Ukraine-Krieg im Liveticker: Russland schickt Zehntausende Zivilisten aus besetzter Stadt Cherson
Kiew (Ukraine) - Fast acht Monate nach Beginn des russischen Angriffskrieges wird in der Ukraine immer noch gekämpft. Russland hat weiter Probleme an der Front und bei der Mobilmachung.
Trotz der massiven russischen Raketenangriffe gegen Energieanlagen in der Ukraine sieht der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj (44) die Truppen seines Landes weiter auf dem Vormarsch in den von Moskau besetzten Gebieten.
Selenskyj hatte bereits zuvor am Samstag eine Vielzahl an russischen Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine beklagt. Kein Schlag der "russischen Terroristen" könne das Land stoppen. Selenskyj kündigte an, dass in Abstimmung mit den USA an Sanktionen gegen Propagandisten des Kreml gearbeitet werde.
Russland ziehe sich bereits auf dem Schlachtfeld zurück und merke, dass es verliere. Der Aggressor versuche deshalb, mit Angriffen auf Zivilisten und Infrastruktur militärische Siege vorzutäuschen, sagte Selenkyj weiter.
Sonntag ist der 242. Tag des Krieges.
Alle aktuellen Entwicklungen zum Geschehen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier im Ticker.
23. Oktober, 20.32 Uhr: Selenskyj: Russland bereitet etwas Schmutziges vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Weltgemeinschaft zu entschlossenem Widerstand gegen eine weitere Eskalation des Krieges durch Russland aufgerufen.
Wenn Moskau der Ukraine vorwerfe, eine sogenannte schmutzige Bombe werfen zu wollen, bereite es selber irgendetwas Schmutziges vor. Das sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache am Sonntag.
23. Oktober, 15.29 Uhr: Russland schickt Zehntausende Zivilisten aus besetzter Stadt Cherson
Russland hat in dem besetzten südukrainischen Gebiet Cherson angesichts des Vormarschs Kiewer Truppen mehr als 20.000 Zivilisten aus der gleichnamigen Stadt auf die andere Seite des Flusses Dnipro geschickt.
"Wir haben allen Leuten, die uns heute gehört haben, vorgeschlagen, die Möglichkeit zu nutzen und in den linksufrigen Teil des Gebiets Cherson zu gehen", sagte Kirill Stremoussow, der Vizechef der russischen Besatzungsverwaltung, am Sonntag in einem Radiointerview. Zugleich erklärte er, dass die Lage stabil sei und die Verteidigungslinien verstärkt würden.
Die Stadt Cherson liegt am rechten Ufer des Dnipro und war von Russland gleich zu Beginn des Angriffskriegs erobert worden. Ende September annektierte Putin Cherson als eins von vier ukrainischen Gebieten auch offiziell für Russland.
Die Lage der russischen Truppen westlich des Flusses hat sich aber gleichzeitig deutlich verschlechtert. Die ukrainischen Truppen haben systematisch die Nachschubwege der Russen über den Dnipro zerstört und rückten Anfang Oktober bei ihrer Gegenoffensive weiter auf die Stadt vor.
Der neue Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, sagte in dem Zusammenhang, die Moskauer Truppenführung schließe "schwierige Entscheidungen" nicht aus. Beobachter deuten dies als Hinweis auf einen möglichen Truppenabzug aus der Stadt.
23. Oktober, 14.22 Uhr: Russischer Kampfjet stürzt bei Testflug in sibirischer Großstadt ab
Zwei Piloten sind beim Absturz eines russischen Kampfflugzeugs in einem Wohngebiet der sibirischen Großstadt Irkutsk gestorben.
"Das Flugzeug vom Typ Su-30 ist während eines Testflugs abgestürzt", teilte der Zivilschutz am Sonntag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge mit. Die Maschine ist zwar in einem Wohngebiet zerschellt, nach ersten Behördenangaben gibt es aber keine weiteren Opfer am Boden.
Das Feuer konnte demnach inzwischen gelöscht werden, die Aufräumarbeiten halten an. Die Höhe des Sachschadens wird noch ermittelt. In dem betroffenen Wohngebiet stehen vor allem kleingeschossige Privathäuser. Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen Verstoßes gegen die Sicherheitsvorschriften eingeleitet. Bei dem Flugzeug handelt es sich um eine modernisierte Variante der Su-30, den Mehrzweckkampfflieger Su-30SM, der erst 2012 seinen Jungfernflug hatte.
Erst vor wenigen Tagen war ein Kampfjet im Süden Russland in ein Wohnhaus gekracht. Die Zahl der zivilen Opfer dort beläuft sich inzwischen auf 15 Tote.
23. Oktober, 13.51 Uhr: Moskau spricht von möglicher Provokation durch radioaktive Bombe
Russlands Verteidigungsminister, Sergej Schoigu, hat in einem Telefonat mit seinem französischen Amtskollegen behauptet, Kiew plane zur Diskreditierung Moskaus die Zündung einer radioaktiven Bombe.
Schoigu habe "seine Besorgnis über mögliche Provokationen der Ukraine mit Hilfe einer 'schmutzigen Bombe' übermittelt", teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Als "schmutzige Bombe" werden konventionelle Sprengsätze bezeichnet, die auch radioaktives Material verstreuen. Die Ukraine, die nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Atomwaffen abgegeben hat, unterstellt ihrerseits Russland, den Abwurf einer solchen Bombe zu planen.
Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Russland behauptet: Ukraine soll Zündung von "schmutziger Bombe" planen!
23. Oktober, 11.02 Uhr: Mindestens drei Tote nach Brand in russischer Munitionsfabrik
Bei einem Brand in einer Munitionsfabrik in der russischen Millionenstadt Perm am Ural sind Angaben regionaler Medien zufolge mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Das teilte das Portal 59.ru am Sonntag unter Berufung auf die Notrufzentrale in Perm mit.
Zudem gebe es Verletzte im Krankenhaus. Der Brand selbst soll sich am Samstagabend ereignet haben. Das Ausmaß war unklar.
Es ist nicht der erste tödliche Zwischenfall in der staatlichen Munitionsfabrik seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. Am 1. Mai waren bei einer Explosion drei Mitarbeiterinnen ums Leben gekommen. Ein Strafverfahren wegen Missachtung der Sicherheitsvorschriften läuft.
Im Zuge der russischen Teilmobilmachung hatte Putin im September auch die Rüstungsindustrie zu einer Steigerung der Produktion aufgefordert. In der Fabrik werden unter anderem Geschosse für die Raketenwerfer "Grad" und "Smertsch", aber auch Treibladungen für Luft-Luft-Raketen hergestellt.
23. Oktober, 10.25 Uhr: London: Russland will besetzte Gebiete mit Söldnern absichern
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste bereitet Russland mit großem Aufwand die Verteidigung seiner besetzten Gebiete in der Ukraine vor. Dies solle mutmaßlich rapide ukrainische Gegenoffensiven abwehren, hieß es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.
Der Chef der Söldnereinheit "Wagner", Jewgeni Prigoschin, habe Mitte Oktober online angekündigt, mit seinen Teams eine abgesicherte "Wagner-Linie" aufzubauen, um die besetzte Region Luhansk zu verteidigen. Den Angaben Prigoschins zufolge sei es wahrscheinlich, dass auch der Fluss Siwerskyj Donez in diese Verteidigungszone integriert werden solle, hieß es von den Briten. Auf veröffentlichten Bildern sei ein Abschnitt mit neu errichteten Panzerabwehrsystemen und Gräben südöstlich der Stadt Kreminna in der Region Luhansk zu sehen.
Die für ihre Brutalität berüchtigte Söldnertruppe "Wagner" ist für die russische Seite bereits in verschiedenen Kriegen im Einsatz gewesen. Kürzlich hatte ein Video in Russland für Aufsehen gesorgt, das den Geschäftsmann und Putin-Freund beim Rekrutieren von Gefängnisinsassen als Kämpfer für den Ukraine-Krieg zeigen soll.
23. Oktober, 9.34 Uhr: Medien: Chef eines ukrainischen Rüstungsbetriebs verhaftet
Der Chef des ukrainischen Rüstungsbetriebs Motor Sitsch ist nach Medienangaben wegen des Verdachts auf Hochverrats zugunsten Russlands festgenommen worden.
Wjatscheslaw Bohuslajew und ein weiterer Top-Manager des Betriebs würden der "Kollaboration und der Beihilfe für den Agressorstaat verdächtigt, unter anderem durch illegale Großhandelslieferungen von ukrainischen Flugzeugmotoren und der Reparatur russischer Hubschrauber", berichtete das ukrainische Internetportal "Strana" in der Nacht zum Sonntag.
Die Hausdurchsuchung bei Bohuslajew fand dem Medienbericht zufolge am Samstag statt. Der langjährige Chef von Motor Sitsch wurde demnach bereits nach Kiew überführt. Sollte Bohuslajew wegen Hochverrats verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.
Motor Sitsch ist einer der wichtigsten Rüstungs- und Industriebetriebe der Ukraine. Das Unternehmen mit Sitz in der ostukrainischen Großstadt Saporischschja produziert vor allem Flugzeugturbinen und - motoren. Bis 2014 ging ein Großteil der Produktion nach Russland.
23. Oktober, 8.16 Uhr: Moskau hält länger an Internationaler Raumstation fest
Russland erwägt, trotz der Spannungen mit dem Westen infolge des Ukrainekriegs die Zusammenarbeit auf der Internationalen Raumstation (ISS) bis 2028 weiterzuführen.
"Wir halten es für möglich, die Nutzung der ISS in Minimalkonfiguration bis zum Aufbau einer russischen Raumstation fortzusetzen, das heißt bis 2028", sagte Russlands Vizepremier und Industrieminister, Denis Manturow, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Sonntag. Zuvor hatte es Drohungen aus Moskau gegeben, die Weltraumkooperation nach Ablauf des gültigen Vertrags 2024 zu beenden.
Manturow begründete das neue Ausscheidungsdatum damit, dass Russland so die Stetigkeit des eigenen bemannten Raumfahrtprogramms absichern könne. Nur so könne das Know-how im technischen und industriellen Bereich, aber auch das Image und die Unabhängigkeit Russlands als Weltraumnation gesichert werden, sagte der Industrieminister. Aus Branchenkreisen hieß es zuvor, dass erste Teile für eine Raumstation 2028 ins All geschickt werden können.
23. Oktober, 7.05 Uhr: Spezialkräfte der Bundespolizei wappnen sich für möglichen Blackout
Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine haben sich nicht nur die Aufgaben und Manöver der Bundeswehr verändert - auch die Spezialkräfte der Bundespolizei wappnen sich für schwierige Zeiten.
"Wir haben unsere Durchhaltefähigkeit erhöht", sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion 11, Olaf Lindner, im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Es geht zum Beispiel darum, bei einem etwaigen Cyberangriff auf die Stromversorgung in Berlin möglichst lange handlungsfähig zu bleiben." Denn wenn der Strom ausfalle, funktioniere beispielsweise auch die Zapfsäule an der Tankstelle nicht mehr. "Wir haben unsere Reserven noch mal massiv erhöht", sagte Lindner. Für die gesamte Bundespolizei gebe es einen "Mindeststandard in Sachen Durchhaltefähigkeit".
23. Oktober, 6.32 Uhr: Hunderttausende Ukrainer ohne Strom
Der ukrainische Energieversorger Ukrenerho hat von besonders schweren Schäden durch die russischen Angriffe im Westen des Landes gesprochen.
Laut Behörden wurde in Luzk ein Objekt zur Energieversorgung besonders schwer getroffen, die Versorgung fiel aus. Ukrenerho hatte mitgeteilt, Hunderttausende Haushalte seien ohne Strom. Befürchtet wird, dass die Menschen wegen Kälte und Dunkelheit infolge der fehlenden Energie noch schwerer in Not geraten und die Flucht ergreifen. Selenskyj warf Russland einmal mehr eine "typische Taktik von Terroristen" vor. "Die Welt kann und muss diesen Terror stoppen", sagte der Staatschef.
Russland hatte am Samstag mit neuen Raketenangriffen auf die Ukraine landesweit Luftalarm ausgelöst. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte eine Vielzahl an Angriffen. Russland führt seit fast acht Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
23. Oktober, 6.30 Uhr: Kiew warnt vor Katastrophe wegen Moskaus Angriffen auf Energieanlagen
Angesichts der schweren Schäden an der Energie-Infrastruktur forderte Selenskyj die Bevölkerung erneut zum Stromsparen auf. Nach seiner Darstellung waren unter anderem die Regionen Chmelnyzkyj, Odessa, Saporischschja und Dnipropetrowsk neben vielen anderen von den Angriffen betroffen.
"Das Hauptziel der Terroristen ist die Energie", sagte Selenskyj. Die Stabilität der Versorgung im Land hänge von jeder Stadt ab. Teils sei die Versorgung schon wieder hergestellt.
Nach Angaben der Präsidialverwaltung waren im Land rund 1,5 Millionen Kunden des Energieversorgers Ukrenerho ohne Strom. Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak sagte, Russland versuche, Ukrainer zu einer neuen massenhaften Flucht nach Europa zu drängen. "Der einzige Weg, eine humanitäre Katastrophe zu stoppen, ist die schnelle Lieferung von Flugabwehrsystemen und zusätzlichen Raketen", sagte Podoljak.
23. Oktober, 5 Uhr: Russische Grenzregion: Tote nach Beschuss von ukrainischer Seite
Einmal mehr beklagte auch die russische Grenzregion Belgorod Beschuss von ukrainischer Seite. Zwei Menschen seien dabei am Samstag in der Grenzstadt Schebekino getötet worden, teilte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow mit. Elf Menschen seien verletzt worden, vier von ihnen schwer.
Gladkows Angaben zufolge wurde bei dem Beschuss auch Energie-Infrastruktur getroffen. Details nannte er nicht. Rund 15.000 Menschen seien zeitweilig ohne Strom, Heizung und Wasser gewesen.
Das Gebiet Belgorod beklagt mit anderen Grenzregionen wie etwa Kursk und Brjansk schon seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine immer Feuer von der Gegenseite. Eingeräumt hat die Ukraine die Vorwürfe nicht. Russland hatte immer wieder gedroht, noch härter in dem Krieg vorzugehen und auch Kommandozentralen in Kiew ins Visier zu nehmen, wenn der Beschuss nicht aufhöre.
Nach Darstellung des Gouverneurs hat sich die Lage in den vergangenen Wochen weiter verschärft. Wer sehr nah an der Grenze zur Ukraine lebe, solle deshalb in der Nähe von Moskau untergebracht werden, sagte er. Gladkow ordnete zudem eine strengere Bewachung von Objekten der Energie-Infrastruktur an. Wegen der gespannten Lage hatte er auch die Herbstferien vorgezogen und verlängert.
23. Oktober, 4.58 Uhr: Ukraine setzt Offensive fort
Die ukrainischen Streitkräfte setzten trotz der Gefahr russischer Raketen- und Drohnenangriffe ihre Offensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete fort.
Nach Darstellung Selenskyjs kommt die Armee voran. Besonders gespannt ist die Lage in der südlichen Region Cherson, wo es aus ukrainischer Sicht immer mehr Erfolge gibt. Die Besatzer riefen die Menschen auf, Cherson zu verlassen. Russland hatte eingeräumt, dass die Lage für seine Truppen dort schwierig sei.
23. Oktober, 0.22 Uhr: Giffey: Kapazitäten bei Flüchtlingsaufnahme nahezu ausgeschöpft
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sieht die Hauptstadt am Rande ihrer Möglichkeiten bei der Aufnahme von Geflüchteten.
"Gerade wir Stadtstaaten und besonders Berlin als Hauptanziehungspunkt haben unsere Kapazitäten (...) mittlerweile nahezu ausgeschöpft", sagte sie der "Bild am Sonntag". So seien 340.000 Ukrainer in Berlin erstversorgt worden, 100.000 hätten ihren Wohnsitz inzwischen in der Hauptstadt.
Giffey forderte: "Wir brauchen dringend weitere Immobilien des Bundes, um Menschen gut unterzubringen, finanzielle Unterstützung für die immensen Kosten und eine gerechte Verteilung im Bundesgebiet."
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, sagte der Zeitung, es brauche nicht nur Beschlüsse, sondern konkrete Maßnahmen. Die Unterbringungsmöglichkeiten seien begrenzt. "Es werden bereits jetzt Hotelzimmer angemietet und Sammelunterkünfte, zum Beispiel in Turnhallen, vorbereitet."
23. Oktober, 0.02 Uhr: Kretschmer: Nach dem Krieg wieder Gas aus Russland nutzen
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich für eine Wiederaufnahme russischer Gaslieferungen nach dem Krieg ausgesprochen.
"Wir brauchen langfristige Verträge für Flüssiggaslieferungen aus den USA, Katar und anderen arabischen Ländern. Außerdem müssen wir endlich eigenes Erdgas in der Nordsee erschließen. Und wenn der Krieg vorbei ist, sollten wir auch wieder Gas aus Russland nutzen", sagte er der "Bild am Sonntag." Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Sachsen-MP Kretschmer: Nach Krieg wieder Gas aus Russland nutzen.
22. Oktober, 23.03 Uhr: Selenskyj sieht eigene Truppen trotz Russlands Raketen auf Vormarsch
Selenskyj sieht die Truppen seines Landes trotz der massiven russischen Raketenangriffe weiter auf dem Vormarsch in den von Moskau besetzten Gebieten.
Die ukrainischen Streitkräfte kämen jeden Tag an der Front voran, die Schläge gegen die Infrastruktur von russischer Seite könnten sie nicht aufhalten, sagte Selenskyj in seiner am Samstagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. "Die Ukrainer sind vereint und wissen genau, dass Russland keine Chance hat, diesen Krieg zu gewinnen."
Selenskyj hatte bereits zuvor am Samstag die Vielzahl an russischen Raketenangriffen auf die Energie-Infrastruktur der Ukraine kritisiert. Kein Schlag der "russischen Terroristen" könne das Land stoppen. "Die russischen Propagandisten lügen, wenn sie sagen, dass dieser Terror gegen unsere Infrastruktur und Menschen die aktiven Handlungen unseres Militärs irgendwie bremsen könnte." Selenskyj kündigte an, dass Abstimmung mit den USA an Sanktionen gegen Propagandisten des Kreml gearbeitet werde.
Russland ziehe sich bereits zurück auf dem Schlachtfeld und merke, dass es verliere; der Aggressor versuche deshalb, mit Angriffen auf Zivilisten und Infrastruktur militärische Siege vorzutäuschen, sagte Selenkyj weiter. Die ukrainischen Streitkräfte erhielten jeden Tag alles Nötige zur Verteidigung des Landes. Noch sei es nicht möglich, alle russischen Angriffe abzuwehren. Selenskyj betonte, dass dies aber mit Hilfe des Westens gelingen werde.
22. Oktober, 23 Uhr: Russland und Belarus weiter von Ski-Wettbewerben ausgeschlossen
Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus dürfen weiterhin nicht an Wettbewerben des Internationalen Skiverbands Fis teilnehmen.
Das entschied das Fis-Council während einer Sitzung am Samstag in Sölden. Die Fis verantwortet die Sportarten Ski Alpin, Ski Nordisch sowie Freestyle- und Snowboard-Wettbewerbe. Der Verband hatte Russland und Belarus wegen des Angriffskriegs der Russen auf die Ukraine am 1. März von der Weltcup-Saison ausgeschlossen. Die Verlängerung der Sanktion erfolgte "unter Berücksichtigung der Integrität der FIS-Wettkämpfe und der Sicherheit aller Teilnehmer", wie die Fis mitteilte.
22. Oktober, 17.08 Uhr: Russische Grenzregion: Tote nach Beschuss von ukrainischer Seite
Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod hat der Ukraine erneut schweren Beschuss des Gebiets vorgeworfen.
Zwei Menschen seien dabei am Samstag in der Grenzstadt Schebekino getötet worden, teilte Wjatscheslaw Gladkow mit. Elf Menschen seien verletzt worden, vier von ihnen schwer.
Das Gebiet Belgorod beklagt mit anderen Grenzregionen wie etwa Kursk und Brjansk schon seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine immer Feuer von der Gegenseite. Eingeräumt hat die Ukraine die Vorwürfe nicht. Russland hatte immer wieder gedroht, noch härter in dem Krieg vorzugehen und auch Kommandozentralen in Kiew ins Visier zu nehmen, wenn der Beschuss nicht aufhöre.
22. Oktober, 15.58 Uhr: Kiew warnt vor Katastrophe wegen Moskaus Angriffen auf Energieanlagen
Die Ukraine hat angesichts massiver russischer Raketenangriffe auf die Energie-Infrastruktur des Landes vor einer humanitären Katastrophe gewarnt.
"Der Aggressor hört nicht auf, unser Land zu terrorisieren", teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag in Kiew mit. Nach Angaben der Präsidialverwaltung waren im Land rund 1,5 Millionen Kunden des Energieversorgers Ukrenerho ohne Strom. Selenskyjs Berater Mychajlo Podoljak sagte, Russland versuche, Ukrainer zu einer neuen massenhaften Flucht nach Europa zu drängen.
"Der einzige Weg, eine humanitäre Katastrophe zu stoppen, ist die schnelle Lieferung von Flugabwehrsystemen und zusätzlichen Raketen", sagte Podoljak. Befürchtet wird, dass die Menschen wegen Kälte und Dunkelheit infolge der fehlenden Energie noch schwerer als ohnehin schon in Not geraten und die Flucht ergreifen.
22. Oktober, 14.21 Uhr: Ukrainischer Energieversorger beklagt Schäden nach Raketenangriffen
Nach den neuen russischen Raketenangriffen vom Samstag hat der ukrainische Energieversorger im Land schwere Schäden an den Hauptnetzen im Westen des Landes beklagt.
Die Folgen seien vergleichbar mit den russischen Angriffen zwischen dem 10. und 12. Oktober - oder sogar schlimmer, teilte Ukrenerho am Samstag in Kiew mit. Putin hatte bei den Angriffen an jenen Oktobertagen befohlen, gezielt die Energie-Infrastruktur des Landes zu beschießen. Das galt als Vergeltung für eine Explosion auf der Krim-Brücke von Russland zu der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel. Die Ukraine hat sich zu der schweren Explosion nicht bekannt.
Der ukrainische Netzbetreiber teilte auch mit, dass Experten die Schäden so schnell wie möglich beseitigen wollten. Selenskyj hatte in dieser Woche mitgeteilt, dass durch die russischen Angriffe mit Raketen und Drohnen rund 40 Prozent der Energie-Infrastruktur des Landes zerstört seien.
Der Energieversorger forderte die Menschen einmal mehr zum Stromsparen auf. So sollten etwa unnötige Lichtquellen ausgeschaltet und Waschmaschinen nur in den Nachtstunden betrieben werden. Nach Darstellung von Ukrenerho will der Feind die Menschen im Land in Rage versetzen und die Lage destabilisieren.
22. Oktober, 14.09 Uhr: Selenska: Ukrainische Kinder haben keine normale Kindheit mehr
Die First Ladies Deutschlands und der Ukraine, Elke Büdenbender und Olena Selenska, unterstützen ein Buchprojekt für aus der Ukraine geflüchtete Kinder.
Für ukrainische Kinder, ob auf der Flucht oder in ihrer Heimat, gebe es keine normale Kindheit mehr, sagte Selenska am Samstag auf der Frankfurter Buchmesse. "Alte Rituale, wie das Vorlesen vor dem Zubettgehen, geben Kindern Heimat zurück und für eine halbe Stunde ein Gefühl der Geborgenheit."
Selenska und Büdenbender sind Schirmherrinnen für das Projekt Better Time Stories. Dabei können geflüchtete ukrainische Kinder ein Willkommenspaket mit fünf zweisprachigen Bilderbüchern zu Themen wie Trost, Liebe und Optimismus erhalten. Zudem können über eine sichere Web-App Familienangehörige in der Ukraine die Bücher aus der Ferne vorlesen und aufnehmen, so dass die Kinder individuell die Stimme des Vaters, der Oma oder eines anderen Angehörigen hören können.
22. Oktober, 13.46 Uhr: Scholz warnt vor neuer Blockade der Getreidelieferungen aus Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor einer neuen Blockade der Getreidelieferungen aus der Ukraine durch Russland gewarnt.
Zusammen mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres und vielen anderen habe man dafür gekämpft, dass die Getreideexporte über die Eisenbahn, die Donau, "aber ganz bestimmt auch über den Seeweg", möglich seien, sagte Scholz am Samstag. "Gut, dass das jetzt gelungen ist. Und es darf dieser Weg nicht wieder versperrt werden", fügte er eindringlich hinzu. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe Auswirkungen auf die ganze Welt, "eine große Hungerkatastrophe ist möglich".
Selenskyj hat zunehmende Probleme bei den im Juli mit Russland vereinbarten Getreideexporten über das Schwarze Meer beklagt. Es gebe einen künstlichen Stau von 150 Schiffen, weil Russland absichtlich deren Passage verhindere, sagte er in einer Videobotschaft. "Der Feind tut alles, um unsere Lebensmittelexporte zu verlangsamen." Er warf Russland vor, auf diese Weise eine Lebensmittelkrise und soziale Spannungen in der Welt hervorrufen zu wollen. Wegen der Verzögerungen kämen aktuell drei Millionen Tonnen Nahrungsmittel nicht zu den Menschen.
22. Oktober, 12.17 Uhr: Ukrainischer Ministerpräsident warnt vor Flüchtlingskrise im Winter
Der ukrainische Ministerpräsident, Denys Schmyhal, hat angesichts der jüngsten russischen Luftangriffe auf sein Land vor einer großen Zahl weiterer Flüchtlinge gewarnt.
"Wenn es in der Ukraine keinen Strom, keine Heizung, kein Wasser mehr gibt, kann das einen neuen Migrationstsunami auslösen", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Schmyhal warf Russland vor, es wolle die Ukraine durch Angriffe auf ihre zivile Infrastruktur "in eine humanitäre Katastrophe stürzen". Der Ukraine solle ein kalter Winter beschert werden, in dem viele Menschen erfrieren könnten.
Angesichts dessen bat er um "mobile Ausrüstung zur Erzeugung von Strom und Wärme" sowie um Anlagen zur Wasseraufbereitung. Treibstoff für die Generatoren sei "im Augenblick" noch genug da, "aber wenn großräumig Strom und Heizung ausfallen, brauchen wir mehr". Dann brauche sein Land auch "Stromimporte" aus dem Westen. Zudem bat der Ministerpräsident Deutschland um rasche weitere Militärhilfe.
22. Oktober, 11.33 Uhr: Kampf gegen Putins Krieg: Memorial sieht Friedensnobelpreis als Hilfe
Mit brennenden Kerzen in der Hand lesen Frauen und Männer in der Moskauer Marosejka-Straße die Namen von Erschossenen vor. "All denen, die in diesem Haus lebten, gingen und nicht zurückkehrten", steht auf einer schwarzen Tafel an der gelben Fassade, dazu die Jahre 1937, 1941, 1945, 1952 - und mit Marker hinzugefügt: "2022?"
Die Erinnerungsaktion der Organisation Memorial, die in diesem Jahr mit anderen Bürgerrechtlern den Friedensnobelpreis erhält, ist nicht genehmigt und daher riskant. Der Ort erinnert an die kommunistische Gewaltherrschaft und staatlichen Terror, den auch heute wieder viele Russen unter Kremlchef Wladimir Putin beklagen.
Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Viele Russen sind gegen Putins Krieg in der Ukraine, doch Protest ist gefährlich.
22. Oktober, 10.51 Uhr: Scholz: Ukraine-Wiederaufbaukonferenz soll Hoffnungszeichen setzen
Kanzler Olaf Scholz (SPD) sieht im Wiederaufbau der Ukraine nach dem Ende des Angriffskriegs Russlands eine jahrzehntelange Aufgabe der Weltgemeinschaft.
"Der Wiederaufbau wird eine große, große Aufgabe", sagte Scholz in seinem am Samstag veröffentlichten Video-Podcast vor der für diesen Dienstag in Berlin geplanten internationalen Expertenkonferenz zum Wiederaufbau des Landes. "Wir werden sehr viel investieren müssen, damit das gut funktioniert." Das könne die Ukraine und auch die Europäische Union nicht allein. "Das kann nur die ganze Weltgemeinschaft, die jetzt die Ukraine unterstützt. Und sie muss es für lange Zeit tun."
Es sei "wichtig, dass wir jetzt nicht nur ganz konkret feststellen, was alles gemacht werden muss, wo überall investiert werden muss, wie man den Wiederaufbau organisieren kann, sondern dass wir auch darüber nachdenken, wie über viele, viele Jahre, ja, Jahrzehnte ein solcher Wiederaufbau auch finanziert werden kann von der Weltgemeinschaft", sagte Scholz.
Deshalb habe er zusammen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen als Präsident der G7-Gruppe der sieben führenden demokratischen Wirtschaftsmächte zu der Konferenz eingeladen. "Es geht darum, dass wir jetzt ein Zeichen der Hoffnung setzen, mitten in dem Grauen des Krieges, dass es wieder aufwärts geht."
22. Oktober, 10.37 Uhr: Schwimmende Behelfsbrücke der Russen über Dnipro-Fluss fertig
Russland hat nach Angaben der Briten eine schwimmende Behelfsbrücke über den ukrainischen Dnipro-Fluss fertiggestellt, um seine Truppen versorgen zu können.
Die Brücke diene als Ersatz für die benachbarte zerstörte Antoniwskyj-Brücke, hieß es am Samstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Die Flussüberquerung ist von zentraler Bedeutung für die Versorgung russischer Truppen in der besetzten südukrainischen Großstadt Cherson.
Die Briten gehen davon aus, dass es das erste Mal seit Jahrzehnten ist, dass Moskau auf eine solche schwimmende Brücke aus Lastkähnen setzt. Solche provisorischen Lösungen seien höchstwahrscheinlich zu Sowjetzeiten für Operationen in Europa vorgesehen gewesen. Moskau nutze sie, um dringend benötigten Nachschub an Material und Logistik über den Fluss zu transportieren. Sollte die Brücke Schaden nehmen, würden die russischen Kräfte sie mutmaßlich zu reparieren versuchen.
22. Oktober, 10.33 Uhr: Baerbock und Lambrecht wollen mehr Geld für Ukraine-Militärhilfe
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) fordern für das kommende Jahr deutlich mehr Geld für die militärische Unterstützung der Ukraine als bislang geplant.
Die bisher im Haushaltsentwurf für 2023 eingeplanten 697 Millionen Euro sollten auf 2,2 Milliarden Euro aufgestockt werden, verlangen die beiden Ministerinnen in einem Brief an Finanzminister Christian Lindner (FDP), der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt. Im laufenden Haushalt sind demnach Ausgabenmittel in Höhe von zwei Milliarden Euro veranschlagt. Auch der "Spiegel" berichtet über das Schreiben.
Lambrecht und Baerbock fordern von ihrem Kabinettskollegen zudem eine Aufstockung der bisher geplanten Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 100 Millionen Euro auf eine Milliarde Euro. Eine solche Ermächtigung ermöglicht es, Verpflichtungen zur Leistung von Ausgaben in künftigen Jahren rechtlich verbindlich einzugehen.
22. Oktober, 10.09 Uhr: Russische Raketenangriffe lösen in Ukraine Luftalarm aus
Russland hat am Samstag mit neuen Raketenangriffen auf die Ukraine landesweit Luftalarm ausgelöst.
Ukrainische Behörden und Medien berichteten über Explosionen in Riwne im Nordwesten des Landes, im Gebiet Kiew, in Odessa und anderen Regionen. Die Luftabwehr sei aktiv, teilte die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt mit. In sozialen Netzwerken teilten Staatsbeamte Videos, die etwa einen ukrainischen Kampfjet dabei zeigten, wie er eine russische Rakete abgeschossen haben soll.
Der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Olexij Arestowytsch, sagte, dass fünf auf Kiew gerichtete Raketen abgefangen worden seien. In anderen Teilen des Landes gebe es teils Folgen der Angriffe und durch die abgeschossenen Raketen, sagte er. Details nannte Arestowytsch nicht. Den Abschuss der Raketen in Kiew bestätigte auch Bürgermeister Vitali Klitschko. "Der Luftalarm geht weiter. Bleiben Sie in den Schutzbunkern und achten Sie auf Ihre Sicherheit", sagt er.
In Russland meldeten die staatsnahen Militärblogger Beschuss der Ukraine durch Bomber vom Typ Tupolew Tu-160. Neun davon seien am Morgen in der Luft gewesen. Sie veröffentlichten auch Videos, die Einschläge russischer Raketen in der Ukraine zeigen sollen. Überprüfbar waren diese Aufnahmen von unabhängiger Seite zunächst nicht. Die kremlnahen Quellen listeten insgesamt zwölf Städte und Regionen auf, die beschossen worden seien, darunter auch das Gebiet Dnipropetrowsk und Lwiw.
22. Oktober, 7.08 Uhr: Russisch-Unterricht in Kriegszeiten
Russischlehrer in Deutschland sehen den Krieg in der Ukraine mit Sorge. Doch in Schulen ist das Interesse am Unterricht nach wie vor da. Ob das so bleibt, ist fraglich.
Zehntausende Schüler in Deutschland lernen die russische Sprache. Noch. Nicht wenige Lehrer fragen sich, ob die Russisch-Klassen angesichts des Kriegs in der Ukraine nicht noch kleiner werden.
Der Vorsitzende des Deutschen Russischlehrerverbands in Marburg, Wilhelm Lückel, geht auch davon aus, dass der Krieg sich künftig auf die Zahl der Russischlernenden in Schulen auswirken könnte. "Russisch wird sicherlich weiter zum Kanon der Fächer gehören. Die Politik der Russischen Föderation wird die Wahl aber natürlich negativ beeinflussen", sagt er.
Öffentlichkeitsarbeit für die Sprache sei derzeit jedenfalls nicht gefragt. "Bei Kultusministerien ist eine gewisse Vorsicht gegenüber dem Fach zu beobachten", so Lückel. Sein Verband sei inoffiziell gebeten worden, vorerst keine Russisch-Olympiaden mehr durchzuführen.
Die Zahl der Schüler, die an allgemeinbildenden Schulen Russisch als Fremdsprache lernen, ist in den vergangenen Jahrzehnten ohnehin zurückgegangen. Im Schuljahr 2020/2021 waren es laut Statistischem Bundesamt noch rund 94.000 Schüler - ein Rückgang um 83 Prozent gegenüber 1992/1993, als erstmals bundesweite Daten vorlagen. Damals hatten noch rund 565.100 Schüler Russisch als Fremdsprache gelernt.
In der DDR wurde Russisch obligatorisch als erste Fremdsprache gelehrt. Noch heute wird die Sprache vor allem in Ostdeutschland einschließlich Berlin gelernt. 70 Prozent der Schüler mit Russisch als Fremdsprache gingen 2020/2021 dort zur Schule.
22. Oktober, 6.30 Uhr: Selenskyj hofft auf Hilfe beim Wiederaufbau
Präsident Selenskyj hatte zuletzt beklagt, dass Russland 40 Prozent der Energieinfrastruktur der Ukraine zerstört habe. In seiner Videobotschaft äußerte er die Hoffnung auf weitere Hilfe vom Westen - auch bei der in der kommenden Woche in Deutschland geplanten Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine.
Es müssten vor allem Wohnungen, Energieanlagen und Sozialeinrichtungen wiederhergestellt werden. Selenskyj berichtete, die russischen Angriffe mit Drohnen und Raketen gegen zivile Infrastruktur des Landes gingen weiter.
Bei einem deutsch-ukrainischen Wirtschaftsforum am Montag in Berlin wollen Spitzenvertreter beider Länder über den Wiederaufbau der Ukraine sprechen. Eröffnet wird die Konferenz von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal.
22. Oktober, 6 Uhr: Mützenich: G20-Gipfel könnte Forum für Friedensbemühungen sein
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hofft indes, dass der G20-Gipfel auf Bali am 15./16. November ein Forum sein könnte, "um diplomatische Initiativen auszuloten", die einmal zu einem Ende des Kriegs in der Ukraine führen könnten.
"Es gibt von heute auf morgen sicherlich keine Waffenruhe. Manchmal entwickeln sie sich zuerst auch nur in einzelnen Regionen", sagte Mützenich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Wir dürfen aber keine Chance außer Acht lassen, die eine lokale Waffenruhe, den Austausch von Kriegsgefangenen und die Versorgung der Zivilbevölkerung möglich macht."
Kremlchef Putin hat bisher offen gelassen, ob er zum Gipfel reist. Sein Außenminister, Sergej Lawrow,hatte gesagt, sollten die USA ein Gesprächsangebot von US-Präsident Joe Biden unterbreiten, werde Moskau dies prüfen.
22. Oktober, 4.58 Uhr: Ukraine setzt Offensive fort
Die Ukraine setzt ihre Offensive zur Befreiung der von Russland besetzten Gebiete trotz der Raketen- und Drohnenangriffe fort.
Nach Darstellung von Präsident Selenskyj verzeichnen die ukrainischen Streitkräfte im Osten und Süden des Landes Fortschritte. Besonders gespannt ist die Lage in der südlichen Region Cherson, wo es aus ukrainischer Sicht immer mehr Erfolge gibt. Russland hatte eingeräumt, dass die Lage für seine Truppen dort schwierig sei.
22. Oktober, 2.40 Uhr: US-Minister: Diplomatie erst bei Stopp russischer Aggression
Die USA sehen keinen Weg für Verhandlungen mit Russland, solange das Land den Angriffskrieg gegen die Ukraine vorantreibt.
"Was Diplomatie zur Beendigung des Krieges angeht, hängt das ganz davon ab, ob Russland daran interessiert sein wird, die Aggression zu stoppen, die es begonnen hat", sagte US-Außenminister Antony Blinken am Freitag in Washington.
Aktuell seien aber keine Hinweise darauf zu erkennen, sondern das Gegenteil. Blinken verwies unter anderem auf die von Putin angeordnete Teilmobilisierung in Russland. Putin habe jedoch das Problem, dass die Ukrainer nicht nur sehr tapfer, sondern auch erfolgreich seien und ihr Territorium zurückeroberten. Sie kämpften im Gegensatz zu Russland für ihr Land und ihre Zukunft. "Je früher Präsident Putin das versteht, desto schneller werden wir diesen Krieg beenden können."
Zugleich machte Blinken deutlich, dass die USA weiterhin diplomatische Kanäle zur Kommunikation mit Russland unterhielten. "Wann auch immer wir den Russen etwas wichtiges mitzuteilen haben, werden wir das tun." So habe er mit dem russischen Außenminister Lawrow über bestimmte Angelegenheiten gesprochen, die für die nationale Sicherheit der USA wichtig gewesen seien.
22. Oktober, 2.35 Uhr: USA fordern UN-Untersuchung zum Einsatz iranischer Drohnen in Ukraine
Die USA haben vor dem UN-Sicherheitsrat eine Untersuchung der Vereinten Nationen zu den Vorwürfen des Einsatzes iranischer Drohnen durch Russland im Krieg gegen die Ukraine gefordert.
"Die UN müssen jede Verletzung von UN-Sicherheitsratsresolutionen untersuchen und wir dürfen nicht zulassen, dass Russland oder andere die UN am Ausüben ihrer festgeschriebenen Verpflichtungen hindern oder sie bedrohen", sagte der US-Vertreter Jeffrey DeLaurentis am Freitag bei einer Sitzung des Sicherheitsrates in New York.
Großbritannien, Frankreich und Deutschland hatten zuvor ähnliche Aufforderungen per Brief an die Vereinten Nationen übermittelt. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja bezeichnete das bei dem Treffen des Sicherheitsrates als "empörende Situation". Er wies die Vorwürfe des Einsatzes iranischer Drohnen im Krieg gegen die Ukraine erneut zurück und wiederholte eine Warnung vor einer entsprechenden UN-Untersuchung. Wenn es dazu käme, müsse Russland die Zusammenarbeit mit den UN überdenken. Ähnlich hatte das bereits vor einigen Tagen sein Stellvertreter Dmitri Poljanski formuliert.
21. Oktober, 22.15 Uhr: Selenskyj wirft Russland "absichtliche Verzögerung" von Getreideexporten vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zunehmende Probleme bei den im Juli mit Russland vereinbarten Getreideexporten über das Schwarze Meer beklagt.
Es gebe einen künstlichen Stau von 150 Schiffen, weil Russland absichtlich deren Passage verhindere, sagte Selenskyj in seiner am Freitagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. "Der Feind tut alles, um unsere Lebensmittelexporte zu verlangsamen", sagte der Präsident. Er warf Russland vor, auf diese Weise eine Lebensmittelkrise und soziale Spannungen in der Welt hervorrufen zu wollen.
Wegen der Verzögerungen kommen, wie Selenskyj ausführte, aktuell drei Millionen Tonnen Nahrungsmittel nicht zu den Menschen. Die Menge reiche aus, um zehn Millionen Menschen ein Jahr lang zu ernähren. Nach Darstellung Selenskyjs will Russland damit erreichen, dass Hunderttausende Menschen aus Hunger die Flucht antreten und etwa in der Türkei oder in der EU Asyl suchen.
21. Oktober, 21.03 Uhr: Biden besorgt über Hilfe für Ukraine bei Republikaner-Wahlsieg
US-Präsident Joe Biden hat sich besorgt über die weitere militärische Unterstützung der Ukraine im Fall eines Sieges der Republikaner bei den Parlamentswahlen im November gezeigt.
"Das macht mir Sorgen, denn sie haben gesagt, dass sie es kürzen werden", sagte Biden am Donnerstag (Ortszeit) bei einem Besuch im Bundesstaat Pennsylvania. Im Falle eines Wahlsieges wollten die Republikaner die Unterstützung Kiews nicht wie bisher fortsetzen. Sie verstünden nicht, wie folgenreich und ernst dies wäre, beklagte Biden. "Es geht um viel mehr als die Ukraine. Es geht um Osteuropa. Es geht um die Nato."
Der republikanische Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, hatte vor wenigen Tagen signalisiert, dass seine Partei im Falle eines Wahlsieges bei den Kongresswahlen im November bei den Ukraine-Hilfen auf die Bremse treten könnte.
21. Oktober, 17.59 Uhr: Russland will laut Ukraine Staudamm bei Cherson zerstören
Die Ukraine hat eine internationale Beobachtermission am Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka in der südlichen Region Cherson gefordert.
"Wir rufen die UNO, die EU und andere Organisationen auf, eine internationale Beobachtungsmission für Kachowka zu organisieren", sagte der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal am Freitag bei einer Regierungssitzung. Internationale Experten sowie ukrainisches Personal müssten sich umgehend vor Ort begeben, forderte er.
Die Ukraine beschuldigt russische Streitkräfte, den Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka zerstören zu wollen. Demnach hat Russland den Staudamm vermint, um mit einer Flutwelle eine ukrainische Gegenoffensive in Cherson zu stoppen. Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte am Donnerstagabend vor einer "Katastrophe großen Ausmaßes".
Im Falle eines Dammbruchs seien hunderttausende Menschen am Fluss Dnipro in Gefahr. Auch das Kühlsystem des Atomkraftwerks Saporischschja könnte durch eine unterbrochene Wasserversorgung beeinträchtigt werden, warnte er.
21. Oktober, 16.37 Uhr: EU will der Ukraine 1,5 Milliarden Euro pro Monat zahlen
Die EU will die Ukraine im nächsten Jahr mit 18 Milliarden Euro angesichts des russischen Angriffskriegs unterstützen.
"Es ist sehr wichtig für die Ukraine, einen vorhersehbaren und stabilen Einkommensfluss zu haben", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach einem EU-Gipfel am Freitag in Brüssel. Demnach braucht die Ukraine drei bis vier Milliarden Euro im Monat, um ihre Grundbedürfnisse abzudecken. Das solle von der EU, den USA und den Finanzinstitutionen finanziert werden.
"Deshalb ging es um rund 1,5 Milliarden pro Monat für die Ukraine, die von der Europäischen Union finanziert werden", sagte von der Leyen. Die EU-Finanzminister sollen nun einen Mechanismus dafür ausarbeiten.
21. Oktober, 15.09 Uhr: Ukraine ruft Belarus auf, sich nicht an "schmutzigem Krieg" zu beteiligen
Das ukrainische Militär hat Russlands Verbündeten Belarus in einem direkten Appell aufgerufen, sich nicht an einem "schmutzigen Krieg" zu beteiligen.
"Wir fordern alle Bürger von Belarus auf, die Befehle Ihrer Führung, in den Krieg gegen die Ukraine einzutreten, nicht zu befolgen", hieß es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung der Armee in Kiew. Die Führung in Minsk wolle das belarussische Volk in einen "schmutzigen Krieg" hinein ziehen. Es gehe darum, die "richtige Wahl" zu treffen.
"Imperien zerfallen, es bleiben Völker, normale Menschen, die Freunde oder Feinde sein können." Dies entscheide nicht ein Politiker, sondern jeder selbst. Falls sich Belarus aber direkt am Krieg beteilige, "werden wir antworten", warnte das ukrainische Militär.
21. Oktober, 13.23 Uhr: Kreml: Noch kein Datum für Abschluss von Teilmobilmachung
Einen Monat nach Verkündung einer Teilmobilmachung in Russland will der Kreml noch kein Datum für ein Ende der Maßnahme mitteilen.
Präsident Wladimir Putin habe am 14. Oktober gesagt, sie sei in etwa zwei Wochen abgeschlossen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge in Moskau. "Es gibt kein genaueres Datum." Putin hatte das Dekret am 21. September unterzeichnet. Vor einer Woche sagte er, es seien 222.000 Rekruten von insgesamt 300.000 einberufen worden.
Peskow sagte, anfängliche Fehler bei der Organisation der Teilmobilmachung kämen mittlerweile nicht mehr vor. Es sei aber zu früh für eine Gesamtbilanz. Putin werde sich auch weiter über den Verlauf informieren. Am Vortag hatte der Präsident einen Truppenübungsplatz bei Moskau besucht und dort unter anderem ein Scharfschützengewehr abgefeuert. Über mögliche ähnliche Besuche in anderen Gebieten könne er nichts mitteilen, sagte Peskow.
21. Oktober, 12.58 Uhr: Ukraine berichtet von Verletzten bei erneuten Luftangriffen
Bei erneuten Luftangriffen auf ukrainische Städte sind den örtlichen Behörden zufolge mindestens zwölf Menschen verletzt worden.
In Saporischschja hätten russische Raketen ein Wohnhaus sowie eine Schule und die Energieinfrastruktur beschädigt, teilte der Gouverneur der Gebietsverwaltung, Olexander Staruch, am Freitag mit. Mindestens drei Menschen seien verletzt worden.
Auch die Behörden in Charkiw berichteten von weiteren russischen Attacken. Dabei seien insgesamt neun Menschen verletzt worden, teilte Gebietsgouverneur Oleh Synjehubow in seinem Telegram-Kanal mit. Er rief die Bewohner auf, Schutzräume aufzusuchen.
21. Oktober, 9.40 Uhr: Militäreinheit von Russland und Belarus laut London vor allem Ablenkung
Eine von Russland und Belarus ins Leben gerufene gemeinsame Militäreinheit ist nach britischen Erkenntnissen in erster Linie ein Ablenkungsmanöver.
"Die Ankündigung ist wahrscheinlich ein Versuch, russisch-belarussische Solidarität zu demonstrieren und die Ukraine dazu zu bringen, Truppen zum Schutz ihrer nördlichen Grenze abzuziehen", teilte das britische Verteidigungsministerium am Freitag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen mit.
Es sei unwahrscheinlich, dass Russland eine weitere kampfbereite Truppe aufstellen könne, da seine Streitkräfte in der Ukraine gebunden seien, hieß es in London weiter. Das belarussische Militär verfüge höchstwahrscheinlich zudem nur über minimale Fähigkeiten zur Durchführung komplexer Operationen.
21. Oktober, 6.11 Uhr: Ukraine: Außenminister spricht mit Israel über Verteidigungssysteme
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat nach eigener Aussage mit dem israelischen Premierminister Jair Lapid über die Bitte seines Landes um Verteidigungssysteme gesprochen.
Er habe Lapid über das "unaussprechliche Leid, den Verlust von Leben und die Zerstörung informiert, die russische Raketen und Drohnen iranischer Bauart" in seinem Land verursacht hätten, schieb Kuleba am Donnerstagabend auf Twitter. Die beiden hätten im Detail die Anfrage der Ukraine besprochen, dass Israel Luft- und Raketenabwehrsysteme sowie entsprechende Technologie zur Verfügung stellen solle.
21. Oktober, 4 Uhr: Selenskyj: "Terroristen verlieren immer. Freiheit gewinnt immer."
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die russische Taktik mit massiven Luftangriffen auf Kraftwerke und andere Infrastruktur zum Scheitern verurteilt.
"Russische Truppen greifen unsere Kraftwerke weiterhin mit Raketen und Drohnen an. Am Ende wird auch eine solche russische Gemeinheit scheitern", sagte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. Russland wolle die Energieversorgung zerstören und das Nachbarland noch mehr leiden lassen.
"Aber dies mobilisiert nur die internationale Gemeinschaft, uns noch mehr zu helfen und noch mehr Druck auf den Terrorstaat auszuüben."
Selenskyj dankte Deutschland für seine Hilfe. "Heute hatte ich ein produktives Telefonat mit dem Bundespräsidenten", sagte er. Er habe Frank-Walter Steinmeier "und dem deutschen Volk für die Unterstützung der Ukraine im Freiheitskampf und für die Entscheidung gedankt, unserem Land konkrete Hilfe zu leisten".
Deutschland habe der Ukraine als erstes Land das moderne Luftverteidigungssystem Iris-T geliefert. "Wir erwarten die Lieferung weiterer solcher Systeme sowohl aus Deutschland als auch von unseren anderen Partnern."
20. Oktober, 22.19 Uhr: Kiew schließt längerfristige Energieprobleme nicht aus
Die Ukraine schließt längerfristige Energieprobleme nach den massiven russischen Luftangriffen auf Kraftwerke und andere Infrastruktur nicht aus.
"Wir können durchaus vor einer Situation stehen, in der wir Wochen oder sogar Monate ohne Wasser, ohne Licht und Wärme oder mit großen Einschränkungen sitzen werden", sagte der Berater im Präsidialamt in Kiew, Olexij Arestowytsch. Er sei aber sicher, dass die Ukrainer die Probleme bewältigen würden.
Das ukrainische Versorgungsunternehmen Ukrenergo rief erneut mit Nachdruck zum Energiesparen auf. Die Reduzierung am Donnerstag habe nicht genügt, weshalb das Unternehmen zu Stromabschaltungen gezwungen gewesen sei, sagte ein Sprecher. "Die Apokalypse ist ausgeblieben."
Die Abschaltungen seien nötig gewesen, um das Stromnetz zu stabilisieren. Die Lage werde sich in den nächsten Wochen bessern. "Vorausgesetzt, es gibt keine neuen Raketenangriffe. Aber wir bereiten uns auf alle möglichen Szenarien vor", betonte der Sprecher.
In Kiew rief Gebietsgouverneur Olexij Kuleba die Bewohner der Hauptstadt auch für Freitag zum Stromsparen auf. Insbesondere am Vormittag sollten keine energieintensiven Geräte wie Heizungen und Waschmaschinen eingeschaltet werden, sagte Kuleba. "Jedes eingesparte Kilowatt ist eine Hilfe für unser Stromnetz."
20. Oktober, 20.11 Uhr: Iranische Militärs halfen Russland laut USA auf der Krim bei Drohneneinsätzen
Iranische Militärs haben Russland nach Angaben der USA von der Krim aus bei Drohneneinsätzen gegen die Ukraine unterstützt.
"Unserer Einschätzung nach waren iranische Militärs auf der Krim vor Ort und haben Russland bei diesen Operationen unterstützt", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, am Donnerstag mit Blick auf die jüngsten Drohnenangriffe gegen die Ukraine. Die Iraner würden die Russen ausbilden und technisch unterstützen.
20. Oktober, 19.03 Uhr: Lieferung von Kampfdrohnen: EU setzt neue Iran-Sanktionen in Kraft
Wie aus dem EU-Amtsblatt vom Donnerstag hervorgeht, sind das Unternehmen Shahed Aviation Industries sowie drei ranghohe Militärs betroffen. Sie sind nach Auffassung der EU an der Entwicklung und Lieferung von Kampfdrohnen an Russland beteiligt.
20. Oktober, 18.27 Uhr: Putin besucht Trainingszentrum für einberufene Soldaten
Der russische Präsident Wladimir Putin (70) hat am Donnerstag zum ersten Mal seit der Teilmobilisierung ein Trainingszentrum für einberufene Soldaten besucht.
Im russischen Staatsfernsehen war zu sehen, wie Putin in einem Schießzentrum in der südöstlich von Moskau gelegenen Region Rjasan unter anderem an einem Schießstand eine automatische Waffe abfeuerte.
Er unterhielt sich auch mit einigen der einberufenen Soldaten. "Viel Glück!", wünschte er einem und klopfte ihm auf die Schulter. Für den russischen Staatschef war es der erste Besuch einer Trainingseinrichtung seit der Ankündigung der Teilmobilisierung von hunderttausenden Reservisten am 21. September zur Unterstützung der russischen Offensive in der Ukraine.
20. Oktober, 17.16 Uhr: 15.000 Menschen laut pro-russischer Verwaltung aus Region Cherson gebracht
Angesichts der vorrückenden ukrainischen Truppen sind nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung inzwischen 15.000 Menschen aus der südukrainischen Region Cherson gebracht worden.
Sie seien an das linke Ufer des Flusses Dnipro gebracht worden, erklärte Kirill Stremoussow, Vertreter der pro-russischen Verwaltung, am Donnerstag auf Telegram. Die "Evakuierung" werde fortgesetzt.
Die russischen Besatzungsbehörden in dem von Moskau annektierten Gebiet hatten den Beginn der Räumung am Mittwoch bekanntgegeben. Kiew verurteilte das Vorgehen als "Deportation" von Zivilisten nach Russland.
Die Region Cherson sei "für immer vom Nationalsozialismus befreit", erklärte Stremoussow am Donnerstag. Auch die ukrainischen Regionen Dnipro, Odessa und Mykolajiw würden "bald" befreit. Am Vortag hatte allerdings auch die pro-russische Verwaltung vor dem Hintergrund der ukrainischen Offensive in der Region erklärt, sie ziehe sich vollständig aus der Stadt Cherson zurück.
20. Oktober, 14.24 Uhr: Selenskyj bekräftigt Einladung für Steinmeier nach Kiew
Selenskyj (44) hat bei einem Telefonat mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) seine Einladung für den Besuch des deutschen Kollegen in Kiew bekräftigt.
"Wir bereiten den Besuch des deutschen Präsidenten in der Ukraine vor", teilte Selenskyj am Donnerstag in Kiew nach dem Gespräch mit. Er habe Steinmeier auch für die Lieferung des deutschen Flugabwehrwehrsystems Iris-T gedankt.
20. Oktober, 14.02 Uhr: Wolodymyr Selenskyj spricht auf Frankfurter Buchmesse
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat bei einer Videoansprache auf der Frankfurter Buchmesse die Bedeutung von Information und Wissen im Kampf für Frieden und Freiheit unterstrichen.
In Europa ermutigten viele Personen des öffentlichen Lebens nach wie vor dazu, Russland zu verstehen und die terroristische Politik von Staaten wie dem Iran zu ignorieren. "Wie kann das passieren?" fragte der Präsident - und schob direkt hinterher: "Die einzige Antwort ist ein Mangel an Wissen".
Unwissende Menschen seien leichter zu manipulieren. Deshalb sei es umso wichtiger, dass Menschen informiert seien "über den Terror, den Russland in die Ukraine gebracht hat". Selenskyj rief die Branche auf, Bücher zu schreiben, zu publizieren und zu vertreiben, "über diejenigen, die Europa schwächen".
Nach Angaben der Buchmesse wurde die auf Ukrainisch gehaltene Ansprache am Mittwoch aufgezeichnet.
20. Oktober, 13.58 Uhr: EU liefert Notunterkünfte in die Ukraine
Die Ukraine bekommt von der EU Notunterkünfte für bis zu 46.000 Menschen.
Zudem werden nach Angaben der Europäischen Kommission zusätzliche 150 Millionen Euro für humanitäre Hilfe in dem von Russland angegriffenen Land bereitgestellt. Sie können zum Beispiel in Heizgeräte, Nahrungsmittel und die Wasserversorgung investiert werden.
"Der kommende Winter wird die Ukraine vor große Herausforderungen stellen", sagte der zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic (54) laut einer Mitteilung vom Donnerstag. Darauf müsse man vorbereitet sein.
20. Oktober, 13.46 Uhr: Weitere Schläge gegen Energie-Infrastruktur in Ukraine
Das russische Militär hat bei neuen Angriffen auf die Ukraine nach eigenen Angaben einmal mehr die Energie-Infrastruktur und Stellungen der Armee beschossen.
Die Energieanlagen seien mit Hochpräzisionswaffen aus der Luft angegriffen worden, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag in Moskau mit. Die Ukraine beklagt seit Tagen verstärkten Beschuss von russischer Seite in dem Krieg. Nach Angaben der Regierung in Kiew sind durch Raketen und Drohnen mittlerweile rund 40 Prozent der Energie-Infrastruktur beschädigt.
20. Oktober, 12.54 Uhr: EU-Sanktionen gegen Iran beschlossen
Die neuen EU-Sanktionen gegen den Iran wegen der Unterstützung des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind beschlossen.
Wie die derzeitige tschechische EU-Ratspräsidentschaft am Donnerstag mitteilte, richten sich die Strafmaßnahmen gegen Personen und Organisationen, die an der Lieferung von Drohnen für den Angriff auf die Ukraine beteiligt sind.
Sie werden mit Einreisesperren belegt und mögliche Vermögenswerte von ihnen in der EU werden eingefroren.
20. Oktober, 12.38 Uhr: Dobrindt wirft Scholz mangelnde Führung vor
CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (52) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) mangelnde Führung innerhalb der Europäischen Union in der Ukraine-Krise vorgeworfen.
"Ich erwarte, dass Sie den Anspruch haben, in Europa Orientierung zu geben. Darum geht es in diesen Zeiten", sagte Dobrindt am Donnerstag im Bundestag in der Aussprache zur Regierungserklärung von Scholz. "Deutschland hätte jetzt eine Blaupause liefern können für eine wirksame Strompreisbremse, für eine wirksame Gaspreisbremse in Europa. Sie tun es gerade nicht, Herr Bundeskanzler."
20. Oktober, 9.38 Uhr: Scholz verurteilt Drohnen-Angriffe Russlands
Bundeskanzler Olaf Scholz (64) hat die jüngsten Drohnen-Angriffe Russlands auf zivile Ziele in der Ukraine als Kriegsverbrechen verurteilt, die keinen Erfolg haben werden.
"Auch eine solche Taktik der verbrannten Erde wird Russland nicht helfen, den Krieg zu gewinnen", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Bundestag. "Sie stärkt nur die Entschlossenheit und den Durchhaltewillen der Ukraine und ihrer Partner."
"Am Ende ist Russlands Bomben- und Raketenterror eine Verzweiflungstat - genauso wie die Mobilisierung russischer Männer für den Krieg", sagte Scholz weiter.
Derweil bestritt Russland die Vorwürfe wegen des Einsatzes iranischer Drohnen als "haltlose Anschuldigungen und Verschwörungstheorien". Vor dem UN-Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York sagte der Vizechef der russischen UN-Vertretung, Dmitri Poljanski (35), am Mittwoch, die eingesetzten Drohnen seien in Russland hergestellt worden.
20. Oktober, 8.25 Uhr: Ukraine beginnt mit Stromabschaltungen im ganzen Land
Nach massiven russischen Angriffen auf Energieanlagen hat die Ukraine mit Stromabschaltungen im ganzen Land begonnen.
In der Hauptstadt Kiew fiel die Elektrizität in einigen Haushalten bereits am Mittwochabend kurzzeitig aus. Für Donnerstag hat der ukrainische Versorger Ukrenergo auch in anderen Gebieten Engpässe bis 22 Uhr Ortszeit (21 Uhr MESZ) angekündigt. Die gesamte Bevölkerung wurde aufgefordert, zwischen 7 Uhr und 22 Uhr möglichst wenig Strom zu verbrauchen. Zugleich gab es Appelle, Powerbanks, Batterien und Taschenlampen bereit zu halten.
20. Oktober, 6.30 Uhr: China beschwört stärkeren "Kampfgeist" in Diplomatie
Führende chinesische Außenpolitiker haben einen unerschrockenen "Kampfgeist" in der Diplomatie des Landes beschworen.
"Wir können nicht durch Täuschungen ins Schwanken gebracht, durch Einschüchterung abgeschreckt oder durch Druck eingeschüchtert werden", sagte Vizeaußenminister Ma Zhaoxu (59) am Donnerstag während des Kongresses der Kommunistischen Partei Chinas in Peking.
Auf die international umstrittene chinesische Rückendeckung für Russlands Präsidenten Wladimir Putin (70) nach dem Einmarsch in die Ukraine wurde nicht eingegangen.
19. Oktober, 23.12 Uhr: Selenskyj an Ukrainer: Lasst Euch nicht von Russland rekrutieren!
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Männer in den von Moskau besetzten Gebieten aufgefordert, sich auf keinen Fall in die russische Armee einberufen zu lassen.
"Vermeiden Sie das, wenn es irgend möglich ist!", sagte Selenskyj am Mittwoch in seiner abendlichen Videoansprache. Wer diese Gebiete verlassen könne, solle das tun. Wer eingezogen worden sei, solle die Waffen strecken und versuchen, zu den Ukrainern zu desertieren. "Das Wichtigste: Retten Sie ihr Leben, und helfen Sie unbedingt auch anderen!", sagte er.
19. Oktober, 22.40 Uhr: Ukraine schränkt wegen zerstörter Elektrizitätswerke Stromversorgung ein
Nach zahlreichen russischen Angriffen auf die Strom-Infrastruktur im Land hat die Ukraine eine eingeschränkte Stromversorgung ab Donnerstag angekündigt.
"Heute hat der Feind erneut Energie erzeugende Anlagen zerstört (...). Es ist notwendig, den Stromverbrauch zu minimieren", sagte der stellvertretende Leiter des ukrainischen Präsidialamts, Kyrylo Timoschenko, am Mittwoch.
"Wir arbeiten an der Schaffung mobiler Stromversorgungspunkte für wichtige Infrastruktureinrichtungen", hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) zuvor bei einem Strategietreffen angekündigt.
Indes erklärte die spanische Regierung, fünf Stromgeneratoren in die Ukraine senden zu wollen. "Angesichts der jüngsten russischen Angriffe auf die Strominfrastruktur, welche die Stromversorgung der ukrainischen Bürger stark beeinträchtigt haben, (...) wird das Verteidigungsministerium unverzüglich Stromgeneratoren in das Land schicken", erklärte das Ministerium am Mittwoch.
Den Angaben zufolge handelt es sich um vier Generatoren mit einer Leistung von 400 Kilowatt und einen fünften mit 150 Kilowatt, die der spanischen Luftwaffe gehören. Sie sollen in den kommenden drei Tagen zunächst in ein Logistikzentrum in Polen gebracht werden und von dort aus in die Ukraine gelangen.
19. Oktober, 21.37 Uhr: Steinmeier verschiebt kurzfristig Reise nach Kiew
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) hat eine geplante Reise in die Ukraine kurzfristig verschoben. Dafür ausschlaggebend waren nach dpa-Informationen Sicherheitsgründe. Steinmeier wollte sich an diesem Donnerstag in dem von Russland angegriffenen Land aufhalten und sich in Kiew auch mit Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) treffen.
Russland beschießt die Ukraine und auch die Hauptstadt Kiew seit Tagen mit Drohnen. Die offiziell nicht angekündigte Reise soll den Informationen zufolge zeitnah nachgeholt werden. Auch "Stern" und "Bild" berichteten über die vorläufige Absage.
Die Sprecherin des Bundespräsidenten, Cerstin Gammelin, und der designierte neue ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, schrieben am Abend wortgleich auf Twitter: "Wir sind in engen und vertraulichen Planungen eines Besuches des Bundespräsidenten in der Ukraine, der beiden Seiten wichtig ist. Morgen sind unsere beiden Präsidenten zum Telefonieren verabredet."
19. Oktober, 21.17 Uhr: Berlusconi zeigt Verständnis für Putins Angriff auf die Ukraine
Italiens früherer Regierungschef Silvio Berlusconi hat vor Parlamentariern seiner Partei Forza Italia Verständnis für den russischen Angriff auf die Ukraine gezeigt.
"Wisst ihr, wie die Sache mit Russland passiert ist? Ich bitte euch aber dafür um maximale Verschwiegenheit", ist der 86-Jährige auf einer Tonaufnahme des Auftritts zu hören, die die Nachrichtenagentur LaPresse am Mittwochabend veröffentlichte.
Darin beschuldigt er die Ukraine, das Minsker Friedensabkommen von 2014 durch Angriffe auf die "neugegründeten Republiken im Donbass" gebrochen zu haben. Diese hätten Russlands Präsidenten Wladimir Putin (70) dann um Hilfe gebeten.
19. Oktober, 21 Uhr: Putin ist laut Joe Biden in einer "unglaublich schwierigen Lage"
US-Präsident Joe Biden (79) hat die Angriffe Russlands auf Zivilisten in der Ukraine als Schwäche des russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) gewertet.
"Ich denke, Wladimir Putin befindet sich in einer unglaublich schwierigen Lage", sagte Biden am Mittwoch auf die Frage von Journalisten. Das einzige Mittel, das dem Kremlchef zur Verfügung stehe, sei es, brutal gegen ukrainische Bürger vorzugehen, um zu versuchen, sie zum Aufgeben zu bewegen.
"Doch das werden sie nicht tun", sagte Biden. Russland hat die Hauptstadt Kiew und andere Orte in der Ukraine erneut mit Angriffen überzogen. Neben Raketen setzt Moskau verstärkt auf Kampfdrohnen.
19. Oktober, 19.47 Uhr: Ukrainische Führung berät über mögliche Energienotlagen
Die ukrainische Führung um Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat über Abhilfe für Ausfälle an der von Russland beschädigten Energieversorgung beraten. Es werde daran gearbeitet, für die kritische Infrastruktur in Großstädten, Städten und Dörfern mobile Stromquellen zur Verfügung zu stellen, teilte der Präsident am Mittwoch in Kiew mit.
"Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien und deren Auswirkungen vor. Die Ukraine wird sich verteidigen, was immer der Feind plant oder tut", schrieb Selenskyj auf Facebook. Bei der Beschaffung von Generatoren setze das Land auch auf die Hilfe ausländischer Partner, teilte das Präsidialamt mit.
Zum beginnenden Winter versucht die russische Armee, gezielt die Strom- und Wärmeversorgung der Ukraine auszuschalten. Durch verstärkte Angriffe seit Beginn vergangener Woche ist nach ukrainischen Angaben etwa ein Drittel der Energieanlagen zerstört worden. Fachleute versuchen, die Schäden so gut wie möglich zu beseitigen.
In der Hauptstadt Kiew soll am Donnerstag die Fernwärme wieder angeschaltet werden, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte. Die Reparatur- und Rettungsdienste seien um zehn Prozent aufgestockt worden. Klitschko rief die Bürger der Hauptstadt zum Stromsparen auf. Sie sollten keine Heizlüfter oder Klimaanlagen nutzen.
19. Oktober, 17.07 Uhr: Drohnen im Ukraine-Krieg: EU bringt Sanktionen gegen Iran auf den Weg
Die EU-Staaten werfen dem Iran eine Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor und haben deshalb neue Sanktionen gegen das Land auf den Weg gebracht.
Die Strafmaßnahmen sollen Personen und Organisationen treffen, die für den Bau und die Lieferung iranischer Drohnen an Russland verantwortlich sind, wie mehrere Diplomaten am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Brüssel bestätigten.
19. Oktober, 17.04 Uhr: Lambsdorff zu Kriegszustand in annektierten Gebieten: Schwäche Putins
Der FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff (55) hält den von Kremlchef Wladimir Putin (70) verhängten Kriegszustand in den kürzlich annektierten ukrainischen Gebieten für ein "weiteres Zeichen der Schwäche".
Lambsdorff sagte am Mittwoch dem Fernsehsender Welt: "Das zeigt einfach, dass er seinen Griff mit administrativen Mitteln dort ausweiten will, wo es ihm mit militärischen Mitteln zu entgleiten droht." Er halte die Konsequenzen für die Bevölkerung für vermutlich überschaubar.
Mit dem Kriegsrecht gehen erweiterte Machtbefugnisse für die russischen Besatzungsverwaltungen in den Gebieten Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja einher. Außerdem können Bewohner nun zur Arbeit in der Rüstungsindustrie gezwungen oder an Reisen gehindert werden. Putin hatte die Gebiete Ende September nach mehreren Scheinreferenden völkerrechtswidrig annektieren lassen. International wird der Schritt nicht anerkannt.
Der Westen solle ruhig bei seiner Linie bleiben, die Ukraine zu unterstützen, sagte Lambsdorff. Weitere Waffenlieferungen aus Deutschland seien angesichts der jüngsten Drohnenangriffe dringend nötig. "Wir müssen jetzt die Ukraine stärken, was die Luftabwehr angeht", sagte der FDP-Politiker.
19. Oktober, 15.57 Uhr: Kriegszustand in annektierten Gebieten - So reagiert Kiew auf Putins Dekret
Ungeachtet des von Kremlchef Wladimir Putin (70) verhängten Kriegszustands in vier kürzlich annektierten Gebieten will Kiew die Rückeroberungsversuche zur Befreiung besetzter ukrainischer Gebiete fortsetzen.
Der Schritt aus Moskau ändere nichts, teilte der Berater des ukrainischen Präsidentenbüros, Mychajlo Podoljak, am Mittwoch auf Twitter mit. "Die Einführung des Kriegsrechts in den besetzten Gebieten durch die Russische Föderation sollte nur als Pseudolegitimierung der Plünderung des Eigentums der Ukrainer (...) betrachtet werden", schrieb er. Die Ukraine werde die Befreiung der von Russland besetzten Territorien fortsetzen.
Putin hatte am Mittwoch in den annektierten ukrainischen Gebieten Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja den Kriegszustand verhängt. Er begründete den Schritt damit, dass Kiew es ablehne, die Ergebnisse der im September abgehaltenen Scheinreferenden über einen Beitritt zu Russland anzuerkennen.
19. Oktober, 15.35 Uhr: EU zahlt Polen rund 145 Millionen Euro Hilfe für Ukraine-Flüchtlinge
Die EU-Kommission hat Polen bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine mit bislang 144,6 Millionen Euro unterstützt.
Von den Geldern, die aus zwei unterschiedlichen EU-Fonds stammen, seien 68,4 Millionen Euro in die direkte Hilfe für die Flüchtlinge geflossen, teilte das Innenministerium in Warschau am Mittwoch mit. Weitere 76,2 Millionen Euro habe man in die Verbesserung der Infrastruktur der EU-Außengrenze investiert. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze.
19. Oktober, 14.34 Uhr: Verteidigungsminister: Israel wird Ukraine keine Waffen liefern
Trotz der russischen Angriffe auf die Ukraine mit Kampfdrohnen iranischer Bauart schließt Israel Waffenlieferungen weiterhin aus.
"Ich möchte betonen, dass Israel wegen einer Anzahl operativer Erwägungen keine Waffensysteme an die Ukraine liefern wird", sagte der israelische Verteidigungsminister Benny Gantz am Mittwoch vor Botschaftern aus EU-Ländern. Man stehe an der Seite der Ukraine, der NATO und des Westens und werde weiter humanitäre Hilfe schicken, bekräftigte er gleichzeitig.
Außerdem könne Israel der Ukraine bei der Einrichtung eines Frühwarnsystems helfen, das Menschenleben retten könne. Man habe das Land daher um Informationen über seine Bedürfnisse im Bereich des Luftalarms gebeten. Israel hat sehr fortgeschrittene Fähigkeiten, weil es selbst immer wieder mit Raketen angegriffen wird.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte am Dienstag angekündigt, Israel um Luftabwehrsysteme bitten zu wollen. "Wenn Israels Politik wirklich darin besteht, den zerstörerischen Aktionen des Iran konsequent entgegenzutreten, dann ist es an der Zeit, dass Israel sich offen auf die Seite der Ukraine stellt", sagte Kuleba. Durch Drohnen- sowie Raketenangriffe wurden in den vergangenen Tagen nach Angaben aus Kiew mehr als 70 Menschen getötet.
19. Oktober, 14.27 Uhr: Mehrere Explosionen in Zentrum von Kiew
Im Zentrum von Kiew sind nach Berichten von AFP-Reportern am Mittwoch mehrere Explosionen zu hören gewesen. Die Explosionen ertönten demnach um 14.20 Uhr (13.20 Uhr MESZ).
Kurz zuvor sei die Luftschutzsirene ausgelöst worden, wie AFP-Reporter berichteten. Seit Montag hat Russland die ukrainische Hauptstadt mehrmals mit Kamikaze-Drohnen angegriffen. Mehrere Menschen starben. Bei den Angriffen auf die Energie-Infrastruktur fiel in mehreren Regionen des Landes der Strom aus.
"Die Lage ist jetzt im ganzen Land kritisch", hieß es am Dienstag aus dem Präsidialamt in Kiew. Laut Staatschef Wolodymyr Selenskyj (44) zerstörte Russland binnen einer Woche 30 Prozent der ukrainischen Elektrizitätswerke. Laut den staatlichen Notfalldiensten waren am Dienstag mehr als 1100 Orte ohne Strom.
19. Oktober, 14.05 Uhr: Putin verhängt Kriegszustand in annektierten ukrainischen Gebieten
Der russische Präsident Wladimir Putin (70) hat in vier kürzlich annektierten ukrainischen Gebieten den Kriegszustand verhängt.
Ein entsprechendes Dekret habe er bereits unterschrieben, sagte Putin am Mittwoch. Damit gehen erweiterte Machtbefugnisse für die russischen Besatzungsverwaltungen in den Gebieten Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja einher.
Mehr Infos unter: "Putin verhängt in annektierten Gebieten der Ukraine Kriegszustand!"
19. Oktober, 13.40 Uhr: EU arbeitet wegen Drohnen an Sanktionen gegen den Iran
Die EU will mit neuen Sanktionen gegen den Iran auf den russischen Einsatz iranischer Drohnen in der Ukraine reagieren.
Bereits beim Treffen der EU-Außenminister Anfang der Woche habe es "ernste Besorgnis über die wachsende Zahl von Berichten über die Beteiligung iranischer Drohnen an den russischen Angriffen auf die Ukraine" gegeben, sagte eine Sprecherin des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Mittwoch in Brüssel. Nun, da man genügend Beweise dafür gesammelt habe, arbeiteten die Mitgliedstaaten an einer schnellen und entschlossenen Reaktion.
19. Oktober, 12.41 Uhr: Ukraine startet laut russischen Besatzern Rückeroberungsversuch von Cherson
Im von Moskau annektierten Gebiet Cherson haben ukrainische Streitkräfte Angaben der russischen Besatzer zufolge mit Gegenangriffen begonnen.
Die Ukrainer seien in Richtung der Orte Nowa Kamjanka und Beryslaw in die Offensive gegangen, schrieb der Vizechef der Chersoner Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. Bislang seien aber alle Angriffe abgewehrt worden. Von ukrainischer Seite gab es zunächst keine Angaben. Kiew erklärte am Vormittag nur, im Gebiet Cherson einen russischen Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 abgeschossen zu haben.
19. Oktober, 12.07 Uhr: Jeder zweite Logistiker verstärkt wegen Ukraine-Krieg IT-Sicherheit
Wegen des Ukraine-Kriegs hat jedes zweite Logistikunternehmen einer Umfrage zufolge seine Maßnahmen zur IT-Sicherheit verschärft.
Von mehr als 400 befragten Logistikern hätten 51 Prozent angegeben, die IT-Sicherheit verstärkt zu haben, teilte der Digitalverband Bitkom am Mittwoch mit. "Logistikunternehmen werden vermehrt zum Ziel von Cyberangriffen. Die Unternehmen ziehen ihre Sicherheitsmaßnahmen hoch - und das ist richtig so", sagte Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
19. Oktober, 11.35 Uhr: Nach Druck Moskaus - Ukrainischer Botschafter in Kasachstan entlassen
Nach vor allem in Russland heftig kritisierten Äußerungen ist der ukrainische Botschafter in der zentralasiatischen Ex-Sowjetrepublik Kasachstan entlassen worden.
Petro Wrublewskyj sei von seinem Amt entlassen, teilte das ukrainische Präsidialamt mit, wie Medien am Mittwoch berichteten. Ein expliziter Grund wurde in dem Dekret nicht genannt. Angesprochen auf Russlands Krieg gegen sein Land hatte Wrublewskyj im August einen gefallenen ukrainischen Kämpfer mit den Worten zitiert: "Wir versuchen, so viele von ihnen (den Russen) zu töten wie möglich. Je mehr Russen wir jetzt töten, desto weniger von ihnen müssen unsere Kinder töten." Moskau reagierte empört und forderte die Ausweisung Wrublewskyjs. Kasachstan wies das zurück
19. Oktober, 11.20 Uhr: Tausende in Charkiw ohne Obdach - weitere russische Angriffe
In der zweitgrößten ukrainischen Stadt Charkiw sind den örtlichen Behörden zufolge mehr als 150.000 Einwohner nach monatelangen russischen Angriffen ohne Dach über dem Kopf.
"Viele von ihnen haben die Stadt verlassen, sind in die Westukraine oder in andere Gebiete oder ins Ausland gereist", sagte Bürgermeister Ihor Terechow der Agentur Unian zufolge am Mittwoch. Viele seien aber geblieben. "Da Charkiw vor dem Krieg als Studentenhauptstadt der Ukraine galt, stellen wir Menschen, die nirgendwo leben können, die Wohnheime zur Verfügung und versorgen sie mit allem Nötigen." Terechow berichtete auch von neuen russischen Angriffen. "Acht Raketen wurden in verschiedene Bezirke von Charkiw gefeuert", sagte der Bürgermeister. Unter anderem sei ein Lager mit Hilfsgütern zerstört worden.
19. Oktober, 11.03 Uhr: Finnland soll Grenzzaun zu Russland bekommen
Finnland soll an der Grenze zum großen Nachbarn Russland einen mehr als 130 Kilometer langen Zaun bekommen.
Alle im Parlament vertretenen Parteien hätten dafür ihre Unterstützung ausgesprochen, teilte Ministerpräsidentin Sanna Marin nach einem Treffen der Parteispitzen am Dienstagabend in Helsinki mit. "Es geht darum, sicherzustellen, dass die Grenze gut kontrolliert ist", sagte die Regierungschefin dem Sender Yle. "Und dass wir die Situationen, die an der Grenze entstehen könnten, präventiv beeinflussen können."
19. Oktober, 10.13 Uhr: Israel wird der Ukraine weiterhin keine Waffen liefern
Trotz der russischen Angriffe auf die Ukraine mit Kampfdrohnen iranischer Bauart schließt Israel Waffenlieferungen weiterhin aus.
"Ich möchte deutlich machen, dass wir der Ukraine keine Waffen verkaufen", sagte Verteidigungsminister Benny Gantz dem Radiosender Kol Chai am Dienstagabend. Man leiste lediglich medizinische und humanitäre Hilfe. Dies werde auch so bleiben. Ganz stellte klar: "Ich bin der Verteidigungsminister und für den Export israelischer Waffen zuständig."
19. Oktober, 9.55 Uhr: Moskau mangelt es an fähigen Nachwuchsoffizieren
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste sind Moskaus Probleme an der Front in der Ukraine zum Teil auf einen Mangel an kompetentem Führungspersonal zurückzuführen.
Die Armee habe immer weniger fähige Nachwuchsoffiziere, die neue Rekruten anleiten und führen könnten, hieß es am Mittwoch im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Dies verschlechtere wohl die Moral und den Zusammenhalt in den russischen Truppen.
Vier von fünf Generälen mit direkter operativer Verantwortung für den im Februar von Russland begonnenen Angriffskrieg seien mittlerweile entlassen worden - ihre Nachfolger hätten die Situation nicht verbessert, sind die Briten überzeugt. In der russischen Armee habe eine solche Führungsschwäche noch stärkere Auswirkungen als es in einer westlichen der Fall wäre, da die russische Doktrin vorsehe, dass statt einer kollektiven Anstrengung eher persönliche Entscheidungen eines einzelnen Kommandeurs zählten.
19. Oktober, 9.31 Uhr: Von der Leyen nennt russische Angriffe "reine Terrorakte"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Russlands jüngste Angriffe auf die Energieversorgung in der Ukraine als Kriegsverbrechen bezeichnet.
"Gezielte Angriffe auf zivile Infrastrukturen - mit der klaren Absicht, Männer, Frauen und Kinder von Wasser, Strom und Heizung abzuschneiden - sind reine Terrorakte", sagte die deutsche Politikerin am Mittwoch in Straßburg vor dem Europaparlament. Damit beginne "ein neues Kapitel in einem bereits grausamen Krieg", so die 64-Jährige. "Das sind Kriegsverbrechen."
19. Oktober, 9.19 Uhr: Ukraine soll vor Cherson Zehntausende Soldaten zusammen gezogen haben
Die ukrainische Armee hat zur Befreiung des besetzten Gebietes Cherson im Süden des Landes nach russischen Angaben Zehntausende Soldaten zusammengezogen.
Bisher sei die Lage "stabil", eine mögliche Offensive habe noch nicht begonnen, sagte der Vizechef der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, am Mittwoch der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Man erwarte aber einen Angriff. Von der Ukraine gab es zunächst keine Angaben.
19. Oktober, 7.33 Uhr: Kremlkritischer Autor Glukhovsky beklagt im Exil Verlust der Heimat
Der im Exil lebende kremlkritische Schriftsteller Dmitry Glukhovsky ("Metro") vermisst seine Heimat Russland als Quelle für sein literarisches Schaffen.
"Wie beim Tod eines engen Freundes oder Verwandten wird erst langsam klar, was einem alles fehlt. Wie damit leben, ist nicht klar. Man muss sich daran gewöhnen", sagte der 43-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Glukhovsky, dem in seiner Heimat nach der Kritik am Krieg von Kremlchef Wladimir Putin gegen die Ukraine bis zu 15 Jahre Haft drohen würden, wird an diesem Donnerstag auf der Frankfurter Buchmesse erwartet. Am Mittwoch erschien sein neues Buch "Geschichten aus der Heimat" (Heyne Verlag).
Glukhovsky spricht von einem schmerzvollen Verlust, weil er den Stoff für seine bisher vor allem von Russland handelnden Bücher nicht mehr in der Heimat selbst beschaffen kann. "Ich werde noch ein Russland-Buch schreiben, solange die Erinnerung frisch ist." Sein aktuelles Buch handelt vom oft rauen Leben, von Korruption und politischer Willkür in Russland. In einem Vorwort verurteilt Glukhovsky einmal mehr auch Putins Krieg gegen die Ukraine als "Barbarei".
19. Oktober, 6.14 Uhr: Griff zu iranischen Drohnen ist laut Selenskyj Bankrott des Kremls
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Einsatz iranischer Drohnen durch Russland eine Bankrotterklärung genannt.
"Der russische Hilferuf an den Iran ist die Anerkennung des militärischen und politischen Bankrotts durch den Kreml", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache am Dienstag. Russland habe jahrzehntelang Milliarden Dollar in seinen militärisch-industriellen Komplex gesteckt, doch schließlich müsse es auf "ziemlich einfache Drohnen und Raketen" aus Teheran setzen. Der Beschuss der Ukraine mit ganzen Schwärmen dieser Drohnen mache den Russen vielleicht taktisch Hoffnung. "Strategisch wird es ihnen ohnehin nicht helfen", sagte Selenskyj.
19. Oktober, 6.12 Uhr: Aufregung und Sorge nach erneuten Berlusconi-Aussagen über Putin
Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat mit Aussagen über seinen Freund Wladimir Putin erneut Zweifel an der Entschlossenheit der künftigen Regierung im Vorgehen gegen Moskau geschürt.
Am Dienstagabend veröffentlichte die Nachrichtenagentur LaPresse den Mitschnitt einer heimlich aufgenommen Rede Berlusconis vor Forza-Italia-Parteikollegen im Parlament. Darin sagte der 86-Jährige, dass er mit dem Kremlchef wieder in Kontakt sei und dass dieser ihn als einen seiner fünf besten Freunden bezeichnet habe. Nachdem die Partei am Nachmittag die Aussagen noch dementiert hatte, hieß es am Abend nach Veröffentlichung des Audio-Mitschnitts nur noch, dass Berlusconi weiter auf der Linie Europas und der USA sei.
19. Oktober, 6.10 Uhr: DOSB gegen Aufweichung der Sanktionen für Russland und Belarus
In der vom IOC angestoßenen Debatte um eine Wiederzulassung von Sportlern aus Russland und Belarus für internationale Wettbewerbe fordert der DOSB eine Verlängerung der Sanktionen.
Es sei weiter "nicht vorstellbar", dass russische und belarussische Athletinnen und Athleten auf die Weltbühne des Sports zurückkehren, bekräftigte der Deutsche Olympische Sportbund auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Der Dachverband verwies auf das jüngste Kriegsgeschehen, die Teilmobilmachung in Russland und die russischen Raketenangriffe "insbesondere auf die Zivilbevölkerung der Ukraine".
19. Oktober, 6.07 Uhr: Iran schickt Ausbilder zur Drohnen-Schulung auf die Krim
Der Iran hat einem Bericht zufolge Ausbilder auf die von Russland annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim geschickt, um Russen bei der Bedienung iranischer Drohnen zu schulen.
Das berichtete die "New York Times" am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf aktuelle und ehemalige Beamte, die mit Geheimdienstinformationen vertraut sind. Die iranischen Ausbilder sollten den Russen helfen, Probleme mit der aus Teheran erworbenen Drohnenflotte zu bewältigen. Dies sei ein weiteres Zeichen für die wachsende Nähe zwischen Iran und Russland seit dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine vor acht Monaten.
19. Oktober, 6.05 Uhr: Klingbeil will die Ukraine in ihrer Verhandlungsposition stärken
Mit den Hilfen für die Ukraine geht es SPD-Chef Lars Klingbeil zufolge immer darum, ihr Recht auf Selbstverteidigung zu unterstützen und ihre Verhandlungsposition zu stärken.
"Ich bin der festen Überzeugung, dass dieser Krieg nicht auf dem Schlachtfeld, sondern irgendwann am Verhandlungstisch entschieden wird", sagte Klingbeil dem Internetportal "Web.de News" (Mittwoch). Die Bedingungen dafür lege die Ukraine fest. "Es geht jetzt darum, dass wir mit unserer Unterstützung Putin deutlich machen, dass er diesen Krieg nicht gewinnen wird", sagte der SPD-Vorsitzende.
19. Oktober, 6.04 Uhr: Verkauf von 180 Millionen Barrel Öl aus US-Reserve fast abgeschlossen
Der von der US-Regierung im März angekündigte Verkauf von 180 Millionen Barrel Rohöl (rund 29 Milliarden Liter) aus der eigenen strategischen Reserve ist fast abgeschlossen.
Wie ein hochrangiger Regierungsbeamter mitteilte, werde US-Präsident Joe Biden an diesem Mittwoch die Abgabe der letzten 15 der 180 Millionen Barrel bekanntgeben. Angesichts hoher Benzinpreise infolge des Ukraine-Kriegs hatte sich die US-Regierung zu der historischen Freigabe entschieden - mit dem Ziel, den Marktpreis von Rohöl zu drücken. Kurz vor den US-Zwischenwahlen setzt US-Präsident das Thema nun auf die Agenda, um bei Wählerinnen und Wählern zu punkten.
19. Oktober, 6.02 Uhr: Weitere ukrainische AKW-Mitarbeiter festgenommen
Weiteres Personal des russisch besetzten ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist festgenommen worden.
Das berichtete die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien am Dienstagabend. Ein stellvertretender Leiter des AKWs und zwei weitere Mitarbeiter seien vor kurzem festgenommen worden. Während der Manager wieder freigelassen worden sei, seien die anderen noch nicht in Freiheit, hieß es. Zuvor war der Chef der Anlage vorübergehend von russischer Seite festgehalten worden. Er kam Anfang Oktober wieder frei.
19. Oktober, 6 Uhr: Führender US-Republikaner will Ukraine-Hilfe reduzieren
Ein führender US-Republikaner hat signalisiert, dass seine Partei im Falle eines Sieges bei den Zwischenwahlen im November bei den Ukraine-Hilfe auf die Bremse treten könnte.
Der republikanische Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, Kevin McCarthy, sagte am Dienstag in einem Interview mit "Punchbowl News": "Ich denke, dass die Leute nicht in einer Rezession sitzen und der Ukraine einen Blankoscheck ausstellen werden." Die USA sagten der Ukraine seit der russischen Invasion Ende Februar rund 17,6 Milliarden Dollar als Sicherheitsunterstützung zu.
19. Oktober, 5.59 Uhr: Pentagon spricht über Lösung für Satelliten-Internet in der Ukraine
Obwohl Tech-Milliardär Elon Musk doch noch die weitere Finanzierung des Satelliten-Internets für die Ukraine zusagte, verhandelt das US-Verteidigungsministerium auch mit anderen Anbietern über eine dauerhafte Lösung.
Bisher habe man Musks Raumfahrt-Firma SpaceX nichts für den Betrieb des Internet-Dienstes Starlink in der Ukraine bezahlt, sagte ein Pentagon-Sprecher am Dienstag. Das Verteidigungsministerium sei in Gesprächen mit SpaceX sowie anderen Unternehmen, um zu sehen, wie Satelliten-Internet dort am besten bereitgestellt werden könne. Zugleich schränkte der Sprecher ein, dass das Pentagon vor einer Entscheidung an die üblichen Beschaffungsverfahren gebunden wäre.
18. Oktober, 22 Uhr: Russischer Kommandeur erwartet ukrainischen Angriff auf Cherson
Der neue Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, General Sergej Surowikin, erwartet einen massiven ukrainischen Angriff zur Befreiung der besetzten Stadt Cherson.
"An diesem Frontabschnitt ist die Lage schwierig", sagte Surowikin am Dienstag nach Angaben russischer Agenturen. Er sagte, die Ukraine beschieße Wohnhäuser und die Infrastruktur der Stadt. Durch Artillerietreffer habe die Ukraine die Übergänge über den Fluss Dnipro unpassierbar gemacht. Das erschwere die Versorgung der Stadt.
"Wir werden bedacht und rechtzeitig handeln und schließen auch schwierige Entscheidungen nicht aus", sagte der General, ohne Details zu nennen. Der Chef der russischen Besatzungsverwaltung, Wladimir Saldo, sagte, die Zivilbevölkerung einiger Regionen auf dem nördlichen rechten Ufer des Dnipro solle evakuiert werden.
18. Oktober, 20.06 Uhr: Russland hält große diplomatische Präsenz im Westen für verzichtbar
Angesichts des Konfliktes mit dem Westen hält das russische Außenministerium die große diplomatische Präsenz in diesen Ländern für verzichtbar. Das sagte Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag in Moskau vor Jungdiplomaten.
"Unsere Leute arbeiten unter Bedingungen, die man kaum menschlich nennen kann", sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. "Man bereitet ihnen ständig Probleme, droht mit physischen Übergriffen."
Es gebe nichts mehr zu besprechen, seit die europäischen Staaten die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland abgebrochen hätten, wie er es darstellte. Lawrow machte allerdings keine konkreten Angaben, ob Russland einen Abbau seines Botschaftspersonals plant.
18. Oktober, 18.34 Uhr: Russischer Kampfjet-Absturz im Wohngebiet: Toten-Zahl steigt auf 15
Nach dem Absturz eines russischen Kampfflugzeugs in einem Wohngebiet in Jejsk im Süden Russlands ist die Zahl der Toten auf 15 gestiegen. Unter ihnen seien auch drei Kinder, teilten die russischen Behörden am Dienstag mit.
Am Nachmittag starb demnach ein weiterer Patient im Krankenhaus. Am Montagabend war nach dem Absturz des Kampfjets vom Typ Su-34, der auch im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt wird, von sechs Toten die Rede gewesen. Weitere Tote wurden am Dienstag gefunden. 25 Menschen seien verletzt worden.
Einige Bewohner des in Brand geratenen Hauses starben, als sie aus den oberen Etagen sprangen, um sich vor den Flammen zu retten, wie die Vize-Gouverneurin Anna Minkowa mitteilte. Präsident Wladimir Putin sei in tiefer Trauer mit jenen Familien verbunden, "die ihre Nächsten im Zuge dieser Katastrophe verloren haben", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
18. Oktober, 15.20 Uhr: Klitschko: Drei Tote nach jüngstem russischen Beschuss auf Kiew
Infolge des jüngsten russischen Beschusses auf die ukrainische Hauptstadt Kiew sind Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge am Dienstag mindestens drei Menschen getötet worden.
Es handele sich um Mitarbeiter von getroffenen Objekten der kritischen Infrastruktur, schrieb Klitschko auf Telegram. Um welche Objekte es sich genau handelte, teilte er nicht mit. Zuvor war bekannt geworden, dass es in Teilen der Metropole Probleme bei der Strom- und Wasserversorgung gibt.
Auch andere ukrainische Regionen waren in der Nacht wieder heftig mit Raketen und Kampfdrohnen beschossen worden, darunter auch Mykolajiw im Süden und Charkiw im Osten. Das russische Militär hat erst kürzlich erklärt, gezielt Energieanlagen unter Beschuss zu nehmen.
18. Oktober, 14 Uhr: Moskau meldet Erfolg in Charkiwer Gebiet
Die russische Armee hat eigenen Angaben zufolge einen kleineren Erfolg im Osten der Ukraine erzielt. Im Gebiet Charkiw sei die Siedlung Gorobiwka erobert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
Unabhängig konnte das zunächst nicht überprüft werden, die Ukraine bestätigte das nicht. Der Generalstab in Kiew berichtete in seinem morgendlichen Lagebericht lediglich von erfolgreich abgewehrten Angriffsversuchen der Russen sowohl im Charkiwer als auch im angrenzenden Donezker Gebiet.
18. Oktober, 12.27 Uhr: 30 Prozent der ukrainischen Kraftwerke laut Selenskyj zerstört
Die schweren russischen Angriffe der vergangenen Tage auf die Ukraine haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj schwere Schäden in der Energie-Infrastruktur hinterlassen.
"Seit dem 10. Oktober sind 30 Prozent der ukrainischen Kraftwerke zerstört worden, was zu massiven Stromausfällen im ganzen Land führt", schrieb Selenskyj am Dienstag auf Twitter. Zugleich lehnte er jede Form von Verhandlungen mit Moskau ab. "Es gibt keinen Raum mehr für Verhandlungen mit dem Regime von (Russlands Präsident Wladimir) Putin."
18. Oktober, 10.39 Uhr: Waffen für Ukraine laut Baerbock Bestandteil deutscher Verlässlichkeit
Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) sieht die Waffenlieferungen für die Ukraine auch als wichtigen Beitrag, um Zweifel an der internationalen Verlässlichkeit Deutschlands zu zerstreuen.
Deutschland werde die Ukraine weiterhin intensiv auch mit Waffen unterstützen, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstag beim Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung in Berlin. "Denn wir liefern eben nicht nur Rüstungsgüter in die Ukraine, um Menschenleben zu retten. Sondern mit diesen Lieferungen, hoffe ich, geht auch ein Schub Vertrauen und Solidarität einher."
18. Oktober, 9 Uhr: Russland nimmt wohl ukrainisches Energienetz ins Visier
Die russischen Angriffe mit Raketen und Kamikaze-Drohnen in der Ukraine sind nach Ansicht britischer Militärexperten höchstwahrscheinlich auf das Energienetz des Landes gerichtet.
Russland habe seit dem 10. Oktober ein hohes Maß an Langstrecken-Schlägen auf Ziele in verschiedenen Teilen der Ukraine aufrechterhalten. "Es ist höchstwahrscheinlich ein zentrales Ziel dieser Aktion, weitreichenden Schaden am Energienetz der Ukraine anzurichten", hieß es am Dienstag in einem Bericht der Geheimdienste, den das Verteidigungsministeriums verbreitete.
18. Oktober, 8.42 Uhr: Neue russische Angriffe auf Ukraine - Luftalarm im ganzen Land
Russland hat mit neuen Raketen- und Drohnenangriffen auf die Ukraine im ganzen Land Luftalarm ausgelöst.
Die Behörden in zahlreichen Regionen - darunter Charkiw, Dnipropetrowsk und Mykolajiw - meldeten am Dienstag, dass die Luftverteidigung aktiv sei. Vielerorts schlugen dennoch Raketen ein. Auch aus der Hauptstadt Kiew gab es erneut Berichte über Explosionen. In Mykolajiw sei bei nächtlichem Raketenbeschuss ein Wohnhaus getroffen worden, Einsatzkräfte hätten die Leiche eines Mannes sei aus dem Trümmern geborgen, teilte Gouverneur Witalij Kim mit.
18. Oktober, 7.30 Uhr: Wladimir Klitschko setzt auf bayrische Hilfe für die Ukraine
Der ukrainische Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko (46) hat Bayern und der Landeshauptstadt München für die Unterstützung seines Landes gegen den Angriffskrieg Russlands gedankt.
Er bitte darum, dabei nicht müde zu werden, sagte Klitschko am Montagabend bei einem Empfang des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (55, CSU) anlässlich der Medientage München.
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18. Oktober, 6 Uhr: 13 Tote bei russischem Kampfjet-Absturz in Wohnviertel
Nach dem Absturz eines russischen Kampfflugzeugs in einem Wohngebiet in Jejsk im Süden Russlands ist die Zahl der Toten auf 13 gestiegen.
Unter ihnen seien auch drei Kinder, teilten die russischen Behörden am Dienstagmorgen mit. Am Montagabend war nach dem Absturz des Kampfjets vom Typ Su-34, der auch im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt wird, von sechs Toten die Rede gewesen. Die Leichen hätten Einsatzkräfte des Zivilschutzes nach Beseitigung der Trümmer geborgen, teilte das Gesundheitsministerium in Moskau mit. 19 Menschen seien verletzt worden.
18. Oktober, 5.22 Uhr: Kiewer Vorwürfe gegen Iran
Die Ukraine habe seit Sonntagabend 37 Drohnen und mehrere Marschflugkörper abgefangen, sagte Selenskyj. Beobachtet wurden über Kiew die zur einmaligen Verwendung bestimmten Kampfdrohnen vom Typ Shahed 136 aus dem Iran.
Seit der vergangenen Woche habe es mehr als 100 Angriffe mit solchen Drohnen gegeben, teilte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba mit. "Wir rufen Teheran auf, sofort jede Waffenlieferung an Russland einzustellen", hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. "Sonst werden der Iran und seine Führung streng zur Verantwortung gezogen werden." Er rief die Europäische Union zu Sanktionen gegen den Iran auf.
18. Oktober, 5 Uhr: EU produziert Rekordmenge an erneuerbarem Strom
Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine hat die Europäische Union laut einer Studie so viel Strom aus Wind und Sonne produziert wie noch nie.
Zwischen März und September kam fast ein Viertel der Elektrizität in der EU aus Solar- und Windkraft, wie aus einer Studie der Organisationen Ember und E3G am Dienstag hervorgeht. Im vergangenen Jahr waren es demnach 21 Prozent in dem Zeitraum, verglichen mit 24 Prozent in diesem Jahr. Insgesamt kamen 345 Terawattstunden aus den beiden erneuerbaren Quellen - ein Plus von 39 Terawattstunden im Vergleich zu 2021.
17. Oktober, 22.24 Uhr: Drohnen an Russland? Baerbock für weitere Sanktionen gegen Iran
Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat sich für den Fall iranischer Drohnenlieferungen an Russland für weitere Sanktionen gegen die Islamische Republik ausgesprochen.
Sie habe am Montag bereits im Europäischen Rat angekündigt, "dass aus meiner Sicht auch mit Blick auf diese Drohnenlieferung aus Iran nach Russland eben ein weiteres Sanktionspaket gegenüber dem iranischen Regime folgen muss", sagte die Grünen-Politikerin am Montag im ZDF-"heute journal".
Baerbock sagte aber auch, dass für ein weiteres Sanktionspaket Klarheit über die Herkunft der von Russland eingesetzten Drohnen herrschen müsse. "Es muss alles natürlich rechtlich sauber sein."
17. Oktober, 21.47 Uhr: Erneut Demonstrationen gegen Inflation und Ukraine-Krieg
In Sachsen und Thüringen haben am Montag wieder Tausende Menschen etwa gegen die Energiepolitik der Bundesregierung und die Kostensteigerungen protestiert. Allein in Leipzig vermeldete die Polizei etwa 1300 Demonstranten.
Die Thüringer Polizei wollte am Abend keine Schätzung zu den Teilnehmerzahlen abgeben. Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichteten aber - wie schon in den Vorwochen - von einem regen Demogeschehen im Freistaat.
Die zahlreichen Veranstaltungen blieben in beiden Bundesländern nach ersten Angaben der Beamten vom Montagabend weitestgehend störungsfrei. In den Vorwochen waren bereits in je beiden Bundesländern mehrere Tausend Menschen auf die Straße gegangen.
Auf Plakaten in Leipzig hieß es an diesem Montag unter anderem "Unser Land zuerst", "Schwerter zu Pflugscharen" oder "Wir sind die rote Linie". Es wurden Böller gezündet. Augenzeugen berichteten von teilweise aufgeheizter Stimmung zwischen den politischen Lagern.
Die Proteste gewannen zuletzt insbesondere in Ostdeutschland an Zulauf. Mehr als 100.000 Menschen demonstrierten nach Schätzungen der Polizei am Tag der Deutschen Einheit vor etwa zwei Wochen bei Dutzenden Kundgebungen in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.
17. Oktober, 21.16 Uhr: Selenskyj-Gattin: Es war klar, dass mein Mann in Kiew bleibt
Für die ukrainische Präsidentengattin Olena Selenska (44) war immer klar, dass ihr Mann Wolodymyr (44) in dem russischen Angriffskrieg auf seinem Posten bleibt. "Ich wusste von Anfang an, dass er Kiew nicht verlassen wird", sagte Selenska der Bild am Montag in Kiew. "Wenn ein Land im Krieg ohne Führung bleibt, dann wird es erschüttert."
Selenskyj hatte trotz wohlgemeinter Ratschläge seine Hauptstadt nach dem 24. Februar nicht verlassen; dies gilt als wichtige Weichenstellung im Widerstand gegen die russische Invasion. Damals wie heute trachteten russische Spezialkräfte ihm nach dem Leben, sagte Selenska. "Ich versuche, nicht darüber nachzudenken."
Sie selbst sehe ihren Mann "manchmal bei der Arbeit im Büro". Aber die Familie sei "im Alltag getrennt". Auch Tochter Oleksandra (18) und Sohn Kyrylo (9) sähen ihren Vater nur selten. "Er fehlt den Kindern", sagte Selenska.
17. Oktober, 20.51 Uhr: Rein weiblicher Austausch: 108 Ukrainerinnen nach Gefangenenaustausch mit Russland frei
Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs sind 108 Ukrainerinnen von Russland freigelassen worden. Der ukrainische Präsidentenberater Andrij Jermak teilte am Montag auf Online-Plattformen mit, es handele sich um einen "rein weiblichen Austausch" mit Moskau. Die Frauen seien überwiegend Armeeangehörige.
Bei 37 Freigelassenen handele es sich um Frauen, die nach wochenlangem Widerstand aus dem Stahlwerk Asowstal in Mariupol evakuiert worden waren. Das Stahlwerk war von den russischen Truppen belagert worden. Jermak veröffentlichte Fotos von den Frauen, von denen einige Mäntel und Militärkleidung trugen.
Einige der Frauen seien bereits seit 2019 von den pro-russischen Separatisten im Osten der Ukraine wegen ihrer pro-ukrainischen Haltung festgehalten worden.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Gefangenenaustausch und erklärte, 100 Menschen seien nach Russland zurückgekehrt, darunter 72 Seeleute, die seit Februar 2022 von der Ukraine festgehalten worden seien. Von den Ukrainerinnen, die freigelassen worden seien, hätten sich zwei "dafür entschieden, in Russland zu bleiben".
17. Oktober, 20.48 Uhr: USA verurteilen Russlands jüngste Angriffe in der Ukraine scharf
Die USA haben die jüngsten Angriffe Russlands auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und an anderen Orten in der Ukraine scharf verurteilt. Sie demonstrierten aufs Neue die Brutalität des russischen Präsidenten Wladimir Putin (70), sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Montag.
"Wir werden das ukrainische Volk weiterhin unterstützen und dafür sorgen, dass es das hat, was es braucht, um seinen mutigen Kampf fortzusetzen", sagte sie.
Am Freitag hatten die USA neue Militärhilfe mit einem Volumen von bis zu 725 Millionen Dollar (745,6 Millionen Euro) angekündigt.
17. Oktober, 20.16 Uhr: Moskau meldet Ende der Mobilisierung
Moskau hat nach Behördenangaben die Ziele der von Präsident Wladimir Putin (70) angeordneten Teilmobilmachung erreicht und die Einberufungen beendet.
Das teilte der Militärkommissar der Stadt, Maxim Loktjew, am Montag russischen Agenturen zufolge mit. Er machte keine Angaben darüber, wie viele Männer in Moskau seit dem 21. September eingezogen worden seien. Freiwillige könnten sich weiter zum Dienst in der Armee melden.
Auch Bürgermeister Sergej Sobjanin sagte, Moskau habe seine Aufgabe in der Mobilisierung erfüllt. Den Einberufungsbescheiden, die nun noch an Wohnort oder Arbeitsstelle einträfen, müsse nicht mehr gefolgt werden. Das Verwaltungsgebiet Moskau rund um die Hauptstadt meldete ebenfalls das Ende der Mobilisierungsmaßnahmen.
Um die hohen russischen Verluste im Krieg gegen die Ukraine auszugleichen, hatte Putin angeordnet, 300.000 Reservisten zu mobilisieren. Auch wenn es offiziell nur um eine Teilmobilmachung ging, musste fast jede russische Familie damit rechnen, dass ihre Männer eingezogen werden. Hunderttausende Männer setzten sich in benachbarte Länder wie Finnland, Georgien oder Kasachstan ab.
Berichten zufolge wurden bereits viele Einberufene ohne Ausbildung und mit mangelhafter Ausrüstung direkt zum Kampf in die Ukraine geschickt. Wenig später berichteten örtlich Medien in Russland, dass Reservisten dort getötet worden oder in Gefangenschaft geraten seien.
17. Oktober, 19.30 Uhr: Zwei Tote und mindestens 15 Verletzte bei Kampfjet-Absturz in Russland
Ein russischer Kampfjet vom Typ Su-34 ist am Montag in der russischen Stadt Jejsk am Asowschen Meer über einem Wohnviertel abgestürzt (Erstmeldung siehe 18.23 Uhr).
Dabei wurden nach vorläufigen Angaben des regionalen Zivilschutzes mindestens zwei Menschen getötet. 15 Menschen seien verletzt ins Krankenhaus gekommen.
Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte den Absturz. Beim Start habe eines der zwei Triebwerke der Maschine Feuer gefangen, hieß es. Die zwei Mann aus dem Cockpit des Kampfbombers hätten sich mit Fallschirmen gerettet. Videos und Fotos, die angeblich aus Jejsk stammen, zeigten eine große Explosion dicht an einem achtstöckigen Wohnhaus. Ein Teil des Hauses fing bis zum Dach hinauf Feuer.
Das Ministerium sprach von einem Übungsflug. Die Hafenstadt Jejsk liegt aber auch so dicht an der Ukraine, dass von dort Luftangriffe gestartet werden könnten.
17. Oktober, 19.13 Uhr: Ukraine und Russland tauschen mehr als 200 Gefangene aus
In dem fast sieben Monate dauernden Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine haben beide Seiten ein weiteres Mal viele Gefangene ausgetauscht. 108 gefangene ukrainische Soldatinnen und Zivilistinnen kehrten in ihre Heimat zurück, wie das Präsidialamt der Ukraine am Montag in Kiew mitteilte.
"Die Ukraine lässt niemanden in Stich", schrieb Stabschef Andrij Jermak auf Telegram. Auf russischer Seite bestätigten das Verteidigungsministerium in Moskau und die Separatisten in Donezk die Heimkehr von 110 Gefangenen. Dazu zählten 72 russische Seeleute von zivilen Schiffen, die seit Beginn des Krieges im Februar in der Ukraine festgehalten worden seien.
Vergangene Woche hatten beide Seiten zweimal einige Dutzend gefangene Soldaten ausgetauscht. Bei einer Aktion Ende September hatten die von Russland kontrollierten Separatisten in Donezk auch zehn ausländische Gefangene freigelassen.
17. Oktober, 18.23 Uhr: Russisches Militärflugzeug stürzt in Gebäude in Russland!
Ein russisches Militärflugzeug ist im Südwesten Russlands über einem Wohngebiet abgestürzt. Die Maschine stürzte über der Stadt Jejsk nahe der Grenze zur Ukraine ab, wie russische Nachrichtenagenturen am Montag unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau meldeten.
Die Maschine vom Typ Suchoi-34 sei in den Hof eines Wohnkomplexes gestürzt, der Treibstoff des Flugzeugs sei in Brand geraten, erklärte das Ministerium, während in Online-Netzwerken veröffentlichte Bilder ein brennendes Gebäude zeigten.
17. Oktober, 16.37 Uhr: Kriegskritikerin Owsjannikowa hat Russland laut Anwalt verlassen
Die wegen ihrer Kriegskritik bekannt gewordene frühere russische Redakteurin des russischen Staatsfernsehens, Marina Owsjannikowa, ist nach Angaben ihres Anwalts aus Russland geflohen.
Owsjannikowa sei "in einem der europäischen Länder", sagte ihr Anwalt Dmitri Sachwatow am Montag der Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge in Moskau. Sie sei "gezwungen" gewesen, das Land zu verlassen, und stehe jetzt "unter dem Schutz eines der europäischen Länder".
17. Oktober, 16 Uhr: Russland schickt laut Minsk bis zu 9000 Soldaten nach Belarus
Russland schickt nach amtlichen Angaben bis zu 9000 Soldaten sowie Hunderte Einheiten Technik nach Belarus.
Erwartet würden rund 170 Panzer, 200 gepanzerte Kampffahrzeuge und Artillerie, teilte der Leiter der Abteilung für internationale militärische Zusammenarbeit im belarussischen Verteidigungsministerium, Waleri Rewenko, am Montag in Minsk mit.
Er habe Militärattachés der Botschaften mehrerer Länder darüber unterrichtet. Zuvor hatten Russlands Präsident Wladimir Putin (70) und der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko (68) über die Bildung einer gemeinsamen Militäreinheit informiert.
17. Oktober, 15.02 Uhr: Kuleba fordert vom Westen weitere Hilfe - Appell aus Bunker in Kiew
Während russischer Luftangriffe auf Kiew und andere Gebiete hat der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba (41) den Westen zu weiterer militärischer Unterstützung aufgefordert.
"Ich bin vermutlich der erste Außenminister, der sich wegen der Luftalarmsirene aus einem Schutzbunker an den EU-Außenministerrat wendet", schrieb Kuleba am Montag auf Twitter.
Der Minister forderte mehr Schutz vor Luftangriffen sowie weitere Munition. Er rief die EU zudem zu Sanktionen gegen den Iran auf "wegen der Versorgung Russlands mit Drohnen". Russland hatte die ukrainische Hauptstadt Kiew und andere Orte im Nachbarland am Montag erneut mit Drohnen und Raketen angegriffen.
17. Oktober, 14.25 Uhr: Keine gemeinsame Ermittlungsgruppe zu Nord Stream
Für die Untersuchung der Explosionen an den Ostseepipelines wird es nach Angaben der Bundesregierung keine gemeinsame Ermittlungsgruppe geben.
Auch ohne ein solches "Joint Investigation Team" würden Ergebnisse der Untersuchungen aber mit Partnern geteilt, sagte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin.
Auf die Frage, warum die gemeinsam mit Schweden und Dänemark geplante Ermittlungsgruppe nicht zustande komme, sagte sie, das könne sie "an dieser Stelle nicht sagen". Der "Spiegel" hatte berichtet, Schweden habe dies abgelehnt und damit begründet, dass die Sicherheitseinstufung seiner Ermittlungsergebnisse zu hoch sei, um diese mit anderen Staaten zu teilen.
Ende September waren nach Angaben von Behörden insgesamt vier Unterwasser-Lecks an den beiden Pipelines festgestellt worden, aus denen tagelang enorme Mengen an Gas austraten. Die Lecks befinden sich in der Nähe der Ostsee-Insel Bornholm teils in dänischen, teils in schwedischen Gewässern. Die EU und die Nato gehen von Sabotage aus. Der Kreml hatte Spekulationen über eine russische Beteiligung als "dumm und absurd" zurückgewiesen.
An den Untersuchungen ist von deutscher Seite auch die Marine beteiligt. Erkenntnisse wurden international geteilt, auch ohne gemeinsame Ermittlungsgruppe, sagte die Sprecherin des Bundesinnenministeriums. Sie ergänzte: "Der Unterschied ist, glaube ich, im Wesentlichen die Struktur, also bildet man eine Gruppe, wo Leute wirklich gemeinsam sitzen, oder tauscht man sich eng aus."
17. Oktober, 14.21 Uhr: Außenminister beschließen EU-Mission für ukrainische Streitkräfte
Die EU-Außenminister haben eine Ausbildungsmission für die Streitkräfte der Ukraine sowie die Freigabe von weiteren 500 Millionen Euro für Waffenlieferungen beschlossen.
Die Pläne sehen nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) vor, dass insgesamt 15.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in Deutschland und anderen EU-Ländern ausgebildet werden. Damit wolle man das Land bestmöglich unterstützen, sagte die Grünen-Politikerin am Rande eines Treffens in Luxemburg.
Angelegt ist die Mission auf zwei Jahre. Neben militärischen Grundfähigkeiten soll sie auch weitere Fähigkeiten in Bereichen wie Minenräumung und Sanitätsdienst vermitteln. Die Summe der über die EU finanzierten Kosten wird mit 106,7 Millionen Euro angegeben.
Mit den weiteren 500 Millionen Euro will die EU vor allem Waffen, aber auch Ausrüstung für die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung stellen. Bislang wurden fünf mal je 500 Millionen Euro bewilligt - insgesamt also 2,5 Milliarden.
Das Geld kommt aus der sogenannten Europäischen Friedensfazilität - ein neues Finanzierungsinstrument der EU, das genutzt werden kann, um Streitkräfte in Partnerländern zu stärken. Für 2021 bis 2027 ist sie mit 5,7 Milliarden Euro ausgestattet. Deutschland finanziert nach Angaben von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) rund ein Viertel.
17. Oktober, 14.14 Uhr: Ukraine-Flüchtlinge können Landeswährung bis Ende Oktober umtauschen
Geflüchtete aus der Ukraine können noch bis Ende Oktober ihre Landeswährung Hrywnja bei Banken und Sparkassen in Deutschland in Euro umtauschen.
Der letzte Bankarbeitstag zum Umtausch von Hrywnja sei im Regelfall der 28. Oktober, teilten das Bundesfinanzministerium, die Deutsche Bundesbank und die Deutsche Kreditwirtschaft am Montag in Berlin mit. Man habe sich mit der ukrainischen Nationalbank darauf verständigt, das Programm wegen stark gesunkener Nachfrage auslaufen zu lassen. Zuletzt hätten nur noch sehr wenige Transaktionen stattgefunden. Mehr Infos finden Betroffene unter: bankenverband.de/themen/umtauschprogramm-hrywnja-banknoten/
17. Oktober, 14.01 Uhr: Zahl der Toten und Verletzten nach russischen Angriffen in Kiew steigt
Bei russischen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und andere Orte des Nachbarlands sind am Montag nach amtlichen Angaben mindestens sechs Menschen getötet worden.
In Kiew seien drei Tote geborgen worden, teilte der stellvertretende Chef des Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, im Nachrichtenkanal Telegram mit. 19 Menschen seien aus den Trümmern eines Hauses gerettet worden. "Die Arbeiten dauern an", berichtete Tymoschenko am Nachmittag. Wieder galt Luftalarm in dem Land.
Unter den Toten in Kiew sei auch ein junges Paar, erklärte Bürgermeister Vitali Klitschko. "Die Frau war im 6. Monat schwanger." Er hatte zuvor von einer toten Frau gesprochen und einer noch vermissten Person. Die Behörden in Sumy sprachen von mindestens drei Toten und neun Verletzten. Unter den Trümmern sollen sich noch immer Menschen befinden.
Innenminister Denys Monastyrskyj zufolge wurden in Kiew auch zwei Rettungskräfte verletzt. Insgesamt habe Russland mit etwa 40 Drohnen angegriffen, von denen fünf Kiew getroffen hätten, sagte Monastyrskyj der Agentur Ukrinform zufolge.
Selenskyj verurteilte die neuen Angriffe mit Raketen und Drohnen als Terror gegen die Zivilbevölkerung. In der Region Mykolajiw trafen russische Drohnen nach Angaben von Gouverneur Witali Kim das Areal eines Unternehmens für Sonnenblumenöl. Ein Feuer brach aus, die Flüssigkeit ergoss sich daraufhin aus Tanks auf umliegende Straßen.
17. Oktober, 13.16 Uhr: Moskau meldet Raketenschläge gegen Energie-Infrastruktur der Ukraine
Nach den morgendlichen Explosionen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew und anderen Städten hat Russland den erneuten Beschuss des Landes mit Raketen bestätigt.
Mit vom Meer und aus der Luft abgeschossenen Raketen seien Schläge gegen die Energie-Infrastruktur und militärische Objekte des Nachbarlandes ausgeführt worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Montag in Moskau mit. "Alle anvisierten Objekte wurden getroffen", sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.
Dagegen berichtete etwa in der Hauptstadt Kiew Bürgermeister Vitali Klitschko, dass die meisten Angriffe von der ukrainischen Luftabwehr abgefangen worden seien.
Berichte über russische Angriffe gab es am Montag auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. In Moskau sagte Ministeriumssprecher Konaschenkow, es seien in einigen Gebieten Munitionslager getroffen worden. Beschossen worden seien auch die Gebiete Charkiw und Donezk. Im Raum Mykolajiw seien ein Treibstofflager und ein Reparaturbetrieb mit Militär zerstört worden.
17. Oktober, 11.46 Uhr: AKW Saporischschja nach Beschuss vom Stromnetz getrennt
Das von Russland besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist erneut von externen Stromversorgung abgeschnitten worden. Diese ist extrem wichtig für die Kühlung der Brennstäbe.
Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Enerhoatom teilte am Montag mit, dass in der Nacht die letzte Verbindungsleitung "infolge des Beschusses durch das russische Militär" wieder getrennt worden sei. Als Ersatz seien Dieselgeneratoren in Betrieb genommen worden.
Enerhoatom warf Russland am Montag vor, "die Ukraine und die ganze Welt durch Raketenangriffe" zu erpressen. "Wir appellieren erneut an die internationale Gemeinschaft, unverzüglich Maßnahmen zur baldigen Entmilitarisierung des Atomkraftwerks Saporischschja zu ergreifen", teilte der Kraftwerksbetreiber mit.
Das russische Militär müsse abziehen aus der Anlage und der Stadt Enerhodar und das AKW wieder unter die volle Kontrolle der Ukraine geben - "aus Gründen der Sicherheit für die ganze Welt".
17. Oktober, 11.44 Uhr: Baltenstaaten fordern Sondertribunal wegen Russlands Angriffskrieg
Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben die EU aufgefordert, zusammen mit internationalen Partnern ein Sondertribunal wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine einzurichten.
"Die EU muss handeln, um sicherzustellen, dass die Suche nach Gerechtigkeit und Rechenschaft für Russlands schreckliche Verbrechen in der Ukraine im Mittelpunkt unserer Politik steht", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der Außenminister der drei EU- und Nato-Mitgliedsländer vom Sonntagabend . "Die wichtigsten Drahtzieher, Anstifter und Unterstützer dieser mörderischen Aggression können der Justiz nicht allein wegen der Lücke in der internationalen Strafgerichtsbarkeit entkommen."
Unmittelbar vor dem EU-Außenministertreffen in Luxemburg forderten die drei Chefdiplomaten ihre europäischen Amtskollegen dazu auf, laufende Ermittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC), der Ukraine und einer Reihe anderer Staaten weiter zu unterstützen.
Nach Ansicht der baltischen Außenminister würde die Einrichtung eines Sondertribunals die Rolle des Strafgerichtshofs ergänzen.
17. Oktober, 11.32 Uhr: BND-Chef fordert: Unsere Warnungen nicht mehr als "Panikmache" abtun
Putin geht es nach Einschätzung des Bundesnachrichtendienstes (BND) bei seinem Angriffskrieg nicht in erster Linie um das Staatsgebiet der Ukraine. Der am 24. Februar begonnene Krieg sei eine "Kriegserklärung" gegen die gesamte westliche demokratische Welt, sagte Behördenchef Bruno Kahl am Montag in Berlin in einer öffentlichen Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestags.
Beide Konfliktparteien suchten nach wie vor die Entscheidung auf dem Schlachtfeld. Er rechne daher mit einer Fortsetzung der Kampfhandlungen bis ins nächste Jahr.
Darauf, dass Putin - wie schon in Tschetschenien, Georgien, Syrien, auf der Krim und im Donbass – auch weiterhin Gewalt anwenden werde, um seine politischen Ziele durchzusetzen, habe der BND immer hingewiesen. Die russische Aggression gegen die Ukraine sei für den Auslandsgeheimdienst daher nicht überraschend gekommen.
17. Oktober, 11.22 Uhr: Klitschko: Eine Tote aus Haus-Trümmern geborgen
Nach dem russischen Drohnenangriff in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko eine tote Frau aus den Trümmern eines zerstörten Hauses geborgen worden. Eine weitere Person sei noch in den Ruinen, teilte Klitschko am Montag im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Die Rettungs- und Bergungsarbeiten dauerten an. Drei Menschen seien ins Krankenhaus gebracht worden. Zuvor hatte Klitschko gesagt, dass 18 Menschen aus den Trümmern gerettet worden seien. Nach seinen Angaben hatte ein Drohnenangriff am Morgen zu einer Explosion in dem Haus geführt.
Selenskyj verurteilte die neuen russischen Angriffe mit Raketen und Drohnen als Terror gegen die Zivilbevölkerung. In der Nacht und den ganzen Morgen sei das Land angegriffen worden, teilte der Staatschef in Kiew mit.
17. Oktober, 10.08 Uhr: Preis für europäisches Erdgas fällt auf tiefsten Stand seit Juni
Der Preis für europäisches Erdgas gibt auf hohem Niveau weiter nach.
Am Montagvormittag kostete der als richtungsweisend geltende Terminkontrakt TTF für niederländisches Erdgas im Tief rund 132 Euro je Megawattstunde. Das waren gut fünf Prozent weniger als am Freitag. Der TTF-Kontrakt notierte damit auf dem niedrigsten Stand seit Ende Juni. Er gilt als Indikator für das allgemeine Preisniveau am europäischen Erdgasmarkt.
Am Gasmarkt hat sich die grundsätzlich angespannte Situation in den vergangenen Wochen etwas gebessert. Hintergrund sind politische Bemühungen, um Europa aus der hohen Abhängigkeit von russischem Erdgas zu lösen. Auch sind die Erdgasspeicher mittlerweile gut gefüllt, so dass die Energierisiken mit Blick auf die Wintermonate etwas verringert wurden.
Darüber hinaus gibt es viele Initiativen zur Dämpfung des Erdgasverbrauchs. Allerdings kostet Erdgas immer noch wesentlich mehr als vor Beginn des Ukraine-Kriegs.
17. Oktober, 10.02 Uhr: Selenskyj verurteilt neue russische Angriffe mit Raketen und Drohnen
Selenskyj hat die neuen russischen Angriffe mit Raketen und Drohnen als Terror gegen die Zivilbevölkerung verurteilt. In der Nacht und den ganzen Morgen sei das Land angegriffen worden, teilte der Staatschef am Montag mit.
In der Hauptstadt sei ein bewohntes Gebäude getroffen worden. "Der Feind kann unsere Städte angreifen, aber er wird uns nicht brechen", schrieb Selenskyj im Nachrichtenkanal Telegram.
In Kiew wurde der Luftalarm nach mehr als drei Stunden aufgehoben. Die Stadtverwaltung rief die Menschen am Montagvormittag dazu auf, dennoch weiter vorsichtig zu sein und im Falle von erneutem Alarm sofort Schutzräume aufzusuchen. Wie schon eine Woche zuvor war das Stadtzentrum von den Explosionen betroffen. Bürgermeister Vitali Klitschko sprach von einem Drohnenangriff.
Aus einem getroffenen Wohnhaus seien bislang 18 Menschen gerettet worden, schrieb Klitschko auf Telegram. Vorläufigen Informationen zufolge seien aber noch zwei Bewohner verschüttet. Zu möglichen Todesopfern könne er noch keine Angaben machen.
Bahnchef Olexander Kamyschin berichtete auf Twitter von einem Einschlag unweit des Hauptbahnhofs. Dabei habe es aber keine Opfer gegeben, schrieb er. In sozialen Netzwerken wurden Fotos von beschädigten und brennenden Gebäuden veröffentlicht.
Berichte über russische Angriffe gab es neben Kiew auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa. Kremlnahe russische Militärblogger berichteten von einem Beschuss insbesondere der Energieinfrastruktur des Landes.
17. Oktober, 10 Uhr: London: Noch immer lange Schlange von Lastwagen an Kertsch-Brücke
An der von einer Explosion beschädigten Kertsch-Brücke zwischen Russland und der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim stauen sich noch immer die Lastwagen. Das geht aus dem Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine hervor.
"Die Arbeiten zur Reparatur dauern an, und sie ist für etwas Verkehr geöffnet. Doch nahe des Übergangs gibt es noch immer eine lange Schlange wartender Lastwagen", hieß es in der Twitter-Mitteilung am Montag.
Die für den Nachschub der russischen Invasionstruppen in der Ukraine wichtige Brücke war am 8. Oktober durch eine Explosion schwer beschädigt worden. Die russischen Truppen in der südlichen Ukraine nutzen nach Einschätzung der britischen Experten daher zunehmend eine alternative Nachschublinie über die besetzte ukrainische Stadt Mariupol.
Von wachsender Bedeutung ist demnach zudem die Kommunikationslinie durch den Bezirk Saporischschja. Die dort gelegene Stadt Melitopol sei ein Knotenpunkt von Nachschublinien und Standort erheblicher russischer Luftstreitkräfte.
17. Oktober, 9.47 Uhr: Lambrecht: Russische Atomdrohungen ernst nehmen
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat davor gewarnt, Russlands Drohungen mit einem Atomwaffen-Einsatz im Ukraine-Krieg als Bluff abzutun.
Man müsse diese Drohungen ernst nehmen, "aber ernst nehmen bedeutet nicht, sich davon lähmen zu lassen, sondern genau zu beobachten", sagte Lambrecht am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". Einen wichtigen Beitrag dazu leisteten Übungen wie das am Montag beginnende Nato-Manöver "Steadfast Noon" zur Verteidigung des europäischen Bündnisgebiets mit Atomwaffen.
Es sei ein Gebot der Stunde, genau zu schauen, ob solche Manöver so abliefen wie geplant und welche Schlüsse daraus gezogen werden könnten. Offen ließ Lambrecht die Frage, ob die Bundeswehr auch Szenarien eines Atomwaffenangriffs auf Deutschland durchspiele. Die Bundeswehr sei hier in das Nato-Bündnis und dessen Abstimmungen eingebunden, etwa beim Treffen der Nato-Verteidigungsminister vergangene Woche in Brüssel. "Das sind eben auch Entscheidungen, die dann auch aus strategischen Gründen geheim bleiben sollten."
In der Sendung "Frühstart" bei RTL/ntv sagte Lambrecht, Deutschland werde sich "sehr prominent" an der EU-Mission zur Ausbildung ukrainischer Soldaten beteiligen. "Wir sind da ganz vorn mit dabei, denn wir haben ja schon gezeigt, dass wir ukrainische Soldaten sehr gut ausbilden." Dabei gehe es nicht nur um Spezialisten. "Wir haben bisher Spezialkräfte ausgebildet (...), aber wir richten uns da auch nach dem Bedarf in der Ukraine."
17. Oktober, 8.26 Uhr: Weitere Regionen in Ukraine melden russische Angriffe
Russland hat am Montag neben der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach örtlichen Behördenangaben auch andere Regionen im Land beschossen. Berichte über Explosionen gab aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk und Odessa.
Kremlnahe russische Militärblogger berichteten von einem Beschuss insbesondere der Energieinfrastruktur des Landes. Solche Attacken hatte Putin angekündigt. In sozialen Netzwerken wurden Videos verbreitet, auf denen über der Hauptstadt Kiew Rauchwolken zu sehen waren.
Es seien weiter Explosionsgeräusche zu hören, berichtete eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur in Kiew. Es herrschte Luftalarm. Die ukrainische Luftabwehr hatte bereits vor einer Woche zahlreiche russische Raketen- und Drohnenangriffe abgewehrt.
Kiews Bürgermeister, Vitali Klitschko, rief die Menschen auf, unbedingt in den Schutzbunkern zu bleiben. Er sprach von einem Drohnenangriff auf Kiew - und veröffentlichte dazu auch ein Foto von Resten einer Drohne in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram. Betroffen war demnach das Zentrum der Hauptstadt. Es war zunächst unklar, ob es Opfer gab und wie groß das Ausmaß der Zerstörungen ist. Mehrere Gebäude wurden beschädigt.
17. Oktober, 8.20 Uhr: Unicef: Vier Millionen Kinder durch Ukraine-Krieg in Armut getrieben
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und der damit verbundene wirtschaftliche Abschwung haben einer Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef vier Millionen Kinder in Osteuropa und Zentralasien zusätzlich in die Armut getrieben.
Das entspreche einem Anstieg von 19 Prozent seit 2021, hieß es in der am Montag veröffentlichten Untersuchung. Kinder trügen damit die größte Last der durch den Ukraine-Krieg verursachten Wirtschaftskrise. Die Studie enthält Daten aus 22 Ländern der Region. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Auch EU betroffen! Krieg treibt Millionen von Kindern in die Armut.
17. Oktober, 6.50 Uhr: Erneut Explosionen im Zentrum von Kiew - Luftalarm aktiv
Das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist am Montagmorgen erneut von Explosionen erschüttert worden. Es gebe Luftalarm, die Menschen sollten Schutz suchen, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Er sprach von einem Drohnenangriff.
Ein Brand sei in einem Gebäude ausgebrochen, die Feuerwehr sei im Einsatz. Zudem seien mehrere Wohnhäuser beschädigt worden. Krankenwagen seien an Ort und Stelle. Es war zunächst unklar, ob es Opfer gab.
Am Himmel sei am Morgen wie vor einer Woche ein Feuerball zu sehen gewesen, berichtete eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur aus dem Zentrum. Womöglich war die ukrainische Luftabwehr aktiv gegen neue russische Angriffe. Bestätigt wurde dies nicht.
17. Oktober, 5 Uhr: Ukraine setzt hohes Kopfgeld auf Ex-Separatistenführer Girkin aus
Am russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine teilnehmen will der ehemalige Anführer der Separatisten im Donbass, Igor Girkin, bekannt unter seinem Decknamen Strelkow. Russischen Militärbloggern zufolge meldete sich Girkin bei einem Freiwilligenbataillon zum Einsatz in der Ukraine.
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR setzte 100.000 Dollar (rund 103-000 Euro) Kopfgeld für die Ergreifung des einstigen russischen Geheimdienstoffiziers aus. Girkin wird unter anderem für den Abschuss eines Passagierflugzeugs über dem Donbass verantwortlich gemacht.
17. Oktober, 4.54 Uhr: Vier Millionen Kinder durch Ukraine-Krieg in Armut getrieben
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine und der damit verbundene wirtschaftliche Abschwung haben einer Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef vier Millionen Kinder in Osteuropa und Zentralasien zusätzlich in die Armut getrieben.
Das entspreche einem Anstieg von 19 Prozent seit 2021, hieß es in der am Montag veröffentlichten Untersuchung. Kinder trügen damit die größte Last der durch den Ukraine-Krieg verursachten Wirtschaftskrise. Die Studie enthält Daten aus 22 Ländern der Region.
Die Auswirkungen des Kriegs sind besonders stark für Kinder in Russland und der Ukraine. In Russland leben der Studie zufolge zusätzlich 2,8 Millionen Kinder in Haushalten unterhalb der Armutsgrenze. In der Ukraine lebten eine halbe Million zusätzliche Kinder in Armut, dann folge Rumänien mit zusätzlichen 110.000 Kindern.
Der starke Anstieg der Kinderarmut könne darüber hinaus dazu führen, dass weitere 4500 Kinder vor ihrem ersten Geburtstag stürben, hieß es weiter. Allein in diesem Jahr könnten wegen der Armut zusätzlich 117.000 Kinder die Schule abbrechen.
17. Oktober, 4.15 Uhr: Bamf prüft Entscheidungspraxis zu russischen Kriegsdienstverweigerern
Für die Aufnahme von russischen Kriegsdienstverweigerern in Deutschland gibt es auch mehr als drei Wochen nach der Teilmobilmachung noch keine neuen Vorgaben.
Die Entscheidungspraxis des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) "wird aktuell überprüft", teilte die Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Abgeordneten Clara Bünger (Linke) mit.
Eindeutiger sind die Leitlinien des Bamf dagegen, wenn es um Deserteure geht, also Soldaten, die sich ohne Erlaubnis von der Truppe entfernen. "Deserteure, die sich an dem Krieg in der Ukraine nicht beteiligen wollen, erhalten im Regelfall internationalen Schutz", hielt das Bundesinnenministerium fest. Die Entscheidungspraxis des Bamf hierzu sei nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine entsprechend angepasst worden.
Olaf Scholz (SPD) hatte Ende September Bundeskanzler mit Blick auf russische Kriegsdienstverweigerer gesagt: "Ich bin dafür, diesen Menschen Schutz anzubieten". Natürlich müssten diese vorher eine Sicherheitsüberprüfung durchlaufen. Zuvor hatte die Bundesregierung angekündigt, sie wolle auf europäischer Ebene eine gemeinsame Linie zum Umgang mit russischen Kriegsdienstverweigerern erreichen.
17. Oktober, 4.12 Uhr: Nato beginnt Übung für Schreckensszenario eines Atomkriegs
Die Nato beginnt an diesem Montag ihr jährliches Manöver zur Verteidigung des europäischen Bündnisgebiets mit Atomwaffen.
An der Übung "Steadfast Noon" werden nach Bündnisangaben in den kommenden zwei Wochen bis zu 60 Flugzeuge beteiligt sein - darunter moderne Kampfjets, aber auch Überwachungs- und Tankflugzeuge sowie Langstreckenbomber vom Typ B-52. Schauplatz soll insbesondere der Luftraum über Belgien, Großbritannien und der Nordsee sein. Auch die Bundeswehr ist beteiligt. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Nato beginnt Übung für Schreckensszenario eines Atomkriegs.
17. Oktober, 2.01 Uhr: McAllister: Ukraine könnte sich Waffen von EU-Ländern leihen
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, David McAllister, begrüßt die geplante europäische Trainingsmission für ukrainische Soldaten in Mitgliedsländern der Europäischen Union.
Die EU-Unterstützungsmission sei "angesichts des anhaltenden Krieges neben der Lieferung von militärischem Material ein sehr wichtiger Schritt, um die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine substanziell zu stärken", sagte der CDU-Politiker der "Welt" vor einem Treffen der EU-Außenminister in Luxemburg. Entscheidend sei aber, dass das Training eng mit den Nato-Verbündeten abgestimmt werde: "Die Aktivitäten von EU und Nato müssen komplementär sein."
Die Außenminister der EU-Staaten beraten an diesem Montag unter anderem über die weitere Unterstützung der Ukraine. Bei dem Treffen soll auch ein Ausbildungseinsatz für die ukrainischen Streitkräfte beschlossen werden. Über die Ausbildungsmission sollen ab Mitte November Trainingsprogramme für rund 15.000 Soldaten angeboten werden. Um das Risiko zu minimieren, dass Russland die Mission angreift, werden die Trainings in Ländern wie Polen und Deutschland organisiert.
McAllister erwartet nach eigener Aussage, dass die EU-Trainingsmission am Montag beschlossen wird und dann zügig im November starten kann. "Wir haben schon Zeit verloren. Je schneller das Training beginnt, desto besser."
Mit Blick auf Waffenlieferungen brachte der Ausschuss-Chef einen neuen Vorschlag ins Spiel: "Zur weiteren Unterstützung ist ein Vorschlag des Europäischen Parlaments, dass sich die Ukraine vorübergehend moderne Waffen vom Westen ausleiht. Die EU könnte Gelder zur Verfügung stellen, aus denen die Mietkosten bezahlt werden."
17. Oktober, 0.30 Uhr: Noch kein Zugang zu Kriegsgefangenen: Rotes Kreuz weist Kritik zurück
Das Rote Kreuz wehrt sich gegen Kritik aus Kiew, dass es zahlreiche Kriegsgefangene noch nicht besucht hat.
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) habe moralische Verpflichtungen, hatte der ukrainische Präsident Selenskyj vergangene Woche gesagt und umgehende Besuche verlangt. "Es hilft weder den Kriegsgefangenen noch ihren Familien, wenn dem IKRK die Schuld dafür gegeben wird, dass ihm der uneingeschränkte und sofortige Zugang verweigert wird", teilte das IKRK am Sonntagabend mit.
Elf Mitarbeiter, darunter ein Arzt, stünden in der von Russland besetzten Region Donezk für solche Besuche bereit, hätten aber bislang keine Erlaubnis erhalten.
Diese müsse von den beteiligten Staaten kommen. Sie seien nach den Genfer Konventionen verpflichtet, dem IKRK Zugang zu gewähren. Das IKRK verlange seit fast acht Monaten vergeblich, sämtliche Orte, an denen Kriegsgefangene interniert seien - darunter das Gefangenenlager Oleniwka - ungehindert und regelmäßig besuchen zu können.
Am Freitag hatte das IKRK berichtet, dass es hunderte Kriegsgefangene auf beiden Seiten gesehen habe, aber vermutlich tausende weitere nicht. Es appellierte an beide Seiten, Russland und die Ukraine, diese Besuche zu ermöglichen.
Oleniwka liegt auf russisch besetztem Gebiet in Donezk. Wie viele Menschen dort festgehalten werden, ist unklar. Im Juli waren dort mehr als 50 Gefangene bei einer Explosion getötet worden. Russland und die Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld daran.
17. Oktober, 00.01 Uhr: Melnyks Nachfolger: Werden Krieg gegen Russland gewinnen
Der designierte neue Botschafter der Ukraine in Deutschland, Oleksii Makeiev, erwartet einen Sieg seines Landes im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.
"Die deutsche Bevölkerung unterstützt die Ukraine so stark, dass ich sicher bin, dass wir gemeinsam mit Deutschland und allen anderen europäischen Partnern den Krieg gewinnen werden! Je schneller, desto besser", sagte er der "Bild"-Zeitung. Sein Botschaftsteam und er würden "jeden Tag einen enormen Beitrag zum Sieg leisten", versicherte er.
Sein Vorgänger Andrij Melnyk war am Wochenende nach fast acht Jahren als Botschafter in Deutschland in die Ukraine zurückgekehrt. Über ihn sagte Makeiev: "Andrij hat einen tollen Job gemacht, und ich werde immer wieder auf seine Expertise zurückkommen. Wir haben den Übergang nahtlos gestaltet und den Wechsel am Wochenende vollzogen."
Melnyk twitterte zuvor, "die Ukraine wird siegen".
16. Oktober, 23 Uhr: Selenskyj will Getreideexporte steigern und Strom sparen
Selenskyj hat vor dem Hintergrund zunehmender Drohungen Moskaus, das Getreideabkommen zu beenden, dessen Bedeutung für die Hungerbekämpfung betont.
Obwohl der Krieg die Exporte weiter behindere, habe die Ukraine seit dem Inkrafttreten des Getreideabkommens fast acht Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Seeweg ausgeführt, sagte er am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. "Das sind mehr als 300 Schiffe. 60 Prozent der Menge sind nach Afrika und Asien gegangen." Er kündigte an, die Exporte weiter auszubauen.
Erst vor wenigen Tagen hatte Russland damit gedroht, den Getreidedeal zu stoppen und die ukrainischen Häfen wieder zu blockieren. Dafür gibt es zwei Begründungen. Im September schon hatte Putin von "Abzocke" gesprochen. Die Vereinbarung werde bezüglich der Lockerung von Sanktionen gegenüber russischen Lebens- und Düngemitteln nicht eingehalten.
Zuletzt führte der Kremlchef als Grund zudem die These an, dass die Ukraine vermutlich über den Seeweg den Sprengstoff für den Anschlag auf die Krim-Brücke geschmuggelt habe. Selenskyj setzte dem nun die Bedeutung der ukrainischen Getreideexporte für die Hungerbekämpfung entgegen.
16. Oktober, 21.10 Uhr: Bereitet Belarus Krieg vor? Zivilschutz bewaffnet, Bunker markiert
In der Ex-Sowjetrepublik Belarus steigen vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine die eigenen militärischen Aktivitäten.
"Jetzt haben wir alle Waffen vom Verteidigungsministerium erhalten, die wir bekommen sollten, und haben sie in den Waffenkammern gelagert", teilte der Chef des belarussischen Zivilschutzes, Wadim Sinjawski, am Sonntag im Staatsfernsehen mit. Es seien zugleich Einheiten gebildet worden, die zusammen mit dem Militär "zur Verteidigung des Vaterlands" herangezogen werden könnten, versicherte Sinjawski.
Der ranghohe Beamte sprach zugleich von rund 5000 unterirdischen Anlagen, die in Belarus als Bombenschutzkeller verwendet werden könnten. Der belarussische Grenzschutz teilte derweil mit, seine Einheiten an der Grenze "wegen der verstärkten Aufklärungstätigkeit der Ukraine" verstärkt zu haben.
Lukaschenko dementiert weiterhin eigene Angriffspläne auf die Ukraine. Minsk behauptet vielmehr, dass die Nato und die Ukraine eine Attacke planten.
16. Oktober, 20.54 Uhr: Ukrainische Flüchtlinge bei Versammlung durch Pfefferspray verletzt
Bei einer Zusammenkunft von rund 50 ukrainischen Flüchtlingen in einem Gemeindesaal der Liebfrauenkirche in Krefeld sind 13 Menschen durch Pfefferspray verletzt worden.
Aus welchem Grund das Reizgas am frühen Sonntagabend freigesetzt wurde, war zunächst unklar, wie ein Polizeisprecher am Sonntagabend sagte. Nach Hinweisen von Zeugen wurden zwei Verdächtige im Alter von 14 und 10 Jahren befragt. Im weiteren Verlauf der Ermittlungen erkannten Beobachter außerdem einen 13-Jährigen wieder.
Der Jugendliche gab bei der Befragung an, für seinen Freund eine "Räuberleiter" gemacht zu haben, damit dieser das Pfefferspray in den Gemeindesaal habe sprühen können. Die Leichtverletzten klagten über Augen- und Atemreizungen. Zehn von ihnen wurden vor Ort behandelt, drei zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
16. Oktober, 18 Uhr: Ukraine setzt hohes Kopfgeld auf Ex-Separatistenführer Girkin aus
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR hat 100.000 Dollar (rund 103.000 Euro) Kopfgeld für die Ergreifung des einstigen russischen Geheimdienstoffiziers Igor Girkin ausgesetzt, der 2014 den Separatistenaufstand im Donbass angeführt hatte.
"Die Hauptverwaltung für Aufklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums garantiert die Auszahlung von 100.000 Dollar für die Übergabe von Igor Girkin (Strelkow) in ukrainische Gefangenschaft", teilte der Militärnachrichtendienst am Sonntag auf seiner Webseite mit. Girkin, bekannt unter seinem Decknamen "Strelkow", wird unter anderem für den Abschuss eines Passagierflugzeugs über dem Donbass verantwortlich gemacht.
Girkin hatte zuletzt monatelang die seiner Meinung nach ungenügende Härte gegen Ukrainer, die Unfähigkeit der russischen Militärführung und die teils absurden Erfolgsmeldungen des Generalstabs kritisiert. Er forderte eine Generalmobilmachung in Russland für einen großen Krieg gegen den Nachbarn. Laut russischen Militärbloggern ist Girkin nach der Ausrufung der Teilmobilmachung durch Kremlchef Wladimir Putin inzwischen selbst wieder in ein Freiwilligenbataillon eingetreten, um in der Ukraine zu kämpfen.
16. Oktober, 16.18 Uhr: Westliche Hilfe für Ukraine beeinflusst laut Kreml Kriegsziele nicht
Russland hält ungeachtet der westlichen Unterstützung für die Ukraine an seinen Kriegszielen im Nachbarland fest. Die Nato sei "de facto" schon in den Konflikt involviert, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge in einem Interview des Staatsfernsehens. Dies beeinflusse aber nicht Russlands Ziele.
Mit Blick auf die vor knapp acht Monaten gestartete Invasion sagte Peskow am Sonntag, die "Operation" werde fortgeführt und zu Ende gebracht. Die Hilfe westlicher Staaten für die Ukraine erschwere dies zwar. Russland habe aber genug Potenzial zur Fortsetzung des Einsatzes. Eine Sache sei das "Kiewer Regime", eine andere das Potenzial der Nato, meinte er. Dies sei eine Zusatzbelastung.
Die Bundesregierung und andere Nato-Staaten betonen, keine Kriegspartei zu sein. Die Hilfe für die Ukraine gilt als Unterstützung des Selbstverteidigungsrechts des in EU und Nato strebenden Landes. Ukrainische Soldaten werden im Westen zudem an Nato-Waffen ausgebildet.
Dem russischen Staatsfernsehen zufolge will sich Putin "in den nächsten Tagen" mit Mitgliedern des Sicherheitsrats treffen.
16. Oktober, 15.36 Uhr: Russland berichtet von neuen Raketenangriffen auf ukrainische Ziele
Russland hat nach eigenen Angaben den Vorstoß ukrainischer Truppen in einigen Regionen abgewehrt und seinerseits mehrere Munitionslager der ukrainischen Armee zerstört.
Unter anderem seien im Raum Charkiw drei US-Haubitzen vom Typ M777 getroffen worden, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Sonntag russischen Agenturen zufolge mit.
Russland habe seine Angriffe gegen militärische Ziele und die Energieversorgung mit "Präzisionswaffen" fortgesetzt. Konaschenkow sprach von deutlichen Verlusten für die Ukraine. Berichte aus den Kampfgebieten können nicht unabhängig geprüft werden.
16. Oktober, 15.35 Uhr: Russen für gemeinsame Truppe in Belarus - Minsk: Insgesamt 9000
Russland hat erste Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland geschickt.
"Die ersten Truppenzüge mit russischen Soldaten (...) kamen in Belarus an", zitierte die russische Agentur Tass am Sonntag einen Sprecher des Verteidigungsministeriums in Minsk. "Die Verlegung wird mehrere Tage dauern. Die Gesamtzahl wird etwas weniger als 9000 Menschen betragen", hieß es.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am vergangenen Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekanntgegeben. Sie solle angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze schützen.
Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg wird von Militärbeobachtern bislang für wenig wahrscheinlich gehalten.
16. Oktober, 15.22 Uhr: ISW: Russland setzt massive Deportation von Ukrainern fort
Russland setzt seine massiven Deportationen von Ukrainern in den von Moskau besetzten Gebieten nach Einschätzung unabhängiger Experten fort.
Die russischen Behörden hätten offen zugegeben, Kinder aus den besetzten Gebieten der Ukraine zur Adoption an russische Familien auf eine Weise zu vermitteln, die einen Verstoß gegen die Konvention zur Verhütung und Bestrafung des Völkermordes darstellen könnte, schrieb die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington am Samstagabend (Ortszeit).
Zudem habe der russische Vizeregierungschef Marat Chusnullin am 14. Oktober erklärt, dass "mehrere Tausend" Kinder aus der Oblast Cherson im Südosten der Ukraine "bereits in anderen Regionen Russlands in Erholungsheimen und Kinderlagern untergebracht sind".
Möglicherweise betrieben die russischen Behörden darüber hinaus eine umfassendere Art der ethnischen Säuberung, indem sie ukrainisches Gebiet durch Deportationen entvölkern und ukrainische Städte mit ins Land gebrachten russischen Bürgern neu besiedelten, schrieb das ISW weiter. Ethnische Säuberungen sind den Experten der Denkfabrik zufolge an sich nicht als Verbrechen im Sinne des Völkerrechts definiert.
Sie seien aber von der Expertenkommission der UN für Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht im ehemaligen Jugoslawien unter anderem definiert worden als "ethnische Homogenisierung eines Gebiets durch Anwendung von Gewalt oder Einschüchterung, um Angehörige bestimmter Gruppen aus dem Gebiet zu vertreiben".
16. Oktober, 13.38 Uhr: Neuer Ukraine-Botschafter ab Montag in Berlin
"Unser Kampf geht weiter. Die Ukraine wird siegen." Mit diesen Worten verabschiedet sich Botschafter Andrij Melnyk aus Deutschland. Am Montag wird sein Nachfolger Oleksii Makeiev in Berlin eintreffen.
Schon am Montag wird Oleksii Makeiev in Berlin erwartet. In wenigen Tagen wird er sich bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier akkreditieren.
Vor seiner Abfahrt mit dem Auto aus Kiew nach Berlin macht Makeiev klar, dass er mit Klassik nur wenig anfangen kann - zumindest musikalisch. Auf Twitter bittet er darum, seine Playlist mit deutschsprachigen Liedern für die etwa 15 Stunden Fahrtzeit mit dem Auto nach Berlin zu ergänzen. "Eher was Rockiges!", schreibt er. Er selbst hat sich unter anderem "Deutschland" von Rammstein "Hier kommt Alex" von den Toten Hosen und "99 Luftballons" von Nena als Soundtrack für den Roadtrip heruntergeladen.
16. Oktober, 13.03 Uhr: Verletzte in Donezk
Die von Russland gelenkten Separatisten in der Ostukraine haben über einen Beschuss der Stadt Donezk durch die ukrainische Armee berichtet.
Bürgermeister Alexej Kulemsin sprach von mindestens zwei Verletzten. "Wie durch ein Wunder ist niemand gestorben", wurde er zitiert. Unabhängig bestätigen ließen sich die Angaben nicht.
Die von Moskau unterstützen Kräfte machten die ukrainische Armee am Sonntag für 40 Attacken auf Ziele in der von Russland anerkannten "Volksrepublik Donezk" innerhalb von 24 Stunden verantwortlich. Dabei sei ein Zivilist getötet worden, vier weitere wurden verletzt.
Im russischen Gebiet Belgorod nördlich der Ukraine machte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow die Ukraine ebenfalls für Beschuss verantwortlich. Dabei seien drei Mitglieder einer Familie verwundet worden, teilte Gladkow per Telegram mit.
16. Oktober, 12.40 Uhr: Ukraine berichtet von russischen Angriffen - Bachmut ein Brennpunkt
Die Ukraine hat die russische Armee für weitere Angriffe auf zivile Ziele verantwortlich gemacht.
Allein in Nikopol im Süden des Landes seien mehr als 30 Geschosse eingeschlagen, teilte der stellvertretende Chef des Präsidialbüros, Kyrylo Tymoschenko, am Sonntag per Telegram mit. Sechs Menschen wurden verletzt, mehr als 20 Häuser sowie mehrere Stromleitungen wurden beschädigt, hieß es.
Berichte aus den Kampfgebieten können nicht unabhängig geprüft werden. Nikopol liegt dem zuletzt mehrfach beschossenen Atomkraftwerk Saporischja gegenüber - am anderen Ufer des hier zum Stausee geformten Fluss Dnipro.
Das ukrainische Verteidigungsministerium veröffentlichte per Twitter ein Video, das die Lage bei Bachmut zeigen soll. Der Clip mit einer zerfurchten Landschaft sei kein Filmmaterial über die Schlacht von Verdun, sondern zeige Schützengräben der ukrainischen Infanterie, die seit Monaten unter schwerem russischen Beschuss liege, hieß es.
Nach Angaben von Militärgouverneur Kyrylenko wurden nach dem Abzug russischer Truppen aus der Stadt Lyman im Osten der Ukraine sechs weitere tote Zivilisten gefunden. Die örtlichen Behörden hatten dort nach eigenen Angaben bereits zahlreiche Gräber entdeckt.
Dem Generalstab in Kiew zufolge zerstörte die ukrainische Armee mehrere Munitionslager der russischen Armee im Raum Saporischja. Auch dies konnte nicht unabhängig geprüft werden. Das ukrainische Militär berichtete auch an andauernden Kämpfen im Gebiet Cherson.
16. Oktober, 10.56 Uhr: Lage in Saporischschja weiter schlecht
In dem von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerk Saporischschja verschlechtert sich die Situation nach Worten des ukrainischen Atombehörden-Chefs mit jeder Woche.
Die Besatzer hätten unter anderem das Verwaltungsgebäude, ein Schulungszentrum und einen Block des AKW beschädigt, sagte Petro Kotin dem ZDF. Sie lagerten Ausrüstung und Lastwagen, was große Brandgefahr schaffe. "Niemand weiß, was sich in diesen Lastwagen befindet."
Gleichzeitig stünden die Mitarbeiter unter hohem Druck. "Im Moment versuchen sie, das Personal zu drängen, Arbeitsverträge mit Russland zu unterzeichnen", so Kotin. "Das Personal hat die Wahl, entweder diesen Vertrag zu unterschreiben oder geschlagen oder gefoltert zu werden." Etwa 100 Menschen seien gefangen genommen worden, von anderen wisse man nicht, was mit ihnen passiert sei. Den Menschen sei es verboten, das Gebiet zu verlassen.
Auf dem Gelände in und um das Kraftwerk sind immer wieder Artilleriegeschosse eingeschlagen, wobei beide Seiten sich gegenseitig für den Beschuss verantwortlich machen. IAEA-Chef Rafael Grossi versucht in Pendeldiplomatie zwischen Russland und der Ukraine, dass um das AKW eine Sicherheitszone ohne Kämpfe eingerichtet wird.
Nach Kotins Worten liegt ein möglicher Reaktor-Unfall weiterhin nahe. "Wir waren schon dreimal in unmittelbarer Nähe zu diesem Reaktorunfall", sagte Kotin. Das liege daran, dass das AKW von der Stromversorgung abhängig sei. Wenn die Kühlung gestoppt werde, komme es zu einer Art Schmelze.
16. Oktober, 10.42 Uhr: Von Russland gelenkte Separatisten berichten über Beschuss von Donezk
Die von Russland gelenkten Separatisten in der Ostukraine haben über einen Beschuss der Stadt Donezk durch die ukrainische Armee berichtet.
Dabei sei ein Verwaltungsgebäude stark beschädigt worden, teilte Bürgermeister Alexej Kulemsin der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Unter anderem seien Scheiben zerborsten und Autos in Brand geraten, hieß es. "Wie durch ein Wunder ist niemand gestorben", wurde Kulemsin zitiert. Unabhängig bestätigen ließen sich die Angaben nicht. Die Industriestadt Donezk steht seit 2014 unter der Kontrolle von prorussischen Separatisten.
Die von Moskau unterstützen Kräfte machten die ukrainische Armee am Sonntag für 40 Attacken auf Ziele in der von Russland anerkannten "Volksrepublik Donezk" innerhalb von 24 Stunden verantwortlich. Dabei sei ein Zivilist getötet worden, vier weitere wurden verletzt.
16. Oktober, 10.40 Uhr: Großbritannien: Russland verbraucht mehr Munition als es produziert
Russland kommt nach britischen Angaben wegen seines Vorgehens beim Angriffskrieg gegen die Ukraine bei der Produktion von Munition nicht mehr hinterher.
"Die russische Verteidigungsindustrie ist vermutlich nicht in der Lage, fortschrittliche Munition in dem Maße zu produzieren, in dem sie verbraucht wird", teilte das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit.
Die mehr als 80 Raketenangriffe auf mehrere ukrainische Städte zu Wochenbeginn bedeuteten eine weitere Verschlechterung der russischen Bestände an Langstreckenraketen, erklärten die Briten. Dies schränke voraussichtlich die russischen Möglichkeiten ein, in Zukunft erneut diese Anzahl an Zielen zu treffen.
Rund siebeneinhalb Monate nach Kriegsbeginn hatte Russland am Montag mehr als 80 Raketen auf die Ukraine abgefeuert - darunter auch auf die Hauptstadt Kiew. Rund 20 Menschen wurden getötet und mehr als 100 verletzt. Putin kündigte am Freitag an, Angriffe auf verfehlte Ziele würden "nachgeholt". Er betonte zugleich, dass aktuell keine weiteren großflächigen Angriffe geplant seien.
16. Oktober, 7.25 Uhr: Selenskyj lobt USA für neue Militärhilfe
Selenskyj nannte die neue Militärhilfe der USA mit einem Volumen von bis zu 725 Millionen Dollar (745,6 Millionen Euro) "sehr notwendig". Sein Land sei am Samstag Ziel neuer russischer Angriffe geworden.
"Einige der Raketen und Drohnen wurden abgeschossen. Aber leider nicht alle", sagte das Staatsoberhaupt in seiner Videoansprache. "Wir tun alles, um mehr feindliche Raketen und Drohnen abzuschießen. (...) Es wird sicher der Tag kommen, an dem unser Staat diese Aufgabe zu 100 Prozent erfüllen kann."
"Generell tun wir im Osten und Süden alles, um den Besatzern das Gefühl zu geben, dass sie keine Perspektive haben", meinte Selenskyj. Am Sonntag ist der 235. Tag seit Beginn der russischen Invasion im Nachbarland vom 24. Februar.
Zugleich sprach das Staatsoberhaupt nach russischen Angriffen auf Anlagen der Energieversorgung von Fortschritten bei der Reparatur. In der östlichen Stadt Isjum im Gebiet Charkiw sei damit begonnen worden, die Gasversorgung wiederherzustellen. "Die ersten 500 Familien der Stadt haben bereits wieder Gas in ihren Häusern." In anderen Regionen seien erst am Freitag mehr als 3000 Häuser wieder an die Gasversorgung angeschlossen worden.
16. Oktober, 7.18 Uhr: Moskau spricht von Terroranschlag auf Militärgelände
Für den Zwischenfall auf dem Militärgelände im Südwesten Russlands mit vielen Toten und Verletzten machte Moskau zwei Bürger eines GUS-Staates verantwortlich.
Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist ein loser Staatenverbund ehemaliger Sowjetstaaten. Die beiden Schützen sollen getötet worden sein. Es soll sich dabei um einen Terroranschlag bei der Ausbildung von Rekruten für den Ukraine-Krieg gehandelt haben. Das lässt sich wie viele andere Angaben aus dem Kriegsgebiet auch nicht überprüfen.
Nach der vor fast einem Monat verkündeten Teilmobilmachung war es zu Protesten und der Flucht von Hunderttausenden Russen aus ihrer Heimat gekommen. Es gab aber auch direkten Widerstand gegen die Mobilisierung.
16. Oktober, 7.15 Uhr: Bulgarien beschuldigt russische Hacker
Bulgarien machte russische Hacker für eine groß angelegte Attacke auf die Webseiten des Präsidenten, der Regierung, wichtiger Ministerien und des Verfassungsgerichts verantwortlich.
"Die Hackerattacke kam aus dem Staatsgebiet der Russischen Föderation", sagte der Chef der bulgarischen Ermittlungsbehörde, Borislaw Sarafow, über den Cyberangriff. Dabei wurde amtlichen Angaben zufolge der Zugang zu den betroffenen Webseiten blockiert oder verlangsamt.
16. Oktober, 7.06 Uhr: Melnyik verabschiedet sich von Deutschland
Nach fast acht Jahren als ukrainischer Botschafter in Deutschland ist Andrij Melnyk in die Ukraine zurückgekehrt.
Am Samstagmorgen brach er in Berlin mit dem Auto auf und überquerte am Abend die Grenze zur Ukraine. "Home Sweet Home", schrieb er vom Grenzübergang auf Twitter. "Unser Kampf geht weiter. Die Ukraine wird siegen. Liebe deutsche Freunde, danke für alles. Und auf Wiedersehen." Am Montag wird sein Nachfolger Oleksii Makeiev in Berlin erwartet.
16. Oktober, 7.02 Uhr: Grüne sind für weitere Waffenlieferungen an Ukraine
Bei ihrem Bundesparteitag in Bonn sprachen sich die Grünen mit überwältigender Mehrheit für die Lieferung weiterer Waffen an die Ukraine aus.
Mehrere Anträge, in denen dies als Abkehr von der pazifistischen Tradition der Partei kritisiert wurde, lehnten die Delegierten ab. Im Ukraine-Krieg müsse Deutschland helfen, wo es möglich sei, "weil wir sehen, dass diese Waffen Menschenleben retten", sagte der Parteivorsitzende Omid Nouripour.
16. Oktober, 7 Uhr: Einzelheiten nach Schüssen in Belgorod erwartet
Nach den tödlichen Schüssen in Belgorod wird mit Spannung erwartet, ob das Verteidigungsministerium weitere Einzelheiten dazu mitteilt.
Am Samstag gab es Berichte über einen neuen Angriff der ukrainischen Armee zur Befreiung des besetzten Gebietes Cherson im Süden des Landes. Möglicherweise werden hierzu neue Entwicklungen mitgeteilt.
16. Oktober, 6 Uhr: Nicole singt "Ein bisschen Frieden" jetzt bewusst auch auf Russisch
Die frühere deutsche ESC-Gewinnerin Nicole (57) singt ihren berühmtesten Song "Ein bisschen Frieden" jetzt auch auf Russisch.
"Es ist eine Botschaft, sage ich mal, an Herrn Putin, sich das Lied mal anzuhören, weil es genau das ausdrückt, was alle sich wünschen", sagte die Sängerin in Saarbrücken der Deutschen Presse-Agentur. "Endlich dem Krieg ein Ende zu bereiten und die Waffen niederzulegen!"
Die neue Version des Stücks, mit dem Nicole 1982 den Eurovision Song Contest (ESC) für Deutschland gewann, erscheint am 21. Oktober auf ihrem neuen Album "Ich bin zurück". Bisher habe sie das Gewinnerlied in sieben Sprachen gesungen, dies sei nun die achte, sagte Nicole. Sie habe in der neuen Version auch ganz bewusst einen Refrain in Russisch gesungen, weil diese Sprache auch die Ukrainer verstehen. "Es ist auch ein kleines Geschenk an alle Geflüchteten, die hier unterkommen."
"Ein bisschen Frieden" fehlt bei keinem Konzert der Saarländerin. Wie oft sie das Lied wohl in ihrem Leben schon gesungen hat? "Anscheinend nicht oft genug." Das Lied werde nie an Aktualität verlieren.
15. Oktober, 23 Uhr: Frankreich will rund 2000 ukrainische Soldaten ausbilden
Frankreich will fast 2000 ukrainische Soldaten ausbilden. Es habe bereits Artillerie-Schulungen für die Haubitze Caesar gegeben, aber jetzt werde man etwas weiter gehen, sagte der Minister der Streitkräfte, Sébastien Lecornu, der Zeitung "Le Parisien" in einem am Samstag auf der Internetseite veröffentlichten Interview.
Wie Lecornu präzisierte, werde die Ausbildung in drei Etappen erfolgen: zunächst die allgemeine Ausbildung der Kämpfer, dann die für die von den Ukrainern angemeldeten spezifischen Bedürfnisse wie Logistik und schließlich eine dritte, die die Schulung an den gelieferten Waffen betreffe.
Erst vor wenigen Tagen hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Lieferung von sechs Haubitzen vom Typ Caesar angekündigt sowie Radaranlagen und weitere Luftabwehrraketen. Frankreich hat der Ukraine bereits 18 Caesar-Haubitzen geliefert.
15. Oktober, 22.20 Uhr: Mindestens elf Tote bei Zwischenfall auf russischem Militärgelände
Bei Vorbereitungen von Rekruten für den Krieg in der Ukraine sind bei einem Zwischenfall mit Waffen nahe der Stadt Belgorod im Südwesten Russlands elf Menschen getötet worden.
15 weitere wurden verletzt, wie das Verteidigungsministerium am Samstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge mitteilte. Zwei Personen hätten auf einem Truppenübungsplatz das Feuer eröffnet. Das Ministerium sprach von einem Terroranschlag. In anderen russischen Medien war von bis zu 22 Toten die Rede.
Zwei Bürger eines GUS-Staates seien dafür verantwortlich, teilte das Ministerium mit. Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist ein loser Staatenverbund ehemaliger Sowjetstaaten. Die beiden Schützen sollen nach Angaben aus Moskau getötet worden sein.
15. Oktober, 21.40 Uhr: Musk mit klarem Statement: So geht es mit dem Starlink-Internet jetzt weiter
Tech-Milliardär Elon Musk (51) will nach eigenen Angaben die Finanzierung des Satelliten-Internets seiner Raumfahrt-Firma SpaceX für die Ukraine fortsetzen.
"Was soll's... auch wenn Starlink immer noch Geld verliert und andere Unternehmen Milliarden von Steuergeldern erhalten, werden wir die Ukraine weiterhin kostenlos finanzieren", schrieb Musk am Samstagabend bei Twitter.
Für die ukrainischen Truppen ist die Nutzung des Satelliten-Internetdienstes Starlink im Kampf gegen Russland unverzichtbar. Wo es wegen zerstörter Infrastruktur keinen Zugang zu Mobilfunk und Internet mehr gibt, dient er sowohl Zivilisten als auch dem ukrainischen Militär als Kommunikationsmittel.
Zuvor hatte Musk noch mit dem Aus der Finanzierung gedroht. SpaceX wolle keine Erstattung bisheriger Ausgaben, schrieb er am Freitag bei Twitter. Man könne aber "auch nicht das bestehende System unbefristet bezahlen UND Tausende weitere Terminals schicken". Die Ukraine koste SpaceX rund 20 Millionen Dollar (20,6 Millionen Euro) monatlich.
15. Oktober, 21.25 Uhr: Nach russischen Angriffen - 500 Familien in Isjum haben wieder Gas
Nach massiven russischen Angriffen auf Anlagen der Energieversorgung in der Ukraine meldet Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) weitere Fortschritte bei den Reparaturarbeiten.
In der östlichen Stadt Isjum im Gebiet Charkiw sei damit begonnen worden, die Gasversorgung wiederherzustellen, sagte er am Samstagabend in einer Videobotschaft. "Die ersten 500 Familien der Stadt haben bereits wieder Gas in ihren Häusern."
In anderen Regionen seien erst am Freitag mehr als 3000 Häuser wieder an die Gasversorgung angeschlossen worden. "Ich bin allen dankbar, die den Ukrainern ein normales Leben zurückgeben", sagte das Staatsoberhaupt.
15. Oktober, 19.30 Uhr: Kiew meldet vier russische Raketenangriffe
Der ukrainische Generalstab hat am Samstag neue russische Raketen- und Luftangriffe registriert. Im abendlichen Lagebericht sprach das Militär von vier Raketenangriffen.
17 Mal habe es einen Beschuss aus Flugzeugen gegeben, zehn Mal seien Raketenwerfer eingesetzt worden. Mehr als 20 Siedlungen seien getroffen worden, darunter Kostjantyniwka im Donezker Gebiet im Osten der Ukraine und Iwaniwka im Gebiet Cherson. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig überprüfen.
Die russischen Angriffe aus der Luft waren damit am Samstag deutlich weniger intensiv als am Montag, als mehr als 80 Raketen und Marschflugkörper abgefeuert wurden. Der ukrainischen Armee zufolge wurden mehrere "feindliche Angriffe" in der Nähe von elf Siedlungen abgewehrt. Russland habe abermals die Stellungen des Nachbarlandes entlang der gesamten Front unter Beschuss genommen.
Nach Angaben aus Kiew setzte die russische Armee erneut Kampfdrohnen iranischer Bauart ein. Sechs Drohnen seien abgeschossen worden. Zudem wurden dem Bericht zufolge drei russische Munitionsdepots und mehrere Stellungen von Flugabwehrsystemen getroffen.
15. Oktober, 17.41 Uhr: Nach Raketentreffer auf Energieanlagen sollen Ukrainer Strom sparen
Nach einem neuen Angriff auf eine Anlage zur Energieversorgung im Umland der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind die Menschen zum Stromsparen aufgerufen worden.
"Bitte laden Sie jetzt, vor dem Abend, Mobiltelefone und Powerbanks auf", schrieb der Energieversorger Ukrenerho am Samstag an seine Kunden. Sie sollten ihr Abendessen zudem früher zubereiten, damit bis 23 Uhr (Ortszeit, 22 Uhr MEZ) "strikt" weniger Strom verbraucht werde.
Grund sei, dass der Strom von Starkstromtrassen auf weniger leistungsfähige Leitungen umgeleitet werden müsse, schrieb das Unternehmen bei Facebook. Sollte der Verbrauch stark steigen, seien Notabschaltungen notwendig. "Terroristen versuchen, unsere Umspannwerke zu zerstören, weil sie so vielen Menschen wie möglich den Strom auf einmal entziehen wollen", hieß es weiter.
15. Oktober, 17.37 Uhr: Große Zustimmung für mehr Waffen an die Ukraine auf Grünen-Parteitag
Mit überwältigender Mehrheit haben sich die Grünen auf ihrem Bundesparteitag für die Lieferung weiterer Waffen an die Ukraine ausgesprochen.
Mehrere Anträge, in denen diese als Abkehr von der pazifistischen Tradition der Partei kritisiert wurden, lehnten die Delegierten am Samstag in Bonn ab.
Ein Parteimitglied hatte gefordert: "Es muss Schluss sein mit immer mehr Waffen für diesen Krieg." Der Europaabgeordnete Sergey Lagodinsky hielt dagegen und verwies auf das Selbstverteidigungsrecht. Den radikalen Pazifisten rief er - mit Hinweis auf das Parteilogo - zu, die Ukrainer könnten sich schließlich nicht "mit Sonnenblumen verteidigen".
Angesichts der imperialistischen Motive des Kremls sei die Verteidigung der Souveränität der Ukraine für die Grünen als "antikolonialistische Partei" eine Verpflichtung, fügte Lagodinsky hinzu. Die Mehrheit der Delegierten stellte sich mit ihrem Votum gegen mehrere Änderungsvorschläge zum außenpolitischen Leitantrag des Bundesvorstands hinter den Kurs der Parteispitze und der grünen Kabinettsmitglieder.
15. Oktober, 15.10 Uhr: Tanklager brennt in grenznaher russischer Stadt Belgorod
In der Stadt Belgorod nahe der Grenze zur Ukraine ist nach Behördenangaben ein Treibstofflager in Brand geraten. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow machte dafür Beschuss durch die Ukraine verantwortlich. "Ein Geschoss hat das Tanklager im Kreis Belgorod getroffen", schrieb er am Samstag im sozialen Netzwerk Telegram.
Durch die Großstadt läuft der Nachschub für die russischen Truppen, die den Donbass erobern sollen. Auch die ukrainische Stadt Charkiw wird häufig aus der Region Belgorod beschossen. Deshalb gab es in den vergangenen Monaten mehrere Explosionen in Munitions- oder Tanklagern, die mehr oder weniger klar durch ukrainische Angriffe verursacht wurden.
Zuletzt richtete am Donnerstag ein Raketenteil Schäden an einem Wohnhaus in Belgorod an. Dabei könnte es sich aber auch um Reste einer russischen Flugabwehrrakete gehandelt haben.
15. Oktober, 14.36 Uhr: Scholz sichert Ukraine und Moldau Unterstützung auf Weg in die EU zu
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat der Ukraine und Moldau sowie weiteren beitrittswilligen Staaten erneut Unterstützung auf ihrem Weg in die EU zugesagt.
Die beiden Staaten gehörten ebenso wie auch Georgien und die Länder des westlichen Balkan "zu uns, zum freien Europa", sagte Scholz in seiner Rede auf dem Kongress der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) am Samstag in Berlin.
Scholz bekannte sich auch erneut zur Unterstützung der Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg. Die "brutale Invasion" Russlands sei "ein Angriff auf die europäische Sicherheitsordnung". Diesen werde die europäische Staatengemeinschaft nicht akzeptieren. Der Kanzler verwies auf die militärische Unterstützung, aber auch auf die gegen Russland verhängten Sanktionen.
15. Oktober, 14.30 Uhr: Baerbock verteidigt Ukraine-Kurs und ruft zu Zusammenhalt auf
Außenministerin Annalena Baerbock hat auf dem Grünen-Parteitag den Ukraine-Kurs der Bundesregierung verteidigt und zum Zusammenhalt aufgerufen.
"Lasst uns gemeinsam zeigen, dass wir stärker sind als dieser Krieg", sagte Baerbock am Samstag in ihrer Rede vor den gut 800 Delegierten. Mit Blick auf den bevorstehenden Winter und die Belastungen für die Bürger betonte sie, die Bundesregierung werde alles tun, "damit die Gesellschaft nicht gespalten wird".
Dieser Krieg "wird nicht nur mit Waffen geführt, er wird mit Energie geführt", sagte Baerbock. Er werde aber auch "mit Angst und Spaltung geführt und genau das müssen wir jetzt verhindern". Das ganze Land könne Antworten geben, "wenn wir uns keine Angst machen lassen", sagte die Ministerin. "Wir werden nicht einknicken in unserer Haltung." Es werde einen Gaspreisdeckel geben, um die Energiepreise in den Griff zu bekommen.
"Wir haben uns diese Zeiten nicht ausgesucht", sagte die Grünen-Politikerin weiter. "Aber es sind unsere Zeiten (...) und deswegen tragen wir auch eine Verantwortung." Baerbock bekräftigte, was Wirtschaftsminister Robert Habeck in seiner Rede am Freitag gesagt hatte. Es sei für die Grünen "keine Last oder Bürde, in dieser Regierungsverantwortung zu sein", betonte sie und fügte hinzu: "Sondern jetzt können wir das tun, was wir glauben, was richtig ist."
15. Oktober, 13.54 Uhr: Russische Quellen: Neuer ukrainischer Angriff im Süden bei Cherson
Die ukrainische Armee hat nach russischen Informationen einen neuen Angriff zur Befreiung des besetzten Gebietes Cherson im Süden des Landes begonnen. Allerdings gingen die Angaben am Samstag auseinander.
Der Vizechef der Besatzungsverwaltung, Kirill Stremoussow, sagte, es habe lediglich Artilleriefeuer gegeben. Das russische Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die Attacke sei abgewehrt worden. Dagegen berichteten russische Militärblogger von andauernden erbitterten Kämpfen. Die ukrainische Armee setze viele Panzer und Panzerfahrzeuge ein.
Ziel der Angriffe seien die Orte Dudtschany und Mylowe, um das von russischen Truppen besetzte Gebiet am nordwestlichen Ufer des Dnipro weiter zu verkleinern. Mögliche Rückzugswege der Russen über den Fluss hat die Ukraine mit Artilleriefeuer aus der Ferne in den vergangenen Wochen systematisch abgeschnitten. Von ukrainischer Seite wurden wie in Fällen zuvor keine Angaben zu dem Angriff gemacht.
15. Oktober, 12.36 Uhr: Russland schickt erste Soldaten für gemeinsame Truppe nach Belarus
Russland hat die ersten Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus in das Nachbarland geschickt. Das belarussische Verteidigungsministerium in Minsk bestätigte am Samstag die Ankunft mehrerer Eisenbahnzüge mit russischen Soldaten. Angaben zu den aktuellen Zahlen der Truppenverlegung oder zur künftigen Stärke der Gemeinschaftstruppe wurden nicht gemacht.
Der belarussische Machthaber, Alexander Lukaschenko, hatte am Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekanntgegeben. Sie solle angesichts der steigenden Spannungen die belarussische Grenze schützen.
Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg wird von Militärbeobachtern bislang für wenig wahrscheinlich gehalten. Dieser unpopuläre Schritt könnte auch Lukaschenkos Machtposition im Land erschüttern. Andererseits bindet ein russisch-belarussischer Aufmarsch an der Grenze ukrainische Kräfte, die dann im Osten und Süden des angegriffenen Landes fehlen.
In der belarussischen Opposition gegen Lukaschenko kursiert die Zahl von angeblich 120.000 russischen Soldaten, die in den kommenden Monaten in Belarus stationiert werden sollen. Außerdem solle die belarussische Armee durch Mobilisierungsmaßnahmen von etwa 45.000 auf 100.000 Mann aufgestockt werden. Offizielle Bestätigungen gibt es nicht.
15. Oktober, 12.34 Uhr: Nach Ärger mit den USA - Saudi-Arabien kündigt Hilfe für Ukraine an
Saudi-Arabien setzt nach heftiger Kritik aus den USA ein weiteres Zeichen zur Unterstützung der Ukraine.
Der Kronprinz und faktische Herrscher des Landes, Mohammed bin Salman, sicherte der Ukraine humanitäre Hilfe im Wert von 400 Millionen US-Dollar (rund 410 Millionen Euro) zu, wie Saudi-Arabiens staatliche Nachrichtenagentur SPA am Samstag meldete. In einem Telefonat mit Selenskyj versprach der Thronfolger zudem, alle Maßnahmen zu unterstützen, die zur Deeskalation des Kriegs beitragen.
Saudi-Arabien zog jüngst Ärger aus Washington auf sich, als das Land einer Förderkürzung für Öl zustimmte. In den USA wurde die Ankündigung als Unterstützung des russischen Angriffskrieg in der Ukraine gewertet. Saudi-Arabien und Russland gelten als die führenden Kräfte im Ölverbund Opec+. Dieser will von November an zwei Millionen Barrel (je 159 Liter) täglich weniger Öl fördern.
US-Präsident Joe Biden kündigte an, die Beziehungen zu Riad überdenken zu wollen. Die USA und das islamisch-konservative Königreich sind eigentlich seit Jahrzehnten Partner. Saudi-Arabien verteidigte den Beschluss. Er sei aus "rein wirtschaftlichen" Gründen getroffen worden.
Saudi-Arabien sendete zudem ein weiteres Zeichen der Entspannung im Streit mit den USA: Bei der jüngsten UN-Vollversammlung stimmte das Königreich für eine Resolution, die die völkerrechtswidrige Annexionen Russlands in der Ukraine verurteilt.
Saudi-Arabien bekenne sich zu den Grundsätzen des Völkerrechts und der Achtung staatlicher Souveränität, betonte der Kronprinz nun auch im Gespräch mit Selenskyj. Riad wolle zudem weiterhin zwischen der Ukraine und Russland vermitteln. Im September hatte die saudische Regierung eigenen Angaben zufolge einen Gefangenenaustausch zwischen beiden Ländern mit organisiert.
15. Oktober, 11.17 Uhr: Nach acht Jahren als Botschafter: Melnyk nach Kiew aufgebrochen
Nach fast acht Jahren als ukrainischer Botschafter in Deutschland ist Andrij Melnyk am Samstag Richtung Kiew aufgebrochen, wo er einen neuen Posten im Außenministerium übernehmen soll.
Er sei gegen 10 Uhr mit dem Auto von seiner Residenz abgereist, teilte Melnyk der Deutschen Presse-Agentur mit. Am Montag wird sein Nachfolger Oleksii Makeiev in Berlin erwartet. Der Wechsel an der Spitze der Botschaft wird formell aber erst mit der Akkreditierung bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vollzogen, für die es noch keinen offiziellen Termin gibt.
"Ich glaube, es ist mir gelungen, die Deutschen für das Thema Ukraine zu interessieren, dafür zu sorgen, dass man die Ukraine hier wirklich erkennt und versteht", sagte Melnyk der dpa vor seiner Abreise. "Wenn ich jetzt nach Hause komme, erfüllt es mich mit Stolz, dass viele Waffensysteme aus Deutschland geliefert wurden, die uns helfen, die besetzten Gebiete und unsere Landsleute Schritt für Schritt zu befreien." Melnyk betonte aber auch, dass noch mehr geliefert werden müsse, "um die Russen zu vertreiben".
Der scheidende Botschafter soll nun wahrscheinlich Vize-Außenminister werden, ein Posten, den er schon früher einmal hatte. Die Regierung hat aber noch nicht abschließend darüber entschieden.
15. Oktober, 10.42 Uhr: Kiew berichtet von Raketentreffer auf Energieanlagen
Durch einen russischen Raketentreffer ist eine Anlage zur Energieversorgung im Umland der ukrainischen Hauptstadt Kiew schwer beschädigt worden. Das teilte der Energieversorger Ukrenerho am Samstag mit. Der genaue Ort wurde nicht genannt.
Spezialisten arbeiteten daran, für Kiew und die Zentralukraine wieder eine zuverlässige Stromversorgung herzustellen, hieß es. Die Bürger wurden aber aufgefordert, vor allem in den Abendstunden wenig Strom zu verbrauchen, um das Netz nicht zu überlasten.
Wegen der Angriffe aus der Luft war in der gesamten Ukraine morgens zeitweise Luftalarm ausgelöst worden. Auch in der frontnahen Stadt Saporischschja wurden nach Behördenangaben Industrie- und Energieanlagen getroffen. Die Druckwelle einer Explosion habe zudem 16 Wohngebäude beschädigt. Verletzte gebe es aber nicht.
Russland hat seit Beginn dieser Woche den Beschuss des ukrainischen Hinterlandes verstärkt und zielt vor allem auf die Zerstörung der Energie- und Wasserversorgung . Russische Quellen berichteten am Samstag von ukrainischem Beschuss auf die Stadt Donezk und auf Nowa Kachowka am Unterlauf des Flusses Dnipro. In Donezk sei eine Frau getötet worden.
15. Oktober, 9.06 Uhr: Ukrainische Soldaten sollen in der EU ausgebildet werden
Damit sich die Ukraine besser gegen Russland verteidigen kann, will die Europäische Union Tausende ukrainische Soldaten ausbilden. Das sehen Pläne vor, die die Außenminister der Mitgliedsländer am Montag in Luxemburg besiegeln wollen.
Was geplant ist, welche Rolle Deutschland dabei spielt und ob deutsche Soldaten in die Ukraine entsandt werden, lest Ihr bei TAG24: 15.000 ukrainische Soldaten sollen in der Europäischen Union ausgebildet werden.
15. Oktober, 8.59 Uhr: "Echo Moskwy" nach Neugründung in Berlin auf Sendung
Er war einer der populärsten russischen Radiosender - doch Anfang März, kurz nach dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine, blockierten die Behörden den Zugang zu Echo Moskwy (Moskauer Echo). Später wurde der unabhängige Sender geschlossen.
Als Onlineradio sendet er nun wieder - per Audiostream und aus Berlin. Denn in die Bundeshauptstadt floh der Vizechefredakteur des Senders, Maxim Kurnikow (38). "Es funktioniert wie ein Radio", sagt er. Einfach "Echo" heißt das neue Projekt, Kurnikow leitet es. Die App läuft seit Montag vergangener Woche und war kurz darauf auf Platz eins in den russischen Appstores.
Schon am vierten Tag versuchten die Behörden, sie zu blockieren, was ihnen dem Journalisten zufolge aber nicht gelang. Die App sei so programmiert, dass dies sehr schwer sei, sagt er.
Rund 125 Menschen arbeiteten einst in Russland für Echo Moskwy. Viele Redakteure verließen das Land, gingen nach Deutschland, Lettland, Litauen oder Georgien. Zehn bis zwölf Stunden täglich gibt es nun Livesendungen zu hören, in der übrigen Zeit laufen Wiederholungen.
Auch eine Internetseite und zwei Telegram-Kanäle gehören zum neuen Projekt. Die Webseite ist zudem in Russland über die App und somit ohne VPN-Technik aufrufbar, mit der russische Internetnutzer normalerweise versuchen, die Sperrung vieler Webseiten zu umgehen.
15. Oktober, 8.55 Uhr: Strack-Zimmermann kritisiert Kanzleramtschef wegen Nazi-Vergleich
Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann hat den Nazi-Vergleich von Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt im Ringen um eine Lieferung von Kampfpanzern an die Ukraine kritisiert.
"Ich biete Wolfgang Schmidt kollegial an, ihn mal in die kleine Waffenkunde einzuführen. Dann würde er auch schnell merken, dass nicht nur der Vergleich mit NS-Waffen völlig deplatziert, sondern auch schlichtweg falsch ist", sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.
Schmidt hatte am Donnerstag bei einer auf Englisch geführten Diskussionsveranstaltung in Berlin die Regierungsposition verteidigt, der Ukraine keine Kampfpanzer für den Abwehrkampf gegen Russland zu liefern. Unter anderem verglich der SPD-Politiker dabei die Rufe nach deutschen Leopard-2-Panzern mit Hoffnungen, die in Nazi-Deutschland in die von der Propaganda als "Wunderwaffe" bezeichnete V2-Rakete gesetzt wurden.
"Ich bin manchmal versucht, es das V2-Syndrom der Deutschen zu nennen", sagte Schmidt - dass es eine Wunderwaffe gebe, die wie Magie dafür sorge, dass Dinge sich erledigten. "Und jetzt ist der Leopard 2 (...) diese Wunderwaffe, die den Krieg beenden wird. Und das wird er nicht." Nach dem NS-Sprachgebrauch steht V2 für Vergeltungswaffe 2 und wurde von Nazi-Deutschland vielfach gegen zivile Ziele eingesetzt.
15. Oktober, 8.17 Uhr: Iran dementiert Waffenlieferung an Russland
Der Iran hat Berichte über Waffenlieferungen an Russland dementiert.
Außenminister Hussein Amirabdollahian dementierte Waffenlieferungen an Russland und damit eine aktive Teilnahme an dem militärischen Konflikt in der Ukraine. "Wir haben zwar eine militärische Zusammenarbeit mit Russland, aber keine Waffenlieferungen", sagte Amirabdollahian in einem Telefonat mit dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell nach iranischen Angaben.
Iran wolle ein Ende des Krieges und der menschlichen Leiden. Berichte über die Lieferung und auch Einsatz von iranischen Drohnen in dem Ukraine-Konflikt hat Teheran bislang stets dementiert, obwohl die von russischer Seite bestätigt wurden. Der Iran befürwortet zwar ein Kriegsende, aber hat die russische Invasion in der Ukraine niemals kritisiert.
15. Oktober, 8.12 Uhr: Ukraine meldet Beschuss auf mehrere Regionen
Mehrere Regionen der Ukraine sind nach Behördenangaben in der Nacht zum Samstag von russischen Truppen beschossen worden. In der frontnahen Großstadt Saporischschja im Süden wurden demnach Objekte der Infrastruktur getroffen. Es gebe Brände. Gouverneur Oleh Staruch rief die Bevölkerung auf, sich in Schutzräume zu begeben.
Über dem benachbarten Gebiet Dnipropetrowsk gelang es nach Angaben der örtlichen Behörden, fünf feindliche Drohnen iranischer Bauart abzufangen. Dort schlugen aber im Kreis Nikopol mehr als 50 Geschosse von Mehrfachraketenwerfern und schwerer Artillerie ein. Zwei Menschen seien verletzt worden. Morgens kurz nach 7.00 Uhr Ortszeit (6.00 Uhr MESZ) wurde für die gesamte Ukraine Luftalarm ausgelöst, weil weitere Angriffe befürchtet wurden.
15. Oktober, 7.58 Uhr: Backstreet Boys zu möglichem Atomkrieg: "Gibt keine Gewinner"
Die Backstreet Boys fühlen sich mit Blick auf den Krieg in der Ukraine an den Kalten Krieg erinnert.
"Ich bin 1971 geboren, und in den 80er Jahren war der Höhepunkt des Kalten Krieges", sagte Bandmitglied Kevin Richardson der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Ich erinnere mich, wie mein Jugendpfarrer in der Kirche über die Möglichkeit eines Atomkriegs sprach, wie ich es in der Schule sah, in den Nachrichten sah und im Radio hörte." Dann sei es lange still um das Thema geworden.
"Jetzt bin ich Vater und Ehemann, und die Tatsache, dass es wieder an die Oberfläche kommt, ist traurig", sagte der 51-Jährige. Er hoffe, dass die Politiker auf der ganzen Welt klug genug seien, um zu wissen, dass es bei einem atomaren Krieg keinen Gewinner gebe. "Wir haben nur den einen Planeten", ergänzte Bandkollege Brian Littrell (47). Man müsse versuchen, das zu schützen und miteinander auszukommen.
15. Oktober, 7.44 Uhr: Ukraine repariert ihr Stromnetz
"In den meisten Regionen sind die technischen Möglichkeiten der Stromversorgung wieder hergestellt worden", sagte Selenskyj. In anderen seien noch zeitweise Abschaltungen zur Stabilisierung des Gesamtnetzes nötig. Der Präsident rief seine Landsleute zum Stromsparen auf. "Auch das ist ein Beitrag zur Verteidigung unseres Landes", sagte er.
Die russische Armee hatte am Montag Dutzende Raketen auf Anlagen der ukrainischen Energie- und Wasserversorgung abgefeuert und auch in das Zentrum von Großstädten geschossen. Kremlchef Wladimir Putin (70) sagte am Freitag, von 29 ins Visier genommenen Objekten seien 7 "nicht so beschädigt worden, wie das vom Verteidigungsministerium geplant war". Das werde man nachholen, drohte er an.
15. Oktober, 7.30 Uhr: Selenskyj sieht Hoffnungslosigkeit in Russland
Zu dem Militärfeiertag, dem Tag der Verteidiger und Verteidigerinnen des Landes, dankte Selenskyj allen, die die Ukraine verteidigen.
Russland habe zwar noch Waffen zum Einsatz gegen das Nachbarland, sagte er. "Sie haben immer noch die Möglichkeit, unsere Städte und alle Europäer zu terrorisieren, die Welt zu erpressen. Aber sie haben keine Chance. Und sie werden keine haben. Denn die Ukraine bewegt sich vorwärts." Angesichts der ukrainischen Gegenoffensiven sah er Russland bereits in einer Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit und Niederlage gefangen.
15. Oktober, 7.15 Uhr: Tech-Milliardär Musk will Geld für Satelliten-Internet sehen
Für den ukrainischen Widerstand gegen Russland seit siebeneinhalb Monaten ist die Nutzung des Satelliten-Internetdienstes Starlink unverzichtbar. Wo es wegen zerstörter Infrastruktur keinen Zugang zu Mobilfunk und Internet mehr gibt, dient er sowohl Zivilisten als auch dem ukrainischen Militär als Kommunikationsmittel.
Nun droht Tech-Milliardär Elon Musk damit, die Starlink-Kosten mit seiner Raumfahrt-Firma SpaceX nicht mehr zu tragen. SpaceX wolle keine Erstattung bisheriger Ausgaben, schrieb Musk bei Twitter. Man könne aber "auch nicht das bestehende System unbefristet bezahlen UND Tausende weitere Terminals schicken". Die Ukraine koste SpaceX rund 20 Millionen Dollar (20,6 Millionen Euro) monatlich.
Die Ukraine werde einen Weg finden, damit Starlink weiter in Betrieb bleibe, sagte Mychajlo Podoljak, ein Berater Selenskyjs. Musk habe geholfen, "die kritischsten Momente des Krieges zu überleben". Der Sender CNN berichtete, SpaceX habe das US-Verteidigungsministerium aufgefordert, die Kosten für die Ukraine zu übernehmen.
15. Oktober, 7.10 Uhr: Bessere Stromversorgung für AKW Saporischschja
In dem von russischen Truppen besetzten Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine hat sich die Stromversorgung von außen verbessert.
Das AKW sei wieder an eine Reservestromleitung angeschlossen worden, teilte die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) mit. Außerdem sei es gelungen, die Dieselvorräte des Werks aufzustocken. Damit könnten die werkeigenen Generatoren im Notfall zehn Tage lang die Reaktoren in Europas größtem Atomkraftwerk kühlen.
In den vergangenen Tagen hatten die Generatoren zweimal einspringen müssen, weil sowohl die letzte verbliebene Hauptleitung von außen wie die Reserveleitung ausgefallen waren. Derzeit stehen alle sechs Reaktoren still. Das Personal bereite sich darauf vor, zwei Reaktoren wieder hochzufahren, teilte IAEA-Generaldirektor Rafael Grossi mit. Er versucht in Pendeldiplomatie zwischen Russland und der Ukraine, dass um das AKW eine Sicherheitszone ohne Kämpfe eingerichtet wird.
15. Oktober, 7 Uhr: Lastwagenverkehr soll wieder über Krim-Brücke rollen
Russland will den Lastwagenverkehr über die beschädigte Brücke zur annektierten Halbinsel Krim am Samstagabend wieder zulassen. Beladene Lkws müssten künftig aber vor der Auffahrt auf das strategisch wichtige Bauwerk kontrolliert werden, sagte Vizeregierungschef Marat Chusnullin.
Auf der 19 Kilometer langen Brücke hatte es eine Woche zuvor eine schwere Explosion gegeben. Nach Darstellung russischer Behörden explodierte ein Lastwagen mit Sprengstoff und setzte einen parallel auf der Brücke fahrenden Güterzug in Brand. Moskau sieht darin einen vom ukrainischen Geheimdienst organisierten Anschlag. Die Ukraine hat sich nicht zur Urheberschaft der Explosion geäußert.
15. Oktober, 6 Uhr: Bundeswehr übt Schutz von Häfen und Flughäfen in Estland
Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine üben spezialisierte Bundeswehreinheiten noch bis Ende Oktober in Estland den Schutz von kritischer Infrastruktur an der Nato-Ostflanke.
Rund 170 Soldaten von Luftwaffe und Marine trainieren in dem an Russland grenzenden baltischen Land dazu überhaupt erstmals zusammen, wie Oberstleutnant André Knappe vom Objektschutzregiment der Luftwaffe in Schortens der Deutschen Presse-Agentur bei einem Besuch der Übung in Tallinn sagte. Mit dabei sind bei der Übung auch rund 80 Soldaten von estnischen Verbänden.
Das knapp einmonatige Manöver "Baltic Tiger 2022", bei der unter anderem der Schutz für Häfen und Flughäfen geübt wird, wurde vor dem Hintergrund der veränderten sicherheitspolitischen Lage in Europa angesetzt. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine will die Nato einen verstärkten Schutz der Bündnispartner an der Ostflanke sicherstellen.
"Sinn und Zweck dieser Übung ist es, unter Realbedingungen gemeinsam Maßnahmen und Handlungsabläufe zu üben, die zum Schutz und zur Sicherung von Infrastruktur nötig sind", sagte Knappe.
15. Oktober, 2.23 Uhr: Ukraine bekommt weitere Militärhilfe aus den USA
Die USA gewähren der Ukraine weitere Militärhilfe, mit der das Land unter anderem Artilleriegeschosse, Panzerabwehr-Waffen und Fahrzeuge bekommen wird.
Das Hilfspaket habe einen Wert von bis zu 725 Millionen Dollar (745,6 Millionen Euro), wie die US-Regierung in der Nacht zum Samstag mitteilte. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar hätten die USA damit rund 17,6 Milliarden Dollar als Sicherheitsunterstützung für die Ukraine zugesagt.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums soll nun unter anderem zusätzliche Munition für die Himars-Mehrfachraketenwerfer geliefert werden. Zudem gehe es um 23.000 155-Millimeter-Artilleriegeschosse, 5000 Panzerabwehr-Waffen, über 200 der unter dem Namen "Humvee" bekannten Geländewagen, sowie Handfeuerwaffen und zwei Millionen Einheiten Munition dafür. Teil der Lieferungen sind auch Raketen, die auf Radaranlagen oder Funksender zusteuern können, sowie 500 Präzisions-Artilleriegeschosse.
15. Oktober, 1 Uhr: Microsoft findet neue Cyberangriffe auf Verkehrsbranche in Ukraine
Verkehrs- und Logistik-Unternehmen in der Ukraine und Polen sind Ziel einer neuen Attacke mit Verschlüsselungs-Software geworden.
Ein bisher nicht bekanntes Schadprogramm sei Anfang der Woche in einer Serie von Angriffen verbreitet worden, teilte der Software-Konzern Microsoft am Freitag mit. Die Sicherheitsexperten stellten keine Vermutungen zum Ursprung der Attacke auf, verwiesen jedoch darauf, dass sich die Ziele mit denen früherer russischer Cyberangriffe deckten.
Die Ukraine war nach Einschätzung von IT-Sicherheitsexperten bereits Ziel diverser Cyberangriffe von Hackern mit Verbindung zu russischen Geheimdiensten geworden.
15. Oktober, 0.48 Uhr: Tadschikischer Präsident kritisiert Putin: Wir werden ignoriert
Bei einem Gipfeltreffen Russlands mit den fünf Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien hat sich Kremlchef Wladimir Putin (70) Kritik an dem für selbstverständlich gehaltenen Vorrang Moskaus anhören müssen.
Russland dürfe die Interessen der kleineren Länder nicht wie zu sowjetischen Zeiten übergehen, sagte der tadschikische Präsident, Emomali Rachmon, am Freitag in Astana, der Hauptstadt Kasachstans. "Damals und, entschuldigen Sie, auch noch heute wurden die kleinen Republiken, die kleinen Völker nicht beachtet", sagte er.
Tradition und Kultur der Zentralasiaten seien nicht geachtet worden. "Es gab keine Hilfen, keine Unterstützung", sagte er. Internationale Wirtschaftsforen seien nur in Moskau, in Minsk (Belarus), Kiew (Ukraine) oder noch in Almaty (Kasachstan) organisiert worden. "Für die anderen Republiken hieß es nur: Schick Milch, schick Baumwolle, schick dies und das!".
Russland sieht sich immer noch als Ordnungsmacht für Zentralasien. Die Länder dort sind ökonomisch, teils auch militärisch auf Moskau angewiesen. Gleichzeitig deuteten Beobachter in der Region die Kritik des Tadschiken auch als Zeichen eines schleichenden Machtverlusts Putins und Russlands wegen des Kriegs gegen die Ukraine.
15. Oktober, 0.30 Uhr: Deutsche Flugabwehr Iris-T bereits im Einsatz
Der ukrainische Luftwaffensprecher Ihnat sagte nicht, wo genau das deutsche System Iris-T im Einsatz sei; er sprach nur allgemein von "südlicher Richtung".
Verteidigungsminister Olexij Resnikow hatte am Mittwoch bestätigt, dass das erste System Iris-T angekommen sei. Deutschland will Kiew zunächst vier der jeweils 140 Millionen Euro teuren Waffe zur Verfügung stellen, die Finanzierung von drei weiteren ist gesichert.
Jede Einheit besteht aus Radaranlage, Gefechtsstand und drei auf Lastwagen montierten Raketenwerfern. Iris-T SLM kann auf Ziele bis 20 Kilometer Flughöhe und 40 Kilometer Entfernung feuern. Damit kann eine mittlere Großstadt wie Nürnberg oder Hannover geschützt werden. Nach den russischen Raketenangriffen hatten mehrere Länder der Ukraine Luftabwehrwaffen zugesagt, auch die USA und Großbritannien.
Titelfoto: STRINGER / AFP