Ukraine-Krieg im Liveticker: Charkiw und Donezk nach Beschuss fast komplett ohne Strom
Ukraine - Noch immer ist Krieg in der Ukraine – ausgelöst durch Russland. Die wichtigsten Entwicklungen gibt es im TAG24-Liveticker.
Der von Moskau bekannt gegebene Truppenrückzug aus dem ostukrainischen Gebiet Charkiw ist in Kiew mit Genugtuung aufgenommen worden.
"Besatzer haben in der Ukraine keinen Platz und werden keinen haben", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) in seiner Videoansprache in der Nacht zum Sonntag.
Mehr als sechs Monate nach Kriegsbeginn hatte seine Armee die russischen Besatzer im Charkiwer Gebiet bis zum Samstag massiv zurückgedrängt. Wenig später gab das Verteidigungsministerium in Moskau dann einen Rückzug seiner Truppen aus strategisch wichtigen Städten bekannt.
Für weitere erfolgreiche Gegenoffensiven ist Kiew eigenen Angaben zufolge aber auf weitere Waffenlieferungen aus dem Westen angewiesen. Bei einem Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) machte ihr ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba (41) diesbezüglich Druck.
Alle aktuellen Entwicklungen zum Geschehen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier im Ticker.
11. September, 22.34 Uhr: Selenskyj dankt seinen Landsleuten nach 200 Tagen Krieg
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat sich angesichts des mittlerweile seit 200 Tagen andauernden Kriegs bei seinen Landsleuten für die Verteidigung der Heimat bedankt.
"In diesen 200 Tagen haben wir viel erreicht, aber das Wichtigste und damit das Schwierigste liegt noch vor uns", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Montag. Er bedankte sich unter anderem bei den ukrainischen Bodentruppen, der Luftwaffe, den Seestreitkräften - und bei allen, die in diesen Tagen "die Geschichte der Unabhängigkeit, die Geschichte des Sieges, die Geschichte der Ukraine" schrieben.
Am Wochenende feierte die Ukraine einen ihrer größten Erfolge seit Kriegsbeginn vor mehr als einem halben Jahr: Unter dem Druck ihrer Gegenoffensiven gab Russlands Verteidigungsministerium am Samstag den Abzug eigener Truppen aus dem östlichen Gebiet Charkiw bekannt.
11. September, 21.31 Uhr: Großflächiger Stromausfall in der Ukraine
Nach dem Teilrückzug der eigenen Truppen hat Russland ukrainischen Angaben zufolge die kritische Infrastruktur des Nachbarlandes beschossen.
Die ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk seien komplett ohne Strom, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag auf Twitter mit.
"Russische Terroristen bleiben Terroristen", schrieb er dazu. Sein Berater Mychajlo Podoljak teilte mit, in Charkiw sei eines der größten Wärmekraftwerke des Landes getroffen worden. Meldungen über Probleme bei der Strom- sowie der Wasserversorgung gab es auch aus den Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk, Poltawa, Saporischschja und Odessa.
Zwischenzeitlich gab es in der gesamten Ukraine Luftalarm. Teils berichteten Anwohner in sozialen Netzwerken von Explosionsgeräuschen. In Charkiw, wo russische Einheiten erst kurz zuvor abgezogen waren, schrieb der Bürgermeister der gleichnamigen Gebietshauptstadt Charkiw, Ihor Terechow, auf Telegram: "Das ist eine abscheuliche und zynische Rache des russischen Aggressors für die Erfolge unserer Armee."
Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hatte Russlands Verteidigungsministerium am Samstag mehr als ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn den Abzug eigener Truppen aus der Region Charkiw bekanntgegeben. Offiziell begründet wurde der Rückzug mit einer strategischen "Umgruppierung" der Einheiten.
11. September, 17.25 Uhr: Lars Klingbeil schließt Alleingänge Deutschlands aus
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil (44, SPD) hat eine schnelle Prüfung weiterer Waffenlieferungen an die Ukraine gefordert.
Nach der Rückeroberung von Gebieten im der Ostukraine sagte er im ARD-Sommerinterview, es sei "ein riesiger Erfolg, den die Ukrainerinnen und Ukrainer gerade haben". "Das hat auch damit zu tun, dass der Westen, dass Deutschland, dass wir wahnsinnig viele Waffen geliefert haben in den letzten Wochen und Monaten. Und das muss weitergehen. Das wird auch weitergehen", sagte Klingbeil in dem Interview, das am Sonntagabend ausgestrahlt werden sollte. In einer zweiten Tranche liefere Deutschland Raketenwerfer und den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard.
"Aber natürlich müssen wir im westlichen Bündnis auch bewerten: Muss es jetzt weitere Waffenlieferungen geben? Und das muss schnell passieren", sagte Klingbeil.
Alleingänge Deutschlands schloss er aus. Man müsse sich eng mit Amerikanern und Franzosen abstimmen. "Kein Land liefert gerade westliche Kampfpanzer", sagte Klingbeil: Und: "Das ist die Entscheidung. Das muss jetzt unter den Staats- und Regierungschefs besprochen werden angesichts der Forderungen aus der Ukraine, angesichts auch der Erfolge, die die Ukraine gerade hat, was die nächsten Schritte sein können, um dieses Land zu unterstützen."
11. September, 14.48 Uhr: Russische Armee räumt Großteil des Gebiet Charkiw in der Ostukraine
Nach ukrainischen Gegenschlägen haben die russischen Truppen den Großteil des Gebiets Charkiw im Nordosten der Ukraine geräumt.
Den am Sonntag vom Verteidigungsministerium in Moskau gezeigten Karten zufolge räumten die russischen Einheiten den Norden des Gebiets an der Grenze zu Russland komplett und zogen sich auf eine Linie hinter die Flüsse Oskil und Siwerskyj Donez zurück.
Kommentiert wurde der Rückzug nicht gesondert. Zuvor war von einer "Umgruppierung" zur Verstärkung der Einheiten im Donezker Gebiet die Rede. Anfang der Woche hatte die russische Armee noch etwa ein Drittel des Charkiwer Gebiets kontrolliert.
11. September, 14.40 Uhr: Russland lehnt Verhandlungen mit der Ukraine nicht ab
Die russische Führung hat kurz nach einer schweren Niederlage des eigenen Militärs in der Ukraine Verhandlungen mit Kiew in Aussicht gestellt.
"Russland lehnt Verhandlungen mit der Ukraine nicht ab, doch je länger der Prozess hinausgezögert wird, desto schwerer wird es, sich zu einigen", sagte Außenminister Sergej Lawrow (72) am Sonntag im Staatsfernsehen.
Die Verhandlungen, die kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen das Nachbarland begannen, sind seit Monaten ausgesetzt.
11. Seotember, 13.10 Uhr: Russische Truppen ziehen aus Nordteil des Charkiwer Gebiets ab
Nach erfolgreichen ukrainischen Gegenangriffen ziehen sich die russischen Truppen offenbar auch aus dem nördlichen Teil des Charkiwer Gebiets zurück.
Medienberichten vom Sonntag nach hissten Einwohner in der Ortschaft Kosatscha Lopan, 30 Kilometer nördlich der Metropole Charkiw, die ukrainische Flagge.
Zuvor hatten die russischen Einheiten den knapp vier Kilometer von der russischen Grenze entfernten Ort verlassen, der zu Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar besetzt worden war.
11. September, 12.10 Uhr: Kiews Gegenoffensive macht monatelangen russischen Vormarsch wett
Die ukrainischen Soldaten haben laut US-Experten innerhalb von fünf Tagen mehr Gelände zurückgewonnen als die russischen Truppen insgesamt seit April besetzt haben.
"Die Befreiung von Isjum wird der größte militärische Erfolg der Ukraine seit dem Sieg in der Schlacht vor Kiew im März", urteilte das Institute for the Study of the War (ISW) in seiner Lageanalyse am Sonntag.
Damit sei der von Russland geplante Vormarsch auf den Donbass von Norden her gescheitert, meinten die Experten. Mit der Einnahme von Isjum sei wahrscheinlich innerhalb von 48 Stunden zu rechnen, wenn sie nicht bereits geschehen sei.
11. September, 9.25 Uhr: Kämpfe im Umkreis befreiter ukrainischer Orte dauern an
Nach dem Rückzug russischer Truppen aus mehreren besetzten ukrainischen Ortschaften dauern die Kämpfe in der Umgebung nach Einschätzung britischer Militärexperten an.
Das geht aus dem Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum Ukraine-Krieg vom Sonntag hervor.
"In den vergangenen 24 Stunden haben ukrainische Kräfte weiterhin erhebliche Fortschritte in der Charkiw-Region gemacht", hieß es in der Mitteilung auf Twitter. Russland habe Einheiten aus dem Gebiet zurückgezogen, "aber es wird weiter gekämpft im Umkreis der strategisch wichtigen Städte Kupjansk und Isjum".
11. September, 9.20 Uhr: Atomkraftwerk Saporischschja wird heruntergefahren
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist nach ukrainischen Angaben vollständig vom Stromnetz abgekoppelt worden und wird heruntergefahren. Mehr dazu lest Ihr im Artikel: "Nach wochenlangem Beschuss: AKW Saporischschja wird abgeschaltet".
11. September, 7.05 Uhr: Baerbock fordert russischen Abzug vom Atomkraftwerk Saporischschja
Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) forderte den vollständigen russischen Abzug vom Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja in der Südukraine.
Mit der Besetzung des Kernkraftwerks setze der russische Präsident Wladimir Putin (69) die gesamte Region der Gefahr eines nuklearen Zwischenfalls aus, sagte die Grünen-Politikerin.
11. September, 7 Uhr: Russische Besatzer rufen Menschen in ganz Charkiw zur Flucht auf
Nach der Bekanntgabe des Rückzugs riefen die russischen Besatzer alle Bewohner der bislang unter ihrer Kontrolle stehenden Orte in Charkiw zur Flucht auf.
"Ich empfehle nochmals allen Bewohnern der Region Charkiw, das Gebiet zum Schutz ihres Lebens und ihrer Gesundheit zu verlassen", sagte der Chef der von Russland eingesetzten Militärverwaltung, Witali Gantschew, laut der Agentur Tass.
"Jetzt in seinem Haus zu bleiben, ist gefährlich."
10. September, 22.25 Uhr: Seit Monatsbeginn 2000 Quadratkilometer zurückerobert
Im Rahmen ihrer Gegenoffensive hat die ukrainische Armee Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) zufolge in den vergangenen zehn Tagen rund 2000 Quadratkilometer in bislang von Russland besetzten Gebieten zurückerobert.
In seiner Videoansprache dankte Selenskyj am Samstagabend allen Soldaten, die an Rückeroberungen im Charkiwer Gebiet im Osten der Ukraine beteiligt waren. Russlands Militär hatte früher am Tag einen Rückzug aus dieser Region bekanntgegeben.
Die russische Armee habe mit der Flucht eine gute Entscheidung getroffen, sagte der ukrainische Staatschef: "Besatzer haben in der Ukraine keinen Platz und werden keinen haben."
10. September, 20.07 Uhr: Ukraine drängt Deutschland zur Lieferung von Kampfpanzern
Die Ukraine drängt Deutschland zur Lieferung von Kampfpanzern für die Verteidigung gegen die russische Invasion.
"Wir sehen keine Hindernisse dafür", sagte Außenminister Dmytro Kuleba (41) am Samstag nach einem Treffen mit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne).
Bis sich Berlin dazu entschließe, solle Deutschland weiter Artilleriemunition liefern. "Das erhöht spürbar unsere Offensivmöglichkeiten und das hilft uns bei der Befreiung neuer Gebiete", sagte der Chefdiplomat mit Blick auf die laufenden ukrainischen Offensiven im Osten und Süden des Landes.
Baerbock reagierte zurückhaltend auf die ukrainische Forderung. "Wir liefern ja seit längerem bereits schwere Waffen. Und wir sehen, dass diese schweren Waffen auch einen Unterschied mit Blick auf die Unterstützung der Ukraine machen", betonte sie. Konkret nannte Baerbock Mehrfachraketenwerfer, Panzerhaubitzen und Flakpanzer vom Typ Gepard. Von letzteren werde Deutschland schnellstmöglich zehn weitere liefern.
Die Außenministerin sagte zudem schweres Gerät zum Aufbau von Brücken und Winterausrüstung zu. Auf die von Kuleba angesprochenen Kampfpanzer des Typs Leopard ging Baerbock nicht direkt ein. Sie sagte lediglich: "So wie sich die Lage vor Ort verändert, so schauen wir auch immer wieder unsere Unterstützung an und werden weitere Schritte gemeinsam mit unseren Partnern besprechen."
10. September, 17.50 Uhr: Russland zieht sich aus dem Gebiet Charkiw zurück
Unter dem Druck ukrainischer Gegenoffensiven hat Russland die Verlegung von Truppen im Osten der Ukraine bekanntgegeben.
Soldaten sollten aus dem Gebiet Charkiw etwa aus der strategisch wichtigen Stadt Isjum abgezogen werden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau am Samstag. Zuvor hatte die ukrainische Seite von erfolgreichen Rückeroberungen im Gebiet Charkiw berichtet.
10. September, 14.02 Uhr: Strategisch wichtige Stadt im Gebiet Charkiw zurückerobert
Mehr als ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge die strategisch wichtige Stadt Kupjansk im östlichen Gebiet Charkiw zurückerobert.
Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU veröffentlichte am Samstag auf Telegram Fotos, die eigene Einheiten in der bislang von Russland besetzten Kleinstadt zeigen sollen. "Wir werden unser Land bis auf den letzten Zentimeter befreien!", heißt es dazu. Zuvor hatten bereits ukrainische Medien die Rückeroberung von Kupjansk gefeiert und ein Foto von Soldaten veröffentlicht, die die ukrainische Flagge halten.
Die Kleinstadt Kupjansk ist wegen ihres direkten Bahnanschlusses an Russland als Verkehrsknotenpunkt wichtig für die Versorgung des gesamten russischen Truppenverbands um das südwestlich gelegene Isjum. Durch den Vorstoß der Ukrainer droht dort nun mehr als 10 000 russischen Soldaten die Einkesselung. Informationen in sozialen Netzwerken, die Russen seien bereits aus Isjum geflohen, konnten zunächst nicht überprüft werden.
Auch mithilfe westlicher Waffen hat die ukrainische Armee im August mit einer Gegenoffensive begonnen. Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach zuletzt von mehr als 30 zurückeroberten Siedlungen in der Region Charkiw.
10. September, 12.12 Uhr: Ukraine führt laut Morawiecki Kampf um die Zukunft ganz Europas
Die Ukraine kämpft nach Ansicht von Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki (54) um die Zukunft ganz Europas.
"Wir können uns fragen, worum es in diesem Krieg wirklich geht.
In diesem Krieg geht es um die zukünftige Gestalt Europas", schrieb Morawiecki am Samstag nach seiner Rückkehr aus Kiew auf Facebook.
Diese Zukunft müsse frei sein von russischem Imperialismus und Kolonialismus, von Erpressung und von den Eroberungsgelüsten des Kremls, schrieb Morawiecki nach seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) und Regierungschef Denys Schmyhal (46).
10. September, 11.42 Uhr: Baerbock verspricht Ukraine weitere Hilfe bei der Minenräumung
Außenministerin Annalena Baerbock (41) hat der Ukraine weitere Unterstützung bei der Beseitigung von Minen in ehemaligen Kampfgebieten zugesichert.
Neben der Lieferung von Waffen sei dies wichtig, um das Leben von Menschen in den zeitweise von der russischen Armee eingenommenen Gebieten sicherer zu machen, sagte Grünen-Politikerin am Samstag beim Besuch eines Minenfelds in Welyka Dymerka in der Nähe von Kiew.
Ob sie bei ihrem Besuch auch weitere Waffen zusagen werde, wollte Baerbock nicht sagen. Darüber werde sie erst nach ihrem Treffen mit Außenminister Dmytro Kuleba (41) im Laufe des Tages berichten.
10. September, 11.40 Uhr: Ukrainer rücken in strategisch wichtige Stadt Kupjansk vor
Mehr als ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs nimmt die ukrainische Gegenoffensive in der östlichen Region Charkiw offenbar weiter Fahrt auf.
Ukrainische Medien veröffentlichten am Samstagvormittag ein Foto, das mehrere Soldaten mit einer ukrainischen Flagge im Zentrum der strategisch wichtigen und bislang von Russlands Truppen besetzten Stadt Kupjansk zeigen soll.
Unter Berufung auf Mitglieder von Regional- und Kommunalverwaltung schrieb etwa das Portal Ukrajinska Prawda: "Die ukrainischen Streitkräfte haben Kupjansk befreit." Eine offizielle Bestätigung des Generalstabs gab es dafür zunächst nicht.
10. September, 9.40 Uhr: Ukrainische Truppen stoßen 50 Kilometer im Osten vor
Mit ihrer Gegenoffensive haben die ukrainischen Truppen im Nordosten des Landes nach britischen Informationen die russischen Kräfte überrumpelt.
Die ukrainischen Speerspitzen seien mittlerweile auf enger Front bis zu 50 Kilometer weit in bisher russische besetztes Gebiet vorgestoßen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Samstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.
Das deckt sich mit Angaben der Ukraine aus den vergangenen Tagen. In dem Gebiet seien nur wenige russische Truppen versammelt gewesen, hieß es weiter. "Die russischen Kräfte wurden offenbar überrascht".
10. September, 8.10 Uhr: Baerbock zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn in Ukraine
Außenministerin Annalena Baerbock (41) ist zu ihrem zweiten Ukraine-Besuch seit Kriegsbeginn in Kiew eingetroffen.
Sie wolle mit der Reise zeigen, "dass wir der Ukraine weiter beistehen, so lange es nötig ist – mit der Lieferung von Waffen, mit humanitärer und finanzieller Unterstützung", sagte sie am Samstagmorgen bei ihrer Ankunft.
Mit dem Besuch will die Grünen-Politikerin auch ein Zeichen gegen drohende Kriegsmüdigkeit in Deutschland setzen. "Für mich ist klar, Putin setzt darauf, dass wir der Anteilnahme am Leid der Ukraine müde werden", sagte sie. "Er glaubt, dass er unsere Gesellschaften mit Lügen spalten und mit Energielieferungen erpressen kann. Und, dass er uns die Energie nehmen kann, uns gegen diesen brutalen Angriff auf unser aller Werte zu verteidigen."
Diese Rechnung Putins dürfe und werde nicht aufgehen. "Denn ganz Europa weiß, dass die Ukraine unsere Friedensordnung verteidigt."
10. September, 7.10 Uhr: Polen hat Interesse an mehr Atomstrom aus der Ukraine
Angesichts der hohen Strompreise in Europa könnte Polen schon bald deutlich mehr Atomstrom aus der benachbarten Ukraine beziehen.
Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (54) bedankte sich am Freitag in Kiew beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) für die Bereitschaft, Energie aus dem Akw Chmelnyzkyj zu liefern.
Selenskyj habe damit gezeigt, dass er die Situation Polens sehr gut verstehe, sagte er nach Angaben der Agentur PAP.
9. September, 22.14 Uhr: Mehr als 30 Siedlungen in Charkiw zurückerobert
Ukrainische Truppen haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) mehr als 30 Siedlungen in der ostukrainischen Region Charkiw zurückerobert.
"Wir übernehmen nach und nach die Kontrolle über neue Siedlungen", sagte Selenskyj am Freitagabend in einer Videoansprache. "Überall bringen wir die ukrainische Flagge und den Schutz für unser Volk zurück." Sowohl im Donbass im Osten der Ukraine als auch im Süden des Landes dauerten die "erbitterten Kämpfe" an, sagte der Präsident.
Nach mehr als einem halben Jahr Krieg sind die ukrainischen Truppen bei ihren Gegenoffensiven zuletzt im Gebiet Charkiw sowie im Gebiet Cherson im Süden vorgerückt. Erst am Donnerstag hatte Selenskyj die Rückeroberung der Kreisstadt Balaklija im Gebiet Charkiw bestätigt.
Anfang Juni hatte Selenskyj noch gesagt, dass Russland etwa 125.000 Quadratkilometer der Ukraine einschließlich der Halbinsel Krim besetzt halte. Das ist etwa ein Fünftel des ukrainischen Staatsgebietes.
9. September, 21.21 Uhr: Blinken: Ukraine muss in bestmöglicher Lage für Verhandlungen sein
Die USA wollen die Ukraine in ihrer Gegenoffensive gegen Russland in eine starke diplomatische Verhandlungsposition bringen.
"Wir sehen in diesem Moment keine Anzeichen von Russland, dass es bereit ist, eine solche Diplomatie ernsthaft zu betreiben. Aber wenn dieser Zeitpunkt kommt, muss die Ukraine in der bestmöglichen Position sein", sagte Blinken am Freitag nach einem Treffen mit Stoltenberg.
Blinken lobte die ukrainische Offensive und Geländegewinne im Süden und Osten des Landes als "echte Fortschritte". Es sei noch zu früh zu sagen, wie sich die Lage entwickeln werde. Die Moral der ukrainischen Soldaten sei aber deutlich höher als die der russischen Streitkräfte.
9. September, 21.17 Uhr: Polnischer Ministerpräsident Morawiecki reist nach Kiew
Zu Beratungen über die geopolitische Lage, militärische Entwicklung und Energiesicherheit reiste Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki überraschend nach Kiew.
Dort nehme er auch an einer Konferenz teil, sagte sein Regierungssprecher Piotr Müller am Freitag im polnischen Fernsehen. Für den Politiker der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) ist es der dritte Besuch in der Hauptstadt des Nachbarlandes seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine.
Die Reise sei vor allem ein politisches Signal an den Kreml, betonte Müller. "Die Verteidigung der Ukraine ist auch die Verteidigung unserer Sicherheit."
9. September, 21.14 Uhr: Putin und Erdogan wollen nächste Woche über Getreide-Abkommen reden
Nach seiner Kritik am Abkommen über den Export von ukrainischem Getreide will Putin sich darüber Ende kommender Woche mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan austauschen.
Die Exportvereinbarung war im Juli unter türkischer Vermittlung zustande gekommen, nachdem Millionen Tonnen Getreide wegen des Krieges in ukrainischen Häfen blockiert waren. Erst vor wenigen Tagen drohte Putin nun indirekt damit, sie wieder platzen zu lassen.
"Ein Gespräch von Putin und Erdogan ist möglich und notwendig und wird bereits vorbereitet", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Freitag mit Blick auf einen Gipfel in Usbekistan in Zentralasien in der kommenden Woche.
9. September, 21.12 Uhr: Hunderte Milliarden für Wiederaufbau der Ukraine nötig
Der Ukraine-Krieg hat in gut drei Monaten bereits einen Schaden von mindestens 97 Milliarden US-Dollar (96,4 Mrd Euro) verursacht. Das geht aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht von ukrainischer Regierung, Weltbank und Europäischer Kommission hervor.
Der Berechnungszeitraum ersteckt sich vom Kriegsbeginn am 24. Februar bis zum 1. Juni. Als am stärksten beschädigt gelten die Gebiete Donezk, Luhansk und Charkiw. Die in diesem Zeitraum durch den Krieg entstandenen finanziellen Verluste werden mit fast 252 Milliarden US-Dollar angegeben. Die Ukraine hatte bereits angekündigt, bei der UN-Vollversammlung Kriegsentschädigungen aus Russland von mindestens 300 Milliarden US-Dollar durchsetzen zu wollen.
9. September, 18.56 Uhr: EU-Ländern billigen weiteren Milliardenhilfen für Ukraine
Die Ukraine kann bald weitere fünf Milliarden Euro an Krediten von der EU erhalten. Am Freitag befürworteten die Finanz- und Wirtschaftsminister der EU-Länder die Milliardenhilfe, wie die tschechische Ratspräsidentschaft mitteilte.
Das neue Darlehen soll für den laufenden Betrieb des Staates verwendet werden sowie um sicherzustellen, dass kritische Infrastruktur des Landes wie Schulen und Krankenhäuser weiter laufen könnten, sagte der tschechische Finanzminister Zbynek Stanjura, der ein Treffen mit seinen EU-Kollegen in Prag leitete.
Das Geld ist Teil eines im Mai angekündigten Hilfspakets über insgesamt neun Milliarden Euro. Vor der Auszahlung der fünf Milliarden Euro muss noch das Europaparlament zustimmen. Dies gilt allerdings als Formalie. Eine Milliarde Euro wurde bereits Anfang August ausgezahlt. Der Internationale Währungsfonds (IWF) schätzt den Finanzhilfebedarf für die Ukraine auf insgesamt 38,8 Milliarden Euro, wie aus der Mitteilung der Ratspräsidentschaft hervorgeht.
EU-Wirtschaftskommissar Valdis Dombrovskis schrieb in einem Tweet zum Fünf-Milliarden-Darlehen, die EU-Minister seien bereit, nationale Garantien zu übernehmen, um das Darlehen bereitzustellen. Im aktuellen EU-Haushalt gab es nach Kommissionsangaben dafür nicht mehr ausreichend Ressourcen, daher sollen die Staaten die Garantien beisteuern.
9. September, 18.11 Uhr: Russische Besatzer evakuieren weitere Orte in Region Charkiw
Angesichts einer laufenden ukrainischen Gegenoffensive evakuieren die russischen Besatzer eigenen Angaben zufolge weitere Orte im ostukrainischen Gebiet Charkiw.
Zunächst sollen die Orte Isjum und Kupjansk geräumt werden, wie der Chef der von Russland eingesetzten Militärverwaltung, Witali Gantschew, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Freitag sagte. Auch der Ort Welykyj Burluk stehe unter Beschuss, dort solle die Zivilbevölkerung ebenfalls an sichere Orte gebracht werden. Über die Evakuierung von Kupjansk hatten die Russen bereits am Donnerstag berichtet.
Nach mehr als einem halben Jahr Krieg sind die ukrainischen Truppen bei ihrer Gegenoffensive zuletzt im Osten des Landes tief in den Rücken der russischen Besatzungstruppen vorgedrungen. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Donnerstagabend die Rückeroberung der Kreisstadt Balaklija im Gebiet Charkiw bestätigt.
Die Vorstöße zielen weiter auf die Stadt Kupjansk, über die mehrere Eisenbahn- und Straßenlinien führen. Die Kleinstadt gilt daher als strategisch wichtig für den Nachschub der russischen Truppen, die im Norden auf den Donbass zumarschieren. Auch im Gebiet Cherson im Süden gibt es ukrainische Gegenangriffe.
9. September, 18.01 Uhr: Ukrainischer Gaskonzern Naftogaz klagt gegen Gazprom
Der ukrainische Staatskonzern Naftogaz hat den russischen Gaskonzern Gazprom wegen weggefallener Transitgebühren verklagt.
"Wir fordern von Gazprom, in vollem Umfang zu bezahlen", schrieb Naftogaz-Chef Jurij Witrenko am Freitag bei Facebook. Das russische Unternehmen habe seit Mai seinen Transit reduziert und daher weniger überwiesen. Der 2019 unterzeichnete Vertrag sehe jedoch in einer Klausel eine Mindesttransitmenge vor. Diese müsse unabhängig vom realen physischen Transport bezahlt werden.
Der Gerichtsstandort ist Zürich. 2019 hatte Naftogaz in einem ähnlichen Fall bereits umgerechnet über drei Milliarden Euro von Gazprom vor einem schwedischen Schiedsgericht erstritten.
Trotz des laufenden russischen Angriffskrieges hat die Ukraine seit dem 24. Februar über 12,4 Milliarden Kubikmeter russisches Erdgas in Richtung Westen transportiert. Im Mai wurde dann der Erdgastransit über das von Russland besetzte Gebiet Luhansk eingestellt. Kiew und Moskau warfen sich gegenseitig vor, dafür verantwortlich zu sein.
Den ukrainischen Angaben zufolge will Moskau darüber hinaus den Transit über das unter ukrainischer Kontrolle stehende Gebiet Sumy nicht erhöhen. Täglich fließen etwas mehr als 40 Millionen Kubikmeter über die Messstation Sudscha in die Ukraine und weiter nach Westen.
9. September, 17.36 Uhr: Lage im AKW Saporischschja immer prekärer
Die Lage im umkämpften ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja wird laut internationalen Beobachtern vor Ort immer instabiler.
Die Anlage habe keine externe Stromversorgung mehr für die Kühlung von Reaktorkernen und Atommüll, berichteten am Freitag Experten der Internationale Atomenergiebehörde (IAEA), die seit voriger Woche in dem von Russland besetzten AKW sind. Der Grund seien der Beschuss und die Zerstörung des Umspannwerkes in der nahen Stadt Enerhodar.
"Die Situation ist untragbar, und sie wird immer prekärer", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi in Wien. Er forderte erneut die Einstellung aller Kampfhandlungen und die Einrichtung einer entmilitarisierten Zone, um einen Atomunfall in dem AKW zu verhindern.
Der ukrainische Kraftwerksbetreiber erwäge nun die Abschaltung des letzten der sechs Reaktorblöcke, der im großen Atomkraftwerk noch in Betrieb ist, sagte Grossi. Wegen der zunehmenden Kampfhandlungen in der Gegend sei es unwahrscheinlich, dass die Stromversorgung des AKW wiederhergestellt werden könne.
Da es in Enerhodar kein fließendes Wasser und keinen Strom mehr gebe, bestehe auch ein großes Risiko, dass bald nicht mehr genügend ukrainisches Personal für den sicheren Betrieb der Anlage zur Verfügung stehe, warnte Grossi.
9. September, 17.10 Uhr: Klitschko: Glauben Sie bitte weiter an die Ukraine
Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hat dazu aufgerufen, sein Land angesichts des russischen Angriffskriegs weiter zu unterstützen.
"Glauben Sie bitte auch weiterhin an die Ukraine. Stehen Sie bitte weiter so treu und mit der vollen Überzeugung an der Seite der Ukraine. Stehen Sie bitte auf der Seite der Demokratie", sagte Klitschko in einer Videobotschaft beim CDU-Parteitag am Freitag in Hannover. Die Ukraine kämpfe für gemeinsame Werte, betonte Klitschko. "Wir verteidigen ganz Europa und jeden von euch."
CDU-Chef Friedrich Merz hatte zuvor gesagt, Klitschko habe persönlich zum Parteitag kommen wollen, dann aber wegen der aktuellen Situation absagen müssen. Er sende daher besonders herzliche Grüße an Klitschko und die Ukraine. "Wir stehen an Ihrer Seite", rief Merz, woraufhin die Delegierten minutenlang applaudierten.
9. September, 15.42 Uhr: Stoltenberg weckt Zweifel an deutscher Waffen-Politik
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Zweifel an den deutschen Argumenten gegen die Lieferung großer Mengen Bundeswehr-Waffen an die Ukraine geweckt.
Auf die Frage, ob Alliierte im Zweifelsfall eher Fähigkeitsziele des Bündnisses erfüllen sollten, als der Ukraine noch mehr Ausrüstung zu liefern, machte der Norweger am Freitag deutlich, dass er eine Niederlage der Ukraine für gefährlicher hält als unter Plan gefüllte Waffenlager in Nato-Staaten.
"Indem wir dafür sorgen, dass Russland in der Ukraine nicht gewinnt, erhöhen wir auch unsere eigene Sicherheit und stärken das Bündnis", sagte Stoltenberg bei einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken. Die Nutzung der Waffenbestände von Nato-Staaten trage dazu bei, das Risiko eines aggressiven Vorgehens Russlands gegen Nato-Länder zu verringern. Mehr als 80 Prozent der russischen Landstreitkräfte seien derzeit im Krieg in der Ukraine gebunden.
Stoltenberg äußerte sich damit deutlich anders als jüngst Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD). Diese hatte Ende August deutlich gemacht, dass sie kaum noch Möglichkeiten sieht, Waffen aus Bundeswehrbeständen für den Abwehrkampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken.
Stoltenberg sagte am Freitag, er bitte die Bündnisstaaten eindringlich, noch tiefer in ihre Bestände zu greifen, um der Ukraine dringend benötigte Ausrüstung zu liefern. Die derzeitigen Fortschritte der Ukraine im Abwehrkampf gegen die Ukraine zeigten, dass dies einen großen Unterschied mache. Zugleich müsse die Waffenproduktion hochgefahren werden, um die eigenen Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeiten zu sichern.
9. September, 13.51 Uhr: Nato-Generalsekretär: Krieg in Ukraine geht in "kritische Phase"
Der Krieg in der Ukraine geht nach Einschätzung von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg in eine "kritische Phase". Ukrainische Streitkräfte seien dank der Unterstützung aus Nato-Staaten zuletzt in der Lage gewesen, Moskaus Offensive im Donbass zu stoppen und Territorium zurückzuerobern, erklärte der Norweger am Freitag in einer Pressekonferenz mit US-Außenminister Antony Blinken.
Zugleich würden aber nun die Einheit und die Solidarität des Westens auf die Probe gestellt. Als Grund nannte Stoltenberg die Probleme bei der Energieversorgung und die steigenden Lebenshaltungskosten durch den russischen Krieg.
Nach Ansicht des Nato-Generalsekretärs ist es jetzt wichtig, dass diese Kriegsfolgen nicht zu einem nachlassenden Engagement für die Ukraine führen. "Der Preis, den wir zahlen, wird in Geld gemessen. Der Preis, den die Ukrainer zahlen, wird in Leben gemessen", sagte er. Zudem werde man einen noch viel höheren Preis zahlen, wenn Russland und andere autoritäre Regime merkten, dass Aggression belohnt werde.
9. September, 13 Uhr: Hunderte Milliarden für Wiederaufbau der Ukraine nötig
Der Krieg in der Ukraine hat allein in den ersten etwas mehr als drei Monaten einen Schaden von mindestens 97 Milliarden US-Dollar (rund 96,4 Milliarde Euro) verursacht. Das geht aus einem gemeinsamen Bericht der ukrainischen Regierung, der Weltbank und der Europäischen Kommission hervor, der am Freitag veröffentlicht wurde.
Als Grundlage für die Berechnungen wurde der Zeitraum vom Beginn des Krieges am 24. Februar bis zum 1. Juni herangezogen. Die am stärksten betroffenen Sektoren sind demnach der Wohnungsbau (40 Prozent), das Transportwesen (31 Prozent) sowie der Handel und die Industrie (10 Prozent). Als am stärksten beschädigt gelten die Gebiete Donezk, Luhansk und Charkiw.
Die in diesem Zeitraum durch den Krieg entstandenen finanziellen Verluste werden mit fast 252 Milliarden US-Dollar (250,3 Milliarden US-Dollar) angegeben. Der hohe Betrag kommt zustande, weil die Verluste einem Sektors andere Sektoren beeinflussen. Zum Beispiel wirke sich der Rückgang bei der landwirtschaftlichen Produktion auf den Transportbedarf aus, der Verlust von Elektrizität beeinträchtige Handel und Industrie, heißt es in dem Bericht.
9. September, 8.50 Uhr: Ukraine will über 300 Milliarden US-Dollar Entschädigung von Moskau
Die Ukraine will nach Angaben ihres Justizministers Denys Maliuska (40) Kriegsentschädigungen aus Russland von mindestens 300 Milliarden US-Dollar (etwa 300 Milliarden Euro) durchsetzen.
Bei der UN-Vollversammlung wolle Kiew eine Resolution erreichen als Grundstein für einen internationalen Wiedergutmachungsmechanismus, sagte Maliuska den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). "Wir wollen eine Kompensation für alle Schäden, die Russland in der Ukraine durch seinen Angriffskrieg verursacht hat", sagte er.
Der Schaden, den die Ukraine durch die russische Invasion erlitten hat, wird mittlerweile schon viel höher geschätzt. Doch die genannte Summe von 300 Milliarden US-Dollar entspricht den Guthaben der russischen Nationalbank in den G7-Staaten, die im Zuge der Sanktionen eingefroren wurden. Maliuska verlangte den Zugriff darauf sowie auf das Auslandsvermögen russischer Staatsunternehmen und beschlagnahmten Besitz russischer Oligarchen.
9. September, 8 Uhr: Armee eroberte mehr als 1000 Quadratkilometer zurück
Ukrainische Truppen haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj seit Anfang September mehr als 1000 Quadratkilometer von den russischen Invasoren zurückerobert.
Diese Zahl nannte Selenskyj am Donnerstag in seiner abendlichen Videoansprache. "Im Rahmen laufender Verteidigungsoperationen haben unsere Helden bereits Dutzende von Siedlungen befreit", sagte er ohne weitere Details. Früher am Abend hatte der Präsident die Eroberung der Kreisstadt Balaklija im Gebiet Charkiw bestätigt.
8. September, 22.46 Uhr: Justizminister Buschmann trifft ukrainischen Amtskollegen
Bundesjustizminister Marco Buschmann (45, FDP) ist am Donnerstag mit seinem ukrainischen Amtskollegen Denys Maliuska zusammengetroffen.
Der FDP-Politiker verurteilte den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und sicherte in den Gesprächen weitere Hilfen Deutschlands zu. "Wir werden auch weiterhin die Ukraine militärisch, aber auch politisch, finanziell und humanitär unterstützen", betonte Buschmann nach dem Treffen. "Wir haben in Europa Sanktionspakete vereinbart, die historisch einmalig sind." Man arbeite derzeit "mit Hochdruck" an weiteren gesetzlichen Maßnahmen zur Durchsetzung der Sanktionen gegen Russland.
8. September, 18.41 Uhr: Folgen des Ukraine-Kriegs in Herbst und Winter, Heil fordert Zusammenhalt
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (49, SPD) hat zum Zusammenhalt in Deutschland angesichts der Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine auch im Herbst und Winter aufgerufen.
Nicht vergessen werden dürfe, wer der Gegner sei, sagte Heil am Donnerstag in den Haushaltsberatungen im Bundestag. "Er sitzt in Moskau, er will unsere Gesellschaft spalten, er will uns verunsichern", sagte Heil mit Blick auf Russlands Präsident Wladimir Putin. Putin setze Energie als Waffe ein.
Wegen der hohen Energiepreise und den daraus entstehenden Belastungen habe die Regierung Entlastungspakete im Umfang von fast 100 Milliarden Euro auf den Weg gebracht. "Es geht darum, die gesamte Gesellschaft im Blick zu haben und dafür zu sorgen, dass diese Gesellschaft nicht durch Putins Krieg zerrissen wird", sagte Heil. Auch im Herbst und Winter werde die Kurzarbeit als Brücke dienen, wenn Unternehmen unter Druck gerieten.
So werde am kommenden Mittwoch im Bundeskabinett die angekündigte Verlängerung des bereits wegen der Corona-Pandemie vereinfachten Zugangs zur Kurzarbeit beschlossen. Der Bundestag solle zudem gebeten werden, der Regierung alle Handlungsoptionen im Bereich der Kurzarbeit für eine mögliche wirtschaftliche Eskalation zu geben.
Heil sagte: "Wir werden uns nicht spalten lassen, und wir werden diese Gesellschaft zusammenhalten."
8. September, 15.09 Uhr: Kiew meldet Befreiungen von Ortschaften
Seit Anfang der Woche hat die Ukraine nach eigenen Angaben im Gebiet Charkiw im Osten des Landes über 20 Orte von den russischen Besatzern befreit.
"Zum jetzigen Zeitpunkt sind unsere Soldaten bis zu 50 Kilometer tief in die Verteidigungslinien des Gegners vorgedrungen", sagte Generalstabsvertreter Olexij Hromow am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Kiew. Aktuell würden in den befreiten Orten "Säuberungen vom Gegner" andauern. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Auch in der Nähe von Kramatorsk im Gebiet Donezk hätten ukrainische Einheiten ihre Positionen um bis zu zwei Kilometer verbessern können. Bei Slowjansk seien die Russen um bis zu drei Kilometer zurückgedrängt und das Dorf Oserne befreit worden.
Im südukrainischen Gebiet Cherson seien die russischen Truppen an mehreren Abschnitten um zwei und bis zu mehreren Dutzend Kilometer zurückgedrängt worden. Insgesamt seien Gebietsgewinne von mehr als 700 Quadratkilometer erzielt worden. An den anderen Frontabschnitten bestehe weiter eine "schwierige, jedoch nicht kritische Situation". Die russischen Einheiten würden ihre Angriffe fortsetzen.
Seit dem 24. Februar wehrt die Ukraine eine russische Invasion ab. Große Teile der Ost- und Südukraine sind seitdem von der russischen Armee erobert worden. Die Ukraine führt eine Gegenoffensive unter anderem im besetzten Gebiet Cherson.
8. September, 15.02 Uhr: Blinken sagt Kiew Miliardenhilfen zu
Während eines Überraschungsbesuchs in Kiew hat US-Außenminister Antony Blinken weitere Milliardenhilfen für die Ukraine und ihre Nachbarn angekündigt.
Die US-Regierung wolle das von Russland angegriffene Land sowie 18 Staaten der Region mit 2,2 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) langfristig militärisch stärken, teilte das Außenministerium in Washington am Donnerstag mit.
8. September, 13.10 Uhr: Deutschland unterstützt durch Ausbildung bei Minenräumung
Deutschland wird die Ukraine künftig bei der Minenräumung unterstützen.
Gemeinsam mit den Niederlanden werde ein Ausbildungsprogramm starten, in dem ukrainische Soldaten in Deutschland beim Räumen von Minen und der Entschärfung von Sprengfallen ausgebildet werden sollen, sagte Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) am Donnerstag nach Gesprächen mit ihrer niederländischen Kollegin Kajsa Ollongreen (55) am Rande des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein.
8. September, 12.40 Uhr: US-Außenminister Blinken überraschend zu Besuch in Kiew
US-Außenminister Antony Blinken (60) ist überraschend zu einem Besuch nach Kiew gereist. Blinken traf am Donnerstag in der ukrainischen Hauptstadt ein.
Kurz zuvor hatte das US-Außenministerium weitere Kredite und Bürgschaften in Höhe von zwei Milliarden Dollar (rund zwei Milliarden Euro) für die Ukraine und deren Nachbarstaaten angekündigt.
Es ist der zweite Besuch des US-Außenministers in Kiew seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar. Die Hilfen aus dem Militär-Finanzprogramm erfolgen zusätzlich zu einer von Verteidigungsminister Lloyd Austin in Ramstein verkündeten neuen Militärhilfe für die Ukraine im Umfang von 675 Millionen Dollar, wie das Außenministerium in Washington mitteilte.
8. September, 12.25 Uhr: Russische Besatzer evakuieren Stadt Kupjansk nach Kiewer Offensive
Nach dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive haben die russischen Besatzer eigenen Angaben zufolge Frauen und Kinder aus der Stadt Kupjansk gebracht, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt des ostukrainischen Gebiets Charkiw.
"Die Lage in der Stadt Kupjansk ist heute so, dass wir einfach gezwungen sind, die Evakuierung der Bevölkerung - zumindest der Frauen und Kinder - zu gewährleisten, weil die Stadt Raketenangriffen der ukrainischen Militärverbände ausgesetzt ist", sagte der Chef der von Russland eingesetzten Militärverwaltung, Witali Gantschew, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.
8. September, 10.50 Uhr: USA sagen Ukraine weitere Militärhilfe zu
Die USA haben der Ukraine weitere Militärhilfe für den Krieg gegen Russland zugesagt.
Es gehe um ein neues Waffenpaket mit einem Volumen von rund 675 Millionen Dollar (etwa 676 Mio. Euro), sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin (69) am Donnerstag auf dem US-Militärstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein.
Austin hatte dort die Mitglieder der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe zu einer Konferenz eingeladen, an der etwa auch Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg teilnahmen.
8. September, 10.30 Uhr: Russen durch ukrainische Attacken auf Brücken unter Druck
Gezielte Angriffe auf Flussübergänge setzen die russischen Invasionstruppen in der Ukraine nach Einschätzung britischer Militärexperten weiter unter Druck.
Wie aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London am Donnerstag hervorgeht, zerstörten die ukrainischen Verteidiger eine Pontonbrücke entlang einer wichtigen Nachschubroute in der Region Cherson im Süden des Landes.
"Die systematischen Präzisionsschläge gegen anfällige Flussübergänge dürften weiter Druck auf die russischen Kräfte ausüben (...)", teilten die britischen Experten mit. Das verlangsame die Fähigkeit Moskaus, Reserven und Nachschub an Material aus dem Osten zum Einsatz zu bringen.
8. September, 9.18 Uhr: Leiche eines Briten in der Ukraine zurückgegeben
Fast zwei Monate nach dem Tod eines Briten in Gefangenschaft der prorussischen Separatisten in der Ukraine ist sein Leichnam an ukrainische Behörden übergeben worden. Das teilte der ukrainische Ombudsmann für Menschenrechte, Dmytro Lubinez, am Mittwoch auf Facebook mit.
Der Körper des Mannes weise Folterspuren und Schnittwunden auf, schrieb er. "Als Menschenrechtskommissar des Parlaments der Ukraine kann ich bereits heute in voller Verantwortung sagen, dass dieser Tod gewaltsam war." Unabhängig überprüfbar waren die Vorwürfe von Lubinez aber nicht.
Die Separatistenführung von Donezk hatte im Mitte Juli erklärt, der gefangene Brite sei an einer Reihe chronischer Krankheiten gestorben. Der Mann war nach Presseberichten 45 Jahre alt. Nach britischen Angaben war er im April mit einem Hilfstransport in der umkämpften Region Saporischschja im Südosten der Ukraine unterwegs gewesen, als er in die Hand moskautreuer Truppen fiel. Die Separatisten warfen ihm vor, als Söldner für die Ukraine gekämpft zu haben.
Die britische Botschaft in Kiew sei über die Rückgabe des Leichnams informiert worden, schrieb Lubinez.
8. September, 1 Uhr: Ukrainischer Atomkonzern beklagt Verschleppung seiner Mitarbeiter
Der ukrainische Atomkonzern Enerhoatom wirft den russischen Truppen im besetzten AKW Saporischschja die Verschleppung und Misshandlung von Kraftwerksmitarbeitern vor.
"Etwa 200 Leute sind bereits inhaftiert worden. Von einigen wissen wir nicht, was mit ihnen passiert ist. Es gibt keinen Hinweis, wo sie sind", sagte der Präsident von Enerhoatom, Petro Kotin, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Er sprach auch davon, dass ukrainische Mitarbeiter getötet oder gefoltert worden seien.
"Es ist sehr schwierig für unser Personal, da zu arbeiten", sagte Kotin. Die verbliebenen AKW-Beschäftigten wüssten, dass es wichtig sei, für nukleare Sicherheit und Brandschutz zu sorgen. Nach Angaben Kotins halten noch etwa tausend ukrainische Mitarbeiter die Anlage in Betrieb. In Friedenszeiten arbeiteten auf der Anlage 11.000 Menschen.
7. September, 23.11 Uhr: Ukraine verhängt Sanktionen gegen mehr als 600 Russen
Wegen des russischen Angriffskrieges hat die Ukraine Sanktionen gegen 606 Mitglieder der politischen Führung in Moskau verhängt. Von dieser Entscheidung des Sicherheitsrates der Ukraine berichtete Präsident Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch in Kiew.
"Sie tragen Verantwortung für den Krieg Russlands gegen die Ukraine, für den Terror gegen unser Volk, und keiner von ihnen wird der Strafe entgehen. Das ist nur eine Frage der Zeit", sagte er.
Von 32 Mitgliedern des russischen Sicherheitsrates unter Vorsitz von Präsident Wladimir Putin wurden demnach 28 Mitglieder auf die ukrainische Strafliste gesetzt. Von 450 Abgeordneten der russischen Staatsduma sind es 424, von 170 Senatoren im Föderationsrat 154.
7. September, 22.39 Uhr: Selenskyj sieht "gute Nachrichten" von der Front bei Charkiw
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat kaum verdeckt die Gegenoffensive seiner Streitkräfte im Osten des Landes bestätigt. Es gebe in dieser Woche "gute Nachrichten aus der Region Charkiw", sagte er am Mittwochabend in seiner Videoansprache.
Die Ukrainer hätten Grund, Stolz auf ihre Armee zu sein. Aus den Berichten russischer Kriegskorrespondenten ergibt sich, dass die ukrainische Armee seit Dienstag bei der Stadt Balaklija erfolgreich vorrückt und mehrere Ortschaften zurückerobert hat.
"Jetzt ist nicht die Zeit, diese oder jene Siedlung zu nennen, in die die ukrainische Flagge zurückkehrt", sagte der Staatschef. Er zählte drei Brigaden der Armee auf, die sich besonders ausgezeichnet hätten. Ebenso dankte er zwei Brigaden, die an dem Angriff im Süden der Ukraine im Gebiet Cherson beteiligt seien.
"Jeder Erfolg unseres Militärs in die eine oder andere Richtung verändert die Situation entlang der gesamten Front zugunsten der Ukraine", sagte Selenskyj.
7. September, 21.53 Uhr: Leiche eines toten Briten in der Ukraine zurückgegeben
Fast zwei Monate nach dem Tod eines Briten in Gefangenschaft der prorussischen Separatisten in der Ukraine ist sein Leichnam an ukrainische Behörden übergeben worden.
Das teilte der ukrainische Ombudsmann für Menschenrechte, Dmytro Lubinez, am Mittwoch auf Facebook mit. Der Körper des Mannes weise Folterspuren und Schnittwunden auf, schrieb er. "Als Menschenrechtskommissar des Parlaments der Ukraine kann ich bereits heute in voller Verantwortung sagen, dass dieser Tod gewaltsam war." Unabhängig überprüfbar waren die Vorwürfe von Lubinez aber nicht.
Die Separatistenführung von Donezk hatte im Mitte Juli erklärt, der gefangene Brite sei an einer Reihe chronischer Krankheiten gestorben. Der Mann war nach Presseberichten 45 Jahre alt. Nach britischen Angaben war er im April mit einem Hilfstransport in der umkämpften Region Saporischschja im Südosten der Ukraine unterwegs gewesen, als er in die Hand moskautreuer Truppen fiel. Die Separatisten warfen ihm vor, als Söldner für die Ukraine gekämpft zu haben.
Die britische Botschaft in Kiew sei über die Rückgabe des Leichnams informiert worden, schrieb Lubinez.
7. September, 18.51 Uhr: Mehrere Geländegewinne für ukrainische Armee
Die ukrainische Armee hat bei ihren Ende August begonnenen Vorstößen in der Südukraine offensichtlich Geländegewinne erzielt.
Der Generalstabsbericht vom Mittwoch verzeichnete russische Luft- und Artillerieangriffe auf mehrere Ortschaften im Gebiet Cherson, die vorher noch als russisch kontrolliert galten. Konkrete Angaben zu Fortschritten machte Kiew jedoch weiter nicht.
Parallel dazu wurden in sozialen Netzwerken Videos und Fotos von zurückeroberten Dörfern um die Stadt Balaklija im Gebiet Charkiw in der Ostukraine veröffentlicht. Russischen Korrespondentenberichten nach hatte die ukrainische Armee am Dienstag dort auf etwa 20 bis 30 Kilometern Breite eine Offensive begonnen. Offiziell wurde das Geschehen aufgrund einer geltenden Informationssperre bisher nicht kommentiert. Russischen Quellen nach kamen die russischen Einheiten an diesem Abschnitt erheblich unter Druck, einige Einheiten seien von Einschließung bedroht.
Die Ukraine wehrt sich seit dem 24. Februar gegen die russische Invasion. Trotz der Gegenangriffe stehen einschließlich der 2014 annektierten Halbinsel Krim weiter mehr als 20 Prozent des ukrainischen Territoriums unter russischer Kontrolle.
7. September 18.16 Uhr: Kiew bekennt sich zu Angriffen auf Luftwaffenstützpunkte auf der Krim
Nach knapp einem Monat hat Kiew sich zu Angriffen auf mehrere Luftwaffenstützpunkte auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim bekannt.
"Es geht um eine Serie von erfolgreichen Raketenschlägen auf die Luftwaffenbasen auf der Krim, vor allem um den Flugplatz Saki", schrieb der ukrainische Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj in einem am Mittwoch bei der staatlichen Nachrichtenagentur Ukrinform veröffentlichten Artikel. Dabei seien bis zu zehn russische Kampfflugzeuge zerstört worden.
Welche Raketen zum Einsatz kamen, teilte Saluschnyj nicht mit. Ziel der Angriffe sei es, den Russen auch in entfernteren Gebieten zu verdeutlichen, dass es einen realen Krieg mit Verlusten und Niederlagen gebe. Saluschnyj geht nicht von einem Kriegsende im laufenden Jahr aus.
Seinen Angaben nach wollen die ukrainischen Streitkräfte 2023 diese Angriffe ausweiten, würden dafür aber neue Waffensysteme von den westlichen Partnern benötigen. Saluschnyj nannte dabei Raketen mit bis zu 300 Kilometern Reichweite für die US-amerikanischen Himars-Raketenwerfer. Am Donnerstag ist ein neues Treffen westlicher Unterstützer zu weiteren Waffenlieferungen für Kiew in Ramstein geplant.
Russland ist am 24. Februar in die Ukraine einmarschiert. Seitdem stehen große Teil der Ost- und Südukraine unter russischer Kontrolle. Zuletzt haben ukrainische Gegenangriffe in den Gebieten Cherson, Mykolajiw und Charkiw die russischen Truppen unter Druck gesetzt.
7. September, 17.44 Uhr: Kanzler Scholz telefoniert mit ukrainischem Präsident Selenskyj
In einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) hat Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) der Ukraine weitere Hilfe zugesagt.
Deutschland werde nicht nachlassen, die Ukraine militärisch, aber auch politisch, finanziell und humanitär zu unterstützen, betonte der Kanzler in dem Gespräch nach einer Mitteilung des Sprechers der Bundesregierung, Steffen Hebestreit. Scholz habe sich mit Selenskyj zudem über weitere konkrete Unterstützung, einschließlich beim Wiederaufbau, ausgetauscht.
Mit Blick auf die Lage am Atomkraftwerk Saporischschja seien sich der Bundeskanzler und der ukrainische Präsident einig gewesen, dass die Sicherheit und der Schutz des AKW von größter Bedeutung ist. Dem Bericht der Internationalen Atomenergieagentur und den dort empfohlenen Maßnahmen komme eine wichtige Rolle zu, hieß es am Mittwoch.
In einem nach dem Telefonat abgesetzten Tweet schrieb Selenskyj, er habe Scholz für die Bestätigung der EU-Finanzhilfen für die Ukraine im Umfang von fünf Milliarden Euro gedankt. Er habe aber auch die Notwendigkeit eines Hilfsprogramms des Internationalen Währungsfonds (IWF) betont. Selenskyj zufolge waren auch mögliche weitere Militärhilfen für die Ukraine Thema in dem Gespräch mit Scholz.
7. September, 13.59 Uhr: EU-Kommission strebt Preisdeckel für russisches Gas an
Die EU-Kommission strebt einen Preisdeckel für Gasimporte aus Russland an.
"Wir werden einen Preisdeckel für russisches Gas vorschlagen", sagte Kommissionschefin Ursula von der Leyen (63) am Mittwoch in Brüssel. "Das Ziel ist hier ganz klar. Wir müssen Russlands Einnahmen verringern, die (Staatschef Wladimir) Putin zur Finanzierung seines grausamen Krieges gegen die Ukraine verwendet."
Die "beharrliche Vorarbeit" zahle sich an dieser Stelle aus, fuhr von der Leyen fort. Zu Beginn des Ukraine-Krieges habe der Anteil von russischem Pipeline-Gas an den gesamten Einfuhren in die EU noch 40 Prozent betragen, mittlerweile seien es nur noch neun Prozent.
7. September, 13.53 Uhr: AKW Saporischschja laut Kiew erst nach russischem Abzug sicher
Die Ukraine hat ihre Forderung nach einem Abzug der russischen Truppen vom Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja bekräftigt.
Ansonsten seien die von der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) gemachten Sicherheitsvorschläge nicht umsetzbar. "Denn nur wir sind im Unterschied zu den Russen in der Lage die Umsetzung all der Bestandteile der Betriebssicherheit zu garantieren", schrieb Energieminister Herman Haluschtschenko (49) am Mittwoch bei Facebook.
Haluschtschenko forderte Sanktionen gegen Russland wegen "Atomterrorismus". Kiew habe selbst bereits Sanktionen gegen 700 Personen und Firmen eingeleitet, die mit Rosatom in Verbindung stehen. Gleichzeitig warnte der Minister: "Jede von den Russen provozierte Havarie des AKWs wirkt sich auf ganz Europa aus."
7. September, 11.50 Uhr: Laut Putin sei Nord Stream 2 bereit zur Inbetriebnahme
Inmitten des Gasstreits mit Europa hat der russische Präsident Wladimir Putin die Möglichkeit einer Inbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2 bekräftigt.
"Wir bauen nichts umsonst", sagte Putin am Mittwoch beim 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. "Bei Bedarf, bitteschön, werden wir Nord Stream 2 einschalten." Den Vorwurf, Russland setze Gas als Waffe ein, bezeichnete Putin als "Unsinn und Wahn".
7. September, 11.25 Uhr: Putin spricht von "Abzocke" bei Getreideabkommen
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Umsetzung des Abkommens über die Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine als unzureichend kritisiert.
Beim 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik beklagte Putin am Mittwoch insbesondere weiter anhaltende Beschränkungen für russische Exporte. "Es hat sich herausgestellt, dass wir ein weiteres Mal einfach nur grob abgezockt wurden, wie man im Volksmund sagt", sagte der Kremlchef. Leidtragende seien auch die von Armut bedrohten Länder, da das Getreide aus den ukrainischen Häfen nicht wie ursprünglich zugesichert an sie gehe, sondern vor allem nach Europa.
7. September, 11.07 Uhr: Heftige Kämpfe an drei Fronten in der Ukraine
In der Ukraine wird nach britischen Angaben an mehreren Fronten heftig gekämpft: nahe der Stadt Charkiw im Nordosten, in der Region Donbass im Osten sowie im Gebiet Cherson im Süden.
Die russischen Angreifer planen vermutlich vor allem, den Vormarsch auf die ostukrainische Stadt Bachmut fortzusetzen, wie das Verteidigungsministerium in London am Mittwoch unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mitteilte. Dabei stießen die Truppen aber auf Probleme.
"Die Kommandeure stehen vor dem Dilemma, ob sie operative Reserven zur Unterstützung dieser Offensive einsetzen oder sich gegen fortgesetzte ukrainische Vorstöße im Süden verteidigen sollen." Die ukrainischen Vorstöße erschwerten die Lage der Angreifer, hieß es weiter. "Mehrere gleichzeitige Bedrohungen, die sich über 500 Kilometer verteilen" dürften demnach die russischen Fähigkeiten auf die Probe stellen, die Operationen zu koordinieren. Das habe Russland schon früher nicht geschafft.
7. September, 10.54 Uhr: Laut Olaf Scholz wären Alleingänge in der Ukraine ein "unverantwortlicher Fehler"
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hat seine Politik zur militärischen Unterstützung der Ukraine im Bundestag gegen Kritik verteidigt und vor Alleingängen gewarnt.
Deutschland habe die Ukraine "sehr effektiv, auch mit den notwendigen schweren Waffen" unterstützt, sagte Scholz am Mittwoch. "Wir werden das auch weiter tun. Das ist unsere Verpflichtung, so lange, wie das notwendig ist", sagte der Kanzler weiter. "Wir werden keine deutschen Alleingänge machen. Das wäre ein schwerer, unverantwortlicher Fehler. Und ich sage ausdrücklich an die Union gerichtet: Wer für Alleingänge plädiert, sollte dieses Land nicht regieren."
7. September, 10.11 Uhr: Merz kritisiert die Ampel - Zögerlichkeit würde Krieg in der Ukraine verlängern
Unionsfraktionschef Friedrich Merz (66, CDU) hat Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) vorgeworfen, mit der Zögerlichkeit der Ampel-Regierung den russischen Angriffskrieg in der Ukraine zu verlängern.
Diese Zögerlichkeit sei ein Grund dafür, dass sich der Krieg verlängere und noch mehr Opfer fordere, kritisierte Merz, der auch CDU-Chef ist, am Mittwoch in der Generaldebatte über den nächsten Bundeshaushalt im Bundestag. In einer Art Generalabrechnung hielt er Scholz wirtschaftspolitisches Versagen im Umgang mit der Krise und den steigenden Preisen als Folge des Krieges in der Ukraine vor.
7. September, 9.37 Uhr: Laut Putin stärkt der Krieg gegen die Ukraine Russlands Souveränität
Kremlchef Wladimir Putin hat den vor mehr als sechs Monaten angeordneten Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine erneut als angeblich notwendig zum Schutz Russlands verteidigt.
"Ich kann sagen, dass der hauptsächliche Zugewinn die Stärkung unserer Souveränität ist - und das ist ein unweigerliches Ergebnis dessen, was gerade passiert", sagte Putin am Mittwoch beim 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. Mit Blick auf den Krieg fügte er an: "Wir haben (dadurch) nichts verloren und werden nichts verlieren."
7. September, 8.42 Uhr: Putin bezeichnet westliche Sanktionen als "Bedrohung für die ganze Welt"
Der russische Präsident Wladimir Putin hat die westlichen Sanktionen gegen sein Land als "Bedrohung für die ganze Welt" kritisiert.
Im vergangenen Jahr sei die Corona-Pandemie noch die drängende Herausforderung gewesen, sagte Putin am Mittwoch beim 7. Östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. Nun seien neue Schwierigkeiten aufgekommen: "Ich meine das Sanktionsfieber des Westens, seine aggressiven Versuche, anderen Ländern ein Verhaltensmodell aufzuzwingen, sie ihrer Souveränität zu berauben und sie dem eigenen Willen zu unterwerfen."
7. September, 8.18 Uhr: Moskau fordert wegen ukrainischem AKW weitere Infos von Atomenergiebehörde
Nach der Vorstellung eines Untersuchungsberichts zur Situation an dem von Russland besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja fordert Moskau von den internationalen Experten weitere Informationen.
Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA sei um "zusätzliche Erläuterungen" gebeten worden, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax am Mittwoch am Rande eines Wirtschaftsforums in der östlichen Hafenstadt Wladiwostok. Details nannte er nicht.
7. September, 6.08 Uhr: USA wollen Russland nicht als Terror unterstützenden Staat einstufen
Die USA wollen Russland nicht als Terror unterstützenden Staat einstufen. Die Regierung in Washington halte dies nicht für den effektivsten Weg, Russland zur Verantwortung zu ziehen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Dienstag.
"Wir haben uns das ernsthaft angeschaut", betonte er. Die US-Regierung habe mögliche Auswirkungen beleuchtet, auch mit externen Experten darüber gesprochen und sei zu dem Schluss gekommen, dass eine solche Einstufung eher hinderlich sein könnte - etwa für die Bemühungen von Nichtregierungsorganisationen, den Menschen in der Ukraine humanitäre Unterstützung zukommen zu lassen.
Am Ende könnte eine solche Einstufung auch die Rolle der Ukraine am Verhandlungstisch behindern, falls es irgendwann zu Verhandlungen mit Russland käme, sagte Kirby weiter. Daher habe sich die US-Regierung gegen einen solchen Schritt entschieden. "Es wurde nicht leichtfertig abgetan", betonte er.
7. September, 5.23 Uhr: Mehrere Länder und Städte sehen Probleme bei Flüchtlingsunterbringung
Nach der Aufhebung vieler coronabedingter Reisebeschränkungen kommen wieder mehr Asylbewerber in Deutschland an.
In einigen Kommunen, in denen seit dem Frühjahr besonders viele Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine Zuflucht gesucht haben, sorgt das für Schwierigkeiten bei der Unterbringung, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zeigt. "In Bayern sind die Asylunterkünfte sehr hoch ausgelastet", teilte das bayerische Innenministerium mit. "Nach wie vor sind viele aus der Ukraine Geflüchtete mangels Alternativen in Hotels untergebracht", heißt es in Bonn.
Ein Sprecher des baden-württembergischen Migrationsministeriums sagte, in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes sei trotz eines Ausbaus der Kapazitäten "Wochen vor der erfahrungsgemäß zugangsstarken Herbstsaison die Kapazitätsgrenze erreicht". In Brandenburg werden aktuell zwei Notunterkünfte betrieben. Berlin sucht nach zusätzlichen Unterbringungsmöglichkeiten, auch in Hostels. Geprüft wird in der Hauptstadt auch die "Nachverdichtung" bestehender Unterkünfte. In dem Fall würde es dann dort enger.
7. September, 4.15 Uhr: Glückwünsche von der Front - Ukrainer feiern Donezk-Sieg in Leipzig
Der Trainer von Schachtjor Donezk, Igor Jovicevic, hat die Leistung seiner Mannschaft in der Champions League bei RB Leipzig auch mit der Kriegslage in der Ukraine begründet.
"Wenn du mit dem Herzen für ein ganzes Land spielst, dann fliegst du einfach über den Platz. Die Spieler sitzen in der Kabine und sind schockiert darüber, was sie erreicht haben", sagte der 48-Jährige nach dem 4:1 beim deutschen Pokalsieger. Für Donezk war es das erste Europacup-Spiel seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine Ende Februar.
7. September, 2.46 Uhr: Hilfsorganisation prangert Leid der Kinder im Ukraine-Krieg an
Seit dem russischen Einmarsch in der Ukraine sind der Hilfsorganisation Save the Children zufolge Hunderte Kinder im Krieg getötet worden - und es würden praktisch täglich mehr.
"Unschuldige Kinder werden in der Ukraine fast jeden Tag verletzt und getötet", sagte Sonia Khush, Landesdirektorin von Save the Children in der Ukraine, laut einer Mitteilung vom Dienstag. "Die Welt muss jetzt handeln." Viele Kinder hätten Zuflucht in Gebäuden gesucht, die Ziel von Angriffen seien. Und selbst wenn sie dies überlebten, blieben körperliche und seelische Wunden, betonte die Organisation.
7. September, 1.13 Uhr: Laut einem Präsidenten-Berater in Kiew greift die Ukraine an zwei Stellen an
Die ukrainische Armee hat nach Angaben des Sicherheitsexperten Olexij Arestowytsch an zwei Stellen im Osten und Süden des von Russland angegriffenen Landes eine Gegenoffensive begonnen.
Die Orte nannte der Berater im Präsidialamt in Kiew nicht. Das sei Sache des Generalstabs, sagte er in einem Videointerview mit einem oppositionellen russischen Anwalt vom Dienstagabend. Der doppelte Angriff solle russische Reserven binden und die russische Armee daran hindern, einen Frontabschnitt zulasten des anderen zu verstärken. "Die Unseren machen Druck, machen richtig Druck", sagte Arestowytsch. Seine Angaben waren nicht zu überprüfen.
7. September, 0.20 Uhr: Selenskyj begrüßt geplante EU-Einreisebeschränkungen für Russen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskjy begrüßt die kommende Verschärfung der Einreisebedingungen für Russen in die Europäische Union.
"Es ist notwendig, den Bürgern dieses Terrorstaates zu zeigen, dass sie moralisch für die Aggression ihres Staates gegen die Ukraine und ganz Europa verantwortlich sind", sagte Selenskyj am Dienstagabend in seiner Videoansprache. Die EU könnte bereits ab kommendem Montag ein Abkommen mit Russland über erleichterte Visaerteilung aussetzen. Damit wird es für Russen schwieriger und teurer, ein Visum zur Einreise in die EU zu bekommen.
Das sei noch kein vollständiger Visastopp, sagte Selenskyj. Aber er danke der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für diesen Schritt. Bei den Beschränkungen gehe es nicht nur um die moralische Seite, sondern auch um Sicherheit. "Russland hat wiederholt Killer unter dem Deckmantel gewöhnlicher Touristen nach Europa geschickt."
6. September, 23.51 Uhr: Deutschland wirft Russland vor UN-Sicherheitsrat vor, das AKW militarisiert zu haben
Deutschland hat Russland vor dem Weltsicherheitsrat die Verantwortung für die gefährliche Lage um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja gegeben.
"Es ist Russland, das das Kraftwerk militarisiert. Es ist Russland, das Ausrüstung und Truppen auf dem Gelände stationiert", sagte der stellvertretende deutsche UN-Botschafter Thomas Zahneisen am Dienstag vor dem mächtigsten Gremium der Vereinten Nationen in New York. Das AKW sei wegen der russischen Besetzung des Geländes gefährdet. Russische Streitkräfte halten das ukrainische AKW im Süden des Landes besetzt. Kiew und Moskau machen sich gegenseitig für den Beschuss der Anlage verantwortlich.
6. September, 23.06 Uhr: Truss telefoniert als erstes mit Selenskyj - Kooperation vereinbart
Die neue britische Premierministerin Liz Truss hat am Dienstagabend mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gesprochen.
Es sei ihr erstes Telefonat mit einem Amtskollegen seit ihrer Ernennung gewesen, teilte das Büro von Truss mit. Selenskyj erklärte auf Twitter, beide hätten eine Fortsetzung der engen Zusammenarbeit vereinbart. Truss hatte im Wahlkampf angekündigt, als erstes mit dem ukrainischen Staatschef zu telefonieren, sollte sie Regierungschefin werden. Ihr Vorgänger Boris Johnson war seit Beginn der russischen Invasion im Februar dreimal nach Kiew gereist.
6. September, 22.27 Uhr: "Wir spielen mit dem Feuer", sagte IAEA-Chef nach Reise zu AKW
Nach seiner Reise zum gefährdeten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA vor dem Weltsicherheitsrat Alarm geschlagen.
"Wir spielen mit dem Feuer und etwas sehr, sehr Katastrophales könnte passieren", sagte IAEA-Chef Rafael Grossi am Dienstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Der Beschuss des Gebäudes sei extrem gefährlich. Militärfahrzeuge in den Gebäuden der Anlage müssten entfernt werden, sagte Grossi weiter. Auch die externe Stromversorgung der Reaktoren müsse sichergestellt werden, um unter anderem die Kühlung des AKW zu gewährleisten.
6. September, 22.22 Uhr: Ungarn droht mit Blockade gegen Verlängerung von EU-Sanktionen
Ungarn droht nach Angaben von EU-Diplomaten mit einer Blockade der Verlängerung von Sanktionen gegen Russland.
Wie mehrere Beamte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag berichteten, will das Land mit dem Vorgehen erzwingen, dass die Strafmaßnahmen gegen drei russische Oligarchen aufgehoben werden. Konkret handele es sich dabei um Alischer Usmanow, Pjotr Awen und Viktor Raschnikow.
6. September, 19.15 Uhr: Russlandtreuer Verwaltungschef vor ukrainischer Hafenstadt getötet
Durch einen Anschlag ist der russlandtreue Verwaltungschef der südukrainischen Hafenstadt Berdjansk getötet worden. Das bestätigte ein Sprecher der Besatzungsverwaltung.
"Er ist im Krankenhaus leider gestorben. Solche Fälle gibt es bei uns regelmäßig", sagte Sprecher Wladimir Rogow am Dienstag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Unter dem Auto von Stadtkommandant Artjom Badrin war nach vorherigen Angaben eine Bombe explodiert. Es wurde auch von Schüssen im Zentrum der Hafenstadt am Schwarzen Meer berichtet. In den vergangenen Wochen sind mehrere Anschläge auf ukrainische Amtsträger verübt worden, die mit der Besatzungsmacht kollaborieren.
6. September, 17.49 Uhr: Erneut Beschuss am AKW Saporischschja - IAEA weiter "schwer besorgt"
Die Lage rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja sorgt weiter für große Unsicherheit. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) forderte nach ihren ersten Untersuchungen vor Ort schnelle Maßnahmen, um einen möglichen Atomunfall zu verhindern.
"Die IAEA ist weiterhin schwer besorgt über die Lage", schrieb ihr Chef Rafael Grossi am Dienstag in seinem Bericht. Die Situation sei "unhaltbar". Am Dienstag kam es am AKW erneut zu Artilleriebeschuss und zu einem Stromausfall in der nahe gelegenen Stadt Enerhodar. Dem Besatzungsvertreter Wladimir Rogow zufolge soll es sieben Einschläge im Bereich des Kraftwerk-Trainingszentrums gegeben haben.
Es sei dringend notwendig, eine nukleare Sicherheitszone rund um das von russischen Truppen besetzte AKW einzurichten, so Grossi. Alle an dem Konflikt beteiligten Seiten müssten sich darauf einigen, um noch schwerere Schäden durch Kampfhandlungen und den Austritt von Radioaktivität zu verhindern.
6. September, 16.30 Uhr: EU könnte Visaerleichterung für Russen ab Montag aufheben
Das zwischen der EU und Russland geschlossene Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe könnte bereits ab kommendem Montag ausgesetzt werden.
Die EU-Kommission schlug den Schritt am Dienstag offiziell in Brüssel vor, nachdem die EU-Staaten zuletzt eine Grundsatzeinigung darüber erzielt hatten. Sie sei zuversichtlich, dass der Rat der EU-Staaten den Vorschlag in dieser Woche formell annehmen werde, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson. "Das bedeutet, dass wir am Montagmorgen eine neue gemeinsame Visaregelung für Russland haben werden."
Dies dürfte dazu führen, dass russische Touristen deutlich länger auf ihr Visum warten müssen. Zudem müssen sie in der Regel 80 statt 35 Euro Bearbeitungsgebühr bezahlen. Der Zugang zu Visa, die für mehrfache Einreisen gültig sind, werde beschränkt, sagte Johansson. Der Schritt ist eine weitere Strafmaßnahme der EU in Reaktion auf den russischen Krieg gegen die Ukraine.
6. September, 14.22 Uhr: Russland will einem Bericht zufolge Millionen Geschosse von Nordkorea kaufen
Angesichts angeblicher militärischer Lieferengpässe will Russland einem Medienbericht zufolge Millionen Geschosse von Nordkorea kaufen. Die "New York Times" beruft sich in ihrem Bericht vom Montag (Ortszeit) auf US-Geheimdienstinformationen.
Demnach geht es um Artillerie-Munition und Raketen mit kurzer Reichweite. US-Beamte hätten aber darüber hinaus wenige Details genannt - es werde aber vermutet, dass Moskau sich für weiteres militärisches Gerät auch an Pjöngjang wenden könnte.
Die Geschäftsbeziehungen zu der vom Welthandel ausgeschlossenen asiatischen Autokratie offenbaren Militärexperten zufolge Lieferengpässe des russischen Militärs. Diese seien auf die international verhängten Sanktionen wegen Moskaus Überfall auf die Ukraine vor mehr als einem halben Jahr zurückzuführen.
6. September, 13.29 Uhr: Stromausfall nach Beschuss in der Nähe des ukrainischen AKW Saporischschja
Nach erneutem Artilleriebeschuss beim südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist es in der nahe gelegenen Stadt Enerhodar zu einem Stromausfall gekommen.
Sowohl die von Russland eingesetzten Besatzungsbehörden als auch der aus der Stadt geflohene Bürgermeister Dmytro Orlow bestätigten den Vorfall am Dienstag im Nachrichtendienst Telegram. Dem Besatzungsvertreter Wladimir Rogow zufolge soll es sieben Einschläge im Bereich des Kraftwerk-Trainingszentrums gegeben haben. Ein Reaktor soll dennoch weiter 150 Megawatt für den Eigenbedarf der Kühlsysteme liefern.
6. September, 12.53 Uhr: EU-Kommission prüft Möglichkeiten für Gaspreisdeckel
Angesichts der sich zuspitzenden Lage an den Energiemärkten prüft die Europäische Kommission Maßnahmen, um den Gaspreis zu deckeln.
Es geht dabei zum einen um die Möglichkeit, sich auf einen Höchstbezugspreis für russisches Gas zu verständigen, wie aus einem internen Papier hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Eine andere Option ist demnach, den Preis an europäischen Handelsplätzen unter bestimmten Voraussetzungen zu deckeln. Vor allem mit der zweiten Option könnten als Notmaßnahme weitere Preissteigerungen verhindert werden. Die erste könnte vor allem dazu führen, die Einnahmen des russischen Staates durch Energiegeschäfte zu begrenzen.
6. September, 11.45 Uhr: Laut dem Kreml werden sich die Beziehungen zu London unter Truss kaum verbessern
Der Kreml sieht unter der neuen britischen Premierministerin Liz Truss wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der völlig unterkühlten russisch-britischen Beziehungen.
"Den Äußerungen von Frau Truss nach zu urteilen (...) können wir mit hoher Sicherheit davon ausgehen, dass keine Änderungen zu erwarten sind", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag bei einem Wirtschaftsforum in Hafenstadt Wladiwostok am Pazifik der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Die Frage, ob Russlands Präsident Wladimir Putin der bisherigen britischen Außenministerin zu ihrem neuen Amt gratulieren werde, beantwortete Peskow nicht.
6. September, 11.43 Uhr: Kiew beziffert russische Verluste im Krieg auf über 50.000 Soldaten
In den mehr als sechs Monaten Angriffskrieg in der Ukraine soll die russische Armee ukrainischen Angaben zufolge bereits mehr als 50.000 Soldaten verloren haben.
Nach 195 Tagen Invasion seien 50.150 russische Soldaten getötet worden, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstag per Facebook mit. Ebenso will die ukrainische Armee bereits 2077 Panzer, 4484 gepanzerte Fahrzeuge, 236 Flugzeuge und 207 Hubschrauber abgeschossen haben. Es gibt keine unabhängigen Bestätigungen der Angaben. Das britische Verteidigungsministerium geht dagegen von lediglich etwa 25.000 getöteten russischen Soldaten aus. Russland selbst hat seit langem keine Angaben mehr zu eigenen Gefallenen gemacht.
6. September, 11.41 Uhr: Russland verdient mit Öl, Gas und Kohle weiter Milliarden
Russland verdient mit dem Export von Öl, Gas und Kohle an Deutschland und andere Länder weiter Milliarden.
In den ersten sechs Monaten des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine habe Russland mit den Ausfuhren fossiler Energieträger aufgrund der stark gestiegenen Preise Einnahmen in Höhe von 158 Milliarden Euro erwirtschaftet, schrieb die unabhängige und in Finnland ansässige Forschungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea) in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht.
Das ist demnach mehr, als Russland schätzungsweise für den Ukraine-Krieg ausgibt: Diese Kriegskosten werden von Crea auf etwa 100 Milliarden Euro geschätzt. Der Export fossiler Brennstoffe habe mit etwa 43 Milliarden Euro zum russischen Staatshaushalt beigetragen und somit geholfen, Kriegsverbrechen in der Ukraine zu finanzieren.
6. September, 11.38 Uhr: Mangel an Aufklärungsdrohnen schränkt russisches Militär ein
Ein Mangel an Aufklärungsdrohnen erschwert nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten zunehmend die Einsätze der russischen Truppen in der Ukraine. Das geht am Dienstag aus dem täglichen Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London hervor.
"Angesichts von Verlusten auf dem Schlachtfeld ist es wahrscheinlich, dass Russland Schwierigkeiten hat, seine Bestände an unbemannten Luftfahrzeugen aufrechtzuerhalten", hieß es in der Mitteilung auf Twitter. Das werde verschärft durch die mittels internationaler Sanktionen hervorgerufene Verknappung an Ersatzteilen. "Die begrenzte Verfügbarkeit von Aufklärungsdrohnen dürfte das taktische Lagebewusstsein der Kommandeure vermindern und Einsätze zunehmend behindern", so die Einschätzung der Briten.
6. September, 10.04 Uhr: M100-Medienpreis geht an das ukrainische Volk
Den Preis der Medienkonferenz M100 Sanssouci Colloquium erhält in diesem Jahr das ukrainische Volk.
"Mit heldenhaftem Mut und unbeugsamem Willen verteidigt sich das ukrainische Volk seit Monaten gegen die brutale Invasion Russlands", teilten die Veranstalter am Dienstag mit. "Es ist ein Krieg gegen Demokratie, Freiheit und unser Wertesystem." Die Menschen in der Ukraine verdienten Respekt, Hochachtung, Unterstützung und Solidarität.
Stellvertretend soll der frühere Profi-Boxer Waldimir Klitschko den M100 Media Award am 15. September im Schloss Sanssouci entgegennehmen. Sein Bruder, der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko, hatte die Auszeichnung selbst schon erhalten.
6. September, 8.37 Uhr: Kreml "bedauert" Probleme bei Nord Stream - und weist Europa Schuld zu
Die Gaslieferungen über Nord Stream 1 können nach Angaben Russlands wegen der Sanktionen bis auf weiteres nicht wieder aufgenommen werden.
"Wir wissen nicht, wie die Reparaturarbeiten durchgeführt werden sollen, weil die Sanktionen dies verhindern", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag beim Wirtschaftsforum in Wladiwostok der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Der Kreml konstatiere "mit Bedauern, dass die Verantwortung für die Situation voll und ganz bei den europäischen Staaten und den Staaten liegt, die Sanktionen gegen unser Land eingeführt haben".
Peskow sprach infolge des Ölaustritts einer Turbine von einer "potenziell gefährlichen Situation für den Betrieb". Aus diesem Grund könne die Turbine - und damit die Pipeline - ohne vorherige Reparaturarbeiten nicht wieder in Dienst gestellt werden. Gazprom bleibe aber ein zuverlässiger Gaslieferant.
6. September, 7.44 Uhr: Mehr als 400.000 Menschen haben Russland im ersten Halbjahr verlassen
Im ersten Halbjahr sind nach Angaben der russischen Statistikbehörde 419.000 Menschen aus Russland ausgereist.
Das sind mehr als doppelt so viele wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, wie die die Nachrichtenagentur RBC in der Nacht zum Dienstag meldete. Damit sind erstmals in der jüngeren russischen Geschichte mehr Menschen aus- als eingewandert (322.000 Personen). Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: So viele wie schon lange nicht mehr! Russen verlassen ihr Land in Scharen.
6. September, 7.08 Uhr: Russlands Einnahmen aus fossiler Energie überstiegen Kriegskosten
Russlands Einnahmen aus fossilen Energieexporten in den ersten sechs Monaten des Ukraine-Krieges haben einer Analyse zufolge die Kosten der Invasion deutlich überstiegen.
Wie das in Finnland ansässige Centre for Research on Energy and Clean Air (CREA) am Dienstag mitteilte, betrugen die Einnahmen in dem Zeitraum umgerechnet 158 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen geschätzte Kriegskosten in Höhe von hundert Milliarden Euro.
Erfasst werden in der Analyse die Exporte von Öl, Gas und Kohle zwischen dem 24. Februar und dem 24. August dieses Jahres, ausgewertet wurden dabei Daten aus dem Schiffsverkehr und zu Pipeline-Transporten. Diese zeigten, dass die EU mit 85 Milliarden Euro der größte Abnehmer der Lieferungen war, gefolgt von China mit 35 Milliarden Euro.
Innerhalb der EU stand Deutschland mit einem Umfang von 19 Milliarden Euro vorn und war damit gleich hinter China der zweitgrößte Einkäufer von russischen fossilen Energien weltweit. Russland erziele trotz der zurückgegangenen Ausfuhrmengen "immer noch Rekorderlöse" mit fossilen Brennstoffen, erklärte CREA-Analyst Lauri Myllyvirta.
6. September, 6.30 Uhr: Luftalarm im Training: Donezk mit schwieriger Saison-Vorbereitung
Kapitän Taras Stepanenko von Schachtjor Donezk hat die schwierige Vorbereitung des ukrainischen Fußball-Meisters auf die Champions League geschildert.
"Man gewöhnt sich an diese Bedingungen. Wenn Luftalarm ist, muss man sich eben in Sicherheit bringen. Ich tue alles für mein Land, was ich kann", sagte der 33-Jährige vor dem Spiel bei RB Leipzig am Dienstag (21 Uhr/DAZN). Schachtjor ist mit der Mannschaft zum Monatsbeginn nach Warschau umgezogen, hatte seine Basis bis dahin allerdings wie seit 2014 in Kiew und trägt dort auch die Ligaspiele aus.
Trainer Igor Jovicevic betonte, dass die gegenwärtige Situation das junge Team auch motiviere. "Seit 2014 spielt unsere Mannschaft nicht zu Hause, immer nur auswärts. Es ist sehr schwierig für uns, weil wir aus einem Land kommen, in dem gerade Krieg ist. Aber wir sind sehr stolz, unser Land auf internationaler Bühne zu repräsentieren", sagte der 48-Jährige.
Donezk war im Zuge des im Osten der Ukraine entfachten Krieges nach Kiew umgezogen und hatte seine Spiele in Lemberg (Lwiw) und Charkiw ausgetragen.
6. September, 5.40 Uhr: Unsichere Lage am Kernkraftwerk Saporischschja
Der ukrainische Kraftwerksbetreiber Enerhoatom trat am Montagabend Befürchtungen entgegen, die Kontrolle über die Strahlung im AKW Saporischschja sei verlorengegangen. Es seien nur wegen eines Internetausfalls früher am Tag kurze Zeit keine Messdaten zur Strahlung an die zuständige Behörde übermittelt worden.
In dem seit Wochen durch Kämpfe gefährdeten Kernkraftwerk war wegen des Brandes einer Hochspannungsleitung am Montag der sechste und letzte Reaktor heruntergefahren worden. Die Verbindung zum Stromnetz der Ukraine ging zum zweiten Mal nach dem 25. August verloren. Die IAEA teilte unter Berufung auf ukrainische Angaben mit, dass die Ersatzstromverbindung zu einem Heizkraftwerk abgeschaltet worden sei, um den Brand zu löschen.
Präsident Selenskyj führte den Schaden auf Beschuss durch russische Truppen zurück. Für den Einschlag von Artilleriegeschossen am AKW machen sich Russland und die Ukraine seit Wochen gegenseitig verantwortlich.
6. September, 5 Uhr: Fortdauernde russische Angriffe im Donbass
Die russische Armee beschoss nach Angaben des Generalstabs in Kiew erneut Dutzende Orte im Donbass mit Artillerie und Flugzeugen.
Der Abendbericht der ukrainischen Militärführung zählte zugleich acht Orte im Osten auf, an denen Sturmangriffe der Russen abgewehrt worden seien. Dazu gehörte auch die Umgebung der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk, vor der der russische Vormarsch seit Wochen feststeckt.
In der Nähe der Industriestadt Krywyj Rih setzte nach örtlichen Behördenangaben ein russischer Raketentreffer ein Treibstofflager in Brand. Der Beschuss traf demnach auch andere Orte des Gebiets Dnipropetrowsk in der Zentralukraine. Eine Frau sei getötet worden, außerdem habe es drei Verletzte gegeben, hieß es.
5. September, 23.05 Uhr: Selenskyj nimmt Abschied Boris Johnson
Selenskyj hat sehr emotional Abschied vom scheidenden britischen Premierminister, Boris Johnson, genommen.
"Man sagt, dass es in der Politik keine Freunde gibt", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache. "Aber Boris - das ist der Fall, wo man sich auf Zuruf versteht." Er danke Johnson im Namen aller Ukrainer für dessen Solidarität. "Seit der ersten Minute des umfassenden russischen Krieges gegen die Ukraine und Europa ist Boris an unserer Seite gewesen."
Unter Johnsons Führung hat Großbritannien die Ukraine militärisch, politisch und finanziell stark gegen Russland unterstützt. Seit der russischen Invasion vom 24. Februar reiste der Premier dreimal nach Kiew. Selenskyj und Johnson telefonierten am Montag miteinander, bevor Johnson sein Amt am Dienstag an Liz Truss übergibt. Er hoffe darauf, dass die enge ukrainisch-britische Zusammenarbeit auch mit Truss weitergehe, sagte Selenskyj.
5. September, 23 Uhr: Stellungnahme von Siemens Energy auf Behauptung von Gazprom
Der russische Gaskonzern Gazprom macht den Lieferstopp über die Ostseepipeline Nord Stream 1 an einem angeblichen Konstruktionsfehler der eingesetzten Turbine von Siemens Energy fest.
Gazprom hatte am Samstag nach einer planmäßigen Wartung der Turbine die Gaslieferungen nach Europa nicht wieder aufgenommen. Das Unternehmen begründete dies mit angeblich austretendem Öl aus dem Aggregat von Siemens Energy.
Siemens Energy könne diese neue Darstellung nicht nachvollziehen, sagte ein Sprecher. Bis auf Weiteres gelte die Einschätzung, dass der mitgeteilte Befund keinen Grund für eine Einstellung des Betriebs darstelle. "Solche Leckagen beinträchtigen im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht und können vor Ort abgedichtet werden."
Auch in der Vergangenheit sei es wegen solcher Öllecks nicht zu einem Stillstand gekommen. Siemens Energy verweise darauf, dass in der Verdichterstation Portowaja genügend weitere Turbinen für einen Betrieb von Nord Stream 1 zur Verfügung stehen.
5. September, 21.47 Uhr: Ukrainer berichtet von Dutzenden Angriffen im Donbass
Die russische Armee hat nach Angaben des Kiewer Generalstabs am Montag erneut Dutzende Orte im Donbass im Osten der Ukraine mit Artillerie und Kampfflugzeugen beschossen.
Der Abendbericht der ukrainischen Militärführung zählte zugleich acht Orte auf, an denen Sturmangriffe der Russen abgewehrt worden seien. Dazu gehörte auch die Umgebung der Stadt Bachmut im Gebiet Donezk, vor der der russische Vormarsch seit Wochen feststeckt. Die Militärangaben waren aber nicht sofort unabhängig überprüfbar.
In der Nähe der Industriestadt Krywyj Rih setzte nach örtlichen Behördenangaben ein russischer Raketentreffer ein Treibstofflager in Brand. Der Beschuss traf demnach auch andere Orte des Gebiets Dnipropetrowsk in der Zentralukraine. Eine Frau sei getötet worden, außerdem habe es drei Verletzte gegeben.
5. September, 20.39 Uhr: Gazprom spricht von Konstruktionsfehler bei Siemens-Energy-Turbine
Der russische Gaskonzern Gazprom macht den Lieferstopp über die Ostseepipeline Nord Stream 1 an einem angeblichen Konstruktionsfehler der eingesetzten Turbine von Siemens Energy fest.
Wegen erhöhter Brand- und Explosionsgefahr habe die Technikaufsicht Rostechnadsor den Weiterbetrieb der Turbine untersagt, teilte Gazprom am Montagabend in Moskau mit. Ein Betrieb mit den festgestellten Mängeln widerspreche "den Normen der russischen Gesetzgebung".
Gazprom hatte am Samstag nach einer planmäßigen Wartung der Turbine die Gaslieferungen nach Europa nicht wieder aufgenommen. Das Unternehmen begründete dies mit angeblich austretendem Öl aus dem Aggregat von Siemens Energy.
Aus der Turbine Trent 60 in der russische Pumpstation Portowaja trete Öl aus an einer Stelle, an der es sehr heiß sei, schrieb Gazprom am Montag. Das Öl könnte sich entzünden; dann bedrohe Explosionsgefahr die Sicherheit der ganzen Pumpstation. Bei einer Wartung dieser Turbine im Juli sei das Problem nicht aufgetreten. Es sei aber schon an anderen Turbinen dieses Typs beobachtet worden. Dies lasse darauf schließen, dass der Fehler in der Konstruktion angelegt sei und sich nur durch einen Umbau bei Siemens Energy beheben lasse.
Die Bundesregierung hält die technischen Probleme mit der Pipeline für vorgeschoben. Sie wirft Moskau vor, die Gaslieferungen aus politischen Gründen zu verweigern. Der Kreml sieht die Schuld am Lieferstopp beim Westen und dessen Sanktionen gegen Russland.
5. September, 18.48 Uhr: Merz glaubt, dass die Bundesregierung bei Nord Stream 1 aus Angst handelt
Unions-Fraktionschef Friedrich Merz (66) hat kritisiert, dass Angst das Handeln der Bundesregierung in Bezug auf die Pipeline Nord Stream 1 bestimmt.
"Ich hätte mir gewünscht, dass nicht nur die deutsche Wirtschaft, aber auch die deutsche Bundesregierung gegen die Propaganda der letzten Tage, die von der russischen Seite vorgetragen worden ist (...) energischer vorgegangen wäre", sagte der CDU-Politiker vor einer Fraktionssitzung am Montag in Berlin. Hier regiere offensichtlich Angst das Handeln der Bundesregierung, wie es auch für Teile der deutschen Industrie gelte.
Merz kritisierte erneut das geplante dritte Entlastungspaket der Ampel-Koalition als nicht präzise und entschlossen genug. "Es geht nicht nur darum, jetzt noch mehr Geld zu bezahlen. Sondern es geht vor allem darum, die Angebotslücke zu schließen, die durch den russischen Krieg in der Ukraine und durch die Verknappung des Gases entstanden ist", sagte Merz.
5. September, 18.12 Uhr: Zwei Atomkraftwerke sollen laut Habeck bis April 2023 als Notreserve bereitstehen
Zwei der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke sollen bis zum nächsten Frühjahr als Notreserve für die Stromversorgung bereitstehen.
Dies kündigte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (53, Grüne) am Montag bei der Vorstellung des Ergebnisses des zweiten sogenannten Stresstests zur Sicherheit der Energieversorgung an. Demnach werden die Kraftwerke Isar 2 in Bayern und Neckarwestheim in Baden-Württemberg "bis Mitte April 2023 noch zur Verfügung stehen".
Mehr dazu hier.
5. September, 18.07 Uhr: Bundesligist RB Leipzig sammelt Becherpfand für Ukraine-Hilfe
DFB-Pokalsieger RB Leipzig unterstützt im Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Schachtar Donezk (21.00 Uhr/DAZN) mit einer Becherpfand-Kampagne die Ukraine-Hilfe.
Der gesamte Erlös komme der von den Gästen unterstützten Initiative "Pitch In For Ukraine" zugute, teilte der Bundesligist mit.
5. September, 17.12 Uhr: Russische Besatzer schieben Beitrittspläne in Südukraine auf
Die Pläne für ein Referendum über einen Beitritt der südukrainischen Region Cherson zu Russland sind nach Angaben der Besatzungsmacht vorerst verschoben worden.
Aus Sicherheitsgründen sei "eine Pause genommen" worden, sagte der Vertreter der russischen Militärverwaltung in Cherson, Kirill Stremoussow, am Montag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Das Referendum soll die Herrschaft der russischen Truppen über das Gebiet legalisieren.
Die ukrainische Armee hat Ende August eine Gegenoffensive im Süden des Landes gestartet. Ziel der Angriffe im Gebiet Cherson ist es, die russischen Truppen bis hinter den Fluss Dnipro zurückzudrängen - mindestens. Zahlreiche Brücken über den Fluss, aber auch militärische Objekte, die von den Russen genutzt wurden, sind durch Artilleriefeuer seither zerstört oder unbrauchbar gemacht worden.
5. September, 16.24 Uhr: Macron fordert Abzug russischer Truppen aus Saporischschja
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sich für den Rückzug russischer Truppen aus dem ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja stark gemacht.
Das teilte der Élysée-Palast am Montag nach einem Telefonat Macrons mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj mit. Die ukrainische Souveränität über das Kraftwerk müsse respektiert werden, betonte Macron demnach. Nur wenn die russischen Truppen abzögen, könne für die Sicherheit des Kraftwerks gesorgt werden.
Das Atomkraftwerk war kurz nach dem Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine Anfang März erobert worden. Zur Beobachtung der Sicherheitslage befinden sich aktuell zwei Experten der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) im Kraftwerk. Das sich seit Wochen häufende Artilleriefeuer auf das Kraftwerksgelände hatte international die Angst vor einer Atomkatastrophe steigen lassen. Moskau und Kiew werfen sich gegenseitig den Beschuss des Kraftwerksgeländes und der Umgebung vor.
Macron erkundigte sich laut Angaben des Palasts nach den militärischen und wirtschaftlichen Bedürfnissen der Ukraine und sagte dem kriegsgebeutelten Land weiter die volle Unterstützung Frankreichs zu.
5. September, 15.02 Uhr: Kämpfe um AKW - Letzter Reaktor in Saporischschja abgeschaltet
Im von russischen Truppen besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja ist der letzte noch arbeitende Reaktor am Montag vom Netz genommen worden.
Dies teilte der staatliche ukrainische Betreiber Energoatom im Messengerdienst Telegram mit. Grund sei ein durch Angriffe ausgelöstes Feuer, das eine Stromleitung zwischen dem Kraftwerk und dem ukrainischen Stromnetz beschädigt habe.
5. September, 15.01 Uhr: EU will Ukraine 500 Millionen Euro geben
Die EU hat der Ukraine weitere 500 Millionen Euro zur Versorgung von Binnenflüchtlingen und für die Landwirtschaft zugesagt. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen unterzeichnete am Montag mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal ein Abkommen zu den Zuschüssen.
Es soll nach Angaben der Brüsseler Behörde auch die Zusammenarbeit der EU mit dem Beitrittskandidatenland verstärken. Im Frühjahr hatte von der Leyen bei einer Geberkonferenz in Warschau entsprechende Hilfen angekündigt.
Seit Beginn des Kriegs hat die von Russland angegriffene Ukraine von der EU bereits Kredite und Zuschüsse in Höhe von 5,4 Milliarden Euro erhalten. Zudem wurden 2,5 Milliarden Euro für militärische Unterstützung mobilisiert.
Am Montag beschloss die Kommission zudem, die Ukraine an das Programm "Digitales Europa" anzubinden. Mit dem 7,5 Milliarden Euro schweren Fördertopf soll digitale Innovation vorangetrieben werden, etwa in den Bereichen künstliche Intelligenz oder Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft. Zudem soll die Ukraine nach ebenfalls am Montag unterzeichneten Abkommen künftig auch Teil des gemeinsamen Zollnetzes werden. Damit soll die Zusammenarbeit in Zoll- und Steuerfragen erleichtert werden.
5. September, 14.24 Uhr: Baerbock warnt vor europäischer Spaltung wegen Energiefrage
Außenministerin Annalena Baerbock hat vor einer europäischen Spaltung wegen Energieknappheit im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine gewarnt.
"Das eigentliche Thema, der Elefant, der im Raum steht, ist doch die Energiefrage. Das wird die zentrale Frage sein, die uns in den nächsten Monaten wirklich auf eine harte Probe stellen wird", sagte die Grünen-Politikerin am Montag zu Beginn der jährlichen Konferenz der deutschen Botschafterinnen und Botschafter in Berlin. Die Frage sei: "Werden wir gemeinsam solidarisch in Europa unsere Energieversorgung für alle Menschen in Europa sichern können oder nicht?"
Als Beispiel nannte Baerbock den EU-Kompromiss im Streit über die Aussetzung der Visa-Vergabe für Russen. Hätte die EU schon bei diesem Thema keine gemeinsame Lösung gefunden - "etwas besseres hätte man dem russischen Präsidenten (Wladimir Putin) gar nicht präsentieren können", sagte die Ministerin.
Die EU hatte sich vergangene Woche darauf geeinigt, ein mit Russland geschlossenes Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe für Reisende auszusetzen. Insbesondere schutzbedürftige Menschen sollen aber weiter ein Visum bekommen können. Der Kompromiss habe ermöglicht, dass es keine Spaltung zwischen Ost und West um das Visa-Thema gegeben habe, sagte Baerbock.
5. September, 12.46 Uhr: Mitarbeiter der russischen Botschaft bei Anschlag in Kabul getötet
Bei einem Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind auch zwei Mitarbeiter der russischen Botschaft getötet worden. Das meldete das russische Außenministerium am Montag.
Es gehe eindeutig um einen Terroranschlag, den Russland verurteile, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag. "Und natürlich ist das Wichtigste jetzt, Informationen von vor Ort zu bekommen, was mit unseren Vertretern, unseren Diplomaten geschehen ist".
Ein Sprecher der Taliban meldete der Deutschen Presse-Agentur außerdem, dass bei der schweren Explosion vor der russischen Botschaft mindestens ein Zivilist getötet worden sei. Zehn weitere seien verletzt worden. Auch die afghanische Polizei spricht von einem Selbstmordattentäter.
Sicherheitskräfte hätten den Mann verfolgt, bevor er sein Ziel erreichen konnte. Dabei sei es zu der Explosion gekommen, so die Polizei. Die russische Botschaft befindet sich in dem Stadtteil Darul Aman.
5. September, 10.51 Uhr: Betreiber warnt vor Strahlengefahr in AKW Saporischschja
Das von russischen Truppen besetzte AKW Saporischschja im Süden der Ukraine arbeitet nach Angaben des Betreibers infolge massiven Beschusses aktuell unter der Gefahr, gegen den Strahlen- und Brandschutz zu verstoßen.
Derzeit sei von den sechs Reaktoren nur noch ein einziger in Betrieb, teilte der Betreiber Enerhoatom am Montag mit. Block 6 versorge das ukrainische Stromnetz und das AKW selbst. Block 5 sei seit Samstagabend vom Netz, weil es durch Beschuss massive Schäden an einer Leitung gebe.
Die russische Militärverwaltung hatte zuvor ebenfalls mitgeteilt, dass nur noch ein Block von Europas größtem Atomkraftwerk arbeite. Nach Darstellung von Enerhoatom dauert die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) dort an. Den Besatzern wiederum zufolge haben vier von sechs Experten die Anlage verlassen. Es blieben noch zwei Vertreter als Beobachter, sagte deren Vertreter Wladimir Rogow im russischen Radio.
5. September, 9 Uhr: Russland konzentriert sich auf Ostukraine
Trotz der ukrainischen Gegenoffensive im Süden des Landes konzentriert sich Russland nach britischen Informationen bei seinem Angriffskrieg weiter auf den Vormarsch im Osten.
Die Hauptachsen des russischen Vormarschs lägen bei Awdijiwka nördlich der Großstadt Donezk sowie rund um die Stadt Bachmut weiter nördlich, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag unter Berufung auf seine Geheimdienste mit. Zwar hätten die russischen Truppen in dieser Gegend zuletzt den meisten Erfolg gehabt. Sie stießen dennoch nur einen Kilometer pro Woche auf Bachmut vor.
Grund für die Konzentration auf die Ostukraine sei das politische Ziel, das gesamte Gebiet Donezk zu erobern. Dann könne der Kreml die "Befreiung" der gesamten Donbass-Region verkünden, so das Ministerium. Allerdings stünden die Aussichten schlecht. "Russische Kräfte haben sehr wahrscheinlich wiederholt Fristen verpasst, um dieses Ziel zu erreichen."
5. September, 6.44 Uhr: Russisch-ukrainische Umarmung: Proteste gegen Wandgemälde in Australien
Ein großes Street-Art-Wandgemälde, das einen russischen und einen ukrainischen Soldaten in einer Umarmung zeigt, hat in Australien für Proteste gesorgt.
Das umstrittene Wandgemälde in Melbourne stammt von dem Künstler Peter Seaton, der sich mittlerweile für das Werk entschuldigt und es in der Nacht zum Montag entfernt hat. In einem Video auf Instagram erklärte er, seine Absicht sei es lediglich gewesen, den Frieden zu fördern. Der ukrainische Botschafter in Australien hatte zuvor auf Twitter protestiert und von einem "für alle Ukrainer beleidigenden Gemälde" gesprochen.
"Der Maler hat keine Ahnung von der russischen Invasion in die Ukraine, und es ist enttäuschend, dass dies ohne Rücksprache mit der ukrainischen Gemeinde in Melbourne geschehen ist", schrieb Botschafter Vasyl Myroshnychenko. Das Gemälde erzeuge "das Gefühl einer falschen Gleichwertigkeit zwischen dem Opfer und dem Angreifer" und müsse entfernt werden.
5. September, 5 Uhr: Krieg verändert laut Umfrage Haltung von Anlegern zur Rüstungsindustrie
Der Krieg in der Ukraine hat viele Menschen offener für eine Geldanlage in die Rüstungsindustrie gemacht.
Vor dem russischen Angriff auf das Nachbarland fanden es rund 53 Prozent der Menschen in Deutschland moralisch verwerflich, wenn Privatanleger in Rüstungsunternehmen investieren, wie aus einer Erhebung des Vergleichsportals Verivox mit 1040 Befragten hervorgeht.
An dieser ablehnenden Haltung halten nach Angaben von Verivox vom Montag heute aber nur noch knapp zwei Drittel (59,7 Prozent) derjenigen fest. Jeweils etwa ein Fünftel aus dieser Gruppe hält Geldanlagen in der Rüstungsbranche demnach inzwischen für vertretbar (20,9 Prozent) oder hat Zweifel an der zuvor ablehnenden Position (19,3 Prozent).
"In den Nachrichten hören die Menschen, dass die Ukraine zur Verteidigung dringend Waffen benötigt und auch die Bundeswehr ihre Ausrüstung modernisieren muss.
Angesichts solcher Meldungen liegt es nahe, dass viele ihre ursprüngliche Ablehnung von Investitionen in die Rüstungsbranche mittlerweile überdenken", ordnete Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier die Umfrageergebnisse ein.
5. September, 1 Uhr: Selenskyj bekräftigt Ziel einer Rückeroberung der Krim
Wolodymyr Selenskyj hat in einer neuen Videobotschaft das Ziel einer Rückeroberung der von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim bekräftigt.
"Ich glaube daran, dass die ukrainische Flagge und das freie Leben auf die Krim zurückkehren. Wir befreien unsere gesamte Erde, alle unsere Menschen", sagte Selenskyj in dem am Sonntagabend in Kiew veröffentlichten Clip. Für die Befreiung würden die ukrainischen Streitkräfte, die militärische Aufklärung und die Spezialdienste schon jetzt alle notwendigen Schritte unternehmen.
"Und alle sehen: Die Okkupanten haben schon angefangen, von der Krim abzuhauen. Das ist die richtige Wahl für sie alle", sagte Selenskyj. Es gibt allerdings keine Belege dafür, dass sich die Russen tatsächlich von der Halbinsel zurückzuziehen. Der Staatschef erinnerte auch an die "Repressionen" gegen die krimtatarische Bevölkerung, deren Freiheitsrechte unterdrückt würden.
Russland hatte die Krim 2014 in sein Staatsgebiet eingegliedert. Den Krieg gegen die Ukraine hatte Kremlchef Wladimir Putin am 24. Februar unter anderem damit begründet, dass er nach eigenen Angaben Hinweise auf Versuche der ukrainischen Führung sah, sich die Krim mit militärischer Gewalt zurückzuholen. Russland hatte stets betont, dies unter keinen Umständen zuzulassen.
Zuletzt hatte es massive Explosionen mit verheerenden Zerstörungen und Zwischenfälle mit Drohnen auf der Krim gegeben. Die ohnehin extremen Sicherheitsvorkehrungen auf der Halbinsel wurden dann noch einmal verstärkt. "Die russische Präsenz hat die Krim zu einem der gefährlichsten und unfreien Orte in Europa gemacht", meinte Selenskyj.
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