Ukraine-Krieg im Liveticker: Schweren Kämpfen im Donbass wird laut Selenskyj standgehalten

Kiew (Ukraine) - Putins Feuerpause ist vorbei. Die Kämpfe in der Ukraine flammen in großer Heftigkeit wieder auf. Derweil erklärte Präsident Selenskyj Dutzende russische Künstler zu unerwünschten Personen.

Eine Frau entzündet eine Kerze anlässlich des orthodoxen Weihnachtsfestes am 7. Januar im St. Michaelskloster in Kiew.
Eine Frau entzündet eine Kerze anlässlich des orthodoxen Weihnachtsfestes am 7. Januar im St. Michaelskloster in Kiew.  © SAMEER AL-DOUMY / AFP

Selenskyj erklärte die vom Kremlchef über das orthodoxe Weihnachtsfest deklarierte Feuerpause für gescheitert. "Die Welt konnte einmal mehr sehen, wie falsch Aussagen aus Moskau auf jeder Ebene sind", sagte der 44-Jährige in seiner Videobotschaft am Samstagabend.

Kurz nach dem offiziellen Ende des von Putin bestimmten Zeitraums meldeten die Behörden der Region rund um die ostukrainische Stadt Charkiw direkt mehrere Explosionen.

Die Ukraine setzte unterdessen Dutzende russische Künstler und andere Personen des öffentlichen Lebens auf eine Sanktionsliste. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe zudem bereits Ende Dezember 13 Geistlichen der ukrainisch-orthodoxen Kirche die Staatsbürgerschaft entziehen lassen.

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Ukraine Ukraine-Gipfel in Ramstein wird verschoben

Alle aktuellen Entwicklungen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier in unserem TAG24-Liveticker.

8. Januar, 22.17 Uhr: Ukrainer halten laut Selenskyj schweren Kämpfen im Donbass stand

Trotz schwerster Kämpfe im Osten der Ukraine sieht Präsident Wolodymyr Selenskyj kein Durchkommen für die russischen Angreifer und verspricht den Verteidigern Verstärkung.

"Bachmut hält durch", sagte der 44-Jährige am Sonntag in seiner täglichen Videoansprache. Auch das benachbarte Soledar halte durch, obwohl die Stadt noch zerstörter und die Lage schwierig sei. "Dies ist einer der blutigsten Orte an der Front", beschrieb er das Gebiet um die beiden Kleinstädte, die Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum um Slowjansk und Kramatorsk im Gebiet Donezk sind.

Präsident Wolodymyr Selenskyj (44).
Präsident Wolodymyr Selenskyj (44).  © dpa/Jacquelyn Martin

8. Januar, 19.20 Uhr: Belarus kündigt gemeinsames Luftwaffenmanöver mit Russland an

Belarus will nach offiziellen Angaben vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs ab Mitte Januar ein zweiwöchiges Luftwaffenmanöver mit den russischen Streitkräften abhalten.

"Vom 16. Januar bis 1. Februar 2023 finden kollektive lufttaktische Übungen der Streitkräfte von Belarus und Russland statt", teilte das belarussische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem Telegram-Kanal mit.

Die gemeinsame Einsatztruppe haben beide Länder im Herbst gebildet - offiziell zum Schutz der Außengrenzen der russisch-belarussischen Union. Auf dieser Basis sind rund 9000 russische Soldaten in Belarus stationiert. Machthaber Alexander Lukaschenko hat erst am Freitag der Truppe einen Besuch abgestattet.

Belarus-Machthaber Alexander Lukaschenko hat seinen Soldaten kürzlich einen Besuch abgestattet.
Belarus-Machthaber Alexander Lukaschenko hat seinen Soldaten kürzlich einen Besuch abgestattet.  © dpa/Andrei Stasevich

8. Januar, 17.44 Uhr: Kiew räumt Probleme bei Verteidigung von Stadt in der Ostukraine ein

Bei den Kämpfen im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine sind die Verteidiger im Raum Soledar nach Angaben aus Kiew in eine schwierige Lage geraten.

"Derzeit ist es schwer in Soledar", schrieb die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar am Sonntag in ihrem Telegram-Kanal. Soledar ist wie das seit Monaten umkämpfte Bachmut Teil des ukrainischen Verteidigungswalls vor dem Ballungsraum zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Die Einnahme der Agglomeration wäre fast gleichbedeutend mit der Eroberung des Donbass - eines der öffentlich genannten Ziele Russlands zu Beginn seines Angriffskriegs.

8. Januar, 15.41 Uhr: Russland und Ukraine tauschen 50 Gefangene aus

Russland und die Ukraine haben den ersten Gefangenaustausch nach dem Jahreswechsel vollzogen.

"Am 8. Januar wurden im Resultat des Verhandlungsprozesses 50 russische Soldaten, denen in Gefangenschaft tödliche Gefahr drohte, vom Territorium zurückgeholt, das unter Kontrolle des Kiewer Regimes steht", teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag in seinem Telegram-Kanal mit. Kurz darauf bestätigte die ukrainische Seite den Austausch.

8. Januar, 14.07 Uhr: Trotz Feuerpause - Zwei Tote in der Ukraine bei russischen Luftangriffen

Trotz der von Russland verkündeten Waffenruhe zum orthodoxen Weihnachtsfest sind bei Luftangriffen in der Ukraine nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet und neun weitere verletzt worden.

Infolge der "bewaffneten Aggression Russlands" seien in den vergangenen 24 Stunden in der östlichen Region Donezk ein Mensch getötet und acht weitere verletzt worden, sagte der Vizechef des Präsidialamts, Kyrylo Timoschenko, am Sonntag.

Ukrainische Soldaten gehen während der Kämpfe mit russischen Truppen in Region Donezk in Stellung.
Ukrainische Soldaten gehen während der Kämpfe mit russischen Truppen in Region Donezk in Stellung.  © dpa/Libkos

8. Januar, 13.37 Uhr: London: Russland stärkt Verteidigung wohl aus Furcht vor Offensiven

Britische Militärexperten sehen in der Stärkung russischer Verteidigungsstellungen in der Ukraine Hinweise darauf, dass die Befehlshaber ukrainische Offensiven befürchten.

In den vergangenen Wochen habe Russland seine Verteidigungsstellungen in der Region Saporischschja im Süden des Landes ausgebaut, hieß es am Sonntag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

"Die Art, wie Russland an der Verbesserung seiner Verteidigung gearbeitet hat, lässt darauf schließen, dass Befehlshaber sehr wahrscheinlich mit der Möglichkeit großer ukrainischer Offensiven beschäftigt sind - entweder in der nördlichen Region Luhansk oder in Saporischschja."

8. Januar, 13.16 Uhr: Ukrainer klagen über nächtlichen Beschuss in vielen Regionen

Russland hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht mehrere Städte im Land beschossen. Betroffen war unter anderem ein Stadtviertel von Cherson.

"Für die Attacke haben sie Brandmunition verwendet", teilte der Militärgouverneur der Region, Jaroslaw Januschewitsch, am Sonntag in seinem Telegram-Kanal mit. Die Genfer Konvention verbietet den Einsatz von Brandmunition gegen zivile Objekte.

Laut Januschewitsch endete die Attacke ohne Tote und Verletzte. Aus anderen Regionen hingegen wurden Opfer gemeldet. In Charkiw ist demnach eine Person bei nächtlichen Angriffen gestorben.

Kampfhandlungen habe es demnach in den Gebieten Donezk, Cherson, Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja gegeben.
Kampfhandlungen habe es demnach in den Gebieten Donezk, Cherson, Charkiw, Dnipropetrowsk und Saporischschja gegeben.  © Libkos/AP/dpa

8. Januar, 12.34 Uhr: Papst spricht Gebete für Mütter gefallener Soldaten - Taufe im Vatikan

Papst Franziskus hat zum Gebet für die ukrainischen und russischen Mütter gestorbener Soldaten aufgerufen.

"Ich denke heute an die Mütter der Kriegsopfer, der Soldaten, die in diesem Krieg in der Ukraine gefallen sind", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Sonntag vor zahlreichen Pilgern und Besuchern auf dem Petersplatz in Rom. Sowohl ukrainische als auch russische Mütter Kinder verloren. "Das ist der Preis des Krieges", fuhr der 86-Jährige fort.

Zuvor taufte Franziskus 13 Kinder in der weltberühmten Sixtinischen Kapelle. Anlass der traditionellen Kirchenfeier, die der Papst zelebrierte, war das sogenannte Fest der Taufe des Herren. Die Kinder begännen nun einen Weg, sagte der Argentinier in einer kurzen Predigt.

8. Januar, 11 Uhr: UN-Hilfswerk sieht größte Fluchtbewegung seit Zweitem Weltkrieg

Der russische Angriff auf das Nachbarland Ukraine hat nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR zur größten Fluchtbewegung seit dem Zweiten Weltkrieg geführt.

Das Ausmaß und die Geschwindigkeit seien ohne Beispiel in der Geschichte von Flucht und Vertreibung seit dem Zweiten Weltkrieg, hieß es am Sonntag in einer Mitteilung.

"Mehr als 7,9 Millionen Menschen sind aus dem Land geflohen, weitere 5,9 Millionen sind innerhalb der Ukraine vertrieben", sagte die UNHCR-Vertreterin in Deutschland, Katharina Lumpp. Knapp 14 Millionen Menschen entsprechen rechnerisch mehr als einem Drittel der Gesamtbevölkerung des Landes von etwa 41 Millionen.

Millionen Ukrainer sind aus ihrem Land geflohen. Es sei die größte Fluchtbewegung seit dem Zweitem Weltkrieg, stellt das UN-Flüchtlingswerk (UNHCR) fest.
Millionen Ukrainer sind aus ihrem Land geflohen. Es sei die größte Fluchtbewegung seit dem Zweitem Weltkrieg, stellt das UN-Flüchtlingswerk (UNHCR) fest.  © STRINGER / AFP

8. Januar, 10.19 Uhr: Explosion an Gasleitung in Luhansk wohl Sabotage

Die Explosion einer Gasleitung im von Russland annektierten Gebiet Luhansk in der Ukraine ist nach Angaben der Besatzer auf Sabotage zurückzuführen.

"Zum vorläufigen Grund: Wegen der Sprengung der Erdgasfernleitung mit 300 Millimeter Durchmesser am offenen Übergang über den Fluss Suchaja ist für 13 315 Kunden in 9 Ortschaften die Gasversorgung ausgefallen", teilte der Zivilschutz der russischen Besatzungsmacht im Gebiet Luhansk am Sonntag in sozialen Netzwerken mit. In Luhansk herrscht derzeit starker Frost.

Die Explosion ereignete sich bereits in der Nacht zum Sonntag. Das Feuer konnte erst am Morgen gelöscht werden. Tote und Verletzte gibt es nicht.

Dieses Bild soll die Pipelinie-Explosion bei Lutugino, etwa 20 KIlometer von Lugansk entfernt, zeigen. Die Besatzer gehen von Sabotage aus.
Dieses Bild soll die Pipelinie-Explosion bei Lutugino, etwa 20 KIlometer von Lugansk entfernt, zeigen. Die Besatzer gehen von Sabotage aus.  © Telegram/НОВОСТИ ЛНР

8. Januar, 8.02 Uhr: Umfrage: Bürger sehen Panzer-Lieferungen mehrheitlich skeptisch

Die Entscheidung der Bundesregierung, Marder-Schützenpanzer an die Ukraine zu liefern, stößt bei den Menschen in Deutschland einer Umfrage zufolge auf ein geteiltes Echo.

In einer Befragung des Meinungsforschungsinstitutes Insa für die "Bild am Sonntag" finden 49 Prozent die Entscheidung eher falsch und 40 Prozent eher richtig. Die Lieferung von Kampfpanzern lehnen 50 Prozent ab, 38 Prozent sind dafür.

Titelfoto: dpa/Jacquelyn Martin

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