Ukraine-Krieg, Tag 18: Neben App auch Internet-Portal für Flüchtlinge in Arbeit
Ukraine - Der russische Angriff auf die Ukraine geht auch am 18. Tag mit unverminderter Härte weiter. Erstmals gab es auch mehrere Explosionen in Lwiw tief im Westen des Landes – nahe der Grenze zum NATO-Land Polen.
Nach nicht überprüfbaren ukrainischen Angaben wurden bislang mehr als 12.000 russische Soldaten getötet. Die Vereinten Nationen hatten zuletzt den Tod von mehr als 570 getöteten Zivilisten dokumentiert, es dürften aber weit mehr sein.
Bisher spielte sich der schreckliche Krieg vor allem im Osten des Landes und um die Hauptstadt Kiew ab. Am Sonntagmorgen gab es aber erstmals auch zahlreiche Explosionen tief im Westen des Landes kurz vor der polnischen Grenze.
In Polen sind seit Ausbruch des Krieges fast 1,7 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine angekommen. Viele Menschen reisen weiter und suchen auch in Deutschland eine Bleibe.
Die aktuellsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg liest Du hier in unserem Liveticker.
22.22 Uhr: Russland hat China laut US-Medien um militärische Hilfe gebeten
Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat Russland nach Angaben von Vertretern der US-Regierung China nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten.
Die nicht namentlich genannten Regierungsvertreter machten demnach keine Angaben dazu, welche Waffen oder Munition Moskau sich von Peking erhoffte. Auch blieb unklar, wie oder ob China auf die Anfragen reagierte, wie am Sonntag unter anderem die "Washington Post", die "New York Times" und die "Financial Times" berichteten. Russland habe auch um wirtschaftliche Unterstützung gebeten, um die Auswirkungen der Sanktionen zu begrenzen, hieß es.
22.15 Uhr: Laut Experte will Russland mit Angriffen in West-Ukraine Nachschub blockieren
Mit der jüngsten Ausweitung seiner Offensive auf den Westen der Ukraine will Russland nach den Worten des Militärexperten Wolfgang Richter westliche Lieferungen an die ukrainische Armee unterbinden.
"Es geht Russland jetzt darum, die Nachschubwege zu blockieren, die von Nato-Staaten in Richtung Ukraine laufen", sagte der Fachmann der Stiftung Wissenschaft und Politik am Sonntagabend im ARD-"Brennpunkt". Ein grenznaher Flughafen könne genutzt werden, um per Lufttransport logistische Güter und Waffen in die Ukraine zu bringen.
22.02 Uhr: Kiew widerspricht Russland: Keine ausländischen "Söldner" nahe Lwiw getötet
Bei den russischen Angriffen auf einen Truppenübungsplatz nahe der ukrainischen Grenze zu Polen sind nach Angaben aus Moskau zahlreiche ausländische Kämpfer getötet worden.
Die russischen Streitkräfte hätten "bis zu 180 ausländische Söldner" sowie eine große Menge aus dem Ausland gelieferter Waffen "zerstört", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Sonntag der Agentur Tass zufolge mit. "Die Vernichtung der auf das Territorium der Ukraine eingereisten ausländischen Söldner wird fortgesetzt", sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.
Kiew widersprach dieser Darstellung später. "Das ist nicht wahr. Das ist pure russische Propaganda", sagte der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Markijan Lubkiwskyj, dem US-Sender CNN.
22 Uhr: Neben App auch Internet-Portal für Ukraine-Flüchtlinge in Arbeit
Ein neues Internet-Portal für Ukraine-Flüchtlinge soll noch in dieser Woche an den Start gehen.
Auf der Plattform mit dem Namen "Germany4Ukraine" sollen sich Geflüchtete auf Deutsch, Englisch, Ukrainisch und Russisch über Hilfsangebote informieren können, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der Deutschen Presse-Agentur sagte. Betroffene sollen dort Angaben zu Unterkunft oder medizinischer Versorgung finden.
Hinter dem Vorhaben stehen dem Sprecher zufolge neben dem Bundesinnenministerium unter anderem das Gesundheitsministerium, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die Bundesagentur für Arbeit (BA), das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Bahn und die Website unterkunft-ukraine.de.
20.18 Uhr: App soll Ukraine-Flüchtlingen bei Orientierung helfen
Eine App soll Ukraine-Flüchtlingen bald einen Überblick über Hilfsangebote in Deutschland geben. Die Anwendung mit dem Namen "Germany for Ukraine" werde gerade entwickelt und könnte innerhalb der nächsten Tage fertig sein, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) am Sonntag in der ZDF-Sendung "Berlin direkt".
"Ich glaube, das wäre wirklich gut, wenn wir das in den nächsten Tagen fertiggestellt haben." In Polen gebe es bereits eine ähnliche App.
Auf die Frage, ob der Bund die Kommunen finanziell entlasten und die Kosten für Unterbringung und medizinische Versorgung übernehmen werde, sagte Faeser: "Natürlich wird es eine Form von Ausgleich dafür geben. Das muss es ja auch. Die Kosten können nicht bei den Kommunen hängen bleiben." Wenn das Zusammenspiel gut sei, würden kommunale, Landes- und Bundesebene gleichermaßen für die Geflüchteten sorgen.
Es gebe aktuell eine "starke Belastung von Berlin, Hamburg, München, Bremen", sagte Faeser. Viele Ukrainer wollten weiterreisen, sowohl innerhalb Deutschlands als auch Europas. Dafür müsse man Möglichkeiten schaffen.
Die Bundespolizei hat bislang mehr als 135.500 ukrainische Kriegsflüchtlinge registriert. Da es keine festen Grenzkontrollen gibt, dürfte die tatsächliche Zahl der Ankömmlinge weit höher liegen.
20.03 Uhr: Laut Bürgerrechtlern mehr als 800 Festnahmen bei neuen Protesten in Russland
Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern landesweit mehr als 800 Menschen festgenommen worden.
Insgesamt seien am Sonntag Demonstranten in mehr als 35 russischen Städten auf die Straßen gegangen, teilte die Organisation Owd-Info am Abend mit. Das russische Innenministerium hatte zuvor von etwa 300 Festnahmen bei den nicht genehmigten Kundgebungen allein in der Hauptstadt Moskau gesprochen. Aktionen gab es etwa auch in Wladiwostok im äußersten Osten Russlands und in Irkutsk am Baikalsee.
19.47 Uhr: Evakuierung aus ukrainischer Stadt Mariupol zum xten Mal gescheitert
In der Südukraine ist nach Angaben aus Kiew erneut ein Versuch gescheitert, Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol in Sicherheit zu bringen.
"Es ist nicht gelungen, Mariupol zu erreichen", sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Sonntag dem Portal strana.news. Der Konvoi sei in der Stadt Berdjansk geblieben, weil es Luftangriffe auf Mariupol gegeben habe. "Aber morgen früh versuchen wir es nochmal", kündigte Wereschtschuk an.
18.25 Uhr: Stromversorgung an ehemaligem AKW Tschernobyl soll wieder laufen
Das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl ist ukrainischen Angaben zufolge wieder vollständig an die Stromversorgung angeschlossen.
"Heute ist es unseren Atomwissenschaftlern und Elektrikern (...) gelungen, die Stromversorgung des von den russischen Besatzern beschlagnahmten Kernkraftwerks Tschernobyl wiederherzustellen", teilte der ukrainische Betreiber Enerhoatom am Sonntagabend auf Telegram mit. Damit liefen die Kühlsysteme des Lagers für abgebrannten Kernbrennstoff nun wieder normal und nicht länger nur über eine Notstromversorgung.
18.23 Uhr: Russland wirft Ukraine Massenmord an Zivilisten vor!
Russland und die mit Moskau verbündeten Separatisten haben der ukrainischen Armee schwere Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung vorgeworfen.
Einheiten der selbst ernannten "Volksrepublik" Luhansk entdeckten nach eigenen Angaben bei ihrem Vormarsch ein Massengrab. Sie beschuldigten ukrainische Truppen, Zivilisten als Schutzschilder missbraucht und diejenigen getötet zu haben, die sich widersetzten.
Seit langem wirft der Kreml der Ukraine einen "Genozid" an der russischen Minderheit im Donbass vor. Präsident Wladimir Putin (69) begründete den Angriff auf die Ukraine auch mit dem Schutz dieser Menschen. Für die russischen Vorwürfe gibt es keine Belege.
In Moskau ordnete Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin eine Untersuchung an, wie die Staatsagentur Tass am Sonntag meldete. Bastrykin will zudem gegen ukrainische "Nationalisten" ermitteln, die 300 Mönche und Zivilisten in der Ostukraine als "Geiseln" gehalten haben sollen.
Die Ukraine wirft ihrerseits russischen Truppen schwere Kriegsverbrechen vor. Die Einheiten plünderten und gingen mit Gewalt gegen Zivilisten vor, zahlreiche Luftangriffe richteten sich gegen Wohngebäude.
18.04 Uhr: Raketenangriff beunruhigt Menschen in polnischer Grenzregion
Der russische Raketenangriff nahe der westukrainischen Stadt Lwiw hat am Sonntag die Bevölkerung in der benachbarten polnischen Grenzregion beunruhigt.
"So nah ist uns der Krieg noch nie gekommen", sagte eine Einwohnerin von Korczowa am Sonntag im polnischen Fernsehen. "Ich habe die Explosionen gehört." Eine andere Frau berichtete, ihre Fenster hätten gezittert. "Es war wie ein Erdbeben." Eine Bewohnerin von Przemysl sprach in einem Interview der Zeitung "Gazeta Wyborcza" von nervöser Stimmung.
Der am Sonntagmorgen angegriffene Militärübungsplatz Jaworiw liegt nur etwa 15 Kilometer von der Grenze zum EU- und Nato-Mitglied Polen entfernt. Dabei kamen nach ukrainischen Angaben mindestens 35 Menschen ums Leben.
17.28 Uhr: Bis zu 180 ausländische "Söldner" nahe Lwiw getötet - laut Russland
Bei den russischen Angriffen auf einen Truppenübungsplatz nahe der ukrainischen Grenze zu Polen sind nach Angaben aus Moskau zahlreiche ausländische Kämpfer getötet worden.
Die russischen Streitkräfte hätten "bis zu 180 ausländische Söldner" sowie eine große Menge aus dem Ausland gelieferter Waffen "zerstört", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Sonntag der Agentur Tass zufolge mit. "Die Vernichtung der auf das Territorium der Ukraine eingereisten ausländischen Söldner wird fortgesetzt", sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.
Nach ukrainischen Angaben wurden bei den Angriffen auf den Übungsplatz Jaworiw nordwestlich von Lwiw (Lemberg) mindestens 35 Menschen getötet und 134 weitere verletzt. Zu ausländischen Opfern machte die Ukraine bisher keine Angaben. Die Angaben der Kriegsparteien ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
17.22 Uhr: IWF hält Zahlungsausfall Russlands für "nicht mehr unwahrscheinlich"
Angesichts der weitgehend blockierten Moskauer Devisenreserven ist ein Zahlungsausfall Russlands in Bezug auf seine Schulden im Ausland nach Ansicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) "nicht mehr unwahrscheinlich".
Wegen der infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängten Sanktionen drohe Russland eine "tiefe Rezession", warnte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Sonntag im Gespräch mit dem TV-Sender CBS. Die Abwertung der Landeswährung, des Rubels, habe schon jetzt dazu geführt, dass die Kaufkraft der Menschen in Russland "bedeutend geschrumpft" sei.
17.20 Uhr: Selenskyj besucht Verwundete im Krankenhaus!
Erstmals seit Kriegsbeginn hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) sichtbar für die Öffentlichkeit seinen Amtssitz verlassen und Verwundete in einem Militärkrankenhaus besucht.
Dabei verlieh der Staatschef den Soldaten Orden und ließ Fotos mit sich machen. "Werdet gesund. Ich wünsche euch Kraft. Ihr seid Prachtkerle!", sagte Selenskyj in dem am Sonntag in sozialen Netzwerken veröffentlichten Video zu den Patienten.
Bisher hatte Selenskyj nur Fotos und Videos geteilt, die ihn in seinem Büro oder vor dem Amtssitz zeigen. In russischen Medien waren daher immer wieder Spekulationen laut geworden, dass sich der 44-Jährige nicht in der Hauptstadt Kiew befindet.
Russland hatte vor mehr als zwei Wochen das Nachbarland Ukraine angegriffen. Kiew beziffert die eigenen militärischen Verluste auf rund 1300 Soldaten. UN-Angaben zufolge wurden bereits etwa 600 Zivilisten getötet.
16.39 Uhr: 2187 Zivilisten laut ukrainischen Behörden in Mariupol getötet
In der belagerten südostukrainischen Hafenstadt Mariupol sind ukrainischen Angaben zufolge bisher weit mehr als 2000 Zivilisten getötet worden.
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar seien 2187 Menschen ums Leben gekommen, teilte der Stadtrat am Sonntag mit. Allein in den vergangenen 24 Stunden habe es 22 Luftangriffe auf die umkämpfte Stadt am Asowschen Meer gegeben, bei denen etwa 100 Bomben abgeworfen worden seien.
Die Angreifer würden absichtlich Wohngebäude attackieren, sie zerstörten Kinderkrankenhäuser wie auch die Infrastruktur. Russland hingegen beharrt darauf, lediglich militärische Ziele anzugreifen.
16.32 Uhr: Nach Angriff nahe polnischer Grenze macht Pentagon deutlich: Wir werden Nato-Gebiet verteidigen!
Nach dem russischen Raketenangriff nahe der polnischen Grenze hat das US-Verteidigungsministerium nochmals betont, dass die Vereinigten Staaten und die Bündnispartner das Gebiet der Nato-Staaten im Angriffsfall verteidigen werden.
"Ein bewaffneter Angriff gegen einen wird wie ein bewaffneter Angriff auf alle bewertet", sagte Sprecher John Kirby am Sonntag dem TV-Sender ABC mit Blick auf die Beistandspflicht der Nato-Partner. Dies sei auch der Grund, wieso die US- und Nato-Streitkräfte ihre Präsenz an der östlichen Grenze des Bündnisgebiets verstärkten, sagte er.
"Und wir haben es gegenüber Russland sehr klar gemacht, dass Nato-Gebiet verteidigt werden wird, nicht nur durch die Vereinigten Staaten, sondern auch durch unsere Verbündeten", sagte Kirby. Er verwies darauf, dass es eine bestehende Leitung zum russischen Verteidigungsministerium gebe, um direkte Konflikte zu vermeiden.
Auch US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan betonte am Sonntag im Gespräch mit dem Sender NBC, dass die USA "jeden Zentimeter des Nato-Gebiets verteidigen werden". Das US-Militär werde aber nicht direkt in der Ukraine eingreifen, um eine Konfrontation mit Russland zu vermeiden, sagte er.
16.01 Uhr: Russland und Ukraine rechnen mit konkreten Ergebnissen in den nächsten Tagen!
Im Ringen um eine Verhandlungslösung im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine haben sich beide Seiten zurückhaltend optimistisch geäußert.
"Wenn wir die Positionen der beiden Delegationen heute mit denen zu Beginn vergleichen, werden wir deutliche Fortschritte feststellen", sagte der russische Außenpolitiker Leonid Sluzki am Sonntag im Staatsfernsehen. Er gehört der Delegation an, die mit der Ukraine seit zwei Wochen verhandelt, bislang aber ohne Durchbruch.
Nach Auffassung Sluzkis könnten sich beide Seiten "schon in den nächsten Tagen" auf eine gemeinsame Position verständigen und dies in entsprechenden Dokumenten unterzeichnen.
Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak rechnete ebenfalls "in wenigen Tagen mit konkreten Ergebnissen". Er sagte in einem bei Twitter veröffentlichten Video, Russland stelle bei den Verhandlungen keine Ultimaten, sondern höre den ukrainischen Vorschlägen zu.
15.49 Uhr: Papst Franziskus sichtlich bewegt: "Stoppt dieses Massaker!"
Der Papst (85) hat erneut mit entschiedenen Worten ein Ende des Krieges in der Ukraine gefordert: "In Gottes Namen, ich bitte euch: Stoppt dieses Massaker!"
Vor rund 25.000 Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom sagte Franziskus sichtlich bewegt, sein Herz schmerze und er schließe sich den denjenigen an, die ein Ende der Kämpfe forderten.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche verwies darauf, dass beim Angelus-Gebet dieses Sonntags die Gottesmutter Maria angesprochen worden sei.
Und gerade in diesen Tagen sei Mariupol in der Ukraine zu einer "Märtyrerstadt in diesem entsetzlichen Krieg" geworden. Die Stadt am Schwarzen Meer wird seit Tagen heftig von den russischen Streitkräften bombardiert - vor allem der Beschuss einer Geburtenklinik löste international Empörung aus.
Keine strategischen Erwägungen könnten "die Barbarei, das Töten von Kindern, Unschuldigen und wehrlosen Zivilisten" rechtfertigen, unterstrich der Pontifex.
Die Waffen müssten schnell ruhen, "bevor die Städte zu Friedhöfen werden". Franziskus dankte den Staaten und vielen Freiwilligen, die den Geflüchteten aus der Ukraine helfen.
15.42 Uhr: Tschechien sagt Ukraine weitere Militärhilfe zu
Tschechien will seine Militärhilfe für die von Russland angegriffene Ukraine verdoppeln. Die Regierung wolle weitere Rüstungsgüter im Wert von umgerechnet nahezu 29 Millionen Euro bereitstellen, sagte Verteidigungsministerin Jana Cernochova am Sonntag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen CT.
Aus Sicherheitsgründen könne sie keine Angaben dazu machen, um welche Waffen es sich handelt. Der Nato-Mitgliedstaat hatte unter anderem bereits Artilleriegranaten, Maschinengewehre und Munition an Kiew geliefert.
15.33 Uhr: USA wollen Ukraine mehr Luftabwehrsysteme zukommen lassen
Die US-Regierung will den ukrainischen Streitkräften im Rahmen der nächsten Waffenlieferungen vor allem Luftabwehrsysteme zukommen lassen.
Das sei momentan "der Fokus", sagte US-Präsident Joe Bidens Nationaler Sicherheitsberater Jake Sullivan am Sonntag dem TV-Sender CNN. Biden hatte erst am Samstag weitere 200 Millionen US-Dollar für Waffenlieferungen bewilligt.
Sullivan sagte dem Sender, die USA würden den Ukrainern keine Kampfflugzeuge zur Verfügung stellen, um eine direkte Konfrontation mit Russland zu vermeiden. Gleichzeitig setze man auf "andere Methoden", um die Ukrainer zu befähigen, den russischen Vormarsch zu bremsen und die ukrainischen Dörfer und Städte zu beschützen.
14.20 Uhr: Tausende demonstrieren gegen Russland in Cherson
In der eroberten südukrainischen Großstadt Cherson haben örtlichen Medien zufolge Tausende Einwohner gegen die russische Besatzung demonstriert.
Die Zeitung Ukrajinska Prwada veröffentlichte am Sonntag Fotos und Videos, die zahlreiche Menschen mit ukrainischen Fahnen im Zentrum der Stadt mit rund 300.000 Einwohnern zeigten. In Sprechchören forderten sie den Abzug der russischen Truppen. Die Menge rief "Nach Hause!" und "Cherson ist ukrainisch".
In der südukrainischen Stadt Melitopol, wo es wiederholt zu Protesten von Einwohnern gekommen war, haben die russischen Besatzungstruppen mittlerweile Demonstrationen verboten. Dort gilt zudem eine Sperrstunde von 18 bis 6 Uhr.
14.10 Uhr: US-Journalist erschossen
Drei US-Journalisten sollen in Irpin von russischen Soldaten beschossen worden sein. Dabei soll Brent Renaud (50), der früher für die New York Times gearbeitet hat, tödlich verwundet worden sein, das schreibt der regionale Polizei-Chef Andriy Nebytov auf Facebook.
Als Beweis hat er Ausweispapiere sowie Fotos des blutüberströmten Toten veröffentlicht. Zwei weitere Journalisten seien verwundet worden. Sie werden in einem Krankenhaus behandelt. Ihr Zustand ist unbekannt.
14.06 Uhr: Moskau kann Reserven im Wert von 300 Milliarden Dollar nicht nutzen
Wegen der westlichen Sanktionen kann Russland eigenen Angaben zufolge Finanzreserven im Wert von rund 300 Milliarden US-Dollar derzeit nicht nutzen. "Das ist etwa die Hälfte der Reserven, die wir hatten", sagte Finanzminister Anton Siluanow (58) am Sonntag dem staatlichen russischen TV-Sender Rossija-1.
"Wir verfügen über eine Gesamtmenge von rund 640 Milliarden Dollar, ungefähr 300 Milliarden dieser Reserven befinden sich jetzt in einem Zustand, in dem wir sie nicht nutzen können." Wegen der von den USA, der EU und anderen Staaten eingefrorenen Mittel habe Russland Probleme, einige Verpflichtungen einzuhalten und manche Schulden zu begleichen.
14.01 Uhr: Russland versucht Blockade der Hauptstadt auch von Osten
Bei ihrem Angriff auf Kiew versuchen die russischen Truppen nach Angaben des ukrainischen Generalstabs, die Hauptstadt auch von Osten zu blockieren. Russische Einheiten hätten die Fernstraße E95 in Richtung der Vororte Browary und Boryspil überquert, teilte der Generalstab in Kiew am Sonntag mit. Nordwestlich und nordöstlich der Millionenstadt sammelten die Angreifer ihre Kräfte für einen Vorstoß.
Die russische Armee ziehe zudem Reserven ein, hieß es aus Kiew weiter. So würden Soldaten in die Ukraine verlegt, die eigentlich zur Friedenssicherung in der von Aserbaidschan und Armenien beanspruchten Kaukasusregion Bergkarabach eingesetzt seien. Auch Söldner aus Syrien und Serbien sollen demnach auf russischer Seite kämpfen.
13.16 Uhr: 67 Menschen in Massengrab bei Kiew beigesetzt
Nach heftigen Kämpfen mit russischen Truppen sind in der ukrainischen Stadt Butscha bei Kiew 67 Zivilisten in einem Massengrab beigesetzt worden. Die Nachrichtenagentur Unian veröffentlichte am Sonntag ein entsprechendes Video.
Zu sehen ist darin, wie Leichen in schwarzen Plastiksäcken von einem Lastwagen in eine ausgehobene Grube gelegt werden. Im Hintergrund ist eine Kirche zu sehen. Ukrainische Medien zitierten einen Arzt, wonach nicht alle Leichen identifiziert worden seien. In der nordwestlich von Kiew gelegenen Stadt waren Berichten zufolge Wohnhäuser durch Beschuss zerstört worden.
13.04 Uhr: Deutsche Autobahn-Kameras wegen Ukraine-Kriegs offline
Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine werden derzeit keine Live-Bilder deutscher Autobahnen mehr im Internet veröffentlicht.
Wie das Bundesverkehrsministerium am Sonntag auf Anfrage mitteilte, stehen die Verkehrskameras der Autobahn GmbH des Bundes "aufgrund der aktuellen sicherheitspolitischen Entwicklungen in Europa" derzeit nicht zur Verfügung. Man hoffe jedoch, den Service bald wieder anbieten zu können.
12.47 Uhr: Erneut große Friedensdemonstration in Berlin gegen Russlands Krieg
In Berlin sind Tausende Menschen bei einer großen Friedensdemonstration gegen den Krieg Russlands in der Ukraine auf die Straße gegangen.
Die Demonstration erhielt auch nach dem Start weiter großen Zulauf. Eine konkrete Teilnehmerzahl stand zunächst noch nicht fest.
12.37 Uhr: Viele Festnahmen bei neuen Protesten in Russland
Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern landesweit mehr als 130 Menschen festgenommen worden.
Zu den Festnahmen sei es bei Protesten in 21 Städten gekommen, teilte die Organisation Owd-Info am Sonntagmittag mit. Es wurde damit gerechnet, dass diese Zahl im Laufe des Tages weiter steigt. Aktionen gab es demnach etwa in Wladiwostok im äußersten Osten Russlands und in Irkutsk am Baikalsee sowie in der sibirischen Stadt Tomsk und in Moskau.
Bilder und Videos in sozialen Netzwerken zeigten, wie Menschen von Polizisten mit Schutzhelmen und schwerer Ausrüstung weggezerrt wurden. Insgesamt wurden den Angaben von Owd-Info zufolge seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar mehr als 14.100 Menschen festgenommen.
12.31 Uhr: Kiew deckt sich mit Lebensmitteln ein für mögliche russische Blockade
Die ukrainische Hauptstadt Kiew bereitet sich auf eine mögliche Blockade durch russische Truppen vor. Es seien Vorräte mit Lebensmitteln angelegt worden, um zwei Millionen Kiewer zwei Wochen lang zu versorgen, sagte der Vizechef der Stadtverwaltung, Walentyn Mondryjiwskyj, am Sonntag. "Diese zwei Millionen Kiewer, die ihre Häuser nicht verlassen haben, werden nicht allein gelassen."
Bürgermeister Vitali Klitschko (50) hatte zuletzt gesagt, dass Hunderttausende Einwohner Kiew bereits verlassen hätten und sich noch weniger als zwei Millionen Menschen in der Metropole aufhielten.
Die Behörden hätten in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft in den vergangenen Tagen ihr Bestes gegeben, um Geschäfte und Apotheken zu öffnen und die Preise "auf einem erschwinglichen Niveau" zu halten, sagte Mondryjiwskyj. Nordwestlich und östlich von Kiew gibt es schwere Gefechte mit russischen Truppen. Es wird befürchtet, dass diese die Hauptstadt in den nächsten Tagen einkesseln könnten.
11.48 Uhr: 35 Tote bei Angriff auf Militärübungsplatz bei Lwiw
Mindestens 35 Menschen starben beim russischen Angriff auf einen Militärübungsplatz nahe der polnischen Grenze. 134 weitere seien verletzt worden und würden in Kliniken behandelt, teilte der Gouverneur des westukrainischen Gebiets Lwiw (Lemberg), Maxym Kosyzkyj, mit.
Gegen Mittag seien alle Brände auf dem Gelände gelöscht worden. Experten untersuchten nun die Schäden. Der Übungsplatz liegt nordwestlich von Lwiw und nur rund 15 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt.
Kosyzkyj hatte zuvor von neun Toten und 57 Verletzten gesprochen. Es seien mehr als 30 Raketen abgefeuert worden. Videos und Fotos zeigten schwere Zerstörungen.
11.31 Uhr: Briten erhalten Geld für Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen
Die britische Regierung will sich mit einer monatlichen Zahlung bei Familien bedanken, die Geflüchtete aus der Ukraine aufnehmen. Im Rahmen des Programms "Homes for Ukraine" sollen diejenigen Briten, die ukrainischen Flüchtlingen für mindestens ein halbes Jahr eine kostenfreie Unterkunft bieten, eine Summe in Höhe von 350 britischen Pfund (knapp 420 Euro) pro Monat erhalten. Das gab die Regierung am Sonntag bekannt.
Das Förderprogramm soll in den kommenden Tagen eingeführt werden. Es soll Bürgern, Wohltätigkeitsorganisationen, Gemeinden und Unternehmen ermöglichen, Geflüchtete aus der Ukraine in Sicherheit zu bringen - auch solche, die keine Verbindungen zu Großbritannien haben.
11.20 Uhr: Bermuda entzieht russischen Flugzeugen Lufttüchtigkeit
Die Luftaufsichtsbehörde von Bermuda hat allen in dem britischen Überseegebiet registrierten russischen Flugzeugen die Lufttüchtigkeit aberkannt. Wegen der internationalen Sanktionen gegen Russland sei sie nicht mehr in der Lage, die Maschinen zu überwachen und für lufttüchtig zu erklären, teilte die Bermuda Civil Aviation Authority (BCAA) am Samstag (Ortszeit) auf ihrer Webseite mit. Die Anordnung ist demnach bereits in Kraft.
Ein großer Teil der Flugzeuge vieler russischer Airlines ist auf der Karibikinsel registriert, erkennbar an den Abkürzungen VP-B und VP-Q in den Kennzeichen der Maschinen. Betroffen sind demnach etwa zahlreiche Flugzeuge der staatlichen Airline Aeroflot und deren Tochtergesellschaften Rossija und Pobeda sowie von S7 Airlines und UTair.
Der Entzug der Lufttüchtigkeit ist nur eine von mehreren Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.
10.55 Uhr: Neun Tote bei russischen Angriffen auf Großstadt Mykolajiw
Bei russischen Angriffen auf die südukrainische Großstadt Mykolajiw sind nach Behördenangaben mehrere Menschen getötet worden. "Neun Menschen starben infolge der Bombardierung durch die Arschlöcher", schrieb der Gouverneur des Gebiets Mykolajiw, Witalij Kim, am Sonntag im Nachrichtendienst Telegram.
Die Angaben ließen sich nicht überprüfen. Die Stadt mit knapp 500.000 Einwohnern ist seit Tagen heftig umkämpft. Wenn russische Truppen es schaffen, Mykolajiw zu umgehen oder einzunehmen, stünde ihnen der Landweg in die wichtige südwestukrainische Hafenstadt Odessa offen.
10.45 Uhr: Erneut Bürgermeister in Ukraine von Russen verschleppt
In der Südukraine ist nach Behördenangaben erneut ein Bürgermeister von russischen Truppen verschleppt worden. "Kriegsverbrechen werden immer systematischer", schrieb der Chef der Militärverwaltung des Gebiets Saporischschja, Olexander Staruch, am Sonntag bei Facebook.
"Der Bürgermeister von Dniprorudne, Jewhenij Matwjejew, wurde entführt." Dniprorudne ist eine Kleinstadt mit knapp 20.000 Einwohner am Fluss Dnipro, der an dieser Stelle zum Kachowkaer Stausee gestaut ist.
Zuvor hatte Kiew bereits mitgeteilt, dass der Bürgermeister der Stadt Melitopol verschleppt wurde. An seiner Stelle setzten die russischen Truppen eine moskauhörige Politikerin als Statthalterin ein.
10.39 Uhr: Dänen sammeln mit Ukraine-Spendenkonzert über 20 Millionen Euro ein
Auf einem Spendenkonzert zur Unterstützung der Opfer des Ukraine-Kriegs sind in Dänemark umgerechnet über 20 Millionen Euro zusammengekommen.
Zum Ende des Konzerts auf dem Kopenhagener Rathausplatz waren am späten Samstagabend Spenden in Höhe von rund 165 Millionen dänischen Kronen zusammengekommen - das sind umgerechnet rund 22,2 Millionen Euro.
10.29 Uhr: Selenskyj telefoniert erneut mit Bennett
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat am Samstagabend erneut mit dem israelischen Ministerpräsidenten Naftali Bennett (49) telefoniert. "In dem Gespräch, das länger als eine Stunde dauerte, ging es um Wege, die Kämpfe in der Ukraine zu beenden sowie um die Bemühungen Israels in der Sache", teilte Bennetts Büro mit.
Der israelische Rundfunk berichtete am Sonntag ferner, Selenskyj habe Bennett gebeten habe, sich für die Freilassung des Bürgermeisters von Melitopol und anderer ukrainischer Repräsentanten einzusetzen.
10.20 Uhr: Ukrainische Armee berichtet von heftigen Kämpfen bei Kiew
Die Gefechte rund um die ukrainische Hauptstadt Kiew gehen nach Angaben der ukrainischen Armee weiter. Es gebe heftige Kämpfe in Irpin und Makariw im Gebiet Kiew, teilte das Militär am Sonntagmorgen mit.
Ähnlich sei die Lage auch in anderen Dörfern, die humanitäre Lage werde immer schlechter. Allein am Samstag wurden etwa aus Butscha, Irpin, Hostomel und Worsel nordwestlich von Kiew etwa 20.000 Menschen evakuiert. Die Rettung von Zivilisten sollte fortgesetzt werden.
Im Gebiet Iwano-Frankiwsk im Südwesten der Ukraine seien in der Nacht zum Sonntag mehrere Explosionen zu hören gewesen, heißt es weiter in dem Militärbericht. Der Bürgermeister schrieb bei Facebook von Angriffen auf einen Luftwaffenstützpunkt. Der Flughafen sei bereits das dritte Mal Ziel gewesen. "Ich bitte Euch, seid so vorsichtig wie möglich und passt auf Euch auf", appellierte Ruslan Marzinkiw an die Einwohner seiner Stadt.
Laut ukrainischer Armee gab es auch im Nordosten im Gebiet um die Stadt Sumy Angriffe. "Friedliche Dörfer" seien mehrfach beschossen worden. Alle Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
10.10 Uhr: Tote und Verletzte bei Angriff auf Militärübungsplatz bei Lwiw
Beim russischen Angriff auf einen Militärübungsplatz rund 15 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt sind nach offiziellen Angaben mindestens neun Menschen getötet worden. 57 weitere seien verletzt worden und würden in Kliniken behandelt, sagte der Gouverneur des westukrainischen Gebiets Lwiw (Lemberg), Maxym Kosyzkyj, am Sonntag.
Ein Reporter des britischen Guardian, der sich am Übungsplatz Jaworiw aufhielt, berichtete unter Berufung auf Rettungskräfte von mehr als 20 Toten. Kosyzkyj sagte, mehr als 30 Raketen seien abgefeuert worden.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow teilte mit, der Angriff habe einem Ausbildungszentrum nahe der polnischen Grenze gegolten, in dem auch Blauhelmkräfte für Friedensmissionen geschult werden und in dem bis kurz vor dem Krieg NATO-Ausbilder arbeiteten. Ob auch Ausländer unter den Opfern waren, war zunächst nicht bekannt.
9.43 Uhr: Vormarsch kostet Russland nach Geheimdienst-Informationen hohen Preis
Die ukrainischen Streitkräfte leisten nach Angaben aus Großbritannien im ganzen Land weiterhin unerschütterlichen Widerstand gegen Russland. Die russischen Kräfte bezahlten daher für jeden Vormarsch einen hohen Preis, schrieb das britische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem regelmäßigen Geheimdienst-Update zur Lage im Ukraine-Krieg.
Russland versuche, die ukrainischen Kräfte im Osten des Landes zu umschließen, während es aus Richtung Charkiw im Norden und Mariupol im Süden vorrücke, teilten die Briten weiter mit. Diejenigen russischen Kräfte, die von der südlich gelegenen Krim-Halbinsel vorrückten, wollten die Großstadt Mykolajiw umgehen, während sie nach Möglichkeiten suchten, nach Westen Richtung Odessa vorzustoßen.
9.39 Uhr: 14 Fluchtwege für Zivilisten aus ukrainischen Städten geplant
Zur Rettung von Zivilisten aus umkämpften ukrainischen Städten sind nach Angaben aus Kiew am Sonntag wieder 14 Fluchtkorridore geplant. Erneut werde ein Konvoi mit mehreren Tonnen Hilfsgütern versuchen, die belagerte Hafenstadt Mariupol zu erreichen, sagte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk (42) am Sonntag.
Dazu gehörten auch leere Busse, die auf dem Rückweg Einwohnerinnen und Einwohner aus der stark zerstörten Stadt nach Saporischschja transportieren sollten. Der Konvoi sollte von Geistlichen begleitet werden.
Auch die Siedlung Polohy zwischen Mariupol und Saporischschja sollte evakuiert werden, ebenso mehrere Orte im Westen, Norden und Nordosten der Hauptstadt Kiew sowie im ostukrainischen Gebiet Luhansk.
9.11 Uhr: Gazprom liefert weiter Gas
Trotz des Kriegs in der Ukraine erfüllt der russische Energiekonzern Gazprom nach eigenen Angaben seine Verträge über Gaslieferungen durch das Nachbarland nach Europa.
Am (heutigen) Sonntag würden 109,6 Millionen Kubikmeter durch die Röhren gepumpt, sagte der Sprecher des staatlichen Energiekonzerns Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Tass zufolge. Am Vortag waren es demnach 109,5 Millionen Kubikmeter.
8.59 Uhr: Russland setzt Statthalterin in erobertem Melitopol ein
Erstmals hat Russland in einem eroberten Gebiet eine eigene Statthalterin eingesetzt. Die prorussische Abgeordnete Halyna Daniltschenko rief die Einwohner der südukrainischen Stadt Melitopol auf, sich "an die neue Realität" anzupassen. Zugleich verlangte sie, die Einwohner sollten nicht mehr gegen die russischen Besatzungstruppen demonstrieren.
"Trotz unserer Anstrengungen, gibt es noch immer Leute in der Stadt, die versuchen, die Situation zu destabilisieren und Euch zu extremistischen Handlungen auffordern", sagte Daniltschenko in einer Videobotschaft. Sie wolle ein "Komitee der Volksdeputierten" schaffen, das die Stadt mit knapp 150.000 Einwohnern leitet.
Örtliche Medien bezeichneten die Abgeordnete am Sonntag in Anlehnung an die SS-Besatzungstruppen im Zweiten Weltkrieg als "Gauleiterin im Rock".
8.56 Uhr: Moskau meldet teilweise Einnahme der Stadt Sjewjerodonezk in Ostukraine
Kämpfer der prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben nach Angaben aus Moskau Teile der Stadt Sjewjerodonezk eingenommen. "Einheiten der Volksrepublik Lugansk haben den östlichen und südlichen Teil der Stadt blockiert", sagte Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Sonntagmorgen.
Zuvor hatte das ukrainische Militär berichtet, dass eine russische Offensive in der Stadt mit 100.000 Einwohnern im Gebiet Luhansk bevorstehe. Nach russischen Angaben wurde zudem der Angriff nahe der Stadt Popasna bei Luhansk fortgesetzt. Dort hätten die Separatisten die nördlichen Stadtteile besetzt.
8.54 Uhr: Fast 1,7 Millionen Flüchtlinge aus Ukraine in Polen angekommen
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich fast 1,7 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz am Sonntag beim Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Allein am Samstag hätten rund 79.800 Menschen die Grenze überschritten, eine Zunahme um fünf Prozent gegenüber dem Vortag. Besonders stark war der Zustrom demnach am Grenzübergang Medyka in der Woidwoschaft Karpatenvorland.
Am Sonntag seien von Mitternacht bis 7 Uhr morgens weitere 16.800 Ukrainer abgefertigt worden, hieß es. Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze.
8.17 Uhr: 440 Tonnen Lebensmittelspenden in Ukraine geliefert
Über eine neu eingerichtete Koordinierungsstelle der Bundesregierung sind inzwischen mehr als 440 Tonnen gespendete Lebensmittel in die Ukraine gebracht worden. Seit Beginn der Initiative vor etwa einer Woche wurden dafür rund 20 Lkw-Ladungen mit fast 700 Paletten gefahren, wie aus Daten des Ernährungsministeriums hervorgeht.
Geliefert werden demnach vor allem Grundnahrungsmittel, Wasser, Saft, Babynahrung und Konserven mit Fisch und Fleisch. Gespendet wurden die Produkte von mehreren deutschen Handels- und Lebensmittelunternehmen.
Die Hilfsgüter werden über Umschlagpunkte in Polen in die Ukraine transportiert und sollen dann von ukrainischen Behörden besonders in die stark vom Krieg betroffenen Städte Charkiw und Mariupol gebracht werden, wie es weiter hieß. Zugesagt sind laut Ministerium einschließlich der gelieferten Waren bereits 90 Lkw-Ladungen mit fast 3000 Paletten.
7.44 Uhr: Angriffe in Lwiw galten wohl Militärgelände
In Lwiw selbst gab es doch keine Explosionen. Es wurde aber Luftalarm ausgelöst. Die Menschen sollten in Notunterkünften bleiben.
Nach Angaben der regionalen Militärverwaltung in Lwiw schlugen acht Raketen im "Zentrum für Internationale Friedenssicherung und Sicherheit" nordwestlich von Lwiw ein. Dort befinden sich ein Militärausbildungszentrum und ein Truppenübungsplatz. Laut ukrainischem Fernsehen gab es keine Todesopfer. Nicht mitgeteilt wurde, ob die Raketen das Gelände getroffen haben.
6.17 Uhr: Bericht über Explosionen in Lwiw
Die westukrainische Metropole Lwiw ist zum ersten Mal seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Wochen von mehreren Explosionen erschüttert worden. Ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur berichtete am Sonntagmorgen von mehreren Detonationen.
Es wurde Luftalarm ausgelöst. Die Menschen wurden aufgerufen, in Notunterkünften zu bleiben. Zunächst war unklar, was genau Ziel der Angriffe war. Südwestlich von Lwiw liegt ein Flughafen. Außerdem gibt es an der Grenze zu Polen eine ukrainische Militärbasis.
5.04 Uhr: Ukrainische Regierung will Bauern unter die Arme greifen
Die ukrainische Regierung will mit mehreren Maßnahmen den Bauern des Landes unter die Arme greifen. Man habe beschlossen, Zinsen für Kredite für Kosten in Zusammenhang mit landwirtschaftlicher Tätigkeit zu kompensieren, sagte Ministerpräsident Denys Schmyhal (46) in einer Videobotschaft am Samstagabend.
Zudem werde man Landwirten staatliche Garantien im Ausmaß von 80 Prozent des Betrags der von ihnen aufgenommenen Kredite gewähren.
Dadurch könnten die ukrainischen Landwirte Geld für die Aussaat aufbringen und sich sicher sein, dass sie nicht bankrottgehen, sollten sie wegen der kriegerischen Auseinandersetzung im Land ihre Ernte verlieren, sagte Schmyhal weiter.
4 Uhr: NATO-Chef erwartet in den kommenden Tagen noch größere Not
Gut zwei Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erwartet die NATO eine weitere Verschärfung der Kämpfe und der humanitären Notlage.
"Wir sehen mit Schrecken die steigenden Zahlen ziviler Opfer und die sinnlose Zerstörung durch die russischen Kräfte. Die Menschen in der Ukraine widersetzen sich der Invasion mit Mut und Entschiedenheit, aber die kommenden Tage werden wahrscheinlich noch größere Not bringen", sagte der Generalsekratär der Militärallianz, Jens Stoltenberg (62), der Zeitung Welt am Sonntag.
Seine Botschaft an den russischen Präsidenten Wladimir Putin (69) sei klar, sagte Stoltenberg: "Beenden Sie diesen Krieg, ziehen Sie alle Kräfte zurück und bekennen Sie sich zur Diplomatie."
3.21 Uhr: Erste Frau in der Ukraine erhält Heldentitel posthum
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat erstmals in der Geschichte des Landes einer Frau den Titel "Heldin der Ukraine" posthum verliehen. Das teilte Selenskyj in einer Videoansprache in der Nacht zu Sonntag mit.
Unteroffizierin und leitende Militärärztin Inna Derusowa habe seit Kriegsbeginn in der Stadt Ochtyrka im Gebiet Sumy gedient und unter Einsatz ihres Lebens zehn Militärangehörige gerettet, sagte Selenskyj. Gestorben sei sie durch russischen Artilleriebeschuss, als sie Verwundeten half. "Sie ist die erste Heldin der Ukraine, der dieser Titel posthum verliehen wird", so Selenskyj.
Der Titel "Held der Ukraine" ist die höchste staatliche Auszeichnung der Ukraine. Sie wird für eine herausragende Heldentat oder Arbeitsleistung verliehen.
1.33 Uhr: Selenskyj droht Unterstützern Russlands in der Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat möglichen Kollaborateuren und Unterstützern Russlands in der Ukraine gedroht. Wer sich von Angeboten der russischen Besatzer in Versuchung geführt sehe, unterschreibe damit sein eigenes Urteil, sagte er in einer in der Nacht zu Sonntag veröffentlichten Videobotschaft.
"Das Urteil lautet, mehr als 12.000 Besatzern zu folgen, die nicht rechtzeitig verstehen konnten, warum die Ukraine nicht angegriffen werden sollte." Zuletzt hieß es von ukrainischer Seite, dass mehr als 12.000 russische Soldaten in dem Krieg in der Ukraine getötet worden seien. Dies ist nicht unabhängig zu prüfen.
0.25 Uhr: Russische Einheiten versuchen weiter Sturm Mariupols
Russische Einheiten versuchen nach ukrainischen Angaben weiter eine Erstürmung der Stadt Mariupol, teilte der ukrainische Generalstab in einem in der Nacht zu Sonntag auf Facebook veröffentlichten Bericht mit.
Prorussische Separatisten waren dort zuletzt mit Unterstützung russischer Truppen in östliche Randbezirke vorgestoßen, wie die ukrainischen Streitkräfte mitteilten. Auch das russische Verteidigungsministerium hatte die Einnahme mehrerer Stadtteile gemeldet.
Eine russische Offensive stünde zudem der Stadt Sjewjerodonezk mit 100.000 Einwohnern im Gebiet Luhansk bevor, heißt es in dem Generalstabsbericht weiter. Moskau hatte zuvor am Samstag mitgeteilt, dass die prorussischen Separatisten die Stadt erreicht haben. Im Donezker Gebiet bereiteten russische Einheiten zudem eine Offensive auf die Kleinstadt Wuhledar vor. Aus dieser konnten am Samstag nach ukrainischen Angaben rund 200 Menschen evakuiert werden.
Im Süden des Landes gebe Russland zudem keine Versuche auf, eine Offensive gegen die Industriegroßstadt und Heimatstadt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44), Krywyj Rih, zu führen, heißt es in dem Bericht weiter. Die Versuche seien bislang erfolglos gewesen.
Titelfoto: Hannibal Hanschke/dpa