Ukraine-Krieg im Liveticker: Selenskyj stellt Ukrainer auf harten Winter ein
Ukraine - Die Menschen in der Ukraine zählen jeden Kriegstag. Am Donnerstag wurde eine bittere Marke erreicht: Vor neun Monaten marschierte Russland in das Nachbarland ein.
Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) mit Hilfe der westlichen Industriestaaten Getreide für 150 Millionen Dollar an die ärmsten Länder der Erde liefern. Das Programm "Getreide aus der Ukraine" - englisch unter dem klingenden Namen "Grain from Ukraine" vermarktet - präsentierte er als wichtigen Schritt zur Bekämpfung der weltweiten Lebensmittelkrise.
Nach dem Ende der russischen Seeblockade habe die Ukraine über ihre Schwarzmeerhäfen bereits zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel in 40 Länder verschifft. Laut Selenskyj bereitet das Land 60 Getreideschiffe für arme Länder vor. Finanziell unterstützt mit 150 Millionen Dollar werde Kiew dabei von mehr als 20 Ländern.
Für die Ukraine ist Sonntag der 277. Tag im Abwehrkampf gegen die Invasion.
Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier in unserem TAG24-Liveticker.
27. November, 22.16 Uhr: Selenskyj stellt Ukrainer auf harten Winter ein
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute auf einen harten Winter mit heftigen russischen Angriffen eingestellt.
"Solange sie Raketen haben, werden sie nicht ruhen", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Sonntagabend über die russischen Soldaten. Die ukrainische Armee bereite sich auf die Abwehr von weiterem Beschuss vor. "Russland versucht in diesem Winter, die Kälte gegen die Menschen einzusetzen", sagte Selenskyj zudem mit Blick auf die gezielten Angriffe Moskaus auf ukrainische Strom- und Wärmekraftwerke.
Er rief die Ukrainer auf, hilfsbedürftige Mitmenschen in der kalten Jahreszeit besonders zu unterstützen. Nun sei Zusammenhalt gefragt. "Zusammen werden wir alles überstehen", betonte der Staatschef.
27. November, 21.08 Uhr: Ukraine meldet Fortschritte bei Stromversorgung von befreitem Cherson
Die Ukraine hat weitere Fortschritte bei der Stromversorgung der kürzlich befreiten Gebietshauptstadt Cherson im Süden ihres Landes gemeldet.
Mittlerweile seien rund 17 Prozent der Haushalte wieder ans Elektrizitätsnetz angeschlossen, teilte Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch am Sonntagabend mit. Der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte auf Telegram ein im Dunkeln aufgenommenes Foto, auf dem einzelne erleuchtete Häuserfenster zu sehen sind.
27. November, 19.58 Uhr: Klingbeil fordert Rüstungsindustrie zum Aufbau von Kapazitäten auf
Angesichts einer mangelnden Ausstattung der Bundeswehr hat SPD-Chef Lars Klingbeil die deutsche Rüstungsindustrie aufgefordert, zügig Produktionskapazitäten aufzubauen.
Man müsse insgesamt mit dem Irrglauben aufräumen, dass es irgendwo große Schränke gäbe mit persönlicher Ausrüstung für Soldaten oder Panzern. "Das muss alles produziert werden", sagte Klingbeil am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".
Sollte die deutsche Rüstungsindustrie, die über die vergangenen Jahre immer mehr Kapazitäten abgebaut habe, das nicht hinbekommen, müsse man sich auch im Ausland nach Rüstungsgütern umsehen. Infrage kämen etwa die USA oder andere Nato-Staaten. "Klar ist: Wir brauchen eine schnelle, eine gute Ausrüstung der Bundeswehr, und daran muss mit Hochdruck gearbeitet werden", sagte Klingbeil.
Klingbeil sagte, er hätte nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar oder der Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 27. Februar erwartet, dass die Industrie diese Kapazitäten "mit einer riesigen Geschwindigkeit" wieder aufbaue. "Aber abzuwarten und zu sagen, erst mal gucken wir, was die Politik uns bietet, das ist keine Haltung, mit der wir jetzt erfolgreich diese Defizite abbauen werden."
27. November, 15.24 Uhr: "CulturEUkraine": Kulturhauptstadt Kaunas unterstützt Ukrainer
In der Europäischen Kulturhauptstadt 2022 rückt der Krieg in der Ukraine ganz nahe: Mit der Initiative "CulturEUkraine" unterstützt Litauens zweitgrößte Stadt Kaunas Kulturschaffende und Kriegsflüchtlinge aus dem von Russland angegriffenen Land.
Im alten Hauptpostamt wurde ein kreatives Zentrum eingerichtet, das Räumlichkeiten für ukrainische Künstler und andere Initiativen bereitstellt. Angeboten werden Co-Working-Bereiche, Unterrichtsräume, Kunsttherapie für Kinder, psychologische Hilfe und Sprachkurse. Außerdem gibt es einen Ausstellungsbereich in dem historischen Gebäude, das als ein Wahrzeichen von Kaunas gilt.
Die Organisatoren der Kulturhauptstadt reagierten damit auf den Krieg in der Ukraine und wollten ihre solidarische Unterstützung für das Land zeigen. "Es war emotional und psychologisch ein großer Schock für alle im Land, da die Litauer der Situation in der Ukraine sehr empathisch gegenüberstehen", sagte Kulturhauptstadt-Direktorin Virginija Vitkiene der Deutschen Presse-Agentur in Kaunas. Zur Unterstützung der rund 15.000 Ukrainer, die nach Kaunas geflohen sind, wurde das Zentrum Anfang April eröffnet. Weitere Infos gibt es >>> hier.
27. November, 14.53 Uhr: Kreml wirft Europaparlament Hass auf Russland vor
Als Reaktion auf die Verurteilung Russlands als staatlichen Unterstützer von Terrorismus hat der Kreml dem Europaparlament eine "ungezügelte Russophobie und Hass auf Russland" vorgeworfen.
Es gebe im EU-Parlament ein "riesiges Defizit an Professionalität", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Sonntag laut Agentur Itar-Tass im russischen Staatsfernsehen. Die Parlamentarier seien von Emotionen geleitet. Ohnehin sei die Resolution rechtlich nicht bindend und Moskau nehme sich die Verurteilung "nicht zu Herzen".
27. November, 11.48 Uhr: Militärgouverneur: Massive russische Angriffe auf Cherson
Die russische Armee hat das von ukrainischen Truppen zurückeroberte Gebiet Cherson nach Angaben der regionalen Militärverwaltung seit Samstag mehr als 50 Mal beschossen.
Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch warf Russland am Sonntag Terror und gezielte Angriffe auf Zivilisten vor. Im Nachrichtenkanal Telegram berichtete er von einem Toten und zwei Verletzten. Granaten hätten auch Wohnhäuser getroffen. Mehrere Ortschaften entlang dem nordwestlichen Ufer des Flusses Dnipro seien unter Beschuss. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.
27. November, 11 Uhr: Aktion in Pizzeria in Kiew
Eine Puppe, eine Schüssel mit Stecknadeln und ein gerahmtes Foto des russischen Präsidenten Wladimir Putin stehen in der Pizzeria "Simona" im Zentrum von Kiew für die Kunden bereit.
Viele Kunden hatten offensichtlich das Bedürfnis, ihrer Wut auf den russischen Staatschef Luft zu machen: Die Puppe war fast von Kopf bis Fuß mit Stecknadeln gespickt.
27. November, 10.58 Uhr: Belarussischer Außenminister Makej mit 64 Jahren gestorben
Der Außenminister von Belarus, Wladimir Makej, ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Die staatliche Nachrichtenagentur Belta berichtete am Samstag von einem "plötzlichen Tod", ohne nähere Einzelheiten zu nennen.
Über Krankheiten war nichts bekannt. Makej war seit zehn Jahren Außenminister des autoritär regierten Landes und gehörte zu den Vertrauten von Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko. Vor seiner Zeit als Minister war er Chef von dessen Präsidialadministration. Makej wurde zeitweise auch als möglicher Nachfolger Lukaschenkos gehandelt.
Aus Russland, dem engsten Verbündeter von Belarus, gab es erste Beileidsbekundungen. "Wir sind erschüttert von den Meldungen über den Tod des Außenministers von Belarus", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Lukaschenko ist in der ehemaligen Sowjetrepublik bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert an der Macht.
27. November, 10.06 Uhr: London: Russland mit schweren Verluste in Region Donezk
Russland hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste in der schwer umkämpften Region Donezk viele Gefallene zu beklagen.
Rund um die Städte Pawliwka und Wuhledar im Süden der Region habe es in den vergangenen zwei Wochen intensive Kämpfe mit schweren Verlusten für die russische Marineinfanterie gegeben, hieß es am Sonntag in einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums. London wertet die Kämpfe auch als Zeichen dafür, dass Russland die Region als möglichen Startpunkt einer Offensive Richtung Norden sieht.
27. November, 9.47 Uhr: Fast überall in Kiew wieder Strom
Vier Tage nach schweren russischen Angriffen gibt es in der ukrainischen Hauptstadt Kiew fast überall wieder Strom. Seit Sonntagmorgen sei die Versorgung mit Strom, Wasser, Wärme und Mobilnetz in der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole nahezu vollständig wiederhergestellt, teilte die Militärverwaltung im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Die Reparaturarbeiten am Stromnetz befänden sich in der Endphase. Aufgrund der hohen Belastung könne es noch zu lokalen Ausfällen kommen.
Wegen der tagelangen Stromausfälle in Kiew hatte zuvor Präsident Selenskyj Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ungewöhnlich offen kritisiert. Der ehemalige Box-Weltmeister warnte daraufhin vor politischem Streit und rief zu Zusammenhalt auf. Klitschko versicherte in der "Bild am Sonntag", dass in "Rekordtempo" an der Wiederherstellung der Stromversorgung gearbeitet werde.
Mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern hatte Russland am Mittwoch gezielt die Energie-Infrastruktur des Nachbarlandes beschossen und schwere Schäden angerichtet. Auch in vielen anderen Landesteilen fielen Strom, Wasser und Wärmeversorgung aus. Russland führt seit dem 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
27. November, 9.21 Uhr: Luftalarm in der Ukraine - Raketen treffen Stadt Krywyj Rih
Bei einem russischen Raketenangriff ist nach ukrainischen Angaben die Großstadt Krywyj Rih im Süden des Landes getroffen worden. Zwei Raketen hätten am Sonntagmorgen eine Verkehrsinfrastruktureinrichtung zerstört, teilte Militärgouverneur Walentyn Resnitschenko im Nachrichtenkanal Telegram mit. Einzelheiten nannte er nicht.
Die Militärverwaltung rief die Bevölkerung auf, sich in Luftschutzkellern in Sicherheit zu bringen. In der Stadt sei es zu Explosionen gekommen. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.
In mehreren Gebieten im Osten und Süden der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Auch der Bezirk Nikopol nördlich des Flusses Dnipro wurde nach ukrainischen Angaben mit Granaten und schwerer Artillerie beschossen. In der Nacht zum Sonntag trafen außerdem zwei Raketen einen landwirtschaftlichen Betrieb in einem Vorort der südukrainischen Stadt Saporischschja, wie das Militär mitteilte. Tote oder Verletzte habe es nicht gegeben.
Am Samstag waren bei erneuten russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Industriestadt Dnipro nordöstlich von Krywyj Rih laut Militärgouverneur Resnitschenko,mindestens 13 Menschen verletzt worden.
27. November, 8.14 Uhr: Sarah Connor über ukrainische Gastfamilie: Gute Erfahrung für Kinder
Sarah Connor empfindet die derzeit bei ihr wohnende Gastfamilie aus der Ukraine auch als eine Bereicherung für ihre vier Kinder - gerade in der Adventszeit.
"Wir reden darüber, was wir uns zu Weihnachten wünschen. Plötzlich ist nicht mehr das neue Smartphone das Wichtigste, sondern es geht mehr um das Zusammensein und jemandem ein Zuhause und ein wohliges Gefühl zu geben", sagte die 42 Jahre alte Sängerin ("Vincent") der Deutschen Presse-Agentur.
"Es ist eine gute und wichtige Erfahrung, die meine Kinder machen können und ich bin froh, wenn wir der Familie ein Zuhause und ein gemütliches Zusammensein schenken können." Im März hatte die Musikerin eine Mutter und ihre Kinder bei sich in Berlin aufgenommen.
Connor spielt noch bis Dienstag jeden Abend ein Weihnachtskonzert in der Hauptstadt. Vor kurzem hat sie die Platte "Not So Silent Night" mit 13 neuen, englischsprachigen Weihnachtsliedern veröffentlicht.
27. November, 7.42 Uhr: "Westen muss der Ukraine weiter beistehen"
Die Londoner Sunday Times kommentiert Russlands Krieg gegen die Ukraine:
"Der russische Diktator versucht, einen neuen Keil zwischen die Ukraine und ihre westlichen Unterstützer zu treiben. Er hofft, dass die katastrophalen Lebensbedingungen in der Ukraine eine neue Welle von Flüchtlingen nach Westen treiben und die Nachbarländer unter Druck setzen werden. Meinungsumfragen zeigen Anzeichen von "Ukraine-Müdigkeit" in Deutschland, Frankreich und Italien.
Dies ist nicht die Zeit für den Westen, in seiner Entschlossenheit nachzulassen. Die russische Armee befindet sich in einer schwierigen Lage und ihr geht das Material aus. (...) Ein inszeniertes Treffen Putins mit ausgewählten Müttern russischer Soldaten in der vergangenen Woche, bei dem er sagte, die Regierung teile ihren "Schmerz", ließ die Besorgnis des Kremls über die Art und Weise erahnen, wie der Krieg in der Heimat wahrgenommen wird.
Wir sind nicht so weit gekommen, um unter dem Stiefel eines wankenden Tyrannen einzuknicken. Der Westen muss der Ukraine in den kommenden kalten Monaten beistehen, auch wenn die Kosten weiter steigen. Wenn wir das nicht tun, wäre der Preis für uns alle am Ende viel höher."
27. November, 6 Uhr: Estlands Verteidigungsminister: Russland wird militärisch lernen
Estlands Verteidigungsminister, Hanno Pevkur, sieht Russland nach neun Monaten Krieg in der Ukraine nicht entscheidend geschwächt.
"Wir müssen ehrlich und klar sein: Die russische Marine und die russische Luftwaffe sind mehr oder weniger so groß wie vor dem Krieg", sagte Pevkur der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch in Berlin. Zwar hätten die russischen Landstreitkräfte deutlich an Kraft verloren, würden aber "eher früher als später" den Umfang vor dem 24. Februar haben oder sogar größer sein.
Er erwarte zudem, dass Russland aus dem Kriegsverlauf lernen werden. "Das bedeutet, sie werden in den kommenden Jahren mehr in die Fähigkeiten investieren, die aus ihrer Perspektive in der Ukraine erfolgreich waren", sagte Pevkur. "Wir haben keinen Grund zur Annahme, dass die Gefahr durch Russland irgendwie geringer oder die Bedrohung für die Nato reduziert ist."
"Wir müssen alle mehr tun", sagte Pevkur. Die Ukraine teile die Werte der Freiheit, einer regelbasierten Welt und der Menschenrechte. Besonders brauche sie derzeit Systeme der Flugabwehr sowie schwere Artillerie und Munition.
Pevkur warnte vor "Kriegsmüdigkeit" westlicher Staaten. "Genau das will Russland erreichen, und darum sagen wir, dass sie es nicht eilig haben. Definitiv ist Russland bereit, länger zu leiden." Er gehe davon aus, dass Russland "von der Mentalität her zu einem langen Krieg bereit ist".
Allerdings wolle die Führung in Moskau angesichts schwerer Verluste bei den Landstreitkräften - womöglich inzwischen 50 Prozent - "eine Art Pause", um Kräfte neu zu sammeln. Erst im Frühling kommenden Jahres werde erkennbarer, wie lange der Krieg dauern könne. Pevkur: "Werden es Jahre? Schwer zu sagen."
27. November, 5.30 Uhr: Kampf um die Deutungshoheit des Konflikts in der Welt
Russland und die Ukraine ringen nicht nur auf dem Schlachtfeld miteinander. Es geht auch darum, die eigene Lesart des Konflikts international durchzusetzen.
Hierbei zielen beide Länder verstärkt auf die armen Länder in Afrika und Asien ab, die sich - im Gegensatz zu den Industriestaaten des Westens - noch nicht eindeutig positioniert haben. Selenskyjs Initiative dient dazu, die weitgehend neutralen Staaten Afrikas und Asiens auf Kiews Seite zu ziehen.
Moskau seinerseits hatte zuletzt dem Westen die Schuld an der weltweiten Lebensmittelkrise gegeben. Seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine stellte Putin als Abwehr westlicher Hegemonieansprüche dar. Russland versucht nach Experteneinschätzungen so, sich an die Spitze der Antikolonialbewegung zu setzen und die Sympathien der ärmeren Länder zu gewinnen.
27. November, 5.10 Uhr: Mindestens 13 Verwundete bei Beschuss der Millionenstadt Dnipro
Bei erneuten russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Industriestadt Dnipro wurden mindestens 13 Menschen verletzt. Das teilte der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit.
Neben Dnipro traf es am Samstag auch die Kleinstadt Tschassiw Jar im ostukrainischen Gebiet Donezk. Auf der Gegenseite beklagten die von Russland unterstützten Separatisten einen Toten und einen Verletzten durch den ukrainischen Beschuss der Großstadt Donezk.
27. November, 5 Uhr: Usbekistan sorgt sich um seine Sicherheit
Duma-Chef Wjatscheslaw Wolodin besucht die ehemalige Sowjetrepublik Usbekistan. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat in den zentralasiatischen Ex-Sowjetrepubliken Sorge um die eigene Souveränität ausgelöst.
Angesichts der weiter bestehenden Vormachtstellung Moskaus in der Region gibt es zwar keine offenen Proteste gegen Russlands Aggression in der Ukraine, doch angesichts der zunehmend auf Distanz gehenden regionalen Eliten muss die russische Führung auch hier um den Verlust ihres Einflusses fürchten.
27. November, 4.41 Uhr: Weber: Mehr europäische Solidarität für ukrainische Flüchtlinge
Angesichts eines möglichen weiteren Ansturms von Flüchtlingen aus der Ukraine im Winter fordert der Chef der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, mehr europäische Solidarität bei ihrer Unterbringung.
"Wenn jetzt über den Winter hinweg weitere Ukrainer durch die russischen Bombardements und Angriffe gezwungen werden zu fliehen, dann muss das westliche Europa mehr Verantwortung übernehmen", sagte der CSU-Chef der "Bild am Sonntag". "Diese beispiellose Herausforderung muss von allen EU-Staaten solidarisch getragen werden."
Dem UNHCR zufolge haben bislang rund 7,9 Millionen Menschen (Stand 22. November) aus der Ukraine wegen des Kriegs seit dem 24. Februar im Ausland Schutz gesucht. Davon sind laut Bundesinnenministerium 1.027.789 Menschen in Deutschland registriert. Polen hat mit mehr als 1,5 Millionen ukrainischen Geflüchteten die meisten aufgenommen.
27. November, 4.05 Uhr: Stoltenberg lobt Deutschlands Hilfe für die Ukraine
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die deutsche Unterstützung für die Ukraine in deren Abwehrkrieg gegen Russland gelobt.
"Deutschlands starke Unterstützung macht einen entscheidenden Unterschied", sagte Stoltenberg zu "Welt am Sonntag". Die Waffenlieferungen aus Deutschland retteten Leben, sagte der frühere norwegische Regierungschef zwei Tage vor dem Treffen der Nato-Außenminister in Bukarest. "Wir alle müssen unsere Unterstützung für die Ukraine aufrechterhalten und verstärken."
Deutschland hat der Ukraine bisher das moderne Luftabwehrsystem Iris-T geliefert, drei weitere sollen im kommenden Jahr folgen. Angesichts der ständigen russischen Raketen- und Drohnenangriffe benötigen die ukrainischen Streitkräfte in erster Linie weitere Luftabwehr-Waffen.
Zur aktuellen Lage in der Ukraine meinte Stoltenberg, dass Putin "mit mehr Brutalität" auf Niederlagen reagiere. Mit Einzug des Winters habe Moskau angefangen, die Energieversorgung der Ukraine zu bombardieren, um das Land in die Knie zu zwingen. "Putin versucht, den Winter als Waffe zu nutzen. Aber er wird damit keinen Erfolg haben", sagte Stoltenberg.
26. November, 22 Uhr: Selenskyj sagt armen Ländern große Getreidelieferungen zu
Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Hilfe der westlichen Industriestaaten Getreide für 150 Millionen Dollar an die ärmsten Länder der Erde liefern.
"Ernährungssicherheit ist eines der Schlüsselelemente globaler Stabilität", sagte der 44-Jährige am Samstag in seiner täglichen Videoansprache. Das Programm "Getreide aus der Ukraine" präsentierte er als wichtigen Schritt zur Bekämpfung der weltweiten Lebensmittelkrise. Nach dem Ende der russischen Seeblockade habe die Ukraine über ihre Schwarzmeerhäfen bereits 12 Millionen Tonnen Lebensmittel in 40 Länder verschifft.
26. November, 18.33 Uhr: Scholz hält russischen Misserfolg für wahrscheinlich
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hält derzeit einen russischen Sieg in der Ukraine für unwahrscheinlich.
Angesichts der Unterstützung der angegriffenen Ukraine auch durch Deutschland stelle sich immer mehr heraus, "dass Russland diesen Krieg nicht nur nicht gewinnen darf, sondern auch nicht gewinnen wird", sagte Scholz am Samstag beim Landesparteitag der SPD Brandenburg in Cottbus. Der Kanzler erneuerte sein Versprechen, die Ukraine solange wie nötig zu unterstützen. "Das tun wir finanziell, humanitär und wir alle wissen: auch mit Waffenlieferungen."
26. November, 16.29 Uhr: Polen und Litauen wollen Ukraine zum Sieg verhelfen
Die Regierungschefs von Polen und Litauen haben bei einem Solidaritätstreffen mit ihrem ukrainischen Kollegen Denis Schmyhal in Kiew ihre Unterstützung für den Kampf der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg beteuert.
"Dieser Krieg kann nur ein Ergebnis haben: Entweder gewinnt die Ukraine oder ganz Europa verliert", sagte Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Litauens Regierungschefin Ingrida Simonyte schrieb nach dem Treffen auf Twitter: "Unsere Unterstützung für die Ukraine muss und wird weitergehen bis zu ihrem und unserem Sieg."
26. November, 15.03 Uhr: Ukraine und Russland tauschen erneut Gefangene aus
Russland und die Ukraine haben bereits zum dritten Mal innerhalb einer Woche Kriegsgefangene ausgetauscht.
"Uns ist es gelungen, zwölf unserer Leute zu befreien", teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Austausch von neun Soldaten mit russischer Staatsangehörigkeit. Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland dauert inzwischen seit mehr als neun Monaten.
Bei den Ukrainern handelt es sich nach Angaben aus Kiew um neun Soldaten und drei Zivilisten, die als vermisst gemeldet worden waren. Bei den "Russen" soll es sich um Bewohner der "Donezker Volksrepublik" im Osten der Ukraine handeln.
26. November, 13.56 Uhr: Kiew wirbt mit Hilfsprogramm "Getreide aus der Ukraine" um Afrika
Kiew hat im Werben um die Unterstützung der Länder Afrikas und Asiens im Ukrainekrieg den Start des internationalen Hilfsprogramms "Getreide aus der Ukraine" angekündigt.
"Die Ukraine war und bleibt ein Garant für die Welternährungssicherheit, und selbst unter solch harten Kriegsbedingungen arbeitet die ukrainische Führung für die globale Stabilität", sagte Wolodymyr Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz zum Besuch von Belgiens Premier Alexander de Croo.
Das Programm sieht Nahrungsmittellieferungen an die ärmsten Länder vor. Laut Selenskyj geht es um bis zu 60 Schiffe, die bis Mitte nächsten Jahres aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa in solche Armenhäuser wie Sudan, Jemen oder Somalia entsandt werden sollen. Mehrere europäische Länder haben zugesagt, die Lieferungen im Rahmen des Welternährungsprogramms zu finanzieren.
26. November, 11.24 Uhr: Kiew gedenkt Hungersnot vor 90 Jahren
Inmitten des seit mehr als neun Monaten dauernden russischen Angriffskriegs hat die Ukraine der verheerenden Hungersnot Holodomor vor 90 Jahren gedacht.
"Einst wollten sie uns durch Hunger zerstören, nun durch Dunkelheit und Kälte", schrieb Selenskyj am Samstag in seinem Telegram-Kanal mit Blick auf Russlands Angriffe auf die Energie-Infrastruktur seines Landes. In den Jahren 1932/33 hatte der damalige Sowjetdiktator Josef Stalin gezielt eine Hungersnot in der Ukraine herbeigeführt, den so genannten Holodomor. Bis zu vier Millionen Menschen starben.
Ebenso wenig wie damals ließen sich die Ukrainer heute von den Russen brechen, betonte Selenskyj. "Wir werden den Tod erneut besiegen." Der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, schrieb: "Die Russen werden für alle Opfer des Holodomor bezahlen und für die heutigen Verbrechen zur Verantwortung gezogen werden."
26. November, 11 Uhr: Klebe-Narzissten statt echte Kämpfer
Zu den Protesten von Klimaaktivisten in Zeiten des Ukraine-Kriegs meint die lettische Tageszeitung "Neatkariga Rita Avize" am Samstag:
"Namenlose Aktivisten gießen Flüssigkeiten über die Gemälde großer Künstler und kleben sich an Museumswänden fest. Nicht aus Protest gegen Putins Terror. Sie protestieren gegen "Langeweile". Gegen die "Gleichgültigkeit" der heutigen bürgerlichen Welt. Deshalb müsse eine Revolution abgehalten werden. Mit einem Suppentopf gegen Vincent van Gogh. Nicht gegen Putin, nicht gegen Prigoschins 'Wagner'-Gruppe. Nicht gegen sie. Gegen van Gogh, Munch, Klimt und andere Künstler, die sich nicht wehren können, weil sie längst tot sind. So sind sie, diese sich selbst als 'Helden' gerierenden Narzissten.
Währenddessen geben in der Ukraine Hunderte und Tausende jeden Tag ihr Leben, damit wohlgenährte junge Menschen, die in ihrem Leben noch nie Mangel oder echte Schwierigkeiten verspürten, weiter Spaß haben, für Gerechtigkeit, Gleichheit, Klimaneutralität und andere gute und richtige Dinge 'kämpfen' können. Im Warmen, in Komfort, ohne die geringste Gefahr, egal was passiert. Und ohne überhaupt an diese ukrainischen echten Kämpfer zu denken. Nicht für einen Moment."
26. November, 10.56 Uhr: "Russland begeht in Ukraine Genozid"
Die slowakische Tageszeitung "Dennik N" schreibt am Samstag über die russischen Bombardements ziviler Infrastruktur in der Ukraine:
"Bei der Definition von Genozid geht es nicht um die Zahl der Opfer, sondern um die Absicht, einen Teil der Bevölkerung auszumerzen. Und genau das macht jetzt Russland vor dem Winter mit seinen gezielten Angriffen auf das ukrainische Energiesystem und die Infrastruktur. Es terrorisiert die Zivilbevölkerung mit dem Ziel, deren Widerstand zu brechen. Millionen Menschen leiden nach den Raketenangriffen ohne Strom und Wasser. Die Opferzahlen werden steigen. Ist das bereits ein Genozid?
Am Mittwoch dieser Woche haben die EU-Parlamentarier eine Resolution verabschiedet, in der sie Russland als terroristischen Staat einstuften, weil es Verbrechen gegen die Menschlichkeit begeht. Die Geschehnisse verdienen es, beim richtigen Namen genannt zu werden. Auch mit Blick auf historische Parallelen ist es gerechtfertigt, die heutige russische Aggression gegen die Ukraine als Genozid zu bezeichnen. Je früher das geschieht, desto eher hilft es den Ukrainern."
26. November, 10.52 Uhr: Scholz: Hunger darf nie wieder als Waffe eingesetzt werden
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine weitere Unterstützung Deutschlands zugesichert, um eine globale Hungersnot abzuwenden.
Scholz erklärte in einem am Samstag verbreiteten Videostatement, Deutschland werde in Abstimmung mit dem Welternährungsprogramm weitere zehn Millionen Euro für Getreidelieferungen aus der Ukraine bereitstellen. Ein von Deutschland gesponsertes Schiff des Welternährungsprogramms sei derzeit auf dem Weg, um ukrainisches Getreide nach Äthiopien zu liefern.
Scholz sprach aus Anlass einer Initiative "Getreide aus der Ukraine". An Selenskyj gerichtet sagte der Kanzler: "Heute gedenken wir des Holodomor". Diese vom damaligen Sowjetdiktator Josef Stalin gezielt herbeigeführte Hungersnot in der Ukraine fielen 1932 und 1933 bis zu vier Millionen Ukrainer zum Opfer.
"Heute sind wir uns einig, dass Hunger nie wieder als Waffe eingesetzt werden darf", sagte Scholz laut Mitteilung. "Deshalb können wir nicht hinnehmen, was wir gerade erleben: Die schlimmste globale Ernährungskrise seit Jahren mit verheerenden Folgen für Millionen von Menschen - von Afghanistan bis Madagaskar, von der Sahelzone bis zum Horn von Afrika."
Russland habe diese Situation verschärft, indem es die landwirtschaftliche Infrastruktur in der Ukraine ins Visier genommen und die Häfen am Schwarzen Meer monatelang blockiert habe. Diese "zynische Kriegsführung Russlands" werde nicht akzeptiert, sagte der Kanzler.
26. November, 10.51 Uhr: London: Moskau setzt in Ukraine wohl veraltete Trägerraketen ein
Russland setzt in der Ukraine nach Einschätzung britischer Geheimdienste veraltete Trägerraketen ein, die eigentlich für nukleare Sprengköpfe ausgelegt sind.
Auf öffentlich zugänglichen Aufnahmen seien Trümmer eines mutmaßlich abgeschossenen Raketentyps zu erkennen, der aus den 1980er Jahren stamme und als nukleares Trägersystem entwickelt worden sei, hieß es am Samstag in einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums. Die Trägerraketen würden jetzt unbewaffnet abgefeuert, ohne die Sprengköpfe.
Obwohl diese Raketen trotzdem Schaden anrichten könnten, sei es unwahrscheinlich, dass Moskau damit ernsthafte Erfolge erreiche, hieß es von der britischen Regierung. Vielmehr hoffe der Kreml wohl darauf, die ukrainische Luftabwehr abzulenken. London wertete dies als Zeichen dafür, wie erschöpft Russlands Arsenal an Langstreckenraketen sei.
26. November, 10.46 Uhr: Nach russischen Angriffen: 130.000 Menschen in Kiew weiter ohne Strom
Nach schweren russischen Angriffen sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew Zehntausende Bewohner weiterhin ohne Strom.
Am Samstagvormittag seien noch 130.000 Menschen der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole betroffen gewesen, teilte die städtische Militärverwaltung mit. Die Reparaturen sollen innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen werden. Dann sollen auch alle Heizungen wieder funktionieren. Die Wasserversorgung hingegen sei bereits wiederhergestellt, hieß es. Lediglich in den obersten Etagen von Hochhäusern könne es noch Probleme mit niedrigem Wasserdruck geben.
Mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern hatte Russland am Mittwoch gezielt die Energie-Infrastruktur der Ukraine beschossen und schwere Schäden angerichtet. Auch in vielen anderen Landesteilen fielen Strom, Wasser und Wärmeversorgung aus. Angesichts des beginnenden Winters ist die Lage vielerorts dramatisch.
26. November, 5.30 Uhr: Noch sechs Millionen Verbrauchsstellen ohne Strom
Mit einem Schwarm von etwa 70 Raketen und Marschflugkörpern hatte Russland am Mittwoch die Energie-Infrastruktur der Ukraine beschossen und schwere Schäden angerichtet. Er war die achte derartige Angriffswelle seit Mitte Oktober.
Am Mittwochabend nach dem Angriff seien landesweit zwölf Millionen Verbrauchsstellen ohne Strom gewesen, sagte Selenskyj. Freitagabend seien es noch sechs Millionen Verbrauchsstellen. Der Ausfall der Elektrizität bedeutet, dass es an vielen Orten auch kein Wasser und keine Heizung gibt. Internet und Telefon funktionieren schlecht.
Selenskyj mahnte die Menschen, sparsam zu sein, selbst wenn es Licht gebe. "Wenn Strom vorhanden ist, bedeutet das nicht, dass Sie mehrere leistungsstarke Elektrogeräte gleichzeitig einschalten können." Die EU will der Ukraine 40 Generatoren liefern. Das teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem Gespräch mit Selenskyj mit. Die Geräte könnten jeweils ein kleines bis mittelgroßes Krankenhaus mit Strom versorgen.
26. November, 5 Uhr: Getreide-Export geht weiter
Der Export von ukrainischem Getreide über drei Häfen am Schwarzen Meer geht weiter. Zwei Frachter mit Sojabohnen gingen am Freitag auf die Fahrt Richtung Spanien und Türkei, wie das Kontrollzentrum in Istanbul mitteilte.
In den türkischen Meerengen warten diesen Angaben nach 107 Frachter auf die Kontrollen zur Fahrt in die Ukraine oder aus der Ukraine. Die Vereinten Nationen und die Türkei ermöglichten in Vereinbarungen mit Kiew und Moskau die Exporte.
26. November, 0.02 Uhr: EU-Kommissionsvize: Ukraine-Flüchtlinge bleiben auch nach Kriegsende
Die über Europa verteilten Flüchtlinge aus der Ukraine werden nach Meinung der EU-Kommissionsvizepräsidenten Dubravka Suica auch nach Kriegsende nicht sofort in ihre Heimat zurückkehren.
"Ihre Schulen sind zerstört, ihre Häuser sind zerstört, ihre Arbeitsplätze sind verloren", sagte Suica dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). Gastgeber wie etwa Deutschland oder Polen müssten sich nach ihrer Einschätzung auf einen jahrelangen Verbleib von Flüchtlingen aus der Ukraine auch nach Ende des Kriegs einstellen. "Ich denke, dass wir darauf vorbereitet sein müssen."
Ein zentrales Problem sei, dass diese Familien denken, sie könnten am Tag nach dem Krieg nach Hause gehen. "Aber sie werden dann noch nicht Hause gehen", sagte Suica, Vizepräsidentin der EU-Kommission für Demokratie und Demografie. "Ich muss das so offen sagen, ich habe selbst den Krieg in Kroatien im ehemaligen Jugoslawien erlebt."
25. November, 23.05 Uhr: Ukrainische Regierung evakuiert Zivilisten aus Cherson
Wegen der schwierigen Lage in Cherson hat die ukrainische Regierung erste Zivilisten aus der zurückeroberten Stadt evakuiert. 100 Menschen seien mit dem Zug nach Chmelnyzkij in der Westukraine gebracht worden, teilte das Infrastruktur-Ministerium am Freitag mit.
Dazu zählten 26 Kinder und sechs Kranke. Sie würden in dem als sicher geltenden Gebiet untergebracht und erhielten die übliche staatliche Unterstützung für Binnenflüchtlinge.
Unter dem Druck ukrainischer Angriffe hatten russische Truppen Cherson nach über acht Monaten Besatzung Mitte November geräumt. Die Ukraine brachte die Stadt im Süden wieder unter Kontrolle. Die Infrastruktur ist aber so zerstört, dass die Regierung den Menschen, vor allem Müttern mit Kindern, zum zeitweiligen Verlassen der Stadt rät.
25. November, 23 Uhr: Putin: Erfahrungen im Kampf gegen westliche Waffen nutzen
Die russische Rüstungsindustrie soll nach Worten von Putin die im Ukraine-Krieg gesammelten Erfahrungen im Kampf gegen moderne westliche Waffen nutzen. Damit ließen sich die Qualität, Zuverlässigkeit und Kampftauglichkeit russischer Waffensysteme verbessern, sagte er am Freitag in Moskau.
Er besuchte dort nach Angaben der Agentur Tass eine Veranstaltung zum 15-jährigen Jubiläum der Staatsholding Rostec. In dieser sind etwa 700 russische Hochtechnologie-Firmen zusammengefasst, vor allem aus dem Rüstungsbereich. Chef ist Sergej Tschemesow, ein Weggefährte Putins seit gemeinsamen KGB-Zeiten in Dresden in den 1980er Jahren.
25. November, 22.28 Uhr: Selenskyj kritisiert Klitschkos Arbeit in Kiew
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Arbeit der Kiewer Stadtverwaltung bei der Schadensbehebung nach den massiven russischen Angriffen auf die Energieversorgung kritisiert.
"Heute Abend sind 600.000 Abonnenten in der Stadt abgeschaltet", sagte Selenskyj am Freitag in seiner abendlichen Videoansprache. "Viele Kiewer Bürger waren mehr als 20 oder sogar 30 Stunden ohne Strom." Er erwarte vom Büro des Bürgermeisters Qualitätsarbeit. Der Präsident nannte Stadtoberhaupt Vitali Klitschko nicht beim Namen. Er ärgerte sich vor allem darüber, dass es in der drei Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt weniger Wärmestuben gebe als nötig. Klitschko hatte morgens berichtet, 400 dieser Anlaufstellen seien eingerichtet worden.
25. November, 18.27 Uhr: EU-Kommission bereitet Generatorenspende für Ukraine vor
Die Ukraine erhält 40 Generatoren aus EU-Beständen.
Eine entsprechende Lieferung werde derzeit über das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen vorbereitet, teilte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (64) am Freitagabend nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Mit den Generatoren könne jeweils ein kleines bis mittelgroßes Krankenhaus mit Strom versorgt werden. In der Ukraine kommt es derzeit immer wieder zu Stromausfällen. Nach mehreren massiven russischen Angriffen auf die Infrastruktur in der Ukraine sind zahlreiche Menschen von der Strom und Wärmeversorgung abgeschnitten.
25. November, 15.56 Uhr: Putin trifft Mütter getöteter Soldaten
Mehr als neun Monate nach dem Beginn des von ihm angeordneten Angriffskriegs gegen die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin (70) Mütter getöteter sowie derzeit kämpfender Soldaten getroffen.
Staatliche russische Medien veröffentlichten am Freitag ein kurzes Video, das zeigt, wie Putin mehr als ein Dutzend ausgewählter Frauen in seiner Residenz in Nowo-Ogarjowo im Moskauer Gebiet empfängt und ihnen Kaffeetässchen reicht. "Ich möchte, dass Sie wissen, dass wir diesen Schmerz mit Ihnen teilen, und dass wir natürlich alles dafür tun werden, damit Sie sich nicht vergessen fühlen", sagte Putin laut Agentur Interfax bei dem Treffen an die Familien der Getöteten gerichtet.
25. November, 15 Uhr: Russland gibt Vorsitz von Unesco-Welterbekomitee auf
Russland hat sich vom Vorsitz des Unesco-Welterbekomitees zurückgezogen. Das bestätigte am Freitag die deutsche Abteilung der Unesco.
Russland hatte seit vergangenem Sommer den Vorsitz inne. Unter normalen Umständen werden die Sitzungen des Komitees in dem Vorsitz-Land abgehalten. Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine fand in diesem Jahr allerdings kein Treffen statt. Die Arbeit des Komitees war dadurch faktisch in vielerlei Hinsicht blockiert. Noch in diesem Jahr soll es nach Angaben der Unesco eine Sondersitzung geben, bei der über den neuen Vorsitz entschieden wird.
25. November, 13.20 Uhr: Russische Angriffe vertreiben immer mehr Menschen
Die anhaltenden russischen Angriffe auf die Infrastruktur der Ukraine vertreiben immer mehr Menschen.
"Wir erwarten weitere Bevölkerungsbewegungen in den nächsten Monaten. Wir sehen dies schon in Kiew, die Stadt leert sich", sagte die Einsatzleiterin der Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Violaine des Rosier, am Freitag per Videolink aus Kiew zu Journalisten in Genf.
25. November, 12.25 Uhr: Ukraine will laut Kreml keine friedliche Beilegung des Krim-Konflikts
Der Kreml hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) vorgeworfen, keine friedliche Beilegung des Konflikts um die 2014 von Russland annektierte Halbinsel Krim zu wollen.
Selenskyj wolle die Krim nur mit militärischer Gewalt wieder zur Ukraine zurückholen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (55) am Freitag. Das aber käme einer "Enteignung russischen Territoriums" gleich, meinte er laut russischen Nachrichtenagenturen mit Blick auf das völkerrechtswidrig von Moskau einverleibte Gebiet. "Das kommt gar nicht in Frage."
Selenskyj hatte zuvor in einem Interview mit der britischen Zeitung "Financial Times" an einer militärischen Befreiung der Krim als Ziel festgehalten. "Wenn uns jemand einen Weg aufzeigt, wie die Besetzung der Krim mit nicht-militärischen Mitteln beendet werden kann, dann werde ich sehr dafür sein", sagte Selenskyj der Zeitung. Wenn ein Vorschlag aber bedeute, dass die Krim von Russland besetzt bleibe, dann "sollte niemand darauf seine Zeit verschwenden".
25. November, 11.39 Uhr: Schrecklicher Winterbeginn für die Ukraine
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (63) hat sich erschüttert über die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine gezeigt und scharfe Kritik am Kurs von Kremlchef Wladimir Putin (70) geübt.
"Präsident Putin scheitert in der Ukraine- und er reagiert mit noch mehr Brutalität", sagte der Norweger am Freitag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Wellen gezielter Raketenangriffe auf Städte und die zivile Infrastruktur nähmen den Ukrainern nun Wärme, Licht und Nahrung. "Das ist ein schrecklicher Beginn des Winters für die Ukraine", sagte er.
Deutschland und die anderen 29 Bündnisstaaten forderte Stoltenberg erneut zu weiterer Hilfe für die Ukraine auf. "Es wird keinen dauerhaften Frieden geben, wenn der Aggressor gewinnt", sagte er. Die Chancen für eine friedliche Lösung könnten am besten dadurch erhöht werden, dass die Ukraine unterstützt werde. "Die meisten Kriege enden mit Verhandlungen - aber was am Verhandlungstisch geschieht, hängt davon ab, was auf dem Schlachtfeld passiert", erklärte Stoltenberg.
25. November, 11.30 Uhr: IAEA überprüft Sicherheitsvorkehrungen in allen ukrainischen AKWs
Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) wird die Sicherheitsmaßnahmen in allen ukrainische Kernkraftwerken untersuchen.
Die Besuche in den AKWs Südukraine, Chmelnyzkyj und Riwne sowie im stillgelegten Unfallreaktor Tschernobyl würden derzeit vorbereitet und sollten in nächster Zeit stattfinden, hieß es am Freitag aus diplomatischen Kreisen. IAEA-Chef Grossi hatte am Donnerstagabend auf Twitter auf diese von Kiew beantragte Hilfsmission hingewiesen.
Laut einem IAEA-Bericht von Anfang November könnten die Expertinnen und Experten der Organisation unter anderem die technischen Systeme und Notfallpläne der vier Anlagen in Bezug auf Sicherheitsfragen bewerten und mögliche Empfehlungen abgeben. Im russisch besetzten Atomkraftwerk Saporischschja hat die IAEA hingegen bereits seit September Mitarbeiter stationiert, die die Lage in dem umkämpften Kraftwerk permanent beobachten.
25. November, 10.24 Uhr: Nato hat Ukraine Störsender zur Drohnenabwehr geliefert
Die Nato hat den Streitkräften der Ukraine Störsender zur Drohnenabwehr geliefert.
Die sogenannten Jammer seien Teil eines umfassenden Unterstützungspakets, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg (63) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Zu ihm gehörten auch Treibstoff, medizinisches Material und Winterausrüstung.
Die Jammer sollen der Ukraine insbesondere dabei helfen, Angriffe mit Kamikaze-Drohen abzuwehren. Die Geräte sind in der Regel elektromagnetische Sender, die das Navigations- oder Kommunikationssystem der Drohnen stören.
25. November, 10.22 Uhr: Hälfte der Haushalte in Kiew angeblich noch ohne Strom
Zwei Tage nach den schweren russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung hatte die Hälfte der Verbraucher in der Hauptstadt Kiew nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko (51) am Freitagmorgen noch keinen Strom.
Ein Drittel der Kiewer Häuser sei aber bereits wieder beheizt, teilte Klitschko im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Nach Angaben der Militärverwaltung der Hauptstadt war die Wasserversorgung in Kiew inzwischen vollständig wiederhergestellt. Bei einigen Verbrauchern könne es noch zu niedrigem Wasserdruck kommen, hieß es.
Die Wärmeversorgung in der Stadt werde ebenfalls wiederhergestellt. Notfallteams seien im Reparatureinsatz. Sobald sich das Stromnetz stabilisiert habe, werde auch das Mobilfunknetz in allen Bezirken Kiews wieder funktionieren.
25. November, 9 Uhr: Etliche russische Reservisten nach Teilmobilisierung gefallen
Nach der russischen Teilmobilisierung ist nach Einschätzung britischer Geheimdienste eine hohe Zahl an eingezogenen Reservisten im Ukraine-Krieg gefallen.
Viele der Verpflichteten würden trotz chronischer gesundheitlicher Einschränkungen in gefährliche Missionen geschickt, hieß es am Freitag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Über ihre jeweilige militärische Erfahrung, Ausbildung und Ausrüstung herrsche immer wieder Verwirrung.
Unter anderem in der Region Donezk, rund um die Stadt Bachmut, seien mobilisierte Reservisten wohl in hoher Zahl gefallen, hieß es von den Briten. Das gleiche gelte auch für Soldaten, die in der Region Luhansk Grabensysteme hätten ausheben müssen, während sie unter schwerem Artilleriefeuer standen.
24. November, 21.41 Uhr: Cherson meldet vier Tote nach russischem Beschuss
Durch russischen Beschuss auf die südukrainische Stadt Cherson sind am Donnerstag nach regionalen Behördenangaben vier Menschen getötet worden.
Die erst kürzlich wieder von ukrainischen Truppen besetzte Stadt sei mit Artillerie und Mehrfachraketenwerfern beschossen worden, teilte Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch mit. Er berichtete von sechs Verletzten.Ein Hochhaus habe durch den Beschuss Feuer gefangen. Ein Geschoss sei auf einem Kinderspielplatz eingeschlagen.
Unter dem Druck ukrainischer Angriffe hatten russische Truppen Cherson und ihren Brückenkopf auf dem nordwestlichen Ufer des Dnipro Mitte November geräumt. Die Russen halten aber Stellungen auf dem anderen Ufer des Flusses und setzen von dort ihre Artillerie ein.
Die Lage in der Stadt gilt als äußerst schwierig. Die ukrainischen Behörden haben Zivilisten angeboten, Cherson zeitweise zu verlassen.
24. November, 20.52 Uhr: Lukaschenko schließt Einsatz seiner Armee gegen die Ukraine aus
Der autoritäre belarussische Staatschef Alexander Lukaschenko schließt einen direkten Einsatz seiner Armee im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aus.
"Wenn wir uns unmittelbar mit den Streitkräften, mit Soldaten in diesen Konflikt einmischen, tragen wir nichts bei, wir machen es nur noch schlimmer", sagte Lukaschenko nach einer Meldung der Agentur Belta vom Donnerstag in Minsk auf Fragen russischer Journalisten.
Die seinen Angaben nach 35.000 bis 40.000 Mann starke belarussische Armee werde für Russland das Problem dieses Feldzugs nicht lösen. "Wir mischen uns nicht ein, wir töten niemanden, wir schicken keine Soldaten nach dort, weil es nicht nötig ist", sagte Lukaschenko. Belarus unterstütze Russland, seine Rolle sei aber eine andere.
Die Ukraine betrachtet das Nachbarland aufgrund der bisherigen Unterstützungen in Richtung Russland als Kriegspartei und hält auch Truppen in Reserve für den Fall, einen direkten Angriff aus Belarus abwehren zu müssen.
24. November, 20.17 Uhr: Selenskyj hält an Kriegsziel einer Befreiung der Krim fest
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält trotz westlicher Skepsis an einer Befreiung der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim als Kriegsziel fest.
Das sagte er der britischen Zeitung "Financial Times" nach Angaben vom Donnerstag. "Ich kann verstehen, dass jeder verwirrt ist in dieser Lage und was aus der Krim wird", wurde er zitiert.
"Wenn uns jemand einen Weg aufzeigt, wie die Besetzung der Krim mit nicht-militärischen Mitteln beendet werden kann, dann werde ich sehr dafür sein", sagte Selenskyj der Zeitung. Wenn ein Vorschlag aber bedeute, dass die Krim besetzt und Teil Russlands bleibe, "sollte niemand darauf seine Zeit verschwenden. Das ist Zeitverschwendung."
Westliche Unterstützer der Ukraine gehen davon aus, dass diese irgendwann die von Russland seit dem 24. Februar besetzten Gebiete sowie den Donbass zurückerobern kann. Sie sind aber vorsichtiger bei der Krim: Die Halbinsel sei für Moskau strategisch und symbolisch so wichtig, dass eine Eskalation des Krieges zu befürchten sei.
Bei Verhandlungen zwischen Moskau und Kiew im Frühjahr zu Beginn des Krieges stand im Raum, die Frage der Zugehörigkeit der Krim auf einige Jahre zu vertagen. Bestärkt durch ihre militärischen Erfolge verfolgt die Kiewer Führung nun aber das Ziel, alle abgetrennten Gebiete der Ukraine zurückzuerobern.
24. November, 19.01 Uhr: Putin amüsiert sich über gefälschte Scholz-Rede
Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz (KI) anhand einer gefälschten Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz vorführen lassen.
Die staatliche Nachrichtenagentur Ria veröffentlichte am Donnerstag ein kurzes Video, wie der Kremlchef sich in Moskau den angeblichen Auftritt des SPD-Politikers anschaut.
Bei diesem sogenannten Deepfake legten die russischen Programmierer Scholz erst amerikakritische Worte aus dem beliebten russischen Actionfilm "Bruder 2" in den Mund. Dann lassen sie ihn sagen: "Wir wollten das russische Gas aufgeben. Aber um es mit den Worten eines russischen Klassikers zu sagen: Wir wollten das Beste, aber es kam wie immer." Dieses geflügelte Wort stammt von dem früheren russischen Ministerpräsidenten Viktor Tschernomyrdin (1938-2010).
"Er sagt die richtigen Dinge", kommentierte Putin das gefälschte Scholz-Video. Die Rede sei inhaltsreich und tiefsinnig gewesen.
24. November, 18.46 Uhr: Litauens Präsident: EU muss Sanktionen gegen Russland anpassen
Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda hat die EU-Kommission dazu aufgefordert, ihren Sanktionskurs anzupassen und mehr Druck auf Russland auszuüben.
Die Sanktionspolitik wirke sich manchmal stärker auf die Volkswirtschaften der EU-Staaten aus, während die Folgen für Russland ziemlich kontrovers seien, sagte er nach einem Treffen mit seinem rumänischen Amtskollegen Klaus Iohannis am Donnerstag in Vilnius.
Nauseda verwies als Beispiel auf die Finanzergebnisse von Gazprom, die alles andere als schlecht seien. Der russische Energieriese habe zwar viel weniger Gas verkauft, aber von dem starken Anstieg der Gaspreise profitieren können, sagte der Staatschef des baltischen EU- und Nato-Landes. Die EU-Kommission sollte daher die Auswirkungen der Sanktionspolitik bewerten und ihren Kurs in die erforderliche Richtung korrigieren.
Litauen habe seit jeher die am stärksten durchgreifenden Sanktionen befürwortet, sagte Nauseda und forderte die EU dazu auf, so bald wie möglich ein neuntes Sanktionspaket zu verabschieden.
"Es sollte der entscheidende Schritt nach vorne sein", betonte der litauische Staatspräsident. Enthalten sollte es etwa weitere Beschränkungen für die Militärindustrie, russische Banken und die Atombehörde Rosatom.
24. November, 18.24 Uhr: Putin fordert bessere Koordinierung in russischer Rüstungsindustrie
Russland braucht nach Worten von Präsident Wladimir Putin zur Versorgung seiner Streitkräfte im Ukraine-Krieg keine Kriegswirtschaft.
Die Rüstungsindustrie solle die Truppe schneller und mit besseren Produkten beliefern, forderte der Kremlchef am Donnerstag in Moskau. Dafür seien aber keine außerordentlichen Maßnahmen notwendig.
"Man muss die Arbeit nur genau, qualitätvoll, gut koordiniert organisieren", wurde er von der Agentur Tass zitiert. Dies werde der Rüstungsbranche wie den angeschlossenen zivilen Bereichen zugute kommen, sagte Putin bei einer Sitzung des vor gut einem Monat eingerichteten Koordinierungsrates für die Ausrüstung der Armee.
Putin nannte Uniformen und Ausrüstung der Soldaten, Rüstungsgüter, aber auch Sanitätswesen, Soldzahlungen und militärisches Bauwesen. Alles sei notwendig, "um unsere Streitkräfte mit dem zu versorgen, was sie für die militärische Spezialoperation brauchen". So wird in Russland der vor genau neun Monaten begonnene Angriffskrieg gegen die Ukraine genannt.
Russland hat den Krieg mit einem großen Arsenal alter sowjetischer und eigener Waffen begonnen. Es hat aber auch viele Panzer, Fahrzeuge und Flugzeuge verloren und nach ukrainischen Berechnungen einen großen Teil seiner Raketenvorräte verschossen. Die Produktion von Nachschub gilt bei vielen Waffentypen als schwierig, weil elektronische Bauteile fehlen.
24. November, 16.49 Uhr: Litauen: Hilfe für Energiesystem der Ukraine so wichtig wie Waffen
Litauen will der Ukraine nach den schweren russischen Raketenangriffen beim Wiederaufbau der Energieinfrastruktur helfen.
Dies sei "genauso wichtig" wie die Lieferung von Waffen, sagte Regierungschefin Ingrida Simonyte laut der Agentur BNS am Donnerstag in Vilnius. "Sie versuchen, den Menschen das Leben schwer zu machen. Natürlich ist dies eine bewusste Taktik Russlands", sagte Simonyte zu den verstärkten Angriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur.
Nach Angaben des Energieministeriums hat Litauen bereits Sachmittel im Wert von drei Millionen Euro für die Wiederherstellung der zerstörten Energieinfrastruktur bereitgestellt. Weitere Hilfe im Wert von zwei Millionen Euro soll in Kürze folgen.
Litauens Präsident Gitanas Nauseda verglich die russischen Angriffe auf die Energieinfrastruktur mit der von Sowjetdiktator Josef Stalin 1932 und 1933 gezielt herbeigeführte Hungersnot in der Ukraine - dem sogenannten Holodomor.
Der Beschuss von ziviler Infrastruktur ziele auf die ukrainische Bevölkerung, um sie zu demoralisieren und einzuschüchtern, sagte er nach seinem Treffen mit seinem rumänischen Amtskollegen Klaus Iohannis in Vilnius.
24. November, 16.39 Uhr: Ukraine und Russland tauschen jeweils 50 Gefangene aus
Russland und die Ukraine haben innerhalb kurzer Zeit erneut Kriegsgefangene ausgetauscht.
"Heute haben wir 50 ukrainische Kämpfer aus der russischen Gefangenschaft zurückgeholt", teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andrij Jermak, am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal mit. Es handele sich um Nationalgardisten, Matrosen, Grenzer und Soldaten.
Auf russischer Seite hatte vorher bereits der von Moskau eingesetzte Donezker Besatzungschef Denis Puschilin über den Austausch informiert, der später auch vom russischen Verteidigungsministerium bestätigt wurde.
Die verfeindeten Staaten tauschen inzwischen häufiger Kriegsgefangene aus. Erst am Mittwoch waren insgesamt 71 Gefangene freigekommen. Insgesamt sind dem ukrainischen Koordinationsstab zufolge bereits 1269 Ukrainer freigekommen.
Das nährt Gerüchte über intensivere Verhandlungen zwischen den Kriegsparteien.
24. November, 16.14 Uhr: Merkel zu Ukraine: Hatte nicht mehr die Kraft, mich durchzusetzen
Altbundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre Politik gegenüber Russland und der Ukraine erneut verteidigt.
Da sie sich viel mit der Ukraine beschäftigt gehabt habe, habe sie sich eine friedlichere Zeit nach ihrem Abschied gewünscht, sagte Merkel dem Nachrichtenmagazin "Spiegel". Sie habe auch bis zuletzt an einer Lösung gearbeitet und etwa im Sommer 2021 versucht, mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron ein eigenständiges europäisches Gesprächsformat mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin herzustellen.
"Aber ich hatte nicht mehr die Kraft, mich durchzusetzen, weil ja alle wussten: Die ist im Herbst weg."
Merkel war im Dezember 2021 offiziell aus ihrem Amt ausgeschieden. Wenige Monate davor, im August, war sie zu einem Abschiedsbesuch zu Putin nach Moskau gereist. "Das Gefühl war ganz klar: "Machtpolitisch bist du durch." Für Putin zählt nur Power", sagte die Altbundeskanzlerin weiter.
Bezeichnend sei gewesen, dass Putin zu diesem letzten Treffen auch seinen Außenminister Sergej Lawrow mitgebracht habe. Sonst habe man sich öfter unter vier Augen getroffen. Der russische Angriff sei nicht überraschend erfolgt.
24. November, 15.29 Uhr: Lambrecht reagiert zurückhaltend auf Polen-Vorstoß für Patriot-Raketen in der Ukraine
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat zurückhaltend auf Vorschläge der polnischen Regierung reagiert, von Deutschland angebotene Patriot-Flugabwehrsysteme doch besser der Ukraine zu überlassen.
Die Patriots seien Bestandteil der integrierten Luftverteidigung der Nato und für Nato-Gebiet vorgesehen, sagte die SPD-Politikerin am Donnerstag in Berlin. "Und wenn die außerhalb des Nato-Gebietes eingesetzt werden, dann muss das vorher mit der Nato und mit den Alliierten besprochen werden", sagte sie nach einem Gespräch mit ihrem estnischen Kollegen Hanno Pevkur.
Die Bundesregierung habe Polen in der besonderen Situation und der exponierten Lage des Landes Unterstützung angeboten. Lambrecht verwies dabei auch auf die tragischen Todesfälle, die es beim Einschlag von Raketen im polnischen Grenzgebiet gegeben hatte.
24. November, 15.13 Uhr: Ukraine beginnt sich von massiven Blackouts zu erholen
Das ukrainische Stromnetz ist nach den massiven Blackouts vom Vortag offiziellen Angaben zufolge wieder hergestellt worden.
"Faktisch wurden alle Gebiete der Ukraine mit Strom versorgt", sagte der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Donnerstag im Fernsehen. Das heißt allerdings nicht, dass auch alle Haushalte wieder Strom bekommen. Wie viele Ukrainer tatsächlich wieder Strom haben, führte er nicht aus.
Vom staatlichen Energieversorger Ukrenerho gab es ebenfalls keine neuen Informationen darüber, ob das Stromnetz von Notabschaltungen wieder zu planmäßigen Abschaltungen übergegangen ist.
Betroffen von den Angriffen waren nicht nur das Netz, sondern vor allem die wichtigen Umspannwerke. Alleine in der Hauptstadt Kiew waren am Abend weiter 70 Prozent der Haushalte von Notabschaltungen betroffen.
24. November, 14.31 Uhr: Wasserversorgung in der Hauptstadt Kiew wiederhergestellt
Knapp einen Tag nach landesweiten russischen Raketenangriffen ist die Wasserversorgung in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wieder hergestellt worden.
"Doch braucht es eine gewisse Zeit, bis das Wasserleitungssystem wieder mit voller Leistung arbeitet", warnte Bürgermeister Vitali Klitschko am Donnerstag im Nachrichtenkanal Telegram. Insbesondere in Hochhäusern reiche der Wasserdruck nicht immer aus.
24. November, 13.10 Uhr: Russland will Schutzzone um AKW Saporischschja - aber nicht abziehen
Die russische Atombehörde Rosatom hat sich für die Einrichtung einer Schutzzone um das besetzte Kernkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ausgesprochen - allerdings zu Moskauer Bedingungen.
"Wir glauben daran, wir brauchen sie, die Parameter sind klar und ein Gespräch mit Rafael Grossi (Chef der Internationalen Atombehörde IAEA) gab es", sagte Behördenchef Alexej Lichatschow am Donnerstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
Lichatschow gab auch an, wie er sich die Schutzzone vorstelle: Demnach dürfe die Ukraine das Gelände weder beschießen noch versuchen, es zurückzuerobern. "Im Gegenzug, das ist klar, stationiert Russland dort keine Angriffswaffen und -kräfte, sondern nutzt nur Mittel zum physischen Schutz und der Bewachung der Anlage", sagte Lichatschow.
Zugleich teilte der Rosatom-Direktor mit, alle elektrischen Leitungen um die Nuklearanlage herum seien beschädigt. Das Herunterfahren des Reaktors in den Kaltzustand biete nur "relative Sicherheit", warnte er.
Laut dem Vorschlag von IAEA-Generaldirektor Grossi sollten sich die Ukraine und Russland verpflichten, das Atomkraftwerk künftig nicht mehr zu beschießen. Zudem fordert er, dass in dem AKW keine Waffen stationiert sind, die zu einem Angriff auf die Anlage beitragen könnten, sagten Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur in Wien.
Eine Demilitarisierung in und um Saporischschja wäre schwierig umzusetzen und ist deshalb nicht in dem Plan vorgesehen, wie Grossi mehrfach klargestellt hat.
Die Forderungen des Gouverneursrates der IAEA gehen jedoch weiter: Das aus 35 Staaten bestehende Lenkungsgremium rief Moskau vor einer Woche in einer Resolution zur Aufgabe des besetzten ukrainischen Atomkraftwerks auf. Auch die Ukraine fordert einen Abzug der russischen Truppen.
Kiew und Moskau werfen sich seit Monaten immer wieder gegenseitig den Beschuss der Anlage vor.
24. November, 12.10 Uhr: Kiew begrüßt Polen-Vorstoß für deutsche Luftabwehr in der Ukraine
Die Militärführung in Kiew hat sich für den polnischen Vorschlag ausgesprochen, die von Berlin angebotenen Luftabwehrsysteme vom Typ Patriot in der Ukraine zu stationieren.
"Warum sollten sie in Polen stehen? Man kann sie im westlichen Teil der Ukraine aufstellen", sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat am Donnerstag im Fernsehen. Damit würde Europa seinen Luftraum schon im Vorfeld schützen, argumentierte der ranghohe ukrainische Militärvertreter.
24. November, 11.16 Uhr: Polens Regierungschef: Deutsche Luftabwehr in die Ukraine verlegen
Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki hat sich auch dafür ausgesprochen, die von Deutschland angebotenen Flugabwehrsysteme direkt in der Ukraine zu stationieren.
Dies sei ein guter Vorschlag, um zugleich "das westliche ukrainisch-polnische Grenzgebiet und das östliche polnisch-ukrainische Grenzgebiet" zu schützen, sagte Morawiecki am Donnerstag in Warschau. Zuvor hatte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Mittwochabend die Verlegung in die Ukraine angeregt.
24. November, 8.29 Uhr: Russland verlegt Luftlandetruppen in den Donbass
Russland hat nach britischer Einschätzung große Teile seiner Luftlandeeinheiten (WDW) in die Ostukraine verlegt.
Potenzielle Einsatzgebiete seien die Verteidigungsstellungen in der Gegend um die Städte Swatowe und Kreminna im Gebiet Luhansk oder auch bei der andauernden russischen Offensive gegen die Stadt Bachmut im Gebiet Donezk, teilte das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.
Im September und Oktober seien die Truppen zur Verteidigung westlich des Flusses Dnipro im südukrainischen Gebiet Cherson eingesetzt worden.
24. November, 7.42 Uhr: Kiew zu 70 Prozent ohne Strom - Wasserversorgung teils hergestellt
Am Morgen nach den schweren russischen Raketenangriffen konnte die Strom- und Wasserversorgung in Kiew erst teilweise wieder hergestellt werden. "70 Prozent der Hauptstadt sind bisher ohne Elektrizität", teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Donnerstag mit.
Immerhin sei es gelungen, die Stadtteile am linken Flussufer des Dnipro wieder mit Wasser zu versorgen. Die kommunalen Dienste arbeiteten mit Hochdruck an der Behebung der Schäden, erklärte Klitschko weiter.
24. November, 6.43 Uhr: Stromausfall in der Ukraine: Noch kein großer Flüchtlingsandrang
Die jüngsten russischen Angriffe auf Elektrizitätswerke und andere Infrastruktureinrichtungen in der Ukraine haben bisher nicht dazu geführt, dass deutlich mehr Menschen aus dem Land in Deutschland Zuflucht suchen.
Seit dem Höhepunkt im März sei die Zahl der bei der Einreise nach Deutschland oder im Inland von der Bundespolizei festgestellten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine gesunken, teilte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage mit.
24. November, 6.20 Uhr: Macron: Kriegsverbrechen in Ukraine dürfen nicht ungestraft bleiben
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) hat die russischen Angriffe auf die ukrainische Strom- und Wasserversorgung als Kriegsverbrechen bezeichnet, die Konsequenzen haben müssten.
"Heute fanden massive Bombenangriffe auf die Ukraine statt, wodurch große Teile des Landes ohne Wasser und Strom blieben", sagte Macron am Mittwochabend. "Jeder Schlag gegen zivile Infrastruktur stellt ein Kriegsverbrechen dar und darf nicht ungestraft bleiben."
24. November, 6.19 Uhr: Ukraine berichtet von ersten Erfolgen bei Netzreparaturen
Nach dem schweren russischen Raketenangriff auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine machen Techniker nach offiziellen Angaben Fortschritte bei der Wiederherstellung der Stromversorgung.
In 15 Verwaltungsgebieten gebe es teilweise wieder Strom, teilte der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, am Mittwochabend in Kiew mit.
In der Hauptstadt selbst werde die kritische Infrastruktur wie Krankenhäuser wieder versorgt, danach seien private Verbraucher dran. Bis zum Abend seien landesweit 2750 Notfallanlaufstellen in Betrieb gegangen, in denen es Heizung, Licht, Wasser, Internet und Telefon für die Bürger gibt.
Die russische Armee hatte die Ukraine am Mittwoch mit etwa 70 Raketen beschossen und erneut schwere Schäden an der Infrastruktur angerichtet.
24. November, 6.17 Uhr: Europäische Politikerinnen zu Solidaritätsbesuch in Kiew
Europastaatsministerin Anna Lührmann (39, Grüne) und die Vizepräsidentin des EU-Parlaments Nicola Beer (52, FDP) sind zusammen mit weiteren europäischen Politikerinnen in die Ukraine gereist.
"Wir sind auch hierher gekommen, um als weibliche Politikerinnen unsere Solidarität mit den Frauen der Ukraine zu zeigen", sagte Lührmann am Mittwoch in Kiew. Sie und Beer waren zusammen mit sechs anderen Politikerinnen aus EU-Staaten und Liechtenstein in der ukrainischen Hauptstadt.
24. November, 6.12 Uhr: Selenskyj fordert vor UN weitere Verurteilung Russlands
Nach russischen Angriffen auf kritische Infrastruktur in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) vor dem UN-Sicherheitsrat eine weitere Verurteilung Moskaus gefordert.
Russland müsse deutlich als terroristischer Staat bezeichnet werden, forderte Selenskyj am Mittwoch per Video von dem Gremium in New York. Das Treffen des Rates war zuvor nach einer Forderung von Selenskyj kurzfristig auf die Tagesordnung gesetzt worden.
Die Angriffe auf die kritische Infrastruktur, die zu weitreichenden Stromausfällen geführt hätten, seien "Verbrechen gegen die Menschlichkeit", sagte Selenskyj.
24. November, 6.03 Uhr: Polen will Patriot-Flugabwehrsystem aus Deutschland in Ukraine verlegen
Nach erneuten massiven russischen Raketenschlägen gegen ukrainische Städte hat Polen vorgeschlagen, die ihm von Deutschland angebotenen Patriot-Flugabwehrsysteme in der Ukraine zu stationieren.
Eine entsprechende Bitte habe er an Berlin gerichtet, schrieb Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Mittwochabend auf Twitter. Die Patriot-Batterien sollten an der Westgrenze der Ukraine aufgestellt werden. "Dies würde es ermöglichen, die Ukraine vor weiteren Opfern und Stromausfällen zu bewahren und die Sicherheit an unserer Ostgrenze zu erhöhen."
23. November, 22.05 Uhr: US-Regierung verurteilt russische Angriffe auf Infrastruktur
Die US-Regierung hat russische Angriffe auf kritische Infrastruktur in der Ukraine mit deutlichen Worten verurteilt.
Diese Angriffe schienen keinen militärischen Zweck zu verfolgen und würden bewusst kurz vor Winterbeginn erfolgen, teilte der Nationale Sicherheitsrat im Weißen Haus am Mittwoch mit. Sie würden das Leid der Menschen in der Ukraine erhöhen.
"Es zeigt auch, dass Russland bereit ist, das Risiko eines nuklearen Zwischenfalls zu erhöhen, der nicht nur der Ukraine, sondern auch der gesamten Region schaden könnte."
Das Onlineportal "Politico" schrieb unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen, die US-Regierung gehe davon aus, dass Russland vor einer nuklearen Konfrontation mit der Nato zuerst chemische Waffen in der Ukraine einsetzen könnte - sollten die russischen Truppen weiter an Boden verlieren.
Den USA lägen aber keine Erkenntnisse vor, die darauf hindeuteten, dass ein solcher Angriff in der Ukraine unmittelbar bevorstehe, hieß es weiter.
Nach dem "Politico"-Bericht gehen Pentagon-Mitarbeiter davon aus, dass die Kämpfe während der Wintermonate ins Stocken geraten würden und keine der beiden Seiten große Erfolge erzielen könne.
Im Falle anhaltender Verluste oder "eines völligen Zusammenbruchs der russischen Armee" könnten aber chemische Waffen zum Einsatz kommen, so der Bericht unter Berufung auf einige hochrangige Pentagon-Vertreter.
23. November, 21.44 Uhr: Handbetriebene Sirenen sollen in Kiew vor Luftangriffen warnen
In den Stadtteilen von Kiew mit völligem Stromausfall sollen handbetriebene Sirenen und Lautsprecher vor möglichen neuen russischen Luftangriffen warnen.
Das teilte die Verwaltung der ukrainischen Hauptstadt am Mittwochabend mit. Polizei und Katastrophenschutz setzten solche Geräte ein. "Bitte beachten Sie diese Warnungen und suchen Sie im Fall von Luftalarm einen Schutzraum auf!", hieß es.
23. November, 20.25 Uhr: 80 Prozent von Kiew ohne Wasser und Strom
Nach massiven russischen Raketentreffern sind in der ukrainischen Hauptstadt Kiew 80 Prozent der Haushalte ohne Wasser und Strom.
"Alle kommunalen Dienste arbeiten, um schnellstmöglich die Strom- und Wasserversorgung von Kiew wiederherzustellen", sagte der Bürgermeister der Dreimillionenstadt, Vitali Klitschko, gemäß einer Mitteilung vom Mittwoch. Wegen des Strommangels fahren elektrisch betriebene Busse derzeit nicht. Die Züge der U-Bahn verkehren nur noch im Zehnminutentakt.
Regierungsvertreter stellten eine Wiederherstellung von Strom- und Wasserversorgung für Donnerstagmorgen in Aussicht.
23. November, 20.11 Uhr: Kasachischer Präsident fordert Frieden zwischen Moskau und Kiew
Bei einem Verteidigungsgipfel früherer Sowjetrepubliken hat der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew einen Friedensschluss in Russlands Krieg gegen die Ukraine gefordert.
Tokajew äußerte sich am Mittwoch in der armenischen Hauptstadt Eriwan beim Gipfel der von Russland dominierten Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS).
"Was die Ukraine betrifft, denke ich, dass die Zeit für eine kollektive Suche nach einer Friedensformel gekommen ist", sagte Tokajew nach Angaben seines Präsidialamtes. "Jeder Krieg geht mit Friedensverhandlungen zu Ende." Man dürfe nicht zulassen, "dass die Brudervölker der Russen und Ukraine sich auf Jahrzehnte oder Jahrhunderte trennen mit gegenseitigen unheilbaren Verletzungen".
23. November, 19.59 Uhr: Scholz verurteilt gezielte russische Bombardierungen scharf
Bundeskanzler Olaf Scholz hat die gezielte russische Bombardierung ziviler Infrastruktur in der Ukraine scharf verurteilt.
"Dieser Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung muss aufhören - und zwar sofort", sagte der SPD-Politiker am Mittwochabend nach einem Treffen mit dem Staatspräsidenten Zyperns, Nikos Anastasiadis, in Berlin. Der russische Präsident Wladimir Putin zeige einmal mehr, wie rücksichtslos und erbarmungslos er in diesem Krieg vorgehe.
"Ein Krieg, den er auf dem Schlachtfeld gar nicht mehr gewinnen kann, so viel scheint klar", sagte Scholz. Er forderte Putin auf, seine Truppen abzuziehen und in Friedensgespräche mit der Ukraine einzuwilligen.
23. November, 19.45 Uhr: Macron will wieder Kontakt zu Putin aufnehmen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) will in den nächsten Tagen wieder Kontakt zu Kremlchef Wladimir Putin mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aufnehmen.
"Ich beabsichtige, in den nächsten Tagen einen direkten Kontakt mit ihm zu den zivilen nuklearen Themen und dem Atomkraftwerk Saporischschja herzustellen, nachdem wir uns mit dem Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde über diese Themen ausgetauscht haben", sagte Macron am Mittwoch in Paris, wie der Sender BFMTV berichtete.
Zu den Raketenangriffen am Mittwoch sagte Macron: "Die russische Strategie besteht darin, das Volk vor Ort zu entmutigen."
Seit Start von Russlands Angriff auf das Nachbarland am 24. Februar hat der französische Präsident immer wieder in langen Telefonaten mit Putin versucht, ihn zu einem möglichen Einlenken zu bewegen. Außerdem versuchte Macron Schritte in konkreten humanitären Anliegen zu erreichen.
23. November, 18.22 Uhr: Ukrainische Luftwaffe zählte 70 feindliche Raketen
Die russische Armee hat bei ihrem Luftangriff auf die Ukraine am Mittwoch nach Kiewer Zählung 71 Raketen sowie Kampfdrohnen eingesetzt. 51 russische Raketen sowie 5 Drohnen seien im Anflug abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.
Den Angaben nach setzte Russland Marschflugkörper der Typen Ch-101 und Ch555 ein, die von Flugzeugen aus gestartet wurden. Dazu kamen seegestützte Marschflugkörper des Typs Kalibr. Den bislang größten Angriff mit etwa 100 eingesetzten Raketen hatte es am 15. November gegeben.
Russland habe das Energiesystem und "gewöhnliche Leute" mit einem tragischem Ergebnis beschossen, sagte Präsident Wolodymyr Selenskjy in einer kurzen Videobotschaft: Es gebe Tote und Verletzte. Fachleute bemühten sich, die Schäden am Energienetz zu beheben. "Wir werden alles erneuern, und wir werden alles überstehen, denn wir sind ein unbeugsames Volk", sagte er.
Selenskyj forderte wegen des Angriffs eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates in New York. Der Rat setzte daraufhin ein Treffen noch am Mittwoch auf die Tagesordnung.
23. November, 18.18 Uhr: Russische Raketenangriffe verursachen großflächige Blackouts in der Ukraine
Neue russische Raketenangriffe haben zu großflächigen Blackouts in der Ukraine geführt.
"Die heutigen Raketenangriffe haben zu vorübergehenden Abtrennung aller Atomkraftwerke und der Mehrzahl der Wärme- und Wasserkraftwerke geführt", teilte das Energieministerium in Kiew am Mittwoch per Facebook mit.
Zudem seien Objekte des Energienetzes beschädigt worden. Wegen der Schwere der Schäden werde die Reparatur Zeit benötigen. Genauere Angaben zur Zahl der betroffenen Haushalte machte die Behörde nicht.
23. November, 17.21 Uhr: USA stellen weitere Militärhilfe für Ukraine bereit
Zur Unterstützung der Ukraine im russischen Angriffskrieg stellen die USA dem Land weitere Militärhilfen im Wert von 400 Millionen US-Dollar (knapp 386 Millionen Euro) zur Verfügung.
Das kündigte die US-Regierung am Mittwoch in Washington an. Die militärische Unterstützung für Kiew aus den USA belaufe sich damit auf insgesamt 19,7 Milliarden Dollar seit Beginn der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden Anfang 2021. Das neue Paket beinhalte weitere Waffen, Munition und Ausrüstung zur Luftabwehr aus US-Beständen.
In den vergangenen Monaten hatten die Amerikaner in rasanter Abfolge diverse Pakete auf den Weg gebracht, oft aus den Beständen des US-Militärs.
Die Republikaner, die ab Januar mit einer knappen Mehrheit das Repräsentantenhaus kontrollieren werden, haben bereits signalisiert, dass sie bei der Finanzierung der Hilfen auf die Bremse treten wollen.
23. November, 17.10 Uhr: Ukraine und Russland tauschen wieder Kriegsgefangene aus
Ungeachtet neuer russischer Angriffe auf die Ukraine haben beide Länder erneut Gefangene ausgetauscht.
"Wir haben 36 unserer Leute nach Hause geholt - einen Zivilisten und 35 Soldaten", teilte der Chef des Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak (51), beim Nachrichtendienst Telegram mit. Unter den Freigekommenen seien Verteidiger der Stadt Mariupol und Nationalgardisten, die zu Kriegsbeginn in der Sperrzone um das 1986 havarierte Atomkraftwerk Tschernobyl in Gefangenschaft gerieten.
Dem Koordinationsstab für Kriegsgefangene zufolge sind die ausgetauschten Ukrainer im Alter zwischen 19 und 56 Jahren. Jeder Dritte sei verwundet.
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte, dass am Mittwoch 35 eigene Soldaten freigekommen seien. Sie sollen demnach nun zur medizinischen Behandlung nach Moskau geflogen werden.
23. November, 16.35 Uhr: Kremlnahe Hacker bekennen sich zu Cyberangriff auf Internetseite des EU-Parlaments
Eine kremlnahe Hackergruppe hat sich nach Angaben von EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola (43) zu einem Cyberangriff auf die Internetseite des Europaparlaments bekannt.
Wenige Stunden zuvor hatte das EU-Parlament in einer Resolution Russland als Terrorismus-Unterstützer verurteilt.
"Unsere IT-Experten setzen sich dagegen zur Wehr und schützen unsere Systeme", schrieb sie am Mittwoch auf Twitter. Zudem betonte sie, dass das Parlament kurz vorher Russland als staatlichen Unterstützter von Terrorismus bezeichnet habe.
Wegen zahlreicher Zugriffe ist die Website des Parlaments am Mittwoch nur eingeschränkt nutzbar, wie der Presseverantwortliche Jaume Duch zuvor mitgeteilt hatte. Die Zugriffe stünden im Zusammenhang mit einem sogenannten DDos-Angriff. Bei DDos-Attacken überrollen Angreifer die Server ihrer Opfer mit einer Flut von Datenanfragen, um diese lahmzulegen.
23. November, 15.09 Uhr: Tote und Verletzte bei neuen Angriffen auf Kiew
In Kiew wurden der dortigen Militärverwaltung zufolge drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt.
Aus den Gebieten Odessa, Mykolajiw, Poltawa und Dnipropetrowsk wurde ebenso über Explosionen - teils auch durch die Flugabwehr - berichtet. Zu möglichen Opfern gab es zunächst keine Angaben. Die westukrainische Stadt Lwiw war Angaben von Bürgermeister Andrij Sadowyj (54) zufolge nach Angriffen zunächst komplett ohne Strom.
"Russland feiert seine Einstufung als Terrorstaat mit neuem Raketenterror gegen die ukrainische Hauptstadt und andere Städte", schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (41) auf Twitter.
Das EU-Parlament hatte Russland früher am Tag als staatlichen Unterstützer von Terrorismus verurteilt.
23. November, 15.04 Uhr: Massive Blackouts auch in Nachbarland Moldau
Nach neuen russischen Raketenangriffen auf die Ukraine hat auch deren Nachbarland, die Republik Moldau, von großflächigen Blackouts berichtet.
"Nach Russlands Bombardierung des ukrainischen Energiesystems in der vergangenen Stunde haben wir landesweit massive Stromausfälle", schrieb der moldauische Vizepremier Andrei Spinu (36) am Mittwoch im Nachrichtendienst Telegram. Der Versorger Moldelectrica arbeite daran, das Problem zu lösen.
Der ukrainische Kraftwerkbetreiber Enerhoatom teilte mit, insgesamt drei Atomkraftwerke hätten nach den Angriffen vom Stromnetz abgetrennt werden müssen. Ob es einen Zusammenhang zwischen diesen Vorfällen und den Stromausfällen in Moldau gab, war zunächst unklar.
Die moldauische Präsidentin Maia Sandu (50) hingegen machte Moskau klar verantwortlich: "Russland hat Moldau im Dunkeln gelassen", schrieb sie auf Facebook. "Egal wie schwer es jetzt sein mag, unser einziger Weg (...) muss in Richtung der freien Welt bleiben", fügte die Politikerin, die ihr Land in Richtung EU führen will, hinzu.
23. November, 15.00 Uhr: Europaparlament verurteilt Russland als staatlichen Terrorismus-Unterstützer
Das EU-Parlament hat Russland als staatlichen Unterstützer von Terrorismus verurteilt. Zudem soll die EU nach dem Willen des Europaparlaments eine Terrorliste für Staaten wie Russland schaffen, um diese strenger zu bestrafen.
Eine große Mehrheit der Abgeordneten stimmte am Mittwoch einer entsprechenden Resolution zu, die Russland auch als einen "terroristische Mittel einsetzenden Staat" bezeichnet.
Bisher kennt das europäische Recht keine Kategorie oder Liste für Staaten, die Terrorismus unterstützen. Es gibt zwar eine EU-Terrorliste, auf die Gruppen, Einrichtungen und Einzelpersonen gesetzt werden können, Staaten aber nicht. Die USA hingegen haben eine solche Liste auch für Länder. Derzeit stehen Kuba, Iran, Syrien und Nordkorea darauf. Für Staaten, die auf dieser Liste stehen, bestehen etwa Verbote für Rüstungsgeschäfte und finanzielle Strafmaßnahmen.
In der Resolution heißt es, dass eine Listung eines Landes als ein "dem Terrorismus Vorschub leistender Staat" restriktive Maßnahmen auslösen und Auswirkungen auf die Beziehungen der EU zu Ländern auf dieser Liste haben könnte. Welche konkreten Auswirkungen eine entsprechende Listung für Russland hätte, ist unklar und müsste von den EU-Staaten entschieden werden.
23. November, 14.08 Uhr: Neue Raketen auf Kiew, Wohnhaus zerstört
Aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew und weiteren Gebieten sind am Mittwoch erneut Raketenangriffe gemeldet worden.
In Kiew sei durch den russischen Beschuss auch ein Objekt der kritischen Infrastruktur beschädigt worden, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko im Nachrichtendienst Telegram. Um welches Gebäude es sich handelte, war zunächst unklar. Kurzzeitig fiel das Antennenfernsehen aus und es gab stärkere Schwankungen im ohnehin angeschlagenen Stromnetz.
Der Kiewer Militärverwaltung zufolge wurde zudem bei einem Einschlag in ein zweistöckiges Wohnhaus ein Mensch getötet und ein weiterer verletzt. Wenig später teilte Klitschko mit, dass in der gesamten Metropole mit ihren drei Millionen Einwohnern die Wasserversorgung ausgefallen sei. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst. Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst.
23. November, 14.03 Uhr: Ukraine: Selenskyj begrüßt Resolution des EU-Parlaments zu Russland
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Verurteilung Russlands als staatlicher Terror-Unterstützer durch das EU-Parlament begrüßt.
"Russland muss auf allen Ebenen isoliert und zur Verantwortung gezogen werden", schrieb der 44-Jährige am Mittwoch in sozialen Netzwerken. Damit solle dem "langjährigen politischen Terrorismus" Russlands in der Ukraine und der Welt ein Ende gesetzt werden.
Kurz zuvor hatte das EU-Parlament mit großer Mehrheit eine rechtlich nicht bindende Entschließung verabschiedet, nach der Russland ein "dem Terrorismus Vorschub leistender Staat" sei.
23. November, 13.47 Uhr: Russland verzeichnet großen Anstieg von Angriffen mit Sprengsätzen
Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Russlands Behörden im eigenen Land einen deutlichen Anstieg von Angriffen mit Sprengsätzen und Schusswaffen registriert.
Zwischen Januar und Oktober stieg die Zahl von Verbrechen, bei denen solche Waffen oder Attrappen eingesetzt wurden, um fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie russische Medien am Mittwoch unter Berufung auf eine vom Innenministerium veröffentlichte Statistik berichteten.
13.35 Uhr: Boris Johnson behauptet, dass Deutschland für schnelles Aufgeben der Ukraine plädierte
Die Bundesregierung soll nach Aussage des britischen Ex-Premierministers Boris Johnson (58) vor Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine für eine rasche Aufgabe des angegriffenen Landes plädiert haben.
Die Äußerungen von Johnson sorgten am Mittwoch für Aufsehen. Die Bundesregierung wollte die Äußerungen zunächst nicht kommentieren.
"Die deutsche Ansicht war zu einem bestimmten Zeitpunkt, dass es besser wäre - wenn es (der russische Angriff) denn passieren würde, was eine Katastrophe wäre -, wenn die ganze Sache schnell vorbei wäre und die Ukraine aufgeben würde", zitierte der US-Sender CNN den früheren Regierungschef. "Das konnte ich nicht unterstützen, ich hielt das für eine katastrophale Sichtweise", sagte Johnson demnach. "Aber ich kann verstehen, warum sie so dachten und fühlten, wie sie es taten." Deutschland habe dafür "alle möglichen stichhaltigen wirtschaftlichen Gründen" vorgebracht.
Die Aussagen machte Johnson dem Sender zufolge bereits am Montag in einem Gespräch mit CNN-Moderator Richard Quest in Lissabon. Sie erreichten aber erst am Mittwoch ein größeres Publikum.
Der Ex-Premier, der während des Krieges mehrmals nach Kiew reiste, sagte, der russische Aufmarsch an den ukrainischen Grenzen sei ein Schock gewesen. "Wir konnten sehen, wie die Menge der russischen taktischen Bataillonsgruppen zunahm, aber verschiedene Länder hatten sehr unterschiedliche Ansichten", sagte Johnson. Viele westliche Regierungen hatten vor dem russischen Angriff befürchtet, dass die Ukraine aufgrund der Übermacht des russischen Militärs innerhalb weniger Tage geschlagen sein könnte.
23. November, 10.48 Uhr: Russland will wieder Dünger über ukrainischen Hafen Odessa exportieren
Kremlchef Wladimir Putin hat sich für eine Ausfuhr von russischem Dünger über den ukrainischen Schwarzmeerhafen Odessa ausgesprochen.
"Wir arbeiten mit den UN daran, mit den Kollegen aus der Organisation.(...) Sie kennen meine Position, ich bin nicht dagegen", sagte der 70-Jährige der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Mittwoch.
Seit Sowjetzeiten gibt es eine Ammoniakleitung vom russischen Toljatti nach Odessa. Die Leitung hat eine Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Bis zum Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar wurde der giftige und stechend riechende, aber für die Landwirtschaft wichtige Dünger durch die Pipeline gepumpt und in Odessa verschifft.
23. November, 8.24 Uhr: Großbritannien liefert Ukraine drei "Sea King" Hubschrauber
Großbritannien unterstützt die Ukraine erstmals mit Hubschraubern. Wie der Sender BBC am Mittwoch berichtete, soll Kiew insgesamt drei Maschinen vom Typ Sea King bekommen.
Der erste Helikopter sei bereits in der Ukraine angekommen.Britische Spezialisten hätten ihre ukrainischen Kameraden in den vergangenen Wochen in Großbritannien dafür ausgebildet. Sowohl die britische Luftwaffe als auch die Marine hatten Sea Kings eingesetzt, aber 2018 außer Dienst gestellt.
23. November, 8.02 Uhr: Baby bei russischem Raketenangriff getötet
Bei Russlands nächtlichen Raketenangriffen ist in der Region Saporischschja nach ukrainischen Angaben die Entbindungsstation eines Krankenhauses getroffen worden.
"Schmerz überflutet unsere Herzen - ein Säugling, der gerade erst auf die Welt gekommen ist, wurde getötet", schrieb der Militärgouverneur von Saporischschja, Olexandr Staruch, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. Rettungskräfte seien in der Kleinstadt Wilnjansk im Einsatz, dem Ort des Raketeneinschlags.
23. November, 6.08 Uhr: Klitschko: Kiew vor schlimmstem Winter seit dem Zweiten Weltkrieg
Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, rechnet wegen der Stromausfälle mit einem dramatischen Winter für die etwa drei Millionen Einwohner zählende Hauptstadt der Ukraine.
"Das ist der schlimmste Winter seit dem Zweiten Weltkrieg", sagte er der "Bild"-Zeitung (Mittwoch). Man müsse auf das "schlimmste Szenario" von flächendeckenden Stromausfällen bei tiefen Temperaturen vorbereitet sein: "Dann müssten Teile der Stadt evakuiert werden", sagte er. "
Aber so weit wollen wir es nicht kommen lassen!"
23. November, 6.04 Uhr: Selenskyj kündigt über 4000 Wärmestuben für Bevölkerung an
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Einrichtung von mehr als 4000 Wärmestuben für die von Kälte und Dunkelheit geplagte Bevölkerung des angegriffenen Landes angekündigt.
"Alle grundlegenden Dienstleistungen werden dort bereitgestellt", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag. "Dazu gehören Strom, mobile Kommunikation und Internet, Wärme, Wasser, Erste Hilfe. Völlig kostenlos und rund um die Uhr."
Selenskyj nannte die Einrichtungen in Verwaltungsgebäuden oder Schulen "Stabilitätspunkte". Der offizielle Name auf einer Website der Regierung lässt sich auch mit "Punkte der Unerschütterlichkeit" übersetzen. "Ich bin sicher, dass wir diesen Winter gemeinsam überstehen werden, wenn wir uns gegenseitig helfen", sagte er.
22. November, 22.20 Uhr: Tschechien ändert wegen russischem Krieg seine Verteidigungspläne
Der Nato-Mitgliedstaat Tschechien ändert wegen des russischen Kriegs gegen die Ukraine seine Verteidigungspläne, um für eine mögliche Eskalation gewappnet zu sein.
Man müsse sich primär auf einen Krieg großen Ausmaßes gegen einen hoch entwickelten Gegner vorbereiten, sagte Generalstabschef Karel Rehka der Agentur CTK zufolge am Dienstag in Prag. Zuletzt hatte sich das Training eher auf die Beteiligung an Anti-Terror- und Friedenseinsätzen im Ausland wie in Mali konzentriert.
Rehka warnte davor, dass das Eskalationspotenzial des Krieges in der Ukraine immer weiter anwachse. Selbst die "ernstesten Szenarien" der weiteren Entwicklung könnten nicht länger ausgeschlossen werden.
22. November, 21.17 Uhr: Sewastopol soll von ukrainischen Drohnen angegriffen worden sein
Die Stadt Sewastopol auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist am Dienstag nach örtlichen Behördenangaben von ukrainischen Drohnen angegriffen worden.
Stadtchef Michail Raswoschajew teilte mit, Flugabwehr sei im Einsatz. Zwei Drohnen seien abgeschossen worden. Sie hätten ein Strom- und Heizkraftwerk im Stadtteil Balaklawa angreifen sollen. Schäden habe es nicht gegeben. Über dem Meer nahe der Hafenstadt habe die Schwarzmeerflotte drei weitere Drohnen abgefangen.
Als Marinebasis der Schwarzmeerflotte ist Sewastopol für Russland strategisch wichtig. Die Ukraine hat die Stadt aber schon mehrfach mit Kampfdrohnen aus der Luft angegriffen, einmal auch von See aus mit ferngesteuerten unbemannten Booten. Auch wenn es dabei keine großen Schäden gab, hat Russland doch vorsichtshalber einen Teil seiner Schiffe in den Hafen Noworossijsk auf dem Festland verlegt.
22. November, 19.38 Uhr: Kriegsfolgen - Deutschland soll mit Milliarden helfen
Deutschland darf Firmen mit weiteren Milliarden helfen, um die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine abzufedern.
Die EU-Kommission genehmigte eine entsprechende Änderung bestehender Unterstützungsprogramme, wie die Brüsseler Behörde am Dienstagabend mitteilte. Konkret geht es um mehrere Maßnahmen, die angepasst wurden und nun etwa zusätzlich mit bis zu 45 Milliarden Euro ausgestattet werden.
Neu ist auch, dass Hilfen künftig bis zum 31. Dezember 2023 gewährt werden können. Bislang waren die Maßnahmen nur bis Jahresende angemeldet. Zudem können vom Krieg betroffene Unternehmen im Rahmen einer der Regelungen künftig mit bis zu zwei Millionen statt 500 000 Euro unterstützt werden.
22. November, 18.40 Uhr: Drosselt Gazprom seine Gaslieferungen an die Ukraine?
Der russische Energieriese Gazprom hat der Ukraine vorgeworfen, beim Transit durch ihr Staatsgebiet einen Teil des Gases einzubehalten und mit einer Drosselung der ohnehin schon reduzierten Lieferungen gedroht.
Die Ukraine habe 52,5 Millionen Kubikmeter russisches Gas nicht weitergeleitet, das für die Nachbarrepublik Moldau bestimmt gewesen sei, teilte Gazprom am Dienstag mit. Sollte sich daran nichts ändern, werde der Transit, von dem auch EU-Länder profitieren, ab Montag um die täglich einbehaltene Menge gekürzt. Ein konkretes Volumen nannte Gazprom nicht.
Der ukrainische Gasnetzbetreiber wies die Vorwürfe zurück und versicherte, dass das staatliche Unternehmen allen Transitverpflichtungen nachkomme. Trotz des russischen Angriffskrieges hat die Ukraine seit dem 24. Februar rund 15,6 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas Richtung Westen transportiert - davon eigenen Angaben zufolge mehr als zehn Prozent nach Moldau.
22. November, 17.34 Uhr: Schwarz-Grüne Regierung einigt sich auf Eckpunkte für Ukraine-Hilfen
Die schwarz-grünen Regierungsfraktionen haben sich mit Teilen der Opposition auf Eckpunkte für Ukraine-Hilfen geeinigt.
Der Staat könne nicht alle Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine auffangen, erklärten die Fraktionsvorsitzenden von CDU, Grünen, SPD und FDP am Dienstag in Wiesbaden in einer gemeinsamen Mitteilung.
"Er kann und muss aber zielgenau vor allem denjenigen helfen, die die aktuelle Krise nicht aus eigener Kraft bewältigen können." Auf Bundesebene lägen dafür bereits umfangreiche Entlastungspakete vor.
"Auf Landesebene werden wir unseren Beitrag bei der Finanzierung und Umsetzung dieser Pakete leisten", kündigten Ines Claus (CDU), Mathias Wagner (Grüne), Günter Rudolph (SPD) und René Rock (FDP) an. Die vier Fraktionen wollen dazu gemeinsam Änderungsanträge zum Landeshaushalt 2023/24 einbringen.
22. November, 14.13 Uhr: Gazprom droht mit weiterer Drosselung der Gas-Lieferung durch Ukraine
Der russische Energieriese Gazprom hat der Ukraine vorgeworfen, beim Transit durch ihr Staatsgebiet angeblich einen Teil des Gases einzubehalten - und deshalb mit einer Drosselung der ohnehin schon reduzierten Lieferungen gedroht.
Die Ukraine habe bislang bereits 52,5 Millionen Kubikmeter russisches Gas nicht weitergeleitet, das eigentlich für die Nachbarrepublik Moldau bestimmt gewesen sei, teilte Gazprom am Dienstag mit. Sollte sich daran nichts ändern, werde der Transit, von dem auch EU-Länder profitieren, ab kommendem Montag um die täglich einbehaltene Menge gekürzt.
22. November, 14 Uhr: EU gibt weitere 2,5 Milliarden Euro für die Ukraine frei
Die EU-Kommission hat weitere 2,5 Milliarden Euro Unterstützung für die Ukraine freigegeben. Dies teilte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter mit.
Für 2023 seien 18 Milliarden Euro eingeplant, die in regelmäßigen Abständen ausgezahlt werden sollen. Gedacht sei das Geld für "dringende Reparaturen und eine schnelle Erholung, die zu einem erfolgreichen Wiederaufbau führen", schrieb die CDU-Politikerin. "Wir werden die Ukraine weiter unterstützen, solange es nötig ist."
22. November, 13.46 Uhr: Atomkraftwerk Saporischschja laut Moskau erneut beschossen
Das Gebiet des von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums erneut mit Granaten beschossen worden.
Am Montag - dem Tag einer Sonderinspektion durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) - seien acht großkalibrige Granaten auf einen industriellen Teil des Kernkraftwerks gefeuert worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Dienstag laut der Agentur Interfax.
22. November, 11.38 Uhr: Duma verurteilt mutmaßliche Erschießung russischer Soldaten
Das Parlament in Moskau hat die mutmaßliche Erschießung russischer Soldaten bei der Gefangennahme durch ukrainische Streitkräfte verurteilt.
Die Abgeordneten der Duma riefen am Dienstag die Parlamente anderer Länder auf, sich der Verurteilung anzuschließen und dazu beizutragen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Die Tötung der Soldaten sei ein "eklatanter Verstoß" der Ukraine gegen das humanitäre Völkerrecht und das Genfer Abkommen zur Behandlung von Kriegsgefangenen, hieß es nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Erklärung der Duma. Kiew weist die Vorwürfe zurück.
22. November, 9.02 Uhr: Hohe Verwundbarkeit der russischen Flotte?
Ein mutmaßlicher ukrainischer Angriff auf Öldepots nahe des russischen Hafens Noworossijsk zeigt nach britischer Einschätzung die Verwundbarkeit der russischen Schwarzmeerflotte.
Das britische Verteidigungsministerium verwies am Dienstag in seinem täglichen Geheimdienst-Update auf russische und ukrainische Medienberichte, laut denen es am 18. November an einem Ölterminal, das nahe der russischen Marinebasis liege, zu einem Angriff kam. "Noch sind nicht alle Einzelheiten dieses Vorfalls bekannt", betonte das Ministerium. "Jede Demonstration aber, dass die Ukraine die Fähigkeit besitzt, Noworossijsk zu bedrohen, würde eine weitere strategische Herausforderung für die Schwarzmeerflotte darstellen."
22. November, 4.30 Uhr: Erinnerung an Protest auf Maidan vor neun Jahren
Präsident Selenskyj erinnerte in seiner Videoansprache am Montag an den Beginn der proeuropäischen Demonstrationen auf dem Unabhängigkeitsplatz der Hauptstadt Kiew, dem Maidan, vor neun Jahren am 21. November 2013.
Der Protest führte im Februar 2014 zum Sturz der Russland freundlich gesinnten Regierung. Moskau nutzte aber die Schwächephase der Ukraine, um die Halbinsel Krim zu annektieren und wenig später auch den Krieg in der Ostukraine zu beginnen.
22. November, 4 Uhr: Selenskyj fordert Landsleute zum Stromsparen auf
Wegen des Strommangels im ukrainischen Netz wandte Präsident Selenskyj sich an die regionalen und kommunalen Verwaltungen: Sie sollten die Bürger weiter zum Stromsparen anhalten.
Auch im öffentlichen Raum müsse Strom gespart werden. "Heute Abend ist die Lage in Kiew und Umgebung sowie in Winnyzja, Sumy, Ternopil, Tscherkassy, Odessa und einigen anderen Städten und Bezirken besonders schwierig", sagte Selenskyj.
"Der Systemschaden, der unserem Energiesektor durch die Anschläge der russischen Terroristen entsteht, ist so groß, dass alle unsere Bürger und Unternehmen sehr sparsam sein und den Verbrauch über die Stunden des Tages verteilen sollten", sagte er.
21. November, 22.28 Uhr: Selenskyj sieht ukrainisches Stromnetz weiter in Schwierigkeiten
Das durch russische Angriffe beschädigte Stromnetz der Ukraine ist nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter instabil.
Das Land habe am Montag nicht nur mit geplanten Abschaltungen, sondern auch mit ungeplanten Stromausfällen zu kämpfen gehabt, sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. Der Verbrauch übersteige die Stromproduktion.
21. November, 20.44 Uhr: Experten halten AKW Saporischschja auch nach Beschuss für im Wesentlichen intakt
Trotz des intensiven Beschusses am Wochenende ist das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) weitgehend intakt.
Es gebe keine unmittelbaren Bedenken hinsichtlich der nuklearen Sicherheit, sagte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi (61) am Montagabend nach dem Besuch eines Expertenteams vor Ort. Die vier IAEA-Experten hätten das größte europäische Atomkraftwerk ausführlich unter die Lupe genommen. Der Status der sechs Reaktoreinheiten sei stabil und die Unversehrtheit des abgebrannten Brennstoffs, des frischen Brennstoffs und des schwach-, mittel- und hochradioaktiven Abfalls in ihren jeweiligen Lagereinrichtungen sei bestätigt worden.
21. November, 20.27 Uhr: Ukrainisches Militär meldet heftige Gefechte im Donbass
Im Industriegebiet Donbass im Osten der Ukraine liefern sich ukrainische und russische Truppen nach Kiewer Angaben weiter heftige Gefechte. Russland konzentriere seine Angriffe auf die Städte Awdijiwka und Bachmut im Gebiet Donezk, teilte der ukrainische Generalstab am Montagabend mit.
An anderen Orten sprach der Generalstab von einer "aktiven Verteidigung" der russischen Truppen - dort greifen also offenbar die Ukrainer an. Genannt wurden die Orte Kupjansk und Lyman sowie Nowopawliwka und die Front im Gebiet Saporischschja. Die russischen Truppen wehrten sich mit Panzern, Mörsern, Rohr- und Raketenartillerie.
21. November, 20.14 Uhr: Macron besorgt über Lage im Atomkraftwerk Saporischschja
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat in einem Telefonat mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj seine Besorgnis über die Lage im Atomkraftwerk Saporischschja ausgedrückt.
Man müsse sich weiter bemühen, rund um die Anlage eine Sicherheitszone einzurichten, in der von Angriffen und Kämpfen abgesehen werde. Darin seien sich beide einig gewesen, hieß es am Montag in einer Mitteilung des Élysée-Palasts. Im Hinblick auf die Konferenz zur Unterstützung der Ukraine im Dezember in Paris erörterten Macron und Selenskyj der Mitteilung zufolge, wie man die Ukraine gut durch den Winter bringen könne. Priorität hat demnach der Zugang zu Energie und verschiedene Möglichkeiten, Energie zu sparen.
21. November, 19.10 Uhr: Deutschland verlegt Patriot-Flugabwehrsysteme nach Polen
Die Verteidigungsminister von Polen und Deutschland haben nach dem Raketeneinschlag im Grenzgebiet zur Ukraine einen gemeinsamen Schutz des polnischen Luftraums vereinbart.
"Zusammen mit meinem polnischen Kollegen Mariusz Blaszczak bin ich übereingekommen, Patriot-Flugabwehrsysteme nach Polen zu schicken und bei der Absicherung des polnischen Luftraums mit Eurofightern zu unterstützen", teilte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) am Montag nach einem Telefonat mit ihrem Amtskollegen mit. Die Details würden nun von Fachleuten gemeinsam ausgearbeitet und auch mit der Nato abgestimmt. Lambrecht: "Polen ist unser Freund, Verbündeter und als Nachbar der Ukraine besonders exponiert."
21. November, 17.57 Uhr: WHO registriert hunderte Attacken auf Gesundheitsinfrastruktur in der Ukraine
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat seit Beginn des russischen Kriegs in der Ukraine mehr als 700 Angriffe auf die Gesundheitsinfrastruktur in dem Land registriert.
"Das ist ein Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht und die Kriegsregeln", sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge (53) am Montag in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. In der Folge seien Hunderte Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen nicht länger voll funktionsfähig, weil es an Brennstoff, Wasser und Strom mangle. "Das ist die größte Attacke auf die Gesundheitsversorgung auf europäischem Boden seit dem Zweiten Weltkrieg", unterstrich Kluge vor allem im Hinblick auf die russischen Angriffe auf das ukrainische Energiesystem.
21. November, 16.37 Uhr: Norwegen unterstützt Ukraine mit 191 Millionen Euro bei Gaskauf
Norwegen unterstützt die Ukraine mit umgerechnet knapp 191 Millionen Euro beim Kauf von Gas für den bevorstehenden Winter.
Ein entsprechendes Abkommen unterzeichnete der norwegische Finanzminister Trygve Slagsvold Vedum (43) am Montag in Oslo. Die Unterstützung in Höhe von zwei Milliarden norwegischen Kronen soll über die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung bereitgestellt werden. "Die Ukraine hat Norwegen ausdrücklich um Unterstützung bei der Beschaffung von Erdgas in diesem Winter gebeten", sagte Vedum laut einer Mitteilung.
21. November, 16 Uhr: Experten sollen AKW Saporischschja nach Beschuss inspiziert haben
Nach dem Beschuss des von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja haben Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Anlage nach Angaben aus Moskau auf Schäden untersucht.
Das teilte der Berater des russischen Atomkraftwerkbetreibers Rosenergoatom, Renat Kartschaa, nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass mit. Die Experten hätten alle für sie interessanten Objekte besichtigen können. Von IAEA-Seite gab es zunächst keine Information zu der Inspektion.
21. November, 15.23 Uhr: Ungarns Außenminister Szijjarto besucht Atommesse in Russland
Der ungarische Außenminister Peter Szijjarto (44) ist am Montag zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen nach Russland gereist.
Der Politiker nehme an der Nukleartechnologiemesse Atomexpo in der Stadt Sotschi am Schwarzen Meer teil, teilte das Außenministerium in Budapest mit. Szijjarto hatte erst im Oktober ein energiepolitisches Forum in Moskau besucht. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban (59) pflegt auch seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar ein gutes Verhältnis zu Moskau. Die EU-Sanktionen gegen Russland trug Budapest mit, beim Embargo gegen russische Ölimporte erreichte es allerdings eine Ausnahmeregelung.
21. November, 15.21 Uhr: Selenskyj beschwört Einigkeit der Demokratien gegen Russlands Angriff
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Einigkeit aller demokratischen Nato-Länder gegen den russischen Überfall auf sein Land beschworen.
"Ich rufe sie auf, alles dafür zu tun, dass unsere Gemeinschaft niemals geschwächt wird", sagte Selenskyj am Montag bei einer Videoansprache bei einer Plenarsitzung der Parlamentarischen Versammlung der Nato in Madrid laut Simultanübersetzung. Es sei für jedermann sichtbar, welchen Beitrag die Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression gerade für die Sicherheit aller Demokratien leiste. Selenskyj bekräftigte den Willen seines Landes, Mitglied der EU und der Nato zu werden.
21. November, 12.46 Uhr: Baerbock sagt zusätzliche Moldau-Hilfen von gut 32 Millionen Euro zu
Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat zusätzliche deutsche Hilfen in Höhe von gut 32,3 Millionen Euro für die besonders unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leidende Republik Moldau zugesagt.
Die Mittel sollten unter anderem für die Stärkung erneuerbarer Energien, die Förderung der Energieeffizienz und den Ausbau kommunaler Infrastruktur eingesetzt werden, hieß es am Montag bei der dritten internationalen Unterstützerkonferenz für die ehemalige Sowjetrepublik in Paris aus deutschen Delegationskreisen.
21. November, 12.03 Uhr: Keine weitere Mobilisierungswelle von Reservisten geplant
Der Kreml ist Befürchtungen in der russischen Bevölkerung entgegengetreten, wonach eine zweite Mobilisierungswelle von Reservisten für den Krieg gegen die Ukraine geplant sein könnte.
Im Kreml gebe es darüber "keine Diskussionen", sagte Sprecher Dmitri Peskow am Montag laut russischen Nachrichtenagenturen. Russland hatte eigenen Angaben zufolge Ende Oktober die Mobilmachung von 300.000 Reservisten für den Krieg in der Ukraine abgeschlossen. Rund 82.000 der Männer waren demnach bereits Anfang November an der Front im Einsatz, die übrigen sollten in Russland auf den Kampf vorbereitet werden. Neue Maßnahmen der Mobilmachung seien derzeit nicht geplant, hatte Verteidigungsminister Sergej Schoigu bereits damals gesagt.
21. November, 11 Uhr: Selenskyj würdigt Freiheitskampf
Rund neun Monate nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Widerstandswillen seines Volkes gewürdigt.
"Wir sind bereit, das Letzte zu geben. Bereit, bis zum Schluss zu kämpfen", sagte Selenskyj am Montag in einer Videobotschaft anlässlich des sogenannten "Tages der Würde und Freiheit". Die Ukraine habe einen sehr hohen Preis für die Freiheit gezahlt und werde ihn auch weiterhin zahlen, sagte der Staatschef mit Blick auf die Tausenden Kriegsopfer.
Jeder habe gesehen, wozu die Ukrainer fähig seien und welche Verteidiger sie hätten, sagte Selenskyj. "Wie wir einer der größten Armeen der Welt widerstehen und eine der besten Armeen der Welt werden können." Hartgesottenen Kämpfern hätten sich Musiker, Schauspieler, Olympiasieger, IT-Spezialisten, Wissenschaftler und Geschäftsleute angeschlossen.
21. November, 10.32 Uhr: Russland von Sanktionen "deutlich getroffen"
Nach Ansicht des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft wirken die westlichen Sanktionen gegen Russland.
Ein Wirtschaftsrückgang in diesem Jahr von vier Prozent klinge nicht nach allzu viel, sagte der Geschäftsführer des Ausschusses, Michael Harms, am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Aber auch im nächsten Jahr werde es einen Rückgang geben. "Russland ist schon deutlich getroffen", sagte Harms weiter. Gerade die Technologieabhängigkeit des Landes sei das "schärfste Schwert", das man habe. Es beraube Moskau mittelfristig jeder Entwicklungsperspektive.
21. November, 8.40 Uhr: Konzentriert sich Russland auf die Verteidigung von Swatowe?
Nach ihrem Rückzug über den Fluss Dnipro in der Südukraine konzentrieren sich die russischen Kräfte nach britischer Einschätzung auf die Verteidigung der Stadt Swatowe im Osten des Landes.
Dort seien die russischen Truppen nun am verletzlichsten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. "Als bedeutendes Bevölkerungszentrum im Gebiet Luhansk wird die russische Führung höchstwahrscheinlich die Beibehaltung der Kontrolle über Swatove als politische Priorität ansehen", hieß es.
21. November, 6.16 Uhr: Weiter erbitterte Gefechte im Donbass
Die erbitterten Gefechte im Donbass im Osten der Ukraine dauern nach den Worten Selenskyjs weiter an. Vor allem das Gebiet um Donezk sei schwer umkämpft.
"Obwohl es wegen der Verschlechterung des Wetters weniger Angriffe gibt, bleibt die Zahl der russischen Artillerieüberfälle leider hoch." Auch der Generalstab in Kiew hatte zuvor von fortgesetzten Zusammenstößen an verschiedenen Frontabschnitten im Osten des Landes berichtet. Bei Luhansk seien mehrere russische Vorstöße abgewehrt worden, hieß es.
21. November, 5.25 Uhr: Russen bauen Stellungen aus und stehlen Fahrräder
Nach ihrem Rückzug auf das Ostufer des Flusses Dnipro bei Cherson in der Südukraine bauen russische Soldaten dort nach Angaben aus Kiew neue Abwehrstellungen aus.
Gleichzeitig seien sie etwa im Bezirk Kachowka vermehrt dazu übergegangen, Fortbewegungsmittel der Zivilbevölkerung zu stehlen, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew am Sonntag mit. "Sie stehlen der Bevölkerung ihre Privatautos, Motorräder und sogar Fahrräder", hieß es in der Mitteilung.
21. November, 5.10 Uhr: IAEA-Team will AKW Saporischschja auf Schäden untersuchen
Ein Team der Internationalen Atomenergie-Agentur IAEA will am Montag das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja auf mögliche Schäden untersuchen und das Ausmaß der Explosionen vom Wochenende dokumentieren.
Das von russischen Truppen besetzte größte Atomkraftwerk Europas war am Samstag und Sonntag von Dutzenden Granateinschlägen erschüttert worden. Auch in den Monaten davor war das AKW mehrfach unter Beschuss geraten.
21. November, 3 Uhr: Deutschland bietet Polen Unterstützung mit Patriot-Abwehrsystem an
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) will Polen nach dem Raketeneinschlag mit einem Patriot-Abwehrsystem helfen.
"Wir haben Polen angeboten, bei der Absicherung des Luftraums zu unterstützen - mit unseren Eurofightern und mit Patriot-Luftverteidigungssystemen. Mit denen sind wir ja auch schon in der Slowakei - die Präsenz dort wollen wir bis Ende 2023 verlängern, eventuell sogar noch darüber hinaus", sagte die Ministerin der Düsseldorfer "Rheinischen Post" und dem Bonner "General-Anzeiger".
Titelfoto: Ukrainian Presidential Press Office/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa