Ukraine-Krieg, Tag 18: Neben App auch Internet-Portal für Flüchtlinge in Arbeit

Ukraine - Der russische Angriff auf die Ukraine geht auch am 18. Tag mit unverminderter Härte weiter. Erstmals gab es auch mehrere Explosionen in Lwiw tief im Westen des Landes – nahe der Grenze zum NATO-Land Polen.

In Charkiw hat der Krieg große Zestörung angerichtet.
In Charkiw hat der Krieg große Zestörung angerichtet.  © Andrew Marienko/AP/dpa

Nach nicht überprüfbaren ukrainischen Angaben wurden bislang mehr als 12.000 russische Soldaten getötet. Die Vereinten Nationen hatten zuletzt den Tod von mehr als 570 getöteten Zivilisten dokumentiert, es dürften aber weit mehr sein.

Bisher spielte sich der schreckliche Krieg vor allem im Osten des Landes und um die Hauptstadt Kiew ab. Am Sonntagmorgen gab es aber erstmals auch zahlreiche Explosionen tief im Westen des Landes kurz vor der polnischen Grenze.

In Polen sind seit Ausbruch des Krieges fast 1,7 Millionen Geflüchtete aus der Ukraine angekommen. Viele Menschen reisen weiter und suchen auch in Deutschland eine Bleibe.

Kampf um Kathedrale: Pro-russische Gläubige stürmen ukrainische Kirche
Ukraine Kampf um Kathedrale: Pro-russische Gläubige stürmen ukrainische Kirche

Die aktuellsten Entwicklungen im Ukraine-Krieg liest Du hier in unserem Liveticker.

22.22 Uhr: Russland hat China laut US-Medien um militärische Hilfe gebeten

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat Russland nach Angaben von Vertretern der US-Regierung China nach dem Beginn des Kriegs in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten.

Die nicht namentlich genannten Regierungsvertreter machten demnach keine Angaben dazu, welche Waffen oder Munition Moskau sich von Peking erhoffte. Auch blieb unklar, wie oder ob China auf die Anfragen reagierte, wie am Sonntag unter anderem die "Washington Post", die "New York Times" und die "Financial Times" berichteten. Russland habe auch um wirtschaftliche Unterstützung gebeten, um die Auswirkungen der Sanktionen zu begrenzen, hieß es.

22.15 Uhr: Laut Experte will Russland mit Angriffen in West-Ukraine Nachschub blockieren

Mit der jüngsten Ausweitung seiner Offensive auf den Westen der Ukraine will Russland nach den Worten des Militärexperten Wolfgang Richter westliche Lieferungen an die ukrainische Armee unterbinden.

"Es geht Russland jetzt darum, die Nachschubwege zu blockieren, die von Nato-Staaten in Richtung Ukraine laufen", sagte der Fachmann der Stiftung Wissenschaft und Politik am Sonntagabend im ARD-"Brennpunkt". Ein grenznaher Flughafen könne genutzt werden, um per Lufttransport logistische Güter und Waffen in die Ukraine zu bringen.

So schlimm sieht es mittlerweile in Charkiw aus. Ein zerstörtes Auto steht vor einem durch Beschuss zerstörtem Wohnhaus.
So schlimm sieht es mittlerweile in Charkiw aus. Ein zerstörtes Auto steht vor einem durch Beschuss zerstörtem Wohnhaus.  © Andrew Marienko/AP/dpa

22.02 Uhr: Kiew widerspricht Russland: Keine ausländischen "Söldner" nahe Lwiw getötet

Bei den russischen Angriffen auf einen Truppenübungsplatz nahe der ukrainischen Grenze zu Polen sind nach Angaben aus Moskau zahlreiche ausländische Kämpfer getötet worden.

Die russischen Streitkräfte hätten "bis zu 180 ausländische Söldner" sowie eine große Menge aus dem Ausland gelieferter Waffen "zerstört", teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Sonntag der Agentur Tass zufolge mit. "Die Vernichtung der auf das Territorium der Ukraine eingereisten ausländischen Söldner wird fortgesetzt", sagte Ministeriumssprecher Igor Konaschenkow.

Kiew widersprach dieser Darstellung später. "Das ist nicht wahr. Das ist pure russische Propaganda", sagte der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Markijan Lubkiwskyj, dem US-Sender CNN.

22 Uhr: Neben App auch Internet-Portal für Ukraine-Flüchtlinge in Arbeit

Ein neues Internet-Portal für Ukraine-Flüchtlinge soll noch in dieser Woche an den Start gehen.

Auf der Plattform mit dem Namen "Germany4Ukraine" sollen sich Geflüchtete auf Deutsch, Englisch, Ukrainisch und Russisch über Hilfsangebote informieren können, wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der Deutschen Presse-Agentur sagte. Betroffene sollen dort Angaben zu Unterkunft oder medizinischer Versorgung finden.

Hinter dem Vorhaben stehen dem Sprecher zufolge neben dem Bundesinnenministerium unter anderem das Gesundheitsministerium, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf), die Bundesagentur für Arbeit (BA), das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Bahn und die Website unterkunft-ukraine.de.

Menschen warten in der Anlaufstelle für Flüchtlinge aus der Ukraine auf dem Berliner Hauptbahnhof.
Menschen warten in der Anlaufstelle für Flüchtlinge aus der Ukraine auf dem Berliner Hauptbahnhof.  © Hannibal Hanschke/dpa

20.18 Uhr: App soll Ukraine-Flüchtlingen bei Orientierung helfen

Eine App soll Ukraine-Flüchtlingen bald einen Überblick über Hilfsangebote in Deutschland geben. Die Anwendung mit dem Namen "Germany for Ukraine" werde gerade entwickelt und könnte innerhalb der nächsten Tage fertig sein, sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) am Sonntag in der ZDF-Sendung "Berlin direkt".

"Ich glaube, das wäre wirklich gut, wenn wir das in den nächsten Tagen fertiggestellt haben." In Polen gebe es bereits eine ähnliche App.

Auf die Frage, ob der Bund die Kommunen finanziell entlasten und die Kosten für Unterbringung und medizinische Versorgung übernehmen werde, sagte Faeser: "Natürlich wird es eine Form von Ausgleich dafür geben. Das muss es ja auch. Die Kosten können nicht bei den Kommunen hängen bleiben." Wenn das Zusammenspiel gut sei, würden kommunale, Landes- und Bundesebene gleichermaßen für die Geflüchteten sorgen.

Es gebe aktuell eine "starke Belastung von Berlin, Hamburg, München, Bremen", sagte Faeser. Viele Ukrainer wollten weiterreisen, sowohl innerhalb Deutschlands als auch Europas. Dafür müsse man Möglichkeiten schaffen.

Die Bundespolizei hat bislang mehr als 135.500 ukrainische Kriegsflüchtlinge registriert. Da es keine festen Grenzkontrollen gibt, dürfte die tatsächliche Zahl der Ankömmlinge weit höher liegen.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD).
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD).  © Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

20.03 Uhr: Laut Bürgerrechtlern mehr als 800 Festnahmen bei neuen Protesten in Russland

Bei neuen Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine sind in Russland nach Angaben von Bürgerrechtlern landesweit mehr als 800 Menschen festgenommen worden.

Insgesamt seien am Sonntag Demonstranten in mehr als 35 russischen Städten auf die Straßen gegangen, teilte die Organisation Owd-Info am Abend mit. Das russische Innenministerium hatte zuvor von etwa 300 Festnahmen bei den nicht genehmigten Kundgebungen allein in der Hauptstadt Moskau gesprochen. Aktionen gab es etwa auch in Wladiwostok im äußersten Osten Russlands und in Irkutsk am Baikalsee.

19.47 Uhr: Evakuierung aus ukrainischer Stadt Mariupol zum xten Mal gescheitert

In der Südukraine ist nach Angaben aus Kiew erneut ein Versuch gescheitert, Menschen aus der belagerten Hafenstadt Mariupol in Sicherheit zu bringen.

"Es ist nicht gelungen, Mariupol zu erreichen", sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Sonntag dem Portal strana.news. Der Konvoi sei in der Stadt Berdjansk geblieben, weil es Luftangriffe auf Mariupol gegeben habe. "Aber morgen früh versuchen wir es nochmal", kündigte Wereschtschuk an.

18.25 Uhr: Stromversorgung an ehemaligem AKW Tschernobyl soll wieder laufen

Das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl ist ukrainischen Angaben zufolge wieder vollständig an die Stromversorgung angeschlossen.

"Heute ist es unseren Atomwissenschaftlern und Elektrikern (...) gelungen, die Stromversorgung des von den russischen Besatzern beschlagnahmten Kernkraftwerks Tschernobyl wiederherzustellen", teilte der ukrainische Betreiber Enerhoatom am Sonntagabend auf Telegram mit. Damit liefen die Kühlsysteme des Lagers für abgebrannten Kernbrennstoff nun wieder normal und nicht länger nur über eine Notstromversorgung.

Die Abdeckung des beschädigten Reaktors im Kernkraftwerk Tschernobyl.
Die Abdeckung des beschädigten Reaktors im Kernkraftwerk Tschernobyl.  © Bryan Smith/ZUMA Press Wire/dpa

18.23 Uhr: Russland wirft Ukraine Massenmord an Zivilisten vor!

Russland und die mit Moskau verbündeten Separatisten haben der ukrainischen Armee schwere Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung vorgeworfen.

Einheiten der selbst ernannten "Volksrepublik" Luhansk entdeckten nach eigenen Angaben bei ihrem Vormarsch ein Massengrab. Sie beschuldigten ukrainische Truppen, Zivilisten als Schutzschilder missbraucht und diejenigen getötet zu haben, die sich widersetzten.

Seit langem wirft der Kreml der Ukraine einen "Genozid" an der russischen Minderheit im Donbass vor. Präsident Wladimir Putin (69) begründete den Angriff auf die Ukraine auch mit dem Schutz dieser Menschen. Für die russischen Vorwürfe gibt es keine Belege.

In Moskau ordnete Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin eine Untersuchung an, wie die Staatsagentur Tass am Sonntag meldete. Bastrykin will zudem gegen ukrainische "Nationalisten" ermitteln, die 300 Mönche und Zivilisten in der Ostukraine als "Geiseln" gehalten haben sollen.

Die Ukraine wirft ihrerseits russischen Truppen schwere Kriegsverbrechen vor. Die Einheiten plünderten und gingen mit Gewalt gegen Zivilisten vor, zahlreiche Luftangriffe richteten sich gegen Wohngebäude.

Präsident Wladimir Putin (69) will angeblich Menschen beschützen.
Präsident Wladimir Putin (69) will angeblich Menschen beschützen.  © Andrei Gorshkov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

18.04 Uhr: Raketenangriff beunruhigt Menschen in polnischer Grenzregion

Der russische Raketenangriff nahe der westukrainischen Stadt Lwiw hat am Sonntag die Bevölkerung in der benachbarten polnischen Grenzregion beunruhigt.

"So nah ist uns der Krieg noch nie gekommen", sagte eine Einwohnerin von Korczowa am Sonntag im polnischen Fernsehen. "Ich habe die Explosionen gehört." Eine andere Frau berichtete, ihre Fenster hätten gezittert. "Es war wie ein Erdbeben." Eine Bewohnerin von Przemysl sprach in einem Interview der Zeitung "Gazeta Wyborcza" von nervöser Stimmung.

Der am Sonntagmorgen angegriffene Militärübungsplatz Jaworiw liegt nur etwa 15 Kilometer von der Grenze zum EU- und Nato-Mitglied Polen entfernt. Dabei kamen nach ukrainischen Angaben mindestens 35 Menschen ums Leben.

Titelfoto: Hannibal Hanschke/dpa

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