Ukraine-Krieg, Tag 56: Selenskyj bestreitet Erhalt russischer Vorschläge zu Kriegs-Ende
Ukraine - Auch 56 Tage nach dem russischen Einmarsch sind die Kämpfe in der Ukraine noch nicht beendet. Russlands Großoffensive im Osten läuft. TAG24 berichtet im Liveticker.
Die Ukraine sieht sich im Osten des Landes mit einem massiven russischen Truppenaufmarsch konfrontiert.
"Jetzt ist praktisch der gesamte kampfbereite Teil der russischen Armee auf dem Territorium unseres Staates und in den Grenzgebieten Russlands konzentriert", sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) in einer Videobotschaft, die in der Nacht zum Mittwoch auf Telegram veröffentlicht wurde.
Russland setzte den Verteidigern der eingekesselten Stadt Mariupol eine weitere Frist. In Deutschland geht die Debatte um die Lieferung schwererer Waffen weiter.
Die russische Seite habe "fast alle und alles, was fähig ist, mit uns zu kämpfen, zusammengetrieben", sagte Selenskyj. Er forderte erneut Waffen.
Wer die Geschehnisse vom Dienstag (19. April) nochmals nachverfolgen möchte, hat hier die Möglichkeit dazu. Alle aktuellen Entwicklungen des Ukraine-Kriegs am heutigen Mittwoch (20. April) gibt es wie gewohnt im Liveticker.
22.11 Uhr: Joko und Klaas zeigen Auftritt von ukrainischer Band in Bunker
Die Entertainer Joko (43) und Klaas (38) haben zur besten TV-Sendezeit um 20.15 Uhr bei ProSieben den Auftritt einer ukrainischen Band aus einem Bunker in Charkiw gezeigt.
Die beiden Unterhalter hatten am Dienstag gegen den Sender in einer Show 15 Minuten Sendezeit erspielt, die sie am Mittwochabend frei einsetzen konnten - ProSieben hatte auf das Programm nach eigenen Angaben keinen Einfluss.
Die Band Selo i Ludy stand in dem Bunkerraum und spielte drei Songs, darunter eine Interpretation von Rammsteins "Du Hast". Band-Frontmann Alex sprach zudem auf Englisch über den russischen Angriffskrieg und die Lebenssituation in dem Bunker in der ukrainischen Großstadt: Der Krieg in der Ukraine dauere im Grunde schon acht Jahre an.
Es sei eine unerträgliche Belastung. Es sei eine riesige Bedrohung, die die meisten Menschen einfach verdrängen wollten. Bis sich diese Bedrohung nicht mehr ignorieren lasse. "Wir geben unser Bestes, um zu überleben. Wir geben unser Bestes, die Grenzen der zivilisierten Welt zu schützen", sagte der Frontmann. Er verspreche den Deutschen, dass die Band eines Tages zu ihnen komme und dort live auftrete.
Die Band spielte zu einem Schlagzeug-Playback, weil der Drummer mit seiner Frau geflohen sei. Man hoffe, dass er zurückkomme, wenn der Krieg vorbei sei. "Wenn wir gewonnen haben. Denn das ist die einzige Option", sagte Frontmann Alex.
22.01 Uhr: Krieg ist laut Botschafter Melnyk auch ein Krieg gegen ukrainische Kultur
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine richtet sich aus Sicht des ukrainischen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk (46), insbesondere auch gegen die Kultur des Landes.
"Unsere Theater werden vorsätzlich zerbombt, wie in Mariupol geschehen ist, unsere Bibliotheken und Museen werden geplündert, Bücher beschlagnahmt", sagte er am Mittwochabend bei einem Solidaritätskonzert der ukrainischen Volkstanzgruppe "Virsky" im Friedrichstadtpalast in Berlin.
Damit stehe der Krieg in einer langen Tradition der Unterdrückung ukrainischer Kultur durch Kolonialmächte aus Ost und West, betonte Melnyk. "Die ukrainische Sprache, die ukrainische Kirche, die ukrainische Kultur - alles Ukrainische wurde im Laufe unserer Geschichte immer wieder verboten, vernachlässigt und mit Füßen getreten."
Dies habe auch in Deutschland Folgen. "Obwohl über 30 Jahre vergangen sind, seitdem wir unsere Unabhängigkeit wiedererlangt haben, ist die ukrainische Kultur für viele Deutsche immer noch eine Terra Inkognita." Diese "Trägheit" habe "auch gefährliche politische Folgen", sagte der Botschafter, ohne weiter darauf einzugehen.
21 Uhr: Finanzminister verlassen G20-Treffen wegen Russland - Lindner bleibt
Finanzminister mehrerer Länder haben das G20-Treffen in Washington wegen Russlands Teilnahme zeitweise verlassen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur verließ etwa US-Finanzministerin Janet Yellen am Mittwoch den Raum, als der russische Finanzminister Anton Siluanow das Wort ergriff.
Der deutsche Finanzminister Christian Lindner (43, FDP) dagegen sei geblieben, ebenso wie Amtskollegen mehrerer G7-Staaten, hieß es. Die Gruppe habe stattdessen auf den Redebeitrag des Russen geantwortet.
Nach Informationen von CNN verließen auch andere europäische Minister das G20-Treffen der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer. Der Nachrichtenseite Axios zufolge verließen auch die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, sowie ihr US-Kollege Jerome Powell den Raum.
20.34 Uhr: Ukraine hat jetzt laut Pentagon mehr als 20 zusätzliche Kampfflugzeuge
Die ukrainische Luftwaffe hat nach Darstellung des US-Verteidigungsministeriums für den Kampf gegen Russland inzwischen mehr einsatzfähige Kampfflugzeuge als noch vor wenigen Wochen.
Die Ukraine habe dank der Koordination der Vereinigten Staaten "genügend Ersatzteile und zusätzliche Ausrüstung bekommen", um einige ihrer zuvor stillgelegten Kampfflugzeuge wieder in Betrieb zu nehmen, sagte der Sprecher des Pentagons, John Kirby, am Mittwoch.
Mit Ersatzteilen aus den USA und von Verbündeten habe die ukrainische Luftwaffe ihre Flotte um "eine ziemlich Zahl" erhöhen können, sagte Kirby weiter - ohne dabei eine genaue Zahl zu nennen. Ein ranghoher Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums erklärte dazu: "Sie haben mehr als 20 zusätzliche Flugzeuge zur Verfügung als noch vor drei Wochen."
19.46 Uhr: Selenskyj will keine russischen Vorschläge zur Kriegs-Beendigung erhalten haben
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat nach eigenen Angaben bisher keine Vorschläge aus Moskau für eine Beendigung des Krieges erhalten.
"Ich hab nichts gehört, ich hab nichts gesehen. Bin überzeugt, dass sie uns nichts übergeben haben", sagte der Staatschef am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit EU-Ratschef Charles Michel in Kiew. Nach russischen Angaben wurden die Vorschläge bereits am vergangenen Freitag übermittelt.
Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte von konkreten Vorschlägen gesprochen. Er nannte keine Details, beklagte aber, dass die Ukraine ständig ihre Positionen ändere und Dynamik vermissen lasse. Der Ball liege nun in Kiew, meinte er. "Hier scheint mir, dass er mit sich Fußball selbst spielt, der Herr Peskow", sagte Selenskyj. Sobald die Ukraine einen Ball erhalte, werde sie zeigen, wie sie aufs Tor schieße, betonte er.
Für die in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol im Stahlwerk Asowstal von russischen Truppen eingekesselten Soldaten und Zivilisten zeigte Selenskyj sich zu einem Austausch bereit. "Wir sind bereit, unsere Leute gegen russische Soldaten, die sie zurückgelassen haben - sowohl Leichen, als auch Verwundete - auszutauschen", sagte der 44-Jährige.
In den Bunkeranlangen des Werks sollen sich noch rund 2000 ukrainische Soldaten und Hunderte Zivilisten aufhalten. Das russische Militär bot den Zivilisten mehrfach freien Abzug an. Die Soldaten wurden zur Aufgabe aufgefordert, sie sollen sich in russische Gefangenschaft begeben. Russland führt seit knapp zwei Monaten Krieg gegen die Ukraine.
19.03 Uhr: UN-Generalsekretär will nach Kiew und Moskau reisen
UN-Generalsekretär António Guterres (72) verstärkt seine diplomatischen Versuche, um eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg zu erreichen.
Guterres habe Briefe an die UN-Vertretungen Russlands und der Ukraine geschickt: "In diesen Briefen bat der Generalsekretär Präsident (Wladimir) Putin, ihn in Moskau zu empfangen, und Präsident Wolodymyr Selenskyj, ihn in Kiew zu empfangen", sagte Sprecher Stephane Dujarric am Mittwoch in New York.
Es müssten "dringende Schritte" zur Herstellung von Frieden in der Ukraine herbeigeführt werden.
18.48 Uhr: Russland hat USA vorab über Raketentest informiert
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums hat Russland die USA vorab über den Test einer ballistischen Interkontinentalrakete informiert.
Moskau habe die Vereinigten Staaten im Rahmen seiner Verpflichtungen aus dem atomaren Abrüstungsvertrag New Start "ordnungsgemäß davon in Kenntnis gesetzt, dass es einen ICBM-Test plant", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Mittwoch in Washington.
Die Abkürzung ICBM steht für Interkontinentalrakete. "Solche Tests sind Routine, und sie waren keine Überraschung", betonte er. Der Test werde nicht als Bedrohung für die Vereinigten Staaten oder ihre Verbündeten angesehen.
18.35 Uhr: Anfang Mai internationale Geberkonferenz für Ukraine
Eine internationale Geberkonferenz am 5. Mai soll Geld für die vom Krieg schwer getroffene Ukraine sammeln. Die Konferenz werde der Start des kürzlich beschlossenen Solidaritätsfonds für das Land sein, sagte EU-Ratschef Charles Michel (46) am Mittwoch bei einem Besuch in Kiew.
Man arbeite zudem eng mit Organisationen wie dem Internationalen Währungsfonds oder der Weltbank zusammen, um Geld zu mobilisieren, damit die Ukraine kurz-, mittel- und langfristig Sozialleistungen zahlen könne. Dies sei auch wichtig, damit das Land so schnell wie möglich mit dem Wiederaufbau beginnen könne, sagte Michel bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44).
17.45 Uhr: Nach Test mit Rakete, die 12 Atomsprengköpfe tragen kann: Putin droht!
Russland hat inmitten seines Krieges in der Ukraine seine neue ballistische Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat (Nato-Codename: SS-X-30 Satan 2) getestet.
Mehr Infos unter: "Nach Test mit Rakete, die 12 Atomsprengköpfe tragen kann: Putin droht!"
17.13 Uhr: Grünen-Antrag: Keine Geschäfte mehr mit Putins Russland
Die Grünen wollen auf ihrem kleinen Parteitag Ende des Monats darüber diskutieren, ob Geschäfte mit Russland tabu sein sollten, solange Wladimir Putin (69) russischer Präsident ist.
In einem Leitantrag für den Länderrat der Grünen am 30. April in Düsseldorf heißt es: "Klar ist: Wir müssen uns auf eine neue friedens- und sicherheitspolitische sowie außenwirtschaftliche Situation in Europa und der Welt einstellen. Es geht jetzt um den kompletten ökonomischen Bruch mit Putins Russland."
Im Kern bedeute die aktuelle geopolitische Lage, "dass wir die Transformation zur klimaneutralen Produktion unter erschwerten Bedingungen mit noch größerem Handlungsdruck und mit noch schnellerem Tempo vorantreiben müssen".
Für die Grünen stehe fest: "Wer die Transformation bremst, beschleunigt die Krise." Über den Inhalt des Leitantrags für den Länderrat hatte zuerst die Rheinische Post berichtet. Ungefähr 100 Delegierte kommen am 30. April zu der halbtägigen Veranstaltung in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt zusammen.
16.22 Uhr: IWF-Chefin zu G20 in Kriegszeiten: Kooperation muss weitergehen
IWF-Chefin Kristalina Georgiewa hält trotz des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine internationale Kooperation auch in der Runde der G20-Staaten für unverzichtbar.
"Wir leben in einer sehr schwierigen Zeit, in großer Ungewissheit. Und in erster Linie müssen wir uns auf diese Herausforderungen konzentrieren - zum Wohle der Milliarden von Menschen, die für ihre Familien, für ihre Existenzgrundlage auf eine vernünftige Wirtschaftspolitik angewiesen sind", sagte die Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Mittwoch in Washington auf Nachfragen von Reportern zur Funktionalität der "Gruppe der 20".
Als Teil der Frühjahrstagung von IWF und Weltbank wollten an diesem Mittwoch in Washington die Finanzminister der G20-Staaten zu Beratungen zusammenkommen. Russland ist Mitglied der "Gruppe der 20" der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer.
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine laufen intensive Debatten, wie die G20-Runde mit Russland umgehen soll. US-Finanzministerin Janet Yellen etwa hatte angekündigt, die USA wollten bestimmte G20-Treffen auf dem Weg bis zu dem Gipfel der Gruppe Mitte November boykottieren, wenn Vertreter Russlands teilnehmen.
Am Dienstag war aus deutschen Regierungskreisen verlautet, die G20-Finanzminister wollten bei ihrem Treffen am Mittwoch wegen des Ukraine-Kriegs auf eine gemeinsame Abschlusserklärung verzichten. Es sei davon auszugehen, dass auch Vertreter Russlands an dem Treffen teilnehmen wollten, hieß es. Daher sei eine gemeinsame Erklärung im Konsens schwer vorstellbar.
16.08 Uhr: Einigung über Erdgasförderung vor Borkum
Die Erdgasförderung in der Nordsee vor Borkum rückt näher: Das Wirtschaftsministerium in Hannover und das niederländische Unternehmen One-Dyas, das das Erdgas fördern will, haben sich auf Eckpunkte des Vorhabens verständigt.
So soll etwa das unter deutschen Hoheitsgewässern geförderte Erdgas dem deutschen Markt zur Verfügung gestellt werden, heißt es im Entwurf einer gemeinsamen Erklärung.
Bedenken von Umweltverbänden und Grünen im Landtag wies der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) am Mittwoch zurück: "Die umweltschutzfachlichen Verfahren, sowohl auf niedersächsischer Seite als auch auf niederländischer Seite kommen derzeit nach meiner Einschätzung zu dem Schluss, dass keine Umweltgefährdung besteht."
Dem Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) will One-Dyas laut dem Minister zudem "umfassende Kontrollmöglichkeiten" einräumen.
Das Unternehmen plant, Erdgas zwischen den Inseln Schiermonnikoog (Niederlande) und Borkum zu fördern. Das Gebiet liegt nahe dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Die rot-schwarze Landesregierung hatte sich im vergangenen Sommer zunächst gegen das Vorhaben positioniert. Angesichts der Unsicherheiten bei der Energieversorgung durch den Krieg in der Ukraine rückte sie von dieser Position ab und sprach sich für eine Neubewertung aus.
Über die jetzige Erklärung soll das Landeskabinett innerhalb der nächsten zwei Wochen entscheiden. Eine abschließende Genehmigung für die Förderung auf niedersächsischer Seite wird damit noch nicht getroffen. Diese erteilt nach einem Planfeststellungsverfahren das LBEG. Die Gasförderung könnte laut One-Dyas Ende 2024 beginnen.
15.45 Uhr: Grüne zu Waffenlieferungen: Deutschland wird Beitrag zügig leisten
Bei der Lieferung von Waffen an die Ukraine wird Deutschland nach Einschätzung der Grünen nicht abseits stehen.
Die Kritik des Vorsitzenden des Europa-Ausschusses des Bundestags, Anton Hofreiter (52, Grüne), der Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) zuletzt als zögerlichen Zauderer bezeichnet hatte, machte sich die Parteispitze am Mittwoch nicht zu eigen.
"Es ist gut, dass Bundeskanzler Scholz gestern nochmal deutlich gemacht hat: Die Unterstützung der Ukraine wird in enger Abstimmung mit unseren EU- und Nato-Partnern stattfinden, nicht als deutscher Sonderweg", sagte der Grünen-Bundesvorsitzende Omid Nouripour der Deutschen Presse-Agentur. Dies gelte auch für die Lieferung von Waffen.
"Belgien, die Niederlande, Kanada und die USA haben bereits angekündigt, schwere Waffen zu liefern, und ich gehe davon aus, dass auch Deutschland zügig seinen Beitrag leisten wird", sagte der Co-Parteivorsitzende. "Es braucht ein geschlossenes Vorgehen."
15.41 Uhr: Lindner: Russland allein trägt Verantwortung für ökonomische Probleme
Finanzminister Christian Lindner (43, FDP) hat Russland die alleinige Schuld für die aktuellen, weltweiten ökonomischen Probleme gegeben.
Sie entstünden nicht durch die westlichen Sanktionen, sondern durch den völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Die Verantwortung für die gegenwärtigen makroökonomischen Risiken trägt allein Russland", sagte der FDP-Politiker am Mittwoch am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington.
Lindner sprach von der Gefahr einer Schuldenkrise bei Schwellen- und Entwicklungsländern, von Problemen mit der Nahrungsmittelsicherheit und der wirtschaftlichen Stabilität. "All das hat eine Quelle: Russland", sagte er. Es könne keine Rückkehr zur gewohnten Form des Austauschs mit Präsident Wladimir Putin geben, solange dieser seine Truppen in der Ukraine nicht abziehe.
Bei der IWF-Tagung und den Gesprächen im Kreis der G20-Finanzminister werde man Russland keine Bühne bieten, um Propaganda und Lügen zu verbreiten, sagte Lindner. Russland ist Mitglied der G20 und auch zu dem Treffen in Washington eingeladen. Deshalb soll es nach dem Treffen der Finanzminister keine gemeinsame Abschlusserklärung
15.08 Uhr: Weitere Waffenlieferungen an Ukraine laut Habeck "dringlich"
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) hält schnelle weitere Waffenlieferungen an die Ukraine für erforderlich.
"Die Notwendigkeit von Waffenlieferungen an die Ukraine ist nicht nur gegeben, sondern auch dringlich", sagte der Grünen-Politiker der "Rheinischen Post" am Mittwoch. Ausdrücklich begrüße er die von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) dargestellte Linie.
"Deutschland setzt sich intensiv dafür ein, dass im internationalen Verbund schnell und pragmatisch das Gerät geliefert werden kann, was unmittelbar einsatzfähig ist und in dieser neuen Phase des Krieges gebraucht wird", erläuterte der Vizekanzler.
Wenn nach Einschätzung des Verteidigungsministeriums die Möglichkeiten der Bundeswehr selbst an Grenzen kämen, sei es nur konsequent, "quasi Ringtausche zu organisieren: Das, was in anderen Ländern schnell an einsetzbarem Gerät und Waffen jetzt unmittelbar lieferbar ist, wird in die Ukraine geliefert und Deutschland schiebt dann in diese Länder zeitnah Ersatz nach", betonte Habeck.
14.34 Uhr: Merz: Bundeskanzler Scholz zu unentschlossen bei Waffenlieferungen
CDU-Chef Friedrich Merz (66) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) Unentschlossenheit im Umgang mit Waffenlieferungen an die Ukraine attestiert.
Scholz lasse hierbei viele Fragen unbeantwortet, sagte Merz dem Hörfunksender NDR Info am Mittwoch. "Er spricht jetzt von Listen, die abgearbeitet werden. Aber diese Listen gibt es seit Wochen". Dazu äußere sich der Bundeskanzler jetzt zum ersten Mal, obwohl er das auch schon früher hätte tun können.
14.31 Uhr: Konkretes Angebot für Verhandlungen an Ukraine übergeben
Russland hat nach eigenen Angaben der Ukraine ein schriftliches Angebot für eine Verhandlungslösung im Krieg übergeben.
"Jetzt wurde der ukrainischen Seite unser Entwurf des Dokuments übergeben, der absolut klare und ausgefeilte Formulierungen beinhaltet", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Mittwoch der Agentur Interfax zufolge. Details zum Inhalt der russischen Vorschläge machte er nicht.
Peskow erklärte, es gebe zwar keine Frist, bis wann Kiew auf das Angebot antworten müsse. Doch zugleich machte er deutlich, dass Moskau mit dem bisherigen Verhandlungstempo unzufrieden sei. "Wir haben schon mehrmals gesagt, dass die Dynamik der Arbeit der ukrainischen Seite zu wünschen übrig lässt", sagte Peskow. Nun sei "der Ball auf der Seite" der Ukrainer.
14.02 Uhr: Mehr als fünf Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen
Jetzt ist es offiziell: Die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar hat die Marke von fünf Millionen überschritten.
Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) in Genf nannte am Mittwoch 5.034.439 Menschen, die die Grenzen in die Nachbarländer überquert haben. Der Großteil - 2,8 Millionen - flüchtete zuerst nach Polen. Eine hochrangige UNHCR-Vertreterin hatte die Zahl von fünf Millionen Flüchtlingen bereits am Dienstag bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats in New York genannt.
13.45 Uhr: Baerbock: Deutschland wird Ukraine langfristig militärisch helfen
Deutschland wird der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland nach den Worten von Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) auch mittel- und langfristig militärisch helfen.
Aktuell müssten die Nato-Verbündeten die Ukraine in den nächsten Tagen und Wochen unterstützen, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch nach einem Treffen mit ihrem lettischen Amtskollegen Edgars Rinkevics (48) in der Hauptstadt Riga.
Es gehe aber nicht nur um den akuten Bedarf. "Es geht auch um die nächsten drei Monate und auch um die nächsten drei Jahre. Und hier wird Deutschland mehr beitragen können."
12.36 Uhr: Protestaktion in Riga gegen Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg
In Lettland haben mehrere Dutzend Frauen vor der russischen Botschaft in Riga gegen Vergewaltigungen im Ukraine-Krieg protestiert.
Dazu stellten sich die Demonstrantinnen am Mittwoch mit hinter dem Rücken gefesselten Händen und schwarzen Plastiktüten über dem Kopf vor die Auslandsvertretung, die nackten Beine mit Kunstblut verschmiert, wie im Internet veröffentlichte Bilder in lettischen Medien zeigen.
So wollten sie auf die Gewalt gegen Frauen und die Berichte über zahlreiche Vergewaltigungen aufmerksam machen, die den russischen Soldaten in der Ukraine zugeschrieben werden.
12.34 Uhr: EU-Ratschef Charles Michel in Kiew - Treffen mit Selenskyj geplant
EU-Ratschef Charles Michel (46) ist zu einem Besuch in die ukrainische Hauptstadt gereist.
"Heute in Kiew", schrieb der Belgier am Mittwochmorgen auf Twitter. "Im Herz des freien und demokratischen Europas." Dazu postete er ein Foto, das ihn mit Baseball-Kappe am Bahnsteig zeigt, wie er von der ukrainischen Vize-Premierministerin Olga Stefanischina (36) zur Begrüßung umarmt wird.
Weniger später besuchte Michel den Kiewer Vorort Borodjanka. "Die Geschichte wird nicht die Kriegsverbrechen vergessen, die hier begangen wurden", schrieb Michel in einem weiteren Tweet mit Fotos, auf denen er neben zerbombten Gebäuden zu sehen ist.
11.57 Uhr: Russischer Parlamentschef will von Europa Kompensation für Sanktionen
Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin (58), hat wegen der westlichen Sanktionen nach dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine Schadenersatzforderungen an Europa angekündigt.
Die Sanktionen gegen Russland seien illegal. "Wir kommen noch auf das Thema zurück und rechnen den Schaden aus, den Ihr unserer Wirtschaft zugefügt habt. Den müsst Ihr in jedem Fall ersetzen", drohte er am Mittwoch den Europäern auf seinem Telegram-Kanal.
Seine Forderungen stellte er im Zusammenhang mit der von Moskau verlangten Umstellung der Gaszahlungen auf die russische Landeswährung Rubel.
10.27 Uhr: Hofreiter: Traue Ukrainern Bedienung deutscher Waffen zu
Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter (52) traut den ukrainischen Streitkräften die Bedienung von schweren Waffen zu, die seiner Ansicht nach aus Deutschland geliefert werden könnten.
"Ich finde es immer wieder interessant wie man einem Militär, das seit sieben Wochen einer Übermacht standhält, erklärt, was es kann und was es nicht kann", sagte der Politiker im ZDF-"Morgenmagazin" am Mittwoch.
"Ich vertraue da dem ukrainischen Militär." Gegner von Lieferungen schwerer Waffen an die Ukraine hatten zuletzt argumentiert, dass deren Bedienung ein aufwendiges Training erfordere.
10.15 Uhr: Russland setzt Luftangriffe in der Ukraine fort
Die russischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben in der Nacht 73 militärische Ziele in der Ukraine bombardiert.
"Durch den Einschlag hochpräziser Raketen im Gebiet Nowoworonzowka und Kiseliwka wurden bis zu 40 Soldaten der ukrainischen Truppen sowie sieben gepanzerte Fahrzeuge vernichtet", erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow (55), am Mittwoch. Von unabhängiger Seite konnten diese Angaben nicht bestätigt werden.
10.12 Uhr: Kiew kündigt möglichen Fluchtkorridor für Zivilisten in Mariupol an
Kiew und Moskau haben nach ukrainischen Angaben für Zivilisten in der umkämpften Hafenstadt Mariupol einen Fluchtkorridor ausgehandelt.
"Uns ist es vorläufig gelungen, einen humanitären Korridor für Frauen, Kinder und ältere Menschen zu vereinbaren", teilte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) am Mittwoch im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Ab 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 MESZ) könnten diese hinaus gelangen. Danach solle eine Fahrzeugkolonne über Berdjansk ins rund 200 Kilometer entfernte Saporischschja fahren.
9.23 Uhr: Russische Angriffe auf Städte sollen Nachschub stören
Mit Angriffen auf Städte quer durch die Ukraine versucht Russland nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten den Nachschub an Waffen und Truppenverlegungen in den Osten des Landes stören.
Gleichzeitig ziehe Moskau an der östlichen Grenze der Ukraine weiter Truppen zusammen, hieß es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch.
9.21 Uhr: Moskau droht moldauischer Präsidentin nach Verbot von Kriegssymbol Z
Die russische Führung hat scharf auf das Verbot von prorussischer Kriegssymbolik in der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau reagiert.
Der russische Senator Alexej Puschkow (67) drohte der Präsidentin der Republik, Maia Sandu (49), sie könne im "Mülleimer der Geschichte" landen. "Sie sollte sich vorsichtiger gegenüber Russland und seinen Symbolen äußern, umso mehr da Chisinau nicht für russisches Gas zahlen kann", schrieb Puschkow auf seinem Telegram-Kanal.
Die Republik Moldau, zwischen der Ukraine und Rumänien gelegen, bemüht sich im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine um die EU-Mitgliedschaft. Chisinau hat Kiew humanitäre, aber keine militärische Hilfe gegen Russland gewährt.
9.17 Uhr: Luftwaffe holt weitere kriegsverletzte Ukrainer nach Deutschland
Die Bundeswehr will weitere kriegsverletzte Ukrainer zur Behandlung nach Deutschland bringen.
Dazu startete am Mittwoch ein Evakuierungsflug von Köln zum Flughafen der polnischen Stadt Rzeszow, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Mit dem Spezialflugzeug A310 MedEvac sollen - wie schon Anfang vergangener Woche - Kinder und Erwachsene ausgeflogen werden, um in Deutschland schwerste Verletzungen besser medizinisch versorgen zu können.
8.18 Uhr: Bundeswehr-Vize: Brauchen unsere Waffen für Nato und als Ersatzteile
Die Bundeswehr hat Aussagen des ukrainischen Botschafters Andrij Melnyk (46) widersprochen, dass sie sofort einen Teil ihrer schweren Waffen an die Ukraine liefern könnte, wenn Deutschland das wollte.
Dies würde die Einsatzfähigkeit innerhalb der Nato-Verpflichtungen mit derzeit 13.000 und im nächsten Jahr 16.000 deutschen Soldaten beeinträchtigen, erklärte der stellvertretende Bundeswehr-Generalinspekteur Markus Laubenthal (59) am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin".
"Wir hätten keine Möglichkeit mehr, auf Eventualitäten zu reagieren, und das würde die Verteidigungsfähigkeit doch erheblich schwächen."
8.14 Uhr: Kiew berichtet von russischen Angriffen gegen Sjewjerodonezk
Der ukrainische Generalstab hat von erfolglosen russischen Versuchen berichtet, die Städte Rubischne und Sjewjerodonezk im ostukrainischen Gebiet Luhansk zu stürmen.
"Nach den Erstürmungsversuchen der russischen Okkupanten in Rubischne und Sjewjerodonezk wurden 130 verletzte Soldaten des Gegners in das örtliche Krankenhaus von Nowoajdar eingeliefert", teilte der Generalstab in seinem Lagebericht mit.
6.37 Uhr: Ukrainische Truppen in Mariupol bitten um Evakuierung in Drittstaat
In einem dramatischen Appell hat der ukrainische Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol um eine Evakuierung in einen Drittstaat gebeten.
"Der Feind ist uns 10 zu 1 überlegen", sagte Serhij Wolyna, Kommandeur der ukrainischen 36. Marineinfanteriebrigade, in einer am frühen Mittwochmorgen auf Facebook veröffentlichten einminütigen Videobotschaft. "Wir appellieren an alle führenden Politiker der Welt, uns zu helfen."
6.02 Uhr: Weiter Druck auf Kanzler Scholz wegen Waffenlieferungen an Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) steht trotz seiner jüngsten Ankündigungen weiter auch in der eigenen Koalition wegen Rüstungshilfen für die Ukraine unter Druck.
Dem Grünen-Politiker Anton Hofreiter (52) und der FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann (64) gehen Scholz' Äußerungen vom Dienstagabend nicht weit genug. Auch der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk (46) zeigte sich unzufrieden.
Scholz hat der Ukraine zugesagt, direkte Rüstungslieferungen der deutschen Industrie zu finanzieren. "Wir haben die deutsche Rüstungsindustrie gebeten uns zu sagen, welches Material sie in nächster Zeit liefern kann", sagte er am Dienstag. "Die Ukraine hat sich nun von dieser Liste eine Auswahl zu eigen gemacht, und wir stellen ihr das für den Kauf notwendige Geld zur Verfügung."
4.55 Uhr: Separatisten melden Einnahme von Kleinstadt Kreminna in Ostukraine
Gruppierungen der "Volksrepublik" Luhansk haben eigenen Angaben zufolge eine Kleinstadt im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine eingenommen.
Die Stadt Kreminna sei "vollständig" unter Kontrolle der Einheiten der "Volksrepublik", teilte die Luhansker "Volksmiliz" am Dienstagabend auf Telegram mit. Auf einem angehängten Video ist zu sehen, dass auf der Eingangstür der Stadtverwaltung eine russische Fahne hängt.
4.11 Uhr: Kanada kündigt Lieferung von schweren Waffen an
Kanada will schwere Artilleriewaffen zur Verteidigung der Ukraine gegen den Angriff Russlands schicken.
Das sagte Premierminister Justin Trudeau (50) am Dienstag in New Brunswick. Details zu den Waffen und ihren Kosten sollen in den kommenden Tagen vorgestellt werden.
3.34 Uhr: USA sehen ukrainische Luftwaffe besser gerüstet
Das US-Verteidigungsministerium teilte seine Einschätzung mit, dass die ukrainische Luftwaffe aktuell besser da stehe als vor zwei Wochen.
Verbündete Staaten, die mit den gleichen Flugzeugtypen Erfahrung hätten, hätten den Ukrainern dabei geholfen, mehr Flugzeuge einsatzbereit zu machen, erklärte der Sprecher. "In diesem Moment haben die Ukrainer mehr Kampfflugzeuge zur Verfügung als noch vor zwei Wochen."
2.11 Uhr: Explosionen in südukrainischer Stadt Mykolajiw
Aus der südukrainischen Großstadt Mykolajiw ist erneut Beschuss gemeldet worden.
"Wieder Explosionen in Mykolajiw", schrieb der Bürgermeister der Stadt, Olexander Senkewytsch, am frühen Mittwochmorgen auf Telegram. Über Schäden und Opfer gab es zunächst keine Angaben.
Separatistische Gruppierungen der "Volksrepublik" Luhansk vermeldeten unterdessen die Einnahme einer Kleinstadt im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine. Die Stadt Kreminna sei "vollständig" unter Kontrolle der Einheiten der "Volksrepublik", teilte die Luhansker "Volksmiliz" am Dienstagabend auf Telegram mit.
1 Uhr: Kommunikation zwischen Tschernobyl und Kiew wiederhergestellt
Nach mehr als einem Monat Unterbrechung ist die direkte Kommunikation zwischen dem ehemaligen Kernkraftwerk Tschernobyl und der zuständigen ukrainischen Aufsichtsbehörde wiederhergestellt worden.
Das teilte der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi (61), am Dienstagabend unter Berufung auf Informationen der ukrainischen Atomaufsichtsbehörde mit. Grossi plant noch im April eine Mission von IAEA-Experten zum Standort Tschernobyl zu leiten.
Titelfoto: Efrem Lukatsky/AP/dpa