Ukraine-Krieg im Liveticker: Nawalny nennt Putin Verbrecher und geht erneut in Einzelhaft

Ukraine - Noch immer ist Krieg in der Ukraine – ausgelöst durch Russland. Die wichtigsten Entwicklungen gibt es im TAG24-Liveticker.

Ukrainische Soldaten, die im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und der Ukraine freigelassen wurden.
Ukrainische Soldaten, die im Rahmen eines Gefangenenaustauschs zwischen Russland und der Ukraine freigelassen wurden.  © Uncredited/Ukrainian Security service Press Office via AP/dpa

In vier von Russland besetzten ukrainischen Gebieten laufen die letzten Vorbereitungen für Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland.

Mit der von ihr initiierten Teilmobilisierung stößt die Führung in Moskau derweil auch im eigenen Land auf Widerstand, den die Ukraine zusätzlich zu schüren versucht: Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) rief die Russen in seiner täglichen Videobotschaft am Donnerstag dazu auf, gegen die Mobilisierung zu protestieren und sich der Einberufung zu entziehen.

An die eigenen Landsleute gerichtet, erklärte Selenskyj, die Mobilisierung in Russland sei ein Zeichen der Stärke der Ukraine. Mit der Entscheidung werde der Krieg für die Russen nicht mehr nur ein Ereignis aus dem Fernsehen sein, sondern ins reale Leben einziehen.

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Ukraine Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben

Für die Ukrainer hingegen ändere sich dadurch nichts, sie würden weiter für die Befreiung ihres Landes kämpfen, gab er sich überzeugt.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Geschehen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier im Ticker.

23. September, 22.10 Uhr: Treffen zwischen Baerbock und Lawrow bei UN-Vollversammlung geplatzt

Ein anvisiertes Treffen zwischen Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und dem russischen Chefdiplomaten Sergej Lawrow in New York ist geplatzt.

"Nachdem sie ihre Anfragen zu Verhandlungen mit Sergej Lawrow am Rande der UN-Vollversammlung gestellt und von der russischen Seite einen Terminvorschlag bekommen haben, sind die EU-Delegationen vom Radar verschwunden", kritisierte die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Freitag auf ihrem Telegram-Kanal.

Dabei bezog sich die 46-Jährige offenbar auch auf ein angebahntes Gespräch zwischen Baerbock und Lawrow. Im Vorfeld der Generaldebatte in New York habe es Kontakte zwischen den Delegationen vor Ort gegeben. Es sei um die Möglichkeit eines Gespräch von Baerbock mit ihrem russischen Amtskollegen zur Sicherheit des Atomkraftwerks Saporischschja gegangen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dazu aus diplomatischen Kreisen. Das Treffen kam nicht zustande.

23. September, 21.22 Uhr: Tschetscheniens Machthaber Kadyrow beschimpft Kriegsdienstverweigerer

Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow (45) hat Russen, die nicht am Krieg gegen die Ukraine teilnehmen wollen, als Feiglinge beschimpft.

"Weißt Du, Du bist nichts weiter als ein Feigling, Verräter und Mensch zweiter Klasse", wandte er sich am Freitag auf seinem Telegram-Kanal an Kriegsdienstverweigerer. Verweigerungsgründe wie Ablehnung von Krieg, Gewalt oder der politischen Führung Russlands seien nur Ausreden, meinte Kadyrow. Am Mittwoch hatte Kremlchef Wladimir Putin eine Teilmobilmachung verkündet. Viele Russen im wehrfähigen Alter verließen daraufhin das Land.

Ramsan Kadyrow (45) ist der Präsident der autonomen Republik Tschetschenien in Russland.
Ramsan Kadyrow (45) ist der Präsident der autonomen Republik Tschetschenien in Russland.  © -/AP/dpa

23. September, 20.04 Uhr: G7 verurteilen russische Scheinreferenden und Teilmobilisierung

Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte (G7) haben die Scheinreferenden in den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine aufs Schärfste verurteilt.

Zudem drückten sie ihr Bedauern über die Teilmobilisierung der Streitkräfte in Russland aus. Die Scheinreferenden dienten als "falscher Vorwand", um den Status von souveränem ukrainischem Territorium zu verändern, das russischer Aggression zum Opfer gefallen sei, erklärten sie am Freitag. "Diese Aktionen sind ein klarer Bruch der Charta der Vereinten Nationen und des internationalen Rechts", hieß es weiter. Die am Freitag von Russland und seinen Stellvertretern begonnenen Scheinreferenden hätten keinerlei Legitimität. Das russische Vorgehen missachte die "demokratischen Normen" mit seiner "offenen Einschüchterung der örtlichen Bevölkerung".

23. September, 18.51 Uhr: Behörden schließen Exhumierungen in Isjum ab - 436 Leichen

In der kürzlich von ukrainischen Truppen zurückeroberten östlichen Stadt Isjum stehen die Exhumierungen in einem Waldstück mit mehr als 400 neuen Gräbern vor dem Abschluss.

"Insgesamt wurden 436 Leichen gefunden", teilte der Gouverneur des Gebiets Charkiw, Oleh Synjehubow, am Freitag im Nachrichtendienst Telegram mit. Von diesen sei die Mehrzahl eines gewaltsamen Todes gestorben. 30 Leichen wiesen Folterspuren auf, erklärte er weiter. Der Verkehrsknotenpunkt Isjum war ukrainischen Angaben nach vom 1. April bis zum 10. September von russischen Truppen besetzt gewesen.

Gouverneur Synjehubow erklärte, es habe Tote gegeben, die eine Schlinge um den Hals geschnürt hatten, es habe gefesselte Hände, gebrochene Gliedmaßen und Schusswunden gegeben. "Bei einigen Männern sind die Genitalien amputiert worden", schrieb Synjehubow. Die Mehrzahl der Toten seien Zivilisten gewesen, aber auch 21 Soldaten seien dort begraben worden. Die Angaben des Gouverneurs ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

23. September, 18.29 Uhr: Nawalny nennt Putin Verbrecher und geht erneut in Einzelhaft

Der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny (46) ist nach seiner Kritik an der von Präsident Wladimir Putin befohlenen Teilmobilmachung erneut in Einzelhaft verlegt worden.

"Was ich zur Mobilisierung gesagt habe, hat nicht gefallen - also kriegst Du, Nawalny, zwölf Tage (Karzer)!", sagte der Oppositionelle am Freitag dem Internetportal Mediazona zufolge während einer Gerichtsverhandlung. In einer Verhandlung zuvor am Mittwoch hatte er Putin vorgeworfen, "Hunderttausende in seine Verbrechen" zu verstricken, indem er sie in den Krieg gegen die Ukraine schicke.

Nawalny wurde damit bereits das fünfte Mal hintereinander in die Isolierzelle geschickt. Der 46-Jährige betonte, dass er sich davon nicht einschüchtern lassen wolle. Am Freitag wiederholte er daher seine Vorwürfe gegen Kremlchef Wladimir Putin. "Putin fesselt Hunderttausende mit Blut, seinen Mobilmachungen und 'Referenden'", kritisierte der Politiker.

Der Kremlkritiker Alexej Nawalny (46) sitzt seit 2021 im Gefängnis, nun muss er abermals in Einzelhaft.
Der Kremlkritiker Alexej Nawalny (46) sitzt seit 2021 im Gefängnis, nun muss er abermals in Einzelhaft.  © Uncredited/Moscow City Court/AP/dpa

23. September, 17.54 Uhr: Selenskyj ernennt neuen ukrainischen Botschafter in Deutschland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit Olexij Makejew einen neuen Botschafter in Deutschland eingesetzt.

Das entsprechende Dekret wurde am Freitag auf der Seite des Staatschefs veröffentlicht. Der 46-jährige Karrierediplomat folgt dem bisherigen Botschafter Andrij Melnyk. Makejew war seit 2020 im ukrainischen Außenministerium Sonderbeauftragter für die Verschärfung der Sanktionen gegen Russland.

23. September, 17.27 Uhr: Keine pauschale Aufnahme russischer Kriegsdienstverweigerer in Polen

Polen will Kriegsdienstverweigerern aus Russland keine Zuflucht gewähren.

"Wir werden keine Gruppe von Russen pauschal nach Polen einreisen lassen, auch nicht solche, die behaupten, sie würden vor der Mobilisierung fliehen", sagte Vize-Innenminister Marcin Wasik am Freitag dem polnischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Es werde in dieser Hinsicht keine Öffnung der Grenze geben. Dies wäre zu gefährlich, da auch diejenigen, die sagten, dass sie nicht in der russischen Armee dienen wollten und vor dem Krieg fliehen, Verbindungen zu russischen Geheimdiensten haben könnten.

Nur in Einzelfällen, wenn ein russischer Staatsbürger nachweisen könne, dass ihm in Russland Folter oder Verfolgung aus politischen Gründen droht, könne Polen die Asylvorschriften anwenden und ihm Schutz gewähren, sagte Wasik weiter.

23. September, 16.38 Uhr: Scholz bekräftigt, "wir werden durch diesen Winter kommen"

Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hält die Energieversorgung Deutschlands über den Winter aus derzeitiger Perspektive für gesichert.

Mit dem Ausweichen auf alternative Gas-Lieferquellen und dem begonnenen Bau von LNG-Terminals, aber auch durch weiter laufende Kohlekraftwerke und die Atomreserve seien die Voraussetzungen geschaffen, sagte er am Freitag bei einer Feier zum 25-jährigen Bestehen der Gewerkschaft IG BCE in Hannover. "Alles das hat dazu beigetragen, dass wir jetzt sagen können: Wir werden durch diesen Winter kommen. Wer hätte das vor wenigen Monaten gedacht?"

23. September, 16.20 Uhr: Kreml beklagt "Hysterie" nach Mobilmachung

Nach dem Befehl von Kremlchef Wladimir Putin zur Teilmobilmachung für den Krieg in der Ukraine hat die Führung in Moskau "Hysterie" im Land beklagt.

Zugleich schloss sie Reservisten mit bestimmten Berufen von der Zwangsrekrutierung aus. So würden etwa IT-Spezialisten, Experten zur Sicherung des Finanzsystems oder auch Mitarbeiter der Massenmedien, die zu den "systemerhaltenden" Berufen gehörten, nicht eingezogen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag mit.

Angesichts der Einberufung von Reservisten für den Krieg in der Ukraine verließen Tausende Männer fluchtartig das Land. Der Exodus gilt als Gefahr auch für die russische Wirtschaft. Kremlsprecher Dmitri Peskow forderte dazu auf, sich ausreichend zu informieren. "Es lässt sich irgendwie verstehen, dass es in den ersten Stunden nach der Bekanntgabe und auch noch am ersten Tag eine hysterische, äußerst emotionale Reaktion gegeben hat, weil es tatsächlich unzureichende Informationen gab", sagte Peskow. Inzwischen aber gebe es auch Hotlines, um telefonisch Fragen zu klären.

Nach der Bekanntgabe der Teilmobilmachung flohen viele Russen aus dem Land, andere demonstrierten in Moskau gegen die Anordnung.
Nach der Bekanntgabe der Teilmobilmachung flohen viele Russen aus dem Land, andere demonstrierten in Moskau gegen die Anordnung.  © Alexander Zemlianichenko/AP/dpa

23. September, 15.58 Uhr: Bund gibt fünf Millionen Euro als Hilfe für Tierheime

Der Bund stellt fünf Millionen Euro als Hilfe für Tierheime wegen Mehrkosten infolge des russischen Ukraine-Krieges bereit.

Mit Zuschüssen gefördert werden können zum Beispiel Ausgaben für die Unterbringung und medizinische Versorgung von Haustieren, die Geflüchtete aus der Ukraine mitgebracht haben, wie das Agrarministerium am Freitag in Berlin mitteilte. Viele Menschen hätten ihre Tiere nicht in ihre Unterkünfte mitnehmen können.

Titelfoto: Uncredited/Moscow City Court/AP/dpa

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