Ukraine-Krieg im Liveticker: Vorbereitung auf den Winter, Lage laut Selenskyj weiter kompliziert

Kiew (Ukraine) - Die russische Invasion der Ukraine dauert nach wie vor an. Ein Ende der Kampfhandlungen ist weiterhin nicht in Sicht. Alle aktuellen Entwicklungen gibt es im TAG24-Liveticker.

Ein zerstörtes Kloster in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine. Die Anlage wurde kürzlich von der ukrainischen Armee zurückerobert.
Ein zerstörtes Kloster in der Oblast Donezk im Osten der Ukraine. Die Anlage wurde kürzlich von der ukrainischen Armee zurückerobert.  © Dimitar DILKOFF / AFP

Angesichts der heftigen russischen Angriffe auf sein Land hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) die internationale Hilfsbereitschaft gelobt. "Die aktuelle Eskalation des russischen Raketen- und Drohnenterrors hat nur dazu geführt, dass die Welt (...) mit neuer Hilfe für die Ukraine antwortet", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Dienstag.

Selenskyj berichtete zudem von Erfolgen beim Zurückdrängen russischer Truppen in den besetzten Gebieten im Süden und im Osten der Ukraine. Insbesondere in der Region Donezk sterben seinen Aussagen zufolge täglich Hunderte Russen..

Kurz zuvor hatte Verteidigungsminister Olexij Resnikow mitgeteilt, dass die Ukraine zum besseren Schutz gegen russische Raketen und Drohnen weitere Flugabwehrsysteme aus dem Westen erhalten habe. "Schaut, wer hier ist!", schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter zu Bildern, die bodengestützte Luftverteidigungssysteme des Typs Nasams und Aspide aus US-amerikanischer und italienischer Produktion zeigen sollten.

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Zur weiteren Unterstützung des Kriegs gegen die russischen Angreifer hat die Ukraine zudem fünf wichtige Großunternehmen direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock unterstrich die Bedeutung einer engen deutsch-französischen Zusammenarbeit für Europa - sowohl bei der Unterstützung der Ukraine gegen Russland als auch im Kampf gegen den Klimawandel. "Wir haben gezeigt: Gemeinsam sind wir stärker als dieser furchtbare Krieg", sagte die Grünen-Politikerin.

Nordkorea hat derweil Angaben der US-Regierung bestritten, wonach der international weithin isolierte Staat heimlich Munition nach Russland liefert. Das Verteidigungsministerium in Pjöngjang warf den USA vor, "feindselige Versuche" zu unternehmen, um Nordkoreas Ruf zu schädigen.

Im Streit über die Nato-Norderweiterung trifft der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Dienstag in Ankara. Die Türkei weigert sich bislang, mit der Ratifizierung der sogenannten Beitrittsprotokolle den Weg für die Aufnahme von Schweden und Finnland in die Nato freizumachen.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Geschehen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier im Ticker.

8. November, 23.06 Uhr: Lage an Kriegsfronten in Ukraine weiterhin kompliziert

Die Lage an den Kriegsfronten in der Ukraine bleibt nach Einschätzung von Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) weiterhin schwierig. Zwar gebe es aktuell weniger Nachrichten aus den Kampfgebieten, sagte Selenskyj am Dienstagabend in seiner täglichen Videoansprache. "Das heißt aber nicht, dass die Intensität der Kämpfe geringer geworden ist."

"In einigen Gebieten gehen nach wie vor heftige Positionskämpfe weiter", sagte Selenskyj. "Und es ist auch wie zuvor im Gebiet von Donezk besonders schwierig." Am Befehl an die russischen Truppen, bis an die Grenzen des Verwaltungsgebiets vorzudringen, habe sich nichts geändert. Aber: "Wir geben dort keinen einzigen Zentimeter unseres Landes auf."

Abseits der Kampfzonen werde intensiv daran gearbeitet, das normale Leben in den befreiten Gebieten wiederherzustellen. Dies gelte vor allem bei der Wiederherstellung der Versorgung mit Gas und Strom, etwa im Gebiet um Charkiw. Und um der Bevölkerung zu helfen, die bevorstehende Winterperiode zu überstehen, habe die Regierung die Einfuhr von Geräten zur Energieversorgung - etwa Generatoren oder Transformatoren - von Importabgaben befreit.

Russland habe offenkundig vor, den bevorstehenden Winter auszunutzen. "Wir verstehen klar: Den Winter in eine Waffe zu verwandeln, ist der Plan eines terroristischen Staates gegen unseren Staat sowie gegen ganz Europa", sagte Selenskyj. "Aber wir tun alles dafür, dass auch dieser russische Plan scheitert, wie diverse frühere."

Die Intensität der Kämpfe in der Ukraine sei nicht geringer geworden, betonte Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) n seiner Ansprache vom Dienstagabend.
Die Intensität der Kämpfe in der Ukraine sei nicht geringer geworden, betonte Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) n seiner Ansprache vom Dienstagabend.  © Peter Dejong/ap/dpa

8. November, 18.57 Uhr: Russisches Militär setzt Angriff auf ukrainische Ziele fort

Das russische Militär hat am Dienstag eine Reihe von Zielen in der Ukraine angegriffen.

Wie der ukrainische Generalstab mitteilte, seien bei den Angriffen in den Gebieten Charkiw, Donezk, Saporischschja und Cherson sowohl Raketen als auch Kampfflugzeuge zum Einsatz gekommen. "Unter Verletzung des humanitären Völkerrechts und der Regeln der Kriegsführung werden weiterhin kritische Infrastruktur und Wohnhäuser angegriffen", schrieben die Militärs auf Facebook. Über die Auswirkungen der Angriffe wurden keine näheren Angaben gemacht.

Der Generalstab der Ukraine warf den Behörden des Nachbarlandes Belarus vor, die Angriffe Russlands gegen ukrainische Ziele weiterhin zu unterstützen, indem sie "Infrastruktur, Territorium und Luftraum" zur Verfügung stellten. "Es besteht auch weiterhin die Gefahr, dass der Feind Luftangriffe mit Kampfdrohnen vom Territorium und Luftraum dieses Landes aus startet."

In der Region um die südukrainische Stadt Cherson registrierte der Generalstab in Kiew die fortgesetzte organisierte Plünderung durch russische Soldaten. So seien am Vortag Konvois mit gestohlenen Haushaltsgeräten und Baumaterialien beobachtet worden, zugleich werde die Demontage von Mobilfunkmasten und -anlagen fortgesetzt. Zudem seien aus dem Regionalmuseum des sowjetisch-ukrainischen Kunstmalers Olexij Schowkunenko "alle Kunstgegenstände und sogar die Möbel" von den Besatzern mitgenommen worden.

8. November, 13.49 Uhr: Indien und Russland erwägen gemeinsame Waffenproduktion

Russland und Indien erwägen nach Angaben des russischen Außenministers Sergej Lawrow die gemeinsame Produktion von modernen Rüstungsgütern.

Er habe mit dem indischen Außenminister Subrahmanyam Jaishankar über die Perspektiven der militär-technischen Zusammenarbeit gesprochen, sagte Lawrow am Dienstag nach Angaben der Staatsagentur Tass nach einem Treffen mit Jaishankar in Moskau.

Um welche Rüstungsgüter es konkret gehen könnte, blieb offen. Es ist das fünfte Treffen der beiden Minister in diesem Jahr.

Sowohl Luftüberlegenheitsjäger der fünften Generation vom Typ Suchoi Su-57, als auch moderne Kampfhubschrauber vom Typ Kamow Ka-52 Alligator könnten für Indien interessant sein. Für beide Systeme sehen Beobachter in dem asiatischen Land einen Bedarf.
Sowohl Luftüberlegenheitsjäger der fünften Generation vom Typ Suchoi Su-57, als auch moderne Kampfhubschrauber vom Typ Kamow Ka-52 Alligator könnten für Indien interessant sein. Für beide Systeme sehen Beobachter in dem asiatischen Land einen Bedarf.  © Montage: VITALY TIMKIV / AFP, Pavel Golovkin/AP/dpa

8. November, 12.08 Uhr: Moskau verbietet Zusammenarbeit mit 20 deutschen Unternehmen

Als Antwort auf westliche Sanktionen hat Russland die militärisch-technische Zusammenarbeit mit 74 ausländischen Unternehmen verboten.

Die Liste umfasst Unternehmen aus verschiedenen "unfreundlichen Ländern", darunter auch 20 Firmen aus Deutschland, wie die Regierung am Dienstag in Moskau mitteilte. Dazu gehören zudem Unternehmen aus Bulgarien, Großbritannien, Kanada, Tschechien, Estland, Litauen, die Slowakei, Montenegro, Polen und den USA.

8. November, 10.37 Uhr: Russland zeigt sich offen für Dialog mit USA

Russland ist nach Angaben des Außenministeriums weiterhin offen für einen Dialog mit den USA zum "gegenseitigen Vorteil".

Man wolle "zielgerichtete Kontakte mit den Vereinigten Staaten zu notwendigen Fragen aufrechterhalten", sagte Ministeriumssprecherin Maria Sacharowa am Dienstag im Staatsfernsehen. Russland sei zu jeglicher Art von Dialog zum beiderseitigen Nutzen und von beiderseitigem Interesse bereit.

Maria Sacharowa (46) hält die Tür für Gespräche offen: Man wolle den Dialog, hieß es aus dem Kreml.
Maria Sacharowa (46) hält die Tür für Gespräche offen: Man wolle den Dialog, hieß es aus dem Kreml.  © EVGENIA NOVOZHENINA / POOL / AFP

8. November, 9.41 Uhr: London - Russen bereiten sich auf Front-Durchbrüche der Ukrainer vor

Die russischen Besatzungstruppen in der Ukraine bereiten sich nach Einschätzung britischer Militärexperten auf Durchbrüche der Ukrainer entlang der Front vor.

Dafür seien unter anderem rund um die besetzte südukrainische Hafenstadt Mariupol Verteidigungsanlagen errichtet worden, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London am Dienstag.

"Russland verstärkt seine Linien in allen besetzten Gebieten", so die Mitteilung. Nach Ansicht der Briten soll damit wahrscheinlich raschen ukrainischen Vorstößen im Falle von Front-Durchbrüchen vorgebeugt werden. Mariupol komme als Teil einer Landbrücke zur besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim besondere strategische Bedeutung zu.

Russische Soldaten sollen nach Einschätzung britischer Analysten rund um die besetzte Stadt Mariupol Befestigungsanalgen errichten.
Russische Soldaten sollen nach Einschätzung britischer Analysten rund um die besetzte Stadt Mariupol Befestigungsanalgen errichten.  © Alexander NEMENOV / AFP

8. November, 6.12 Uhr: Weißes Haus sichert der Ukraine Unterstützung auch nach den US-Wahlen zu

Das Weiße Haus hat der Ukraine einen festen Beistand der USA im Krieg gegen Russland ungeachtet des Ausgangs der Kongress-Zwischenwahlen vom Dienstag zugesichert.

"Wir sind zuversichtlich, dass die Unterstützung der USA beständig und unerschütterlich sein wird", sagte die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, am Montag zu Journalisten. Biden strebe wie bislang eine parteiübergreifende Zusammenarbeit bei der Unterstützung der Ukraine an.

Aus den Reihen der Republikaner hat es immer wieder Kritik an dem Ausmaß der US-Hilfen für die Ukraine gegeben. Der Großteil der konservativen Partei steht aber hinter dem Beistand für Kiew.

Die USA unterstützen die Ukraine im Krieg gegen Russland massiv militärisch und finanziell. So liefert Washington unter anderem Raketenwerfer, Drohnen, Artilleriemunition und Fahrzeuge an die ukrainische Armee. Der Kongress beschloss im Mai ein 40 Milliarden Dollar (rund 40 Milliarden Euro) schweres Hilfspaket für das von Russland angegriffene Land.

Ungeachtet des Ausgangs der Midterm-Wahlen plant die Biden-Administration auch weiterhin die Ukraine großzügig zu unterstützen. Auch die Republikaner unterstützen das.
Ungeachtet des Ausgangs der Midterm-Wahlen plant die Biden-Administration auch weiterhin die Ukraine großzügig zu unterstützen. Auch die Republikaner unterstützen das.  © SAUL LOEB / AFP

8. November, 6.01 Uhr: Nordkorea bestreitet angebliche Munitionslieferungen an Russland

Nordkorea hat Angaben der US-Regierung bestritten, wonach der international weithin isolierte Staat heimlich Munition nach Russland liefert.

Das Verteidigungsministerium in Pjöngjang warf den USA vor, "feindselige Versuche" zu unternehmen, um Nordkoreas Ruf zu schädigen. "Wir machen noch einmal deutlich, niemals "Waffenhandel" mit Russland gehabt zu haben", wurde ein Vizedirektor für Auslandsfragen des Ministeriums am Dienstag von den Staatsmedien zitiert. Es sei auch nicht geplant, das künftig zu tun.

Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un (38) reitet auf einen Pferd. Er wirkt sehr konzentriert, will aber keine Munition nach Russland verkaufen.
Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un (38) reitet auf einen Pferd. Er wirkt sehr konzentriert, will aber keine Munition nach Russland verkaufen.  © Uncredited/Koreanische Zentrale Nachrichtenagentur/Korea News Service via AP/dpa

7. November, 21.47 Uhr: Selenskyj: Moskaus "Raketenterror" stärkt Hilfsbereitschaft der Welt

Angesichts der heftigen russischen Angriffe auf sein Land hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Hilfsbereitschaft der internationalen Gemeinschaft gelobt.

"Die aktuelle Eskalation des russischen Raketen- und Drohnenterrors hat nur dazu geführt, dass die Welt (...) mit neuer Hilfe für die Ukraine antwortet", sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Dienstag. Einige Stunden zuvor hatte Verteidigungsminister Olexij Resnikow über den Erhalt neuer Flugabwehrsysteme aus US-amerikanischer und italienischer Produktion berichtet.

Zuletzt hatten russische Raketen- und Drohnenangriffe erhebliche Teile der ukrainischen Strom- und Wasserinfrastruktur zerstört. Mehrere Millionen Ukrainer haben seitdem jeden Tag nur stundenweise Strom. Vor diesem Hintergrund lieferte auch Deutschland im Oktober das Luftabwehrsystem Iris-T.

7. November, 18.56 Uhr: Macron: Klimaverpflichtungen nicht Russlands Drohungen opfern

Der französische Präsident Emmanuel Macron will den Klimaschutz trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine nicht vernachlässigen.

"Wir werden unsere Klimaverpflichtungen nicht Russlands Energiedrohung opfern", sagte Macron am Montag bei der UN-Klimakonferenz COP27 im ägyptischen Scharm el Scheich. Die vielen aufeinanderfolgenden Krisen "könnten dazu führen, dass viele nachgeben und sagen: "Wir haben andere Prioritäten, das Klima kann warten.""

Der Klimanotstand finde aber heute statt und nicht erst morgen. Was auf der Klimakonferenz im vergangenen Jahr in Glasgow gesagt worden sei, bleibe gültig - auch wenn die Welt durch den Krieg in der Ukraine nicht mehr dieselbe sei.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) will den Klimaschutz trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine nicht vernachlässigen.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) will den Klimaschutz trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine nicht vernachlässigen.  © Gehad Hamdy/dpa

7. November, 17.10 Uhr: Ukrainischer Staat übernimmt fünf kriegswichtige Großunternehmen

Zur weiteren Abwehr des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine fünf wichtige Großunternehmen direkt dem Verteidigungsministerium unterstellt.

Betroffen sind unter anderem der zuvor bereits teilstaatliche Erdölförderer Ukrnafta sowie der Erdölverarbeiter Ukrtatnafta, wie Regierungschef Denys Schmyhal am Montag in Kiew erklärte. Ebenfalls enteignet werden demnach der Transformatorenhersteller ZTR, der Lastkraftwagenproduzent Kraz und das Flugmotorenunternehmen Motor Sich.

"Diese Unternehmen sind äußerst wichtig und stellen Produkte her, die kritisch wichtig für den Bedarf der Armee und des Energiesektors sind", erklärte Schmyhal. Zukünftig sollen die Firmen nun rund um die Uhr für den Verteidigungsbedarf des Staates arbeiten. Grundlage der Enteignung ist das seit dem russischen Einmarsch Ende Februar geltende Kriegsrecht. Ob den ursprünglichen Anteilsbesitzern Entschädigungen gezahlt werden, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

Titelfoto: Peter Dejong/ap/dpa

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