung haben einen weiteren Angriff auf die Stadt abgewehrt", erklärte der von Russland eingesetzte Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew, am Sonntag im Onlinedienst Telegram.
Die Ukraine hätte mehr als zehn Drohnen auf die Stadt abgefeuert, fügte er hinzu. Zwei Drohnen seien über dem Meer abgeschossen worden, eine weitere sei in einen Wald gestürzt, nachdem sie die Kontrolle verloren hatte. "Es wurde keine Infrastruktur in der Stadt beschädigt", sagte Raswoschajew. In der Hafenstadt Sewastopol ist die russische Schwarzmeerflotte stationiert.
7. Mai, 10.43 Uhr: Putin-Angst in Zentralasien: Kasachen wenden sich von Russland ab
Mit dem Einmarsch in die Ukraine wollte Kremlchef Putin (70) Russlands Macht im postsowjetischen Raum festigen. Doch in vielen Ländern wenden sich die Menschen als Reaktion auf den Krieg nun erst recht ab - so auch im zentralasiatischen Kasachstan.
Kasachstan, das im Norden an Russland und im Südosten an China grenzt, war einst Teil der Sowjetunion. Seit mehr als 30 Jahren nun ist der ölreiche Vielvölkerstaat, in dem neben der kasachischen Bevölkerung noch immer viele ethnische Russen leben, schon unabhängig. Doch der Einfluss Russlands ist weiter gewaltig - politisch, ökonomisch, aber eben auch sprachlich.
Vor allem zu Beginn des Krieges sei die Sorge groß gewesen, dass ein so imperialistisch auftretendes Russland theoretisch auch Kasachstan überfallen könnte, sagt der Politologe Dimasch Alschanow. "Gerade ethnische Kasachen haben Angst." Mittlerweile allerdings habe die Unruhe bei vielen etwas nachgelassen - weil Moskau, das in der Ukraine etliche Niederlagen einstecken musste, in ihren Augen derzeit ganz offensichtlich für einen weiteren Krieg militärisch nicht gewappnet wäre, sagt der Experte.
7. Mai, 10.09 Uhr: London erwartet russische Wirtschaftskrise wegen Krieg gegen Ukraine
Auch wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine droht der russischen Wirtschaft nach britischer Einschätzung eine heftige Krise.
Dem Land stehe die schwerste Arbeitskräfteknappheit seit Jahrzehnten bevor, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag mit und zitierte auch Angaben der russischen Zentralbank.
"In den vergangenen drei Jahren ist Russlands Bevölkerung Berichten zufolge wegen Corona und dem Krieg in der Ukraine um bis zu zwei Millionen Menschen mehr geschrumpft als erwartet", hieß es in London. Allein 2022 hätten bis zu 1,3 Millionen Menschen das Land verlassen, darunter viele junge und gut ausgebildete Menschen aus hochwertigen Bereichen wie der IT-Branche.
"Mobilmachung, eine historische hohe Auswanderung sowie eine alternde und sinkende Bevölkerung begrenzen das Angebot an Arbeitskräften", hieß es weiter. "Dies wird wahrscheinlich zu einer Reduzierung des potenziellen Wachstums der russischen Wirtschaft führen und die Inflation anheizen."
7. Mai, 9.18 Uhr: Russischer Kampfjet nähert sich gefährlich nah polnischem Flugzeug
Über dem Schwarzen Meer hat sich ein russischer Kampfjet einem polnischen Flugzeug nach Angaben aus Warschau gefährlich genähert.
Die polnische Maschine vom Typ Let L-410 sei am Freitag auf einem Patrouillenflug für die EU-Grenzschutzbehörde Frontex unterwegs gewesen, als sie von einer russischen Suchoi Su-35 abgefangen worden sei, teilte die polnische Grenzwacht am Sonntag mit. Zu dem Zwischenfall sei es im internationalen Luftraum innerhalb des von Rumänien ausgewiesenen Einsatzgebiets gekommen.
Das russische Jagdflugzeug habe "aggressive und gefährliche Manöver" durchgeführt. Es sei dreimal auf das Grenzschutzflugzeug zugeflogen und habe sich auf nur rund fünf Meter genähert. Die Besatzung der polnischen Maschine habe durch die ausgelösten Turbulenzen vorübergehend die Kontrolle über das Turboprop-Flugzeug verloren, das in der Höhe abgesunken sei, hieß es. Nur aufgrund ihrer hervorragenden Fähigkeiten hätten die Piloten sicher landen können. An Bord waren demnach fünf Personen - die beiden Piloten und drei Grenzschutzbeamte.
Über dem Schwarzen Meer kommt es immer wieder zu Annäherungen zwischen EU- und Nato-Flugzeugen sowie russischen Jets. In der Vergangenheit kam es dabei mehrmals zu brenzligen Situationen.
7. Mai, 9.06 Uhr: "Sonntagszeitung": Verstaubtes Verständnis von Neutralität
Die Schweizer Sonntagszeitung kommentiert die aus ihrer Sicht widersprüchlichen Schweizer Regeln für Waffenexporte:
"Das Regelwerk erlaubt es zwar nicht, dass bereits hergestellte Munition, die seit Jahrzehnten in deutschen Kellern vor sich hin mottet, an die Ukraine weiterverkauft werden kann. Es erlaubt aber gleichzeitig, dass in der Schweiz entwickelte Hightech-Kanonen in Italien hergestellt werden dürfen, um danach in der Ukraine zum Einsatz zu kommen.
Der Gesetzesdschungel zeigt unfreiwillig, dass die Schweiz lieber keine Position bezieht. Rüstungsgeschäfte sollen zwar abgewickelt werden können. Eine Haltung bei Konflikten einnehmen - das möchte man aber lieber nicht.
Auch wenn es unbequem ist, muss die Schweiz bei einem Krieg, wie dem in der Ukraine, eine klare Haltung einnehmen. Dafür braucht es eine ernst zu nehmende Debatte. Und am Ende kommt man nicht daran vorbei, eine Position zu beziehen, die auch mit dem internationalen Völkerrecht kompatibel ist. Nur so wird die Schweiz als Partner in der internationalen Staatengemeinschaft ernst genommen.
Doch lieber versteckt sich die Schweiz - allen voran der Bundesrat (die Regierung der Schweiz) - hinter einem verstaubten Verständnis von Neutralität. Das ist bequemer und einfacher, als klar Position zu beziehen."
7. Mai, 7.25 Uhr: Kämpfe im Osten gehen weiter
Die schweren Kämpfe im Osten der Ukraine gehen weiter. Im Fokus steht weiter Bachmut.
Nach Darstellung der ukrainischen Militärführung sind die russischen Truppen bemüht, Bachmut bis spätestens 9. Mai vollständig zu erobern.
7. Mai, 7.24 Uhr: Ukraine und Russland tauschen erneut Gefangene aus
Russland und die Ukraine tauschten erneut Gefangene aus.
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, drei Piloten der russischen Luftwaffe seien "als Ergebnis eines schwierigen Verhandlungsprozesses" freigekommen.
In Kiew war von 45 Soldaten die Rede, die im Gegenzug aus der russischen Gefangenschaft entlassen worden seien. Es handele sich um 42 Männer und 3 Frauen, die im vergangenen Frühjahr die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer bis zu deren Fall verteidigt hätten, schrieb der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, auf Telegram.
Wie viele Ukrainer und wie viele Russen mehr als 14 Monate nach Kriegsbeginn auf der jeweils anderen Seite festgehalten werden, ist nicht bekannt.
7. Mai, 7 Uhr: Prigoschin will Wagner-Truppe weiter für Russland kämpfen lassen
Auch nach einem Abzug aus der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut soll die russische Söldner-Truppe Wagner nach Aussagen ihres Chefs Jewgeni Prigoschin weiter für Moskau kämpfen.
"Die Wagner-Kämpfer werden für die nächsten Operationen im Interesse Russlands erhalten bleiben", sagte er am Sonntag laut russischer Staatsagentur Tass. Am Freitag hatte er nach Klagen über fehlende Munition angekündigt, seine Kämpfer in der kommenden Woche aus Bachmut abzuziehen. Nun sagte Prigoschin, niemand habe mit ihm über den Mangel an Munition gesprochen.
Die Stellungen in Bachmut sollen angeblich ab kommendem Mittwoch Kämpfer des tschetschenischen Machthabers Ramsan Kadyrow übernehmen. Die ostukrainische Stadt wird seit Monaten gemeinsam von der russischen Armee und der Wagner-Truppe angegriffen.
6. Mai, 21.53 Uhr: Evakuierungen um AKW Saporischschja: IAEA-Chef "extrem besorgt"
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ist angesichts der angespannten Lage um das frontnahe ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja alarmiert. Die Situation werde immer unberechenbarer, und das Gefahrenrisiko in dem russisch besetzten AKW steige, sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am heutigen Samstagabend.
"Ich bin extrem besorgt über die sehr realen Sicherheitsrisiken", warnte er in einem Lagebericht. "Wir müssen jetzt handeln, um einen drohenden schweren Atomunfall zu verhindern."
Die moskautreue Verwaltung im Gebiet Saporischschja kündigte am Freitag Evakuierungen an, darunter die Stadt Enerhodar, wo der Großteil des AKW-Personals lebt. Laut Grossi bleiben die Mitarbeiter zwar vor Ort, doch die Situation wird dennoch "zunehmend angespannt, nervenaufreibend und herausfordernd" für sie und ihre Familien. Dauerstress kann laut IAEA zu Fehlern und Unfällen im AKW führen kann.
6. Mai, 21.50 Uhr: Selenskyj will alle Ukrainer aus russischer Gefangenschaft befreien
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) hat die Befreiung aller von Russland gefangen genommener Landsleute als Ziel formuliert.
"Wir müssen und wir werden alle unsere Leute aus russischer Gefangenschaft zurückholen", sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am heutigen Samstag. Wie viele Ukrainer und wie viele Russen mehr als 14 Monate nach Kriegsbeginn auf der jeweils anderen Seite festgehalten werden, ist nicht bekannt.
6. Mai, 21.25 Uhr: Angriff auf russischen Autor: Kreml spricht von Terroranschlag
Russland hat die Ukraine für den Autobomben-Anschlag auf den kremlnahen Schriftsteller Sachar Prilepin verantwortlich gemacht und von einem "Terroranschlag" gesprochen.
Die Ermittlungen seien zwar noch gar nicht abgeschlossen, teilte das Außenministerium in Moskau am heutigen Samstagabend mit. "Doch schon jetzt geht aus den Materialien (...) klar hervor, dass von einem erneuten Terroranschlag die Rede ist, der vom Kiewer Regime organisiert und ausgeführt wurde und hinter dem westliche Kuratoren stehen."
Ein Vertreter des ukrainischen Geheimdienstes SBU sagte auf Anfrage der Internetzeitung Ukrajinska Prawda, man werde eine Beteiligung an solchen Attentaten "weder bestätigen noch dementieren".
6. Mai, 21.20 Uhr: US-Geheimdienstleck: Nachrichtenverläufe des Verdächtigen geben Einblicke
Im Fall des kürzlich aufgedeckten Datenlecks von Dokumenten der US-Geheimdienste ist das genaue Motiv des Verdächtigen trotz der Sichtung Tausender seiner Internet-Posts noch unklar.
Die "New York Times" berichtete am heutigen Samstag unter Berufung auf mehrere Tausend Beiträge, die Jack Teixeira in einem Internet-Chatraum postete, viele Fragen zu den Beweggründen des jungen Mannes seien weiter offen.
Die Nachrichten böten aber Einblick in die Denkweise des Militärmitarbeiters. "Er scheint sich in gewisser Weise als Autor eines Insider-Newsletters gesehen zu haben, der seine Online-Freunde aufklären sollte - und nicht als Whistleblower, der eine große Enthüllung von Regierungsgeheimnissen plante", schrieb das Blatt.
6. Mai, 15.55 Uhr: Erneuter Gefangenenaustausch zwischen Russland und Ukraine
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte am heutigen Samstag mit, drei Piloten der russischen Luftwaffe seien "als Ergebnis eines schwierigen Verhandlungsprozesses" freigekommen.
In Kiew war von 45 Soldaten die Rede, die im Gegenzug aus der russischen Gefangenschaft entlassen worden seien. Es handele sich um 42 Männer und 3 Frauen, die im vergangenen Frühjahr die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer bis zu deren Fall verteidigt hätten.
Der Austausch unterscheidet sich insofern von vielen in der Vergangenheit, als dass bei ihnen die Zahl der zurückgekehrten Russen und Ukrainer in der Regel ungefähr gleich hoch gewesen war.
6. Mai, 14.43 Uhr: Wagner-Trupp trifft Vorbereitungen zum Abzug aus Bachmut
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, trifft eigenen Angaben zufolge konkrete Vorbereitungen für den baldigen Abzug seiner Kämpfer von der Front in der Ostukraine.
Er wolle ein Ablöseangebot des Chefs der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, annehmen, teilte Prigoschins Pressedienst am heutigen Samstag auf Telegram mit. Am Freitag dann kündigte der 61-Jährige an, seine Kämpfer aus diesem Grund aus Bachmut abzuziehen.
Bis zum kommenden Mittwoch um 0.00 Uhr solle diese Operation abgeschlossen sein, hieß es weiter.
6. Mai, 12.55 Uhr: Russischer Schriftsteller Prilepin bei Auto-Explosion verletzt
Der kremlnahe russische Schriftsteller Sachar Prilepin (47) ist bei einem mutmaßlichen Anschlag verletzt worden.
Der 47-Jährige sei am Samstag in seinem Auto in der Region Nischni Nowgorod östlich von Moskau unterwegs gewesen, als ein am Fahrzeug angebrachter Sprengsatz detonierte, meldeten mehrere staatliche russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf die dortigen Behörden. Prilepins Fahrer sei getötet und der Schriftsteller selbst verletzt worden. Prilepins Pressedienst teilte zunächst mit, der Zustand des Autors sei "okay". Von Rettungskräften wurde er hingegen als schwer verletzt beschrieben.
6. Mai, 11.49 Uhr: Katarina Witt offen für Wiederzulassung russischer Sportler
Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt steht einer Rückkehr von Sportlerinnen und Sportlern aus Russland und Belarus aufgeschlossen gegenüber.
In einem Interview der "Welt am Sonntag" sagte die 57-Jährige, sie sei eher bei IOC-Präsident Thomas Bach. Das Internationale Olympische Komitee hat den internationalen Fachverbänden empfohlen, Athleten beider Länder trotz des andauernden Angriffskrieges in der Ukraine unter bestimmten Bedingungen die Rückkehr als neutrale Sportler zu gestatten.
Kunst, Kultur und insbesondere der Sport hätten die Menschen immer zusammengeführt, begründete Witt ihre Haltung. "Wir sprechen eine Sprache, die ohne Wörterbuch auskommt! Was können denn Russen und Weißrussen mit Behinderung dafür, dass sie in Berlin nicht dabei sein dürfen?", fragte Witt, die Botschafterin der Mitte Juni beginnenden Special Olympics World Games ist. Sie finde es nicht richtig, Menschen wegen politischer Auseinandersetzungen ihrer Regierungen sportlich auszugrenzen, sagte Witt und erinnerte an ihre eigene Vergangenheit im geteilten Deutschland.
6. Mai, 10.56 Uhr: "Historisches Ereignis" - Kiew will Kinschal-Rakete abgeschossen haben
Der ukrainischen Luftwaffe ist eigenen Angaben zufolge der Abschuss einer russischen Hyperschallrakete vom Typ Kinschal gelungen.
"Ich gratuliere dem ukrainischen Volk zu einem historischen Ereignis!", schrieb der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Samstag in seinem Telegram-Kanal. Die von Moskau immer wieder als eine der besten Raketen überhaupt angepriesene Kinschal sei in der Nacht zu Donnerstag mithilfe des US-Abwehrsystems Patriot über der Region Kiew abgefangen worden.
6. Mai, 7.45 Uhr: Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine dauern an
Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich am Freitag erneut schwere Kämpfe im Osten der Ukraine geliefert.
"Die schwersten Gefechte toben um Bachmut und Marjinka", meldete der ukrainische Generalstab in seinem täglichen Lagebericht. Allein an diesen beiden Frontabschnitten seien am Freitag knapp 30 russische Angriffe abgeschlagen worden. Auch bei Limansk lieferten sich beide Seiten schwere Kämpfe.
Nach Darstellung der ukrainischen Militärführung sind die russischen Truppen bemüht, Bachmut bis spätestens 9. Mai vollständig zu erobern. Für Moskau wäre dies ein Prestigeerfolg zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland. Da die Kapitulation, die eigentlich am 8. Mai 1945 in Kraft trat, damals auf Wunsch Stalins in der Nacht zum 9. Mai im sowjetischen Hauptquartier ein zweites Mal unterzeichnet wurde, gilt dieser Tag in Russland als Feiertag.
6. Mai, 7.42 Uhr: Ukrainische Armee sieht keine Anzeichen für Wagner-Abzug aus Bachmut
Das ukrainische Militär sieht zunächst keine Anzeichen für einen baldigen Abzug der Wagner-Söldner aus Bachmut.
"Diese Erklärungen wurden vor dem Hintergrund gemacht, dass er ein weiteres Versprechen, Bachmut bis zum 9. Mai zu erobern, nicht erfüllen kann", sagte ein Vertreter der Militäraufklärung, Andrij Tschernjak, am Freitag der Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina. Prigoschin versuche damit nur, die Verantwortung auf andere abzuschieben.
Das ukrainische Militär sieht bei den Russen auch - anders als von Prigoschin dargestellt - keinen Munitionsmangel. "Allein heute wurde in Bachmut und Umgebung 520 Mal aus Artillerie unterschiedlichen Typs geschossen", sagte Armeesprecher Serhij Tscherewatyj. Der eigentliche Hintergrund der Erklärungen Prigoschins seien die hohen Verluste der Söldnertruppen von 100 und mehr Toten pro Tag.
Die ukrainischen Streitkräfte zerstörten nach Angaben von Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar bei Bachmut mehrere Munitionsdepots der Wagner-Truppe durch Artilleriebeschuss. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
6. Mai, 7.37 Uhr: Nach Wiederzulassung von Russen: Judo-Bund kritisiert IOC
Der Deutsche Judo-Bund hat nach der viel diskutierten Wiederzulassung von Athleten aus Russland und Belarus für die WM deutliche Kritik am Vorgehen des Internationalen Olympischen Komitees geäußert.
"Das große Problem ist die nicht klare Entscheidung des IOC", sagte Vorstandssprecher Frank Doetsch der Deutschen Presse-Agentur. Das IOC habe mit seiner Empfehlung, Russen und Belarussen als neutrale Athleten wieder zu Wettkämpfen zuzulassen, "die Verantwortung abgegeben", kritisierte Doetsch.
Problematisch findet der Funktionär, dass es noch keine klare Aussage zu einer möglichen Teilnahme der Athleten aus Russland und Belarus an den Olympischen Spielen 2024 in Paris gibt. "Das ist im Judo mit der langen Qualifikationsphase eine große Schwierigkeit", sagte Doetsch. Im Judo werden über zwei Jahre Punkte für die Olympia-Teilnahme gesammelt. Der Umgang der Welt-Verbände mit dem IOC-Entscheid ist von Sportart zu Sportart anders.
Bei der Judo-WM in Katar, die an diesem Sonntag startet, können Russen und Belarussen nun wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation sammeln. Der Judo-Weltverband hatte vergangene Woche entschieden, sie unter bestimmten Voraussetzungen wieder starten zu lassen. Dies hatte für Kritik gesorgt, die Ukraine hatte einen WM-Boykott angekündigt.
6. Mai, 7.22 Uhr: Militäranalyst: Ukraine hat bei Offensive geografischen Vorteil
Bei der angekündigten ukrainischen Offensive sieht Militäranalyst Niklas Masuhr einen geografischen Vorteil für die ukrainische Armee.
Wenn sie an verschiedenen Stellen der Front vorstoße, habe sie kürzere Wege, wenn sie Truppen zur Verstärkung an Brennpunkte verlegen wolle. Die russische Armee habe längere Routen, weil sie sich nur im besetzten Territorium in südlichen und östlichen Gebieten der Ukraine bewegen kann, sagte Masuhr, Forscher am Center for Security Studies der Universität ETH in Zürich, der Deutschen Presse-Agentur.
Wie andere Analysten geht Masuhr auch davon aus, dass Elemente der Offensive bereits begonnen haben. "So etwas geht ja nicht mit einer roten Startrakete los", sagte er. Die jüngsten ukrainischen Angriffe auf russische Logistik dürften eine vorbereitende Rolle spielen.
6. Mai, 7.20 Uhr: Gericht erlaubt ukrainische Flaggen am 8. und 9. Mai in Berlin
Ukrainische Flaggen dürfen nun doch am 8. und 9. Mai rund um drei Sowjetischen Ehrenmale in Berlin zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 78 Jahren gezeigt werden.
Das Verwaltungsgericht Berlin kippte am Freitagabend nach "Tagesspiegel"-Informationen ein entsprechendes Verbot. Die Berliner Polizei twitterte in der Nacht zu Samstag, das Gericht habe die Gefährdungsbewertung anders beurteilt und das Zeigen ukrainischer Flaggen und Fahnen sowie ukrainische Marsch- und Militärlieder an den benannten Örtlichkeiten erlaubt. "Wir werden gegen den Beschluss kein Rechtsmittel einlegen."
Zuvor hatte die Polizei ein Verbot russischer und ukrainischer Flaggen rund um die Sowjetischen Ehrenmale in Treptow, Tiergarten und Schönholzer Heide für den 8. und 9. Mai erlassen. An den beiden Tagen jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa zum 78. Mal.
6. Mai, 7.15 Uhr: Russland-Sanktionen: EU-Kommission übermittelt neue Vorschläge
Im Kampf gegen die Umgehung von Sanktionen gegen Russland sollen künftig auch EU-Exporte in Drittstaaten beschränkt werden können.
Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus EU-Kreisen erfuhr, sieht dies ein Vorschlag der Europäischen Kommission für ein elftes Paket mit Strafmaßnahmen wegen des Kriegs gegen die Ukraine vor. Er wurde am Freitag an die Mitgliedstaaten übermittelt.
Konkret ist den Angaben zufolge geplant, zunächst einmal als Abschreckung die rechtliche Möglichkeit zu schaffen, Exporte in Drittstaaten wegen einer mutmaßlichen Umgehung von Sanktionen einzuschränken. Wenn dies nicht ausreicht, könnten dann in einem zweiten Schritt bestimmte Ausfuhren tatsächlich unterbunden werden.
Betroffen sein könnten insbesondere Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können. Als Beispiele wurden Nachtsichtgeräte genannt, die von Jägern und Sicherheitsfirmen, aber auch Soldaten eingesetzt werden.
Als Länder, über die Sanktionen gegen Russland umgangen werden, gelten beispielsweise Kasachstan, Armenien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Türkei wurde zuletzt von EU-Experten bescheinigt, vergleichsweise entschlossen auf Hinweise zu Sanktionsumgehungen zu reagieren.
6. Mai, 7.08 Uhr: St. Petersburger PEN-Club zu "ausländischen Agenten" erklärt
Die russischen Justizbehörden haben bei einem neuen Rundumschlag gegen unliebsame politisch tätige Personen oder Organisationen unter anderem den St. Petersburger PEN-Club zum "ausländischen Agenten" erklärt.
Das berichteten übereinstimmend die Staatsagenturen Tass und Interfax unter Berufung auf das Justizministerium in Moskau am Freitag. Der PEN-Club ist eine Schriftstellervereinigung. Auch das Internetportal "Taiga.Info" in Sibirien, das zu den letzten noch verbliebenen unabhängigen Medien gehört, wurde auf die Agenten-Liste gesetzt, ebenso wie die Menschenrechtsorganisation North Caucasus Crisis Group und die Frauenrechtsgruppe Soft Power.
In Russland werden seit 2012 gesellschaftliche Organisationen und seit 2020 auch Privatpersonen als "ausländische Agenten" eingestuft, wenn sie nach Meinung der Behörden vom Ausland finanziert oder unterstützt werden. Der Begriff wurde bewusst gewählt, um die Betroffenen öffentlich zu stigmatisieren. Seit Dezember des Vorjahres veröffentlicht das russische Justizministerium Namen und Adressen der "ausländischen Agenten" auf seiner Homepage.
Wer gelistet ist, muss mit zahlreichen Nachteilen rechnen. Nichtregierungsorganisationen beklagen, dass sich Russen abwenden - aus Angst, der Zusammenarbeit mit "ausländischen Agenten" bezichtigt zu werden.
6. Mai, 7 Uhr: Hunderte demonstrieren vor Staatstheater gegen Netrebko-Auftritt
Hunderte Menschen haben am Freitagabend vor dem Hessischen Staatstheater gegen einen Auftritt der russischen Starsopranistin Anna Netrebko demonstriert.
"Sie zu den Festspielen einzuladen, die den politischen Gefangenen der Welt gewidmet sein soll, ist mehr als höchst unsensibel und ein Affront gegen Land, Stadt und alle, die in Solidarität zur Ukraine stehen", sagte der Vorsitzende der Initiative Europa-Union in Hessen, Peter Niederelz, während einer Demonstration in Wiesbaden.
Die Bürgerinitiative hatte zu der Solidaritätskundgebung aufgerufen, nachdem der Intendant des Staatstheaters, Uwe Eric Laufenberg, Netrebko zu den Festspielen eingeladen hatte. Laut Angaben der Polizei waren insgesamt 450 Demonstranten vor Ort.
Wegen ihrer angeblichen Nähe zu Putin war Netrebko nach Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine im Februar 2022 in die Kritik geraten.
5. Mai, 20.38 Uhr: Spendenplattform laut Selenskyj für Ukraine ein Erfolg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) hat am Freitag die Erfolge der von ihm im Vorjahr ins Leben gerufenen Spendenplattform "United24" für die Ukraine gefeiert.
Das ursprüngliche Ziel, Menschen weltweit zu vereinen, um sich für die Ukraine und die Freiheit einzusetzen, sei gelungen, sagte Selenskyj am Freitag in seiner allabendlichen Videoansprache. Die Plattform hat seit ihrer Gründung vor genau einem Jahr nach Darstellung auf der Website bisher über 325 Millionen Dollar (294 Millionen Euro) an Spenden gesammelt.
Mit den in 110 Ländern gesammelten Geldern seien unter anderem der Aufbau der Flotte von Marinedrohnen sowie alle Projekte im Zusammenhang mit Drohnen für die Front unterstützt worden. "Es sind Tausende von Drohnen, die die Ukraine schlagkräftiger machen", sagte Selenskyj. Inzwischen würden die Spenden auch im medizinischen Sektor verwendet.
5. Mai, 20.10 Uhr: EU-Kommission übermittelt neue Vorschläge für Russland-Sanktionen
Im Kampf gegen die Umgehung von Sanktionen gegen Russland sollen künftig auch EU-Exporte in Drittstaaten beschränkt werden können.
Wie die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus EU-Kreisen erfuhr, sieht dies ein Vorschlag der Europäischen Kommission für ein elftes Paket mit Strafmaßnahmen wegen des Kriegs gegen die Ukraine vor. Er wurde am Freitag an die Mitgliedstaaten übermittelt.
Konkret ist den Angaben zufolge geplant, zunächst einmal als Abschreckung die rechtliche Möglichkeit zu schaffen, Exporte in Drittstaaten wegen einer mutmaßlichen Umgehung von Sanktionen einzuschränken. Wenn dies nicht ausreicht, könnten dann in einem zweiten Schritt bestimmte Ausfuhren tatsächlich unterbunden werden. Betroffen sein könnten insbesondere Güter, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können.
5. Mai, 19.35 Uhr: Kadyrow bietet Ersatz für Söldnertruppe Wagner an
Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow (46) hat angeboten, seine eigene Truppe "Achmat" in die ostukrainische Stadt Bachmut zu schicken, sollten sich die Wagner-Söldner aus dem Ort zurückziehen.
"Ja, wenn der ältere Bruder Prigoschin und "Wagner" gehen sollten, dann verliert der Generalstab eine erfahrene Einheit und an ihre Stelle könnten dann der kleine Bruder Kadyrow und "Achmat" treten", schrieb Kadyrow am Freitag auf Telegram. Seine Kämpfer seien bereit, voranzugehen und die Stadt zu erobern. "Das ist nur eine Frage von Stunden."
Zuvor hatte Prigoschin einen Abzug seiner Söldnereinheiten am kommenden Mittwoch angekündigt. Diese müssten "ihre Wunden lecken". Als Ursache hatte der 61-Jährige hohe Verluste wegen mangelnder Artillerieunterstützung durch die russischen Streitkräfte angeführt und dabei die Armeeführung direkt angegriffen.
5. Mai, 19.15 Uhr: Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine dauern an
Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich am Freitag erneut schwere Kämpfe im Osten der Ukraine geliefert.
"Die schwersten Gefechte toben um Bachmut und Marjinka", meldete der ukrainische Generalstab in seinem täglichen Lagebericht. Allein an diesen beiden Frontabschnitten seien am Freitag knapp 30 russische Angriffe abgeschlagen worden. Auch bei Limansk lieferten sich beide Seiten schwere Kämpfe.
Nach Darstellung der ukrainischen Militärführung sind die russischen Truppen bemüht, Bachmut bis spätestens 9. Mai vollständig zu erobern. Für Moskau wäre dies ein Prestigeerfolg zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland. Da die Kapitulation, die eigentlich am 8. Mai 1945 in Kraft trat, damals auf Wunsch Stalins in der Nacht zum 9. Mai im sowjetischen Hauptquartier ein zweites Mal unterzeichnet wurde, gilt dieser Tag in Russland als Feiertag.
5. Mai, 19.01 Uhr: Ukrainische Armee sieht keine Anzeichen für Wagner-Abzug aus Bachmut
Das ukrainische Militär hat trotz einer Ankündigung von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) keine Anzeichen für einen baldigen Abzug der russischen Söldner aus Bachmut festgestellt.
"Diese Erklärungen wurden vor dem Hintergrund gemacht, dass er ein weiteres Versprechen, Bachmut bis zum 9. Mai zu erobern, nicht erfüllen kann", sagte ein Vertreter der Militäraufklärung, Andrij Tschernjak, am Freitag der Nachrichtenagentur RBK-Ukrajina. Prigoschin versuche damit nur, die Verantwortung auf andere abzuschieben.
Das ukrainische Militär sieht bei den Russen auch - anders als von Prigoschin dargestellt - keinen Munitionsmangel. "Allein heute wurde in Bachmut und Umgebung 520 Mal aus Artillerie unterschiedlichen Typs geschossen", erklärte Armeesprecher Serhij Tscherewatyj (47). Der eigentliche Hintergrund der Erklärungen Prigoschins seien die hohen Verluste der Söldnertruppen von 100 und mehr Toten pro Tag.
5. Mai, 18.05 Uhr: Russische Besatzer kündigen Teilevakuierung frontnaher Gebiete an
Die russische Besatzungsmacht will frontnahe Gebiete im südukrainischen Saporischschja evakuieren.
"Die Obrigkeit des Gebiets Saporischschja hat entschieden, die Bewohner von 18 frontnahen Ortschaften wegen des zunehmenden ukrainischen Beschusses zeitweise tiefer in die Region zu verlegen", schrieb der Vertreter der moskautreuen Verwaltung, Wladimir Rogow, am Freitag in seinem Telegram-Kanal. Unter anderem soll auch die Stadt Enerhodar, in der das Atomkraftwerk Saporischschja liegt, geräumt werden.
Daneben sollen auch die Bewohner der Städte Tokmak und Polohy sowie der Großsiedlungen Kamjanka und Rosiwka ihre Koffer packen. Die Ortschaften liegen teilweise bis zu 40 Kilometer hinter der aktuellen Frontlinie. Allerdings wird in der näheren Zukunft mit einer ukrainischen Gegenoffensive gerechnet. Als eine Möglichkeit gilt dabei ein militärischer Vorstoß im Gebiet Saporischschja in Richtung der Küste des Asowschen Meeres.
5. Mai, 16.40 Uhr: Berliner Polizei bereitet sich auf Selenskyj-Besuch vor
Die Berliner Polizei bereitet sich auf einen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (45) Mitte Mai in Berlin vor.
Er wolle übernächstes Wochenende auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) in die Hauptstadt kommen, sagte eine Sprecherin der Berliner Polizei am Mittwoch auf Anfrage der Deutsche Presse-Agentur. Entsprechende Sicherheitsmaßnahmen würden vorbereitet, konkrete Informationen zu dem Termin gäbe es so lange im Voraus aber noch nicht. Das Kanzleramt bestätigte den Berlin-Besuch Selenskyjs zunächst nicht.
Selenskyj soll am 14. Mai in Aachen den Karlspreis erhalten. Die Veranstalter hatten bereits bekanntgegeben, dass sie sich auf eine persönliche Teilnahme Selenskyjs vorbereiteten, diese aber noch offen sei. Der Karlspreis der Stadt Aachen wird seit 1950 an Persönlichkeiten verliehen, die sich um die Einheit Europas verdient gemacht haben.
5. Mai, 15.48 Uhr: Moskaus Militär meldet Erfolge und schweigt zu Wagner-Vorwürfen
Das Verteidigungsministerium in Moskau hat weitere russische Angriffe in der ostukrainischen Stadt Bachmut gemeldet und den angekündigten Rückzug der Wagner-Söldner von dort ignoriert.
"Im Gebiet Donezk haben die Sturmtruppen ihre Angriffe im Westen von Artjomowsk (russische Bezeichnung für Bachmut) fortgesetzt", sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (56), am Freitag in Moskau. Dabei seien sie von Luftlandeeinheiten unterstützt worden, die den Feind an den Flanken gebunden hätten, betonte er. Der Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin (61), hatte wegen mangelnder Unterstützung zuvor Moskau den Rückzug seiner Männer angedroht.
Nach Angaben Konaschenkows wurde zudem in der nahe Bachmut liegenden Stadt Tschassiw Jar eine Brücke zerstört, um den Nachschub der ukrainischen Verteidiger zu vernichten. Die Artillerie habe zudem die Ortschaften Kaliniwka und Iwaniwske im Rückraum Bachmuts beschossen, sagte der General. Die Äußerungen erfolgten nur wenige Stunden nach den Vorwürfen Prigoschins, dass seine Söldner in Bachmut wegen fehlender Artilleriemunition unnötig hohe Verluste trügen.
5. Mai, 14.31 Uhr: Kenias Präsident ruft zu friedlicher Lösung im Ukraine-Krieg auf
Kenias Präsident William Ruto hat sich erneut für eine friedliche Lösung im Ukraine-Krieg ausgesprochen.
"Kenia hat sich stets zu den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen bekannt", sagte Ruto nach einem Gespräch mit dem Bundeskanzler Olaf Scholz am Freitag. Diese riefen zur Achtung der territorialen Integrität, Souveränität, Unabhängigkeit und zur friedlichen Beilegung von Streitigkeiten auf.
Beim Umgang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind die afrikanischen Länder gespalten. Länder wie das wirtschaftsstarke Südafrika oder auch Äthiopien, vermieden es bislang, sich klar von Russland zu distanzieren. Kenia hingegen sucht weiterhin enge Beziehungen zum Westen. Bei den Vereinten Nationen stimmte das ostafrikanische Land für einen Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine.
5. Mai, 13.40 Uhr: Pistorius sichert Ukraine Unterstützung zu "as long as it takes"
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat gemeinsam mit seinem dänischen Amtskollegen Troels Lund Poulsen die Ausbildung ukrainischer Soldaten besucht und dauerhafte Unterstützung zugesagt.
"Ich bleibe dabei und sage es immer wieder aus tiefster Überzeugung: wir werden die Ukraine unterstützen, mit allem was möglich ist - as long as it takes", sagte Pistorius am Freitag bei dem Besuch im Norden Sachsen-Anhalts. Dänen und Deutsche bilden dort ukrainische Soldaten an Leopard 1 A5 Kampfpanzern aus.
Diese lernen, das Waffensystem zu benutzen und im Feld instand zu setzen. Pistorius hob die hohe Motivation und den großen Einsatz hervor. Die Ausbildung sei ein Beispiel für Unterstützung im multinationalen Rahmen und auch für die Zusammenarbeit von Streitkräften und der Industrie.
5. Mai, 12.42 Uhr: Nach Drohnen-Vorfall: Russland kündet "konkrete Aktionen" an
Nach dem Drohnen-Vorfall auf dem Kreml-Gelände in Moskau hat der russische Außenminister Sergej Lawrow "konkrete Aktionen" angekündet.
"Es ist absolut klar, dass die Terroristen in Kiew dies ohne das Wissen ihrer "Schirmherren" nicht hätten tun können", sagte Lawrow am Freitag am Rande eines Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO) im südindischen Goa laut der russischen Nachrichtenagentur Tass. "Wir werden mit konkreten Aktionen antworten."
Russland hatte erklärt, in der Nacht zu Mittwoch seien zwei Drohnen zum Absturz gebracht worden, die auf das Kreml-Gelände zugeflogen seien. Moskau wirft Kiew einen versuchten Anschlag auf Russlands Präsidenten Wladimir Putin vor und droht mit Gegenmaßnahmen. Kremlsprecher Dmitri Peskow schob den USA die Verantwortung für die Attacke zu. Kiew und Washington wiesen jegliche Beteiligung an dem Vorfall zurück.
5. Mai, 12.03 Uhr: Wagner-Chef Prigoschin droht mit Abzug aus Bachmut am 10. Mai
Nach Klagen über fehlende Munition hat der Chef der russischen Söldner-Truppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, mit dem Abzug seiner Kämpfer aus der umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut in der kommenden Woche gedroht.
"Ohne Munition werden meine Jungs keine unnötig hohen Verluste tragen. Darum ziehen wir uns ab dem 10. Mai 2023 aus der Ortschaft Bachmut zurück", sagte Prigoschin in einem Freitag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichten Video. Zugleich schrieb er: "Wenn Russland in Gefahr sein wird, werden wir erneut zur Verteidigung kommen."
Kremlsprecher Dmitri Peskow kommentierte Prigoschins Ankündigung zunächst lediglich mit den Worten: "Wir haben das natürlich in den Medien gesehen. Aber ich kann das nicht kommentieren, weil es den Verlauf der militärischen Spezialoperation betrifft."
5. Mai, 10.39 Uhr: London: Russland kann Eisenbahnnetz nicht vor Angriffen schützen
Die russischen Sicherheitskräfte dürften nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten nicht in der Lage sein, das weitläufige Eisenbahnnetz des Landes vor Angriffen zu schützen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienstbericht zum Krieg in der Ukraine des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.
Die Häufung von Zugunfällen in jüngster Zeit in der Nähe der ukrainischen Grenze, die auf Sabotageakte zurückgeführt werden, habe für kurzfristige Störungen für das russische Militär gesorgt, hieß es in der Mitteilung.
"Obwohl die Eisenbahntruppen der russischen Streitkräfte in der Lage sind, die Strecken schnell wieder zu reparieren, werden diese Vorfälle den Druck auf die russischen Sicherheitskräfte erhöhen", so die Briten. Es werde wohl nicht möglich sein, das "riesige und verwundbare" russische Bahnnetz vollkommen vor Angriffen zu schützen.
5. Mai, 10.14 Uhr: Prigoschin beleidigt Militärführung in Moskau
Wegen angeblichen Munitionsmangels an der Front in der Ukraine hat der Chef der berüchtigten russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, mit schweren Beleidigungen gegen die Militärführung in Moskau gewettert.
Ein am Freitag veröffentlichtes Video zeigt den 61-Jährigen vor zahlreichen aufgereihten Leichen in der Dunkelheit auf einer Wiese. "Das sind Wagner-Kämpfer, die heute getötet wurden. Das Blut ist noch frisch", sagt der sichtlich aufgebrachte Prigoschin dazu.
Dann richtet er sich direkt an Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu und an Generalstabschef Waleri Gerassimow - und schreit in die Kamera: "Schoigu, Gerassimow, wo, verdammte Scheiße, ist die Munition?"
Anschließend schimpft er weiter: "Ihr Biester, ihr sitzt in teuren Clubs, eure Kinder haben Spaß am Leben und nehmen Youtube-Clips auf." Hätte seine Truppe ausreichend Munition, wären die Todeszahlen fünf Mal niedriger, behauptete er.
Im seit mehr als 14 Monaten andauernden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpfen Prigoschins Söldner, die für brutales Vorgehen berüchtigt sind, derzeit vor allem um die Stadt Bachmut. Vor dem Hintergrund der äußerst verlustreichen Gefechte treten dabei immer häufiger Machtkämpfe zwischen dem Wagner-Chef und Russlands regulärer Armee zutage. Mehrfach schon kritisierte Prigoschin, dass seine Männer nicht ausreichend versorgt würden. Zwischenzeitlich drohte er deshalb sogar damit, sie aus Bachmut abzuziehen.
5. Mai, 6.48 Uhr: Kämpfe in Bachmut dauern an
Die russischen Streitkräfte haben ihre Angriffe in der Ostukraine fortgesetzt.
Einmal mehr sei die Stadt Bachmut im Brennpunkt des Geschehens gewesen, berichtete der ukrainische Generalstab am Abend in seinem Lagebericht. Insgesamt seien bei Bachmut, Limansk und Marjinka rund 50 russische Angriffe zurückgeschlagen worden.
"Die russischen Besatzungstruppen erleiden weiterhin schwere Verluste auf dem Schlachtfeld, und alle medizinischen Einrichtungen in den vorübergehend besetzten Gebieten sind mit verwundeten Besatzungssoldaten überfüllt", hieß es weiter. Die Angaben des Militärs konnten nicht unabhängig überprüft werden.
5. Mai, 6 Uhr: Drohnen-Vorfall: Kasparow glaubt nicht an russische Inszenierung
Dass es sich beim Drohnen-Vorfall am Kreml um eine Fake-Veranstaltung handelt, glaubt Regierungskritiker Garri Kasparow nicht. Was der ehemalige Schach-Weltmeister sonst noch sagt, lest Ihr im Artikel: Anschlag auf Wladimir Putin? Schachgenie Kasparow glaubt nicht an russische Inszenierung.
4. Mai, 23 Uhr: Luftalarm in Kiew: Ukrainische Drohne mit Fehlfunktion abgeschossen
Die ukrainische Flugabwehr hat am Donnerstag über der Hauptstadt Kiew eine Drohne der eigenen Streitkräfte abgeschossen.
Militärs hatten die Kontrolle über das unbemannte Flugobjekt verloren, teilte die Luftwaffe am Abend mit. Um mögliche "unerwünschte Folgen" zu vermeiden, sei beschlossen worden, die Drohne vom türkischen Typ Bayraktar abzuschießen. "Es ist schade, aber so ist die Technik, und solche Fälle kommen vor", hieß es in der auf Telegram verbreiteten Erklärung.
In Kiew und Umgebung war wegen der Drohne am Abend Luftalarm ausgelöst worden. Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken zeigten, wie die Drohne über dem Zentrum von Kiew abgeschossen wurde. Der Luftalarm wurde nach kurzer Zeit aufgehoben.
Titelfoto: Jewgeni Prigoschin