Ukraine-Krieg im Liveticker: Scholz telefoniert mit Staatschefs zur internationalen Lage
Ukraine - Seit rund einem halben Jahr führt Russland Krieg gegen die Ukraine. Der ukrainische Präsident Selenskyj (44) schwört sein Land kurz vor dem Unabhängigkeitstag auf einen harten Kampf für den Sieg gegen Russland ein. Der Sonntag ist der 179. Tag seit Beginn der Invasion. Alle aktuellen Entwicklungen gibt es im TAG24-Liveticker.
Selenskyj hat seine Landsleute mit Blick auf fast ein halbes Jahr Kampf gegen die russische Invasion zum Zusammenhalt aufgerufen. "Für den Sieg der Ukraine müssen wir kämpfen, es gibt noch viel zu tun, wir müssen standhalten und noch viel ertragen, leider auch viel Schmerz", sagte er in einer am Samstagabend verbreiteten Videobotschaft.
In der kommenden Woche, am 24. August, feiert das Land seinen Unabhängigkeitstag.
Selenskyj warnte, dass Russland den Unabhängigkeitstag für besondere Brutalität nutzen könnte. "So ist unser Feind. Schon in jeder anderen Woche dieses halben Jahres hat Russland so etwas Ekelhaftes und Grausames ständig getan", sagte er.
Unter anderem verwies er auf den "russischen Terror" im Gebiet Charkiw und im Donbass, wo es täglich Raketen- und Artillerieangriffe gibt.
Der Staatschef sagte auch, dass er in Kiew nächste Woche Besuch von Partnern erwarte. "Der Krieg hat alles verändert für die Ukraine, für Europa und für die Welt." Ziel Russlands sei es, das Land zu erniedrigen und Angst und Konflikt zu verbreiten.
TAG24 berichtet im Liveticker über das aktuelle Geschehen.
21. August, 20.37 Uhr: Russische Angriffe im Osten und Süden abgewehrt
Die Ukraine hat eigenen Angaben zufolge mehrere russische Angriffe im Osten und Süden des Landes abgewehrt.
So seien russische Vorstöße etwa im östlichen Gebiet Donezk in Richtung der Städte Slowjansk, Kramatorsk und Awdijiwka zurückgeschlagen worden, teilte der ukrainische Generalstab am Sonntagabend mit. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben nicht.
Ein Abgeordneter der südlichen Region Cherson berichtete, den Ukrainern sei bei einer Gegenoffensive am Samstag die Zerstörung eines russischen Munitionslagers gelungen. Die russische Seite, die Teile Chersons besetzt hat, teilte hingegen lediglich mit, die eigene Luftabwehr habe am Wochenende mehrere ukrainische Angriffe abgewehrt.
21. August, 19.43 Uhr: Olaf Scholz telefoniert mit Biden, Macron und Johnson
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hat am Sonntag mit US-Präsident Joe Biden, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Boris Johnson telefoniert.
Sie seien sich einig gewesen, "dass die Unterstützung der Ukraine in der Abwehr der russischen Aggression nachhaltig fortgesetzt werde", teilte der deutsche Regierungssprecher Steffen Hebestreit mit. Mit Blick auf die Lage am von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja forderten die Staats- und Regierungschefs demnach militärische Zurückhaltung in dessen Umgebung und einen raschen Besuch vor Ort durch die Internationale Atomenergie-Organisation.
Bei ihrem Austausch zur internationalen Lage besprachen sie laut Hebestreit auch die Lage im Mittleren Osten, "unter anderem die Verhandlungen zum Nuklearabkommen mit dem Iran als auch dessen Verhalten in der Region".
21. August, 15.33 Uhr: Scholz: Putin darf nicht Staaten erobern und Grenzen neu ziehen
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) will auch nach fast einem halben Jahr der russischen Invasion in die Ukraine sicherstellen, "dass es keine Eskalation des Krieges gibt".
Das sagte er am Sonntag bei einem Bürgerdialog im Kanzleramt zum Tag der offenen Tür der Bundesregierung. Der russische Präsident Wladimir Putin habe diesen Krieg schon lange vor Beginn der Invasion geplant, fügte er hinzu.
"Dies ist ein Krieg den Putin, den Russland, begonnen hat, und zwar ganz klar mit der Absicht, sein Nachbarland zu erobern - ich glaube, das war das ursprüngliche Ziel", entgegnete Scholz einer Bürgerin. Sie hatte nach einer Strategie für die Beendigung des Krieges gefragt. Aktuell gehe es Russland um Gebietsgewinne im Osten der Ukraine, sagte Scholz. Doch es sei nicht einmal sicher, dass es dabei bleiben würde. Nachgeben sei da keine vernünftige Strategie.
"Putin hat eigentlich die Idee, man zieht einen Filzstift einmal durch die europäische Landschaft, und dann sagt man, das ist meins und das ist deins", sagte der Kanzler. Er fügte hinzu: "So geht das nicht".
21. August, 15.27 Uhr: Klitschko warnt vor nuklearer Katastrophe durch Kämpfe um Kraftwerk
Der frühere Boxweltmeister im Schwergewicht, Wladimir Klitschko (46), hat vor einer nuklearen Katastrophe durch Kämpfe um das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja gewarnt.
"Die Welt muss sich im Klaren sein, dass, wenn es in die Luft fliegt, es ein Fukushima oder Tschernobyl von vielfachem Ausmaß geben wird. Das darf nicht passieren", sagte der jüngere Bruder des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko (51) am Sonntag dem Sender Times Radio.
Die Schusswechsel um das von russischen Invasionstruppen besetzte Kraftwerk dauerten weiter an, so Klitschko weiter. Zudem sei nicht klar, wie es den ukrainischen Experten gehe, die sich noch immer in dem Atomkraftwerk und in der Gewalt der Russen befänden. "Das bedroht die Welt", sagte Klitschko.
Zu der Möglichkeit von Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland sagte Klitschko, es müsse erst einen vollständigen Abzug russischer Truppen geben. "Wir kämpfen seit 2014 für unsere territoriale Integrität und dafür, ein Teil der freien Welt und der Europäischen Union sein zu dürfen", so der 46-Jährige.
21. August, 14.55 Uhr: Habeck warnt vor Einknicken vor Putin bei Nord Stream 2
Eine Öffnung der deutsch-russischen Gas-Pipeline Nord Stream 2 wäre aus Sicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (52, Grüne) ein Einknicken vor Putin (69).
Damit würde man indirekt sagen, Putin habe Recht, warnte Habeck am Sonntag beim Tag der offenen Tür in seinem Ministerium in Berlin. "Hat er aber nicht!"
Habeck war bei einer Diskussion mit Besuchern gefragt worden, welchen Unterschied es mache, ob Deutschland russisches Gas wie derzeit über die Pipeline Nord Stream 1 beziehe oder über Nord Stream 2. Die Pipeline Nord Stream 2 ist fertiggestellt, aber nicht in Betrieb genommen worden. Die Bundesregierung hatte das Genehmigungsverfahren dafür im Februar kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine auf Eis gelegt.
Habeck erklärte, Russland drossele die Lieferungen über Nord Stream 1, obwohl die Leitung "vollständig operabel" sei. "Das heißt, die Annahme, dort könnte nicht mehr Gas durchgeschoben werden, ist russische Propaganda." Habeck warnte, Russland könne sich bei einer Inbetriebnahme von Nord Stream 2 ebenso wie nun bei Nord Stream 1 als unzuverlässig erweisen. "Und wenn er das Spiel mit uns da gewinnt, wer gibt uns die Garantie, dass er das mit Nord Stream 2 nicht ganz genauso macht?"
21. August, 12.49 Uhr: Ukraine weist Beteiligung an Autoexplosion bei Moskau zurück
Nach dem Tod der Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin bei einer Autoexplosion in der Nähe von Moskau hat der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak eine Beteiligung Kiews zurückgewiesen.
"Die Ukraine hat natürlich mit der gestrigen Explosion nichts zu tun, weil wir kein krimineller Staat sind - wie die Russische Föderation - und schon gar kein Terrorstaat", sagte Podoljak dem Internetportal Ukrajinska Prawda zufolge bei einem Fernsehauftritt am Sonntag.
21. August, 12.02 Uhr: Tochter von rechtem Ideologen Dugin bei Autoexplosion getötet
Bei einem mutmaßlichen Mordanschlag in der Nähe von Moskau ist nach Angaben russischer Ermittler die Tochter des rechtsnationalistischen Ideologen Alexander Dugin getötet worden.
"Die Identität der Toten ist geklärt – es ist die Journalistin und Politologin Darja Dugina", teilte das nationale Ermittlungskomitee am Sonntag in Moskau mit. Die 29-Jährige galt als glühende Verfechterin des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Sie stand nach Berichten Moskauer Medien auf der Sanktionsliste Großbritanniens wegen der Verbreitung von Propaganda und Falschnachrichten über die von Putin befohlene Invasion.
Duginas Auto explodierte nach Angaben der Ermittler am Samstagabend während der Fahrt in einer Vorstadtsiedlung im Moskauer Gebiet. Die Ermittler veröffentlichten ein Video von der Arbeit der Experten vor Ort. Nach ersten Erkenntnissen war demnach an dem Fahrzeug ein Sprengsatz montiert, der detonierte. Es werde in verschiedene Richtungen ermittelt, hieß es von den Ermittlern. Sie ließ offen, ob der Mordanschlag dem Vater Duginas gegolten haben könnte.
Der Vater der Getöteten, der radikale Autor Dugin, wird von Medien und Autoren immer wieder als Einflüsterer oder als "Gehirn" Putins sowie als Ideengeber auch für den Angriff auf die Ukraine bezeichnet. Nach einem Bericht von Interfax hatten Dugin und seine Tochter am Samstag gemeinsam das patriotische Festival "Tradition" besucht. "Es war geplant, dass Vater und Tochter das Festival gemeinsam verlassen, Darja fuhr aber allein in dem Fahrzeug", so Interfax.
Unter russischen Nationalisten und prorussischen Kräften in der Ukraine löste der Anschlag Entsetzen aus. Einzelne Kommentatoren in der Ukraine bezweifelten, dass Kräfte des von Russland angegriffenen Landes derzeit in der Lage sind, ein solches Attentat auszuführen.
21. August, 8.31 Uhr: Selenskyj gratuliert Box-Weltmeister Usyk
Für Selenskyj (44) hat der Sieg seines Landsmannes und Schwergewichtsweltmeisters Alexander Usyk (35) auch eine hohe symbolische Wirkung.
"Schwieriger, aber so wichtiger und notwendiger Sieg! Die Verteidigung des Weltmeistertitels ist ein Symbol dafür, dass all diejenigen, die zu den Kosaken gehören, ihren Titel nicht aufgeben werden, sondern dafür kämpfen und auf jeden Fall gewinnen werden!", twitterte Selenskyj und gratulierte Usyk zu seinem Erfolg gegen den britischen Ex-Champion Anthony Joshua.
21. August, 7.35 Uhr: Boxer Usyk bleibt Vierfach-Weltmeister im Schwergewicht
Der ukrainische Profiboxer Alexander Usyk bleibt Vierfach-Weltmeister im Schwergewicht. Der 35-Jährige setzte sich in der Nacht zu Sonntag im Superdome von Dschidda in Saudi-Arabien zum zweiten Mal gegen den britischen Ex-Champion Anthony Joshua durch.
Usyk behält nach dem knappen Punkte-Urteil (115:113, 113:115, 116:112) seine Gürtel der Verbände WBA, IBF, WBO und IBO.
Für Usyk war das Duell mehr als nur ein Boxkampf, sondern es sollte seinen Landsleuten auch Hoffnung in einer dunklen Zeit des Krieges geben. Der Boxer hatte es ermöglicht, dass der WM-Kampf in der Ukraine kostenlos im Staatsfernsehen und im Livestream verfolgt werden konnte. Er war im von Russland gestarteten Angriffskrieg einen Monat lang selbst als Freiwilliger im Einsatz. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Ukrainischer Boxer Usyk bleibt Vierfach-Weltmeister im Schwergewicht.
21. August, 7.30 Uhr: Russische Besatzer: Ukraine beschießt AKW Saporischschja
Das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja wurde nach Angaben der Besatzungsbehörden erneut von ukrainischen Streitkräften mit Artillerie angegriffen.
Kritische Objekte seien aber nicht getroffen worden, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung der russischen Militärverwaltung in der Stadt Enerhodar, wo Europas größtes Kernkraftwerk steht.
Die Nato-Munition sei vom gegenüberliegenden Ufer des Dnipro-Flusses abgefeuert worden und auf dem Gelände des AKW eingeschlagen - in unmittelbarer Nähe eines Verwaltungsgebäudes, hieß es. Vier Geschosse seien registriert worden. "Kritische Objekte der Anlage sind nicht beschädigt."
Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Russland und die Ukraine werfen sich immer wieder gegenseitig vor, das Kernkraftwerk zu beschießen und Provokationen zu planen. Das mit sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt größte Atomkraftwerk Europas wurde von russischen Truppen Anfang März besetzt. Es ist für die Stromversorgung des Landes von strategischer Bedeutung.
Die Führung in Moskau und die Besatzungsbehörden in Saporischschja lehnen internationale Forderungen ab, das AKW wieder unter ukrainische Kontrolle zu geben. Gewarnt wird vor der Gefahr einer Atomkatastrophe.
21. August, 7.28 Uhr: Russische Luftabwehr gegen Drohnen auf Schwarzmeer-Halbinsel Krim
Nach zahlreichen Berichten über abgeschossene Drohnen und Explosionen in Militärobjekten auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sagte Selenskyj, dass sich dort eine Rückeroberung anbahne. "In diesem Jahr liegt es in der Luft und ist zu spüren, dass die Okkupation nur vorübergehend ist, die Ukraine zurückkehrt."
Russland hatte sich die Krim 2014 gegen internationalen Protest einverleibt. Am 23. August ist Selenskyj Gastgeber der zweiten internationalen Krim-Plattform, einer Konferenz, die die völkerrechtliche Zugehörigkeit der Halbinsel zur Ukraine untermauern soll. Per Video soll auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg zugeschaltet werden.
Am Sitz der russischen Schwarzmeerflotte, in der Hafenstadt Sewastopol, war die Luftabwehr nach Behördenangaben auch am Samstagabend wieder aktiv. Am Morgen war am Führungsstab der Flotte den Angaben nach bereits eine ukrainische Drohne abgeschossen worden, deren brennende Teile im Dach des Gebäudes einschlugen.
Die Krim-Regierung meldete auch Einsätze der Luftabwehr im Westen der Halbinsel und forderte die Bevölkerung auf, Ruhe zu bewahren. Die Flugobjekte seien klein und könnten kaum schweren Schaden anrichten, die Wirkung sei eher psychologisch, hieß es.
21. August, 7 Uhr: Bundesregierung: Wirtschaftseinbruch in Russland nach EU-Sanktionen
Die Bundesregierung hält die wegen des Ukraine-Kriegs verhängten Sanktionen für wirksam und erwartet in Russland einen Wirtschaftseinbruch von bis zu 15 Prozent in diesem Jahr.
Dies geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums an den Linken-Abgeordneten Sören Pellmann hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Pellmann zweifelt die Bewertung an. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Werden WIR ruiniert? Zweifel an Wirksamkeit der EU-Sanktionen gegen Russland.
21. August, 3.04 Uhr: Kretschmer gegen Öffnung von Nord Stream 2
Der sächsische Ministerpräsident, Michael Kretschmer (47, CDU), hält trotz der Gaskrise nichts von einer Öffnung der Pipeline Nord Stream 2.
Die Offerte von Putin, sie für den Transport von Gas nach Deutschland zu nutzen, sei "ein vergiftetes Angebot", sagte Kretschmer dem "Tagesspiegel" (Sonntag). Nord Stream 1 funktioniere und die Reduktion der Gasmenge sei eine Reaktion auf die verhängten Sanktionen. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Kretschmer zu möglicher Öffnung von Nord Stream 2: "Ein vergiftetes Angebot!".
20. August, 22.24 Uhr: Ukrainischer Präsident Selenskyj fordert Zusammenhalt ein
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat seine Landsleute mit Blick auf fast ein halbes Jahr Kampf gegen die russische Invasion zum Zusammenhalt aufgerufen.
"Für den Sieg der Ukraine müssen wir kämpfen, es gibt noch viel zu tun, wir müssen standhalten und noch viel ertragen, leider auch viel Schmerz", sagte Selenskyj in einer am Samstagabend verbreiteten Videobotschaft. In der kommenden Woche, am 24. August, feiert das Land seinen Unabhängigkeitstag.
Erinnert wird an dem Tag auch an ein halbes Jahr russischer Angriffskrieg, den Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar befohlen hatte. Selenskyj warnte, dass Russland den Unabhängigkeitstag für besondere Brutalität nutzen könnte. "So ist unser Feind. Schon in jeder anderen Woche dieses halben Jahres hat Russland so etwas Ekelhaftes und Grausames ständig getan", sagte Selenskyj. Unter anderem verwies er auf den "russischen Terror" im Gebiet Charkiw und im Donbass, wo es täglich Raketen- und Artillerieangriffe gibt.
Der Staatschef sagte auch, dass er in Kiew nächste Woche Besuch von Partnern erwarte. "Der Krieg hat alles verändert für die Ukraine, für Europa und für die Welt." Ziel Russlands sei es, das Land zu erniedrigen und Angst und Konflikt zu verbreiten. Deshalb dürfe sich niemand dem Druck beugen und Schwäche zeigen, sagte Selenskyj. "Deshalb halten wir zusammen, helfen einander, bauen das Zerstörte wieder auf und kämpfen für unsere Leute."
20. August, 22.01 Uhr: Atomkraftwerk Saporischschaja laut Russland beschossen
Das von russischen Truppen besetzte Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja ist nach Angaben der Besatzungsbehörden erneut von ukrainischen Streitkräften mit Artillerie beschossen worden.
Kritische Objekte seien aber nicht getroffen worden, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Mitteilung der russischen Militärverwaltung in der Stadt Enerhodar, wo Europas größtes Kernkraftwerk steht.
Die Nato-Munition sei vom gegenüberliegenden Ufer des Dnipro-Flusses abgefeuert worden und auf dem Gelände des AKW eingeschlagen - in unmittelbarer Nähe eines Verwaltungsgebäudes, hieß es. Vier Geschosse seien registriert worden. "Kritische Objekte der Anlage sind nicht beschädigt."
Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar. Russland und die Ukraine werfen sich immer wieder gegenseitig vor, dass AKW zu beschießen und Provokationen zu planen. Der Besatzungsvertreter Wladimir Rogow warf der Ukraine "atomaren Terrorismus" vor. Es werde geprüft, ob es Verletzte gebe. Die Zahl der Mitarbeiter sei angesichts der Gefahr bereits reduziert worden.
Das mit sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt größte Atomkraftwerk Europas wurde von russischen Truppen Anfang März besetzt. Es ist für die Stromversorgung des Landes von strategischer Bedeutung. Ende Februar marschierte Russland in die Ukraine ein.
20. August, 16.17 Uhr: Russland bestätigt weitere Angriffe
Russland bestätigte in seinem Lagebericht eine Fortsetzung der Angriffe gegen die Ukraine.
Im Gebiet Charkiw seien bei Attacken gegen ukrainische nationalistische Einheiten mehr als 100 Kämpfer "vernichtet" worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau. Dabei seien auch bis zu 20 US-Bürger getötet worden. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht. Kiew hatte für ausländische Soldaten eine internationale Legion gegründet.
Insgesamt sprach Konaschenkow von mehr als 800 getöteten ukrainischen Kämpfern innerhalb von 24 Stunden in verschiedenen Regionen, darunter auch im Gebiet Donezk und Dnipropetrowsk. Demnach wurden erneut auch Basen, Militärtechnik, Treibstoff- und Munitionslager zerstört.
Moskau behauptete zudem, dass Ende Juli im Gebiet Saporischschja eingesetzte russische Soldaten mit Vergiftungserscheinungen in ein Krankenhaus gebracht worden seien. Demnach sollen sie mit einer chemischen Substanz vergiftet worden sein.
20. August, 16.14 Uhr: Tote und Verletzte bei neuen russischen Angriffen in der Ukraine
Russland hat bei neuen Raketen- und Artillerieangriffen in der Ukraine nach Angaben aus Kiew auch Zivilisten und nicht militärische Infrastruktur beschossen.
Im Gebiet Donezk seien innerhalb von 24 Stunden sieben Zivilisten getötet und weitere 13 verletzt worden, teilte der Generalstab in Kiew am Samstag mit. "Das Gebiet hat kein Gas, teils kein Wasser und keinen Strom. Die Evakuierung der Bevölkerung wird fortgesetzt." Vielerorts seien die russischen Angriffe erfolgreich abgewehrt worden, hieß es. Auch die ukrainische Luftwaffe habe feindliche Stellungen attackiert.
Überprüfbar waren die Angaben von unabhängiger Seite zunächst nicht. In der Stadt Oleksandriwka seien am Samstag neun Menschen in einem fünfgeschossigen Haus durch russischen Beschuss verletzt worden, darunter Kinder, sagte der Gouverneur des südukrainischen Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim.
Der Generalstab berichtete ebenfalls, das Gebiet Mykolajiw sei massiv mit Raketen beschossen worden. Auch in der südukrainischen und fast vollständig von russischen Truppen kontrollierten Region Cherson bleibe die Lage schwierig, hieß es.
20. August, 16.11 Uhr: Guterres in Istanbul "beeindruckt" von Getreide-Deal
UN-Generalsekretär António Guterres (73) hat bei einem Besuch in Istanbul die Arbeiten rund um die Eröffnung des gesicherten Korridors für Getreide aus der von Russland angegriffenen Ukraine gelobt.
"Was für eine beeindruckende und inspirierende Operation", sagte Guterres bei einer Rede in dem Kontrollzentrum am Samstag, das eigens für das Getreide-Abkommen eingerichtet wurde.
Der Export ukrainischen Getreides sei aber nur ein Teil der Lösung. Genauso müsse russischen Nahrungs- und Düngemitteln der ungehinderte Zugang zu den weltweiten Märkten ermöglicht werden, so Guterres. "Ohne Dünger 2022 wird es 2023 vielleicht nicht genug Nahrung geben."
Agrarexporte über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen waren wegen des russischen Angriffskrieges zuletzt monatelang blockiert gewesen. Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten am 22. Juli unter UN-Vermittlung jeweils getrennt mit der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen.
Im Zuge der Einigung unterzeichneten die UN und Russland auch eine separate Absichtserklärung. Diese sieht nach UN-Angaben vor, den Export von russischen Lebensmitteln und Düngemitteln zu fördern.
20. August, 14.03 Uhr: Moskau nennt möglichen EU-Einreisestopp für Russen "Nazi-Politik"
Moskaus Verteidigungsminister, Sergej Schoigu (67), hat die Vorschläge für ein EU-weites Einreiseverbot von Russen in die Europäische Union als "Nazi-Politik" kritisiert.
"Wir beobachten heute noch ein klares Hervortreten einer nazistischen Politik, wenn von den höchsten europäischen Tribünen aktiv die russophobe Idee vorangetrieben wird, allen russischen Bürgern die Einreise in die Länder der EU zu verbieten", sagte Schoigu am Samstag auf dem Ersten Internationalen Antifaschistischen Kongress in der Nähe von Moskau.
Immer mehr Länder setzen der Reisefreiheit Grenzen und schränken die Vergabe von Schengen-Visa an Russen im Alleingang ein. Dazu gehören Estland, Lettland, Litauen und Tschechien. Finnland will ab September folgen, Polen erwägt eine ähnliche Regelung. Dänemark dringt auf eine EU-Lösung und will sonst ebenfalls selbst handeln.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte den Westen aufgerufen, Russen die Einreise zu verbieten. Schoigu kritisierte, dass sich in der Ukraine eine nationalistische Politik seit Jahren gegen alles Russische richte. Das sei zu einer Bedrohung für Russlands Sicherheit geworden, sagte er und rechtfertigte damit einmal mehr den Einmarsch in die Ukraine.
20. August, 13.15 Uhr: Russen durch Explosionen hinter eigenen Linien unter Druck
Die russischen Invasionstruppen in der Ukraine sind nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten durch die vermehrten Explosionen hinter den eigenen Linien im Süden des Landes unter Druck geraten. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London hervor.
Zwar habe keine der beiden Seiten Vorstöße an der Frontlinie in der Region Cherson gemacht, doch die "zunehmend häufigen Explosionen hinter russischen Linien üben wohl Druck auf die russische Logistik und Luftstützpunkte im Süden aus", so die britischen Experten.
Insgesamt habe es in der vergangenen Woche nur minimale Veränderungen an den Frontverläufen gegeben. Das werde sich in der kommenden Woche wohl auch kaum ändern. Wer militärisch die Initiative in den kommenden Wochen ergreifen wird, hängt nach Ansicht Londons davon ab, wem es gelingt, "überzeugende, entschlossene Kräfte für offensive Einsätze" hervorzubringen.
20. August, 10.35 Uhr: Russische Flugabwehr auf der Krim aktiv
Die 2014 von Russland annektierte Krim wird als Rückraum für die in der Südukraine angreifenden russischen Truppen immer unsicherer. In der Nähe von Jewpatorija im Westen der Halbinsel Krim hatte es vergangene Woche verheerende Explosionen auf dem Fliegerhorst Saki gegeben, die zahlreiche russische Kampfflugzeuge zerstörten.
Über Sewastopol habe die Flugabwehr ihre Ziele getroffen, teilte der russische Verwaltungschef der Stadt, Michail Raswoschajew, mit. "Wie viele andere Einwohner haben ich Explosionen über dem Zentrum gehört", schrieb er auf Telegram. "Vermutlich Drohnen."
Nicht verifizierte Videos im Internet, die angeblich aus Sewastopol und Jewpatorija stammten, zeigten Leuchtspuren von Flugabwehrfeuer. Am Donnerstagabend waren angeblich Drohnen über der Stadt Kertsch und dem Militärflugplatz Belbek bei Sewastopol abgeschossen worden.
20. August, 10.32 Uhr: Ukrainer spenden ihrer Armee bessere Satellitenbilder
Die ukrainische Armee hat dank Waffenlieferungen aus dem Ausland seit einigen Wochen ihre Taktik geändert: Mit weitreichenden Mehrfachraketenwerfern schaltet sie russische Munitionsdepots, Transportwege und Kommandozentralen weit hinter der Front aus.
Dank einer Spendenkampagne bekommt die ukrainische Armee nun schnellen Zugriff auf hochgenaue Satellitenbilder. Die Kombination der Aufklärungsbilder mit modernen Waffen eröffne neue Möglichkeiten im Kampf gegen Russland, sagte Verteidigungsminister Olexij Resnikow.
Laut Vertrag mit dem finnischen Anbieter ICEYE darf die ukrainische Regierung rund um die Uhr einen Radarsatelliten nutzen, der auch bei Nacht oder Wolken Bilder liefert. Das Geld kam durch eine Spendenkampagne zusammen, die Fernsehmoderator Serhij Prytula in der Ukraine gestartet hatte.
20. August, 10.11 Uhr: China erhöht Energieimporte aus Russland
China hat den Bezug von Kohle und Öl aus Russland weiter erhöht. Wie Daten vom Pekinger Zollamt vom Samstag zeigen, ist Russland bereits den dritten Monat in Folge Chinas größter Öllieferant.
Im Juli beliefen sich die russischen Öleinfuhren auf rund 7,15 Millionen Tonnen, was einen Anstieg von 7,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet. Chinas Kohleimporte aus Russland stiegen zeitgleich auf den höchsten Wert seit über fünf Jahren. Demnach hat Peking im Juli 7,42 Millionen Tonnen Kohle aus Russland importiert - rund 14 Prozent mehr als noch im letzten Jahr.
Während die europäische Union seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ihre Energieabhängigkeit von Moskau stark verringern will, nutzt die Volksrepublik China die vergünstigten Rohstoffpreise aus Russland für erhöhte Einfuhren. Nach wie vor hat die Staatsführung in Peking den Krieg in der Ukraine nicht verurteilt, sondern ihre Loyalität gegenüber Moskau weiter bekräftigt.
20. August, 10.06 Uhr: Drohne am Stab der Schwarzmeerflotte abgeschossen
Auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim ist es erneut zu einer Explosion gekommen.
Am Samstag schlugen in der Stadt Sewastopol nach Angaben der Behörden Trümmerteile einer abgeschossenen Drohne im Stabsgebäude der Schwarzmeerflotte ein. Die Luftabwehr der Flotte habe die Drohne getroffen, sagte der Verwaltungschef der Stadt, Michail Raswoschajew. "Sie fiel auf das Dach und brannte." Es gebe keine Opfer.
Der Beamte veröffentlichte ein Bild des zerstörten Dachs. Raswoschajew machte der Ukraine für den Angriff verantwortlich. Russland hatte die Krim 2014 annektiert.
Auf zunächst nicht überprüfbaren Bildern und Videos, die in den sozialen Netzwerken verbreitet wurden, war nach einer Explosion eine Rauchwolke zu sehen, die in den Himmel stieg. "Bewahren Sie die Ruhe und bleiben sie nach Möglichkeit die nächste Stunde zuhause", schrieb der Verwaltungschef in seinem Kanal im Telegram-Nachrichtendienst. Es gebe keine schweren Zerstörungen.
20. August, 6.15 Uhr: Grünen-Vorsitzender gegen generelles EU-Einreiseverbot für Russen
Der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour (47) sieht Überlegungen kritisch, russischen Staatsbürgern keine Kurzzeit-Visa für Besuche in der EU mehr auszustellen.
Damit steht er in dieser Frage nahe bei Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD), der sich bereits gegen den in der Europäischen Union diskutierten Vorschlag positioniert hatte.
Er verstehe die Gefühle derjenigen, die angesichts des brutalen Angriffs auf die Ukraine touristische Reisen russischer Bürger in die EU unterbinden wollten, sagte der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Angesichts der hohen Zustimmung für Präsident Wladimir Putin (69) in Russland, "muss man auch klarmachen, dass das so nicht geht", fügte er hinzu. Auf der anderen Seite sei das Erleben von Rechtsstaatlichkeit in den Staaten der Europäischen Union etwas, "was sehr, sehr hilfreich ist, gerade gegen solche Diktaturen".
20. August, 0.39 Uhr: Lieferstopp von Gazprom – Ukraine bietet Pipelines als Ersatz an
Wegen des kommenden kurzen Lieferstopps für russisches Gas durch die Ostsee bietet die Ukraine ihre Pipelines als Ersatz an.
"Die Kapazitäten des ukrainischen Gastransportsystems und der Route duch Polen sind mehr als ausreichend, um die Erfüllung der Lieferverpflichtungen von russischem Gas in europäische Länder sicherzustellen". Das teilte der Betreiber des ukrainischen Gasleitungsnetzes am Freitagabend in Kiew mit.
Die Alternativroute biete sich "angesichts chronischer Unterbrechungen der Arbeit von Nord Stream 1" an.
19. August, 21.48 Uhr: USA schicken Drohnen und weitere Militärhilfe in die Ukraine
Die US-Regierung hat angekündigt, der von Russland angegriffenen Ukraine weitere Militärhilfe in Höhe von rund 775 Millionen US-Dollar (rund 772 Millionen Euro) bereitzustellen.
Das geplante Hilfspaket soll unter anderem 15 Überwachungsdrohnen vom Typ ScanEagle, 40 minengeschützte Fahrzeuge und 16 Panzerhaubitzen umfassen, wie das US-Verteidigungsministerium am Freitag mitteilte. Damit erhöht sich die US-Militärhilfe für die Ukraine seit Beginn der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden auf insgesamt 10,6 Milliarden US-Dollar (rund 10,56 Milliarden Euro).
19. August, 21.24 Uhr: Russische Flugabwehr wieder über der Krim aktiv
Die russische Flugabwehr hat am Freitagabend erneut angeblich Drohnen über der annektierten Halbinsel Krim abgeschossen.
Als Orte wurden Sewastopol, der Heimathafen der russischen Schwarzmeerflotte, und der Badeort Jewpatorija genannt. "Wie viele andere Einwohner habe ich Explosionen über dem Zentrum gehört", schrieb der Verwaltungschef von Sewastopol, Michail Raswoschajew, auf Telegram. "Vermutlich Drohnen. Die Ziele wurden vernichtet."
Nicht verifizierte Videos in sozialen Netzwerken, die angeblich in Jewpatorija gefilmt wurden, zeigten Leuchtspuren von Flugabwehrfeuer über der Stadt. "Die Krim ist unter verlässlichem Schutz", erklärte Oleg Krjutschkow, ein Berater der Krim-Führung.
19. August, 18.21 Uhr: Russen wollen Gas in Deutschland Ende August abdrehen
Russland hat angekündigt, Gaslieferungen über die Ostseepipeline Nord Stream 1 Ende August für drei Tage zu unterbrechen. Vom 31. August bis zum 2. September werde wegen Wartungsarbeiten kein Gas nach Deutschland fließen, teilte der Staatskonzern Gazprom am Freitag mit.
Danach sollten täglich wieder 33 Millionen Kubikmeter Erdgas geliefert werden. Das entspricht den 20 Prozent der täglichen Maximalleistung, auf die Russland die Lieferung schon vor einigen Wochen verringert hat.
In den drei Tagen müsse die einzige funktionierende Turbine der Kompressorstation Portowaja überprüft und überholt werden, hieß es von Gazprom. Dies solle in Zusammenarbeit mit Spezialisten von Siemens Energy geschehen.
19. August, 17.16 Uhr: Putin und Macron befürworten Inspektion von ukrainischem AKW
Russlands Präsident Wladimir Putin (69) und sein französischer Kollege Emmanuel Macron (44) haben sich für eine Inspektion des von Russland besetzten südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja durch internationale Experten ausgesprochen.
In einem Telefonat hätten die beiden Staatschefs bekräftigt, dass Vertreter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die Lage vor Ort bewerten sollten, teilte der Kreml am Freitag mit.
Russland sichere die "erforderliche Mithilfe" zu, hieß es. Der Élyséepalast teilte darüber hinaus mit, Macron habe "seine Besorgnis über die Risiken, die die Situation im Kraftwerk Saporischschja für die nukleare Sicherheit und Sicherung darstellt", betont.
Die russische und die ukrainische Führung machen sich seit Tagen gegenseitig für den Beschuss des größten Atomkraftwerks in Europa verantwortlich. Russland lehnt zudem internationale Forderungen ab, die eigenen Truppen von dem AKW-Gelände abzuziehen, das diese im Zuge des seit rund einem halben Jahr andauernden Kriegs gegen die Ukraine erobert haben. Mit Blick auf einen Besuch internationaler Atom-Experten hatte es zuletzt Uneinigkeiten zu den Anreisemodalitäten gegeben.
Putin und Macron sprachen laut Kreml auch über die geplante Aufklärungsmission nach Oleniwka im von Russland eroberten Teil der Ostukraine, wo Ende Juli rund 50 ukrainische Kriegsgefangene in einem Lager getötet worden waren. Auch hier betonte Moskau, kooperationsbereit zu sein.
Von den Vereinten Nationen hieß es allerdings zuletzt, dass an den nötigen Zusicherungen, die einen sicheren Zugang gewährleisteten, noch gearbeitet werden müsse. Für den Angriff auf Oleniwka geben sich Moskau und Kiew ebenfalls gegenseitig die Schuld.
19. August, 16.39 Uhr: Kiew attackiert Kubicki: "Sucht nach russischem Gas tötet"
Die von Russland angegriffene Ukraine hat Forderungen von FDP-Vize Wolfgang Kubicki (70) nach einer Öffnung der Ostseepipeline Nord Stream 2 scharf kritisiert.
"Die Forderungen einiger deutscher Politiker, Nord Stream 2 für eine kurze Zeit zu starten und später zu schließen, sind völlig irrational", schrieb der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Freitag auf Twitter. "Das ähnelt einer Drogensucht, wenn jemand sagt: "Nur noch ein letztes Mal!"", kritisierte Kuleba. "Die Sucht nach russischem Gas tötet!"
Kubicki hatte in einem ebenfalls am Freitag veröffentlichten Bericht gefordert: "Wir sollten Nord Stream 2 jetzt schleunigst öffnen, um unsere Gasspeicher für den Winter zu füllen". Er sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) weiter, es gebe "keinen vernünftigen Grund, Nord Stream 2 nicht zu öffnen". Diese Äußerungen stießen auch in Deutschland auf Kritik, unter anderem von Grünen-Chef Omid Nouripour.
Die Inbetriebnahme der fertig gebauten Pipeline Nord Stream 2 wurde von der Bundesregierung angesichts von Russlands Krieg gegen die Ukraine auf Eis gelegt. Über Nord Stream 1 liefert Russland derzeit nur rund 20 Prozent der möglichen Menge. Moskau macht technische Gründe dafür verantwortlich und westliche Sanktionen dafür verantwortlich. Die Bundesregierung hält diese Gründe für vorgeschoben.
19. August, 16.07 Uhr: Guterres besucht Hafen von Odessa
Im Rahmen seiner Ukraine-Reise hat sich UN-Generalsekretär António Guterres (73) in der Hafenstadt Odessa ein Bild vom kürzlich wieder aufgenommenen Getreideexport gemacht.
Obwohl der nach dem Getreide-Deal wieder aufgenommene Export von Nahrungsmitteln ein Grund zur Freude sei, empfinde er auch Traurigkeit, "wenn ich in diesen wunderbaren Hafen und in diese Terminals schaue, die praktisch leer sind", sagte Guterres UN-Angaben zufolge am Freitag in der südukrainischen Großstadt.
Gleichzeitig lobte er das Abkommen, dass die Kriegsparteien unter Vermittlung der UN und der Türkei geschlossen hatten. In weniger als einem Monat seien bislang über 600.000 Tonnen Getreide in 25 Schiffen aus der Ukraine ausgefahren.
Guterres betonte, dass der Zugang sowohl zu ukrainischen Lebensmitteln als auch zu russischen gewährleistet werden müsse. Mehr Nahrung und Düngemittel von der Ukraine und Russland zu erhalten, sei wichtig für die Warenmärkte und die Preise. Niemand habe erwartet, dass die Umsetzung der Initiative leicht werde.
19. August, 15.30 Uhr: Schwere Angriffe auf Charkiw in Ukraine: Zahl der Toten steigt auf 21
Rund einen Tag nach schweren russischen Raketenangriffen auf die ostukrainische Metropole Charkiw ist die Zahl der Toten Angaben aus Kiew zufolge auf 21 gestiegen.
Zugleich seien neun weitere Menschen aus den Trümmern eines Wohnheimes gerettet worden, teilte der ukrainische Zivilschutzdienst am Freitag bei Telegram mit. In der Nacht zum Donnerstag war Charkiw von massiven Angriffen erschüttert worden, zwei Wohnheime und das Kulturhaus der Eisenbahn wurden dabei zerstört.
Neben den vielen Toten sollen auch mehrere Dutzend Menschen verletzt worden sein. Russlands Verteidigungsministerium bestätigte am Freitag lediglich Angriffe auf Ortschaften außerhalb Charkiws, die nur militärischen Zielen gegolten hätten.
Kiew berichtete unterdessen auch von fünf toten und zehn verletzten Zivilisten im weiter unter ukrainischer Kontrolle stehenden Teil des Nachbargebiets Donezk. Im von Russland kontrollierten Teil wiederum sollen örtlichen Medien zufolge fünf Zivilisten getötet und weitere 23 verletzt worden sein. Die Angaben beider Seiten lassen sich oft nicht unabhängig überprüfen.
19. August, 13 Uhr: Moskau warnt erneut vor Katastrophe um Atomkraftwerk Saporischschja
Moskau hat erneut vor einer Katastrophe um das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja gewarnt.
Das ukrainische Militär beschieße das AKW mit von den USA gelieferten Waffen, sagte der Sekretär des russischen nationalen Sicherheitsrates, Nikolai Patruschew, der Agentur Interfax zufolge am Freitag in der usbekischen Hauptstadt Taschkent.
"Wenn es zu einer Katastrophe kommt, dann werden die Folgen in allen Ecken der Welt zu spüren sein. Die Verantwortung dafür werden Washington, London und ihre Handlanger tragen", sagte er auf einer Sitzung der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SCO).
19. August, 12.21 Uhr: Prorussische Separatisten erobern weitere Orte im Donezker Gebiet
Gemeinsam mit russischen Truppen haben prorussische Separatisten eigenen Angaben zufolge im ostukrainischen Gebiet Donezk weitere Ortschaften besetzt.
Die Siedlungen Sajzewe und Datscha nördlich der Stadt Horliwka seien erobert worden, teilten die Separatisten am Freitag auf Telegram mit. Damit seien in Donezk bislang insgesamt 270 Siedlungen unter russische Kontrolle gebracht worden, hieß es.
Unabhängig überprüfbar war das zunächst nicht.
19. August, 11.07 Uhr: Russische Angriffe auf Charkiw sollen Kräfte binden
Russische Angriffe auf die ukrainische Stadt Charkiw und ihre Umgebung dienen nach Ansicht britischer Militärexperten dem Ziel, Kräfte der Verteidiger zu binden und sie von Gegenangriffen abzuhalten.
Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Freitag hervor.
Bei einem Raketenangriff auf Charkiw seien am Mittwoch mindestens zwölf Zivilisten ums Leben gekommen, hieß es in der Mitteilung weiter. Durch ihre Nähe zur Front sei die Millionenstadt in Reichweite vieler russischer Waffensysteme.
"Mehrfachraketenwerfer und allgemein unpräzise Waffen haben in große Teilen der Stadt Zerstörung angerichtet", so die britischen Experten.
19. August, 2.34 Uhr: Brief an Scholz: Handwerker fordern Stopp der Russland-Sanktionen
Die Kreishandwerkerschaft Halle-Saalekreis in Sachsen-Anhalt hat Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) aufgefordert, alle Sanktionen gegen Russland zu stoppen.
In einem Offenen Brief, der dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag) vorlag, fordern die Handwerker zudem Verhandlungen zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine.
"Wir als Handwerker wissen aus vielen Gesprächen mit unseren Kunden, dass die breite Mehrheit nicht gewillt ist, für die Ukraine ihren schwer erarbeiteten Lebensstandard zu opfern. Es ist auch nicht unser Krieg!", heißt es, und: "Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat. Wollen Sie wirklich Ihr Land opfern?"
18. August, 23.12 Uhr: Russland verlegt angeblich Kinschal-Raketen nach Kaliningrad
Als Drohgebärde gegen den Westen hat Russland nach eigenen Angaben Kampfflugzeuge mit den neuen Hyperschallraketen Kinschal (Dolch) in seine Ostsee-Exklave Kaliningrad verlegt.
Drei Abfangjäger MiG-31 mit den Luft-Boden-Raketen seien als "zusätzliche Maßnahme zur strategischen Abschreckung" auf dem Luftwaffenstützpunkt Tschkalowsk stationiert worden. Das teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge am Donnerstag mit.
Kaliningrad liegt zwischen den EU-Ländern Polen und Litauen rund 500 Kilometer von Berlin, aber mehr als 1000 Kilometer von Moskau entfernt.
18. August, 23.03 Uhr: Estland beschließt weitere Militärhilfe für die Ukraine
Estland will der Ukraine für den Kampf gegen Russland weitere Waffen wie etwa Mörser und Panzerabwehrwaffen liefern. Das beschloss die Regierung in Tallinn am Donnerstag.
Auch will das baltische EU- und Nato-Land die Initiative Großbritannien zur Ausweitung der Ausbildung ukrainischer Streitkräfte unterstützen. Estland wolle zudem mit Deutschland ein weiteres Feldlazarett in die Ukraine schicken, teilte das Verteidigungsministerium mit.
18. August, 22.48 Uhr: Luftabwehr schießt angeblich Drohne über Fliegerhorst auf der Krim ab
Über dem russischen Militärflugplatz Belbek bei Sewastopol auf der Halbinsel Krim hat die Luftabwehr am Donnerstagabend nach Behördenangaben eine Drohne abgeschossen.
"Es gibt keine Schäden, niemand ist verletzt", schrieb der Gouverneur der Marinestadt, Michail Raswoschajew, auf Telegram. Er sehe schon die ukrainische Propaganda vor sich, die dies als Vorstufe zu einem erfolgreichen Angriff darstellen werde.
Die Bürger der Stadt sollten Ruhe bewahren und den Informationen der Behörden vertrauen.
18., August, 22.34 Uhr: Selenskyj sieht keine Probleme für Expertenmission zum AKW Saporischschja
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sieht keine Sicherheitsprobleme für eine Reise internationaler Experten zum von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja.
Darüber habe er in Lwiw (Lemberg) mit UN-Generalsekretär António Guterres (73) gesprochen, berichtete Selenskyj am Donnerstagabend in seiner üblichen Videoansprache.
Er sehe keine "objektiven Hindernisse" für die Spezialisten der Internationalen Atom-Energiebehörde (IAEA), zum Kraftwerk zu gelangen.
Die Reise werde "sehr schnell und insgesamt sicher auf legalem Weg durch das freie Territorium unseres Staates zur Station" führen. "Und das ist der einzige Weg", sagte Selenskyj. Wer wie Russland nukleare Erpressung organisiere, könne nicht Organisator der Reise sein.
18. August, 21 Uhr: Russisches Munitionslager an ukrainischer Grenze brennt
Ein russisches Munitionslager im Gebiet Belgorod dicht an der Grenze zur Ukraine ist nach örtlichen Behördenangaben am Donnerstag in Flammen aufgegangen.
Niemand sei verletzt worden, schrieb der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram. Den Angaben nach lag das Depot bei dem Dorf Timonowo, etwa 4,5 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Die Bewohner der Dörfer Timonowo und Soloti seien in Sicherheit gebracht worden. "Nach der Brandursache wird gesucht", schrieb Gladkow.
18. August, 18.40 Uhr: Erdogan warnt vor "neuem Tschernobyl" in der Ukraine
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) hat mit Blick auf das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja vor einer Nuklearkatastrophe gewarnt.
"Wir wollen kein neues Tschernobyl erleben", sagte Erdogan laut dem Präsidialpalast am Donnerstag in Lwiw im Westen der Ukraine. Dort hatten sich Erdogan, UN-Generalsekretär António Guterres (73) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) zu Gesprächen getroffen.
18. August, 16.40 Uhr: Dreiergipfel von Selenskyj, Guterres und Erdogan beginnt in Lwiw
Der Dreiergipfel des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) mit UN-Generalsekretär António Guterres (73) und dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan (68) hat begonnen.
Der UN-Chef und die beiden Präsidenten seien am Donnerstag in Lwiw im Westen der Ukraine zusammengekommen, berichtete die türkische staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Im Anschluss an das Treffen soll es eine Pressekonferenz geben - laut UN dürfte diese aber nicht live übertragen werden.
Bei den Treffen geht es für die Vereinten Nationen und die Türkei um den Versuch, knapp ein halbes Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine den Einstieg in eine Verhandlungslösung auszuloten. Daneben soll es um die Lage in dem von russischen Truppen besetzten AKW Saporischschja gehen und die Möglichkeiten einer internationalen Expertenmission.
18. August, 12.15 Uhr: Mindestens 13 Tote nach russischen Raketenangriffen
Im Osten der Ukraine sind bei massiven russischen Raketenangriffen auf die Stadt Charkiw nach offiziellen Angaben in der Nacht zum Donnerstag mindestens elf Tote ums Leben gekommen.
Dabei handele es sich ausschließlich um Zivilisten, teilte der ukrainische Militärgouverneur Oleh Synjehubow im Nachrichtendienst Telegram mit. Weitere 35 Menschen seien verletzt worden. Angriffe gab es demnach auch in der rund 80 Kilometer südwestlich gelegenen Stadt Krasnohrad. Dort wurden nach Angaben der Behörden zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt. Die Informationen ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
18. August, 10 Uhr: Russen schützen Panzer nur unzureichend
Russland hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste im Angriffskrieg gegen die Ukraine Probleme beim Schutz seiner Kampfpanzer.
Die schwere Beschädigung vieler russischer Fahrzeuge in der Ukraine hänge mit hoher Wahrscheinlichkeit damit zusammen, dass die Panzer nicht gut genug mit sogenannter Reaktivpanzerung geschützt seien, hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London. Solche Schutzhüllen können den Angaben zufolge Panzer bei Beschuss vor Schäden bewahren.
Die Geheimdienste gehen demnach davon aus, dass viele russische Truppen nicht ausreichend im Umgang mit solchen Schutzhüllen geschult sind. Deshalb seien diese gar nicht an den Panzern angebracht - oder zumindest nicht so, dass sie explosive Geschosse abhalten könnten.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
18. August, 6.10 Uhr: Selenskyj fordert bedingungslosen Abzug der Russen aus AKW
Vor einem Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneut einen Abzug russischer Truppen aus dem AKW Saporischschja gefordert.
"Dies muss ohne Bedingungen und so bald wie möglich geschehen", sagte Selenskyj am Mittwochabend in seiner Videoansprache.
Ukrainische Diplomaten, Wissenschaftler und die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) arbeiteten daran, den Besuch einer Expertenkommission in dem Kernkraftwerk zu ermöglichen. "Nur absolute Transparenz und eine kontrollierte Lage in und um das AKW garantieren eine Rückkehr zu normaler nuklearer Sicherheit für den ukrainischen Staat, die internationale Gemeinschaft und die IAEA", sagte Selenskyj.
18. August, 2 Uhr: Mindestens sechs Tote bei Beschuss auf Charkiw
Durch russischen Beschuss auf die ostukrainische Großstadt Charkiw sind am Mittwochabend nach örtlichen Angaben mindestens sechs Menschen getötet und weitere 16 verletzt worden.
Ein Hochhaus sei getroffen worden, teilte Bürgermeister Ihor Terechow auf Telegram mit. Medien berichteten, dass ein Marschflugkörper in dem Haus eingeschlagen sei und es in Brand gesetzt habe.
Gebietsgouverneur Oleh Sinegubow teilte mit, dass auch andere Stellen der zweitgrößten Stadt der Ukraine getroffen worden seien. Der Beschuss sei "ziemlich chaotisch". Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach auf Telegram von einem "gemeinen und zynischen Anschlag auf Zivilisten, für den es keine Rechtfertigung gibt und der nur die Hilflosigkeit des Aggressors zeigt". Charkiw war schon in den Nächten zuvor heftig von russischer Artillerie beschossen worden.
17. August, 21.37 Uhr: Russland soll Flugzeuge auf Krim in Sicherheit bringen
Die russische Luftwaffe versucht ukrainischen Geheimdienstangaben zufolge, nach mehreren Explosionen Kampfflugzeuge und Hubschrauber auf der Krim in Sicherheit zu bringen.
Teils würden die Flugzeuge ins Innere der 2014 annektierten Halbinsel überführt, teils auf russisches Festland abgezogen. Das teilte der ukrainische Militärgeheimdienst am Mittwoch auf Facebook mit.
Beobachtet worden sei die Verlegung von mindestens 24 Flugzeugen und 14 Hubschraubern. Überprüft werden konnten die Angaben aus Kiew nicht.
17. August, 21.13 Uhr: Ukraine stellt sich auf Luftangriffe zum Nationalfeiertag ein
Die Ukraine stellt sich auf russische Raketenangriffe auf die Hauptstadt Kiew zu ihrem Tag der Unabhängigkeit am 24. August ein.
Das sagte der Präsidentenberater Olexij Arestowytsch, der sich oft zu militärischen Fragen äußert, am Mittwoch. An der militärischen Lage werde sich dadurch aber nichts ändern, sagte er nach Berichten in Kiew.
Eher wäre es "eine rein emotionale Geste, um mehr Zivilisten zu töten und uns den Feiertag zu verderben". Aber auch die Ukraine habe Mittel, den Russen den Tag zu verderben, sagte Arestowytsch und erinnerte an die Serie von Explosionen auf russischen Militäranlagen auf der Halbinsel Krim. "Für sie wird es dort im Falle eines Angriffs viel schlimmer sein als für uns hier", drohte er.
17. August, 20.10 Uhr: Scholz besorgt über Lage an ukrainischem Atomkraftwerk Saporischschja
Bundeskanzler Olaf Scholz (64) hat "ernsthafte Sorge" über die Lage am ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja geäußert.
Es sei nicht akzeptabel, das Kraftwerk in Gefahr zu bringen, sagte Scholz am Mittwochabend im brandenburgischen Neuruppin.
Die Bundesregierung werde weiter darauf hinwirken, eine dramatische Situation vor Ort abzuwenden, sagte der SPD-Politiker. Es sei "eine ganz, ganz gefährliche Entwicklung, die da stattfinden kann".
17. August, 19.55 Uhr: UN-Generalsekretär vor Treffen mit Selenskyj in Lwiw angekommen
Vor einem Dreiergipfel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (68) ist UN-Generalsekretär António Guterres (73) in Lwiw im Westen der Ukraine angekommen.
Die Vereinten Nationen veröffentlichten am Mittwoch ein entsprechendes Foto des 73-jährigen Portugiesen. Das Treffen startet UN-Angaben zufolge am Donnerstag planmäßig um 1400 MESZ – der Beginn könne sich aber verzögern, hieß es.
17. August, 19.08 Uhr: Russen haben nördlich und westlich von Donezk Erfolg
Im Ukraine-Krieg haben die russischen Truppen im ostukrainischen Gebiet Donezk kleinere Geländegewinne gemacht.
Dem Bericht des ukrainischen Generalstabs vom Mittwoch zufolge verzeichneten die Russen Erfolge bei Opytne im Norden von Donezk und bei Nowomychajliwka im Südwesten.
An anderen Abschnitten wiederum seien russische Angriffe abgewehrt worden. Genannt wurden Ortschaften nördlich von Slowjansk und im Osten und Süden der Städte Soledar und Bachmut. Auch südwestlich von Wuhledar seien russische Attacken zurückgeschlagen worden.
17. August, 17.35 Uhr: Erdogan und Guterres reisen zu Treffen mit Selenskyj in die Ukraine
Die Türkei und die Vereinten Nationen wollen an diesem Donnerstag zu einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) zusammenkommen.
Dazu sollen UN-Generalsekretär António Guterres (73), der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) und Selenskyj nach Lwiw (Lemberg) in der Westukraine reisen.
Nach türkischer Ankündigung soll dort auch die "Beendigung des Krieges zwischen der Ukraine und Russland auf diplomatischem Wege erörtert" werden. Laut UN-Angaben reist Guterres auf Einladung Selenskyjs nach Lwiw.
17. August, 17.30 Uhr: Nawalny-Vertrauter warnt vor "Visa-Krieg gegen Russen"
Der prominente Kremlgegner Wladimir Milow (50) hat angesichts der Debatte in der Europäischen Union über Einreisesperren für seine Landsleute vor einem "Visa-Krieg gegen Russen" gewarnt.
Der Vertraute des inhaftierten Moskauer Oppositionspolitikers Alexej Nawalny (46) sagte, dass einige europäische Politiker auf Russen "spucken", sie als "Müll" und "Schweinehunde" betrachten würden.
Das schade den im Westen gepredigten demokratischen Werten und spiele Kremlchef Wladimir Putin (69) in die Hände, sagte Milow in einem am Mittwoch im Nawalny-Telegram-Kanal verbreiteten Video.
Milow, der selbst im Exil im Ausland lebt, kritisierte ausdrücklich auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44), der gefordert hatte, Russen die Einreise in westliche Staaten zu verbieten. Auch wenn das Land gegen Putins Angriffskrieg kämpfe, habe keiner das Recht, alle Russen über eine Kamm zu scheren.
17. August, 15.20 Uhr: Litauen für europaweiten Vergabestopp von Touristenvisa für Russen
In der Diskussion über einen Stopp von Touristenvisa für Russen hat sich Litauens Außenminister Gabrielius Landsbergis (40) für eine europaweite Regelung ausgesprochen.
"Am besten sollte es eine Entscheidung auf europäischer Ebene sein, mit der einfach die Gültigkeit dieser Visa aufgehoben wird und jeder damit aufhören würde, sie zu auszustellen", sagte der Chefdiplomat des baltischen EU- und Nato-Landes am Mittwoch in Vilnius.
17. August, 14.09 Uhr: Russlands Geheimdienst meldet Festnahmen nach Explosionen auf Krim
Einen Tag nach den Explosionen auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat Moskau über die Festnahme von sechs Männern informiert. Alle Festgenommenen gehörten der islamistischen Vereinigung Hizb ut-Tahrir an, die in Russland als terroristische Organisation verboten ist, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Mittwoch mit.
Ein direkter Zusammenhang zu den Detonationen auf der völkerrechtlich zur Ukraine gehörenden Halbinsel wurde zwar nicht explizit genannt. Einige der Festnahmen sollen aber in der Stadt Dschankoj erfolgt sein, unweit derer am Vortag ein Munitionslager explodiert war. Moskau sprach bereits am Dienstag von einem "Sabotageakt".
Kiew äußerte angesichts des seit knapp einem halben Jahr andauernden russischen Angriffskriegs Genugtuung über den Vorfall, übernahm aber keine Verantwortung. Es war bereits die zweite Explosion auf der Krim innerhalb von rund einer Woche.
17. August, 11 Uhr: SPD fordert von Baerbock Ernennung von Russlandbeauftragtem
Die SPD hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) aufgefordert, trotz des Ukraine-Krieges den seit Monaten freien Posten des sogenannten Russlandbeauftragten zu besetzen.
Der SPD-Außenexperte Nils Schmid sagte der "Rheinischen Post" vom Mittwoch, der Koordinator solle "als Anlaufstelle für die Zivilgesellschaft im Exil" dienen. Es sei angezeigt, "diese Stelle in ihrer ganzen Bedeutung ernst zu nehmen und entsprechend zu besetzen".
Schmid ergänzte, der Wirkungskreis des Koordinators für die zwischengesellschaftliche Zusammenarbeit mit Russland, Zentralasien und den Ländern der Östlichen Partnerschaft gehe weit über Russland hinaus. Er könne als zentraler politischer Ansprechpartner sehr hilfreich sein. "Zumal es sich dabei auch um Staaten wie Ukraine, Georgien und Moldawien handelt, die eine klare EU-Orientierung verfolgen."
17. August, 6 Uhr: Kreml-Kritiker Nawalny fordert weitergehende Sanktionen gegen Oligarchen
Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat wegen des russischen Militäreinsatzes in der Ukraine deutlich weitergehende Sanktionen des Westens gegen russische Oligarchen gefordert.
Der Oppositionspolitiker schrieb am Dienstag in Onlinenetzwerken, westliche Sanktionen würden bislang nur 46 der laut dem Magazin "Forbes" 200 reichsten Menschen Russlands betreffen. "Für mich klingt das nicht nach einem umfassenden Krieg gegen Putins Oligarchen", erklärte Nawalny.
So sei der Chef des russischen Gasriesen Gazprom, Alexej Miller, immer noch nicht auf der Sanktionsliste der Europäischen Union. Der Oligarch Roman Abramowitsch wiederum sei nicht mit US-Sanktionen belegt worden, obwohl seine Unternehmen "dem russischen Verteidigungsministerium Metal" lieferten. Der Westen setze gegen die Elite um Präsident Wladimir Putin immer noch nicht die "Peitsche" ein und lasse ihr "all ihr Zuckerbrot", kritisierte Nawalny.
"Ich rufe alle Wähler und Parlamentarier in der EU, in Großbritannien, in den USA und Kanada auf, Druck auf die Exekutive auszuüben und sie zu zwingen, keine Demagogie mehr zu betreiben und dringend massive persönliche Sanktionen gegen Putins Diebe zu beschließen", führte Nawalny aus.
16. August, 21.32 Uhr: Selenskyj spricht über die Zeit vor der Invasion
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Verzicht auf offene Kriegsvorbereitungen vor dem 24. Februar damit begründet, sein Land habe nicht in Panik versetzt werden sollen.
Die USA hätten ihn ab Herbst 2021 immer eindringlicher vor einer von Präsident Wladimir Putin befohlenen russischen Invasion gewarnt, sagte Selenskyj der US-Zeitung Washington Post.
Seine Führung habe einen wirtschaftlichen Zusammenbruch vermeiden und die Bevölkerung im Land halten wollen. Wenn er damals gesagt hätte, dass seine Landsleute Geld und Lebensmittel horten sollen, "dann hätte ich seit vergangenem Oktober jeden Monat sieben Milliarden US-Dollar verloren", sagte der Präsident. "Und wenn Russland dann angreift, hätten sie uns in drei Tagen erobert gehabt."
16. August, 19.23 Uhr: Human Rights Watch wirft Russland Völkerrechtsverstöße vor
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat Russland erneut Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und das Kriegsvölkerrecht vorgeworfen.
Russische Streitkräfte hätten auf die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw wiederholt rechtswidrige Angriffe verübt, bei denen Zivilisten getötet oder verletzt sowie Gesundheitseinrichtungen und Wohnungen beschädigt wurden, erklärte Human Rights Watch am Dienstag in Kiew. Alle dokumentierten Attacken fanden demnach in bewohnten Gebieten statt.
Die Organisation warf Russland vor, dabei unter anderem explosive Waffen mit großflächiger Wirkung und weitgehend geächtete Streumunition verwendet zu haben. Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper freisetzen.
16. August, 18.46 Uhr: Guterres trifft Selenskyj und Erdogan in Lemberg
UN-Generalsekretär António Guterres (73) trifft am Donnerstag den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und das türkische Staatsoberhaupt Recep Tayyip Erdogan (68) in der Ukraine.
Geplant ist ein Treffen in Lemberg, wie UN-Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York sagte. Danach werde Guterres nach Odessa ans Schwarze Meer weiterreisen und einen Hafen besuchen. Vor seiner Rückreise nach New York werde der UN-Chef in Istanbul das gemeinsame Koordinationszentrum zur Überwachung von Getreideexporten über das Schwarze Meer besuchen.
16. August, 16.33 Uhr: Moskau wirft Ukrainern "Sabotage" an russischen Stromleitungen vor
Russland hat Störungen an einem seiner Atomkraftwerke in der Grenzregion zur Ukraine beklagt - und dafür Bürger des Nachbarlandes verantwortlich gemacht.
In den vergangenen zwei Wochen hätten "ukrainische Sabotage-Gruppen" in dem Gebiet Kursk an insgesamt sechs Strommasten Sprengsätze gezündet, teilte der russische Inlandsgeheimdienst FSB am Dienstag laut Agentur Interfax mit.
Unabhängig überprüfbar waren die Anschuldigungen in Richtung Ukraine nicht. Dem FSB zufolge kam es am Kernkraftwerk Kursk zwischenzeitlich zu "einer Störung des technologischen Betriebsprozesses".
16. August, 15.45 Uhr: Kremlchef Putin gibt Westen Verantwortung für Krieg in Ukraine
Kremlchef Wladimir Putin (6) hat die USA und den Westen für das Blutvergießen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine verantwortlich gemacht.
Die westliche Allianz benutze die Ukrainer als "Kanonenfutter" für ihr Projekt "Anti-Russland", sagte Putin am Dienstag knapp sechs Monate nach Kriegsbeginn in einer Videobotschaft an die Teilnehmer der Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit. Der Präsident beklagte einmal mehr, der Konflikt werde durch die Lieferung schwerer Waffen aus den USA und anderen westlichen Ländern in die Länge gezogen.
16. August, 15.35 Uhr: Botschafter bringt möglichen Papst-Besuch in Butscha ins Spiel
Bei einer möglichen Reise von Papst Franziskus (85) in die Ukraine könnte ein Besuch in Butscha auf dem Plan stehen, wo kurz nach Kriegsbeginn schwerste Verbrechen an Zivilisten verübt wurden.
Das Programm sei noch "Gegenstand von Verhandlungen", sagte der ukrainische Botschafter am Heiligen Stuhl, Andrij Jurasch, der italienischen Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag. Aber die ukrainische Seite werde sich sicherlich einen Besuch des katholischen Kirchenoberhauptes in der Hauptstadt Kiew und in einem Ort erwarten, wo unschuldige Menschen getötet wurden, wie in Butscha.
In dem Kiewer Vorort wurden wenige Wochen nach Ausbruch des russischen Angriffskrieges Hunderte Menschen ermordet, wofür Russland verantwortlich gemacht wird. Einen konkreten Termin für eine Ukraine-Reise des Pontifex gibt es noch nicht. Der 85-Jährige ist wegen seines Knieleidens gesundheitlich angeschlagen.
16. August, 15.10 Uhr: Finnland verschärft Visa-Regeln für russische Staatsbürger
Die finnische Regierung will ab September weniger Touristenvisa an russische Staatsbürger ausstellen. "Wir werden die Zahl der bewilligten Anträge auf ein Zehntel des aktuellen Niveaus begrenzen", sagte Finnlands Außenminister Pekka Haavisto (64) dem finnischen Rundfunk am Dienstag in Helsinki.
Nach Informationen des Senders Yle werden in Finnland aktuell täglich rund tausend russische Visumsanträge bearbeitet.
"Gleichzeitig wollen wir es leichter für Menschen machen, nach Finnland zu kommen, um zu arbeiten, zu studieren oder Verwandte zu besuchen", sagte Haavisto. "Es soll also Lösungen für diejenigen geben, die einen Grund haben, nach Finnland zu kommen, aber das gewöhnliche Touristenvisum soll schwieriger zu bekommen sein."
16. August, 12.38 Uhr: Russlands Verteidigungsminister: Westen koordiniert Kiews Angriffe
Fast ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn hat Russland dem Westen eine weitreichende Beteiligung an ukrainischen Gegenoffensiven vorgeworfen.
"Nicht nur die Koordinaten von Angriffszielen werden von westlichen Geheimdiensten bereitgestellt, sondern die Eingabe dieser Daten in Waffensysteme erfolgt unter der vollen Kontrolle westlicher Spezialisten", sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Dienstag auf der Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit der Agentur Interfax zufolge. Beweise dafür legte er nicht vor.
Russland hat die Ukraine Ende Februar überfallen. Seitdem versucht das angegriffene Land, mit Hilfe der aus den USA und Europa gelieferten Waffen besetzte Gebiete zurückzuerobern.
Entgegen zahlreicher anderslautender Berichte behauptete Schoigu zudem, dass russische Soldaten sich in der Ukraine gegenüber Zivilisten und Gefangenen an das Völkerrecht hielten. "Die Einhaltung der Genfer Konventionen über die Regeln der Kriegsführung war und ist immer das Hauptaugenmerk der Kommandeure auf allen Ebenen", sagte der Minister.
16. August, 11.07 Uhr: Gefahr von See für ukrainische Stadt Odessa großteils gebannt
Die Gefahr einer Landung russischer Truppen in der ukrainischen Hafenstadt Odessa vom Meer aus ist nach Ansicht britischer Militärexperten weitgehend gebannt.
Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervor, das am Dienstag veröffentlicht wurde. "Das bedeutet, die Ukraine kann Ressourcen verlegen, um die russischen Bodentruppen an anderen Orten unter Druck zu setzen", so das Fazit der Briten. Für eine sogenannte amphibische Landung von Truppen und Material mithilfe spezieller Schiffe ist kein Hafen nötig.
Die russischen Schiffe sind London zufolge nur noch eingeschränkt in der Lage, die Invasionsbemühungen Moskaus in der Ukraine effektiv zu unterstützen. Demnach nehmen sie eine "extrem defensive Haltung" ein. Abgesehen von den U-Booten blieben sie stets in Sichtweite der Küste der von Russland besetzten Halbinsel Krim. Das stehe im Kontrast zu der erhöhten Aktivität russischer Schiffe in anderen Meeren in dieser Jahreszeit, so die Mitteilung.
16. August, 8.59 Uhr: Neue Explosion auf Krim - Munitionslager detoniert
Auf der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es nach Behördenangaben erneut eine Explosion in einem Militärobjekt gegeben.
Im Norden der Krim sei am Dienstagmorgen ein Munitionslager detoniert, teilten die Behörden mit. Auf Videos in den sozialen Netzwerken waren ein großes Feuer und eine Rauchwolke zu sehen. Der Krim-Verwaltungschef Sergej Aksjonow sagte vor Ort im Gebiet Dschankoje, es gebe zwei Verletzte. Zu den Gründen der Detonation müsse sich das russische Verteidigungsministerium äußern, sagte er.
Die Explosionen gingen weiter, erklärte Aksjonow in einer Videobotschaft in seinem Blog beim Nachrichtenkanal Telegram. "Es läuft eine Evakuierung, für die Sicherheit der Bewohner wird eine fünf Kilometer große Sicherheitszone gebildet", sagte er. Kräfte des Verteidigungsministeriums, der Nationalgarde und des Zivilschutzes seien im Einsatz.
Nach Behördenangaben kam es in dem Dorf Maiskoje zu der Explosion, und zwar auf dem Gelände eines früheren Bauernhofes, der von den russischen Streitkräften als Munitionslager genutzt wird. Auch eine Umspannstation für die Stromversorgung soll in Brand geraten sein, hieß es.
16. August, 6 Uhr: Selenskyj fordert Russland zum Rückzug aus Atomkraftwerk auf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland erneut mit Nachdruck zum Rückzug seiner Soldaten aus dem Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja aufgefordert.
Er warnte einmal mehr auch vor den Folgen einer möglichen nuklearen Katastrophe. "Jeder radioaktive Zwischenfall im Atomkraftwerk Saporischschja könnte auch zu einem Schlag gegen die Staaten der Europäischen Union und gegen die Türkei und gegen Georgien und gegen die Staaten weiter entfernter Regionen werden", sagte der Staatschef in einer am Montagabend in Kiew verbreiteten Videobotschaft. "Alles hängt nur von der Richtung und der Stärke des Windes ab", sagte Selenskyj.
Das von Russland besetzte größte Kernkraftwerk Europas wird seit Tagen beschossen. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. Selenskyj sagte, dass Russland sich ohne Bedingungen aus dem Kraftwerk zurückziehen müsse. Zugleich bekräftigte er seine Forderungen vom Wochenende nach Sanktionen gegen den russischen Atomkonzern Rosatom und die gesamte Nuklearindustrie des "Terrorstaates".
16. August, 1 Uhr: Lettland liefert vier Militärhubschrauber an die Ukraine
Die Ukraine hat von dem EU- und Nato-Mitgliedsstaat Lettland vier Hubschrauber als Militärhilfe für den Krieg gegen Russland erhalten.
Jeweils zwei Helikopter vom Typ Mi-17- und Mi-2 seien teils zerlegt an die ukrainische Luftwaffe geliefert worden, teilte das Verteidigungsministerium in Riga am Montag mit. Die einst in der Sowjetunion entwickelten Flugmaschinen seien vor der Lieferung neu lackiert und eine der Mi-17 überholt worden.
"Jetzt, da ukrainische Soldaten vielerorts Gegenangriffe durchführen, werden unsere gespendeten Hubschrauber dabei helfen, Militäroperationen durchzuführen und Leben zu retten", wurde Verteidigungsminister Artis Pabriks zitiert. "Die Unterstützung der westlichen Länder für die Ukraine darf nicht enden, bis sie ihr gesamtes Territorium von der russischen Besatzungsmacht befreit hat".
Lettland hat damit nach eigenen Angaben seit dem russischen Angriff Ende Februar militärische Hilfe im Wert von mehr 200 Millionen Euro an die Ukraine geleistet. Unter den gelieferten Waffen waren etwa Stinger-Flugabwehrraketen und Panzerabwehrwaffen.
15. August, 22.05 Uhr: UN widerspricht Moskau - Experten-Mission zu AKW nicht blockiert
Angesichts anhaltender Vorwürfe wegen der Verzögerung einer internationalen Experten-Mission zum ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja haben die UN russischen Vorwürfen widersprochen.
Die Vereinten Nationen hätten eine Operation der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA anders als von Moskau dargestellt weder verhindert noch blockiert. "Das UN-Sekretariat ist nicht befugt, Aktivitäten der IAEA zu blockieren oder abzubrechen", sagte UN-Sprecher Stephane Dujarric am Montag in New York. Die IAEA handle unabhängig.
Dujarric betonte, dass die Ukraine den Schutz einer entsprechenden Mission von ukrainisch kontrolliertem Gebiet aus gewährleisten könne. "Aber es muss eine Einigung zwischen Russland und der Ukraine geben" - schließlich befinde sich das Kraftwerk derzeit auf russisch kontrolliertem Territorium. Zuletzt hatte es Unstimmigkeiten darüber gegeben, wie ein Reiseweg der IAEA-Experten aussehen könnte. Die Ukraine würde eine Mission ausschließlich durch von Russland besetztes Gebiet - etwa über die Krim oder auf anderem Wege über die russisch-ukrainische Grenze - nicht erlauben.
15. August, 20.55 Uhr: Russischer Verteidigungsminister spricht mit UN-Chef Guterres
Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu und UN-Generalsekretär António Guterres haben in einem Telefonat über die Lage in der Ukraine gesprochen.
Dabei seien die Bedingungen für einen sicheren Betrieb des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja erörtert worden, teilte das Ministerium am Montag in Moskau mit. Die Vereinten Nationen in New York bestätigten das Telefonat. Details wurden nicht genannt. Mehr als 40 Staaten hatten zuvor Russland aufgefordert, Europas größtes Kernkraftwerk wieder der Ukraine zu übergeben. Russland lehnt das ab.
15. August, 19.42 Uhr: Slowakei meldet über 700.000 Grenzübertritte aus der Ukraine
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind von dort mehr als 700.000 Menschen in das Nachbarland Slowakei gekommen.
Das geht aus Zahlen des Innenministeriums in Bratislava hervor, die die staatliche Nachrichtenagentur TASR am Montag veröffentlichte. Schon bis Sonntag erreichte die am Montag veröffentlichte Gesamtzahl der Grenzübertritte seit Kriegsbeginn 699.874. Zuletzt waren jeden Tag zwischen drei- und viertausend Menschen dazugekommen. Um wie viele die Marke von 700.000 am Montag genau überschritten wurde, sollte erst am Dienstag bekanntgegeben werden.
15. August, 18.35 Uhr: Weitere Berichte über Schüsse und Explosionen rund um Ukrainisches Atomkraftwerk
Um das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja sind nach Behördenangaben Explosionen zu hören.
Das Gebiet des Kernkraftwerks, das in der Stadt Enerhodar liegt, und Wohnviertel seien 25-mal mit schwerer Artillerie beschossen worden, teilte der Besatzungsvertreter Wladimir Rogow am Montag in seinem Blog im Nachrichtendienst Telegram mit. Demnach schlugen dort Granaten ein. Dem aus Enerhodar geflohenen ukrainischen Bürgermeister Dmytro Orlow zufolge sind in der Kraftwerksstadt Explosionen zu hören gewesen.
15. August, 17.23 Uhr: Ukrainisches Parlament verlängert Kriegsrecht und Mobilmachung
Das ukrainische Parlament hat das seit dem 24. Februar geltende Kriegsrecht und die allgemeine Mobilmachung erneut um 90 Tage verlängert.
Das teilte Parlamentspräsident Ruslan Stefantschuk am Montag nach einer Sitzung mit. Kriegsrecht und Mobilmachung einschließlich der Ausreisesperre für Männer im wehrpflichtigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren gelten nun bis einschließlich 21. November. Es ist bereits die zweite Verlängerung seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp einem halben Jahr.
15. August, 16.48 Uhr: Putin bekräftigt Ziel der Einnahme des Donbass in der Ukraine
Fast sechs Monate nach Beginn seines Angriffskrieges gegen die Ukraine hat der russische Präsident Wladimir Putin das Ziel einer kompletten Einnahme des Donbass bekräftigt.
Die russische Armee erfülle in den "Volksrepubliken Donezk und Luhansk" ihre Aufgaben, sagte der Kremlchef am Montag auf einem Militärforum in der Nähe von Moskau im Park "Patriot" vor internationalen Gästen.
Während die Ukraine Russland schwerste Kriegsverbrechen und eine blutige Besatzerpolitik vorwirft, behauptete Putin einmal mehr, dass "der Boden des Donbass Schritt für Schritt befreit wird" von ukrainischen Nationalisten. Putin hatte im Februar die ukrainischen Regionen Donezk und Luhansk gegen internationalen Protest als unabhängige Staaten anerkannt und einen Krieg begonnen.
15. August, 14.53 Uhr: Nach Abschuss von Passagierflug MH17 im Jahr 2014 - Urteil soll im November fallen
Mehr als acht Jahre nach dem Abschuss des Passagierfluges MH17 mit 298 Toten über der Ostukraine soll am 17. November das Urteil gegen die vier mutmaßlichen Hauptverantwortlichen verkünden.
Das teilte das zuständige niederländische Strafgericht am Montag in Den Haag mit. Vier damals hochrangige prorussische Separatisten sind der Anklage zufolge verantwortlich, dass die Maschine der Malaysia Airlines am 17. Juli 2014 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur mit einer russischen Luftabwehrrakete vom Typ Buk abgeschossen wurde. Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet, die meisten von ihnen waren Niederländer. Daher findet der Prozess auch in diesem Land statt. Der Prozess hatte im März 2020 begonnen. Er wurde in Abwesenheit der Angeklagten geführt.
15. August, 13.20 Uhr: Osten und Süden der Ukraine attackiert
Russlands Militär hat von Angriffen der eigenen Truppen im Osten und Süden der Ukraine berichtet.
Im Charkiwer Gebiet seien in den vergangenen 24 Stunden mehr als 100 "ausländische Söldner" getötet und mehr als 50 verletzt worden, darunter auch Deutsche und Polen, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Montag.
15. August, 11.02 Uhr: Russen greifen weiter im Donezker Gebiet an
Im ostukrainischen Gebiet Donezk greifen die russischen Truppen weiter Stellungen der ukrainischen Armee an.
Um die Städte Bachmut und Soledar herum seien russische Vorstöße abgewehrt worden, teilte der ukrainische Generalstab am Montagvormittag mit. Auch Angriffe nördlich der Stadt Slowjansk und bei Wuhledar seien zurückgeschlagen worden. Nördlich der Großstadt Donezk seien russische Attacken bei den Dörfern Pisky und Perwomajske gescheitert.
15. August, 10.45 Uhr: Russen schlagen Feuerpause am AKW Saporischschja vor
Nach mehrfachem Beschuss des südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja schlagen die russischen Besatzer eine Feuerpause in dem umkämpften Gebiet vor.
"Die Führung der Vereinten Nationen und der Chefdiplomat der EU sollten nicht über Entmilitarisierung sprechen, sondern über die Einführung einer Feuerpause", sagte Wladimir Rogow, ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden, am Montag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.
15. August, 8.10 Uhr: Russland und Nordkorea wollen Beziehungen ausbauen
Der russische Präsident Wladimir Putin (69) und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un (38) wollen die Beziehungen zwischen ihren Ländern ausbauen.
Putin habe in einer Grußbotschaft an Kim zum Tag der Befreiung Koreas von der japanischen Kolonialherrschaft (1910 bis 1945) geschrieben, dass beide Seiten eine Tradition der bilateralen Freundschaft und Zusammenarbeit verbinde, berichteten nordkoreanische Staatsmedien am Montag.
15. August, 6 Uhr: 42 Länder fordern Abzug russischer Truppen aus AKW
"Die Stationierung von russischen Militärs und Waffen in der Atomanlage ist inakzeptabel", hieß es in der Wiener Erklärung zu Saporischschja.
Sie war im Namen der Europäischen Union und ihrer Mitgliedsländer unterzeichnet worden, aber auch von Staaten wie den USA, Großbritannien, Norwegen, Australien, Japan oder Neuseeland. Russland verletze die Sicherheitsprinzipien, auf die sich alle Mitgliedsländer der Internationalen Atomenergie-Behörde (IAEA) verpflichtet hätten.
Die Kontrolle über das AKW müsse den befugten ukrainischen Behörden übergeben werden. Dann wiederum könnten Experten der IAEA zeitnah ihre Aufsichtspflicht über die Arbeit der Ukrainer wahrnehmen.
15. August, 4.30 Uhr: Wer schweigt, macht sich mitschuldig, sagt Selenskyj
"Wenn Sie die russische Staatsbürgerschaft haben und schweigen, bedeutet dies, dass Sie nicht kämpfen, was bedeutet, dass Sie das unterstützen", sagte Selenskyj in Kiew.
Im Unterschied zu früheren Appellen an die Bevölkerung des kriegführenden Nachbarlandes sprach der Präsident sie aber nicht auf Russisch, sondern auf Ukrainisch an.
15. August, 2 Uhr: Russische Armee rückt im Donbass vor
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs hat die russische Armee Geländegewinne bei der seit Tagen angegriffenen Kleinstadt Bachmut im Donbass erzielt.
Im Kiewer Lagebericht war von einem "teilweisen Erfolg" der Russen die Rede. An anderen Stellen seien Angriffe abgewehrt worden, so bei dem Ort Pisky außerhalb von Donezk. Mit starken Stellungen bei Pisky hat die ukrainische Armee seit 2014 verhindert, dass die prorussischen Separatisten von Donezk den zerstörten Flugplatz der Stadt reparieren und militärisch nutzen.
Titelfoto: Kay Nietfeld/dpa