Ukraine-Krieg, Tag 23: Vitali Klitschko wirft Russland Lügen vor
Kiew (Ukraine) - Es läuft Tag 23 des Angriffskrieges, den der russische Präsident Wladimir Putin (69) gegen die Ukraine entfesselt hat. Friedensverhandlungen sind im Gange, bisher allerdings erfolglos. TAG24 berichtet über die aktuellen Ereignisse.
Die Ukraine hält nach Angaben ihrer politischen Führung auch drei Wochen nach Kriegsbeginn noch jene Gebiete des Landes unter Kontrolle, in die russische Truppen vorzudringen versuchen und die strategisch teils von erheblicher Bedeutung sind.
Wolodymyr Selenskyj (44) wandte sich in seiner Ansprache dabei vor allem an die Menschen in Mariupol, Charkiw und Tschernihiw, deren Städte von Russland belagert werden und dabei schweren Schaden genommen haben. Die Bewohner würden nicht im Stich gelassen, versicherte der Präsident.
In Berlin betonte Olaf Scholz (63, SPD) indes, allein Wladimir Putin (69) sei für den folgenschweren Angriff verantwortlich, nicht das russische Volk. Man dürfe laut dem Bundeskanzler deshalb Russland nicht einfach nur mit dem 69-Jährigen gleichsetzen.
Der Krieg in Osteuropa wird derweil am heutigen Freitag die internationale Politik beschäftigen.
Wer die Geschehnisse und Aussagen des Donnerstags noch einmal nachverfolgen möchte, kann dies hier tun. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Tag gibt es in unserem Liveticker.
22.57 Uhr: Vitali Klitschko wirft Russland Lügen vor
Der frühere Box-Weltmeister und heutige Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, wirft Russland Lügen vor. "Es ist eine Lüge der Russischen Föderation zu behaupten, dass sie nur militärische Ziele angreifen", sagte Klitschko am Freitag im Gespräch mit "Bild".
Vielmehr griffen die Russen die ukrainischen Städte an. "Städte wie Irpin, Butscha oder Borodjanka gibt es nicht mehr."
Aus Sicht Klitschkos sei es inzwischen Ziel des russischen Militärs, so viele Zivilisten wie nur möglich zu töten. "Nach solchen Angriffen kann man Russen nur Faschisten nennen, weil sie Frauen, Kinder und Zivilisten umbringen. Die Bilder sprechen für sich."
Klitschko unterstrich einmal mehr die Bereitschaft der Bürger Kiews, ihre Hauptstadt zu verteidigen. Die Mehrheit der Männer sei in der Stadt geblieben, weil dies ihre Heimat sei, in der ihre Verwandten und Familien lebten. Ihre Motivation dabei: "Wir werden unsere Stadt, unsere Familie und unsere Zukunft verteidigen."
An die Adresse der Gegner forderte Klitschko: "Russen raus aus der Ukraine!" Der sinnlose Krieg müsse gestoppt werden.
20.24 Uhr: Ukraine kann auf internationalen Solidaritätsfonds hoffen
Die Ukraine kann auf die Einrichtung eines internationalen Solidaritätsfonds hoffen. Wie EU-Ratspräsident Charles Michel am Freitagabend mitteilte, hat er über die mögliche Schaffung eines solchen Hilfsinstruments mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen.
Dieses würde Liquidität für die weitere Unterstützung bereitstellen und nach dem Kriegsende langfristig als Rückgrat für den Wiederaufbau einer freien und demokratischen Ukraine dienen, erklärte der Belgier. Partner könnten demnach über eine internationale Geberkonferenz zu dem Fonds beitragen.
19.30 Uhr: Russland weiter zurückhaltend zu möglichem Präsidententreffen
Russlands Ukraine-Verhandlungsführer Wladimir Medinski hält ein Treffen der Präsidenten der beiden Länder zur Lösung der Krise erst bei Vorliegen eines fertigen Vertrags für wahrscheinlich. Zunächst müssten die Delegationen den Text vereinbaren und die Regierungen dem Vertrag zustimmen, sagte er am Freitag der Agentur Interfax zufolge.
"Erst dann macht es Sinn, über einen Gipfel der Staatschefs zu sprechen." Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte wiederholt ein Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin angeboten. Moskau reagierte darauf stets zurückhaltend.
Zu den Verhandlungen der Delegationen beider Seiten sagte Medinski, man habe sich in der "Schlüsselfrage" einer möglichen Neutralität oder Nato-Mitgliedschaft der Ukraine angenähert. Es gebe aber noch einige Punkte wie etwa Sicherheitsgarantien für die Ukraine. In der Frage einer möglichen "Entmilitarisierung" der Ukraine sei man "irgendwo in der Mitte". Details wolle und dürfe er nicht nennen.
18.36 Uhr: Russland bestätigt Angriff auf Flugplatz nahe westukrainischem Lwiw
Die russische Armee setzt nach eigenen Angaben ihre Angriffe auf militärische Ziele in der Ukraine fort. Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte am Freitagabend eine Offensive auf den Flugplatz nahe der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg). Dort seien ukrainische Kampfflugzeuge abgestellt gewesen.
Zudem sei eine Werkstatt zerstört worden, sagte Sprecher Igor Konaschenko. Der Bürgermeister der Stadt nahe der EU-Außengrenze, Andrij Sadowij, hatte am Morgen von mehreren Raketeneinschlägen berichtet. Der Flughafen selbst sei nicht getroffen.
18.33 Uhr: Putin und Macron telefonieren erneut
Russlands Präsident Wladimir Putin hat erneut mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron telefoniert. Das teilte der Kreml am Freitagabend in Moskau mit.
Bei dem Gespräch sei es um die Lage im Kriegsgebiet Ukraine gegangen. Putin versicherte demnach, dass die russischen Streitkräfte alles unternehmen würden, "um das Leben von Zivilisten zu retten". Die Ukraine wirft Moskau auch den gezielten Beschuss von ziviler Infrastruktur vor.
18.03 Uhr: Federer spendet halbe Million US-Dollar für ukrainische Kinder
Der Tennis-Superstar Roger Federer (40) will die ukrainischen Opfer des russischen Angriffskriegs finanziell unterstützen.
Über seine Stiftung solle eine halbe Million US-Dollar an die Organisation War Child Holland gehen, um ukrainischen Kinder den Zugang zu Schulunterricht zu ermöglichen, teilte der Schweizer auf Twitter.
"Meine Familie und ich sind von den Bildern aus der Ukraine geschockt und untröstlich wegen der unschuldigen Menschen, die so fürchterlich betroffen sind", schrieb der 20-malige Grand-Slam-Sieger. "Wir stehen für Frieden."
17.43 Uhr: Litauen fordert neue Verteidigungsstrategie für Nato-Ostflanke
Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis (40) hat in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine eine neue Strategie zum Schutz des östlichen Nato-Bündnisgebietes gefordert.
"Die gesamte Verteidigung der Ostflanke muss strategisch neu geschrieben werden", sagte er der Agentur BNS zufolge am Freitag in Vilnius. "Wir hoffen auf eine schnelle Lösung." Russland habe alle roten Linien überschritten, sagte der Chefdiplomat des baltischen EU- und Nato-Landes.
Litauen grenzt an die russische Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus. Das Baltenstaat ist wegen des russischen Vorgehens in der Ukraine um seine Sicherheit besorgt.
17.12 Uhr: Twitter sperrt russischen Vize-UN-Botschafter
Twitter hat nach Angaben des stellvertretenden russischen UN-Botschafters dessen Konto wegen missbräuchlicher Benutzung im Zuge des Ukraine-Krieges gesperrt.
Bei der Sperrung geht es Dmitri Poljanski (35) zufolge um einen seiner Tweets in der vergangenen Woche, in dem er UN-Generalsekretär António Guterres (72) vorwirft, Falschinformationen zu verbreiten. Guterres hatte mitgeteilt, dass ein von Russland angegriffenes Gebäude in der ukrainischen Stadt Mariupol als Krankenhaus genutzt wurde.
Moskau behauptet entgegen den UN-Informationen, dass die Geburtsklinik für militärische Zwecke umfunktioniert wurde. Poljanskis Twitterkonto gilt unter westlichen Diplomaten als russische Propagandaschleuder.
17.04 Uhr: Noch Hunderte unter Trümmern in Mariupol vermutet
Zwei Tage nach dem schweren Bombenangriff auf ein Theater in der belagerten ukrainischen Hafenstadt Mariupol sind nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) noch immer Hunderte Menschen unter den Trümmern begraben.
In einer Videobotschaft aus Kiew versicherte das Staatsoberhaupt am Freitag: "Trotz des Beschusses, trotz aller Schwierigkeiten werden wir die Rettungsarbeiten fortsetzen." Am Donnerstag seien 130 Menschen lebend aus dem Gebäude gerettet worden.
Zum Schicksal der Verschütteten gibt es kaum Informationen. Der Parlamentsabgeordnete Serhij Taruta (66) schrieb bei Facebook, es sei noch unklar, wie viele Menschen verletzt oder getötet worden seien. Auch Retter und Bergungskräfte hätten unter Angriffen gelitten. "Viele Ärzte wurden getötet." Das Gebäude wurde ukrainischen Angaben zufolge durch einen gezielten russischen Bombenabwurf weitgehend zerstört. Russland macht ukrainische Nationalisten verantwortlich.
16.51 Uhr: Baltenstaaten weisen russische Diplomaten aus
Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen haben insgesamt zehn russische Diplomaten zu unerwünschten Personen erklärt und des Landes verwiesen.
Auf Aufforderung der Außenministerien in Tallinn, Riga und Vilnius müssen die Mitarbeiter der russischen Botschaften in den Hauptstädten der drei EU- und Nato-Staaten binnen weniger Tage das jeweilige Land verlassen. Begründet wurden die Ausweisungen am Freitag jeweils mit Aktivitäten, die "nicht mit ihrem diplomatischen Status vereinbar" seien. Die Entscheidung sei zudem Ausdruck der Solidarität mit der von Russland angegriffenen Ukraine, hieß es in den Mitteilungen.
16.26 Uhr: Klingbeil schließt "militärische Einmischung der Nato" aus
SPD-Chef Lars Klingbeil (44) hat ausgeschlossen, dass sich die Nato militärisch in den Krieg um die Ukraine einschaltet.
"Es wird keine militärische Einmischung der Nato geben, es wird keinen Dritten Weltkrieg geben", sagte Klingbeil auf einem Symposium der Friedrich-Ebert-Stiftung zu Ehren des SPD-Politikers Egon Bahr (1922-2015), der am Freitag 100 Jahre alt geworden wäre. Zu möglichen weiteren Sanktionen gegen Russland sagte er, es gebe "noch viele Möglichkeiten, die nicht ausgeschöpft sind".
Klingbeil stellte sich hinter die von Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) angekündigte Aufstockung der Militärausgaben.
16.17 Uhr: Ukraine-Flüchtlinge mit Unterkunft dürfen Haustiere behalten
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine dürfen ihre mitgebrachten Haustiere in Deutschland behalten, wenn sie bereits eine eigene Unterkunft haben.
Die Bundesländer haben sich dazu auf gemeinsame Regelungen verständigt, wie die Tierschutzbeauftragte der nordrhein-westfälischen Landesregierung, Gerlinde von Dehn, am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Angesichts der "schweren Krisensituation" sollten Haustiere möglichst nicht von den Haltern getrennt werden.
15.53 Uhr: China will sich mit USA für Frieden einsetzen
Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping (68) hat an US-Präsident Joe Biden (79) appelliert, sich gemeinsam mit der Volksrepublik für Frieden in der Welt einzusetzen.
"Die Krise in der Ukraine ist etwas, das wir nicht sehen wollen", sagte Xi Jinping nach einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders CCTV am Freitag in einem Telefonat mit Biden. Als ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und wichtigste Volkswirtschaften der Welt sollten beide Staaten auch "internationale Verantwortung übernehmen und Anstrengungen für Frieden und Ruhe in der Welt unternehmen".
Von amerikanischer Seite gab es zunächst keine Angaben zum Verlauf des Telefonats.
15.20 Uhr: Kreml begründet TV-Unterbrechung mit technischer Panne
Die Übertragung eines Auftritts des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Staatsfernsehen ist nach Kremlangaben wegen technischer Probleme unterbrochen worden.
Es habe eine Panne auf einem Server gegeben, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax. Wenig später wurde die Rede in voller Länge im TV-Kanal Rossija 24 gezeigt.
Wie es zu der mutmaßlichen Panne kommen konnte, war zunächst unklar.
14.48 Uhr: Scholz lädt G7 zu Ukraine-Gipfel in Brüssel ein
Die Staats- und Regierungschefs der führenden demokratischen Wirtschaftsmächte werden am Donnerstag auf Einladung von Bundeskanzler Olaf Scholz (63) zu einem G7-Gipfel vor allem zum Ukraine-Krieg zusammenkommen.
Deutschland hat derzeit den Vorsitz in der Gruppe der Sieben (G7). Weitere Mitglieder sind die USA, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan.
14.39 Uhr: Staatsfernsehen unterbricht Übertragung von Putin-Rede
Kremlchef Wladimir Putin (69) hat die "militärische Spezial-Operation" in der Ukraine als "heldenhaften" Einsatz der russischen Armee gelobt.
Es würden alle Pläne umgesetzt, sagte Putin am Freitag im Moskauer Luschniki-Stadion vor Zehntausenden jubelnden Russen mit Blick auf den Krieg in dem Nachbarland.
Kurz danach wurde die Übertragung im Staatsfernsehen ohne Angabe von Gründen abgebrochen. Das Fernsehen zeigte aufgezeichnete Bilder. Es war zunächst unklar, was passiert war. Statt dessen liefen aufgezeichnete Bilder.
14.28 Uhr: Solidarität mit der Ukraine - DFB-Stars zeigen Friedenszeichen
Die Nationalspieler werden beim Länderspiel-Auftakt in diesem Jahr ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine setzen.
Auf den Trainingsjacken, die Kapitän Manuel Neuer und seine Kollegen beim Abspielen der Nationalhymnen tragen, wird vor der Partie am 26. März gegen Israel das "Peace"-Zeichen aufgedruckt sein, teilte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit. Im Mittelkreis der Arena in Sinsheim soll das Symbol zudem als riesiges Plakat liegen.
Bundestrainer Hansi Flick (57) hatte bei der Kader-Bekanntgabe am Freitag nochmals sein Entsetzen über den russischen Angriff auf die Ukraine zum Ausdruck gebracht. Bei den Kriegsbildern werde einem klar, dass "was wir machen einfach nur Fußball ist". Man könne sich nicht in die Situation der Menschen im Krieg hineinversetzen. Man wolle mit dem Spiel aber auch für eine "kleine Ablenkung sorgen, für alle Menschen, die sich Sorgen machen, was noch passiert in der Zukunft."
14.25 Uhr: Bürgermeister Lwiws bittet um Hilfe für Kriegsflüchtlinge
Der Bürgermeister der westukrainischen Stadt Lwiw, Andrij Sadowij, hat angesichts von Hunderttausenden Kriegsflüchtlingen um internationale Hilfe gebeten.
Am dringendsten benötigt werde Geld für die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie für den Bau von Containerhäusern, mobilen Duschen und Toiletten, sagte Sadowij der "Süddeutschen Zeitung" am Freitag. "Wir können die Menschen ja nicht ewig in einem Turnsaal oder auf einer Theaterbühne unterbringen."
Auf dem Flughafen von Lwiw (früher: Lemberg) waren am Freitag mehrere russische Raketen eingeschlagen. Die Weltkulturerbe-Stadt liegt rund 80 Kilometer von der Grenze zum Nato-Mitglied Polen entfernt. Die Stadt Lwiw und die gleichnamige Region haben Sadowij zufolge jeweils rund 200.000 geflüchtete Menschen aufgenommen.
Einen möglichen Friedensschluss mit Russland sieht der Bürgermeister skeptisch. "Ein Vertrag mit Russland ist allenfalls das Papier wert, auf dem er geschrieben steht", sagte er. "Russland war, ist und wird immer unser Nachbar sein. Und Russland war, ist und wird immer eine Bedrohung für uns sein."
14.19 Uhr: Polen will bei Nato-Gipfel Ukraine-Friedensmission vorschlagen
Polen will beim Nato-Gipfel nächste Woche in Brüssel seinen Vorschlag für eine Friedensmission in der Ukraine offiziell einbringen. Das kündigte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Freitag in Warschau an. Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten kommen am 24. März in Brüssel zu einem Sondertreffen zusammen, um über die Folgen des russischen Angriffs zu beraten. Erwartet wird auch US-Präsident Joe Biden.
Polen hatte eine solche Mission nach einem Besuch der Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) ins Gespräch gebracht. Sie soll sich für Frieden einsetzen und humanitäre Hilfe leisten und von Streitkräften geschützt werden. Der Vorstoß stieß im Kreis der Nato-Partner auf ein geteiltes Echo.
Bei einem Verteidigungsministertreffen in Brüssel machten Länder wie die Niederlande deutlich, dass sie eine solche Mission derzeit nicht für umsetzbar halten. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (56, SPD) hob hervor, man müsse mit kühlem Kopf darauf achten, dass dieser Krieg nicht zu einem Krieg der Nato werde. Andere Länder zeigten sich aufgeschlossen.
Tschechien erklärte sich bereit, über den polnischen Vorschlag zu diskutieren. Allerdings könnten die Vereinten Nationen keine Blauhelmsoldaten entsenden, weil Russland dies im UN-Sicherheitsrat mit einem Veto verhindern könne, sagte Verteidigungsministerin Jana Cernochova der Agentur CTK zufolge. "Daher muss man nach irgendeiner Lösung suchen". Der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad sagte: "Im Moment kann ich mir nicht vorstellen, wie das aussehen soll."
14.11 Uhr: Innenministerin Nancy Faeser für mehr EU-Abstimmung bei Flüchtlingen
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) wünscht sich bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine mehr Abstimmung innerhalb der Europäischen Union.
In einem Gespräch mit EU-Innenkommissarin Ylva Johansson betonte die SPD-Politikerin nach eigenen Angaben am Freitag, "dass enger koordiniert werden muss auf europäischer Ebene". Dabei gehe es besonders darum, Nachbarländer der Ukraine wie Moldau zu entlasten. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit Kriegsbeginn mehr als 2,3 Millionen Menschen aus der ehemaligen Sowjetrepublik ins Ausland geflohen.
Faeser wies Kritik zurück, die Verteilung der Flüchtlinge in Deutschland verlaufe auch nach mehr als drei Wochen Krieg teilweise noch planlos. Ihr Ministerium stehe seit dem ersten Tag der Fluchtbewegung im engen Austausch mit den Bundesländern. "Die Versorgung, Unterbringung und Verteilung der Geflüchteten ist ein großer Kraftakt, den wir alle gemeinsam stemmen".
Eine Schwierigkeit sei, dass zusätzlich zu regulären Zügen und Bussen auch privat organisierte Busse in Großstädten wie Berlin, Köln, Hamburg oder Bremen ankämen.
13.59 Uhr: EU überweist weiteren Teil von Milliardenhilfe an die Ukraine
Die Europäische Union hat die zweite Tranche einer Milliardenhilfe an die Ukraine überwiesen.
Wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mitteilte, wurden 289 Millionen Euro ausgezahlt. Vergangene Woche wurden bereits 300 Millionen überwiesen. Insgesamt sind 1,2 Milliarden an Notfallkrediten vorgesehen.
Die restlichen rund 600 Millionen sollen im Laufe des Jahres folgen. Die Nothilfe soll angesichts der Bedrohung durch Russland vor allem die wirtschaftliche und finanzielle Stabilität der Ukraine sichern.
13.47 Uhr: Beschuss mit ukrainischen Raketen auf Melitopol laut Russland abgewehrt
Russlands Armee hat eigenen Angaben zufolge einen ukrainischen Raketenangriff auf die südukrainische Stadt Melitopol abgewehrt.
In der Nacht zum Freitag habe das ukrainische Militär Raketen vom Typ Totschka-U auf Wohngebiete der von russischen Einheiten besetzten Stadt gefeuert, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Die mit Streumunition bestückten Raketen seien über der Stadt Saporischschja abgefangen worden, sagte Konaschenkow weiter. Ukrainische Stellungen, von denen aus die Raketen abgefeuert worden seien, seien zerstört worden.
13.40 Uhr: Bosch schränkt Russlandgeschäft massiv ein
Angesichts des Ukraine-Krieges hat der Autozulieferer Bosch sein Russlandgeschäft massiv eingeschränkt. Das betreffe sowohl Lieferungen in das Land als auch die dortige Fertigung, teilte der Technologiekonzern am Freitag in Gerlingen bei Stuttgart mit. Der Handel mit Ersatzteilen sei bereits zum Erliegen gekommen.
Der Konzern liefere auch keine Lastwagen-Komponenten mehr in Russland und an russische Kunden. Nachdem es Hinweise gegeben habe, dass Bosch-Teile missbräuchlich "in nicht-zivilen Anwendungen" verbaut worden seien, laufe eine Überprüfung.
Bosch hatte zu Wochenbeginn den Vorwurf des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba zurückgewiesen, wonach das Unternehmen Komponenten für russische Infanteriefahrzeuge geliefert haben soll.
Die genannte Komponente sei nicht von Bosch an den Hersteller geliefert worden, auch wenn es sich dabei um ein Teil aus der eigenen Produktion handele, hatte es geheißen. "Selbstverständlich halten wir uns an alle bisherigen und künftigen rechtlichen und gesetzlichen Vorgaben – dazu gehören auch Sanktionen", hieß es nun in der Mitteilung.
13 Uhr: RTL und ntv jetzt mit Nachrichten auf Ukrainisch
Die deutschen Fernsehsender RTL und ntv verbreiten im Internet jetzt auch Nachrichten in ukrainischer Sprache.
Das "Ukraine Update" ist montags bis freitags auf rtl.news, ntv.de und beim Streamingportal YouTube zu finden. Die zehnminütigen Nachrichten werden von der ukrainischen TV-Journalistin Karolina Ashion präsentiert, wie RTL am Freitag mitteilte. Die 46-Jährige sei seit mehr als 20 Jahre bei verschiedenen Sendern tätig gewesen und zu Beginn des Kriegs aus Kiew nach Deutschland geflüchtet.
Ashion selbst wurde mit den Worten zitiert: "Ich will einen Beitrag leisten, dass Menschen, die hier in Deutschland Schutz suchen, erfahren, was in unserer Heimat geschieht." RTL News-Geschäftsführer Stephan Schmitter ergänzte: "Die Situation der Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten in Deutschland ist bedrückend - mit dem "Ukraine Update" wollen wir ihnen einen gesicherten News-Überblick geben."
12.25 Uhr: Tote und Verletzte laut Behörde bei Beschuss von ukrainischer Großstadt
Beim Beschuss der Großstadt Kramatorsk im Gebiet Donezk in der Ostukraine sind den örtlichen Behörden zufolge zwei Menschen getötet und sechs verletzt worden.
Pawlo Kyrylenko vom Koordinierungszentrum der Region machte die russische Armee für den Angriff verantwortlich. "Die Russen sind nicht in der Lage, einen fairen Krieg zwischen Armeen zu führen, also schießen sie immer wieder Zivilisten nieder", teilte er am Freitag bei Telegram mit.
Kyrylenko zufolge trafen Raketen am Morgen ein Wohn- und ein Verwaltungsgebäude. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Russland bestreitet, zivile Ziele in der Ukraine anzugreifen.
12.21 Uhr: Wladimir Putin beklagt: Ukraine soll Kriegsverbrechen begangen haben
Der russische Präsident Wladimir Putin (69) hat bei einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) nach Kremlangaben Kriegsverbrechen der ukrainischen Armee beklagt.
>>> Hier geht es zum Artikel zum Telefonat von Olaf Scholz und Wladimir Putin.
11.52 Uhr: Wladimir Putin tritt in nationalem Sicherheitsrat auf
Der Kreml hat für Freitagmittag ein Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) mit den Vertretern des nationalen Sicherheitsrates angekündigt.
"Innerhalb der nächsten Stunde wird der Präsident ein operatives Treffen mit den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates abhalten", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) der Agentur Interfax zufolge. Anschließend solle über die Inhalte informiert werden. Angaben des russischen Staatsfernsehens zufolge wollte Putin um 15 Uhr Moskauer Zeit (13 Uhr MEZ) eine Ansprache an die Bevölkerung Russlands halten.
Kremlsprecher Peskow kritisierte zudem neue Äußerungen von US-Präsident Joe Biden (79), der Putin angesichts des Kriegs gegen die Ukraine am Donnerstag als "mörderischen Diktator" bezeichnet hatte. "Wir hören und sehen wirklich Äußerungen, die faktisch schon persönliche Beleidigungen gegen Präsident Putin sind", sagte Peskow. Darüber hinaus wolle er die Aussagen Bidens aber nicht bewerten. Der US-Präsident hatte Putin zum Ärger Moskaus zuvor bereits als "Kriegsverbrecher" bezeichnet.
11.33 Uhr: Russen in Deutschland sollen laut Frank-Walter Steinmeier nicht angefeindet werden
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) hat vor Anfeindungen gegen Russen in Deutschland gewarnt. Alle seien aufgewühlt vom Krieg in der Ukraine, doch sei dies der Krieg der politischen Führung und nicht der russischen Menschen hier, sagte Steinmeier in Berlin. Von diesen lehnten viele den Feldzug gegen die Ukraine ebenfalls ab.
Steinmeier dankte erneut den vielen ehrenamtlichen Helfern, die die aus der Ukraine ankommenden Flüchtlinge unterstützen. Doch sei auch der Staat gefordert, um Logistik und Lastenausgleich zu organisieren. Sonst könnten Ehrenamtliche rasch an ihre Grenzen kommen. "Wir wollen, dass dies nicht nur eine kurzzeitig aufflammende Willkommenskultur ist", bekräftigte Steinmeier. Aus seiner Sicht "werden noch gewaltige Aufgaben auf uns zukommen".
Es werde womöglich die größte Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg.
11.15 Uhr: Kritik an Ukraine-Krieg - Ex-Kremlberater verlässt Prestigeprojekt
Nach kritischen Äußerungen zum Krieg in der Ukraine hat der frühere russische Vizeregierungschef Arkadi Dworkowitsch (49) den Vorstand des Vorzeige-Technologieparks Skolkowo bei Moskau verlassen.
Dworkowitsch hatte sich der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta" zufolge in einem Interview für ein US-Magazin für eine friedliche Lösung im Ukraine-Konflikt ausgesprochen. Die Kremlpartei Geeintes Russland sprach daraufhin von "Verrat" und forderte Dworkowitschs Entlassung. Dworkowitsch ist das in Russland bisher bekannteste Gesicht, das dem Kreml wegen des Ukraine-Kriegs von der Stange geht.
Dworkowitsch wolle sich "auf die Entwicklung von Bildungsprojekten konzentrieren", teilte die Skolkowo-Stiftung am Freitag mit. Skolkowo galt als Prestigeprojekt von Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew, dessen enger Berater Dworkowitsch war. Beide hatten das Wissenschaftszentrum als "russisches Silicon Valley" gepriesen und auch um die Teilnahme deutscher Firmen geworben.
Kritiker sehen das Projekt als Sinnbild einer gescheiterten Modernisierung Russlands und Subventionsgrab.
10.52 Uhr: Annalena Baerbock zu neuer Sicherheitsstrategie: Können nicht neutral sein
Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat angesichts des russischen Krieges in der Ukraine die Bereitschaft Deutschlands zu einem stärkeren internationalen Engagement für Frieden und Sicherheit hervorgehoben.
Russlands aggressives Vorgehen führe vor Augen: "Bei Fragen von Krieg und Frieden, bei Fragen von Recht und Unrecht kann kein Land, auch nicht Deutschland, neutral sein", sagte die Politikerin zum Start der Arbeit an einer neuen Nationalen Sicherheitsstrategie für Deutschland. Dies gelte besonders angesichts der deutschen Geschichte. "Aus der deutschen Schuld für Krieg und Völkermord erwächst für uns, erwächst für mich in der Tat eine besondere Verantwortung", sagte Baerbock. Dies bedeute die Verpflichtung, "jenen zur Seite zu stehen, deren Leben, deren Freiheit und deren Rechte bedroht sind".
Der völkerrechtswidrige Krieg des Wladimir Putins (69) konfrontiere mit einer neuen sicherheitspolitischen Wirklichkeit, sagte die Ministerin. Für die künftige Sicherheitsstrategie gelte: "Im Lichte von Russlands massivem Bruch mit unserer Friedensordnung müssen wir die Prinzipien, die uns leiten, noch klarer in praktische Politik umsetzen." Entscheidend seien eine klare Haltung, eine gestärkte Handlungsfähigkeit und geschärfte außen- und sicherheitspolitische Instrumente.
Baerbock, in deren Ministerium die Sicherheitsstrategie federführend erarbeitet werden soll, kündigte an, den Prozess gemeinsam mit den anderen Ministerien der Bundesregierung, fraktionsübergreifend im Bundestag sowie mit nationalen und internationalen Partnern zu gestalten. Sicherheitspolitik sei mehr als Militär plus Diplomatie.
10.48 Uhr: Toter und Verletzte bei Angriff auf Kiewer Wohngebiet
Bei einem Angriff auf ein Wohnviertel der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko (50) ein Mensch getötet und 19 verletzt worden.
Unter den Verwundeten im Stadtteil Podil seien vier Kinder, sagte Klitschko am Freitag in einem Video, das er auf Telegram veröffentlichte. Russische Truppen hätten Wohnhäuser, Kindergärten und eine Schule beschossen.
Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
10.38 Uhr: Fast 200.000 Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland registriert
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind nach offiziellen Zahlen bereits fast 200.000 Kriegsflüchtlinge von dort nach Deutschland gekommen.
Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag mitteilte, hat die Bundespolizei bislang die Einreise von 197.423 Flüchtlingen aus der Ukraine festgestellt. Die meisten Flüchtlinge sind Frauen und Kinder. Erfasst werden aber nur Geflüchtete, die von der Bundespolizei angetroffen werden, etwa an der österreichisch-bayerischen Grenze, an Bahnhöfen oder in Zügen.
Im Regelfall gibt es keine festen Grenzkontrollen an den EU-Binnengrenzen, Ukrainer dürfen zudem ohne Visum einreisen - die Zahl der Angekommenen ist daher wahrscheinlich deutlich höher. Nicht erfasst wird außerdem, wie viele von ihnen womöglich von Deutschland aus weiterreisen zu Freunden oder Verwandten in anderen Staaten.
10.25 Uhr: Selenskyj-Berater kritisiert Scholz-Äußerungen zu Russland
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak hat Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) wegen dessen entlastenden Äußerungen zur Verantwortung des russischen Volkes für den Krieg kritisiert.
Scholz wolle damit nur seine Unentschiedenheit rechtfertigen, schrieb Podoljak am Freitag auf Telegram. Der Kanzler hatte am Vorabend gemahnt, Russland nicht mit Präsident Wladimir Putin gleichzusetzen. "Nicht das russische Volk hat die fatale Entscheidung des Überfalls auf die Ukraine getroffen. Dieser Krieg ist Putins Krieg", sagte er.
Diese Unterscheidung verbreite sich in Europa, sei aber falsch, schrieb Podoljak. Nach Umfragen befürworte eine Mehrheit der russischen Bevölkerung den Krieg und damit das Töten von Ukrainern. Der Berater ist zuständig für außenpolitische Stellungnahmen des Präsidialamtes und informiert auch über die laufenden Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau.
10.06 Uhr: Polen zählt mehr als zwei Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine
In Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine mehr als zwei Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen.
Es seien hauptsächlich Frauen und Kinder, teilte die Behörde am Freitag per Twitter mit. Allein am Donnerstag waren es demnach rund 52.500 Menschen. Dies sei ein Rückgang um elf Prozent im Vergleich zum Vortag. Aus Polen in die Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar etwa 227.000 Menschen die Grenze überquert.
Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine - flächenmäßig das größte Land in Europa - hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze.
9.58 Uhr: Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg fordert Wachsamkeit vor Einsatz von Chemiewaffen
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (63) zufolge sollten die Verbündeten genau verfolgen, ob Russland den Einsatz chemischer Waffen plant.
"Wir haben die sehr gefährliche Rhetorik Russlands gesehen, nukleare Rhetorik, aber auch die falschen Anschuldigungen gegen die Ukraine und die Nato-Verbündeten, dass wir den Einsatz chemischer Waffen vorbereiten. Das ist absolut falsch", sagte Stoltenberg am Freitagmorgen im Deutschlandfunk. "Aber natürlich müssen wir wachsam sein und sehr genau verfolgen, was Russland tut, ob es eine Art Operation unter falscher Flagge plant, die auch den Einsatz chemischer Waffen beinhaltet."
Russland habe schon früher chemische Kampfstoffe eingesetzt und dem Assad-Regime in Syrien den Einsatz chemischer Waffen erleichtert.
9.41 Uhr: Bechtle rechnet mit Engpässen - Unsicherheit wegen Ukraine-Krieg
Der IT-Dienstleister Bechtle blickt angesichts anhaltender Lieferengpässe verhalten auf das laufende Jahr.
Vor allem im ersten Halbjahr sei weiter mit Lieferschwierigkeiten zu rechnen, ab dem Sommer könnte sich die Lage jedoch schrittweise entspannen, teilte das MDax-Unternehmen aus Neckarsulm am Freitag bei der Vorlage seiner detaillierten Geschäftszahlen für 2021 mit.Gleichzeitig verwies Konzernchef Thomas Olemotz (60) auf den Krieg in der Ukraine.
"Die Unsicherheiten bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung sind gerade auch vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine besonders hoch. Unsere Prognose halten wir vor diesem Hintergrund für ambitioniert, gleichzeitig aber auch für realisierbar." Der Vorstand rechnet für 2022 mit einer Steigerung von Umsatz und Ergebnis.
9.37 Uhr: 90 Prozent des ukrainischen Gebiets Luhansk laut russischer Armee erobert
Die russische Armee hat von weiteren Geländegewinnen in Luhansk berichtet. 90 Prozent seien unter Kontrolle gebracht worden, sagte Generalmajor Igor Konaschenkow (55), Sprecher des Verteidigungsministeriums, am Freitag in Moskau. Die Kräfte der Volksrepublik Luhansk seien "mit Feuerunterstützung der russischen Streitkräfte" vorgerückt.
Die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk werden seit 2014 von Russland unterstützt und ausgerüstet. Das von ihnen kontrollierte Territorium umfasste vor dem russischen Angriff nur einen Teil der ukrainischen Verwaltungsgebiete Luhansk und Donezk. Die Separatisten beanspruchen diese Gebiete - deren Eroberung ist eines der Kriegsziele Moskaus.
Konaschenkow sprach auch von Geländegewinnen der Kräfte der Volksrepublik Donezk. Mit russischer Unterstützung zögen diese Kräfte den Ring um Mariupol enger. Im Stadtzentrum würden ukrainische Truppen bekämpft - der russische General sprach von "Nationalisten". Die russische Armee zerstörte nach eigenen Angaben seit dem 24. Februar 183 Drohnen, 1406 Panzer und Panzerfahrzeuge, 138 Lafetten mit Raketenartillerie, 535 Artilleriegeschütze und 1200 Fahrzeuge der Streitkräfte.
Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
9.30 Uhr: Robert Habeck optimistisch zu neuen Gaslieferungen
Kurz vor seiner Reise nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate hat sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) optimistisch gezeigt, neue Gaslieferanten für Europa gewinnen zu können.
"Wir zielen vor allem darauf, dass wir in Deutschland LNG-Terminals aufbauen - die brauchen neue Verträge und da bin ich guter Dinge, dass die Summe der Gespräche, die wir führen - Norwegen, die USA, Kanada, Katar - dazu führen wird, dass wir dann auch neues, also mehr Flüssiggas nach Europa und auch nach Deutschland bekommen", sagte der Grünen-Politiker im ARD-"Morgenmagazin" am Freitag.
Moralische Einkäufe im Bereich der fossilen Energien gebe es "nicht wirklich". "Die Förderung von Erdöl und Erdgas schafft Machtkonzentration und Machtkonzentration schafft häufig auch Anfälligkeit für Korruption." Habeck bekräftigte: "Wir müssen von den fossilen Energien insgesamt runter. Wir brauchen dafür noch ein bisschen, aber dieses bisschen muss möglichst kurz gehalten werden, deswegen ist die Reduktion des Gasverbrauchs in Deutschland eigentlich das Allerwichtigste."
Zu einem sofortigen Einfuhrstopp von russischem Erdgas und Erdöl wegen der Ukraine-Krieges sagte Habeck, dies sei eine Entscheidung zwischen Herz und Kopf, zwischen Emotion und Abwägung. "Wenn ich nur meinen Gefühlen folgen würde, würde ich sofort sagen: Lass uns da auf alles verzichten." Er fühle den Menschen in der Ukraine und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) gegenüber eine persönliche Verpflichtung. Es gebe aber einen Weg aus dem Dilemma heraus, sagte Habeck. "Und der heißt: Die Versorgung sicher machen und dann nach vorne gehen."
9.08 Uhr: Gazprom pumpt wieder in hohem Umfang Gas durch Ukraine
Nach zwei Tagen etwas geringerer Liefermengen stellt Russland wieder in gewohnt hohem Umfang Gas für den Transit durch die Ukraine nach Europa bereit.
Im Einklang mit vertraglichen Vereinbarungen würden am Freitag 105,1 Millionen Kubikmeter gepumpt, sagte ein Sprecher des Staatskonzerns Gazprom der Agentur Interfax zufolge. Inmitten des russischen Kriegs gegen die Ukraine hatte Gazprom am Donnerstag 94,6 Millionen Kubikmeter und am Mittwoch 95 Millionen Kubikmeter für den Transit durch das Nachbarland geliefert und den zwischenzeitlichen Rückgang mit geringeren Bestellungen europäischer Kunden begründet.
9 Uhr: Tafeln rufen zu Lebensmittelspenden auf
Die Inflation und die ankommenden Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine haben bei den Tafeln in Deutschland die Nachfrage stark steigen lassen.
"Tafeln sind so sehr gefordert wie nie zuvor", sagte der Verbandsvorsitzende Jochen Brühl der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Durch die stark gestiegenen Energie- und Lebensmittelkosten habe die Zahl der Tafel-Besucher stark zugenommen. "Hinzu kommen jetzt die ersten Geflüchteten aus der Ukraine, und deren Zahl wird ziemlich sicher weiter steigen", betonte Brühl.
Der Verbandschef rief zu Spenden auf. Die Spenden an die Tafeln seien rückläufig. "Ich appelliere an Unternehmen wie Bürger: Wir benötigen dringend Lebensmittel und Hygiene-Artikel", sagte Brühl. Zugleich forderte er Unterstützung von der Politik. Die Mehrausgaben für Sprit und Kühlung der Lebensmittel könnten ehrenamtliche Vereine nicht stemmen.
"Die Helfer brauchen Hilfe", appellierte Brühl an die Politik.
8.47 Uhr: Robert Habeck reist nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) reist an diesem Wochenende nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Besuch ist Teil der Bemühungen, nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern.
Katar ist einer der weltweit größten Exporteure von Flüssiggas (LNG). Der allergrößte Teil geht jedoch bisher nach Asien.
Der Grünen-Politiker sagte, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe die Frage der Energiesicherheit auch in das Zentrum der internationalen Diskussion gerückt. "Wir müssen mehr denn je für eine globale Energiewende werben und aktuell die Diversifizierung von Erdgasquellen vorantreiben. So brauchen wir einerseits, kurzfristig und vorübergehend, mehr Flüssigerdgas und wollen dies an eigenen deutschen Terminals anlanden."
Anderseits müsse die künftige Umstellung von konventionellem Erdgas auf "grünen" Wasserstoff noch schneller auf den Weg gebracht werden, sagte Habeck: "Dies geht am besten im europäischen und internationalen Verbund. Für beides sind unsere Partner in Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten von zentraler Bedeutung."
8.43 Uhr: Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis 26. März geschlossen
Wegen des Kriegs in der Ukraine haben Russlands Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes zum vierten Mal verlängert - diesmal bis zum 26. März.
Insgesamt elf Flughäfen blieben weiterhin gesperrt, darunter jener im Schwarzmeer-Kurort Anapa, in Rostow am Don und in der Großstadt Krasnodar, teilte die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Freitag mit. Auch die Flughäfen von Gelendschik, Woronesch sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind demnach weiter von Luftraumbeschränkungen betroffen. Die Verbote gelten den Angaben zufolge bis 26. März, 1.45 Uhr MEZ.
In der bei Touristen beliebten Stadt Sotschi am Schwarzen Meer läuft der Flugbetrieb nach offiziellen Angaben weiter. Die Behörden empfahlen, für Reisen in die südlichen Regionen neben Sotschi die Flughäfen in Wolgograd und Mineralny Wody zu nutzen. Russland hatte nach der Invasion in die Ukraine am 24. Februar mehrere südrussische Airports zunächst bis zum 2. März geschlossen. Später wurde das Flugverbot dort bis zum 14. März und zuletzt bis zum 20. März verlängert.
8.37 Uhr: Flugverbotszone über Donbass-Region?
Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf einen Vertreter der Separatistenregion Donezk vermeldet, hat Russland die ostukrainische Donbass-Region zur Flugverbotszone erklärt.
Die Angaben der Agentur konnten bislang allerdings nicht unabhängig überprüft werden.
8.30 Uhr: CDU-Generalsekretär Mario Czaja kritisiert Koalition für Umgang mit Geflüchteten
CDU-Generalsekretär Mario Czaja (46) kritisiert die Ampel-Koalition für den Umgang mit Ukraine-Kriegsflüchtlingen.
Familienministerin Anne Spiegel (41, Grüne) und Innenministerin Nancy Faeser (51, SPD) kümmerten sich nicht ausreichend, sagte er im ARD-"Morgenmagazin". Ehrenamtliche Hilfsorganisationen in Berlin würden von erheblichen Mängeln bei der Unterbringung berichten. Czaja forderte auch eine Registrierung der Ankommenden. "Es ist nicht so, dass diejenigen sich nicht registrieren lassen wollen, ganz im Gegenteil.". Man müsse ihnen medizinische Versorgung sowie Registrierung ermöglichen.
Laut Faeser ist eine Registrierung der Geflüchteten nicht so einfach, da sie mit einem biometrischen Pass visumfrei einreisen dürften und zunächst entscheiden könnten, wohin sie gingen. Czaja entgegnete: "Es ist ein vorgeschobenes Argument, denn die Frauen und Kinder wollen sich registrieren lassen und sie wollen auch, dass sie staatliche Leistungen bekommen."
Aktuell kommen täglich zwischen 12.000 und 15.000 Flüchtlinge aus der Ukraine an, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen. Die Flüchtlinge haben Anspruch auf Unterbringung, Kleidung, Nahrungsmittel und Gesundheitsleistungen.
8.16 Uhr: Ölpreise steigen weiter
Die Ölpreise sind am Freitagmorgen weiter gestiegen. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 109,29 US-Dollar. Das waren 2,65 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 3,08 Dollar auf 106,06 Dollar.
Schon am Vortag hatten die Erdölpreise stark zugelegt. Hauptgrund war Ernüchterung über die Lage im Ukraine-Krieg. Nachdem einige Tage Hoffnung auf eine Annäherung der Kriegsparteien geherrscht hatte, äußerte sich zuletzt vor allem Russland eher negativ. Aus dem Kreml hieß es, Berichte über deutliche Verhandlungsfortschritte seien nicht zutreffend.
Die Gespräche mit der Ukraine werden aber fortgesetzt.
Trotz des jüngsten Preisanstiegs ist die Lage am Ölmarkt noch nicht so angespannt wie noch vor etwa eineinhalb Wochen, als die Rohölpreise heftig angestiegen waren. Ein Fass Brent war in der Spitze gut 139 Dollar wert gewesen und damit so teuer zuletzt im Jahr 2008. Der Ukraine-Krieg hat zu ungewöhnlich starken Preisschwankungen am Ölmarkt geführt, da Russland eines der weltgrößten Förderländer ist.
8 Uhr: Mila Kunis und Ashton Kutcher sammeln 30 Millionen Dollar für Kriegsopfer
Die ukrainisch-amerikanische Schauspielerin Mila Kunis (38) und ihr Mann Ashton Kutcher (44) haben nach eigenen Worten ihr Spendenziel von 30 Millionen US-Dollar für Geflüchtete aus der Ukraine bereits übertroffen.
"Wir möchten sagen, dass wir unser Ziel erreicht haben. Wir sind überwältigt vor lauter Dankbarkeit für die Unterstützung", sagte Kunis in einem gemeinsamen Instagram-Video, das die beiden am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichten. Mehr als 65.000 Menschen hätten gespendet. "Damit ist das Problem zwar noch lange nicht gelöst, aber unsere gemeinsame Anstrengung wird vielen Menschen auf ihrem Weg in eine ungewisse Zukunft eine sanftere Landung ermöglichen."
Kutcher ergänzte, dass die Arbeit des Paars noch nicht getan sei. Sie wollten nun sicherstellen, dass die "Welle der Liebe" auch eine maximale Wirkung für die Bedürftigen entfalte. Es kämen zudem immer noch neue Spenden dazu. Das Schauspielerpaar hatte die Aktion Anfang März ins Leben gerufen und kündigte an, selbst drei Millionen Dollar spenden zu wollen.
Kunis wurde in der Ukraine geboren und kam 1991 mit ihrer Familie in die USA. Die russische Invasion in die Ukraine bezeichnete die Schauspielerin als "ungerechten Angriff auf die Menschlichkeit".
7.25 Uhr: Heftige Explosionen am Flughafen von Lwiw
Am Flughafen der westukrainischen Großstadt Lwiw (Lemberg) haben sich am Freitag heftige Explosionen ereignet.
Dort seien mehrere russische Raketen eingeschlagen, teilte Bürgermeister Andrij Sadowij auf Telegram mit. Der Flughafen selbst sei nicht getroffen, aber ein Flugzeugreparaturwerk zerstört worden. Opfer gebe es nach ersten Angaben nicht.
Sadowij rief die Einwohner auf, auf möglichen Luftalarm zu achten und keine Fotos von der Einschlagstelle zu verbreiten.
Lwiw liegt rund 80 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt. In dem seit mehr als drei Wochen dauernden russischen Krieg gegen die Ukraine ist es in dort bislang vergleichsweise ruhig geblieben, die Stadt ist aber voller Flüchtlinge.
Bei einer Attacke auf den Truppenübungsplatz Jaworiw unweit von Lwiw am vergangenen Sonntag starben nach Kiewer Angaben mindestens 35 Menschen, 134 wurden verletzt.
6.44 Uhr: Separatisten in Luhansk melden Beschuss durch ukrainische Seite
Die ukrainische Armee soll nach russischen Angaben binnen 24 Stunden fünfmal fünf Siedlungen in der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk (LNR) beschossen haben.
Das berichtete die staatliche russische Agentur Tass unter Berufung auf Vertreter der Separatisten in der LNR in der Nacht zu Freitag. Dabei sei in der Kleinstadt Stachanowka eine Metallfabrik beschädigt worden und nun ohne Strom, hieß es im Telegram-Kanal des LNR-Vertreters. In drei weiteren Orten seien zudem 18 Häuser und eine Vorschule beschädigt worden.
Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
6.21 Uhr: Wohl mehr Personen in Theater in Mariupol
In dem bombardierten Theater in der ukrainischen Stadt Mariupol könnten sich noch mehr Menschen befunden haben als bisher angenommen. Der ukrainische Abgeordnete Serhij Taruta (66) schrieb in der Nacht zu Freitag auf Facebook, dort seien zuletzt offenbar noch mindestens 1300 Menschen gewesen.
Das habe er von Personen erfahren, die im Theater gewesen und aus Mariupol hinausgekommen seien. Davor war der Stadtrat von rund 1000 Personen ausgegangen, die dort Schutz gesucht hatten.
Aussagen der ukrainischen Abgeordneten Olga Stefanyschyna zufolge wurden am Donnerstag rund 130 Zivilisten aus dem Theater gerettet. Taruta schrieb auf Facebook weiter, es sei noch immer unklar, wie viele Verletzte und Tote es gebe. Es bestehe die Sorge, dass es nach dem andauernden Beschuss der Stadt durch russische Truppen niemanden mehr gäbe, der die Menschen dort retten könne. "Niemand räumt die Trümmer weg."
Die Rettungsdienste seien durch die russische Blockade faktisch ausgeschaltet worden.
6.01 Uhr: Japan verhängt weitere Sanktionen gegen Russland
Japan friert wegen Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine die Guthaben weiterer russischer Personen und Organisationen ein.
Wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf die Regierung berichtete, betrifft dies unter anderem den Chef des russischen Militärgeheimdienstes GRU sowie den Waffenlieferanten Rosoboronexport.
Damit hat Japan gegen 95 russische Personen und Gruppen Sanktionen verhängt. So wurde auch das Vermögen des russischen Präsidenten Wladimir Putin (69), der Notenbank und des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko (67) eingefroren.
5.40 Uhr: Ukrainische Armee hält laut Wolodymyr Selenskyj weiter Schlüsselgebiete
Nach Angaben der ukrainischen Staatsführung halten die Streitkräfte mehr als drei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs weiter die wichtigsten Gebiete, in die Russlands Armee vorzudringen versucht.
Die Truppen antworteten auch auf jeden Angriff russischer Einheiten, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) in einer in der Nacht zu Freitag auf Telegram veröffentlichen Videobotschaft.
Selenskyj richtete sich auch an die Menschen in Städten wie Mariupol im Süden, Charkiw im Osten und Tschernihiw im Norden, die von russischen Truppen belagert werden und teils schweren Schaden durch die Kämpfe genommen haben.
Die Bewohnerinnen und Bewohner würden nicht im Stich gelassen, versicherte der Präsident. Von der Armee bis zur Kirche tue jeder alles für die Menschen. Selenskyj versprach ihnen: "Ihr werdet frei sein." Der Staatschef dankte zudem US-Präsident Joe Biden (79) für dessen "neue und effektive" Hilfe - und bat um ein entsprechendes Verständnis, dass er nicht alle Details zum Unterstützungspaket der USA preisgeben könne. Es gehöre zur Taktik, dass "der Feind nicht weiß, was von uns zu erwarten ist".
5.13 Uhr: Angriffe auf Tschernihiw im Norden der Ukraine dauern an
Nach ukrainischen Angaben setzen im Norden des Landes russische Truppen eine Teilblockade und Angriffe auf die Stadt Tschernihiw fort. Das teilte der Generalstab des Militärs in seinem täglich auf Facebook veröffentlichten Bericht zur militärischen Lage in der Nacht zu Freitag mit. Der Beschuss erfolgt demnach durch Artillerie.
Die nahe der Grenzen zu Russland und Belarus gelegene Stadt Tschernihiw mit rund 300.000 Einwohnern ist seit Kriegsbeginn Ziel russischer Angriffe. Die humanitäre Lage dort gilt als katastrophal, viele Gebäude sind zerstört.
Erst am Donnerstag meldeten lokale Behörden mehr als 50 Tote binnen 24 Stunden in der Stadt.
Auch im Gebiet des Kiewer Vororts Browary würden regelmäßig Stellungen der ukrainischen Armee unter Artilleriebeschuss genommen, heißt es in dem Generalstabsbericht weiter. Im Süden des Landes versuchten russische Einheiten weiterhin, das Luftverteidigungssystem entlang der Schwarzmeerküste aufzuspüren und zu zerstören. An anderen Orten konzentrierten sich die russischen Einheiten vor allem auf die Sicherung ihrer Geländegewinne und Vorbereitung weiterer Offensiven.
In dem Bericht heißt es zudem, Russland habe bereits 1000 Freiwillige aus der Armee des syrischen Machthabers Baschar al-Assad (56) sowie der iranischen Hisbollah-Miliz für einen Einsatz in der Ukraine rekrutiert. Die Hauptvoraussetzung für ausländische Kämpfer sei Erfahrung im Häuserkampf. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
4.54 Uhr: Ukraine-Krieg laut Frank-Walter Steinmeier Mahnung an westliche Demokratien
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) sieht im Ukraine-Krieg eine Warnung an alle westlichen Demokratien.
"Wenn wir zugleich sehen, wie sehr die Ukrainer für Demokratie und Freiheit in ihrer Heimat kämpfen, ist das aber auch eine Mahnung an uns: Diese Errungenschaften sind nie auf ewig garantiert", sagte Steinmeier dem Nachrichtenportal t-online.
"Demokratie verlangt Engagement. Sie muss uns auch im eigenen Land etwas wert sein", so Steinmeier. Man dürfe sie nicht zu einer Angelegenheit von Parlamenten und Regierungen reduzieren. "Demokratie bei uns wird nur leben, wenn die Gesellschaft sie wirklich will", sagte der Bundespräsident.
Zu den Ukraine-Flüchtlingen sagte Steinmeier: "Das Mitgefühl mit den Menschen und die Empörung darüber, dass Russland so viele von ihnen bedroht und in die Flucht treibt, ist bei uns sehr groß. Aber auch das Bewusstsein, dass die Solidarität, die wir jetzt zeigen, keine Frage von zwei oder drei Wochen ist, sondern einen langen Atem braucht."
Wahrnehmung sei, dass Deutschland aus den Erfahrungen aus der Flüchtlingskrise von 2015/2016 gelernt habe.
4.29 Uhr: Militär soll russische Truppen aus Dörfern bei Kiew drängen
Ukrainischen Angaben zufolge laufen Militäreinsätze, um russische Einheiten aus den Dörfern rund um Kiew zurückzudrängen. Das sagte der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Kiew, Olexander Pawljuk, am späten Donnerstagabend (Ortszeit) laut der Agentur Unian im ukrainischen Fernsehen.
Es gebe "Widerstand des Feindes" und dieser verlege seine Einheiten. Er könne aber keine Details nennen, bevor die Operationen nicht abgeschlossen seien, sagte Pawljuk weiter.
Insgesamt sei die Situation in der Region Kiew schwierig, aber "kontrollierbar". Es sei nicht einfach, Prognosen abzugeben. Am stärksten gefährdet seien weiter die Straße in die westliche Großstadt Schytomyr, die nah an der Kiewer Stadtgrenze liegenden Orte Butscha, Irpin und Hostomel nordwestlich der Hauptstadt und die weiter westlich von Kiew gelegene Stadt Makariw.
Es habe auch Beschuss im Bezirk Wyschhorod nördlich der Hauptstadt gegeben.
2.55 Uhr: Burger King will raus aus Russland - Filialen bleiben aber geöffnet
Der Mutterkonzern der Fast-Food-Kette Burger King will angesichts des Kriegs gegen die Ukraine sein Geschäft in Russland aufgeben. Allerdings dürfte dies aufgrund der dortigen Franchise-Partner ein schwieriges Unterfangen werden, teilte Restaurant Brands International (RBI) am Donnerstag mit.
Der Rückzug aus dem Land sei geplant, werde aber einige Zeit in Anspruch nehmen.
"Würden wir gerne alle Aktivitäten von Burger King in Russland sofort aussetzen? Ja", schrieb Konzernchef David Shear in einem offenen Brief. "Können wir heute einen Betriebsstopp durchsetzen? Nein." Grund, dass die rund 800 Filialen geöffnet blieben, seien die vom Geschäftsmann Alexander Kolobov kontrollierten Franchise-Partner.
RBI halte nur 15 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen in Russland.
Der Konzern habe jedoch die Unterstützung des Filialnetzes eingestellt und investiere nicht mehr in Russland. Die Geschäfte abzuwickeln sei wegen der Verträge aber schwierig und dürfte die Zustimmung russischer Behörden erfordern. Mit dieser sei nicht schnell zu rechnen. Der Ausstieg sei ein komplizierter rechtlicher Prozess, der sich hinziehen dürfte, so RBI-Chef Shear.
2.16 Uhr: Unionspolitiker fordert Pauschale für privat aufgenommene Ukrainer
Angesichts täglich Tausender neu ankommender Kriegsflüchtlinge hat der Innenexperte der Unionsfraktion zügige Unterstützungszahlungen für privat aufgenommene Ukrainer gefordert.
"Ukrainischen Flüchtlingen, die bei Familienangehörigen oder Privatleuten untergekommen sind, muss nun unbürokratisch geholfen werden, indem ihnen eine Pauschale zur Deckung der Kosten für die Unterkunft gezahlt wird", sagte der innenpolitische Sprecher Alexander Throm (53, CDU) der "Welt". Die Behörden müssten sich "auch um die Menschen kümmern, die bei Verwandten und Freunden untergekommen sind und teilweise noch gar nicht registriert wurden".
Aktuell kommen täglich zwischen 12.000 und 15.000 Flüchtlinge aus der Ukraine an, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen. Die Flüchtlinge haben Anspruch auf Unterbringung, Kleidung, Nahrungsmittel und Gesundheitsleistungen. Darüber, wer welche Kosten trägt, haben sich Bund und Länder noch nicht geeinigt. Die Bundesregierung hat zwar eine finanzielle Mitverantwortung eingeräumt. Details sollen aber erst am 7. April final erörtert werden.
1.03 Uhr: Vizekanzler Robert Habeck würde nach Kiew fahren
Vizekanzler Robert Habeck (52, Grüne) wäre nach dem Vorbild der Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien zu einer Reise in die ukrainische Hauptstadt Kiew bereit.
Auf eine entsprechende Frage sagte Habeck am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung "Maybrit Illner": "Wenn es einen Beitrag leistet - ich würde immer fahren." Auf die Frage, ob Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) nach Kiew fahren sollte, sagte der Vizekanzler deutlich: "Ich bin nicht die Reiseplanung des Bundeskanzleramts und kann auch nicht für Olaf Scholz sprechen."
Am Donnerstag hatte auch der französische Präsident Emmanuel Macron (44) deutlich gemacht, dass er eine solche Reise machen würde - allerdings nur dann, wenn sie einen effektiven Nutzen hätte. Am Dienstag waren bereits die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien mit einem Zug nach Kiew gereist, um sich mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) zu treffen. Sie wollten so ihre Unterstützung für den Freiheitskampf der Ukraine gegen Russland signalisieren.
0.32 Uhr: G7 und EU wollen bei Verfolgung von Oligarchen enger zusammenarbeiten
Die G7-Staaten und die EU wollen bei der Verfolgung sanktionierter russischer Oligarchen enger zusammenarbeiten.
Man wolle künftig alle verfügbaren rechtlichen Schritte unternehmen, um Vermögenswerte sanktionierter Menschen und Einrichtungen ausfindig machen zu können, teilte die EU-Kommission am späten Donnerstagabend mit.
Diese sollen etwa eingefroren, beschlagnahmt und gegebenenfalls eingezogen werden.
Die Erklärung wurde unter anderem von US-Finanzministerin Janet Yellen (75), Wirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) sowie Finanzminister Christian Linder (43, FDP) und dem französischen Finanzminister Bruno Le Maire (52) unterzeichnet.
Titelfoto: Efrem Lukatsky/AP/dpa