Ukraine-Krieg im Liveticker: Selenskyj stellt Ukrainer auf harten Winter ein

Ukraine - Die Menschen in der Ukraine zählen jeden Kriegstag. Am Donnerstag wurde eine bittere Marke erreicht: Vor neun Monaten marschierte Russland in das Nachbarland ein.

Natalia Voblikova (M) aus Cherson reagiert auf die Nachricht, dass ihr Sohn während der Kämpfe in der Stadt schwer verletzt wurde. Ärzte müssen bei der Versorgung von Verletzten mit einem Mangel an Wasser, Strom und fehlender Ausrüstung zurechtkommen.
Natalia Voblikova (M) aus Cherson reagiert auf die Nachricht, dass ihr Sohn während der Kämpfe in der Stadt schwer verletzt wurde. Ärzte müssen bei der Versorgung von Verletzten mit einem Mangel an Wasser, Strom und fehlender Ausrüstung zurechtkommen.  © Bernat Armangue/AP/dpa

Die Ukraine will nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) mit Hilfe der westlichen Industriestaaten Getreide für 150 Millionen Dollar an die ärmsten Länder der Erde liefern. Das Programm "Getreide aus der Ukraine" - englisch unter dem klingenden Namen "Grain from Ukraine" vermarktet - präsentierte er als wichtigen Schritt zur Bekämpfung der weltweiten Lebensmittelkrise.

Nach dem Ende der russischen Seeblockade habe die Ukraine über ihre Schwarzmeerhäfen bereits zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel in 40 Länder verschifft. Laut Selenskyj bereitet das Land 60 Getreideschiffe für arme Länder vor. Finanziell unterstützt mit 150 Millionen Dollar werde Kiew dabei von mehr als 20 Ländern.

Für die Ukraine ist Sonntag der 277. Tag im Abwehrkampf gegen die Invasion.

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Ukraine Kampf um Kathedrale: Pro-russische Gläubige stürmen ukrainische Kirche

Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier in unserem TAG24-Liveticker.

27. November, 22.16 Uhr: Selenskyj stellt Ukrainer auf harten Winter ein

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute auf einen harten Winter mit heftigen russischen Angriffen eingestellt.

"Solange sie Raketen haben, werden sie nicht ruhen", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Sonntagabend über die russischen Soldaten. Die ukrainische Armee bereite sich auf die Abwehr von weiterem Beschuss vor. "Russland versucht in diesem Winter, die Kälte gegen die Menschen einzusetzen", sagte Selenskyj zudem mit Blick auf die gezielten Angriffe Moskaus auf ukrainische Strom- und Wärmekraftwerke.

Er rief die Ukrainer auf, hilfsbedürftige Mitmenschen in der kalten Jahreszeit besonders zu unterstützen. Nun sei Zusammenhalt gefragt. "Zusammen werden wir alles überstehen", betonte der Staatschef.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet einen harten Winter.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erwartet einen harten Winter.  © Ukrainian Presidential Press Office/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

27. November, 21.08 Uhr: Ukraine meldet Fortschritte bei Stromversorgung von befreitem Cherson

Die Ukraine hat weitere Fortschritte bei der Stromversorgung der kürzlich befreiten Gebietshauptstadt Cherson im Süden ihres Landes gemeldet.

Mittlerweile seien rund 17 Prozent der Haushalte wieder ans Elektrizitätsnetz angeschlossen, teilte Gebietsgouverneur Jaroslaw Januschewytsch am Sonntagabend mit. Der Vizechef des Präsidialamtes, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte auf Telegram ein im Dunkeln aufgenommenes Foto, auf dem einzelne erleuchtete Häuserfenster zu sehen sind.

27. November, 19.58 Uhr: Klingbeil fordert Rüstungsindustrie zum Aufbau von Kapazitäten auf

Angesichts einer mangelnden Ausstattung der Bundeswehr hat SPD-Chef Lars Klingbeil die deutsche Rüstungsindustrie aufgefordert, zügig Produktionskapazitäten aufzubauen.

Man müsse insgesamt mit dem Irrglauben aufräumen, dass es irgendwo große Schränke gäbe mit persönlicher Ausrüstung für Soldaten oder Panzern. "Das muss alles produziert werden", sagte Klingbeil am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin".

Sollte die deutsche Rüstungsindustrie, die über die vergangenen Jahre immer mehr Kapazitäten abgebaut habe, das nicht hinbekommen, müsse man sich auch im Ausland nach Rüstungsgütern umsehen. Infrage kämen etwa die USA oder andere Nato-Staaten. "Klar ist: Wir brauchen eine schnelle, eine gute Ausrüstung der Bundeswehr, und daran muss mit Hochdruck gearbeitet werden", sagte Klingbeil.

Klingbeil sagte, er hätte nach dem russischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar oder der Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 27. Februar erwartet, dass die Industrie diese Kapazitäten "mit einer riesigen Geschwindigkeit" wieder aufbaue. "Aber abzuwarten und zu sagen, erst mal gucken wir, was die Politik uns bietet, das ist keine Haltung, mit der wir jetzt erfolgreich diese Defizite abbauen werden."

27. November, 15.24 Uhr: "CulturEUkraine": Kulturhauptstadt Kaunas unterstützt Ukrainer

In der Europäischen Kulturhauptstadt 2022 rückt der Krieg in der Ukraine ganz nahe: Mit der Initiative "CulturEUkraine" unterstützt Litauens zweitgrößte Stadt Kaunas Kulturschaffende und Kriegsflüchtlinge aus dem von Russland angegriffenen Land.

Im alten Hauptpostamt wurde ein kreatives Zentrum eingerichtet, das Räumlichkeiten für ukrainische Künstler und andere Initiativen bereitstellt. Angeboten werden Co-Working-Bereiche, Unterrichtsräume, Kunsttherapie für Kinder, psychologische Hilfe und Sprachkurse. Außerdem gibt es einen Ausstellungsbereich in dem historischen Gebäude, das als ein Wahrzeichen von Kaunas gilt.

Die Organisatoren der Kulturhauptstadt reagierten damit auf den Krieg in der Ukraine und wollten ihre solidarische Unterstützung für das Land zeigen. "Es war emotional und psychologisch ein großer Schock für alle im Land, da die Litauer der Situation in der Ukraine sehr empathisch gegenüberstehen", sagte Kulturhauptstadt-Direktorin Virginija Vitkiene der Deutschen Presse-Agentur in Kaunas. Zur Unterstützung der rund 15.000 Ukrainer, die nach Kaunas geflohen sind, wurde das Zentrum Anfang April eröffnet. Weitere Infos gibt es >>> hier.

27. November, 14.53 Uhr: Kreml wirft Europaparlament Hass auf Russland vor

Als Reaktion auf die Verurteilung Russlands als staatlichen Unterstützer von Terrorismus hat der Kreml dem Europaparlament eine "ungezügelte Russophobie und Hass auf Russland" vorgeworfen.

Es gebe im EU-Parlament ein "riesiges Defizit an Professionalität", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Sonntag laut Agentur Itar-Tass im russischen Staatsfernsehen. Die Parlamentarier seien von Emotionen geleitet. Ohnehin sei die Resolution rechtlich nicht bindend und Moskau nehme sich die Verurteilung "nicht zu Herzen".

27. November, 11.48 Uhr: Militärgouverneur: Massive russische Angriffe auf Cherson

Die russische Armee hat das von ukrainischen Truppen zurückeroberte Gebiet Cherson nach Angaben der regionalen Militärverwaltung seit Samstag mehr als 50 Mal beschossen.

Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch warf Russland am Sonntag Terror und gezielte Angriffe auf Zivilisten vor. Im Nachrichtenkanal Telegram berichtete er von einem Toten und zwei Verletzten. Granaten hätten auch Wohnhäuser getroffen. Mehrere Ortschaften entlang dem nordwestlichen Ufer des Flusses Dnipro seien unter Beschuss. Die Angaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

27. November, 11 Uhr: Aktion in Pizzeria in Kiew

Eine Puppe, eine Schüssel mit Stecknadeln und ein gerahmtes Foto des russischen Präsidenten Wladimir Putin stehen in der Pizzeria "Simona" im Zentrum von Kiew für die Kunden bereit.

Viele Kunden hatten offensichtlich das Bedürfnis, ihrer Wut auf den russischen Staatschef Luft zu machen: Die Puppe war fast von Kopf bis Fuß mit Stecknadeln gespickt.

Mit Stecknadeln in einer Heupuppe bringen die Besucher einer Pizzeria in Kiew ihre Emotionen für den russischen Diktator Putin zum Ausdruck.
Mit Stecknadeln in einer Heupuppe bringen die Besucher einer Pizzeria in Kiew ihre Emotionen für den russischen Diktator Putin zum Ausdruck.  © John Leicester/AP/dp

27. November, 10.58 Uhr: Belarussischer Außenminister Makej mit 64 Jahren gestorben

Der Außenminister von Belarus, Wladimir Makej, ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Die staatliche Nachrichtenagentur Belta berichtete am Samstag von einem "plötzlichen Tod", ohne nähere Einzelheiten zu nennen.

Über Krankheiten war nichts bekannt. Makej war seit zehn Jahren Außenminister des autoritär regierten Landes und gehörte zu den Vertrauten von Langzeit-Machthaber Alexander Lukaschenko. Vor seiner Zeit als Minister war er Chef von dessen Präsidialadministration. Makej wurde zeitweise auch als möglicher Nachfolger Lukaschenkos gehandelt.

Aus Russland, dem engsten Verbündeter von Belarus, gab es erste Beileidsbekundungen. "Wir sind erschüttert von den Meldungen über den Tod des Außenministers von Belarus", sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Lukaschenko ist in der ehemaligen Sowjetrepublik bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert an der Macht.

27. November, 10.06 Uhr: London: Russland mit schweren Verluste in Region Donezk

Russland hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste in der schwer umkämpften Region Donezk viele Gefallene zu beklagen.

Rund um die Städte Pawliwka und Wuhledar im Süden der Region habe es in den vergangenen zwei Wochen intensive Kämpfe mit schweren Verlusten für die russische Marineinfanterie gegeben, hieß es am Sonntag in einem Bericht des britischen Verteidigungsministeriums. London wertet die Kämpfe auch als Zeichen dafür, dass Russland die Region als möglichen Startpunkt einer Offensive Richtung Norden sieht.

27. November, 9.47 Uhr: Fast überall in Kiew wieder Strom

Vier Tage nach schweren russischen Angriffen gibt es in der ukrainischen Hauptstadt Kiew fast überall wieder Strom. Seit Sonntagmorgen sei die Versorgung mit Strom, Wasser, Wärme und Mobilnetz in der Drei-Millionen-Einwohner-Metropole nahezu vollständig wiederhergestellt, teilte die Militärverwaltung im Nachrichtenkanal Telegram mit.

Die Reparaturarbeiten am Stromnetz befänden sich in der Endphase. Aufgrund der hohen Belastung könne es noch zu lokalen Ausfällen kommen.

Wegen der tagelangen Stromausfälle in Kiew hatte zuvor Präsident Selenskyj Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko ungewöhnlich offen kritisiert. Der ehemalige Box-Weltmeister warnte daraufhin vor politischem Streit und rief zu Zusammenhalt auf. Klitschko versicherte in der "Bild am Sonntag", dass in "Rekordtempo" an der Wiederherstellung der Stromversorgung gearbeitet werde.

Mit Dutzenden Raketen und Marschflugkörpern hatte Russland am Mittwoch gezielt die Energie-Infrastruktur des Nachbarlandes beschossen und schwere Schäden angerichtet. Auch in vielen anderen Landesteilen fielen Strom, Wasser und Wärmeversorgung aus. Russland führt seit dem 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Brutkästen und Babywiegen werden im Keller einer Entbindungsklinik in Kiew gelagert.
Brutkästen und Babywiegen werden im Keller einer Entbindungsklinik in Kiew gelagert.  © Bernat Armangue/AP/dpa

27. November, 9.21 Uhr: Luftalarm in der Ukraine - Raketen treffen Stadt Krywyj Rih

Bei einem russischen Raketenangriff ist nach ukrainischen Angaben die Großstadt Krywyj Rih im Süden des Landes getroffen worden. Zwei Raketen hätten am Sonntagmorgen eine Verkehrsinfrastruktureinrichtung zerstört, teilte Militärgouverneur Walentyn Resnitschenko im Nachrichtenkanal Telegram mit. Einzelheiten nannte er nicht.

Die Militärverwaltung rief die Bevölkerung auf, sich in Luftschutzkellern in Sicherheit zu bringen. In der Stadt sei es zu Explosionen gekommen. Über Opfer wurde zunächst nichts bekannt.

In mehreren Gebieten im Osten und Süden der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Auch der Bezirk Nikopol nördlich des Flusses Dnipro wurde nach ukrainischen Angaben mit Granaten und schwerer Artillerie beschossen. In der Nacht zum Sonntag trafen außerdem zwei Raketen einen landwirtschaftlichen Betrieb in einem Vorort der südukrainischen Stadt Saporischschja, wie das Militär mitteilte. Tote oder Verletzte habe es nicht gegeben.

Am Samstag waren bei erneuten russischen Raketenangriffen auf die ukrainische Industriestadt Dnipro nordöstlich von Krywyj Rih laut Militärgouverneur Resnitschenko,mindestens 13 Menschen verletzt worden.

Titelfoto: Ukrainian Presidential Press Office/Planet Pix via ZUMA Press Wire/dpa

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