Ukraine-Krieg im Liveticker: Streitkräfte befreien Ortschaft im Gebiet Cherson
Ukraine - Vor mehr als einem halben Jahr begann Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. Noch immer toben schwere Kämpfe. Die wichtigsten Entwicklungen gibt es im TAG24-Liveticker.
Stromleitung im AKW Saporischschja gekappt - Die Nacht im Überblick
Angesichts der jüngsten Unterbrechung von Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 nach Europa hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Russland einen Energiekrieg vorgeworfen und zu mehr Einheit in Europa aufgerufen.
Moskau gehe es darum, die Staaten in Europa zu schwächen und einzuschüchtern, sagte Selenskyj weiter. Russland verwende dazu neben Panzern und Raketen auch Energie als Waffe. In diesem Winter bereite Russland den "entscheidenden Schlag" im Energiesektor vor. Dagegen helfe nur ein noch größerer Zusammenhalt und koordinierte Gegenmaßnahmen der Europäer.
Alle aktuellen Entwicklungen zum Geschehen in der Ukraine und rund um den Krieg findet Ihr hier im Ticker.
4. September, 21:48 Uhr: Streitkräfte befreien Ortschaft im Gebiet Cherson
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach Angaben aus Kiew im Gebiet Cherson die Ortschaft Wyssokopillja von der russischen Besatzung befreit. Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, veröffentlichte dazu am Sonntag in seinem Blog des Nachrichtendienstes Telegram ein Foto von der gehissten Flagge.
Allerdings gab es schon im Juni Berichte über die Rückeroberung dieser Ortschaft im nördlichen Teil der Region. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensky sagte bei einer Militärsitzung, die ukrainischen Flaggen kehrten zunehmend an jene Orte zurück, wo sie hingehörten.
"Und es gibt keinen Platz für die Besatzer in unseren Land", sagte Selenskyj am Sonntag nach Angaben der Präsidialverwaltung in Kiew. Details nannte er nicht. Medienberichten zufolge hatten ukrainische Truppen am Sonntag außerdem die Ortschaft Oserne im Gebiet Donezk zurückerobert. Von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht überprüfbar.
Ende August hatte die Ukraine eine Militäroffensive zur Befreiung des Gebiets Cherson von der russischen Besatzung begonnen. Die Region hatten die russischen Truppen bereits kurz nach dem am 24. Februar begonnenen Krieg eingenommen. Die Ukraine hatte erklärt, sich mit Hilfe der vom Westen gelieferten schweren Waffen die Gebiete zurückzuholen und den russischen Vormarsch zu stoppen. Das russische Verteidigungsministerium hatte ukrainische Erfolge bestritten.
4. September, 19:20 Uhr: CDU-Chef Merz warnt vor Blackout bei Stromversorgung im Winter
CDU-Parteichef Friedrich Merz hat vor einem Ausfall der Stromversorgung im Winter gewarnt, falls Deutschland am Atomausstieg festhält.
"Es droht eine vollkommene Überlastung des Stromnetzes im Herbst und Winter sowie eine mangelhafte Versorgung mit Strom", sagte Merz der "Bild am Sonntag". Wenn nur jeder fünfte Gaskunde diesen Winter mit Strom heize, verdopple sich der Strombedarf der privaten Haushalte, sagte Merz. "Wenn diese Regierung so weitermacht und aus ideologischen Gründen am Atomausstieg festhält, droht uns Anfang nächsten Jahres ein Blackout."
Mehr dazu gibt es hier.
4. September, 17:45 Uhr: "Mein Freund Boris" - Selenskyj verabschiedet sich von Johnson
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in einem emotionalen Gastbeitrag vom scheidenden britischen Premier Boris Johnson verabschiedet.
"Bei jedem Treffen und jeder Unterhaltung hat Boris eine sehr gute Frage gestellt: Was noch? Was braucht ihr noch?", schrieb Selenskyj in einem Beitrag in der britischen Zeitung "Mail on Sunday". Eine direkte und verlässliche Unterstützung wie diese sei nicht selbstverständlich und längst nicht alle Politiker bereit dazu.
Bei seinen beiden Besuchen in Kiew sei Johnson mit ihm durch die Straßen gelaufen und habe auch normale Ukrainerinnen und Ukrainer kennengelernt, schrieb Selenskyj. "Wir haben sogar scherzhaft angefangen, ihn "Boris Johnsoniuk" zu nennen, was wie ein ukrainischer Nachname klingt, wenn man die letzte Silbe betont - inspiriert von seinem Instagram-Account @borisjohnsonuk."
Er wisse, dass Johnson wegen "interner Herausforderungen" keine leichte Zeit gehabt habe. Er hoffe jedoch, dass dessen "Vermächtnis im Kampf gegen die russische Barbarei" bewahrt werde. Die Ukraine werde die Unterstützung ihres engen Verbündeten Großbritanniens weiterhin brauchen. Beide Länder sollten noch enger zusammenwachsen. "Als echte Freunde. So wie ich und mein Freund Boris."
4. September, 16.11 Uhr: Ukraine will Atomstrom nach Deutschland liefern
Die Ukraine will Deutschland mit der Lieferung von Atomstrom auf dem Weg aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen unterstützen.
"Derzeit exportiert die Ukraine ihren Strom nach Moldau, Rumänien, in die Slowakei und nach Polen. Aber wir sind durchaus bereit, unsere Exporte auf Deutschland zu erweitern", sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben eine ausreichende Menge an Strom in der Ukraine dank unserer Kernkraftwerke."
4. September, 15.26 Uhr: Russland meldet Angriff auf vier Kommandoposten in Ukraine
Russische Truppen haben nach Angaben aus Moskau vier Kommandoposten der ukrainischen Armee angegriffen. Die Angriffe etwa auf Stützpunkte nahe Charkiw im Osten des Landes und Nikolske seien in den vergangenen 24 Stunden erfolgt, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntagnachmittag mit.
Zu der am vergangenen Montag gestarteten Gegenoffensive der Ukrainer im Süden hieß es, dass russische Truppen Einheiten und Reservekräfte des Nachbarlandes angegriffen hätten. Dabei seien 150 Soldaten des "Feindes" getötet worden. Am Samstag sprach Moskau von 230 neuen Toten bei der Offensive im Raum zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih. Diese Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.
4. September, 15.18 Uhr: Ukrainischer Top-Diplomat löst Melnyk als Botschafter ab
Der ukrainische Top-Diplomat Olexij Makejew (46) wird in wenigen Wochen Andrij Melnyk (46) als Botschafter in Berlin ablösen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66, SPD) habe seine Zustimmung zur Nominierung des derzeitigen Sanktionsbeauftragten der Regierung in Kiew für den Posten gegeben, teilte das Auswärtige mit. Zuerst hatte die "Welt am Sonntag" berichtet. Melnyk wird am 14. Oktober Berlin verlassen, um einen neuen Posten im Außenministerium in der ukrainischen Hauptstadt zu übernehmen - wahrscheinlich wird er einer von mehreren Vizeaußenministern.
Schon kurz danach wird der 1975 geborene Diplomat Makejew in Berlin erwartet. Er spricht, wie Melnyk, sehr gut Deutsch sowie Spanisch, Französisch und Englisch und war in früheren Jahren schon einmal an der Botschaft in Berlin tätig.
2014 machte der damalige Außenminister Pawlo Klimkin (54) ihn zu seinem politischen Direktor, 2020 wurde er dann zum Sonderbeauftragten für die Sanktionen gegen Russland ernannt. In dieser Funktion meldet er sich auch öffentlich in Interviews oder auf Twitter zu Wort und fordert derzeit vor allem ein Einreiseverbot für russische Touristen.
4. September, 14.29 Uhr: Kreml: "Jede Konfrontation endet mit einer Entspannung"
Trotz schwerster Spannungen mit dem Westen rechnet der Kreml damit, dass sich Beziehungen irgendwann wieder normalisieren werden.
"Jede Konfrontation endet mit einer Entspannung, und jede Krisensituation endet am Verhandlungstisch", sagte Sprecher Dmitri Peskow in der im Staatsfernsehen ausgestrahlten Sendung "Moskau. Kreml. Putin.", wie die Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag meldete. "Das wird auch diesmal der Fall sein." Wahrscheinlich sei, dass es nicht so schnell geschehen werde, aber es werde passieren.
Schon vor dem russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine seien die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen stark belastet gewesen. Russland sei ein Verfechter internationaler Harmonie auf Grundlage gegenseitigen Respekts und Nutzens, sagte Peskow. Er warf den USA, ohne sie direkt zu nennen, vor, eine Art Cowboy-Ansatz zu verfolgen.
4. September, 14.22 Uhr: Kreml macht Sanktionspolitik für Gas-Lieferstopp verantwortlich
Nach dem Stopp der Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 hat der Kreml der EU die Schuld dafür gegeben.
"Wenn die Europäer eine absolut absurde Entscheidung treffen, wonach sie sich weigern, ihre Anlagen zu warten, oder besser gesagt, Anlagen, die Gazprom gehören, dann ist das nicht die Schuld von Gazprom, sondern die Schuld der Politiker, die Entscheidungen über Sanktionen getroffen haben", sagte Sprecher Dmitri Peskow in der im Staatsfernsehen ausgestrahlten Sendung "Moskau. Kreml. Putin.", wie die Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag meldete.
Nach Peskows Angaben sind die Europäer vertraglich zur Wartung der Anlage des russischen Energieriesens Gazprom verpflichtet. Politiker sorgten nun dafür, "dass ihre Bürger Schlaganfälle erleiden, wenn sie ihre Stromrechnungen sehen", meinte Peskow mit Blick auf die gestiegenen Energiepreise. "Jetzt, wo es kälter wird, wird die Situation noch schlimmer werden."
4. September, 13.01 Uhr: Russische Besatzer: Dauer der IAEA-Mission noch nicht restlos geklärt
Die Dauer des Aufenthaltes von internationalen Atomexperten in dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine ist noch nicht restlos geklärt.
"Was die Mission angeht, so wird sie vorläufig bis zum 5. (September) funktionieren. Das heißt, morgen arbeiten sie noch", sagte Wladimir Rogow, einer der russischen Besatzer, dem Radiosender der russischen Zeitung "Komsomolskaja Prawda", wie er am Sonntag bei Telegram schrieb. "Und am 6. ziehen sie ab. Das ist noch vorläufig. Sie können ihren Aufenthalt verlängern", sagte der Vertreter, ohne Details zu nennen.
Die Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA sind seit Donnerstag in dem AKW, um es nach Angriffen auf Schäden hin zu untersuchen. AEA-Chef Rafael Grossi sprach zuletzt von einer "dauerhaften Mission". Auch in einer IAEA-Mitteilung vom Samstagabend war von "kontinuierlichen Arbeiten" die Rede.
4. September, 10.05 Uhr: Russische Soldaten in der Ukraine wohl schlecht bezahlt
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste dürfte die mangelnde Moral russischer Truppen in der Ukraine auch an einer schlechten Bezahlung liegen.
Neben hohen Opferzahlen und einer zunehmenden Kampfmüdigkeit gehöre die Besoldung zu den größten Missständen, hieß es am Sonntag in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Üblicherweise bestehe der Lohn russischer Soldaten aus einem Grundgehalt, das nach einem komplexen System um verschiedene Zuschüsse und Bonuszahlungen aufgestockt wird. Bei der Auszahlung dieser Boni gebe es in der Ukraine mit hoher Wahrscheinlichkeit signifikante Probleme, hieß es von den Briten.
Das liege mutmaßlich an einer ineffizienten Bürokratie des Militärs, dem unklaren rechtlichen Status der "Militäroperation" - wie Russland seinen Angriffskrieg in der Ukraine bezeichnet - und zu einem gewissen Grad auch an Korruption unter den Kommandeuren.
Auch an der Bereitstellung geeigneter Uniformen, Waffen und weiterer Versorgung hakt es nach Einschätzung der Geheimdienste. Auch dies trage sicherlich zu der brüchigen Moral in den Truppen bei.
4. September, 8.50 Uhr: Kiew meldet Angriff auf "feindlichen Kommandoposten"
Die ukrainische Armee hat im Krieg gegen die russische Armee einen Angriff auf einen "feindlichen Kommandoposten" gemeldet. Ein genauer Ort wurde am Sonntag von der Armee in Kiew zunächst nicht genannt.
Bei dem Angriff seien militärische Ausrüstung getroffen und ein mobiles Radarsystem zerstört worden. Zudem seien russische Angriffe etwa bei der Stadt Bachmut im Donbass und der nahegelegenen Siedlung Pokrowske abgewehrt worden. Die Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.
Die ukrainische Armee registrierte zudem mehr als 24 Luftangriffe des "Feindes" innerhalb von 24 Stunden. Dabei seien militärische und zivile Objekte getroffen worden, hieß es in dem Bericht. Details wurden keine genannt. Weil es Russland an hochpräzisen Waffen fehle, setze die russische Armee "häufiger veraltete Raketensysteme vom Typ S-300" ein. Mehr als 500 dieser Raketen seien bereits auf das Staatsgebiet der Ukraine abgefeuert worden.
4. September, 5.35 Uhr: Stromleitung im AKW Saporischschja gekappt
Sorgen bereitet auch die Energieversorgung im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja: Laut der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist die Stromverbindung über die Hauptleitungen gekappt worden.
Die Anlage hänge nur noch über ein Reservekabel am Netz. Schon vor einer Woche war die Stromverbindung des Kraftwerks abgerissen. Damals waren die Leitungen durch einen vorherigen Beschuss beschädigt worden.
4. September, 5.30 Uhr: Russland meldet Militäreinsatz nahe AKW Saporischschja
Das russische Verteidigungsministerium beschuldigte am Samstag die ukrainische Armee, trotz der Anwesenheit internationaler Atomexperten das AKW Saporischschja zurückerobern zu wollen.
An der Aktion seien 250 Soldaten und "ausländische Söldner" beteiligt gewesen. Die russische Armee will den Angriff abgewehrt und mehrere Boote zerstört haben. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Das ukrainische Militär beschuldigte wiederum Russland, es habe in der Nacht zum Samstag Angriffe in Richtung Saporischschja vorgenommen. Einzelheiten wurden im Lagebericht nicht genannt. Der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge soll bei Beschuss eine Stromleitung beschädigt worden sein. Deshalb sei die Stromversorgung in das nicht von Russland besetzte Gebiet unterbrochen worden.
4. September, 5.20 Uhr: Russen und Ukrainer im Artilleriegefecht
Der ukrainische Generalstab teilte nach Medienberichten über Explosionen in der vom russischen Militär besetzten Großstadt Cherson mit, den Stützpunkt einer Spezialeinheit moskautreuer Truppen zerstört zu haben.
Außerdem transportierten ukrainische Medien Bilder, nach denen eine weitere Brücke über den Dnipro bei Nowa Kachowka außer Gefecht gesetzt worden sein soll. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. In der im Süden der Ukraine gelegenen Region versuchen die regierungstreuen Truppen mit einer Gegenoffensive die Russen hinter den Fluss Dnipro zurückzutreiben.
Derweil habe die russische Armee im Donbass versucht voranzukommen, teilte der Generalstab mit. Angriffe habe es in mehrere Richtungen gegeben. Sie seien jedoch alle abgewehrt worden. Allerdings wurden mehrere Einschläge mit zivilen Opfern im Hinterland registriert.
4. September, 5 Uhr: Tote und verletzte Kinder nach Explosionen in der Ukraine
Zwei Kinder sind durch Raketeneinschläge am Samstag ums Leben gekommen. "In Selenodolsk haben die Russen einen neunjährigen Jungen getötet", teilte der Militärgouverneur der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit.
Insgesamt seien durch die Raketenangriffe etwa zehn Personen verletzt worden, die meisten davon schwer. Auch hier war eine unabhängige Überprüfung der Angaben nicht möglich.
Raketenangriffe gab es auch in der Region Mykolajiw im Süden der Ukraine. Dort soll ein achtjähriges Kind durch die Einschläge getötet worden sein, zwei weitere Kinder und vier Erwachsene wurden verletzt.
4. September, 4.58 Uhr: Verletzte nach Unfall bei Waffenschau
Im Norden der Ukraine hat derweil ein Unfall bei einer Waffenschau Empörung hervorgerufen.
In der Großstadt Tschernihiw wurden fünf Menschen verletzt, darunter vier Kinder im Alter zwischen zwei und zwölf Jahren, als sich versehentlich ein Schuss aus einem Granatwerfer löste. Präsident Selenskyj nannte die Nutzung scharfer Waffen bei einer Veranstaltung mit der Beteiligung von Kindern "inakzeptabel" und forderte eine Bestrafung der Verantwortlichen.
4. September, 1 Uhr: Ministerin Schulze: 200 Millionen Euro für Ukraine
Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat der Ukraine neue finanzielle Hilfen zugesagt.
"Der Großteil unserer neuen Hilfen, 200 Millionen Euro, soll in ein Programm der ukrainischen Regierung zur Unterstützung von Binnenvertriebenen fließen", sagte Schulze den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntag). "Das Geld soll dabei helfen, dass sich die Vertriebenen in der Ukraine weiterhin mit dem Nötigsten selbst versorgen können."
4. September, 0.44 Uhr: Merz warnt vor "Blackout" bei Stromversorgung im Winter
CDU-Parteichef Friedrich Merz hat vor einem Ausfall der Stromversorgung im Winter gewarnt, falls Deutschland am Atomausstieg festhält.
"Es droht eine vollkommene Überlastung des Stromnetzes im Herbst und Winter sowie eine mangelhafte Versorgung mit Strom", sagte Merz der "Bild am Sonntag". Wenn nur jeder fünfte Gaskunde diesen Winter mit Strom heize, verdopple sich der Strombedarf der privaten Haushalte, sagte Merz. "Wenn diese Regierung so weitermacht und aus ideologischen Gründen am Atomausstieg festhält, droht uns Anfang nächsten Jahres ein Blackout."
Merz forderte die Bestellung neuer Brennstäbe für den Weiterbetrieb mindestens der drei noch nicht abgeschalteten Atomkraftwerke in Deutschland.
3. September, 21.51 Uhr: Selenskyj: Russland sucht Entscheidung im Energiekrieg gegen Europa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat Russland einen Energiekrieg vorgeworfen und zu mehr Einheit in Europa aufgerufen.
"Russland versucht in diesen Tagen, den Energiedruck auf Europa noch weiter zu erhöhen – das Pumpen von Gas durch die Nord Stream wurde komplett eingestellt", sagte Selenskyj am Samstagabend in seiner täglichen Videobotschaft.
"Russland will das normale Leben jedes Europäers zerstören – in allen Ländern unseres Kontinents."
Es gehe darum, die Staaten in Europa zu schwächen und einzuschüchtern. Russland verwende dazu neben Panzern und Raketen auch Energie als Waffe. In diesem Winter bereite Russland den "entscheidenden Schlag" im Energiesektor vor. Dagegen helfe nur ein noch größerer Zusammenhalt, sagte Selenskyj.
3. September, 20.41 Uhr: Tote und verletzte Kinder nach Explosionen in der Ukraine
Durch russische Angriffe und fahrlässigen Umgang mit Munition sind in der Ukraine mehrere Kinder getötet und verletzt worden.
"In Selenodolsk haben die Russen einen neunjährigen Jungen getötet", teilte der Militärgouverneur der zentralukrainischen Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit.
Insgesamt seien durch die Raketenangriffe etwa zehn Personen verletzt worden, die meisten davon schwer. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben ist nicht möglich.
Raketenangriffe gab es auch in der Region Mykolajiw im Süden der Ukraine. Dort soll ein achtjähriges Kind durch die Einschläge getötet worden sein, zwei weitere Kinder und vier Erwachsene wurden verletzt.
3. September, 19.40 Uhr: Scholz trifft ukrainischen Regierungschef Schmyhal in Berlin
Bundeskanzler Olaf Scholz (64) empfängt am Sonntag den ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal (46) im Berliner Kanzleramt (14 Uhr).
Vorher ist der Regierungschef des von Russland angegriffenen Landes bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (66) im Schloss Bellevue.
Er ist der höchstrangige ukrainische Politiker, der seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut einem halben Jahr Deutschland besucht.
3. September, 19 Uhr: Scholz-Pressekonferenz mit ukrainischem Regierungschef abgesagt
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) und der ukrainische Ministerpräsidenten Denys Schmyhal (46) werden nach ihrem Treffen in Berlin am Sonntag nicht gemeinsam vor die Presse treten.
"Aufgrund einer Terminverschiebung kann die nach dem Gespräch mit Ministerpräsident Schmyhal geplante gemeinsame Pressekonferenz leider nicht stattfinden", sagte ein Sprecher der Bundesregierung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
Weitere Erläuterungen gab es nicht. Eine Sprecherin Schmyhals wollte sich zu der Absage nicht äußern.
3. September, 17.33 Uhr: First Lady der Ukraine: Während ihr Pfennige zählt, zählen wir Opfer
Die ukrainische First Lady Olena Selenska (44) hat angesichts der Debatte über steigende Verbraucherpreise in Europa an die menschlichen Kosten des Krieges in ihrem Land erinnert.
"Während ihr anfangt, die Pfennige auf eurem Konto oder in eurer Tasche zu zählen, tun wir das gleiche und zählen unsere Opfer", sagte die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) in einem BBC-Interview, das am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt werden sollte.
Die Geschichten der Menschen, die vor dem Krieg fliehen oder sogar ihr Leben verlieren, und ihre Gesichter müssten in aller Welt bekannt werden, sagte die 44-Jährige. "Nicht die Zahl der gefallenen Bomben oder die ausgegebenen Summen, sondern menschliche Geschichten – und davon gibt es Tausende."
3. September, 17.31 Uhr: Russland meldet ukrainischen Militäreinsatz nahe AKW Saporischschja
Rund um das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine bleibt die Lage weiter unübersichtlich.
Das russische Verteidigungsministerium in Moskau beschuldigte am Samstag die ukrainische Armee, trotz der Anwesenheit internationaler Atomexperten das AKW zurückerobern zu wollen.
An der Aktion seien 250 Soldaten und "ausländische Söldner" beteiligt gewesen.
Die russische Armee will den Angriff abgewehrt und dabei mehrere Boote zerstört haben. Laut Verteidigungsministerium in Moskau sollen 47 "Militante" getötet worden sein. Diese Angaben ließen sich nicht von unabhängiger Seite überprüfen.
3. September, 15.06 Uhr: Moskau spricht von hohen ukrainischen Verlusten
Das ukrainische Militär setzt nach russischen Angaben seine Gegenoffensive im Süden des Landes fort, allerdings mit hohen Verlusten.
Das "Regime" aus Kiew führe seine erfolglosen Versuche fort, sich im Raum zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih festzusetzen, berichtete das Verteidigungsministerium am Samstag in Moskau. Dabei habe die Ukraine 23 Panzer und 27 Kampffahrzeuge verloren. Zudem sollen mehr als 230 Soldaten getötet worden sein. In Krankenhäusern fehlten Betten und Blutkonserven.
Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Ukraine selbst gibt keine genaueren Auskünfte zu der am Montag gestarteten Offensive.
3. September, 13.32 Uhr: Netzagentur: Mängel kein Grund für Stopp des Nord-Stream-Betriebs
Die Bundesnetzagentur hat Zweifel an der russischen Begründung für die Nicht-Wiederaufnahme der Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 geäußert.
"Die von russischer Seite behaupteten Mängel sind nach Einschätzung der Bundesnetzagentur technisch kein Grund für die Einstellung des Betriebs", schreibt die Behörde in ihrem am Samstag veröffentlichten Lagebericht zur Gasversorgung.
Am Freitagabend hatte der Staatskonzern Gazprom überraschend mitgeteilt, dass der Gasdurchfluss durch Nord Stream 1 bis auf weiteres gestoppt bleibe. Der Grund für den Stopp sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja, teilte Gazprom mit.
Zweifel an dieser Darstellung kamen am Freitagabend bereits von Siemens Energy, Hersteller der betroffenen Turbinen. Ein derartiger Befund stelle keinen technischen Grund für eine Einstellung des Betriebs dar, hieß es einer Mitteilung des Unternehmens. Solche Leckagen beeinträchtigten im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht und könnten vor Ort abgedichtet werden - das sei ein Routinevorgang im Rahmen von Wartungsarbeiten. Auch in der Vergangenheit sei es durch das Auftreten dieser Art von Leckagen nicht zu einem Stillstand des Betriebs gekommen.
Insgesamt sei die Lage bei der Gasversorgung angespannt, heißt es in dem Bericht der Bundesnetzagentur. Eine weitere Verschlechterung der Situation könne nicht ausgeschlossen werden. "Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet."
3. September, 11.52 Uhr: Breiter Vormarsch ukrainischer Truppen westlich des Dnipro
Die Ukraine forciert bei ihrer Gegenoffensive in der Region Cherson im Süden des Landes britischen Geheimdiensten zufolge derzeit einen breiten Vormarsch auf drei Achsen westlich des Flusses Dnipro.
Diese Offensive habe zwar nur begrenzt unmittelbare Ziele, die Russen aber mutmaßlich taktisch überrascht, hieß es am Samstag in einem Kurzbericht des Verteidigungsministeriums in London. Damit würden logistische Mängel und Schwächen in der Führung der russischen Offensive entlarvt. Russische Kommandeure müssten sich nun entscheiden, auf welche Region sie sich im Blick auf Nachschub und Reservetruppen konzentrieren wollten.
3. September, 11.20 Uhr: Polens Grenzschutz zählt sechs Millionen Einreisen aus Ukraine
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine Ende Februar hat der polnische Grenzschutz mehr als sechs Millionen Einreisen aus dem Nachbarland registriert.
Am Freitag kamen 22.200 Menschen, wie die Behörde am Samstag mitteilte. In die umgekehrte Richtung überquerten 25.700 Menschen die Grenze. Damit setzte sich ein Trend der vergangenen Wochen fort: Inzwischen gibt es im Tagesdurchschnitt mehr Rückkehrer als Ausreisende. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. Dies ist zugleich eine der Ostgrenzen der Europäischen Union.
Insgesamt sind seit Kriegsbeginn am 24. Februar 4,2 Millionen von Polen aus in die Ukraine eingereist. Dabei handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine hatte vor dem russischen Einmarsch mehr als 44 Millionen Einwohner.
3. September, 10.12 Uhr: Oleksij Makejew soll neuer ukrainischer Botschafter in Berlin werden
Nach der Abberufung des umstrittenen Botschafters Andrij Melnyk (46) steht nun fest, wer die Ukraine künftig in Deutschland vertreten soll.
Die Regierung in Kiew habe ein sogenanntes Agrémentersuchen für Oleksij Makejew gestellt, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mit. Dieses Agrément sei bereits durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erteilt worden. Nach Informationen der "Welt" soll der 46-jährige Diplomat, der fließend deutsch spreche, am 15. Oktober sein Amt antreten.
Makejew studierte der Zeitung zufolge internationale Beziehungen an der staatlichen Universität in Kiew und trat schon mit 21 Jahren in den diplomatischen Dienst ein. Er sei auch schon als Diplomat in Berlin tätig gewesen. 2014 wurde er laut der "Welt" zum Leiter der politischen Abteilung des Kiewer Außenministeriums berufen. Seit zwei Jahren sei er Sonderbeauftragter der ukrainischen Regierung für internationale Sanktionspolitik.
Das nun von Steinmeier erteilte Agrément ist ein wichtiger Schritt im Akkreditierungsverfahren für neue Botschafter. Damit kann Makejew nun nach Deutschland einreisen und dem Bundespräsidenten sein Beglaubigungsschreiben übergeben. Erst dann ist die Akkreditierung abgeschlossen.
3. September, 9.46 Uhr: Mindestens 380 Kinder im Krieg in Ukraine getötet
Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine vor mehr als einem halben Jahr sind nach Angaben aus Kiew mindestens 380 Kinder getötet worden. Das teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft am Samstag im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Zudem seien mindestens 737 Kinder in den vergangenen sechs Monaten verletzt worden. Die Staatsanwaltschaft verwies darauf, dass es sich um vorläufige Zahlen handle. Es sei schwierig, Daten in von Russland besetzten oder umkämpften Gebieten zu erfassen.
Im Gebiet Donezk im Osten habe es mit 388 Opfern die meisten verletzten und getöteten Kinder gegeben, gefolgt vom Gebiet Charkiw (204). Ferner seien insgesamt 2328 Bildungseinrichtungen durch Bomben oder Beschuss beschädigt worden. 289 davon seien völlig zerstört worden. Die Behörde machte Russland dafür verantwortlich.
3. September, 5 Uhr: AKW Saporischschja: Ukraine beschießt russische Artilleriepositionen
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben unweit des Atomkraftwerks Saporischschja russische Artilleriepositionen beschossen.
"Bestätigt ist, dass unsere Truppen im Bereich der Ortschaften Cherson und Enerhodar drei Artilleriesysteme des Gegners mit präzisen Schlägen vernichtet haben", hieß es im Bericht des ukrainischen Generalstabs am Freitagabend bei Facebook. Ebenfalls seien ein Munitionslager und mindestens eine Kompanie der russischen Armee vernichtet worden.
Die russischen Besatzer haben demnach vor dem Eintreffen der Expertengruppe der IAEA alle Militärtechnik von dem AKW-Gelände entfernt und in benachbarte Orte verlegt. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Russland hatte stets behauptet, auf dem Kraftwerksgelände keine schweren Waffen stationiert zu haben.
Der Beschuss des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks in der Ukraine dauert an. Experten sind nach einem Besuch dort besorgt. Selenskyj will schärfere Sanktionen.
3. September, 4.50 Uhr: Kein Gas durch Nord Stream 1 - Einspeicherung soll weitergehen
Drei Tage Wartungsarbeiten waren angekündigt, danach sollte wieder Gas durch die Pipeline Nord Stream 1 fließen. Doch dann kam alles anders: Am Freitagabend teilte Gazprom überraschend mit, dass der Gasdurchfluss vorerst gestoppt bleibe.
Der Grund sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja. Bis dieser gestoppt sei, könne kein Gas mehr fließen, so der russische Energiekonzern.
Bundesregierung und Bundesnetzagentur reagierten prompt: Die Lage auf dem Gasmarkt sei zwar angespannt, die Versorgungssicherheit aber gewährleistet, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums. Die Meldungen von Gazprom habe man zur Kenntnis genommen.
"Die Nutzung von Gas als Waffe wird an der Entschlossenheit der EU nichts ändern", schrieb EU-Ratspräsident Charles Michel auf Twitter. "Wir werden unseren Weg zur Energie-Unabhängigkeit beschleunigen."
Das meiste Erdgas erhält Deutschland inzwischen aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien.
3. September, 4.10 Uhr: Ukraine will Atomstrom nach Deutschland liefern
Die Ukraine will Deutschland mit der Lieferung von Atomstrom auf dem Weg aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen unterstützen.
"Derzeit exportiert die Ukraine ihren Strom nach Moldau, Rumänien, in die Slowakei und nach Polen. Aber wir sind durchaus bereit, unsere Exporte auf Deutschland zu erweitern", sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal der Deutschen Presse-Agentur. "Wir haben eine ausreichende Menge an Strom in der Ukraine dank unserer Kernkraftwerke. Bei meinem Besuch in Berlin und dann auch in Brüssel werde ich das ansprechen."
Schmyhal wird am Samstag in Berlin erwartet.
3. September, 3.58 Uhr: Russen erweisen Michail Gorbatschow die letzte Ehre
Russland nimmt Abschied vom ehemaligen sowjetischen Staatschef Michail Gorbatschow, der vor allem im Ausland großes Ansehen genoss. Der Friedensnobelpreisträger, der als einer der Väter der Deutschen Einheit gilt, soll am Samstag in Moskau bestattet werden. Er starb am Dienstag nach langer schwerer Krankheit im Alter von 91 Jahren.
Ein Staatsbegräbnis wird es anders als nach dem Tod des russischen Präsidenten Boris Jelzin (1931-2007) nicht geben. Es werden zudem keine führenden Politiker Europas zu dem Begräbnis erwartet. Hintergrund sind die westlichen Sanktionen gegen Moskau wegen des Ukraine-Kriegs.
Die Trauerfeier soll um 9 Uhr MESZ beginnen. Der Leichnam Gorbatschows wird zunächst für mehrere Stunden im Haus der Gewerkschaften in Sichtweite des Kreml aufgebahrt. Traditionell wurden dort die Särge der Sowjetführer nach ihrem Tod aufgestellt. Die Trauernden können sich dann von Gorbatschow verabschieden. Danach soll er auf dem Moskauer Prominentenfriedhof am Neujungfrauenkloster bestattet werden - neben seiner Frau Raissa.
Putin wird nicht teilnehmen. Sein Sprecher Peskow begründete dies mit Terminproblemen. Putin hatte Gorbatschow an dessen Sarg am Donnerstag die letzte Ehre erwiesen. Gorbatschow kritisierte als Miteigentümer der kremlkritischen Zeitung "Nowaja Gaseta" unter anderem Beschränkungen der Pressefreiheit und andere autoritäre Machtzüge unter Putin.
3. September, 3 Uhr: Verband: Trotz Gas-Lieferstopps weiter Einspeicherungen möglich
Trotz des anhaltenden russischen Gas-Lieferstopps durch die Pipeline Nord Stream 1 kann nach Einschätzung der Gasspeicherbetreiber in Deutschland weiter Erdgas eingespeichert werden.
Der vergangene Mittwoch als erster Tag der Lieferunterbrechung habe dies bereits gezeigt, sagte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Initiative Energien Speichern (INES), Sebastian Bleschke, der Deutschen Presse-Agentur.
Unterm Strich seien an diesem Tag bundesweit 611 Gigawattstunden Gas hinzugekommen, sagte Bleschke. Zum Vergleich: Am Montag, dem letzten Tag vor der angekündigen Lieferreduktion, transportierte Nord Stream 1 rund 348 Gigawattstunden russisches Erdgas.
"Ich gehe davon aus, dass Einspeicherungen auf diesem Niveau aufrechterhalten werden können, so dass das 85-Prozent-Ziel in wenigen Tagen erreicht werden wird", sagte Bleschke weiter. "Sollte der komplette Ausfall russischer Gastransporte sich bis in den November fortsetzen, wird ein Erreichen des 95-Prozent-Ziels allerdings große Anstrengungen erfordern."
Laut einer neuen Verordnung sollen die Speicher in Deutschland am 1. November zu mindestens 95 Prozent gefüllt sein.
3. September, 0.07 Uhr: UN: Kontakt mit USA wegen Visa für russische Diplomaten um Lawrow
Vor der anstehenden Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York verzögern die USA offenbar die Ausstellung von Visa für eine russische Delegation um Außenminister Sergej Lawrow.
"Wir arbeiten proaktiv mit der US-Mission an Visa für Delegationen zu bevorstehenden UN-Treffen im Hauptquartier und nehmen Kontakt mit der Mission zu bestimmten Fällen auf, die uns zur Kenntnis gebracht werden. Das tun wir in diesem Fall", teilte eine UN-Sprecherin am Freitag auf Anfrage mit. UN-Generalsekretär António Guterres sei in engem Kontakt mit dem Gastland USA und mit betroffenen Vertretungen, darunter Russland.
Ein Abkommen zwischen den USA als Gastland und den Vereinten Nationen regelt die rechtlichen Rahmenbedingungen unter anderem für die Visumsvergabe. Dementsprechend sind die Vereinigten Staaten verpflichtet, Diplomaten und Angehörigen von Regierungsdelegationen die Einreise in die USA zu ermöglichen, wenn sie zum UN-Hauptquartier an den East River nach Manhattan wollen. Dort kann ihre Bewegungsfreiheit allerdings auf nur wenige Blocks um das UN-Gebäude herum begrenzt werden.
2. September, 23 Uhr: Russischer Gasstopp nach Europa zieht Dow nach unten
Die neuerliche Eskalation der Gaskrise in Europa hat die US-Börsen am Freitag deutlich ins Minus gedrückt.
Anfängliche Gewinne im Zuge robuster Arbeitsmarktdaten verpufften. Durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 wird von diesem Samstag an anders als angekündigt weiter kein Gas fließen, wie der Staatskonzern Gazprom mitteilte. Grund sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial büßte zwischenzeitliche Gewinne von mehr als ein Prozent ein und fiel am Ende um 1,07 Prozent auf 31 318,44 Punkte. Im Wochenverlauf verzeichnet der bekannteste Wall-Street-Index damit einen Verlust von 2,99 Prozent.
Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Freitag um 1,07 Prozent auf 3924,26 Punkte abwärts. Der technologielastige Nasdaq 100 fiel um 1,44 Prozent auf 12 098,44 Zähler.
2. September, 21.44 Uhr: Selenskyj begrüßt geplante Deckelung des Preises für russisches Öl
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die geplanten neuen Energiesanktionen des Westens gegen russisches Öl als ein Zeichen der Unterstützung für sein vom Krieg gezeichnetes Land begrüßt.
"Die Zeit für die Sanktionen ist längst überfällig", sagte der Staatschef in einem am Freitag in Kiew verbreiteten Video. "Die Sanktionen werden nicht nur den Fluss der Petro-Dollars und Gas-Euros nach Moskau begrenzen, sondern auch Gerechtigkeit wiederherstellen für alle Europäer, die von Russland erpresst werden mit einer künstlich heraufbeschworenen Preiskrise auf dem Energiemarkt."
2. September, 21.03 Uhr: AKW Saporischschja: Ukraine beschießt russische Artilleriepositionen
Die Ukraine hat unweit des von Moskaus Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja russische Artilleriepositionen beschossen.
"Bestätigt ist, dass unsere Truppen im Bereich der Ortschaften Cherson und Enerhodar drei Artilleriesysteme des Gegners mit präzisen Schlägen vernichtet haben", hieß es im Bericht des ukrainischen Generalstabs am Freitagabend bei Facebook. Ebenfalls seien ein Munitionslager und mindestens eine Kompanie der russischen Armee vernichtet worden.
Den Angaben nach haben die russischen Besatzer vor dem Eintreffen der Expertengruppe der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) alle Militärtechnik vom Gelände des AKW entfernt.
Diese sei in die benachbarten Orte verlegt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Russland hatte stets behauptet, auf dem Gelände des Kernkraftwerks keine schweren Waffen stationiert zu haben.
2. September, 20.58 Uhr: Grossi nach AKW-Besuch in Ukraine: "Haben alles gesehen"
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Rafael Grossi hat nach dem Besuch des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ein teils positives Fazit gezogen.
Zwar seien Schäden durch den Beschuss des Kraftwerks offenkundig und inakzeptabel, aber wichtige Sicherheitselemente wie die Stromversorgung des Kraftwerks funktionierten, sagte Grossi am Freitagabend nach der Rückkehr aus der Ukraine am Flughafen Wien.
Auch die Zusammenarbeit zwischen den russischen Besatzern und dem ukrainischen Personal klappe auf professioneller Ebene einigermaßen. Seine größte Sorge bleibe, dass das Atomkraftwerk durch weiteren Beschuss schwer beschädigt werden könnte.
Er erwarte eine genaue Analyse der Sicherheit des Kraftwerks durch seine vor Ort verbliebenen Experten im Laufe der nächsten Woche, sagte Grossi. Noch seien sechs IAEA-Experten beim Atomkraftwerk. Vier würden zurückkehren, zwei bis auf Weiteres vor Ort bleiben.
Er habe nicht den Eindruck, dass die russischen Besatzer etwas verborgen haben. "Wir haben alles gesehen, was ich sehen wollte", sagte Grossi. Ein entscheidender Unterschied zu vorher sei auch, dass er nun aus eigenen Quellen erfahre, was vor Ort passiere.
Der IAEA-Chef betonte erneut, dass er die Mission der seiner Behörde als permanent ansehe. "Die IAEA ist da, um so lange wie nötig zu bleiben." Dazu gebe es aktuell die Zustimmung der Ukraine und Russlands. Dass sich die Dinge ändern könnten, sei ihm klar. Am meisten sorge ihn derzeit, dass das Kriegsgeschehen rund um das Kraftwerk an Intensität zunehme, sagte Grossi.
2. September, 18.42 Uhr: Ukraine beschießt nach eigenen Angaben russische Basis nahe AKW Saporischschja
Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben am Freitag einen russischen Stützpunkt nahe des Atomkraftwerks Saporischschja in der Südukraine beschossen.
In der Stadt Enerhodar sowie in der ebenfalls im Süden gelegenen Stadt Cherson seien mit "präzisen Angriffen" drei russische Artilleriesysteme sowie ein Munitionslager zerstört worden, teilten die ukrainischen Streitkräfte mit.
In dem im Stadtgebiet von Enerhodar gelegenen AKW Saporischschja halten sich derzeit Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) auf. Die Nuklearanlage sowie ihre Umgebung waren in den vergangenen Wochen immer wieder beschossen worden, ohne dass sich weder die Ukraine noch Russland zu diesen Angriffen bekannt hatten. Vielmehr hatten sie sich dafür gegenseitig die Verantwortung zugewiesen.
2. September, 16.25 Uhr: Preisdeckel für Öl wird Russland laut USA schweren Schlag versetzen
Die USA rechnen damit, dass die Festlegung einer Preisobergrenze für russisches Öl Russland deutlich schaden wird.
"Die heute beschlossene Maßnahme wird dazu beitragen, den russischen Finanzen einen schweren Schlag zu versetzen", teilte US-Finanzministerin Janet Yellen am Freitag in Washington mit.
"Sie wird sowohl Russlands Fähigkeit beeinträchtigen, seinen ungerechtfertigten Krieg in der Ukraine zu führen, als auch den Verfall der russischen Wirtschaft beschleunigen." Zuvor hatten sich die G7-Finanzminister darauf geeinigt, einen Preisdeckel auf russisches Öl festzulegen.
Die G7 hätten einen "entscheidenden Schritt nach vorn gemacht", um ein doppeltes Ziel zu erreichen, nämlich die weltweiten Energiepreise zu senken und gleichzeitig Putin die Einnahmen zur Finanzierung seines brutalen Krieges in der Ukraine zu entziehen, sagte Yellen.
Zur "Gruppe der 7" gehören neben Deutschland und den USA auch Kanada, Großbritannien, Frankreich, Japan und Italien. Yellen sagte, sie freue sich, die Umsetzung einer Preisobergrenze mit den G7 und anderen Verbündeten "in den kommenden Wochen" zum Abschluss zu bringen.
2. September, 15.59 Uhr: Block fünf von AKW Saporischschja wieder am Netz
In dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk (AKW) Saporischschja ist ein nach Beschuss abgeschalteter Reaktor wieder ans Netz gegangen. Der Block 5 werde gerade wieder auf volle Leistung gebracht, teilte der ukrainische Atomkraftwerksbetreiber Enerhoatom am Freitag beim Nachrichtenkanal Telegram mit. Wegen Mörserbeschuss war tags zuvor eine Notabschaltung eingeleitet worden.
Im AKW befindet sich noch eine fünfköpfige Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) zur Einschätzung der Sicherheitslage. Russische Truppen hatten das Kernkraftwerk Anfang März kurz nach Beginn des russischen Einmarsches erobert.
Mit seinen sechs Reaktoren und einer Nettoleistung von 5700 Megawatt ist es das größte Atomkraftwerk Europas. Sich häufender Beschuss in den vergangenen Tage hatte international die Sorge vor einer Atomkatastrophe erhöht.
2. September, 15.02 Uhr: G7-Finanzminister wollen Preisdeckel auf russisches Öl durchsetzen
Die Finanzminister der G7 wirtschaftsstarker Demokratien wollen einen Preisdeckel auf russisches Öl durchsetzen. In einer gemeinsamen Erklärung, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, forderten sie am Freitag zudem alle Länder, die russisches Öl importieren, auf, sich dieser Maßnahme anzuschließen.
"Wir streben eine breite Koalition an, um die Effektivität zu maximieren", heißt es in dem Papier. Im Kern will man Russland dazu zwingen, Öl künftig für einen deutlich niedrigeren Preis an große Abnehmer wie Indien zu verkaufen. Die Hoffnung ist, dass das zum einen die globalen Ölmärkte entspannt und die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Energiepreise abfedert. Zugleich würde Russland dadurch nicht mehr von Preisanstiegen für Öl profitieren und damit seine Kriegskasse füllen können.
2. September, 14.44 Uhr: Ukraine und Russland tauschen erneut Gefangene aus
Im ostukrainischen Gebiet Donezk haben die Ukraine und Russland erneut Gefangene ausgetauscht. Es seien 14 Ukrainer freigekommen, teilte am Freitag der für Kriegsgefangene zuständige Koordinationsstab in Kiew im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Die Soldaten von zwei motorisierten Brigaden seien seit dem Frühling in Gefangenschaft gewesen. Unter ihnen befanden sich demnach ein Offizier und ein Militärsanitäter.
Eine Bestätigung der russischen Seite stand zunächst noch aus. Kiew teilte nicht mit, wie viele russische Soldaten im Gegenzug freikamen. In der Regel lassen beide Seiten gleich viele Militärangehörige frei.
2. September, 13.57 Uhr: Kreml schließt weitere Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 nicht aus
Der Kreml schließt einen weiteren Gaslieferstopp wegen Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 nicht aus. Es gebe keine technischen Reserven, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.
"Es läuft nur eine Turbine." Der Energieriese Gazprom sei nicht schuld daran, dass die Zuverlässigkeit der Leitung durch die Ostsee gefährdet sei.
Zuvor hatte Peskow behauptet, Gazprom könne seine Verpflichtungen erfüllen, doch Europa habe dem Unternehmen wegen der Sanktionen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg "rechtliche und technische Hindernisse" auferlegt. Er sprach von einem Krisen-Szenario.
Gazprom hat den Gasdurchfluss drei Tage lang unterbrochen und das mit Wartungsarbeiten an einer Kompressorstation begründet. Die Bundesregierung hält dies für vorgeschoben. Ab Samstagmorgen soll planmäßig wieder Gas fließen.
Laut dem russischen Staatskonzern muss die letzte verbliebene Turbine in der Kompressorstation alle 1000 Arbeitsstunden gewartet werden. Damit dürfte Mitte Oktober der nächste Stopp anstehen.
2. September, 11.10 Uhr: Berlin soll russische Gräueltaten als Völkermord einstufen
Vor seinem Berlin-Besuch hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal (46) Deutschland aufgefordert, russische Kriegsverbrechen in der Ukraine als Völkermord einzustufen.
"Es ist russische Politik, zielgerichtet Zivilisten in der Ukraine zu töten, nur weil sie Ukrainer sind. Das bezeichnet man als Völkermord", sagte Schmyhal. "Wenn man alle Tatsachen betrachtet, dann sind alle Merkmale von Genozid, von Völkermord erfüllt. Wir erwarten von unseren Partnern, auch von Deutschland, dass sie sich unserer Einschätzung anschließen."
2. September, 9.33 Uhr: Ab Samstagmorgen wieder Gas über Nord Stream 1
Nach dem Ende eines dreitätigen Lieferstopps sind für Samstagmorgen Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 angekündigt.
Das geht aus vorläufigen Daten der Website der Nord Stream AG hervor. Demnach sind ab Samstagmorgen 2 Uhr wieder Gaslieferungen vorgemerkt. Der Umfang entspricht den Lieferungen vor der Unterbrechung, also etwa 20 Prozent der maximal möglichen Menge und damit täglich 33 Millionen Kubikmeter Erdgas.
2. September, 9.31 Uhr: Ukraine berichtet über Zerstörung russischer Depots im Hinterland
Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben sechs Munitionsdepots im von russischen Truppen besetzten Süden des Landes zerstört.
Fünf Munitionslager seien im Gebiet Cherson vernichtet worden, teilte das Kommando "Süd" des ukrainischen Militärs auf seiner Facebook-Seite mit. Daneben soll in der Stadt Melitopol im Gebiet Saporischschja ein Depot zerstört worden sein.
2. September, 7 Uhr: Experten überprüfen Atomkraftwerk in Südukraine
Seit Donnerstag sind IAEA-Experten im Atomkraftwerk Saporischschja, um Schäden zu begutachten - auf Bildern waren sie trotz der gefährlichen Lage ohne Helme zu sehen.
Man wolle eine dauerhafte Mission etablieren, sagte IAEA-Chef Grossi. Er sprach von einem "lange erwarteten Besuch". Das AKW gerät seit Monaten immer wieder unter Beschuss. Moskau und Kiew machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
2. September, 4 Uhr: FDP-Bundestagsfraktion will "Rückbau" von Nord Stream 2
Die FDP-Bundestagsfraktion will das Kapitel der Ostseepipeline Nord Stream 2 endgültig schließen.
"Als Freie Demokraten fordern wir den Rückbau von Nordstream 2 sowie die schnellstmögliche Erarbeitung eines Konzepts zur rechtlichen, technischen und umweltfachlichen Absicherung", heißt es in einem auf der Herbstklausur in Bremen beschlossenen Positionspapier, das der Deutschen Presse-Agentur am Freitag vorlag.
2. September, 2.30 Uhr: Ukrainischer Regierungschef fordert deutsche Kampfpanzer
Vor seinem Deutschlandbesuch hat der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal (46) von der Bundesregierung Kampfpanzer zur Abwehr der russischen Angreifer gefordert.
"Wir benötigen einen Wandel in der Philosophie der Waffenlieferungen. Damit meine ich: Es sollten auch moderne Kampfpanzer geliefert werden", sagte Schmyhal in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. "Wir erwarten von den USA, dass sie uns ihre Abrams-Panzer liefern und von Deutschland erwarten wir Leopard 2. Das sind die modernen Panzer, die die Ukraine auf dem Schlachtfeld braucht."
1. September, 22.15 Uhr: Selenskyj: Russland lässt internationale Journalisten nicht zum AKW
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) hat Russland verhindert, dass internationale Medienvertreter die Experten der Atomenergiebehörde IAEA zum Atomkraftwerk Saporischschja begleiten.
Mit IAEA-Chef Rafael Grossi sei vereinbart worden, dass ukrainische und internationale Journalisten bei der Mission zu dem von Russland besetzten Kraftwerk in der Südukraine dabei sein dürften, sagte das Staatsoberhaupt am Donnerstagabend in seiner täglichen Videoansprache. "Unabhängige Journalisten. Damit die Welt die Wahrheit sieht." Leider hätten die "Besatzer" keine Journalisten hineingelassen.
1. September, 22.12 Uhr: Getreidefrachter aus Ukraine läuft in Bosporus auf Grund
Ein Frachter mit Getreide aus der Ukraine ist in der Meerenge Bosporus auf Grund gelaufen.
Grund sei eine Störung am Ruder, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Donnerstagabend. Die Meerenge wurde vorerst für den Schiffsverkehr gesperrt. Das Schiff "Lady Zehma" hat 3000 Tonnen Mais geladen und ist auf dem Weg nach Italien, hieß es nach Angaben des in Istanbul eingerichteten Kontrollzentrums für die ukrainischen Getreideexporte.
1. September, 20.31 Uhr: Außenamt: Kritisiertes Baerbock-Video sinnentstellend geschnitten
Die Kritik an einer Ukraine-Äußerung von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock ist nach Darstellung des Auswärtigen Amts durch pro-russische Desinformation befördert worden.
"Der Klassiker: Sinnenstellend zusammengeschnittenes Video, geboostert von prorussischen Accounts und schon ist das Cyber-Instant-Gericht fertig, Desinformation von der Stange", schrieb der Ministeriumsbeauftragte für strategische Kommunikation, Peter Ptassek, am Donnerstag auf Twitter. "Ob wir uns so billig spalten lassen? Glaube ich nicht." Sein Tweet wurde vom offiziellen Twitterkanal des Auwärtigen Amts weiterverbreitet.
Baerbock war mit einer Äußerung in die Kritik geraten, die bereits am Vortag bei einer Podiumsdiskussion in Prag gefallen war. Dort erklärte sie auf Englisch, dass sie den Ukrainern versprochen habe, sie so lange wie nötig zu unterstützen, und dass sie deshalb auch liefern wolle - unabhängig davon, was ihre deutschen Wähler darüber denken ("no matter what my German voters think").
Die AfD und die Linke warfen der Grünen-Politikerin deshalb eine Missachtung des Wählerwillens vor. Kritik kam auch aus der CDU, bei Twitter war #BaerbockRuecktritt am Donnerstag einer der meistgenutzten Hashtags in Deutschland.
1. September, 19.04 Uhr: Scholz: Verzicht auf russisches Gas wäre "nicht so verantwortlich"
Bundeskanzler Olaf Scholz (64) will trotz des Ukraine-Kriegs und unzuverlässiger Lieferungen nicht vollständig auf russisches Gas verzichten.
"Das machen wir nicht von uns aus, das halte ich für nicht so verantwortlich", sagte der SPD-Politiker am Donnerstag bei einem Bürgerdialog in Essen. Aber Deutschland sei so gut vorbereitet, dass man mit jeder Gegenreaktion umgehen könne, falls Russland selbst den Hahn zudrehe. "Selbst wenn es ganz eng wird, kommen wir wahrscheinlich durch den Winter", sagte Scholz.
1. September, 18.35 Uhr: Macron ruft Europäer zu Zusammenhalt auf
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) hat Europa angesichts des Kriegs in der Ukraine zum Zusammenhalt aufgerufen.
"Man darf eine Spaltung Europas nicht zulassen", sagte Macron am Donnerstag in Paris. Weder dürfe Europa sich denen anschließen, die sich verstärkt in den Krieg einschalten wollten und dessen Ausweitung riskierten, noch könne man Ländern im Osten der EU eigenständige Aktionen zugestehen. "Die europäische Einigkeit ist der Schlüssel", sagte Macron. "Die Aufspaltung Europas ist eins der Kriegsziele von Russland. Deshalb ist es unsere Verantwortung, die Europäische Union und ihre Stärke in diesem Kontext zu wahren."
Frankreichs Staatschef verteidigte seine Bereitschaft, Kontakt zu Russlands Präsident Wladimir Putin zu halten. Man dürfe nicht nur mit denen reden, mit denen man einer Meinung sei. "Wer hat Lust, dass die Türkei das einzige einflussreiche Land und das einzige Nato-Mitglied ist, das weiterhin mit Russland redet?" Frankreich werde auf der Suche nach einer Friedenslösung weiter mit Russland reden, in Übereinstimmung mit dem Kurs der Nato-Verbündeten.
1. September, 18.17 Uhr: Experten beginnen mit Auswertung in AKW Saporischschja
In dem von Russland besetzten Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine hat ein Team von internationalen Experten seine Arbeit aufgenommen.
"Wir haben uns heute eine ganze Menge angesehen und mit der ersten Bewertung begonnen", sagte der Chef der Internationalen Atombehörde IAEA, Rafael Grossi, der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Donnerstag vor Journalisten. "Für mich beginnt die Arbeit jetzt."
Auch die Experten wollen in dem AKW nun weiterarbeiten. Der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, sagte im russischen Staatsfernsehen, dass die Inspekteure mindestens bis Samstag bleiben sollten. Einige Experten verließen Interfax zufolge am Nachmittag nach etwa vier Stunden das Gelände wieder, ebenso wie Grossi selbst.
1. September, 17.56 Uhr: Putin erkennt in Ukraine "antirussische Enklave"
Russlands Präsident Wladimir Putin (69) hat nach mehr als einem halben Jahr Krieg gegen die Ukraine als weiteres Ziel die Beseitigung einer angeblichen "antirussischen Enklave" formuliert.
Auf dem Gebiet der heutigen Ukraine entstehe gerade ein solches Gebiet, das Russland bedrohe, sagte der Staatschef am Donnerstag vor Schülern in Russlands Ostsee-Exklave Kaliningrad der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. "Deshalb schützen unsere Leute, die dort kämpfen, sowohl die Bewohner des Donbass als auch Russland selbst."
Eine Enklave ist ein fremdes Staatsgebiet, das vom eigenen Staatsgebiet eingeschlossen wird. Mit der Formulierung deutete der Kremlchef einen prinzipiellen Besitzanspruch auf das Nachbarland an. Zumindest sprach er damit der Ukraine die Souveränität über einen Teil ihres Territoriums ab.
1. September, 16.36 Uhr: Chodorkowski und Kasparow gegen pauschales Visaverbot für Russen
Der Kremlkritiker Michail Chodorkowski (59) und der ehemalige Schach-Weltmeister Garri Kasparow (59) haben die EU vor einem pauschalen Einreiseverbot für Russen gewarnt.
Ein genereller Stopp der Vergabe von Touristenvisa verschlösse auch Russen, die den Krieg in der Ukraine nicht unterstützen, die Tür zur Europäischen Union, sagten die zwei prominenten Exil-Oppositionellen der Agentur BNS zufolge am Donnerstag auf einer Konferenz in der litauischen Hauptstadt Vilnius.
Chodorkowski sagte, die Frage werde auch über Russlands Richtung nach einem Ende der Herrschaft von Präsident Wladimir Putin bestimmen. "Das wird stark davon abhängen, welches Beispiel die junge russische Generation sieht. Damit dieses Beispiel europäisch ist, muss mit dieser jungen Generation gearbeitet werden", sagte der frühere Oligarch. "Wir müssen mit diesen Russen in Kontakt bleiben. Wir können sie nicht zur Seite schubsen. Denn was morgen auf unserem gemeinsamen europäischen Kontinent passiert, hängt von ihnen ab."
1. September, 16.08 Uhr: Kreml kritisiert Visa-Entscheidung der EU als absurd
Der Kreml hat die von der EU angekündigte Aussetzung des Visa-Abkommens als "widersinnige Entscheidung" bezeichnet.
Sie stehe in einer Reihe weiterer Absurditäten dieser Art, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow (54) am Donnerstag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Ein Ausstieg aus dem Abkommen werde die Situation für die Europäer ebenfalls schwieriger machen. Konkret wurde er nicht.
Peskow rechnete damit, dass es für russische Staatsbürger nun schwieriger werde und länger dauere, ein Visum zu bekommen.
1. September, 14.30 Uhr: EU richtet Evakuierungszentrum für ukrainische Patienten in Polen ein
Die EU hat in Polen ein Drehkreuz für die Evakuierung von Patienten aus dem Kriegsland Ukraine eingerichtet.
Die Menschen sollen dort nach ihrer Ankunft aus der Ukraine versorgt werden, bevor sie in Krankenhäuser in anderen europäischen Ländern gebracht werden, wie die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mitteilte. Das Zentrum befindet sich nahe der Stadt Rzeszow, die unweit der ukrainischen Grenze liegt und einen Flughafen hat.
Die Einrichtung ist Teil eines EU-Programms, das seit März bereits mehr als 1100 ukrainische Patienten zur Behandlung in 18 europäische Staaten gebracht hat, darunter auch nach Deutschland. Es gibt den Angaben zufolge zwei medizinische Evakuierungsflüge pro Woche, ausgeführt von Norwegen.
1. September, 14.19 Uhr: Russland behält sich Reaktion auf Visa-Entscheidung der EU vor
Das russische Außenministerium hat die von der EU angekündigte Aussetzung des Visa-Abkommens scharf kritisiert und mögliche Gegenmaßnahmen angekündigt.
"Wir haben nicht vor, uns der Europäischen Union bei der unsinnigen Politik des 'Brückenabreißens' zwischen den Menschen anzupassen, aber behalten uns gleichzeitig das Recht auf Gegenmaßnahmen zum Schutz der Interessen unserer Bürger und unserer nationalen Interessen vor", teilte Außenamtssprecherin Maria Sacharowa auf der Webseite des Ministeriums mit.
1. September, 13.40 Uhr: Internationale Atomexperten im AKW Saporischschja eingetroffen
In Europas größtem Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine ist erstmals seit Beginn des Kriegs ein Team von internationalen Experten eingetroffen.
Die Beobachtermission der Internationalen Atombehörde IAEA will sich in dem AKW, das seit März von russischen Truppen besetzt ist, ein Bild von den Zuständen machen. Das Kraftwerk mit insgesamt sechs Reaktoren steht immer wieder unter Beschuss. Die beiden Kriegsparteien machen sich gegenseitig dafür verantwortlich. International gibt es zunehmend Sorgen, dass es zu einem nuklearen Zwischenfall kommen könnte.
1. September, 10.34 Uhr: Reaktor von AKW Saporischschja nach Beschuss heruntergefahren
Ein Reaktor des von russischen Soldaten besetzten Kernkraftwerks Saporischschja in der Ukraine musste nach Angaben des Betreibers nach einem Beschuss in der Nacht heruntergefahren werden.
"Infolge eines erneuten Mörserbeschusses der russischen Besatzungstruppen am Standort im AKW Saporischschja wurde der Notschutz aktiviert und der in Betrieb befindliche fünfte Reaktor abgeschaltet", teilte die ukrainische Atombehörde Enerhoatom am Donnerstag mit.
1. September, 9.30 Uhr: Ukraine setzt Gegenangriffe im Süden fort
Die ukrainischen Streitkräfte haben ihre Offensive gegen die russische Besatzung im Süden der Ukraine fortgesetzt und britischen Geheimdiensten zufolge mit Langstreckenraketen russische Logistikstandorte angegriffen.
Auf offiziellen Aufnahmen der ukrainischen Regierung sei auch der Einsatz von Raketen zu erkennen, mit denen Radarsysteme lokalisiert und zerstört werden können, hieß es in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
1. September, 8.07 Uhr: Russland beschießt vor IAEA-Mission Stadt am AKW Saporischschja
Vor Beginn der geplanten Mission eines Expertenteams der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja hat die russische Armee nach ukrainischen Angaben erneut die nahe gelegene Stadt Enerhodar beschossen.
Seit der Morgendämmerung werde die Stadt mit Granatwerfern beschossen und mit Raketen angegriffen, teilte der aus Enerhodar geflüchtete ukrainische Bürgermeister Dmytro Orlow mit. Aus Sicherheitsgründen könne das IAEA-Team deshalb seinen Weg zum Atomkraftwerk nicht fortsetzen.
1. September, 6.11 Uhr: Schulbeginn in der Ukraine
Wegen des Kriegs wird der Schulunterricht in der Ukraine nach den Sommerferien unterschiedlich aussehen.
In Regionen, die von Kämpfen weniger betroffen sind, soll in den Schulen unterrichtet werden. Wo es gefährlich ist, setzen die Schulen auf den seit Corona-Zeiten bewährten Online-Unterricht. 59 Prozent der Eltern wollten ihre Kinder aus Sicherheitsbedenken nicht zur Schule schicken, zitierte das Portal "Ukrajinska Prawda" eine Umfrage.
Nach ukrainischen Angaben seien bis Mitte August 2300 Bildungseinrichtungen beschädigt und 286 vollständig zerstört worden.
1. September, 4.30 Uhr: Russland beginnt großes Militärmanöver
Mitten im Ukraine-Kriegs hat Russland am Donnerstag ein groß angelegtes Militärmanöver mit mehr als 50.000 Soldaten begonnen.
Die fast einwöchige Übung wird im Osten abgehalten und ist damit Tausende Kilometer von den Kämpfen entfernt. Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums beteiligen sich daran auch Länder wie China, Indien und die Mongolei sowie mehrere Ex-Sowjetrepubliken, allen voran Belarus. Russland will so in Zeiten schwerster Spannungen mit dem Westen den Schulterschluss zu anderen Ländern demonstrieren.
31. August, 22.14 Uhr: Pentagon sieht "gewisse Vorwärtsbewegung" der Ukrainer in Cherson
Die Vereinigten Staaten sehen einige Fortschritte des ukrainischen Militärs bei ihrer Offensive gegen Russland im Süden des Landes.
"Uns sind ukrainische Militäroperationen bekannt, die eine gewisse Vorwärtsbewegung gemacht haben, und aus der Region Cherson wissen wir, dass russische Einheiten in einigen Fällen zurückfallen", sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder am Mittwoch.
Mit Blick auf militärtaktische Überlegungen wollte er aber nicht ins Detail gehen. Die USA würden weiter sicherstellen, dass die Ukraine alle Kapazitäten hat, um sich gegen die russischen Streitkräfte zu verteidigen.
Insgesamt gilt es als unklar, ob die zuletzt angekündigte Gegenoffensive der Ukraine in der strategisch wichtigen Region Cherson Erfolg hat.
Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, hatte am Dienstag von "Positionskämpfen" in den Gebieten Mykolajiw und Cherson gesprochen. Es sei dabei noch zu früh, von möglichen zurückeroberten Orten zu reden.
31. August, 22.08 Uhr: Kiewer Regierung rät Menschen im Osten und Süden zur Flucht
Die ukrainische Regierung rät Menschen aus den umkämpften Gebieten im Osten und Süden des Landes zur Flucht vor Beginn der kalten Jahreszeit.
"Ich fordere dringend die Evakuierung aus Donezk, Cherson, Saporischschja und einem Teil der Region Charkiw vor dem Einsetzen des kalten Wetters", sagte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen. "Wer kann, sollte allmählich geplant abreisen."
Sie rate auch niemandem, vor dem nächsten Frühjahr in diese Gebiete zurückzukehren, selbst wenn das Problem der Wärmeversorgung gelöst werden sollte. Bislang habe die Regierung nur für das Gebiet Donezk eine zwangsweise Räumung angeordnet. Für andere Gebiete oder Teile davon werde das derzeit geprüft, sagte Wereschtschuk.
Die ukrainische Führung rechnet wegen des russischen Angriffskrieges mit einem schwierigen Winter. Die Versorgung mit Wärme, Strom und Wasser werde in einigen Teilen des Landes wegen der Schäden an der Infrastruktur nicht oder nur eingeschränkt funktionieren.
31. August, 20.44 Uhr: Selenskyj mit Videobotschaft auf Filmfest Venedig
Auf der Eröffnungsgala der Filmfestspiele Venedig ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) per Video zugeschaltet worden.
"Ich bin dankbar für die Möglichkeit, hier über unsere Situation zu sprechen", sagte er der Simultanübersetzung zufolge am Mittwochabend. "Seit 189 Tagen läuft diese Geschichte außer Konkurrenz, es ist ein Drama, das auf Fakten, Mördern, Schlächtern basiert, eine Tragödie ohne die Musik von Morricone, ein Horror aus Explosionen und Tod, der nicht nur 120 Minuten dauert."
Nach seiner Rede wurde eine Liste mit ukrainischen Todesopfern eingeblendet. Auch bei den Filmfestspielen in Cannes und etwa bei den Grammys war Selenskyj zugeschaltet. In Venedig sind Veranstaltungen in Solidarität mit der Ukraine geplant, etwa Filmbeiträge und das Vorstellen aktueller Projekte zur Vernetzung oder Finanzierung.
31. August, 17.43 Uhr: Sanktionen gegen Russland bleiben laut Baerbock auch im Winter
Mögliche Proteste wegen hoher Energiepreise im Herbst und Winter werden den Worten von Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) zufolge nicht zur Aufhebung von Sanktionen gegen Russland führen.
"Wir werden an der Seite der Ukraine stehen, und das bedeutet, dass die Sanktionen auch im Winter aufrechterhalten werden, selbst wenn es für Politiker sehr schwierig wird", sagte die Grünen-Politikerin bei einer Podiumsdiskussion am Mittwoch in Prag.
Baerbock äußerte die Erwartung, dass Menschen auf die Straße gehen und sagen würden: "Wir können unsere Energiepreise nicht bezahlen."
Dagegen müsse man mit Sozialmaßnahmen vorgehen, aber sie werde deswegen nicht sagen, man müsse die Sanktionen gegen Russland aufheben. "Ich gebe den Menschen in der Ukraine das Versprechen: Wir stehen zu euch, solange ihr uns braucht", betonte die Außenministerin.
31. August, 16.14 Uhr: Ukraine erleidet laut Moskau schwere Verluste bei neuer Offensive
Seit der zu Wochenbeginn gestarteten ukrainischen Gegenoffensive im Süden der Ukraine will Russland den Truppen des Nachbarlandes schwere Verluste zugefügt haben.
Es seien bereits mehr als 1700 ukrainische Soldaten getötet worden, teilte das Verteidigungsministerium am Mittwoch in Moskau mit. Zudem haben die russischen Truppen laut Armeesprecher Igor Konaschenkow 63 Panzer, 48 gepanzerte Fahrzeuge und 4 Kampfflugzeuge zerstört. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Kiews Versuch, die Offensive im Süden der Ukraine zwischen Mykolajiw und Krywyj Rih sowie in andere Richtungen wieder aufzunehmen, sei gescheitert, sagte Konaschenkow. Die ukrainische Führung selbst gibt seit Beginn der Offensive gar keine Informationen zu deren Verlauf heraus. Russische Quellen schrieben dagegen, dass die moskautreuen Truppen an einigen Abschnitten selbst stark unter Druck gekommen seien.
31. August, 15.33 Uhr: Visa-Abkommen mit Russland wird von EU vollständig ausgesetzt!
Die EU wird ein mit Russland geschlossenes Abkommen zur Erleichterung der Visa-Vergabe für Reisende vollständig aussetzen.
Das kündigte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Mittwoch nach Beratungen der Außenminister in Prag an. Der Schritt ist eine weitere Strafmaßnahme in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
31. August, 13.19 Uhr: Friedensorganisation für Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg
Die mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete Organisation Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges hat sich für eine Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg stark gemacht.
"Wir plädieren für einen Verhandlungsfrieden und Interessensausgleich statt des Versuchs, ohne Rücksicht auf zivile Opfer einen militärischen Sieg zu erringen", sagte die Vorsitzende der deutschen Sektion der Organisation mit der internationalen Abkürzung IPPNW, Angelika Claußen, am Mittwoch in Berlin. Besonders die gefährliche Zuspitzung der Lage rund um das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja zeige die Dringlichkeit eines Waffenstillstands in dem Konflikt.
Die Organisation veröffentlichte zum Antikriegstag am Donnerstag ein Papier, in dem bereits begonnene Initiativen für einen Verhandlungsweg zusammengefasst werden. "Mit jedem Tag, den der Krieg länger dauert, kommen mehr Menschen ums Leben, werden körperlich verletzt oder psychisch traumatisiert. Mit jedem Tag wächst das Risiko, dass sich der Krieg auf andere Staaten ausweitet oder eskaliert", heißt es in dem Papier. Dass Absprachen mit Russland möglich seien, zeigten die erfolgreichen Verhandlungen über Getreideexporte aus der Ukraine.
31. August, 12.03 Uhr: EU erreicht Gasspeicherziel zwei Monate im Voraus
Die Europäische Union hat ihr Gasspeicherziel zwei Monate im Voraus erreicht. Laut Daten der europäischen Gasspeicher-Betreiber waren die europäischen Reserven am Mittwoch zu 80,1 Prozent voll. Die deutschen Gasspeicher überschritten die Marke noch weiter und waren laut den Daten am Mittwoch zu knapp 84 Prozent gefüllt.
Wegen des Kriegs in der Ukraine hatte die Europäische Union ein neues Gesetz erlassen, wonach die Reservoirs in diesem Jahr bis zum 1. November zu 80 Prozent gefüllt sein müssen. Ziel ist es, bei einem Totalausfall russischer Gaslieferungen besser gewappnet zu sein.
In Deutschland gilt, dass die Speicher am 1. Oktober zu mindestens 85 Prozent und am 1. November zu mindestens 95 Prozent voll sein sollen. Die bei einem Füllstand von 95 Prozent gespeicherte Gasmenge entspricht etwa dem bundesweiten Verbrauch der beiden Monate Januar und Februar 2022.
31. August, 9.56 Uhr: Besatzer werfen Ukraine erneut Beschuss des AKW Saporischschja vor
Kurz vor der Ankunft einer Expertengruppe der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) ist das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung erneut beschossen worden.
Es habe mehr als 60 Einschläge durch Drohnenangriffe und Artilleriebeschuss auf dem Kraftwerksgelände und in der Umgebung gegeben, teilte der Vertreter der russischen Besatzer, Wladimir Rogow, am Mittwoch auf Telegram mit. Opfer habe es nicht gegeben.
Seinen Angaben zufolge wurde zudem unter anderem das Gebäude der Stadtverwaltung der Kraftwerksstadt Enerhodar beschädigt. Ein veröffentlichtes Video zeigte entglaste Fenster und Schäden an der Fassade. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
31. August, 9.35 Uhr: Britische Geheimdienste melden ukrainischen Erfolg im Süden
Nach Einschätzung britischer Geheimdienste haben die ukrainischen Streitkräfte im Süden ihres Landes die russischen Angreifer ein Stück weit zurückgedrängt. Seit Montag habe es auf mehreren Achsen Angriffe auf russische Einheiten gegeben, was die südliche Frontlinie teilweise verschoben habe, hieß es am Mittwoch in einem Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.
Moskau versuche angesichts hoher Verluste weiterhin, für den Ukraine-Krieg Verstärkung zu generieren. Freiwillige Bataillone des neuen sogenannten dritten Armeekorps sollen nach den britischen Geheimdienstinformationen ihre Basis nahe Moskau bis zum 24. August verlassen haben - mutmaßlich in Richtung Ukraine. Diesen Einheiten mangele es mit hoher Wahrscheinlichkeit an Personal und guter Ausbildung.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zu dessen Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.
31. August, 8.11 Uhr: Ukraine braucht laut "Neue Zürcher Zeit" über Jahre Waffen- und Finanzhilfe
Die "Neue Zürcher Zeitung" kommentiert am Mittwoch den Kriegsverlauf in der Ukraine:"Wer Erwartungen zu hoch schraubt, riskiert Enttäuschungen. Zu spektakulären, großräumigen Gegenoffensiven sind die ukrainischen Truppen vor dem nächsten Jahr wohl kaum in der Lage. (...)
Zu erwarten ist kein Blitzkrieg, sondern eine langsame Schwächung der Russen, eine Taktik der "tausend Bienenstiche", wie es kürzlich ein ukrainischer Präsidentenberater formulierte. Aber selbst wenn dies gelingt, gilt es einen Punkt im Auge zu behalten: Ein Rückzug der Russen aus den Gebieten westlich des Dnipro wäre für den Kreml ein herber Rückschlag, aber keineswegs eine Vorentscheidung in diesem Krieg. Denn der Dnipro würde damit zur neuen Front – ein natürliches Hindernis, das die ukrainische Armee auf absehbare Zeit nicht überwinden kann.
Kein Wunder, fehlt dieser Aspekt im Kiewer Propagandabild völlig. Auch Selenskyj hat kein Rezept, wie er das Versprechen einer vollständigen Befreiung seines Landes erfüllen will. Gelingen kann dies der Ukraine nur, wenn sie über Jahre großzügige Waffen- und Finanzhilfe aus dem Westen erhält."
31. August, 4.57 Uhr: Gaslieferung über Nord Stream 1 wie angekündigt gestoppt
Wie angekündigt ist die Gaslieferung über die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 am frühen Mittwochmorgen gestoppt worden. Laut Website der Nord Stream AG floss in der Stunde von 3 bis 4 Uhr keine nennenswerte Menge mehr. Bereits in der Stunde davor war die Menge demnach gesunken.
Mehr dazu in unserem Artikel hier.
31. August, 1.54 Uhr: Hindernisse für ausländische Gäste bei Gorbatschows Beerdigung
Schon lange vor seinem Tod hat der frühere Sowjetpräsident und Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow seine Beerdigung geregelt.
Er wird auf Moskaus berühmtem Prominentenfriedhof am Neujungfrauenkloster beerdigt, wo er sich ein Grab neben seiner 1999 nach schwerer Krankheit in Münster gestorbenen Frau Raissa Gorbatschowa gesichert hatte. Dort war er oft. Unklar ist allerdings, welche internationalen Gäste zur Beerdigung in Moskau kommen werden – angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine und der Sanktionen der EU und der USA gegen das Land.
So sind nicht nur viele ranghohe Politiker der EU von russischer Seite als Reaktion auf die westlichen Sanktionen mit Einreiseverboten belegt worden. Gesperrt ist auch der Luftraum in Russland für "unfreundliche EU-Staaten".
30. August , 23.42 Uhr: Selenskyj bittet Krim-Bewohner um Infos über russische Besatzung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Bewohner der annektierten Halbinsel Krim aufgefordert, sich von russischen Militäranlagen fernzuhalten.
"Haltet Euch nicht in der Nähe von russischen Stützpunkten und Fliegerhorsten auf", sagte er in seiner Videoansprache vom Dienstagabend in Kiew. Er bat aber darum, den ukrainischen Geheimdienst mit allen möglichen Informationen über die Besatzungstruppen zu versorgen. "So kann die Befreiung der Krim schneller vorangehen", sagte Selenskyj.
30. August, 23.26 Uhr: Russische Fluglinien dürfen durch gesperrten Luftraum abkürzen
Russische Fluglinien dürfen begrenzt wieder den seit Kriegsbeginn gesperrten Luftraum über Südrussland nutzen. Die staatliche Fluglinie teilte am Dienstag in Moskau mit, dadurch würden Flüge nach Sotschi am Schwarzen Meer wie in die Türkei um 20 bis 30 Minuten kürzer.
Als Russland am 24. Februar die Ukraine angriff, sperrte es weiträumig seinen Luftraum zum Nachbarland für zivile Flüge. Zehn Flughäfen der Region wie Rostow am Don oder Krasnodar sowie Simferopol auf der annektierten Halbinsel Krim wurden gesperrt. Offen blieb nur der Knotenpunkt Sotschi, zu dem die Flugzeuge einen großen Umweg fliegen mussten.
Für die Abkürzungsflüge werde ein zehn Kilometer breiter Korridor durch den ansonsten gesperrten Luftraum eingerichtet, meldete die Agentur Tass. In jeder Richtung dürften ihn bis zu 15 zivile Flugzeuge in der Stunde passieren.
30. August, 22.44 Uhr: Diplomaten: Mögliche Selenskyj-Reise zu Generaldebatte nach New York
Diplomaten bereiten sich auf einen möglichen Besuch Selenskyjs Mitte September zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York vor - es wäre seine erste bekannte Reise ins Ausland seit Kriegsbeginn.
"Wir sind auf den Besuch jedes Vertreters vorbereitet, einschließlich des Präsidenten", sagte der Sprecher der ukrainischen Vertretung bei den Vereinten Nationen, Anatoli Slenko, der Deutschen Presse-Agentur. Selenskyj werde als Sprecher auf der bisherigen Liste der größten UN-Veranstaltung Mitte September geführt - Slenko betonte jedoch, dass sich dies ändern könne. Ob es wirklich zu der Reise komme, sei "noch immer unklar".
Sicherheitsratskreise bestätigten, dass die Ukrainer den Besuch Selenskyjs bei dem jährlichen Treffen Dutzender Staatsoberhäupter und Regierungschefs planten. Die Diplomaten machten jedoch auch klar, dass jede Reise des Präsidenten mit großen Gefahren für dessen Leben verbunden sein könnte.
30. August, 21.36 Uhr: Pentagon: Iran liefert Russland Kampfdrohnen
Russland hat nach Angaben des Pentagon erste Kampfdrohnen aus dem Iran für den Einsatz im Krieg gegen die Ukraine erhalten.
Allerdings deuteten die vorhandenen Informationen darauf hin, dass viele dieser Drohnen fehlerhaft seien, sagte Pat Ryder, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, am Dienstag. Beweise für diese Behauptung lieferte er nicht.
Nach Ryders Angaben luden russische Transportflugzeuge entsprechende Ausrüstung auf einem Flugfeld im Iran ein und flogen an mehreren Tagen im August vom Iran nach Russland. Es sei wahrscheinlich Teil der russischen Pläne, hunderte iranische Drohnen unterschiedlicher Machart zu importieren, sagte Ryder.
Ryder erklärte, Moskau habe sich teils an den Iran gewandt, weil gegen Russland gerichtete Sanktionen und Exportkontrollen eine Produktion in Russland selbst erschwerten. Drohnen spielen im Ukraine-Krieg eine wichtige Rolle, ob für Raketenangriffe, den Abwurf kleinerer Bomben oder das Auskundschaften des Gegners.
30. August, 21.35 Uhr: Gazprom stellt Gaslieferungen an Engie in Frankreich komplett ein
Der russische Gazprom-Konzern wird ab Donnerstag seine Gaslieferungen an die Engie-Gruppe in Frankreich komplett einstellen.
Grund seien ausstehende Zahlungen für bereits erfolgte Lieferungen aus dem Juli, teilte der russische Konzern am Dienstagabend im Online-Dienst Telegram mit. Engie lehnte eine Stellungnahme zunächst ab.
Engie hatte zuvor am Dienstag bekannt gegeben, dass Gazprom dem Unternehmen mitgeteilt habe, die Lieferungen würden mit sofortiger Wirkung gekürzt. Grund sei eine "Meinungsverschiedenheit über die Anwendung von Verträgen".
Gazprom hatte seine Lieferungen an Engie bereits seit Beginn des Ukraine-Kriegs stark reduziert. Der französische Konzern teilte am Dienstag mit, er habe Maßnahmen ergriffen, um Kürzungen der Lieferungen aus Russland auszugleichen. Die Versorgung der Kunden mit Gas sei gewährleistet.
30. August, 21.30 Uhr: Besatzer: Atomexperten nur einen Tag im AKW Saporischschja
Die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) zum ukrainischen Kernkraftwerk Saporischschja soll nach Angaben der russischen Besatzung nur einen Tag dauern.
Die Experten sollten "an einem Tag anschauen, wie das Werk arbeitet", sagte Jewgeni Balizki, der Leiter der von Russland eingesetzten Verwaltung in der Kraftwerksstadt Enerhodar. "Die Elemente, die sie nennen, wird man im Verlauf ansehen können". Das erklärte Ziel der 14 Experten, sich die Arbeit des AKW anzuschauen, sei ein "unscharfer Begriff", kritisierte Balizki am Dienstag der Agentur Interfax zufolge.
Die Gruppe unter Leitung des IAEA-Direktors Rafael Grossi traf am Dienstag in Kiew mit Selenskyj zusammen. Für Mittwochmorgen war nach Angaben eines Sprechers ein kurzes Statement geplant, bevor die Reise in den Süden der Ukraine beginnen sollte. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf informierte Quellen, dass der Besuch am Mittwoch stattfinden solle.
Balizki sagte, der Übertritt der Gruppe von ukrainischem Territorium auf russisch kontrolliertes Gebiet solle bei Wassyliwka südlich der Gebietshauptstadt Saporischschja erfolgen. Die Experten müssten noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder abreisen. Bei dem Besuch wolle man vorführen, mit welchen Waffen die Ukraine das AKW beschossen habe. Kiew beschuldigt russische Truppen, selbst geschossen zu haben, um einen möglichen Schaden der Ukraine in die Schuhe zu schieben.
30. August, 21.28 Uhr: Erster Getreide-Frachter aus der Ukraine erreicht Dschibuti
Ein erster Frachter mit Getreide aus der Ukraine im Auftrag der Vereinten Nationen hat das ostafrikanische Land Dschibuti erreicht.
Es handle sich um das erste Schiff des UN-Welternährungsprogramms mit diesem Ziel seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar, schrieb WFP-Geschäftsführer David Beasley am Dienstag auf Twitter und fügte hinzu: "Nun lasst uns diesen Weizen abladen und dann weiter nach Äthiopien." Die Ladung ist laut dem WFP für Äthiopien bestimmt, wo mehr als 20 Millionen Menschen an Hunger leiden. Das Schiff hat 23.000 Tonnen Weizen geladen.
Die UN und die Türkei hatten Ende Juli Vereinbarungen vermittelt, dass die Ukraine trotz des russischen Angriffskrieges wieder Getreide über ihre Schwarzmeerhäfen ausführen darf. Die Vereinten Nationen befürchten Lebensmittelknappheit und Hunger in armen Teilen der Welt, wenn die Ukraine als ein wichtiger Getreidelieferant ausfällt.
30. August, 19.38 Uhr: Ukraine will Odessa als Welterbe anerkennen lassen
Die Ukraine will die historische Altstadt von Odessa am Schwarzen Meer auf die Liste der Welterbestätten der Unesco setzen lassen.
Die für ihre Architektur berühmte Stadt sei bereits von Bombardements getroffen worden und liege nur einige dutzend Kilometer von der Front im Ukraine-Krieg entfernt, erklärte die Unesco am Dienstag in Paris.
Der ukrainische Kulturminister Oleksander Tkatschenko erkärte bei einem Besuch bei der Unesco in Paris: "Odessa ist in Gefahr." Es gebe häufige Bombardements. Odessa ist insbesondere für seine monumentalen Treppen bekannt. Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine war die Stadt von Anfang an ein strategisch wichtiges Ziel für Moskau.
Die Unesco will nun die ukrainische Anfrage zu Odessa dringlich prüfen und die Stadt möglicherweise auch auf die Liste des bedrohten Welterbes setzen. Gleiches gelte für Kiew und Lwiw.
Odessa gilt als "Perle am Schwarzen Meer". Das von Katharina der Großen gegründete Odessa ist für seine berauschende Architektur aus dem 19. Jahrhundert berühmt. Mit ihrem riesigen Hafen spielte die 1794 gegründete Stadt bereits im russischen Zarenreich eine besondere Rolle.
30. August, 19.10 Uhr: Gazprom stoppt Gaslieferungen durch Pipeline Nord Stream 1 erneut
Die Gaslieferungen aus Russland nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 werden am Mittwoch erneut gestoppt - nach Angaben des russischen Gasriesen Gazprom für drei Tage. Grund sind demnach turnusgemäße Wartungsarbeiten. Am Samstag soll das Gas den Gazprom-Angaben zufolge wieder fließen.
Der Konzern hatte die Lieferungen nach Deutschland bereits im Juli für zehn Tage unterbrochen; auch damals hatte Gazprom als Grund Wartungsarbeiten angegeben. Derzeit liefert Gazprom täglich rund 33 Millionen Kubikmeter Gas über Nord Stream 1 nach Deutschland. Das sind 20 Prozent der möglichen Liefermenge.
Als Grund gibt Russland die Wartung einer Turbine von Siemens an, die wegen der Sanktionen des Westens nicht nach Russland geliefert werden könne. Die Bundesregierung hält diese Argumentation für technisch nicht nachvollziehbar.
30. August, 18.16 Uhr: Atomkraftwerk Saporischschja: Selenskyj empfing IAEA-Mission
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat die Experten der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Kiew empfangen.
"Das Eintreffen der IAEA-Mission in der Ukraine ist heute sicherlich eine der wichtigsten Sicherheitsfragen der Ukraine und der Welt", sagte er gemäß einem Video, das am Dienstag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wurde.
Selenskyj nannte eine "unverzügliche Entmilitarisierung" des von Russland besetzten Atomkraftwerks Saporischschja in der Südukraine als Ziel. Es solle eine demilitarisierte Zone um das Kraftwerk herum geschaffen werden. "Und ein Übergang des AKWs unter die Kontrolle des ukrainischen Staats", betonte Selenskyj. Nur so seien alle atomaren Risiken ausschließbar.
Die 14 Fachleute unter Leitung des IAEA-Chefs Rafael Grossi sollen über die Frontlinie zum AKW in das russisch kontrollierte Gebiet reisen. Ihre Aufgabe ist, den Zustand des Kraftwerks zu überprüfen. Das AKW ist mit seinen sechs Reaktoren das größte Atomkraftwerk Europas.
30. August, 18.16 Uhr: Umfrage: Mehrheit will Verhandlungen über Kriegsende
77 Prozent der Bundesbürger sind einer Umfrage zufolge der Meinung, dass der Westen Verhandlungen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs anstoßen sollte.
Das geht aus einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-"Trendbarometer" hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde. 17 Prozent fanden, der Westen solle das derzeit nicht tun.
87 Prozent der Befragten halten es demnach für richtig, dass westliche Regierungschefs weiterhin mit Russlands Präsident Putin sprechen. Elf Prozent fanden das nicht richtig.
26 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Bundesregierung zur Unterstützung der Ukraine zu wenig unternimmt. 43 Prozent erachteten den Umfang der Unterstützung als gerade richtig. 25 Prozent waren der Meinung, die Bundesregierung tue zu viel für die Ukraine.
Knapp ein Drittel der Bundesbürger (32 Prozent) sprach sich der Umfrage zufolge dafür aus, mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern - auch wenn dies zulasten der Ausstattung der Bundeswehr ginge. Dagegen waren 62 Prozent der Bundesbürger der Meinung, dass Deutschland das nicht tun solle.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland vom 26. bis 29. August 2022 erhoben. Die Datenbasis liegt bei 1011 Befragten. Die Statistische Fehlertoleranz ist +/- 3 Prozentpunkte.30. August, 16.45 Uhr: Deutschland für Ausbildung ukrainischer Soldaten durch EU
Die Ausbildung ukrainischer Streitkräfte durch die EU ist Sicht von Staatssekretärin Siemtje Möller ein logischer Schritt.
"Es ist klar, dass es eine stärkere Koordinierung der Maßnahmen der Ausbildung, aber auch der Unterstützung allgemein braucht." Deutschland stehe bei dem Thema zu seiner Verantwortung. Wenn Russland sich auf einen langfristigen Krieg einstelle, dann müsse man das auch.
Wie eine EU-Beteiligung an der Ausbildung ausgestaltet werden soll, wird nach Angaben von Möller nun Gegenstand von Gesprächen sein. Als relevante Themenbereiche nannte die SPD-Politikerin Luftverteidigung und Artillerie.
30. August, 16.40 Uhr: Militärexperte: Eroberung von Cherson wäre strategisch wichtig
Der Militärexperte Carlo Masala von der Universität der Bundeswehr wies auf die strategische Bedeutung Chersons nahe der von Russland annektierten Krim hin.
"Wenn sie (die Ukrainer) über Cherson die Kontrolle haben, haben sie auch die Kontrolle über die Frischwasserzufuhr zur Krim. Das heißt also ein Druckinstrument, um die Russen auch auf der Krim noch weiter unter Druck zu setzen." Russland hätte auch Probleme, eine solche Niederlage zu verschweigen, sagte Masala im Interview mit Bayern 2-radioWelt am Dienstag.
30. August, 16.38 Uhr: Zwei Explosionen nahe eines AKW-Lagergebäudes
Von zwei Explosionen in der Nähe eines Lagergebäudes für abgebrannte Brennelemente des AKW Saporischschja berichtete die russische Militärverwaltung der Stadt Enerhodar. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Die Verwaltung machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Demnach soll es ihr Ziel sein, die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu stören. Die Experten sollen das russisch besetzte Kernkraftwerk im Südosten des Landes inspizieren. Die IAEA-Mission unter Führung von IAEA-Chef Rafael Grossi wird im Laufe der Woche vor Ort erwartet.
30. August, 16.33 Uhr: Innenministerium besorgt wegen pro-russischer Fake-Medienwebseiten
Das Bundesinnenministerium ist beunruhigt über gefälschte und täuschend echt aussehende Medienwebseiten mit pro-russischen Desinformationen rund um den Ukraine-Krieg.
Ein Ministeriumssprecher teilte am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: "Wir haben mit Sorge zur Kenntnis genommen, dass über Fake-Accounts in bestimmten sozialen Medien täuschend echt aussehende, allerdings gefälschte Webauftritte von etablierten Nachrichtenseiten verlinkt werden."
Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Vorsicht vor Fake-News: Sorge wegen gefälschten Nachrichten-Seiten mit pro-russischen News.
30. August, 15.17 Uhr: Bundesregierung will Visa-Abkommen mit Russland aussetzen
Die Bundesregierung hat sich für die vollständige Aussetzung des europäischen Visa-Abkommens mit Moskau ausgesprochen, das russischen Staatsbürger die Einreise in die EU erleichtert.
Ein solches Vorgehen könne im EU-internen Streit über mögliche Einreisebeschränkungen für Russinnen und Russen eine "ganz gute Brücke" sein, sagte Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) am Dienstag am Rande der Kabinettsklausur der Bundesregierung auf Schloss Meseberg in Brandenburg.
Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Bundesregierung will Visa-Abkommen mit Russland aussetzen.
30. August, 15.15 Uhr: Lambrecht: Kaum noch Spielraum für Bundeswehr-Lieferungen in Ukraine
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (57, SPD) sieht kaum noch Möglichkeiten, Waffen aus Bundeswehrbeständen für den Abwehrkampf gegen Russland in die Ukraine zu schicken.
"Ich muss zugeben als Verteidigungsministerin, (...) da kommen wir an die Grenzen dessen, was wir aus der Bundeswehr abgeben können", sagte die SPD-Politikerin am Dienstag bei der Kabinettsklausur in Meseberg bei Berlin. Die Bundeswehr müsse die Landes- und Bündnisverteidigung gewährleisten können. Sie werde als Verteidigungsministerin sehr genau darauf achten, dass das weiterhin der Fall ist, betonte sie.
Die Bundeswehr hat unter anderem mehrere Panzerhaubitzen (schwere Artilleriegeschütze) sowie Mehrfachraketenwerfer an die Ukraine abgegeben. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hatte vor wenigen Tagen gefordert, die Ukraine weiterhin aus den Beständen der Bundeswehr mit Waffen zu versorgen. Sie nannte konkret Marder-Schützenpanzer, für die die Bundeswehr dann später Ersatz von der Industrie bekommen könnte.
30. August, 15.11 Uhr: Papst-Aussagen zu Krieg keine politischen Botschaften
Papst Franziskus (85) wehrt sich gegen Kritiken, die seine Aussagen zum Krieg in der Ukraine als politische Botschaften werten. Zugleich benannte der Vatikan erstmals Russland direkt ans Initiator des mittlerweile mehr als sechs Monate währenden Krieges, wie aus einer Mitteilung des Heiligen Stuhls vom Dienstag hervorgeht.
"Was den großangelegten Krieg in der Ukraine betrifft, der von der Russischen Föderation begonnen wurde, sind die Aussagen des Heiligen Vaters Franziskus klar und eindeutig", hieß es in der Erklärung. Der Krieg sei "zu verurteilen als moralisch ungerecht, inakzeptabel, barbarisch, sinnlos, widerwärtig und gotteslästerlich".
Das Oberhaupt der katholischen Kirche wolle mit seinen Bemerkungen vor allem für den Frieden werben. "Die Worte des Heiligen Vaters in dieser dramatischen Frage sind zu verstehen als eine Stimme, die sich erhebt zur Verteidigung des menschlichen Lebens und der damit verbunden Werte und nicht als politische Stellungnahme."
Seit Ausbruch der Kampfhandlungen im Februar ermahnt der Pontifex die Kriegsparteien zu einer Waffenpause. Er geriet in die Kritik, weil er in Aussagen nach dem Kriegsbeginn Russland als Kriegspartei nicht nannte.
In der vorigen Woche gab es dann Empörung darüber, dass der Papst bei einer Generalaudienz an die bei einem Bombenanschlag getötete, kremlnahe Kriegsbefürworterin Darja Dugina erinnerte und in dem Zusammenhang von einer "Unschuldigen" sprach. Nach der Erklärung vom Dienstag twitterte nun der ukrainische Botschafter am Heiligen Stuhl, Andrij Jurasch, es gebe keine Zweifel, wer der Aggressor sei und dass man beide Seiten nicht gleichsetzen könne.
30. August, 15.02 Uhr: EU-Staaten wollen Ukraine fünf Millionen Jodtabletten spenden
EU-Staaten haben eine Spende von fünf Millionen Kaliumjodidtabletten an die Ukraine angekündigt. "Deutschland wäre dafür verantwortlich, die Tabletten an die Ukraine zu liefern", sagte ein Sprecher der Europäischen Kommission am Dienstag.
Sie sollen als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Menschen in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja dienen. Es gab zuletzt wieder Explosionen rund um das von der russischen Besatzungsverwaltung eingenommene AKW, wie es von russischer Seite hieß.
Die Ukraine habe vergangenen Freitag eine Anfrage an die Europäische Union gestellt, sie mit Jodtabletten zu unterstützen, so die EU-Kommission. Die Tabletten sollen für den Fall genutzt werden, wenn Radioaktivität aus dem AKW austritt. So solle verhindert werden, dass sich eingeatmetes oder verschlucktes radioaktives Jod in der Schilddrüse absetze. Aus EU-Reserven werden fünf Millionen Tabletten beigesteuert, weitere 500.000 kommen aus Österreich.
30. August, 15.01 Uhr: Durchsuchungen wegen des Verdachts auf illegale Russland-Geschäfte
Wegen des Verdachts auf illegale Exporte nach Russland haben etwa 50 Fahnder am Dienstagmorgen sieben Objekte in mehreren Bundesländern durchsucht.
"Es besteht der Verdacht der unerlaubten Ausfuhr von Waren nach Russland", sagte Kai Thomas Breas von der Staatsanwaltschaft Stade. Die Einsatzkräfte seien in Bremen, Bremerhaven, im niedersächsischen Landkreis Osterholz und in Konstanz in Baden-Württemberg aktiv gewesen.
Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: Razzien im Norden: Lieferte eine deutsche Firma Substanzen für Putins Nervengift?.
30. August, 14.57 Uhr: Kreml dementiert politische Ziele hinter Gasliefersenkungen
Die Probleme beim Transit russischen Gases nach Europa sind nach Angaben aus Moskau rein technischer Natur. "Es gibt Garantien dafür, dass die Lieferungen durch nichts außer die durch die Sanktionen hervorgerufenen technischen Probleme behindert werden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Dienstag der Agentur Interfax zufolge.
Der 54-Jährige antwortete so auf die Frage, ob Russland nach dem Ende der Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 die Wiederaufnahme der Lieferungen garantieren könne.
"Russland war, ist und wird bereit sein, seine Verpflichtungen zu erfüllen", sagte er. Der Kremlsprecher warf dem Westen vor, durch seine Sanktionen normale Servicearbeiten an den Turbinen der Leitung zu behindern. Zuvor hatte der russische Energiekonzern Gazprom angekündigt, Nord Stream 1 wegen anstehender Wartungsarbeiten an der einzig noch verbliebenen Turbine in der Kompressorstation "Portowaja" vom 31. August bis zum 2. September abzuschalten.
30. August, 14.53 Uhr: Streit um Visa-Vergabe: Kreml droht mit Konsequenzen
Der Kreml hat der EU für den Fall eines weitgehenden Einreiseverbots für russische Staatsbürger Konsequenzen angedroht.
Russland werde eine solche Entscheidung nicht unbeantwortet lassen und die Interessen seiner Bürger schützen, sagte Sprecher Dmitri Peskow am Dienstag in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge. "Dies ist eine sehr ernste Entscheidung, die sich gegen unsere Bürger richten kann."
Die EU-Staaten verfolgten aber unterschiedliche Standpunkte, sagte Peskow und sprach von "antirussischen Impulsen". Einige Hauptstädte zeigten "einen absoluten Mangel an Vernunft".
30. August, 14 Uhr: Offensive in der Südukraine: Kiew hält sich mit Lage-Meldungen zurück
Nach dem Beginn einer Großoffensive in der Südukraine hält sich das ukrainische Militär mit Meldungen zur Lage zurück.
Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, sprach am Dienstag von "Positionskämpfen" in den Gebieten Mykolajiw und Cherson. Dies sei durch vorhergehende Umgruppierungen der russischen Armee verursacht worden. Es sei dabei noch zu früh von möglichen zurückeroberten Orten zu reden. "Es finden gerade Kämpfe statt und diese erfordern eine Informationsruhe."
Tags zuvor hatte Humenjuk den Start einer seit Juni angekündigten Offensive der ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer des Fluss Dnipro verkündet. Die russische Armee bestätigte zwar Vorstoßversuche der ukrainischen Truppen, sprach aber zeitgleich von einer erfolgreichen Abwehr und hohen ukrainischen Verlusten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
30. August, 12.37 Uhr: Ukraine täuscht russisches Militär mit Holzattrappen
Das ukrainische Militär setzt im Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren laut einem Bericht der "Washington Post" auch Waffenattrappen ein, um die Angreifer zu täuschen.
Dabei gehe es etwa um hölzerne Nachbildungen moderner US-Raketensysteme, schrieb die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf ungenannte hochrangige Beamte aus den USA und der Ukraine. Auf diese Weise seien die russischen Streitkräfte dazu gebracht worden, teure Marschflugkörper vom Typ Kalibr auf harmlose Replikate zu verschwenden. Das Blatt habe auch Fotos dieser Scheinziele begutachten können, hieß es weiter.
Russische Drohnen, die den Standort der vermeintlichen Raketensysteme an die Flotte im Schwarzen Meer übermittelten, könnten die Attrappen nicht von echten Artilleriebatterien unterscheiden. "Wenn die Drohnen die Batterie sehen, ist diese wie ein VIP-Ziel", zitierte die Zeitung einen ukrainischen Offiziellen.
30. August, 11 Uhr: Mehr als 160.000 ukrainische Schüler in Deutschland
Ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine ist die Zahl der an den Schulen in Deutschland angemeldeten ukrainischen Kinder und Jugendlichen auf über 160.000 gestiegen.
Wie die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag mitteilte, waren in der vergangenen Woche 163.253 geflüchtete Schülerinnen und Schüler angemeldet, 3650 mehr als in der Woche davor. Die Länder melden die Zahlen wöchentlich an die KMK.
30. August, 8.26 Uhr: Russische Besatzer werfen Kiew erneut Beschuss des Atomkraftwerks vor
Das Gelände des Atomkraftwerks Saporischschja ist nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung am Dienstagmorgen erneut unter Beschuss geraten.
Es habe zwei Explosionen in der Nähe eines Lagergebäudes für abgebrannte Brennelemente gegeben, teilte die russische Militärverwaltung der Stadt Enerhodar im Süden der Ukraine mit. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Verwaltung machte die Ukraine für den Angriff verantwortlich. Demnach soll es ihr Ziel sein, die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu stören. Die Experten sollen das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja im Südosten des Landes inspizieren. Der Beschuss gehe weiter, hieß es in der bei Telegram verbreiteten Mitteilung.
30. August, 2 Uhr: Iran schickt erste Drohnen an Russland für Ukraine-Einsatz
Der Iran hat einem US-Medienbericht zufolge erste Drohnen an Russland für den Einsatz in der Ukraine geschickt. Wie die "Washington Post" am Montag unter Berufung auf Geheimdienstkreise berichtete, wurden bereits am 19. August mindestens zwei verschiedene Typen an unbemannten Flugzeugen geliefert.
Diese könnten für den Beschuss von Radaranlagen, Artillerie und anderen militärischen Objekten eingesetzt werden. Allerdings hätten die russischen Streitkräfte bei ersten Tests mit zahlreichen Fehlfunktionen zu kämpfen gehabt. Die Russen seien "nicht zufrieden".
Dem Bericht zufolge geht die US-Regierung davon aus, dass der Iran noch Hunderte weitere Drohnen an Moskau liefern wird.
29. August, 22.15 Uhr: Selenskyj: Wir werden die Besatzer über die Grenze treiben
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hat seinen Landsleuten eine Rückeroberung aller von Russland besetzten Gebiete versprochen.
Er ging in seiner Videoansprache vom Montagabend aber nur in Andeutungen auf die neue ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes ein. Niemand, der sich verantwortlich verhalte, werde im Krieg etwas zu seinen Plänen sagen, sagte der Präsident.
"Aber die Besatzer sollen es wissen: Wir treiben sie über die Grenze. Über unsere Grenze, an der sich nichts geändert hat", sagte Selenskyj in Kiew. "Wenn die russischen Soldaten überleben wollen, ist es jetzt Zeit, nach Hause zu gehen." Wer Angst habe, nach Russland zurückzukehren, solle sich ergeben. "Wir garantieren ihnen die Einhaltung aller Normen der Genfer Konventionen."
In einer Videoschalte zu einer EU-Konferenz in Bled in Slowenien sagte Selenskyj, mit Russland gebe es nichts zu verhandeln. Moskau habe erst ultimativ die Halbinsel Krim und den Donbass gefordert, nun verlange es weitere Gebiet im Süden der Ukraine. "Sie werden nach einem halben Jahr noch mehr Territorien von uns fordern."
29. August, 20.49 Uhr: Russisches Militär will ukrainische Offensive abgewehrt haben
Das russische Verteidigungsministerium hat eine ukrainische Offensive in den besetzten Gebieten Cherson und Mykolajiw im Süden der Ukraine bestätigt.
Die Angriffe an drei Stellen seien aber abgewehrt worden, wobei die ukrainische Armee schwere Verluste erlitten habe, hieß es am Montag in einer Mitteilung aus Moskau. Die Militärangaben waren nicht unabhängig zu überprüfen.
Die ukrainische Führung kündigte seit Juni immer wieder eine größere Gegenoffensive im Süden an. Am Montag teilte die Südgruppe der ukrainischen Armee dann mit, im Gebiet Cherson hätten eigene Truppen eine russische Frontlinie durchbrochen. Demnach seien Einheiten der Donezker Separatisten und russischer Marineinfanterie zum Rückzug gezwungen worden. Genauere Ortsangaben wurden nicht gemacht.
Der ukrainische Generalstab erwähnte in seinem Bericht für Montagabend keine eigene Offensive in der Region. Ukrainische Behörden forderten die Bevölkerung aber auf, die russisch besetzten Gebieten möglichst zu verlassen. Wer dies nicht könne, solle einen Vorrat an Lebensmitteln und Wasser anlegen und sichere Gebäude aufsuchen.
Westliche Militärbeobachter vermuteten einen ukrainischen Vorstoß auf Nowa Kachowka. Über den dortigen Staudamm des Dnipro läuft eine wichtige Straße zur Versorgung der russischen Truppen auf dem rechten Ufer. Die ukrainische Armee beschoss die Straße schon in den vergangenen Tagen aus der Ferne.
Im Zentrum der ukrainisch kontrollierten Stadt Mykolajiw kamen nach Behördenangaben durch russischen Beschuss zwei Menschen ums Leben, 24 Menschen wurden verletzt.
29. August, 20.10 Uhr: US-Regierung begrüßt IAEA-Trip zu Kernkraftwerk in Ukraine
Die US-Regierung begrüßt die Inspektion des russisch besetzten Kernkraftwerks Saporischschja in der Ukraine durch Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA).
Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, sagte am Montag: "Wir freuen uns, dass das Team auf dem Weg ist, um die Sicherheit und den Schutz der dortigen Systeme zu überprüfen und die Arbeitsbedingungen des Personals zu evaluieren." Er appellierte an Russland, den Inspektoren einen sicheren und ungehinderten Zugang zu gewähren.
Erneut plädierte Kirby dafür, eine entmilitarisierte Zone rund um das Kraftwerk einzurichten. "Ein Kernkraftwerk ist kein geeigneter Ort für Kampfhandlungen", mahnte er. "In der Zwischenzeit sind wir nach wie vor der Meinung, dass eine kontrollierte Abschaltung der Kernreaktoren von Saporischschja kurzfristig die sicherste und risikoärmste Option wäre."
IAEA-Chef Rafael Grossi hatte am Montag angekündigt, dass Experten der Organisation unter seiner Leitung nach langem Gezerre zu einer Mission nach Saporischschja reisen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sicherte laut Staatsagentur Tass zu, dass die Inspekteure sicher seien. Bei dem Besuch werde es aber nicht um die Frage einer möglichen entmilitarisierten Zone rund um das Kraftwerk gehen.
29. August, 18.16 Uhr: Ukraine: Übergelaufener Parlamentsabgeordneter Kowaljow ermordet
Ein zu Russland übergelaufener ukrainischer Abgeordneter ist in der besetzten Südukraine ermordet worden.
Der Parlamentarier Olexij Kowaljow (33) sei vorläufigen Erkenntnissen zufolge in seinem Haus erschossen worden, teilten die russischen Strafermittlungsbehörden am Montag im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Auch seine Freundin sei dem Anschlag zum Opfer gefallen. Ukrainischen Angaben nach starb sie infolge einer Messerverletzung im Krankenhaus. Zuvor hatten bereits mehrere ukrainische Vertreter von dem Anschlag und dem Tod des Abgeordneten berichtet.
Kowaljow hatte im Juni bereits einen Sprengstoffanschlag überlebt. Der Agrarunternehmer war 2019 über ein Direktmandat im Gebiet Cherson für die Präsidentenpartei Diener des Volkes in die Oberste Rada gewählt worden. Im April wurde er nach seiner Rückkehr in seine Heimatregion aus Partei und Fraktion wegen des Verdachts der Zusammenarbeit mit Moskau ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft ermittelte wegen Hochverrats. In der Besatzungsbehörde des Gebiets Cherson amtierte er als Vizegebietschef und Landwirtschaftsminister.
29. August, 18.13 Uhr: Russische Regierung rechnet mit geringerem Wirtschaftseinbruch
Die russische Regierung hat ihre Prognose für die Wirtschaftsentwicklung im laufenden Jahr verbessert.
"In diesem Jahr werden wir wohl einen Rückgang beim BIP (Bruttoinlandsprodukt) von weniger als drei Prozent, irgendwo bei zwei Prozent und ein bisschen haben", erklärte der russische Vizeregierungschef Andrej Beloussow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Montag auf einer Regierungssitzung. Dies sei besser als ursprünglich erwartet.
Für das Jahr 2023 sagte Beloussow ebenfalls ein Minus voraus. Seinen Worten nach könnte dies aber moderat ausfallen und weniger als ein Prozent betragen. Die Prognose Beloussows ist deutlich optimistischer als die Vorhersagen von Wirtschaftsministerium und Zentralbank. Das Ministerium hatte erst vor zwei Wochen seine Prognose auf Minus 4,2 (zuvor Minus 7,8 Prozent) angehoben, die Zentralbank erwartet einen BIP-Rückgang zwischen 4 und 6 Prozent.
29. August, 16.07 Uhr: Russische Besatzer werfen Kiew erneut Beschuss des Atomkraftwerks vor
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben der russischen Besatzungstruppen erneut beschossen und beschädigt worden.
"Die nationalen Verbände der ukrainischen Streitkräfte schießen mit Artillerie dicht neben die Reaktorblöcke des AKW Saporischschja", teilte die russische Militärverwaltung der Stadt Enerhodar im Süden der Ukraine der Nachrichtenagentur Interfax zufolge am Montag mit. Laut diesen Angaben wurde dabei sogar ein Gebäude beschädigt, in dem atomarer Brennstoff lagerte.
Beim Beschuss soll das Dach der Uran-Lagerhalle beschädigt worden sein. Entsprechende Fotos veröffentlichte auch der von Moskau als Militärgouverneur des Gebiets Saporischschja eingesetzte Wladimir Rogow auf seinem Telegram-Kanal. Die Schüsse seien von einer aus US-Beständen stammenden Haubitze vom Typ M777 abegefeuert worden, gab er an. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Ein erhöhter Ausstoß von Radioaktivität wurde nicht bekannt.
29. August, 15.58 Uhr: Für Kiew kommt nur noch Nato-Mitgliedschaft auf direktem Weg in Frage
Für die Ukraine ist mehr als sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs eine Nato-Mitgliedschaft über einen vorherigen Beitrittsplan keine Option mehr.
"Nur die Mitgliedschaft" selbst auf direktem Weg komme noch in Frage, sagte am Montag die für die Nato-Integration zuständige Vizeregierungschefin, Olha Stefanischyna, der "Ukrajinska Prawda". Die Ukraine habe faktisch sehr viele Praktiken der westlichen Militärallianz übernommen. Zudem würden die Soldaten über eine einzigartige Kampferfahrung verfügen, die die Militärs der Nato-Mitglieder nicht hätten.
29. August, 15.49 Uhr: Tschechien für Aussetzen der Visavergabe an Russen - Scholz dagegen
Der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala (57) hat sich für eine vollständige Aussetzung der Visavergabe von EU-Staaten an russische Staatsbürger ausgesprochen.
"Wir sind davon überzeugt, dass man ein klares Signal an die russische Gesellschaft aussenden muss", sagte er nach einem Treffen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) am Montag in Prag. Die EU-Außenminister kommen an diesem Dienstag und Mittwoch zu einem informellen Treffen in Prag zusammen. Tschechien hat derzeit die rotierende EU-Ratspräsidentschaft inne.
Scholz unterstützte den Vorstoß nicht. Die Haltung der Bundesregierung in dieser Frage sei bekannt. Angesprochen auf die zuletzt von Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) angedeutete Kompromissbereitschaft, betonte er: "Das ist eine gemeinsame Haltung des Bundeskanzlers, der Außenministerin, der gesamten Koalition zu der Frage, wie wir damit umgehen wollen." Der Ukraine-Krieg sei ein "Krieg, den der russische Präsident angezettelt hat". Tschechien will die übrigen EU-Partner hingegen zumindest von der Notwendigkeit eines Stopps für Touristen-Visa überzeugen.
"Wir nehmen die Bedenken Deutschlands wahr", sagte Fiala. Er wolle im Namen seines Landes betonen, dass alle diese Vorschläge kein Ende der Visavergabe an Vertreter der russischen Opposition bedeuten würden. Tschechien hatte die Vergabe von neuen Visa an Russen bereits einen Tag nach dem Beginn der russischen Invasion in die Ukraine bis auf wenige Ausnahmen eingestellt.
29. August, 15.20 Uhr: Ringtausch für die Ukraine: Tschechien erhält deutsche Leopard-Panzer
Tschechien erhält 14 deutsche Leopard-2-Kampfpanzer und einen Bergepanzer Büffel als Ausgleich für an die Ukraine gelieferte T72-Panzer sowjetischer Bauart.
Das gab Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) am Montag in Prag nach einem Treffen mit dem tschechischen Ministerpräsidenten Petr Fiala (57) bekannt. Es ist der zweite Panzer-Ringtausch zur Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte nach einer ähnlichen Vereinbarung, die das Bundesverteidigungsministerium vergangene Woche mit der Slowakei abgeschlossen hat.
Die Idee des Ringtauschs entstand kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs. Ziel war es, die Ukraine möglichst schnell mit schweren Waffen zu versorgen. Da die ukrainischen Streitkräfte für sowjetische Systeme keine zusätzliche Ausbildung benötigen, schien es der zügigste Weg zu sein, zunächst solche Waffen zu liefern. Dafür sollten die Länder, die darüber verfügen, zeitversetzt westliche Fabrikate von anderen Nato-Partnern erhalten.
Die Verhandlungen der Bundesregierung mit Polen, Slowenien, der Slowakei, Tschechien und Griechenland gestalteten sich aber problematisch. Vor allem Polen, das bereits rund 200 Panzer in die Ukraine geliefert hat, war mit den deutschen Angeboten unzufrieden und beschwerte sich darüber auch lautstark. Auch mit Griechenland und Slowenien steht eine Einigung noch aus.
Insgesamt hat Tschechien seit dem Beginn der russischen Invasion vor mehr als sechs Monaten Waffen und Munition im Wert von umgerechnet mehr als 150 Millionen Euro an die Ukraine abgegeben.
29. August, 13.51 Uhr: Kulturminister: Ukraine verteidigt kulturelles Erbe Europas
Auf Suche nach Unterstützung für die von Kriegsfolgen betroffene Kulturszene seines Landes ist der ukrainische Kulturminister Olexandr Tkatschenko (56) am Montag in Berlin mit Kulturstaatsministerin Claudia Roth (67) und der im Auswärtigen Amt für Kulturpolitik zuständigen Staatsministerin Katja Keul (beide Grüne) zusammengetroffen.
Tkatschenko erwartet konkrete Ergebnisse der Gespräche mit der Bundesregierung "nicht erst morgen, sondern gestern und heute".
Im Mittelpunkt stand für Tkatschenko der Erhalt ukrainischer Kulturerbestätten, "die müssen gesichert werden, gerade noch vor dem Winter". Auch Unterstützung für ukrainische Künstlerinnen und Künstler sei notwendig, die zu 80 Prozent weiter im Land seien. "Das gesamte Land verteidigt gerade jetzt Werte, Identität und kulturelles Erbe des Europäischen Union."
Dies sei seine erste Auslandsreise seit Beginn des Krieges, sagte Tkatschenko beim Besuch mit Roth und Keul in der Barenboim-Said-Akademie, wo acht Musikerinnen und Musiker aus der Ukraine musizieren können. "Für mich ist das wie eine Reise von einem Land in eine andere Welt", sagte der Minister.
Roth war Anfang Juni auf Einladung Tkatschenkos in Odessa. Die Stadt gilt nicht nur als Kulturmetropole, sondern ist wegen ihres großen Hafens auch von strategischer Bedeutung. Nun sprach Roth von der Zusage, "dass wir an der Seite der Ukraine weiter mit dazu beitragen, dass der Kampf für Freiheit, für die Demokratie, für das Leben in diesem Land möglich ist". Es seien bereits umfangreiche Programme für den Kulturgüterschutz auf den Weg gebracht worden. Ziel des russischen Angriffskrieges sei es "ganz offensichtlich, die kulturelle Identität der Ukraine zu zerstören".
29. August, 13.09 Uhr: Kreml kritisiert Nato für geplanten Ausbau ihrer Präsenz in Arktis
Russland hat den geplanten Ausbau der Nato-Präsenz rund um den Nordpol kritisiert.
"Wir nehmen das negativ wahr", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Mit der Ankündigung setze der Westen die Politik der Konfrontation gegen Russland fort. "Russland wird seine Interessen in angemessener Weise wahren." Peskow verwies etwa auf Sicherheitsbedürfnisse und "wirtschaftliche Aktivitäten". Moskau erhebt in der Arktis Anspruch auf 1,2 Millionen Quadratkilometer - insbesondere auf die dort lagernden Rohstoffe wie Öl und Gas.
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte der "Welt am Sonntag" gesagt: "Die Nato muss ihre Präsenz in der Arktis erhöhen." Moskau sei dabei, Stützpunkte aus Sowjetzeiten wieder zu öffnen und dort neue hochmoderne Waffen wie Hyperschallraketen zu stationieren. Auch China interessiere sich zunehmend für die Arktis. Zur Arktis gehören Gebiete der USA, Dänemarks, Finnlands, Islands, Kanadas, Norwegens, Schwedens und Russlands.
29. August, 13.06 Uhr: Kiew meldet Frontdurchbruch in der Südukraine
Im südukrainischen Gebiet Cherson sollen ukrainische Truppen die russischen Frontlinien durchbrochen haben.
"Die Streitkräfte der Ukraine haben Offensivhandlungen in vielen Abschnitten im Süden der Ukraine begonnen", zitierte das Internetportal Hromadske die Pressesprecherin der Südgruppe der ukrainischen Armee. Demnach sollen Einheiten der Donezker Separatisten und unterstützender russischer Marineinfanterie zum Rückzug gezwungen worden sein.
29. August, 11.35 Uhr: Scholz für bessere Koordination der Rüstungshilfe für die Ukraine
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hat sich für eine bessere Koordination der Rüstungshilfe für die von Russland angegriffene Ukraine ausgesprochen.
"Gemeinsam mit den Niederlanden haben wir deshalb eine Initiative gestartet, die auf eine dauerhafte und verlässliche Arbeitsteilung zwischen allen Partnern der Ukraine abzielt", sagte er am Montag in einer Rede an der Prager Karls-Universität. "Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Deutschland besondere Verantwortung beim Aufbau der ukrainischen Artillerie und Luftverteidigung übernimmt."
29. August, 8.59 Uhr: Russland plant Militärmanöver mit mehr als 50.000 Soldaten
Mehr als 50.000 Soldaten werden sich in dieser Woche an einem geplanten großen russischen Militärmanöver beteiligten.
Bei der Übung "Wostok 2022" ("Osten 2022") sollen zudem 5000 Waffen und militärische Ausrüstung zum Einsatz kommen sowie 140 Flugzeuge und 60 Kriegsschiffe und andere Boote, wie das Verteidigungsministerium am Montagmorgen mitteilte. Bei der Übung inmitten des Ukraine-Krieges gehe es etwa um Gewährleistung der militärischen Sicherheit Russlands und seiner Verbündeten, hieß es.
29. August, 7.45 Uhr: Atomenergie-Experten wollen ukrainisches AKW noch diese Woche inspizieren
Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sollen in dieser Woche das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine inspizieren.
"Ich bin stolz darauf, diese Mission zu leiten, die im Laufe dieser Woche im Kernkraftwerk sein wird", twitterte IAEA-Chef Rafael Grossi (61) am Montagmorgen mit einem Foto des 14-köpfigen Teams. Der Tag sei gekommen, die Unterstützungs- und Hilfsmission nach Saporischschja sei nun auf dem Weg. "Wir müssen die Sicherheit der größten Nuklearanlage der Ukraine und Europas schützen."
29. August, 6 Uhr: Selenskyj kündigt Antwort auf jeden Angriff an
Kein Angriff auf ukrainische Städte werde unbeantwortet bleiben, sagte Präsident Selenskyj nach der Beratung mit dem Militär: "Saporischschja, Orichiw, Charkiw, Donbass - sie werden für alle eine Antwort bekommen."
Das Gebiet Riwne im Norden der Ukraine wurde nach Behördenangaben am Sonntagabend mit russischen Raketen angegriffen. Aktivisten aus dem Nachbarland Belarus brachten den Angriff in Zusammenhang mit dem Start mehrerer russischer Kampfflugzeuge von Flugplätzen in Belarus.
Auch im Zentrum der ostukrainischen Großstadt Charkiw schlugen am Sonntagabend zwei Raketen ein.
29. August, 0.30 Uhr: Brennende Autos und Verletzte nach Beschuss auf Enerhodar
Die ukrainische Stadt Enerhodar in der Nähe des russisch besetzten Atomkraftwerks Saporischschja ist am Sonntagabend von mehreren Geschossen getroffen worden.
Neun Menschen seien verletzt worden, zwei von ihnen schwer, teilte Wladimir Rogow, ein Mitglied der russischen Besatzungsverwaltung, mit. Die Ukraine wolle mit solchen Schritten einen Besuch von Experten der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in dem Kraftwerk verhindern.
Die Angaben waren von unabhängiger Seite zunächst nicht zu überprüfen.
Titelfoto: Kostiantyn Liberov/AP/dpa