Ukraine-Krieg im Liveticker: Joachim Gauck erinnert an Kriegsleid in Ukraine
Kiew - Die russische Invasion dauert an, die Intensität der Kämpfe in der Ukraine bleibt hoch. Alle aktuellen Entwicklungen im TAG24-Liveticker.
Nach der Rückeroberung der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson hat Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) die Befreiung weiterer derzeit von Russland besetzter Gebiete angekündigt.
"Wir vergessen niemanden, wir werden niemanden zurücklassen", sagte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Nach Cherson kehrten derweil ukrainische Polizisten und Vertreter der Militärverwaltung zurück.
Die russischen Besatzer, die sich auf die Seite südöstlich des Flusses Dnipro zurückgezogen haben, kündigten dort die Räumung der Stadt Nowa Kachowka an - was Sorgen vor einem möglichen Sabotageakt am dortigen Wasserkraftwerk schürt. Samstag ist der 263. Tag des Krieges.
Alle aktuellen Entwicklungen zum Geschehen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier im Ticker.
13. November, 21.48 Uhr: Selenskyj an die Ukrainer: "Wir alle spüren, wie unser Sieg naht"
Ungeachtet der anhaltenden russischen Angriffe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seinen Landsleuten Mut zugesprochen. "Wir alle spüren, wie unser Sieg naht", sagte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videobotschaft.
"Es gibt immer Menschen, die kämpfen und arbeiten für unseren Sieg." Selenskyj bedankte sich bei Soldaten, Ärzten und Diplomaten, die bereits seit mehr als 260 Tagen seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs rund um die Uhr in der Ukraine im Einsatz seien.
Mehr als achteinhalb Monate nach dem russischen Einmarsch hatte die ukrainische Armee in der vergangenen Woche einen großen Erfolg verbucht: Nach erfolgreichen Gegenoffensiven zogen sich die Russen im südlichen Gebiet Cherson aus der gleichnamigen Gebietshauptstadt und weiteren Orten auf der rechten Seite des Dnipro zurück.
13. November, 20.06 Uhr: 179 Orte nach ukrainischen Angaben zurückerobert
Nach dem Rückzug der russischen Armee haben die ukrainischen Streitkräfte im Süden des Landes nach eigenen Angaben bislang insgesamt 179 Orte zurückerobert.
In den Gebieten Cherson und Mykolajiw sei in den vergangenen Tagen nordwestlich des Flusses Dnipro eine Fläche von rund 4500 Quadratkilometern befreit worden, meldete die ukrainische Agentur Unian am Sonntag unter Berufung auf das Einsatzkommando Süd.
Angesichts erfolgreicher ukrainischer Gegenoffensiven hatten sich die Russen in der vergangenen Woche in dem Gebiet Cherson aus der gleichnamigen Gebietshauptstadt und weiteren Orten auf der rechten Seite des Dnipro zurückgezogen. Internationale Beobachter werten das als eine der größten Niederlagen für die russische Armee in dem bereits seit mehr als achteinhalb Monaten andauernden Angriffskrieg.
13. November, 17.17 Uhr: Joachim Gauck spricht über Ukraine-Krieg zum Volkstrauertag
Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck hat zum Volkstrauertag an das Kriegsleid in der Ukraine nach dem Einmarsch Russlands erinnert.
"Wir sind heute in ganz besonderer Weise mit den Frauen, Männern und Kindern verbunden, die unter diesem barbarischen Angriff auf ihre Heimat leiden", sagte er laut Redemanuskript bei einer Veranstaltung auf dem Soldatenfriedhof in Sinzig am Sonntag. Menschen seien auf der Flucht oder verschleppt worden und erlebten die sinnlose Zerstörung ihrer Dörfer.
"Wir leben in Zeiten, in denen wieder Krieg ist in Europa, in denen erneut ein menschenverachtendes Regime die Freiheit und den Frieden bedroht", betonte Gauck. Und niemand wisse, wie weit Putins Ambitionen bei der Wiedererrichtung eines großrussischen Imperiums noch reichten. "Niemand kann sagen, dass Übergriffe auf das Nato-Territorium, insbesondere auf die baltischen Staaten - oder etwa weitere Angriffe auf Georgien oder Moldawien - ausgeschlossen sind", warnte er.
"Gerade in dieser Zeit, in der wieder Krieg in Europa herrscht, wollen wir an den Preis des Krieges erinnern", sagte Gauck. "Krieg zerstört umfassend. Er zerstört nicht nur die Wege, die Städte, die Häfen. Krieg zerstört den Menschen." Über 104 Jahre seien seit dem Ende des Ersten Weltkriegs, 77 Jahre seit Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen, sagte er weiter.
13. November, 16.52 Uhr: Hilft Deutschland mit Kohlewaggons beim Wiederaufbau in Ukraine?
Reaktivierte Kohlewaggons aus Deutschland könnten nach Vorstellungen der Deutschen Bahn bei einem Wiederaufbau der Ukraine helfen.
"Ich gehe davon aus, dass wir die Kohlewaggons, die jetzt im Einsatz sind, umbauen werden, damit wir sie anders einsetzen können", sagte die Chefin der Bahn-Frachttochter, Sigrid Nikutta, dem Nachrichtenportal T-Online in einem am Sonntag veröffentlichten Interview.
Mit den Waggons könne alles transportiert werden, was geschüttet werden müsse, zum Beispiel Baustoffe wie Sand oder Kies. "Meine Hoffnung ist, dass wir die alten Kohlewaggons schon bald für den Wiederaufbau der Ukraine nutzen können. So setzen wir die Kohlezüge quasi doppelt gegen (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin ein."
Die Bahn hatte wegen der Energiekrise innerhalb von fünf Monaten mehr als 1000 Waggons reaktiviert und mit leiseren Bremsen ausgestattet, weil einige deutsche Kohlekraftwerke länger am Netz bleiben. Eine Verschrottung der Waggons kommt laut Nikutta nicht infrage. Die ukrainische Eisenbahn baue mit viel Tempo eine Art Versorgungsnetz mit Normalspurschienen auf, weil sie ihr Netz nach Westeuropa ausrichten wolle, sagte die Managerin.
13. November, 13.19 Uhr: Russland berichtet über Vorrücken in ukrainischem Gebiet Donezk
Russlands Verteidigungsministerium hat über einen kleineren Erfolg im ostukrainischen Gebiet Donezk berichtet. Russische Soldaten hätten den Ort Majorsk bei der Stadt Horliwka erobert, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow am Sonntag.
Von ukrainischer Seite gab es dazu zunächst keine Angaben. Selenskyj hatte allerdings bereits in seiner Videoansprache am Samstagabend von derzeit besonders heftigen russischen Angriffen in Donezk gesprochen. "Dort ist es die reine Hölle", sagte er.
13. November, 12.33 Uhr: Scholz fordert von Vietnam klare Haltung gegen russischen Krieg
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat Vietnam aufgefordert, sich eindeutig gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu stellen.
Er wünsche sich eine "klare Positionierung" der Regierung in Hanoi in dieser Frage, sagte Scholz am Sonntag nach einem Gespräch mit Ministerpräsident Pham Minh Chinh in der vietnamesischen Hauptstadt zum Auftakt seiner viertägigen Asien-Reise. "Es handelt sich bei dem russischen Angriffskrieg um einen Bruch des Völkerrechts mit gefährlicher Präzedenzwirkung. Kleine Länder können nicht mehr sicher sein vor dem Verhalten ihrer größeren, mächtigeren Nachbarn."
Der Kanzler sagte das auch mit Blick auf China, das im Südchinesischen Meer mit Vietnam, Malaysia, Brunei und den Philippinen um Inseln, Riffe und Meeresgebiete streitet. "Auch in der Region des Indopazifiks muss die Stärke des Rechts gelten, nicht das Recht des Stärkeren", betonte Scholz.
Vietnam hat den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine anders als die große Mehrheit der UN-Mitglieder bisher nicht verurteilt, sondern sich in Abstimmungen dazu in der Generalversammlung wie auch China und Indien enthalten.
Russland ist der wichtigste Waffenlieferant Vietnams. Beide Länder kooperieren auch bei der Erschließung von Gas- und Ölfeldern vor der vietnamesischen Küste. Außerdem gibt es in Vietnam mehr als 150 Investitionsprojekte mit Beteiligung russischer Unternehmen.
13. November, 11.14 Uhr: Rührendes Video von ukrainischem Soldaten und seiner Großmutter in Cherson
Die offizielle Facebook-Seite der Ukraine hat das rührende Video eines ukrainischen Soldaten, der auf seine Großmutter trifft, geteilt. Die Frau kann ihre Emotionen nicht zurückhalten und nimmt ihren Enkel weinend in die Arme.
"Das ist einer dieser Momente, für die wir kämpfen ❤️ Ein ukrainischer Soldat nähert sich seinem Haus in Cherson, wo ihn seine Oma am Boden kniend trifft", kommentierte die Seite von Ukraine.ua den kurzen Clip.
13. November, 10.25 Uhr: London: Militärtraining an russischen Schulen für Wehrbereitschaft
Der geplante verpflichtende Militärunterricht an russischen Schulen soll nach britischer Einschätzung die Bereitschaft zu Mobilisierung und Wehrdienst bei jungen Menschen erhöhen.
Das Training ziele darauf ab, Schüler, die sich dem Wehrpflichtalter nähern, mit militärischen Fähigkeiten auszustatten, teilte das Verteidigungsministerium in London am Sonntag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit. "Diese Initiative ist wahrscheinlich auch Teil eines umfassenderen Projekts, um der russischen Bevölkerung eine Ideologie des Patriotismus und des Vertrauens in öffentliche Institutionen einzuflößen", hieß es weiter.
Das russische Verteidigungsministerium unterstütze das Programm und habe festgelegt, dass mindestens 140 Stunden im akademischen Jahr für den sogenannten Militärvorbereitungskurs vorgesehen sind, so die britische Behörde weiter. Das Training solle im September 2023 beginnen. Ähnliche Programme mit Vorbereitungen für einen chemischen oder nuklearen Angriff, Erster Hilfe und Schießtraining hatte es auch in der Sowjetunion gegeben, sie waren 1993 eingestellt worden.
Die russischen Behörden hätten das Training bereits nach der Annexion der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel Krim wieder auflegen wollen, hieß es in London weiter. "Es bestand die Hoffnung, dass diese Initiative die Qualität der Wehrpflichtigen erhöhen würde." Doch das sei nicht eingetreten, vielmehr sei die Moral niedrig und die Ausbildung begrenzt. Derzeit werde ein neues Ausbildungsprogramm zusammengestellt, es solle bis Jahresende feststehen.
13. November, 10.12 Uhr: Lambrecht: Einsatzbereite Bundeswehr "dringender denn je"
Zum 67. Jahrestag der Bundeswehr-Gründung sind am Samstag im Verteidigungsministerium rund 400 neue Soldaten feierlich in die Truppe aufgenommen worden.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte bei der Veranstaltung in Berlin zu den Rekrutinnen und Rekruten, sie legten ihr Gelöbnis in einer Zeit ab, "die von einer überwunden geglaubten Unsicherheit gezeichnet ist, geprägt auch von der Sorge vor einem Flächenbrand in Europa". Krieg in Europa sei angesichts des russischen Angriffskrieges heute wieder eine relevante, vielleicht sogar die größte Bedrohung für Freiheit und Demokratie.
"Dringender denn je brauchen wir eine einsatzbereite Bundeswehr", sagte Lambrecht. "Und Sie sind es, die dafür sorgen!"
13. November, 9.58 Uhr: Lawrow macht USA bei Asean schwere Vorwürfe
Der russische Außenminister, Sergej Lawrow, hat den USA und der Nato vorgeworfen, eine Vormachtstellung in der Asien-Pazifik-Region einnehmen zu wollen, indem sie diese militarisierten.
"Die USA und ihre Verbündeten sowie die Nato versuchen jetzt, diese Region zu schlucken", sagte Lawrow nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass am Rande des Gipfels der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean. Ziel sei die Militarisierung der Region, "mit dem offensichtlichen Fokus darauf, China und die russischen Interessen in der Region einzugrenzen", betonte er in Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh.
Eine gemeinsame Abschlusserklärung des Gipfels sei an Streitigkeiten um den Wortlaut zur Situation in der Ukraine gescheitert, sagte Lawrow weiter. "Heute wurden keine kollektiven Entscheidungen getroffen, weil die USA und ihre westlichen Verbündeten auf einer absolut inakzeptablen Sprache in Bezug auf die Lage in und um die Ukraine bestanden haben."
Lawrow reist vom Asean-Treffen zum Gipfel der Gruppe der großen Wirtschaftsmächte (G20) auf der indonesischen Insel Bali weiter. Er vertritt dort Putin, der seine Teilnahme abgesagt hatte.
13. November, 6.30 Uhr: Russische Besatzer räumen ukrainische Staudamm-Stadt Nowa Kachowka
Auf der anderen Seite des Dnipro haben die russischen Besatzer die Evakuierung der Staudamm-Stadt Nowa Kachowka angekündigt.
Die Verwaltung von Kachowka ziehe sich zusammen mit den Bürgern der Stadt an einen sicheren Ort zurück, teilte der örtliche Besatzungschef Pawel Filiptschuk nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass mit.
Befürchtet wird, dass der Staudamm durch Beschuss zerstört und das Gebiet überflutet werden könnte. Russen und Ukrainer werfen sich seit Wochen gegenseitig vor, eine solche Provokation zu planen. Die ukrainischen Streitkräfte hätten die Verwaltung von Kachowka als Ziel "Nummer eins für einen Terroranschlag" in der Region ausgemacht, behauptete Filiptschuk. Die Ukraine weist Sabotageabsichten zurück.
13. November, 6 Uhr: Putin spricht mit Raisi über Ausbau von Wirtschaftsbeziehungen
Kremlchef Putin und Irans Präsident Raisi haben über den weiteren Ausbau der Beziehungen ihrer beiden von westlichen Sanktionen betroffenen Länder gesprochen.
In dem Telefonat habe der Fokus auf der "Zusammenarbeit in den Bereichen Politik, Handel und Wirtschaft" gelegen, teilte der Kreml anschließend mit. Der Iran unterhält gute Beziehungen zu Moskau und war zuletzt für die Unterstützung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in die Kritik geraten.
Vor rund einer Woche hatte Teheran erstmals zugegeben, an Russland auch Kampfdrohnen geliefert zu haben - allerdings noch vor Kriegsbeginn Ende Februar. Die Ukraine wiederum wirft dem Iran deutlich umfangreichere Waffenlieferungen an Moskau vor.
13. November, 5.42 Uhr: Türkei: Moskau schränkt Schiffsverkehr durch Kertsch-Meerenge ein
Russland wird es im Ausland beladenen Schiffen nach türkischen Angaben nicht länger erlauben, die Straße von Kertsch in Richtung des Asowschen Meeres zu durchqueren.
"Die Durchfahrt von Schiffen, die außerhalb des russischen Territoriums beladen worden sind, ist durch die Straße von Kertsch nach Norden verboten", teilte die zuständige Stelle des türkischen Verkehrsministeriums auf Twitter mit. Der Hinweis sei von der russischen Seite gekommen, sagte ein Ministeriumssprecher, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Aus Moskau gab es zunächst keine Stellungnahme.
13. November, 5.30 Uhr: Volkstrauertag im Zeichen des russischen Angriffskrieges
Mit einer zentralen Gedenkveranstaltung im Bundestag wird an diesem Sonntag (13.30 Uhr) zum Volkstrauertag an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erinnert.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier spricht das traditionelle Totengedenken. Lettlands Staatspräsident Egils Levits hält die Gedenkrede. Die Veranstaltung steht in diesem Jahr im Zeichen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine.
13. November, 4.01 Uhr: Gitarren in New York versteigert - Erlös für Ukraine-Hilfe
Mehrere speziell angefertigte Gitarren, auf denen Musiker wie Paul McCartney, Slash oder die Rolling Stones spielten, sind bei einer Auktion in New York für die Opfer des Ukraine-Krieges versteigert worden. Die Instrumente vom Gitarrenbauer Gibson waren im Rahmen einer Hilfsaktion in den Farben der ukrainischen Fahne - Blau und Gelb - angefertigt worden.
Knapp 77.000 Dollar brachte am Samstag eine Gibson Les Paul Gitarre ein, mit der Ex-Beatle Paul McCartney im Sommer aufgetreten war, gab das Auktionshaus Julien's am Samstag (Ortszeit) bekannt. Eine blau-gelbe Gitarre, mit der Slash von der Rockband Guns N’ Roses auf der Bühne stand, erzielte mehr als 31.000 Dollar.
Eine Custom-Gitarre mit einer aufgemalten Friedenstaube, die von der mexikanischen Band Maná verwendet wurde, brachte über 11.000 Dollar ein. Der Erlös der Aktion soll Opfern des russischen Angriffskrieges in der Ukraine zufließen.
Die Versteigerung am Samstag war Teil einer dreitägigen Rock'n'Roll-Auktion, bei der bis Sonntagabend (Ortszeit) über 1500 Stücke aus dem Besitz von Musikern wie Kurt Cobain, John Lennon, Bob Dylan, Prince, Amy Winehouse, Madonna und Lady Gaga unter den Hammer kommen sollten.
12. November, 23.30 Uhr: Sunak attackiert Putin: Krieg sorgt weltweit für Verwüstung
Vor dem G20-Gipfel in Indonesien hat der britische Premierminister, Rishi Sunak, Putin scharf angegriffen. "Putins Krieg hat weltweit für Verwüstung gesorgt, Leben zerstört und die internationale Wirtschaft in Turbulenzen gestürzt", sagte Sunak einer Mitteilung vom Samstagabend zufolge.
Für Sunak ist die Teilnahme an dem Gipfeltreffen wenige Wochen nach seinem Amtsantritt eine seiner ersten Auslandsreisen. Großbritannien ist einer der wichtigsten Unterstützer der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs Ende Februar.
Das Gipfeltreffen auf der Insel Bali werde kein "business as usual" sein, sagte Sunak. "Wir werden Putins Regime zur Rede stellen und dessen völlige Verachtung für internationale Zusammenarbeit und den Respekt für Foren wie die G20 offenlegen." Im Gegensatz zu Russland würden Großbritannien und seine Verbündeten zusammenarbeiten, um Fortschritte bei der Lösung wirtschaftlicher Probleme zu erzielen und die Lage der eigenen Bevölkerungen zu verbessern.
Russland und Großbritannien sind beide Mitglieder der Gruppe der großen Wirtschaftsmächte (G20). Putin kommt nicht zu dem Gipfel, sondern lässt sich von Außenminister Sergej Lawrow vertreten.
12. November, 21.02 Uhr: Selenskyj - werden Befreiung eroberter Gebiete fortsetzen
Nach der Rückeroberung der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson hat Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) die Befreiung weiterer derzeit von Russland besetzter Gebiete angekündigt.
"Wir vergessen niemanden, wir werden niemanden zurücklassen", sagte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Auch auf der bereits 2014 von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim werde irgendwann wieder die ukrainische Flagge wehen, versprach der Staatschef.
Russland hatte das Gebiet Cherson kurz nach Beginn seines Angriffskriegs Ende Februar weitgehend erobert und im September - ebenso wie die Gebiete Saporischschja, Luhansk und Donezk - völkerrechtswidrig annektiert. Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven zog Moskau in den vergangenen Tagen seine Truppen aus allen Teilen Chersons ab, die nordwestlich des Flusses Dnipro liegen - darunter fällt auch die gleichnamige Gebietshauptstadt Cherson.
12. November, 20.22 Uhr: Vertreter von Gebietsverwaltung und Sicherheitsorganen zurück in Cherson
Wenige Tage nach dem Rückzug der russischen Truppen sind Vertreter der ukrainischen Gebietsverwaltung und von Sicherheitsorganen in die befreite Stadt Cherson im Süden des Landes zurückgekehrt.
So hätten etwa Polizei und Geheimdienst ihre Arbeit in Cherson schon wieder aufgenommen, sagte Gouverneur Jaroslaw Januschewytsch in einem am Samstag veröffentlichten Video, das ihn im Zentrum der Gebietshauptstadt zeigte. Eine der Hauptaufgaben bestehe derzeit darin, die Region von Minen zu räumen, so Januschewytsch.
12. November 18.29 Uhr: Laut Christine Lambrecht "einsatzbereite Bundeswehr dringender denn je"
Zum 67. Jahrestag der Bundeswehr-Gründung sind am Samstag im Verteidigungsministerium rund 400 neue Soldaten feierlich in die Truppe aufgenommen worden.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) sagte bei der Veranstaltung in Berlin zu den Rekrutinnen und Rekruten, sie legten ihr Gelöbnis in einer Zeit ab, "die von einer überwunden geglaubten Unsicherheit gezeichnet ist, geprägt auch von der Sorge vor einem Flächenbrand in Europa". Krieg in Europa sei heute wieder eine relevante, vielleicht sogar die größte Bedrohung für Freiheit und Demokratie.
12. November, 14.07 Uhr: Ukrainischer Vormarsch auf Cherson: Die Wassermelone als Siegessymbol
Nach dem russischen Abzug rücken die Ukrainer weiter auf die Gebietshauptstadt Cherson im Süden ihres Landes vor - und mit ihnen ein ganz spezielles Siegessymbol: die Wassermelone.
In sozialen Netzwerken kursierten am Wochenende Videos, die etwa einen ukrainischen Soldaten zeigen, der eine der großen runden Früchte in der Hand hält und von einer Menschenmenge euphorisch bejubelt wird. Vielfach geteilt wurde auch ein Foto, das eine ukrainische Flagge auf einer gigantischen Melonen-Statue zeigt.
Hintergrund ist folgender: Die Region Cherson mit ihren warmen Sommern ist bekannt für besonders köstliche Wassermelonen. Dass das beliebte Obst in der vergangenen Saison in die Hände der russischen Besatzer fiel, schmerzte die Ukrainer auch finanziell, denn die Früchte sind ein wichtiges Handelsprodukt.
Nach erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensiven gaben die russischen Truppen in der vergangenen Woche alle Orte nordwestlich des Flusses Dnipro auf. Zwar haben die Russen damit noch immer die Kontrolle über einen Großteil Chersons, der auf der anderen Flussseite liegt. Doch der Sieg über die gleichnamige Gebietshauptstadt steht für die Ukrainer symbolisch für die Rückeroberung der gesamten Region - und damit auch der Melonen-Felder.
Selbst hochrangige Politiker wie der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, versehen ihre Mitteilungen über Cherson in diesen Tagen mit Melonen-Emojis. Mehrere ukrainische Unternehmen integrierten die Melone zudem kurzerhand in ihr Firmenlogo. Und die ukrainische Post kündigte anlässlich des Siegs in Cherson den Druck einer Sonder-Briefmarke an - mit, na klar, einem Wassermelonen-Stück als Motiv.
12. November, 11.56 Uhr: Blinken sichert Ukraine weitere Unterstützung zu: "Solange wie nötig"
Die USA haben der Ukraine im Krieg mit Russland dauerhafte Unterstützung zugesagt.
Bei einem Treffen mit seinem ukrainischen Amtskollegen, Dmytro Kuleba, am Samstag am Rande des Asean-Gipfels in Phnom Penh sagte US-Außenminister Antony Blinken, die Erfolge um Cherson seien ein weiteres Zeugnis für den bemerkenswerten Mut der Streitkräfte und der Volkes der Ukraine wie auch für die starke Unterstützung durch die USA und die Welt. Die sicherheitstechnische, humanitäre und wirtschaftliche Hilfe werde "solange wie nötig" fortgesetzt.
Blinken übte scharfe Kritik an Russland, dass die Ukraine weiter "brutal behandelt" - besonders mit seiner gezielten Kampagne, um die Energieinfrastruktur zu zerstören. Die Angriffe hätten schreckliche Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung überall in der Ukraine.
12. November, 11.01 Uhr: Nach Abzug: Russische Besatzer verlegen Chersoner Verwaltungszentrum
Nach dem Rückzug aus der südukrainischen Gebietshauptstadt Cherson haben die russischen Besatzer ihr regionales Verwaltungszentrum auf den noch von ihnen kontrollierten Teil des gleichnamigen Gebiets verlegt.
Ein großer Teil der russischen Administration sei bereits in die Stadt Henitschesk umgesiedelt worden, meldeten Russlands staatliche Nachrichtenagenturen am Samstag unter Berufung auf einen Sprecher der Chersoner Besatzungsverwaltung.
Henitschesk liegt ganz im Südosten von Cherson am Asowschen Meer und nur wenige Dutzende Kilometer von der Schwarzmeer-Halbinsel Krim entfernt, die Moskau bereits 2014 annektiert hat.
12. November, 10.07 Uhr: London: Rückzug aus Cherson ist großer Imageschaden für Russland
Die Rückeroberung der südukrainischen Großstadt Cherson durch ukrainische Truppen bedeutet nach britischer Einschätzung einen erheblichen Imageschaden für Russland.
"Der Rückzug ist eine öffentliche Anerkennung der Schwierigkeiten, mit denen die russischen Streitkräfte am Westufer des Flusses Dnipro konfrontiert sind", kommentierte das Verteidigungsministerium in London am Samstag. Die Ukraine habe große Teile des Gebiets Cherson am Westufer des Dnipro eingenommen und kontrolliere mittlerweile weitestgehend die gleichnamige Stadt, teilte die Behörde unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.
Das Ministerium bezweifelte, dass Russland Truppen und Material in kürzester Zeit evakuiert hat. Es sei vielmehr wahrscheinlich, dass der Rückzug bereits am 22. Oktober eingeleitet worden sei, als die russische Besatzungsverwaltung die Zivilbevölkerung aufforderte, die Stadt zu verlassen. Vermutlich habe Russland seitdem militärische Ausrüstung sowie Streitkräfte in Zivilkleidung gemeinsam mit den offiziell 80 .00 evakuierten Zivilisten aus der Stadt gebracht.
Das britische Ministerium teilte weiter mit, dass Russland weiterhin versuche, Einheiten aus anderen Teilen des Gebiets Cherson über den Dnipro in Verteidigungsstellungen zu evakuieren. "Russische Streitkräfte haben im Rahmen dieses Prozesses höchstwahrscheinlich Straßen- und Bahnbrücken über den Dnipro zerstört", hieß es in London.
12. November, 9.22 Uhr: Ukrainischer Außenminister verurteilt russische "Hungerspiele"
Der ukrainische Außenminister, Dmytro Kuleba, hat die südostasiatische Staatengemeinschaft Asean aufgefordert, Russland zu einer Fortsetzung des in einer Woche auslaufenden Getreideabkommens zu drängen.
"Ich rufe alle Asean-Mitglieder auf, jede nur mögliche Maßnahme zu ergreifen, um Russland daran zu hindern, Hungerspiele mit der Welt zu spielen", sagte Kuleba am Samstag vor Journalisten in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Das Abkommen zum Export von ukrainischem Getreide wurde im Juli unter der Vermittlung der UN und der Türkei geschlossen und läuft am 19. November aus.
Moskau hatte das Abkommen im Oktober bereits für mehrere Tage einseitig ausgesetzt und zuletzt eine automatische Verlängerung der Vereinbarung zum Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer abgelehnt.
12. November, 7.31 Uhr: Selenskyj: Menschen in Cherson haben die Ukraine nie aufgegeben
Noch sei die Stadt Cherson nicht komplett von der "Präsenz des Feindes" befreit, sagte Selenskyj. Ukrainische Spezialeinheiten seien aber bereits vor Ort. Die Bewohner von Cherson entfernten zudem selbstständig russische Symbole von Straßen und Gebäuden.
Selenskyj veröffentlichte auch ein Video, das Autokorsos und Jubelchöre für die anrückenden ukrainischen Soldaten zeigen soll. "Die Menschen in Cherson haben gewartet. Sie haben die Ukraine nie aufgegeben", sagte der Staatschef.
12. November, 7.29 Uhr: Selenskyj informiert Scholz über Vorrücken der ukrainischen Armee
Selenskyj informierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in einem Telefonat über das Vorrücken seiner Streitkräfte in Cherson.
Neben der militärischen sei es auch um die politische und humanitäre Lage in der Ukraine gegangen, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Beide Politiker verurteilten zudem "den anhaltenden gezielten Beschuss ziviler Infrastruktur in der Ukraine durch die russischen Streitkräfte und besprachen konkrete Maßnahmen zur Stärkung der ukrainischen Energieinfrastruktur".
Scholz habe die fortwährende Unterstützung der Ukraine mit den gegenwärtigen Prioritäten in den Bereichen Energieinfrastruktur und Luftverteidigung bekräftigt.
12. November, 7.22 Uhr: Nach Truppenabzug: Russland beschießt aufgegebenes Gebiet in Cherson
Russland startete eigenen Angaben zufolge erste Angriffe auf den gerade erst aufgegebenen Teil des Gebiets Cherson.
"Aktuell werden Truppen und Militärtechnik der ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer des Flusses Dnipro beschossen", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Nur wenige Stunden zuvor hatte die Behörde erklärt, alle russischen Einheiten in dem südukrainischen Gebiet seien auf die linke Flussseite gebracht worden. Insgesamt handelt es sich laut Angaben aus Moskau um mehr als 30.000 Soldaten, die nun südöstlich des Dnipro stationiert seien.
12. November, 7.15 Uhr: Eine Milliarde Euro soll Ausbau von Frachtverkehr mit Ukraine fördern
Die EU will gemeinsam mit Partnern rund eine Milliarde Euro in alternative Frachtverbindungen zwischen der Ukraine und anderen Ländern investieren.
Die sogenannten Solidaritätskorridore seien derzeit die einzige Möglichkeit für die Ukraine, nicht-landwirtschaftliche Güter zu exportieren, teilten die EU-Kommission und die anderen Beteiligten mit. Zudem könnten nur über sie Güter wie Treibstoff oder humanitäre Hilfe importiert werden.
Vor dem Angriff Russlands hatte die Ukraine vor allem über seine großen Schwarzmeerhäfen Handel betrieben. Diese können derzeit allerdings nur für Transporte ausgewählter landwirtschaftlicher Produkte genutzt werden, weil es für andere Transporte nicht die notwendigen Sicherheitsgarantien gibt.
12. November, 7.12 Uhr: Russland weitet Einreiseverbote gegen USA aus
Als Reaktion auf westliche Sanktionen hat Russland weiteren 200 US-Amerikanern die Einreise verboten.
Auf der sogenannten Stop-Liste stehen nun auch die beiden Brüder von US-Präsident Joe Biden, James und Francis Biden, sowie Schwester Valerie Biden, wie das Außenministerium in Moskau mitteilte. Gegen den US-Staatschef selbst hatte die Behörde bereits Mitte März ein Einreiseverbot verhängt.
12. November, 6.45 Uhr: Fokus weiter auf Cherson
Ein Fokus des Kriegsgeschehens dürfte weiter auf der Stadt Cherson liegen.
Nach dem Abzug der russischen Truppen wollen die Ukrainer dort ihren Vormarsch fortsetzen und die Stadt ganz unter ihre Kontrolle bringen.
11. November, 23.12 Uhr: Banksy bestätigt Werk auf zerstörtem Haus in der Ukraine
Der mysteriöse Streetart-Künstler hat sich mutmaßlich in der Ukraine verewigt. Auf seinem Instagram-Kanal veröffentlichte Banksy am Freitagabend Bilder von einem Werk auf einem zerstörten Haus, die in der stark verwüsteten Stadt Borodjanka in der Nähe von Kiew aufgenommen worden sein sollen.
Das Werk zeigt auf der grauen Wand eines kriegszerstörten Hauses ein Mädchen, das scheinbar auf Trümmern einen Handstand macht. Die Veröffentlichung auf seinem Instagram-Kanal gilt traditionell als Zeichen, dass Banksy ein Werk als seines bestätigt.
Auch in der Vergangenheit ist der berühmte Streetart-Künstler bereits in Krisengebieten unterwegs gewesen, unter anderem im Westjordanland. Banksys Identität ist nach wie vor unbekannt.
11. November, 22.24 Uhr: UN verlangen Ende der Hindernisse für Düngemittelexporte aus Russland
Die Vereinten Nationen haben Länder weltweit aufgerufen, Hindernisse für den Export von Düngemitteln aus Russland aus dem Weg zu räumen.
"Die Welt kann es sich nicht leisten, dass die weltweiten Probleme bei der Verfügbarkeit von Düngemitteln zu einer weltweiten Nahrungsmittelknappheit führen", teilten die Vereinten Nationen am Freitagabend nach Gesprächen mit dem russischen Vizeaußenminister Sergej Werschinin und seiner Delegation in Genf mit.
Russland hatte die Fortsetzung des im Juli geschlossenen Getreideabkommens infrage gestellt, mit dem ukrainische Exporte durch das Schwarze Meer möglich wurden. Russland hatte die Exporte seit Beginn seines Angriffskriegs gegen das Nachbarland blockiert. Das Abkommen läuft am 19. November aus.
11. November, 20 Uhr: Selenskyj über Sieg in Cherson: "Heute ist ein historischer Tag"
Nach dem Abzug der russischen Soldaten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj von einem weiteren Vorrücken der eigenen Truppen auf die Gebietshauptstadt Cherson im Süden des Landes berichtet.
"Heute ist ein historischer Tag", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Freitagabend. Noch sei die Stadt nicht komplett von der "Präsenz des Feindes" befreit, erklärte er. Ukrainische Spezialeinheiten seien aber bereits vor Ort. Die Bewohner von Cherson entfernten zudem selbstständig russische Symbole von Straßen und Gebäuden.
Selenskyj veröffentlichte auch ein Video, das Autokorsos und Jubelchöre für die anrückenden ukrainischen Soldaten zeigen soll. "Die Menschen in Cherson haben gewartet. Sie haben die Ukraine nie aufgegeben", sagte der Staatschef. "Genauso wird es in den Städten sein, die noch auf unsere Rückeroberung warten."
11. November, 19.47 Uhr: Russland weitet Einreiseverbote gegen USA aus
Als Reaktion auf westliche Sanktionen hat Russland weiteren 200 US-Amerikanern die Einreise verboten.
Auf der so genannten Stop-Liste stehen nun unter anderem auch die beiden Brüder von US-Präsident Joe Biden, James und Francis Biden, sowie Schwester Valerie Biden, wie das Außenministerium in Moskau am Freitag mitteilte. Gegen den US-amerikanischen Staatschef selbst hatte die Behörde bereits Mitte März ein Einreiseverbot verhängt.
Auf der Liste, die mittlerweile knapp 1300 US-Amerikaner umfasst, stehen nun zudem weitere Politiker und Unternehmer, die laut Kreml-Darstellung die Ukraine in ihrem Kampf gegen den seit mehr als acht Monaten andauernden russischen Angriffskrieg unterstützen.
11. November, 17.30 Uhr: Selenskyj informiert Scholz über Vorrücken in Cherson
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor dem G20-Gipfel mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Dabei sei es um die militärische, politische und humanitäre Lage in der Ukraine gegangen, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitag mit.
Selenskyj habe den Kanzler auch über die jüngste Lageentwicklung in der Region Cherson informiert. Beide Politiker verurteilten zudem "den anhaltenden gezielten Beschuss ziviler Infrastruktur in der Ukraine durch die russischen Streitkräfte und besprachen konkrete Maßnahmen zur Stärkung der ukrainischen Energieinfrastruktur".
Kanzler Scholz habe die fortwährende deutsche Unterstützung der Ukraine mit den gegenwärtigen Prioritäten in den Bereichen Energieinfrastruktur und Luftverteidigung bekräftigt.
Das Gipfeltreffen der Gruppe großer Wirtschaftsnationen ist am kommenden Dienstag und Mittwoch auf der indonesischen Insel Bali. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist ein wesentliches Thema bei den Gesprächen.
11. November, 14.29 Uhr: Erneuter Gefangenenaustausch zwischen Ukraine und Russland
Russland und die Ukraine haben in dem seit über acht Monaten dauernden russischen Angriffskrieg erneut Gefangene ausgetauscht.
"Es ist gelungen, 45 Kämpfer der Streitkräfte zu befreien", teilte der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros in Kiew, Andrij Jermak, am Freitag im Nachrichtendienst Telegram mit. Es handele sich dabei um Soldaten und Feldwebel. Wie viele Soldaten an die russische Seite übergeben wurden, wurde zunächst nicht mitgeteilt.
Am Vortag hatte der Interimschef des von Russland beanspruchten ostukrainischen Luhansker Gebiets, Leonid Passetschnik, von mehr 35 Soldaten gesprochen, die ausgetauscht worden seien.
11. November, 14.16 Uhr: Jubel nach russischem Abzug aus südukrainischer Großstadt Cherson
Nach dem Abzug der russischen Truppen aus der südukrainischen Großstadt Cherson haben die verbliebenen Einwohner mit ukrainischen Flaggen und Hupkonzerten gefeiert.
Bilder zeigten am Freitag, wie die blau-gelbe Fahne der Ukraine wieder auf dem Gebäude der örtlichen Gebietsverwaltung gehisst wurde. Ukrainische Soldaten, die sich bereits am Stadtrand befanden, wurden von den Menschen enthusiastisch mit Umarmungen und Beifall begrüßt. Örtlichen Berichten zufolge waren die ukrainischen Einheiten auch bereits in die Kleinstadt Beryslaw unweit des Kachowka-Staudamms eingerückt.
Cherson war als einzige Gebietshauptstadt nach dem russischen Einmarsch Ende Februar von den Russen erobert worden. Anfang Oktober hatte Moskau das Gebiet völkerrechtswidrig zu seinem Staatsgebiet erklärt. Nach dem Truppenrückzug vom rechten Dnipro-Ufer kontrolliert Russland weiter über 70 Prozent des Gebiets.
11. November, 13.15 Uhr: Moskau soll bei G20-Gipfel Text gegen Atomwaffen-Einsatz unterstützen
Russland ist offensichtlich bereit, beim bevorstehenden Gipfel der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) ein Bekenntnis gegen den Einsatz von Atomwaffen abzugeben.
Im aktuellen Entwurf für die Abschlusserklärung des Spitzentreffens auf der indonesischen Insel Bali sei ein Punkt zur Nichtnutzung von Kernwaffen enthalten, sagte ein EU-Beamter am Freitag. Nach derzeitigem Verhandlungsstand könne davon ausgegangen werden, dass dieser sich auch in der Endfassung finden werde. "Ein große Zahl von G20-Mitgliedern will einen Verweis auf Kernwaffen", sagte er.
Sorgen vor einem russischen Atomwaffeneinsatz im Krieg gegen die Ukraine hatte zuletzt unter anderem die völkerrechtswidrige Annexion von vier besetzten ukrainischen Gebieten geschürt. Putin kündigte danach an, man werde sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen.
Zudem sorgte Moskau mit Behauptungen für Unruhe, dass die Ukraine plane, zur Diskreditierung Russlands eine radioaktive Bombe zu zünden. Weil es dafür keinerlei Beweise gibt, wurde befürchtet, dass eigentlich Russland einen solchen Schritt in Erwägung ziehen könnte, um danach die Ukraine für die Tat verantwortlich zu machen.
Dass Putin nicht persönlich zum Gipfel reisen will, wertete der EU-Beamte als klares Zeichen dafür, dass die G20-Gruppe für den Kreml-Chef keine "komfortable Umgebung" ist. Den Angaben des Beamten zufolge wird auch erwartet, dass Putin zumindest an einer Arbeitssitzung per Videokonferenz teilnimmt.
11. November, 12.32 Uhr: Kreml: Gebiet Cherson bleibt Teil Russlands - Abzug von Ufer beendet
Russland hat nach eigenen Angaben den Abzug seiner Truppen aus der südukrainischen Stadt Cherson und Teilen des Gebietes abgeschlossen.
Das russische Verteidigungsministerium teilte am Freitag mit, dass die Umgruppierung beendet sei. Es seien alle Einheiten samt Technik und Ausstattung ohne Verluste auf die linke Uferseite des Flusses Dnipro gebracht worden, auf der rechten Seite sei keine Technik zurückgelassen worden, sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow in Moskau.
Moskau sieht das ukrainische Gebiet Cherson auch nach dem Abzug seiner Truppen weiter als russisches Staatsgebiet an. Das Gebiet Cherson bleibe Teil der Russischen Föderation, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Dieser Status ist per Gesetz bestimmt und gefestigt. Hier gibt es keine Änderungen und kann es keine geben", sagte Peskow.
Auf die Frage, ob die Niederlage in Cherson nicht erniedrigend sei für Putin, antwortete Peskow mit einem "Nein". Putin hatte Ende September vier ukrainische Gebiete, darunter Cherson, bei einer Zeremonie im Kreml vollmundig zu einem Teil Russlands erklärt. Peskow machte deutlich, dass der Kreml auch die Feier auf dem Roten Platz zur Einverleibung der Regionen nicht bereue. Die Weltgemeinschaft sieht in den Annexionen einen Völkerrechtsbruch.
11. November, 11.56 Uhr: Putin nicht beim G20-Treffen
Peskow begründete unterdessen das Fernbleiben Putins beim Gipfel der Gruppe der großen Wirtschaftsnationen (G20) nächste Woche auf der indonesischen Insel Bali mit der Notwendigkeit, dass der Präsident in Russland bleiben müsse.
Der Kremlchef habe die Entscheidung selbst getroffen. Sie hänge mit seinem "Zeitplan" zusammen. Es sei auch keine Videoansprache Putins geplant. Moskaus Außenminister Sergej Lawrow führt die russische Delegation an.
11. November, 11.51 Uhr: Kreml: "Militärische Spezialoperation" in Ukraine wird fortgesetzt
Auch nach dem angekündigten Abzug russischer Truppen aus dem südukrainischen Cherson sieht der Kreml kaum Chancen auf Friedensverhandlungen mit Kiew.
Russland schließe Verhandlungen mit der Ukraine zwar nicht aus, sehe aber keine Bereitschaft Kiews für Gespräche, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. "Kiew will keine Gespräche, also geht die militärische Spezialoperation weiter", sagte Peskow.
Aus Sicht des Kremls könne die "militärische Spezialoperation" entweder mit dem Erreichen ihrer Ziele oder mit Verhandlungen beendet werden, sagte der Sprecher von Russlands Präsident, Wladimir Putin. Friedensgespräche "aus der Position der Stärke" heraus, wie sie die ukrainische Seite beanspruche, seien aber nicht möglich.
11. November, 10.01 Uhr: Zahl der Toten in Mykolajiw steigt
Bei einem neuen Raketenangriff auf die Ukraine hat Russland nach Angaben aus Kiew ein Wohnhaus in der Stadt Mykolajiw zerstört.
Der ukrainische Gouverneur des Gebietes Mykolajiw, Witalij Kim, teilte am Morgen im Nachrichtenkanal Telegram mit, es seien sechs Tote aus den Trümmern des fünfgeschossigen Wohnhauses geborgen worden. Die Zahl hatte sich immer wieder erhöht, nachdem anfangs zunächst von zwei Toten und zwei Verletzten nach dem Raketeneinschlag die Rede gewesen war. Kim veröffentlichte dazu auch ein Foto und ein Video von den Zerstörungen. Das Gebäude war eingestürzt.
11. November, 9.58 Uhr: London: Russische Angriffe auf ukrainische Infrastruktur in Wellen
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste setzt Russland bei seinen Angriffen auf kritische Infrastruktur in der Ukraine auf eine wellenartige Offensive.
Dadurch seien weitreichende Schäden an Kraftwerken und Übertragungsstationen entstanden, hieß es am Freitag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.
Insbesondere die Hauptstadt Kiew sei stark von Stromausfällen betroffen. Bei den jüngsten intensiveren Angriffen, die Ende Oktober stattgefunden hätten, sei erstmals auch ein Wasserkraftwerk Ziel gewesen. Moskau versuche mit diesen Angriffen, die Moral der ukrainischen Zivilbevölkerung zu schwächen.
11. November, 8.30 Uhr: Ukrainische Truppen rücken in Cherson weiter vor
Der Generalstab in Kiew teilte mit, dass die ukrainischen Truppen nach dem angekündigten Abzug der russischen Streitkräfte aus der Gebietshauptstadt Cherson weiter vorrückten. Nach ukrainischen Militärangaben läuft der Vormarsch allerdings langsam wegen Minengefahr in dem Gebiet.
Russische Truppen sollen bei ihrem Rückzug auch die wichtige und zuletzt durch ukrainischen Beschuss schwer beschädigte Antoniwka-Brücke über den Fluss Dnipro gesprengt haben. In sozialen Netzwerken war ein zunächst nicht überprüfbares Video zu sehen, das eine Aufnahme von einer schweren Explosion zeigen soll. Die massiven Schäden an wichtigen Brücken hatten dazu geführt, dass Russland keine militärische Ausrüstung und Lebensmittel mehr in die russisch besetzen Gebiete westlich des Flusses transportieren konnte.
Im Zuge dessen hatte Russland am Mittwoch seinen Rückzug von der Uferseite, wo auch die Hauptstadt Cherson liegt, angekündigt. Der größere Teil des Gebiets Cherson auf der anderen Uferseite ist weiter unter russischer Kontrolle.
11. November, 8.25 Uhr: Ukraine: Russische Rakete zerstört Wohnhaus – Tote und Verletzte
Bei einem neuen Raketenangriff auf die Ukraine hat Russland nach Angaben aus Kiew ein Wohnhaus in der Stadt Mykolajiw zerstört. "Leider gibt es Tote und Verletzte. Such- und Rettungseinsätze laufen", teilte Selenskyj am Freitag in Kiew mit.
Das sei die "zynische Antwort des Terrorstaats" auf die ukrainischen Erfolge an der Front, sagte Selenskyj. Russland lasse nicht ab von seiner "abscheulichen Taktik".
Der ukrainische Gouverneur des Gebietes Mykolajiw, Witalij Kim, teilte am Morgen im Nachrichtenkanal Telegram mit, es gebe zwei Tote und zwei Verletzte nach dem Raketeneinschlag in dem fünfgeschossigen Haus. Er veröffentlichte dazu auch ein Foto von Zerstörungen. Das Gebäude war eingestürzt.
11. November, 6.10 Uhr: Selenskyj warnt vor Minengefahr
Selenskyj warnte vor Gefahren in den von den Besatzern aufgegebenen Gebieten. "Die erste und grundlegende Aufgabe ist die Minenräumung", sagte er.
Die Besatzer ließen tausende Blindgänger und Munition zurück. "Ich habe oft Schätzungen gehört, dass die Räumung der Ukraine von russischen Minen Jahrzehnte dauern wird." Noch rund 170.000 Quadratkilometer des Landes seien demnach minenverseucht.
Der Staatschef der Ukraine wies darauf hin, dass die aktuellen Erfolge der ukrainischen Streitkräfte "durch Monate brutalen Kampfes" erreicht worden seien. "Es ist nicht der Feind, der geht – es sind die Ukrainer, die die Besatzer verjagen", sagte er. "Und wir müssen den ganzen Weg gehen – auf dem Schlachtfeld und in der Diplomatie – damit überall in unserem Land, entlang unserer gesamten international anerkannten Grenze, unsere Flaggen – ukrainische Flaggen – zu sehen sind. Und keine feindlichen Trikoloren mehr."
Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar sprach von einem nur langsamen Vorrücken ukrainischer Truppen im Osten und Süden des Landes. Auch wenn viele Menschen "explosive Neuigkeiten" von den Fronten erhofften, gehe es vorerst langsam voran, dies sei eben die Dynamik des Krieges. "Im Moment herrscht eine andere Dynamik und andere Phase der Kampfhandlungen", sagte sie am Donnerstagabend im Fernsehen. "Aber die Intensität der Kämpfe hat nicht nachgelassen."
11. November, 6 Uhr: Medien: Russen verwüsten und zerstören Cherson bei Abzug
Bei ihrem Abzug aus Cherson haben russische Truppen nach Medienberichten die südukrainische Stadt verwüstet. Neben dem Fernsehzentrum seien unter anderem Fernheizungsanlagen und Funkmasten gesprengt worden, berichtete die "Ukrajinska Prawda".
Zudem sei in der Stadt der Strom komplett ausgefallen, ebenso wie das Internet. Bereits in den vergangenen Tagen waren mehrere Brücken über den Dnipro gesprengt worden.
Ein Zeitablauf für den am Vortag angeordneten Abzug russischer Soldaten aus Cherson und der gesamten Umgebung der Stadt am rechten Dnipro-Ufer war nicht bekannt. Nach einem Bericht der russischen Agentur Tass sollen Einheiten der Polizei und Rettungsdienste die Stadt erst mit den letzten Truppen verlassen.
11. November, 5.30 Uhr: US-Regierung zu Verhandlungen: Setzen die Ukraine nicht unter Druck
Mit Blick auf mögliche Verhandlungen mit Russland übt die US-Regierung nach eigenen Angaben keinen Druck auf die Ukraine aus.
"Wir beharren nicht auf bestimmten Dingen, sondern wir beraten als Partner", sagte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan am Donnerstag im Weißen Haus. Kiew hatte am Vortag ein neues Verhandlungsangebot aus Moskau auf Basis "der aktuellen Lage" abgelehnt. Als Voraussetzung für Gespräche mit Moskau verlangt die ukrainische Führung einen vollständigen Abzug der russischen Truppen.
11. November, 5.05 Uhr: Heeresinspekteur: Bessere Ausstattung der Truppe wird Jahre dauern
Der Inspekteur des Heeres, Alfons Mais, sieht trotz des beschlossenen Sondervermögens in Höhe von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr noch keine große Verbesserung bei der Ausstattung der Truppe.
"Momentan ist die materielle Einsatzbereitschaft des Heeres nicht größer als am 24. Februar", sagte Mais der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag) mit Blick auf den Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Bei Kriegsausbruch hatte Mais Alarm geschlagen und erklärt, das Heer stehe "mehr oder weniger blank da".
11. November, 4.58 Uhr: Baerbock will mit Gabrielius beraten
Das Augenmerk liegt weiterhin darauf, wie weit es den ukrainischen Truppen gelingt, in ehemals russisch besetztes Gebiet vorzustoßen.
Bei einem Gespräch von Außenministerin Annalena Baerbock (Gründe) mit ihrem litauischen Amtskollegen Gabrielius Landsbergis in Berlin wird es auch um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine gehen. Ein Punkt ist die Stärkung der Nato-Ostflanke. Landsbergis will sich bei Baerbock aber auch für die Lieferung von Kampfpanzern westlicher Bauart in die Ukraine einsetzen.
11. November, 4.43 Uhr: Bericht: USA wollen Munition aus Südkorea für Ukraine kaufen
Südkorea will laut einem Zeitungsbericht Munition an die USA für ihre militärische Ausrüstung der ukrainischen Streitkräfte verkaufen.
Es gebe einen vertraulichen Waffendeal zwischen Seoul und Washington, wonach die USA 100.000 Runden von 150-Millimeter-Artillerie-Munition von ihrem Verbündeten abnehmen würden, berichtet das "Wall Street Journal" am Donnerstag (Ortszeit) auf seiner Homepage unter Berufung auf US-Beamte. Das sei genug, um die Artillerieverbände der Ukraine mit Munition für mindestens einige Wochen zur Abwehr russischer Truppen zu versorgen.
Das Verteidigungsministerium in Seoul bestätigte, dass südkoreanische Unternehmen mit den USA über den Export von Munition verhandelten. Der Kauf solle "die Knappheit an 150-Millimeter-Munition auf Lager" in den USA ausgleichen. Es werde unter der Voraussetzung verhandelt, dass die USA "Endbenutzer" seien. Das Ministerium betonte, an Südkoreas Position habe sich nichts verändert, keine tödlichen Waffen an die Ukraine zu liefern.
Zuletzt hatte Südkoreas weithin isoliertes Nachbarland Nordkorea Angaben der US-Regierung bestritten, es sende heimlich Munition nach Russland. Nordkorea reagierte auf Äußerungen des Kommunikationsdirektors des Nationalen Sicherheitsrates in den USA, John Kirby. Er hatte diesen Monat kritisiert, dass Russland aus Nordkorea Artilleriegeschosse erhalte und diese für seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetze.
Militärexperten vermuten, dass Russland angesichts von Lieferengpässen der heimischen Rüstungsindustrie auf Waffenimporte angewiesen sein könnte.
11. November, 4.29 Uhr: Litauen dringt auf Entsendung deutscher Brigade bis 2026
Die litauische Regierung erwartet von Deutschland bis 2026 die Entsendung einer Brigade mit bis zu 5000 Soldaten zur Stärkung der Nato-Ostflanke.
Der litauische Außenminister, Gabrielius Landsbergis, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass Litauen in den nächsten Jahren massive Investitionen plane, um die Truppenstationierung zu ermöglichen. Spätestens beim Nato-Gipfel im Juli 2023 in Litauen erwarte man, dass diese Vorbereitungen durch eine Zusage Deutschlands erwidert würden, die Soldaten zu entsenden.
Während die Regierung in Vilnius erwartet, dass eine komplette Brigade mit wechselnder Besetzung in Litauen stationiert wird, will die Bundesregierung einen Großteil der Soldaten in Deutschland für einen möglichen Einsatz bereithalten.
Litauen grenzt an die russische Ostsee-Exklave Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus. Der Baltenstaat st bereits seit 2017 Standort eines von Deutschland geführten Nato-Bataillons mit derzeit etwa 1600 Soldaten. Davon gehören mehr als die Hälfte der Bundeswehr an.
10. November, 22.17 Uhr: Selenskyj bestätigt: Bereits Dutzende Flaggen im Gebiet Cherson gehisst
Im Zuge des fortlaufenden Abzugs russischer Truppen aus der Region Cherson haben ukrainische Truppen nach Darstellung von Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) bereits mehr als 40 Ortschaften befreit.
"Die Zahl der ukrainischen Flaggen, die im Rahmen der laufenden Verteidigungsoperation an ihren rechtmäßigen Platz zurückkehren, beträgt bereits Dutzende", sagte er am Donnerstagabend in seiner täglichen Videobotschaft. Gleichzeitig warnte er vor den Gefahren in den nunmehr von den Besatzern aufgegebenen Gebieten. "Die erste und grundlegende Aufgabe ist die Minenräumung", sagte Selenskyj. Die Besatzer ließen Tausende Blindgänger und Munition zurück.
"Ich habe oft Schätzungen gehört, dass die Räumung der Ukraine von russischen Minen Jahrzehnte dauern wird." Nach seinen Erkenntnissen seien noch rund 170.000 Quadratkilometer des Landes minenverseucht.
Selenskyj wies darauf hin, dass die aktuellen Erfolge der ukrainischen Streitkräfte "durch Monate brutalen Kampfes" erreicht worden seien. "Es ist nicht der Feind, der geht – es sind die Ukrainer, die die Besatzer verjagen", sagte Selenskyj. "Und wir müssen den ganzen Weg gehen – auf dem Schlachtfeld und in der Diplomatie – damit überall in unserem Land, entlang unserer gesamten international anerkannten Grenze, unsere Flaggen – ukrainische Flaggen – zu sehen sind. Und keine feindlichen Trikoloren mehr."
10. November, 21.29 Uhr: Weißes Haus kündigt weitere Militärhilfe an
Der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan hat am Donnerstag im Weißen Haus neue Militärhilfe für die Ukraine angekündigt.
Dabei solle die ukrainische Armee vor allem Unterstützung im Bereich Luftverteidigung erhalten. Die USA unterstützen die Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland im großen Stil und haben seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar mehr als 18 Milliarden Dollar als Hilfen für die Ukraine zugesagt.
10. November, 20.39 Uhr: Ukrainische Truppen sollen bereits in Vorort von Cherson sein
Nach dem Abzug der russischen Truppen aus der Region Cherson sind ukrainische Soldaten am Donnerstag nach eigener Darstellung bereits in den ersten Vorort der südukrainischen Stadt eingerückt.
Wie der ukrainische Gouverneur des Gebietes Mykolajiw, Witalij Kim, berichtete, sei der Ort Tschornobajiwka bereits unter ukrainischer Kontrolle. Nähere Angaben wollte er nicht machen.
"Wir schweigen weiterhin, denn all dies ist Sache des Militärs." Der Generalstab der Ukraine teilte unterdessen mit, die russischen Militärs zögen nur langsam ab, um ihre Verteidigungslinien am linken Ufer des Dnipro zu verstärken.
10. November, 19.38 Uhr: US-Regierung zu Verhandlungen: Setzen die Ukraine nicht unter Druck
Die US-Regierung übt nach eigenen Angaben keinen Druck auf die Ukraine mit Blick auf mögliche Verhandlungen mit Russland aus.
"Wir beharren nicht auf bestimmten Dingen, sondern wir beraten als Partner", sagte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan am Donnerstag im Weißen Haus. Den russischen Abzug aus der südukrainischen Stadt Cherson nannte Sullivan einen "wichtigen Meilenstein" für die Ukrainer.
Man müsse nun aber gucken, wie sich die Lage dort tatsächlich entwickle. "Das ist natürlich nicht das Ende des Krieges, denn Russland hält weiterhin Teile des ukrainischen Territoriums besetzt", betonte er.
Sullivan kündigte außerdem neue Militärhilfe für die Ukraine an. Dabei solle die ukrainische Armee vor allem Unterstützung im Bereich Luftverteidigung erhalten. Die USA unterstützen die Ukraine bei der Verteidigung gegen Russland im großen Stil und haben seit Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar knapp 18 Milliarden Dollar als Hilfen für die Ukraine zugesagt.
10. November, 19.15 Uhr: Russen sollen Cherson bei Abzug regelrecht zerstört haben
Bei ihrem Abzug aus Cherson haben russische Truppen nach Medienberichten die südukrainische Stadt verwüstet. Neben dem Fernsehzentrum seien unter anderem Fernheizungsanlagen und Funkmasten gesprengt worden, berichtete die "Ukrajinska Prawda" am Donnerstag.
Zudem sei in der Stadt der Strom komplett ausgefallen, ebenso wie das Internet. Bereits in den vergangenen Tagen waren mehrere Brücken über den Dnipro gesprengt worden.
Ein Zeitablauf für den am Vortag angeordneten Abzug russischer Soldaten aus Cherson und der gesamten Umgebung der Stadt am rechten Dnipro-Ufer war nicht bekannt. Nach einem Bericht der russischen Agentur Tass sollen Einheiten der Polizei und Rettungsdienste die Stadt erst mit den letzten Truppen verlassen.
Die ukrainische Staatsagentur Unian veröffentlichte eine Reportage mit Fotos aus Dörfern an der Randzone des Cherson-Gebiets, die von nachrückenden ukrainischen Truppen befreit worden waren. "Zerstörte Häuser, Minen und Müll" seien überall zu sehen.
10. November, 17.25 Uhr: Tschetschenenchef Kadyrow unterstützt russischen Abzug aus Cherson
Der Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hält den russischen Truppenabzug aus der südukrainischen Stadt Cherson und dem gesamten rechten Dnipro-Ufer für eine richtige Entscheidung.
Der neue Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Sergej Surowikin, habe damit tausende Soldaten aus der faktischen Umzingelung gerettet, schrieb Kadyrow am Donnerstag in seinem Telegram-Kanal. Surowikin habe eine "schwere, aber richtige Entscheidung zwischen sinnlosen Opfern für lautstarke Erklärungen und der Rettung unbezahlbarer Soldatenleben" getroffen.
Kadyrow hatte die russische Kriegsführung zuvor häufiger getadelt. Auch im Fall Cherson ließ er Kritik anklingen. Cherson sei ein schwieriges Gebiet, wo keine stabile und regelmäßige Versorgung mit Munition und die Bildung einer starken Nachhut möglich sei.
"Warum wurde das nicht schon in den ersten Tagen der Spezialoperation gemacht?" Surowikin aber habe weitsichtig gehandelt und seine Soldaten nun in eine vorteilhaftere strategische Position gebracht. Es gebe keinen Grund, von einer "Aufgabe" Chersons zu sprechen.
Kadyrow hat sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als acht Monaten als einer der schärfsten Befürworter der Feldzugs profiliert und auch tschetschenische Einheiten in die Ukraine geschickt. Die russische Armeeführung kritisierte er regelmäßig - oft im Verbund mit dem Finanzier der privaten Kampfeinheiten der Gruppe "Wagner", Jewgeni Prigoschin - als zu weich.
10. November, 15.21 Uhr: EU erkennt russische Reisepässe aus besetzten Gebieten nicht an
Die EU wird russische Reisepässe aus den besetzten Gebieten der Ukraine nicht anerkennen. Darauf verständigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments am Donnerstag in Brüssel.
Gleiches soll für Reisedokumente gelten, die in den abtrünnigen Teilrepubliken Südossetien und Abchasien in Georgien ausgestellt worden sind, wie der Rat der EU-Staaten mitteilte.
Russland hatte die Gebiete Saporischschja gemeinsam mit den Regionen Cherson, Donezk und Luhansk im September nach Scheinreferenden für annektiert erklärt. Infolgedessen schlug die EU-Kommission die Nicht-Anerkennung dort ausgestellter Pässe vor.
Die Behörde machte damals deutlich, dass fast alle Mitgliedstaaten bereits so handelten. Der Beschluss vom Donnerstag soll einen einheitlichen Ansatz allerr EU-Staaten gewährleisten. Bevor die Einigung in Kraft tritt, müssen die EU-Staaten und das Europaparlament noch einmal zustimmen. Dies gilt als Formalie.
10. November, 14.53 Uhr: Nato äußert sich zurückhaltend zu Russlands Ankündigungen zu Cherson
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (63) hat sich zurückhaltend zu dem von Russland angekündigten Abzug aus der südukrainischen Stadt Cherson geäußert.
"Wir müssen jetzt sehen, wie sich die Lage vor Ort in den nächsten Tagen entwickelt", sagte der Norweger am Donnerstag am Rande von Gesprächen mit der neuen italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni in Rom. Klar sei aber, dass Russland schwer unter Druck stehe.
"Wenn sie Cherson verlassen, wäre das ein weiterer großer Erfolg für die Ukraine", fügte Stoltenberg mit Blick auf die russischen Truppen hinzu. Italien stehe mit den anderen Alliierten "Schulter an Schulter", um die Ukraine so lange wie nötig zu unterstützen.
10. November, 14.50 Uhr: Ukrainische Truppen befreien zwölf Ortschaften in Südukraine
Nach dem angekündigten russischen Truppenabzug sind ukrainische Truppen etwa sieben Kilometer an zwei Abschnitten in den südlichen Gebieten Cherson und Mykolajiw vorgerückt.
Dabei seien etwa 264 Quadratkilometer und zwölf Ortschaften zurückerobert worden, teilte der Oberkommandierende der Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, am Donnerstag im Nachrichtendienst Telegram mit. Zuvor waren Bilder aus der befreiten Kleinstadt Snihuriwka im Gebiet Mykolajiw verbreitet worden.
10. November, 12.10 Uhr: Südukraine: Ukrainische Truppen befreien Stadt im Gebiet Mykolajiw
Nach einem angekündigten russischen Truppenabzug sind ukrainische Einheiten offenbar in die Kleinstadt Snihuriwka in der Südukraine eingerückt.
In einem am Donnerstag in sozialen Netzwerken veröffentlichten Video zeigte sich eine ukrainische Späheinheit in der Stadt vor Beifall klatschenden Einwohnern. Am Vortag hatte die russische Armeeführung den kompletten Abzug der eigenen Truppen vom rechten Ufer des Flusses Dnipro angekündigt.
Der Verkehrsknotenpunkt im Gebiet Mykolajiw mit vor dem Krieg 12.000 Einwohnern war im März von der russischen Armee besetzt worden. Russland war im Februar in die Ukraine einmarschiert.
Nach erfolgreichen Gegenschlägen Kiews wurden große Teile der einst russisch besetzten Gebiete in der Nord-, Ost- und Südukraine bereits wieder von der ukrainischen Armee zurückerobert.
10. November, 10.08 Uhr: USA: 100.000 russische Soldaten in Ukraine getötet oder verwundet
Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland nach Einschätzung des US-Militärs bislang weit mehr als 100.000 getötete oder verwundete Soldaten zu beklagen.
Das Gleiche gelte wahrscheinlich für die ukrainische Seite, sagte US-Generalstabschef Mark Milley laut Medienberichten am Mittwochabend (Ortszeit) in einer Rede in New York. Zudem seien rund 40.000 ukrainische Zivilisten ums Leben gekommen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen nicht.
10. November, 9.44 Uhr: So will Russland die Ukraine bei der Rückeroberung von Cherson laut britischem Geheimdienst ausbremsen
Um die Rückeroberung der von Moskau aufgegebenen Stadt Cherson für die Ukraine zu erschweren, sollen russische Truppen nach Einschätzung britischer Geheimdienste Brücken zerstört und mutmaßlich auch Minen gelegt haben.
Es sei zu erwarten, dass der angekündigte Rückzug sich über mehrere Tage hinziehen und von Artilleriefeuer zum Schutz der abziehenden Einheiten begleitet werde, hieß es am Donnerstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter. Insbesondere bei der Überquerung des Flusses Dnipro seien die russischen Einheiten angesichts begrenzter Möglichkeiten verletzlich.
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu (67) hatte am Mittwoch den Rückzug aus der südukrainischen Stadt Cherson und weiteren Teilen des dort besetzten Gebiets angekündigt. Der Verlust der Region werde Russland wahrscheinlich sein strategisches Ziel verwehren, eine russische Landbrücke bis zur Hafenstadt Odessa aufzubauen, halten die Briten fest. Ukrainische Angriffe auf die Nachschubrouten der Russen hätten deren Position in Cherson unhaltbar gemacht.
10. November, 9.29 Uhr: Selenskyj erkennt bei Russland keine Verhandlungsbereitschaft
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sieht keine Bereitschaft bei Moskau zu Verhandlungen über ein mögliches Ende des Angriffskrieges gegen sein Land.
Russland schicke Zehn- oder Hunderttausende Menschen für den Kampf; wer verhandeln wolle, lasse die Menschen aber nicht im "Fleischwolf" sterben, sagte Selenskyj am Freitagabend in seiner aus Kiew verbreiteten täglichen Videobotschaft.
"Wir sind jetzt bereit für einen Frieden, einen fairen und gerechten Frieden. Die Formel dafür haben wir viele Male erklärt", sagte Selenskyj. Vor allem müsse Russland die Grenzen der Ukraine und ihre territoriale Unversehrtheit nach UN-Recht respektieren.
10. November, 6.08 Uhr: Selenskyj wird deutlich - "Der Feind macht uns keine Geschenke"
Ungeachtet des von Moskau angekündigten Abzugs aus der südukrainischen Stadt Cherson und vom gesamten rechten Dnipro-Ufer mahnt der Präsident der Ukraine Zurückhaltung an.
Nach dieser Ankündigung herrsche zwar "viel Freude", sagte Wolodymyr Selenskyj am Mittwochabend in seiner täglichen Videoansprache. "Aber unsere Emotionen müssen zurückgehalten werden – gerade während des Krieges."
Selenskyj verwies darauf, dass der Rückzug der russischen Besatzer in erster Linie den Erfolgen der ukrainischen Streitkräfte zu verdanken sei. "Der Feind macht uns keine Geschenke, macht keine Gesten des guten Willens."
Und die Ukraine werde weiter kämpfen. "Ich werde den Feind definitiv nicht mit allen Details unserer Operationen füttern", sagte Selenskyj.
"Ob im Süden, ob im Osten oder sonst wo – unsere Ergebnisse wird jeder sehen, selbstverständlich." Das ukrainische Militär werde sich weiter "sehr vorsichtig, ohne Emotionen, ohne unnötiges Risiko" bewegen. Und dies mit möglichst wenigen Verlusten. "So werden wir die Befreiung von Cherson, Kachowka, Donezk und unseren anderen Städten sichern."
9. November, 21.49 Uhr: Russische Angriffe auf Kriwyj Rih - Ukrainer rücken bei Cherson vor
Russische Angriffe haben am Mittwochabend die südukrainische Stadt Kriwyj Rih getroffen. Nach Darstellung der ukrainischen Militärverwaltung kamen dabei zahlreiche Kassettenbomben mit Streumunition aus russischen Raketenwerfern zum Einsatz. Die Bevölkerung wurde zu besonderer Vorsicht aufgerufen, um nicht die kleinen, zylinderförmigen Sprengsätze auszulösen.
Weiter südlich rückten ukrainische Soldaten auf die Stadt Cherson vor. Die russische Militärführung hatte zuvor den Abzug aus der Stadt und vom gesamten rechten Dnipro-Ufer angeordnet. Die ukrainischen Medien berichteten von der "Befreiung" der Ortschaften Prawdino und Kalinowskoje nach schweren Kämpfen der vergangenen Tage. Dem Einmarsch der Ukrainer sei aber der Abzug der Russen aus den beiden Orten vorausgegangen, berichtete die "Ukrajinska Prawda".
Von russischer Seite wurden Vorbereitungen der ukrainischen Streitkräfte auf ein Vorrücken in Richtung des Atomkraftwerks Saporischschja erkannt. Dazu seien rund um die Stadt Saporischschja rund 7000 ukrainische Soldaten zusammengezogen worden, zitierte die Agentur Tass einen Vertreter der Besatzungsverwaltung, Wladimir Rogow. Unter diesen Truppen seien auch etwa 300 Kommandosoldaten, die für diesen Einsatz speziell in Großbritannien ausgebildet worden seien. Alle Angaben konnten nicht unabhängig geprüft werden.
Das russische Militär kontrolliert das südlich von Saporischschja gelegene Atomkraftwerk, das als größte Atomanlage Europas gilt. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bemüht sich seit Monaten, um das Werk eine Schutzzone ohne Kämpfe einzurichten.
9. November, 20.40 Uhr: Moskau macht Gesprächsangebot - Antwort von Kiew fällt deutlich aus!
Die ukrainische Führung hat ein neues Gesprächsangebot Moskaus am Mittwoch als "neue Nebelkerze" zurückgewiesen.
"Russische Beamte beginnen, Gesprächsangebote immer dann zu unterbreiten, wenn die russischen Truppen Niederlagen auf dem Schlachtfeld erleiden", schrieb Außenamtssprecher Oleh Nikolenko auf Facebook.
Die russische Militärführung hatte wenige Stunden zuvor den Abzug aus dem besetzten Gebieten der Region Cherson auf der rechten Seite des Dnipro angekündigt. Mit dem neuen Dialogangebot spiele Russland lediglich auf Zeit, um seine Truppen neu zu sortieren und zu verstärken, und um dann "neue Wellen der Aggression" einzuleiten.
In Moskau hatte Russlands Außenamtssprecherin Maria Sacharowa am Nachmittag die Bereitschaft Russlands zu Gesprächen "auf Grundlage der aktuellen Realitäten" angeboten. Damit war der aktuelle Stand an den Fronten gemeint. "Wir sind weiterhin zu Gesprächen bereit, wir haben sie nie verweigert", sagte sie.
Kiew hat bereits mehrere Verhandlungsangebote aus Moskau abgelehnt, fordert als Vorleistung den kompletten Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine, auch von der Halbinsel Krim.
9. November, 19.25 Uhr: Unionsfraktionsvize: Rückzug aus Cherson zeigt Schwäche Russlands
Unionsfraktionsvize Johann Wadephul hat die Ankündigung Moskaus, sich aus der ukrainischen Gebietshauptstadt Cherson zurückziehen zu wollen, als "ein dramatisches Eingeständnis der Schwäche Russlands" gewertet.
Es zeige, dass die angekündigte Rekrutierungskampagne Russlands nicht funktioniere, sagte der CDU-Außenexperte am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Dieser Rückzug wird zu Rissen in der russischen Führung führen", prognostizierte Wadephul.
Das Momentum bleibe auf der Seite der Ukraine, sie habe Chancen, die von Russland besetzten Territorien zurückzuerobern. "Doch dafür müssen wir sie endlich schneller und substanzieller unterstützen. Hier ist die Bundesregierung gefragt", mahnte der CDU-Politiker.
9. November, 19.19 Uhr: EU will Start von Ausbildungsmission für Ukraine beschließen
Deutschland und die anderen 26 EU-Staaten wollen am kommenden Montag den Start der Ausbildungsmission für ukrainische Streitkräfte beschließen.
Der Ausschuss der ständigen Vertreter der EU-Staaten in Brüssel billigte am Mittwoch in Brüssel einstimmig entsprechende Planungen, wie mehrere Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Der formelle Beschluss für den Start des Einsatzes soll demnach bei einem für Montag angesetzten Außenministertreffen in Brüssel gefasst werden.
Die Pläne für den Einsatz sehen vor, dass zunächst etwa 15.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten in Deutschland, Polen und anderen EU-Ländern ausgebildet werden. Die EU will damit mithelfen, dass sich die ukrainischen Truppen künftig noch besser als bislang gegen die Angreifer aus Russland verteidigen können.
9. November, 16.33 Uhr: Russland zieht Truppen aus Gebiet Cherson zurück!
Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven ziehen sich Russlands Truppen aus einem strategisch wichtigen Teil des annektierten südlichen Gebiets Cherson zurück.
Verteidigungsminister Sergej Schoigu ordnete am Mittwoch die Räumung des rechten Ufers des Flusses Dnipro an, wie im russischen Staatsfernsehen zu sehen war.
9. November, 15.52 Uhr: Vize-Verwaltungschef in Cherson laut Besatzern tot
Der Vizechef der von Moskau eingesetzten Verwaltung im südukrainischen Gebiet Cherson ist laut Angaben von vor Ort tot.
Kirill Stremoussow sei am Mittwoch bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen, sagte Besatzungschef Wladimir Saldo in einer beim Nachrichtendienst Telegram verbreiteten Videobotschaft. Details nannte er nicht. Zuvor hatten bereits die staatlichen russischen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti unter Berufung auf die Besatzer in Cherson übereinstimmend den Tod des 45-Jährigen gemeldet.
Die Nachricht kam vor dem Hintergrund von Gerüchten über einen laufenden Abzug der russischen Armee vom westlichen Dnipro-Ufer. Stremoussow hatte dies als einer der bekanntesten Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung bis zuletzt praktisch ausgeschlossen.
Offiziell heißt es aus Moskau weiterhin, die bisherigen ukrainischen Rückeroberungsversuche von Cherson seien abgewehrt worden. Selbst russische Militärblogger rechneten zuletzt aber mit einer baldigen Räumung des rechten Flussufers - inklusive der besetzten gleichnamigen Gebietshauptstadt Cherson.
9. November, 15.42 Uhr: Ukraine soll neue EU-Kredite ab 2033 zurückzahlen
Die Ukraine muss sich darauf einstellen, neue Finanzhilfen der EU ab 2033 zurückzahlen zu müssen. Die für das kommende Jahr vorgesehene Unterstützung in Höhe von bis zu 18 Milliarden Euro soll nach einem Vorschlag der EU-Kommission vom Mittwoch in Form von Darlehen ausgezahlt werden.
Lediglich die Zinskosten würden demnach von den Mitgliedstaaten der EU übernommen. Die EU-Kommission sprach deswegen von Darlehen zu äußerst günstigen Bedingungen. Für die ab 2033 geplante Rückzahlung soll das Land bis zu 35 Jahre Zeit bekommen.
Bislang hat die EU die Ukraine sowohl mit Krediten als auch mit Zuschüssen unterstützt. Seit Beginn des Krieges habe das "Team Europa" bereits 19,7 Milliarden mobilisiert - nicht eingeschlossen das Geld für Waffenlieferungen an die ukrainischen Streitkräfte, teilte die Kommission am Mittwoch mit.
Mit den neuen Finanzhilfen will die EU dem ukrainischen Staat ermöglichen, weiter Löhne und Renten zahlen zu können. Zudem soll der Betrieb von Krankenhäusern, Schulen und Notunterkünften für umgesiedelte Menschen garantiert werden. Darüber hinaus soll das Geld auch genutzt werden können, um durch den russischen Angriffskrieg zerstörte Infrastruktur wiederherzustellen. Dazu gehören zum Beispiel Stromleitungen, Wassersysteme sowie Straßen und Brücken.
Das Geld für die Kredite will die EU-Kommission an den Finanzmärkten aufnehmen. Die Kosten werden auf etwas mehr als 600 Millionen Euro pro Jahr geschätzt. Als Garantie für die Darlehen soll Geld aus dem EU-Haushalt dienen. Damit der Vorschlag der EU-Kommission umgesetzt werden kann, müssen noch die Regierungen der EU-Staaten und das Europaparlament zustimmen.
9. November, 10.05 Uhr: Kremlsprecher Peskow besucht Kriegsgebiet in Ostukraine
Mehr als acht Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat Kremlsprecher Dmitri Peskow das von Moskau annektierte Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine besucht.
Der Vertraute von Präsident Wladimir Putin habe dort ein "Schulungsprogramm für Vertreter von Presse und Pressestellen in den Volksrepubliken Luhansk und Donezk" veranstaltet, teilte der Kreml am Mittwoch der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Mittlerweile sei Peskow wieder zurück.
9. November, 9.45 Uhr: Reparatur beschädigter Krim-Brücke soll noch lange dauern
Die Wiederherstellung der beschädigten Brücke zu der von Russland besetzten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim könnte nach Einschätzung britischer Geheimdienst-Experten noch beinahe ein Jahr dauern.
"Die russischen Anstrengungen, die Krim-Brücke zu reparieren, gehen weiter, aber es ist unwahrscheinlich, dass sie vor September 2023 vollständig funktionsfähig sein wird", hieß es im täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Mittwoch.
Die für den Nachschub der russischen Invasionstruppen in der Ukraine wichtige Brücke war am 8. Oktober durch eine Explosion schwer beschädigt worden.
9. November, 9.25 Uhr: US-Basketballerin Griner in russisches Straflager verlegt
Die in Russland zu neun Jahren Haft verurteilte US-Basketballerin Brittney Griner (32) ist nach Angaben ihrer Anwälte in ein Straflager verlegt worden.
9. November, 8.24 Uhr: Russischer Sicherheitsratschef Patruschew im Iran
Der Sekretär des russischen Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, ist im Iran eingetroffen.
Der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin werde in Teheran "reguläre Sicherheitskonsultationen" führen, teilte der Sicherheitsrat nach Angaben der russischen Agentur Interfax am Mittwoch mit. Beteiligt seien Vertreter mehrerer Ministerien und Behörden. Der Iran unterhält gute Beziehungen zu Russland und gilt als Unterstützer im Krieg gegen die Ukraine.
Am Wochenende hatte Teheran erstmals zugegeben, an Russland auch Drohnen geliefert zu haben.
9. November, 6.03 Uhr: Museen, Geschäfte, Mobilfunkmasten - Kiew wirft Russland massive Plünderungen vor
In der Region um die südukrainische Stadt Cherson registrierte der Generalstab in Kiew die fortgesetzte organisierte Plünderung durch russische Soldaten.
So seien am Vortag Konvois mit gestohlenen Haushaltsgeräten und Baumaterialien beobachtet worden, zugleich werde die Demontage von Mobilfunkmasten und -anlagen fortgesetzt.
Zudem seien aus dem Regionalmuseum des sowjetisch-ukrainischen Kunstmalers Olexij Schowkunenko "alle Kunstgegenstände und sogar die Möbel" von den Besatzern mitgenommen worden.
Titelfoto: Thomas Frey/dpa