Ukraine-Krieg im Liveticker, TAG 94: Ukraine fordert Mehrfachraketenwerfer mit hoher Reichweite
Kiew (Ukraine) - Russlands Krieg gegen die Ukraine geht bereits in den 94. Tag: Berichten zufolge soll es erneut tote und verletzte Zivilisten nach Angriffen der russischen Armee gegeben haben. Alle aktuellen Entwicklungen im TAG24-Liveticker!
Die ukrainische Armee steht im äußersten Osten ihrer Front gegen die russischen Invasionstruppen weiter stark unter Druck. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sprach von einer sehr schwierigen Lage, machte dem Militär aber Mut: "Der Donbass wird ukrainisch sein."
Die Ukraine machte Russland indes für den Tod von fünf Zivilisten in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region Donezk im Osten des Landes verantwortlich.
"Heute haben Russen fünf Bürger des Donbass getötet und vier weitere verwundet", schrieb der Gouverneur des Gebiets, Pawlo Kirilenko, im Nachrichtenkanal Telegram.
Zudem berichteten ukrainische Medien von Angriffen im Raum Charkiw.
Die Geschehnisse des gestrigen Freitages könnt Ihr noch einmal im Ticker vom 27. Mai nachlesen. Die Ereignisse des heutigen Tages findet Ihr hier im Liveticker.
22.30 Uhr: Ukraine fordert den Westen zur Lieferung fortschrittlicher Mehrraketenwerfer auf
Die Ukraine hat den Westen zur Lieferung fortschrittlicher Mehrfachraketenwerfer mit hoher Reichweite für den Kampf gegen Russland aufgefordert.
"Wenn der Westen wirklich den Sieg der Ukraine will, ist es vielleicht Zeit, uns MLRS zu geben?", teilte Mychajlo Podoljak, Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj (44), am Samstag auf Twitter mit. MLRS sind in den USA hergestellte Artilleriesysteme.
"Es ist schwer zu kämpfen, wenn man aus einer Entfernung von 70 Kilometern angegriffen wird und nichts hat, womit man sich wehren kann", meinte Podoljak. Die Ukraine könne Russland "hinter den Eisernen Vorhang" zurückbringen. "Aber dafür brauchen wir wirksame Waffen. Hier und jetzt."
17.49 Uhr: Kicken für den Frieden in Hamburg
Im Hamburger Volksparkstadion haben am Sonnabend Prominente für den Frieden gegen das runde Leder getreten. Beim Benefiz-Kick für die Ukraine gab es ein torreiches 8:8. Mehr zum Fußball-Spektakel lest Ihr im Artikel: "Fußball im Zeichen der Ukraine: Stars kicken für den Frieden."
15.31 Uhr: Scholz und Macron sprechen mit Putin und fordern Ende des Krieges
Der russische Präsident Wladimir Putin (69) hat bei einem Telefonat mit Kanzler Olaf Scholz (63, SPD) und mit Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron (44) vor der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gewarnt.
Das berge das Risiko einer weiteren Destabilisierung der Lage und der Verschärfung der humanitären Krise, sagte Putin einer in Moskau am Samstag vom Kreml veröffentlichten Mitteilung zufolge. Scholz und Macron forderten in dem 80-minütigen Gespräch erneut ein Ende des Krieges, wie der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Hebestreit, mitteilte.
Mehr dazu im TAG24-Artikel: "Putin droht mit weiterer Verschärfung im Ukraine-Krieg".
13.05 Uhr: Militärexperte Masala: Nato hat Russland nicht eingekreist
Der Politologe und Militärexperte Carlo Masala (54) ist auf dem Katholikentag in Stuttgart der These entgegengetreten, die Nato habe Russland eingekreist und den Ukraine-Krieg dadurch mitverschuldet.
Es gebe nur drei Nato-Staaten mit einer gemeinsamen Grenze zu Russland, nämlich die baltischen Staaten, sagte Masala am Samstag in einer Podiumsdiskussion. "Ich glaube, da kann man nicht von einkreisen sprechen."
Die Nato habe außerdem 1997 in der Nato-Russland-Grundakte versprochen, auf dem Gebiet ihrer neuen Mitglieder keine Nuklearwaffen zu stationieren, keine Hauptquartiere und keine substanziellen Kampfverbände.
"Die Nato hat sich bis 2022 daran gehalten", sagte Masala. Selbst nach der Annexion der Krim 2014 habe man penibel darauf geachtet, nicht dagegen zu verstoßen.
"Der Nato kann man sicherlich viele Vorwürfe machen, was sie in den letzten 30 Jahren falsch gemacht hat, aber man kann ihr nicht diese Vorwürfe machen, die ihr Russland macht", sagte Masala.
11.23 Uhr: Moskau meldet Eroberung der strategisch wichtigen Kleinstadt Lyman
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben die vollständige Kontrolle über die strategisch wichtige Kleinstadt Lyman im ostukrainischen Donbass-Gebiet erlangt.
"Durch das gemeinsame Vorgehen von Einheiten der Donezker Volksrepublik und der russischen Streitkräfte wurde die Stadt Krasny Liman vollständig von ukrainischen Nationalisten befreit", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag.
9.55 Uhr: Ukrainisches Militär räumt Rückschlag in wichtiger Stadt Lyman ein
Das ukrainische Militär hat einen Rückschlag im Kampf um die strategisch wichtige Stadt Lyman im Donbass eingeräumt.
Der Feind "versucht sich im Raum Lyman festzusetzen", und beschieße bereits Ortschaften außerhalb der Stadt, heißt es im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs am Samstag.
Am Vortag hatte der Generalstab noch von Kämpfen in Lyman berichtet und mitgeteilt, die russischen Truppen versuchten, die ukrainischen Verteidiger aus der Stadt zu drängen. Die prorussischen Separatisten hatten am Freitag die Eroberung Lymans gemeldet.
7.01 Uhr: Europol zu Waffenlieferungen: Situation wie im Balkankrieg verhindern
Europol ist besorgt, dass aus der Europäischen Union in die Ukraine gelieferte Waffen langfristig in die falschen Hände geraten könnten.
"Irgendwann ist der Krieg vorbei. Wir wollen eine Situation verhindern wie vor 30 Jahren im Balkankrieg. Die Waffen aus diesem Krieg werden noch heute von kriminellen Gruppen genutzt", sagte die Direktorin der Europäischen Polizeibehörde, Catherine De Bolle, im Interview der Welt am Sonntag.
Europol plane daher, eine internationale Arbeitsgruppe zusammenzustellen, um angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Strategien für einen Umgang mit der Situation zu entwickeln.
7 Uhr: Habeck weist Vorwurf mangelnder Ukraine-Hilfe zurück
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) weist den Vorwurf zurück, Deutschland sei zu zurückhaltend bei der Hilfe für die Ukraine.
Er sagte der Welt am Sonntag: "Während wir reden, werden gerade ukrainische Soldaten an der Panzerhaubitze 2000 ausgebildet." In Kürze werde Deutschland diese Waffen in die Ukraine liefern.
"Es ist also keineswegs so, dass Deutschland nichts oder zu wenig liefert."
Richtig sei, dass Berlin nicht alle Wünsche der Ukraine erfüllen könne. "Daraus entsteht ein gewisses Spannungsverhältnis", meinte Habeck.
2.30 Uhr: Kremlkritiker Chodorkowski drängt Westen zu Lieferung schwerer Waffen
Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski (58) drängt den Westen zur Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine.
"Wenn den Ukrainern die Waffen, die sie anfordern, nicht geliefert werden, wird es bald wieder zu Kämpfen um Kiew kommen", sagte der 58-Jährige der Bild-Zeitung am Samstag.
Er denke, westliche Politiker hätten vor allem Angst vor dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (69). "Sie glauben, sich nicht in einem Krieg zu befinden. Deswegen glauben sie auch, dass die Lieferung bestimmter Waffen zu einer Eskalation führen oder sie zu einer Kriegspartei machen könnte."
0.53 Uhr: Berichte über Tote und Verletzte bei russischen Angriffen
Die Ukraine hat Russland für den Tod von fünf Zivilisten in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region Donezk im Osten des Landes verantwortlich gemacht.
"Heute haben Russen fünf Bürger des Donbass getötet und vier weitere verwundet", schrieb der Gouverneur des Gebiets, Pawlo Kirilenko, am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram.
Die ukrainische Armee sprach ebenfalls von heftigen Angriffen per Artillerie, Panzer, Mörser und aus der Luft auf zivile Infrastruktur und friedliche Wohngebiete. "Die Okkupanten feuerten auf 49 Orte in den Regionen Donezk und Luhansk", hieß es.
Das ukrainische Militär habe dem Angreifer dort Verluste beigebracht, darunter 60 getötete Kämpfer und fünf zerstörte Panzer, teilte die Armee mit. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
0.33 Uhr: Selenskyj nennt Lage im Donbass sehr schwierig
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Lage im umkämpften Donbass angesichts russischer Angriffe als sehr schwierig bezeichnet.
Moskau setze dort ein Maximum an Artillerie und Reserven ein, sagte Selenskyj am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. Es gebe Raketen- und Luftangriffe. Die ukrainische Armee verteidige das Land mit allen derzeit verfügbaren Ressourcen.
"Wir tun alles, um die Armee zu stärken", versicherte der Präsident.
Titelfoto: Efrem Lukatsky/AP/dpa