Ukraine-Krieg, Tag 37: Luftangriff auf Öllager in Russland
Kiew (Ukraine) - Am 37. Tag nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine treffen die Invasoren weiter auf Widerstand und verlieren teilweise an Boden. Im Liveticker von TAG24 erfahrt Ihr die aktuellen Entwicklungen.
Nach Forderungen Deutschlands und Frankreichs will Russland nach eigenen Angaben am Freitag einen neuen Anlauf für einen humanitären Korridor aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nehmen.
Zugleich tritt ein von Wladimir Putin (69) unterschriebenes Dekret in Kraft, wonach westliche Staaten Konten bei der Gazprombank eröffnen müssen, um weiter russisches Gas zu bekommen. Demnach kann auf das russische Konto weiter in Euro oder Dollar eingezahlt werden.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) trifft derweil seinen indischen Kollegen in Neu Delhi. Der Ukraine-Konflikt ist auch Thema beim EU-Gipfel mit China. Per Videokonferenz kommen Spitzenvertreter der EU mit Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping (68) und Regierungschef Li Keqiang (66) zusammen.
Die Geschehnisse des gestrigen Tages könnt Ihr im TAG24-Ticker vom Donnerstag nachlesen. Alle aktuellen Entwicklungen im Zuge des Krieges in der Ukraine am heutigen Freitag gibt es in unserem Liveticker.
22.19 Uhr: Putin über brennendes russisches Öllager informiert
Die ukrainischen Streitkräfte sollen nach russischen Angaben am Freitag von zwei Hubschraubern aus einen Luftschlag auf ein Öllager in Russland verübt haben.
In dem Depot in der Großstadt Belgorod sei es nach dem Angriff zu einem Brand gekommen, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, im Nachrichtenkanal Telegram mit. Belgorod liegt unweit der ukrainischen Grenze. Es habe keine Opfer gegeben, sagte Gladkow. Die Anwohner seien in Sicherheit. Am Abend teilte der russische Zivilschutz mit, der Brand sei gelöscht.
Von ukrainischer Seite gab es zunächst weder eine Bestätigung noch ein Dementi des Angriffs. Der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Kiew, Olexander Motusjanyk, sagte lediglich, die Ukraine könne nicht "für alle Katastrophen und alle Ereignisse in Russland" verantwortlich gemacht werden.
Putin sei über den Angriff informiert worden, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge.
21.12 Uhr: Russen beschießen Stadt bei Odessa
Russische Truppen haben ukrainischen Angaben zufolge eine Stadt unweit der Hafen-Metropole Odessa mit Raketen beschossen.
Die Russen hätten von der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim aus drei Iskander-Raketen abgefeuert, schrieb der Chef der Regionalverwaltung, Maxym Martschenko, am Freitagabend auf Telegram. Es habe Verletzte gegeben. Weitere Details nannte er nicht.
20.57 Uhr: Depardieu kritisiert Putins Krieg
Der französische Schauspieler Gérard Depardieu (73) kritisiert Putin (69) für dessen Krieg gegen die Ukraine - nun hat der Kreml ihm "Aufklärung" angeboten.
"Höchstwahrscheinlich versteht Depardieu nicht vollständig, was los ist", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag der Agentur Interfax zufolge. "Wenn nötig, sind wir bereit, ihm alles zu erzählen und aufzuklären, damit er es besser versteht."
Depardieu, der seit Jahren einen russischen Pass besitzt und Putin einst als seinen Freund bezeichnete, hatte dem Kremlchef am Donnerstag "verrückte, inakzeptable Entgleisungen" vorgeworfen, die wiederum zum Krieg in der Ukraine geführt hätten. Er kündigte zudem an, alle Einnahmen aus drei Konzerten Anfang April an ukrainische Kriegsopfer zu spenden. Das russische Volk sei nicht für die Taten von Putin verantwortlich zu machen, sagte Depardieu.
20.54 Uhr: Millionen Ukrainer flüchten nach Polen
Mehr als 2,4 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich seit Beginn der russischen Invasion im Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Allein am Donnerstag seien rund 23.000 Neuankömmlinge abgefertigt worden, teilte der polnische Grenzschutz mit.
In Deutschland kamen nach Angaben des Innenministeriums bis Freitag mindestens 294.000 Flüchtlinge an. Rund 4,1 Millionen Menschen haben nach UN-Angaben die Ukraine bereits verlassen. Das Land zählte vor Beginn des Krieges am 24. Februar mehr als 44 Millionen Einwohner.
20.52 Uhr: Westliche Gaskunden brauchen nun Konto bei Gazprombank
Gas-Importeure westlicher Staaten müssen nun Konten bei der Gazprombank eröffnen, um weiter beliefert zu werden.
Andernfalls will Kremlchef Putin (69) die Lieferungen an "unfreundliche Länder" einstellen lassen. Nach einem von Putin unterzeichneten Dekret können die Zahlungen jedoch weiter in Euro oder Dollar auf das russische Konto eingezahlt werden.
Russland liefert eigenen Angaben zufolge Gas weiter in großem Umfang. Am Freitag wurden laut Gazprom 108,4 Millionen Kubikmeter durch das Leitungssystem gepumpt. Das entspricht fast der vertraglich möglichen maximalen Auslastung pro Tag.
20.48 Uhr: Russland meldet ukrainischen Luftschlag auf Öllager
Die ukrainischen Streitkräfte sollen nach russischen Angaben von zwei Hubschraubern aus einen Luftangriff auf ein Öllager in Russland verübt haben.
In dem Depot in der Großstadt Belgorod sei es nach dem Angriff zu einem Brand gekommen, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, bei Telegram mit. Es habe keine Opfer gegeben. Auf einem Video war auch ein großes Feuer zu sehen.
20.46 Uhr: Südukraine und Donbass weiter hart umkämpft
Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj (44) räumte Probleme an anderen Fronten ein.
Russland will nach Ansicht des ukrainischen Generalstabs die militärische Präsenz im Süden und Osten aufrechterhalten. Es gebe Versuche, eine Verwaltung in den besetzten Regionen der Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson aufzubauen. Deshalb werde dort mit weiteren Kämpfen gerechnet.
20.45 Uhr: Berichte über militärische Erfolge der Ukraine
Die militärische Entwicklung lässt sich weiterhin nur schwer überblicken. Das britische Verteidigungsministerium teilte unter Berufung auf Geheimdienstquellen mit, ukrainische Streitkräfte hätten zwei Dörfer an einer wichtigen Versorgungsroute zwischen Tschernihiw nahe der belarussischen Grenze und der Hauptstadt Kiew zurückerobert.
Ukrainische Truppen eroberten nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen auch elf Siedlungen im südukrainischen Gebiet Cherson zurück. Beim Vormarsch im Norden der Region sei ihnen zudem schwere russische Militärtechnik in die Hände gefallen, darunter Panzer vom Typ T-64.
20.44 Uhr: Evakuierung aus Mariupol gescheitert
Nach Angaben des Roten Kreuzes ist es am Freitag trotz einer von Russland angekündigten Feuerpause nicht gelungen, Zivilisten aus der umkämpften und schwer zerstörten Hafenstadt Mariupol zu bringen.
Es sei nicht möglich gewesen, einen Fluchtkorridor zu errichten, teilte die Hilfsorganisation auf Twitter mit. Das Team sei umgekehrt. "Wir versuchen es morgen erneut." Die Feuerpause trat am Freitag um 9 Uhr MESZ in Kraft. Eigentlich sollte ein neuer Versuch unternommen werden, mit internationaler Hilfe Tausende Menschen über einen humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen. In anderen Gebieten der Ukraine gingen die Kämpfe unvermindert weiter.
20.42 Uhr: Henkel-Aufsichtsratschefin verteidigt Festhalten an Russland-Geschäft
Die Aufsichtsratschefin des Konsumgüterherstellers Henkel, Simone Bagel-Trah, hat das Vorgehen des Dax-Konzerns verteidigt, vorerst weiter am Geschäft in Russland festzuhalten.
"Die aktuelle Fortsetzung unserer Geschäfte in Russland ist keine Frage des Profits angesichts des schwachen Rubels und der Schwierigkeiten im Land", sagte sie dem "Handelsblatt". "Wir stellen hier vor allem Güter des täglichen Bedarfs für die Bevölkerung her." Es gehe nicht um ein Festhalten um jeden Preis: "Wir schließen auch nicht aus, unsere Aktivitäten weiter einzuschränken." In die Überlegungen beziehe Henkel "auch den guten Ruf unseres Unternehmens" ein.
Henkel habe alle Neuinvestitionen in dem Land gestoppt, schalte dort keine Werbung mehr und beachte alle internationalen Sanktionen, bekräftigte sie. Dennoch wird der Druck der Öffentlichkeit größer - Reputationsexperten sagen laut "Handelsblatt", dass Henkel um sein Image fürchten müsse. "Wir stehen hier vor einem echten Dilemma", sagte Bagel-Trah. Die Entscheidung sei sehr schwierig.
19.32 Uhr: Xi warnt EU im Ukraine-Krieg: "Nicht Öl ins Feuer gießen"
Chinas Staats- und Parteichef, Xi Jinping, hat bei den Gipfelgesprächen mit den Spitzen der Europäischen Union am Freitag davor gewarnt, im Ukraine-Konflikt "Öl ins Feuer zu gießen und die Spannungen anzuheizen".
In dem per Videokonferenz organisierten Gespräch mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsidentin Charles Michel sagte Xi Jinping nach einer längeren Darstellung des Pekinger Außenministeriums ferner, die "Grundursache der Ukraine-Krise sind die regionalen Sicherheitsspannungen in Europa, die sich über Jahre ausgebaut haben".
Er bedauere zutiefst, dass die Lage in der Ukraine sich so entwickelt habe. Offenbar mit Blick auf Russland sagte Chinas Präsident, eine grundlegende Lösung wäre es, die "legitimen Sicherheitsinteressen" aller Parteien zu berücksichtigen. "In diesem Zeitalter sollten globale Sicherheitsrahmen nicht mehr auf einer Mentalität des Kalten Krieges aufgebaut sein."
19.19 Uhr: Putin glaubt offensichtlich seine eigenen Lügen
Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) wirft Putin (69) vor, mit Lügen und Falschinformationen in den Krieg gegen die Ukraine gezogen zu sein.
"Dieses falsche Narrativ, das er der Welt erzählt, glaubt er offensichtlich auch selbst", sagte am Freitag in einem CNN-Interview. Auch Kanzler Olaf Scholz (63, SPD) und der französische Präsident, Emmanuel Macron (44), konfrontierten Putin damit. "Aber offenkundig hört er nicht auf meinen Kanzler, und auch nicht auf andere internationale Partner."
Die wenigen Menschen mit direktem Zugang zu Putin wagten es nicht, ihm die Wahrheit über die Lage in der Ukraine zu sagen, insbesondere dass seine Truppen längst nicht so erfolgreich seien wie gedacht, fügte Baerbock an.
Auch Scholz geht davon aus, dass Putin nicht umfassend über die Lage in der Ukraine Bescheid weiß. Er sei überzeugt, "dass der russische Präsident nicht ordentlich informiert ist", sagte er im Podcast "Deutschland 3000". "Dass die eigenen Dienste ihm viele Wahrheiten auch vorenthalten. Zum Beispiel, wie viele russische Soldaten gestorben sind in diesem Krieg."
19.16 Uhr: Ukraine berichtet über weiteren Gefangenenaustausch
Mehr als fünf Wochen nach Beginn des russischen Angriffskrieges hat es ukrainischen Angaben zufolge einen weiteren Gefangenenaustausch gegeben.
Die russischen Seite habe 71 ukrainische Soldaten und 15 Soldatinnen aus der Kriegsgefangenenschaft freigelassen und dafür ebenso viele eigene Leute übergeben bekommen, schrieb die ukrainische Vize-Regierungschefin, Iryna Wereschtschuk, am Freitag auf Facebook.
"Ich wende mich an alle unsere Leute, die noch in Gefangenschaft sind", schrieb Wereschtschuk weiter: "Wir werden für jeden von euch kämpfen! Wir bringen alle nach Hause. Haltet durch!"
17.59 Uhr: Bundesregierung genehmigt Panzerlieferung aus Tschechien an Ukraine
Deutschland stärkt weiter die Verteidigungsfähigkeit der Ukraine gegen den Aggressor Russland: Die Bundesregierung stimmte einer Lieferung von Schützenpanzern aus Tschechien in die Ukraine zu.
Es handelt sich um 58 Panzer, die aus Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR stammen, wie die "Welt" am Freitag berichtete. Eine entsprechende Genehmigung sei erteilt worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Deutschen Presse-Agentur.
17.58 Uhr: Bundeswehr hat Flugabwehrraketen nach Litauen verlegt
Die Bundeswehr hat Flugabwehrraketen zum Nato-Gefechtsverband nach Litauen verlegt. Dies stärke die Nato-Ostflanke und sei ein Zeichen der Bündnissolidarität Deutschlands, schrieb das Einsatzführungskommando am Freitag auf Twitter.
Das Material der Flugabwehrraketenkräfte sei seit Donnerstag eingetroffen. Die Bundeswehr führt in Litauen den Nato-Gefechtsverband, der als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und nach Drohungen Moskaus bereits mehrfach verstärkt wurde. Das leichte Flugabwehrsystem der Luftwaffe - Ozelot - schützt Landstreitkräfte gegen tieffliegende gegnerische Jagdbomber und Kampfhubschrauber.
17.56 Uhr: USA warnen Indien vor Konsequenzen bei Umgehung von Sanktionen
Die USA haben Indien vor einer schnellen Ausweitung von Ölimporten aus Russland gewarnt.
Zwar gebe es derzeit kein Verbot von Energieimporten aus Russland, aber die USA und ihre europäischen Partner teilten das gemeinsame Interesse, ihre Abhängigkeit von einem "unzuverlässigen Energielieferanten" wie Russland zu verringern, zitierte die "Hindustan Times" den stellvertretenden nationalen US-Sicherheitsberater Daleep Singh am Freitag.
Demnach sind die USA auch bereit, Indien dabei zu helfen, seinen Bedarf an Energie und Militärausrüstung zu diversifizieren. Indien hat seit Kriegsbeginn bereits mehrere Millionen Barrel russisches Öl zu günstigen Preisen gekauft und möchte diesen Import ausbauen.
17.17 Uhr: Reserveoffizier der Bundeswehr soll für Russland spioniert haben
Ein Reserveoffizier der Bundeswehr und Wirtschaftsvertreter soll einen russischen Geheimdienst über etliche Jahre mit Informationen versorgt haben.
Dabei sei es unter anderem um die Gaspipeline Nord Stream 2 gegangen, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Freitag mit. Gegen den Mann, der nicht in Untersuchungshaft sitzt, wurde Mitte März Anklage erhoben. Der Prozess soll am Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf stattfinden.
"Der Angeschuldigte ist hinreichend verdächtig, für einen ausländischen Geheimdienst gegen die Bundesrepublik Deutschland und gegen einen NATO-Vertragsstaat tätig gewesen zu sein", hieß es weiter. Der Mann, der nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 65 Jahre alt ist, habe seit spätestens Oktober 2014 über verschiedene Personen in Verbindung zu dem Nachrichtendienst gestanden. Bis März 2020 habe er "zu zahlreichen Gelegenheiten" Dokumente und Informationen weitergeleitet - "teilweise aus öffentlichen, aber auch aus nichtöffentlichen Quellen". Sein Wohnort wurde nicht mitgeteilt.
16.55 Uhr: Kiews Atomenergiebehörde: Russen wurden in Tschernobyl verstrahlt
Russische Soldaten sollen sich nach offiziellen Angaben aus Kiew bei einem Einsatz um das frühere Atomkraftwerk Tschernobyl Strahlenschäden zugezogen haben.
Die ukrainische Atomenergiebehörde Energoatom teilte am Freitag mit, dass russische Truppenteile in der Sperrzone rund um den Unglücksmeiler Gräben ausgehoben und sich dabei mit radioaktivem Material verseucht hätten. Zuvor gab es Berichte, dass das russische Militär nach mehreren Wochen Krieg das Kraftwerk wieder verlassen hätte. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: "Russische Soldaten in Tschernobyl verstrahlt! Schickte Putin ahnungslose Truppen?".
16.49 Uhr: IAEA-Chef kündigt Hilfsmission nach Tschernobyl an
Nach dem Abzug russischer Truppen aus Tschernobyl will die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in den kommenden Tagen Experten in das ehemalige ukrainische Atomkraftwerk entsenden.
IAEA-Chef Rafael kündigte am Freitag in Wien an, dass er die Hilfsmission selbst anführen werde. Die IAEA werde auch anderen Atomanlagen sicherheitsrelevante Ausrüstung und Expertise bereitstellen, sagte er. Zuvor war Grossi aus der Ukraine und aus Russland zurückgekehrt, wo er in den vergangenen Tagen über solche Unterstützungsmaßnahmen Gespräche geführt hatte.
Die geplanten IAEA-Missionen seien jeweils mit Russland und der Ukraine vereinbart, hieß es. Über konkrete russische Sicherheitsgarantien für ukrainische AKWs oder für IAEA-Mitarbeiter sprach er jedoch nicht. "Wir benötigen sichere Routen, Schutz und befriedete Zonen, in denen wir uns bewegen können", sagte Grossi.
16.45 Uhr: BSI-Warnung vor Kaspersky-Virenschutz war rechtens
Der russische Virenschutz-Hersteller Kaspersky ist mit dem Versuch gescheitert, eine Warnung gegen die Verwendung seiner Software aufzuheben.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hatte Mitte März vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges auf ein "erhebliches Risiko" eines erfolgreichen IT-Angriffs Russlands hingewiesen und geraten, Kaspersky-Software durch Alternativen zu ersetzen. Daraufhin zog die Firma, die Kaspersky in Deutschland vertreibt, vor das Kölner Verwaltungsgericht. Sie wollte die Warnung kippen und dem BSI auch künftig solche Wortmeldungen verbieten. Doch das Gericht lehnte den Antrag der Firma am Freitag ab.
16.28 Uhr: EU-Parlamentspräsidentin sichert Ukraine in Kiew weitere Hilfe zu
EU-Parlamentspräsidentin, Roberta Metsola, ist in der ukrainischen Hauptstadt Kiew angekommen. "Ich bin in Kiew, um eine Botschaft der Hoffnung zu überbringen. Wir sind mit Euch", schrieb die Politikerin am Freitagnachmittag auf Twitter.
Zudem veröffentlichte sie ein Video in dem sie zusicherte: "Wir werden helfen, Eure Städte wieder aufzubauen." Finanzielle und militärische Hilfe werde aufrecht erhalten und ausgebaut.
Der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal bezeichnete den Besuch als kraftvolles Signal politischer Unterstützung. Man habe über schärfere Sanktionen gegen Russland gesprochen und betont, die Ukraine sei voll und ganz für den nächsten Schritt zur EU bereit. Man sei dankbar für die Hilfe. Details zur Reise der aus Malta stammenden Parlamentspräsidentin gab es aus Sicherheitsgründen zunächst nicht.
16.12 Uhr: Tschechien ruft russische Diplomaten zum Rücktritt auf
In einem ungewöhnlichen Schritt hat das tschechische Außenministerium russische Diplomaten aufgerufen, aus Protest gegen den Ukraine-Krieg ihre Ämter niederzulegen. "Bitte verlassen Sie dieses sinkende Schiff", hieß es in einem am Freitag auf Russisch und Tschechisch veröffentlichten Appell.
Die Diplomaten wurden aufgefordert, den "Kreis der Komplizen" zu verlassen. Andernfalls müssten sie mit ernsten Folgen rechnen, warnte das Außenministerium in Prag: "Russland wird für seine Verantwortung für die apokalyptische Zerstörung eines souveränen Nachbarstaats zur Rechenschaft gezogen werden."
16.07 Uhr: Wladimir Klitschko traf Kanzler Scholz in Berlin
Bei seinem Besuch in Berlin hat der frühere Box-Weltmeister Wladimir Klitschko (46) auch Bundeskanzler Olaf Scholz (63, SPD) getroffen.
Scholz empfing den Ukrainer Klitschko am Freitag im Kanzleramt, wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte. Im Fernsehsender Welt sagte Klitschko anschließend, das Gespräch sei freundschaftlich gewesen. Mehr dazu lest Ihr bei TAG24: "Wladimir Klitschko trifft Kanzler Scholz und Finanz-Minister Lindner: "Jetzt muss es zu Taten kommen".
16.06 Uhr: Gazprom gibt deutsche Tochterfirma Gazprom Germania auf
Der russische Energieriese Gazprom gibt eigenen Angaben zufolge seine deutsche Tochterfirma Gazprom Germania auf.
"Am 31. März beendete die Gazprom-Gruppe ihre Beteiligung an dem deutschen Unternehmen Gazprom Germania GmbH und allen ihren Vermögenswerten, einschließlich Gazprom Marketing & Trading Ltd.", teilte der russische Konzern am Freitag auf seinem Telegram-Kanal mit. Weitere Details wurden nicht genannt. Von Gazprom Germania gab es zunächst keine Stellungnahme. Zunächst war unklar, ob das Auswirkungen auf den deutschen Markt haben würde.
16.04 Uhr: Melnyk will Gesprächsangebot des Bundespräsidialamts annehmen
Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, ist nach dem Eklat um ein Solidaritätskonzert für sein Land im Schloss Bellevue zu einem Gespräch mit dem Bundespräsidialamt bereit.
"Ich werde selbstverständlich das Gesprächsangebot in den nächsten Tagen annehmen", sagte er dem "Spiegel". Zu einem persönlichen Gespräch hatte der neue Leiter der Abteilung Außenpolitik im Präsidialamt, Wolfgang Silbermann, den Botschafter bereits vor dem Konzert eingeladen - allerdings nach dpa-Informationen keine direkte Antwort darauf erhalten.
15.57 Uhr: EU warnt China bei Gipfel vor Unterstützung Russlands
Spitzenvertreter der Europäischen Union haben die chinesische Führung bei einem Gipfel vor einer Rückendeckung für Russlands Krieg gegen die Ukraine gewarnt.
"Kein europäischer Bürger würde es verstehen, wenn es irgendeine Unterstützung für Russlands Fähigkeit geben würde, Krieg zu führen", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Freitag nach per Videokonferenz organisierten Gesprächen mit Chinas Regierungschef Li Keqiang und Staats- und Parteichef Xi Jinping. "Das würde China hier in Europa einen großen Reputationsschaden zufügen." Das Land trage auch als ständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen eine besondere Verantwortung.
Indirekt drohte von der Leyen China auch Konsequenzen für die engen Wirtschaftsbeziehungen an. "Es ist klar, dass der russische Einmarsch in die Ukraine nicht nur ein entscheidender Moment für unseren Kontinent, sondern auch für unser Verhältnis zum Rest der Welt ist", sagte sie.
15.22 Uhr: Holocaust-Gedenkstätte in Litauen mit Z-Symbol beschmiert
In Litauen haben Unbekannte in der Holocaust-Gedenkstätte Paneriai bei Vilnius mehrere Denkmäler mit Symbolen für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine beschmiert.
Nach Angaben der Polizei des baltische EU- und Nato-Landes wurden die Gedenksteine mit den Buchstaben Z und V verunstaltet, die zu Symbolen für die Unterstützung Russlands geworden sind. Ein Ermittlungsverfahren wegen eines Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung wurde eingeleitet, sagte eine Behördensprecherin der Agentur BNS.
Litauens Regierungschefin Ingrida Simonyte verurteilte die Tat als "offensichtliche Provokation", die darauf abziele, die Gesellschaft gegeneinander aufzubringen. Die litauische jüdische Gemeinde verurteilte scharf den "zynischen Vandalismus" und forderte die Behörden auf, den Vorfall so schnell wie möglich zu untersuchen.
Im Zweiten Weltkrieg wurden während der deutschen Besatzung Litauens im Wald von Paneriai zwischen Juli 1941 und Juli 1944 etwa 120.000 Menschen von Nationalsozialisten und einheimischen Helfern ermordet. Darunter waren mindestens 70.000 Juden, die in Erdgruben erschossen und verbrannt wurden. Zumeist stammten sie aus Vilnius.
15.14 Uhr: Anna Netrebko verliert wegen Kritik an Krieg Auftritt in Russland
Die Sopranistin Anna Netrebko (50) ist nach ihrer Erklärung gegen den Angriff von Wladimir Putin (69) auf die Ukraine nun auch an einer Oper in ihrer russischen Heimat in Ungnade gefallen. Ein für den 2. Juni angesetztes Konzert falle aus, teilte die Oper in Nowosibirsk mit.
Grund sei eine Mitteilung der Künstlerin, in der sie die Handlungen "unseres Staates" verurteile. "Das Leben in Europa und die Möglichkeit, auf europäischen Bühnen aufzutreten, sind für sie wichtiger als das Schicksal der Heimat", hieß es in der Mitteilung des Staatlichen Akademischen Theaters für Oper und Ballett in der sibirischen Metropole.
Das Theater habe sich entschieden, den Organisatoren des Konzerts seine Bühne, den Saal und das Orchester nicht zur Verfügung zu stellen.
Am Mittwoch hatte Netrebko sich nach der Absage von Auftritten durch westliche Häuser deutlicher von Putin distanziert. "Meine Position ist klar. Ich bin weder Mitglied einer politischen Partei noch bin ich mit irgendeinem Führer Russlands verbunden", hatte sie über ihren deutschen Anwalt mitgeteilt.
15.11 Uhr: Moldau soll bei ukrainischen Kriegsflüchtlingen geholfen werden
Die internationale Hilfe für die von vielen ukrainischen Kriegsflüchtlingen stark belastete Republik Moldau soll kommende Woche konkretere Formen annehmen.
Bei einer Konferenz im Auswärtigen Amt an diesem Dienstag werden etwa die Versorgung der Menschen sowie die gestiegenen Energiepreise im Fokus stehen, kündigte eine Sprecherin des Außenministeriums am Freitag in Berlin an. Zudem soll es um die Entwicklung und Stärkung des Rechtsstaats, Effektivitätssteigerungen im Grenzmanagement und die Stärkung der wirtschaftlichen Widerstandskraft des Landes gehen, das an die Ukraine grenzt.
In Thüringen wurde an diesem Freitag ein zweites Flugzeug mit ukrainischen Kriegsflüchtlingen aus Moldau erwartet. Seit Beginn des russischen Angriffs sind etwa 380.000 Menschen nach Moldau geflüchtet. Das Land hat 2,6 Millionen Einwohner.
15.09 Uhr: Henkel stoppt Investitionen in Russland
Der Konsumgüterhersteller Henkel hat Investitionen in Russland ebenfalls gestoppt und Werbung sowie Sponsoring auf Eis gelegt. Die lokale Produktion und der Verkauf von Produkten des täglichen Bedarfs, etwa zur Körperpflege, laufen weiter. Der Konzern beschäftigt in Russland rund 2500 Beschäftigte in elf Werken.
"Eine Einstellung unserer Geschäfte könnte weitreichende Konsequenzen haben", sagte eine Sprecherin. In Russland bestehe die Gefahr, dass ausländische Unternehmen von der Regierung enteignet werden - "und ihre lokalen Manager könnten persönlich haftbar gemacht werden". Man werde die Lage "weiter intensiv beobachten und über weitergehende Maßnahmen entscheiden", so die Sprecherin.
14.37 Uhr: Über 50 Kulturstätten beschädigt und teils zerstört
Seit Beginn der russischen Invasion in die Ukraine sind mindestens 53 Kulturstätten beschädigt und teilweise zerstört worden.
Unter den Gebäuden seien 29 Kirchen, 16 historische Bauten, vier Museen und vier Monumente, sagte der stellvertretende Unesco-Generaldirektor für Kultur, Ernesto Ottone Ramirez, am Freitag in Paris. Zu den in dieser Hinsicht am meisten betroffenen Gebieten der Ukraine gehöre Charkiw im Nordosten des Landes.
Dort seien unter anderem das Holocaust-Mahnmal, das staatliche Theater für Oper und Ballett sowie das Kunstmuseum von den russischen Bombardierungen getroffen worden, präzisierte Ernesto Ottone Ramirez.
Besonders bedroht sei auch Kiew, wo es bislang noch keine Erkenntnisse über Beschädigungen der sieben Unesco-Welterbe-Stätten des Landes gibt. Zum Welterbe in der Hauptstadt zählen die Sophienkathedrale und das Höhlenkloster.
14.21 Uhr: EU-Kommission will Bargeldwechsel für Ukrainer vereinfachen
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine sollen ihre Landeswährung künftig leichter in Euro tauschen können.
Ein Plan der Brüsseler EU-Kommission sieht vor, dass bis zu 10 .000 Hrywnja Bargeld pro Person zu dem offiziellen Wechselkurs der ukrainischen Zentralbank umgetauscht werden können. Dies entspricht derzeit gut 300 Euro.
14.07: China will sich mit EU für Frieden in Ukraine einsetzen
Trotz seiner politischen Rückendeckung für Russland will China nach Darstellung von Ministerpräsident Li Keqiang (66) mit den Europäern und der Weltgemeinschaft auf Frieden in der Ukraine hinarbeiten.
Bei dem EU-China-Videogipfel mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (63, CDU) und Ratspräsident Charles Michel (46) sagte der Premier nach chinesischen Angaben am Freitag, China fördere "auf seine eigene Weise" Friedensgespräche.
Sein Land arbeite mit der EU und der Welt zusammen und wolle "eine konstruktive Rolle spielen, um die Lage zu entspannen, die Feindseligkeiten einzustellen, eine größere humanitäre Katastrophe zu verhindern und den Frieden bald zurückkehren zu lassen".
14.01 Uhr: Amnesty wirft Russland Einsatz von Streumunition vor
Russland setzt nach einem Bericht von Amnesty International beim Krieg in der Ukraine auch verbotene Streumunition ein. Die Menschenrechtsorganisation warf den russischen Truppen am Freitag in Berlin "unerbittliche, wahllose Angriffe" auch auf Zivilisten vor. Die Echtheit von "physischen Beweisen" für den Einsatz solcher Munition sei von Amnesty-Ermittlern in der Ukraine bestätigt worden.
Als Streumunition werden Raketen oder Bomben bezeichnet, die noch in der Luft über dem Ziel zerbersten und eine Vielzahl kleiner Sprengkörper freisetzen. Diese Mini-Bomben - etwa so groß wie eine Getränke- oder Spraydose - fallen dann in einem Umkreis von mehreren Dutzend Metern zu Boden. Amnesty-Expertin Janine Uhlmannsiek sagte: "Die Liste der Kriegsverbrechen des russischen Militärs wird mit jedem Tag länger."
13.34 Uhr: Russland lobt Indiens neutrale Haltung
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) hat bei seinem ersten Besuch in Indien seit Beginn des Ukraine-Kriegs die neutrale Haltung Indiens gelobt.
Die indische Außenpolitik sei unabhängig und habe legitime eigene Interessen, sagte er am Freitag in Neu Delhi. Lawrow betonte auch das Interesse an intensiven Handelsbeziehungen: Russland werde Indien alle Güter liefern, die es kaufen möchte. Indien will unter anderem seinen Import russischen Öls ausbauen und hat seit Kriegsbeginn bereits mehrere Millionen Barrel davon gekauft.
13.21 Uhr: Russische Armee hat angeblich Munitions- und Kraftstofflager zerstört
Die russische Armee hat bei ihrem Krieg in der Ukraine nach eigenen Angaben fünf große Munitionslager sowie ein weiteres Kraftstoffdepot zerstört. Mit Luftangriffen seien insgesamt 52 militärische Objekte an einem Tag in der Ukraine zerstört worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag in Moskau.
Im Gebiet Luhansk seien bei Kämpfen zudem 40 ukrainische "Nationalisten" getötet worden. Die Angaben waren von unabhängiger Seite nicht überprüfbar.
13.18 Uhr: Bundesregierung genehmigt Panzerlieferung aus Tschechien an Ukraine
Die Bundesregierung hat einer Lieferung von Schützenpanzern aus Tschechien in die Ukraine zugestimmt. Dabei handelt es sich um 58 Schützenpanzer, die aus Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR stammen, wie die Welt am Freitag berichtete. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur dazu, eine entsprechende Genehmigung sei erteilt worden.
Die Panzerkampfwagen Typ PbV-501 (früher BMP-1) sind laut dem Bericht mit Kanonen und Maschinengewehren ausgerüstet und gehörten zur Standardausrüstung der Armeen des Warschauer Paktes. Die Schützenpanzer waren mit der Wiedervereinigung in den Besitz der Bundeswehr gelangt und von dieser Ende der 90er-Jahre zunächst an die schwedische Armee abgegeben worden.
Diese verkaufte sie später an eine tschechische Firma weiter, die nun ihrerseits den Verkauf an die ukrainische Armee anstrebt. Dafür war jedoch eine deutsche Zustimmung erforderlich.
13.05 Uhr: Ukraine fordert von deutschen Konzernen Geschäftsaufgabe in Russland
Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten, Alexander Rodnyansky, hat drei deutsche Unternehmen aufgefordert, ihre Tätigkeit in Russland zu beenden. "Es wäre wichtig, dass alle Konzerne ihr Geschäft mit Russland einstellen, also auch Metro, Bayer und Henkel", sagte Rodnyansky der Rheinischen Post.
"Auch sie helfen sonst mit ihrem Bleiben in Russland, den Krieg zu finanzieren." Die Einstellung des Geschäfts würde zwar bedauerlicherweise auch die russische Bevölkerung treffen, "der Verantwortliche dafür aber ist Putin".
12.56 Uhr: ARD-Chefredakteur ärgert sich über zeitweise Abwesenheit in Ukraine
ARD-Chefredakteur Oliver Köhr (46) hat sich selbstkritisch zur zeitweisen Abwesenheit von deutschen ARD-Berichterstattern in der Ukraine in der ersten Kriegszeit geäußert.
Köhr sagte der Deutschen Presse-Agentur: Im Rückblick sei er erstmal froh, dass man im Programm so schnell auf den Kriegsbeginn reagiert habe. Die Berichterstattung aus der Ukraine habe in den ersten Tagen sehr gut geklappt.
"Dann gab es aber eine Phase von zwei Tagen, an denen wir nicht mit deutschen Reporterinnen und Reportern vor Ort waren. Das ärgert mich natürlich. Es wäre besser gewesen, wenn es anders gelaufen wäre."
12.42 Uhr: Polens Ministerpräsident fordert Abkehr von russischen Rohstoffen
Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki (53) hat sich wegen des andauernden Ukraine-Kriegs für eine deutliche Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Russland ausgesprochen. Er forderte am Freitag ein "radikales Programm" der Abkehr von russischen Rohstoffen sowie die Konfiszierung russischen Staats- und Oligarcheneigentums.
Ziel der Maßnahmen müsse es sein, Kremlchef Wladimir Putin (69) zu stoppen, schrieb der nationalkonservative Politiker beim Kurznachrichtendienst Twitter. Dass dies bisher nicht gelungen sei, zeige, wie unzureichend die bestehenden Sanktionen seien.
12.35 Uhr: Bundesregierung unterstützt Ukraine bei Unterbringung Vertriebener
Die Bundesregierung unterstützt die Ukraine mit zusätzlichen Millionenbeträgen bei der Unterbringung von Binnenvertriebenen.
Die Hilfen für die Schaffung von Wohnraum sollen von rund 20 auf rund 50 Millionen Euro erhöht werden, wie Entwicklungsministerin Svenja Schulze (53, SPD) am Freitag in einer Videokonferenz mit dem ukrainischen Minister für die Entwicklung der Gemeinden und Territorien, Oleksiy Chernyshov, vereinbarte.
12.12 Uhr: China will sich in Ukraine-Konflikt nicht an EU-Seite stellen
China will sich im Ukraine-Konflikt nicht auf die Seite der Europäischen Union stellen. "Niemand sollte andere zwingen, sich für eine Seite zu entscheiden", sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian am Freitag in Peking.
"Einen simplistischen Ansatz von Freund und Feind zu wählen, ist unklug. Und eine Mentalität des Kalten Krieges und der Konfrontation der Blöcke sollte abgelehnt werden." Die chinesische Regierung reagierte damit auf Warnungen der Europäer und Amerikaner, Russland keine materielle Unterstützung zu leisten oder Sanktionen des Westens zu umgehen.
China verfolge eine "unabhängige Außenpolitik", sagte der Ministeriumssprecher. Man arbeite daran, die Lage in der Ukraine zu entspannen und fördere die Friedensgespräche "auf unsere Weise". Sein Land lehne auch Sanktionen ab.
11.45 Uhr: Russlands Außenminister Lawrow will "ausbalancierte Weltordnung"
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (72) hat in Indien die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Länder sowie sein Interesse an einer "ausbalancierten Weltordnung" betont.
"Diese Tage wollen unsere westlichen Kollegen wichtige internationale Angelegenheiten auf die Krise in der Ukraine reduzieren", sagte er zum Auftakt seines Treffens mit Indiens Außenminister Subrahmanyam Jaishankar (67) am Freitag in Neu Delhi. "Wir schätzen, dass Indien diese Situation in der Gesamtheit der Fakten betrachtet."
11.28 Uhr: Rotes Kreuz hält Evakuierung aus Mariupol für noch nicht gesichert
Vor der geplanten Evakuierung von Zivilisten aus der umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol hat das Rote Kreuz auf ungeklärte Fragen hingewiesen. "Es ist noch nicht sicher, ob das heute stattfinden wird", sagte der Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (ICRC), Ewan Watson, am Freitag in Genf.
Die Konfliktparteien Ukraine und Russland hätten zwar einem humanitären Korridor zugestimmt, doch müsse noch sichergestellt werden, dass auch die Soldaten entsprechend informiert seien. Außerdem hätten sich beide Seiten noch nicht auf einen Zielort für die voraussichtlich mehreren Tausend Menschen geeinigt.
Am Freitagmorgen war ein Team des Roten Kreuzes mit drei Fahrzeugen auf dem Weg nach Mariupol. Das Rote Kreuz plant, den Evakuierungskonvoi aus Bussen und Privatfahrzeugen aus der Hafenstadt zu geleiten. "Uns gehen die Worte aus, um den Horror und das Leid der Bewohner von Mariupol zu beschreiben", sagte Watson. "Den Menschen in Mariupol läuft die Zeit davon. Sie brauchen dringend Hilfe."
11.02 Uhr: Bundespolizei zählt 6000 neu angekommene Ukraine-Flüchtlinge
In Deutschland sind nach Angaben der Bundespolizei innerhalb eines Tages etwa 6000 weitere Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Wie das Bundesinnenministerium am Freitag in Berlin mitteilte, hat die Polizei damit seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar insgesamt 294.508 Kriegsflüchtlinge erfasst.
Da es an den Grenzen keine festen Kontrollen gibt und Menschen mit ukrainischem Pass für 90 Tage visumsfrei einreisen können, dürfte die tatsächliche Zahl höher liegen.
10.54 Uhr: China gegen Ausschluss Russlands aus G20
China hat sich gegen einen Ausschluss Russlands aus der Gruppe der großen Wirtschaftsmächte (G20) ausgesprochen. Auf dem G20-Gipfel im November auf der indonesischen Insel Bali solle es auch vor allem um wirtschaftliche Themen gehen.
Das Treffen solle "nicht politisiert" werden, sagte Außenminister Wang Yi (68) nach Angaben des Pekinger Außenministeriums vom Freitag im Gespräch mit seiner indonesischen Amtskollegin Retno Marsudi (59) in Tunxi in der südostchinesischen Provinz Anhui.
10.50 Uhr: Nach Umstellung auf Rubel: Gazprom liefert weiter Gas nach Europa
Nach der von Russland verfügten Umstellung der Gas-Zahlungen auf Rubel liefert Russland eigenen Angaben zufolge den Rohstoff weiter in großem Umfang für den Transit durch die Ukraine nach Europa.
Am Freitag würden 108,4 Millionen Kubikmeter Gas durch das Leitungssystem gepumpt, sagte der Sprecher des Energieriesen Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Agentur Interfax zufolge. Das entspricht fast der vertraglich möglichen maximalen Auslastung pro Tag.
9.25 Uhr: Starke Nachfrage nach Mehl und Speiseöl nach Beginn von Ukraine-Krieg
Die Nachfrage nach Speiseöl und Mehl in Deutschland ist nach Beginn des Ukraine-Krieges zeitweise stark gestiegen. Nach Daten des Statistischen Bundesamtes war der Absatz von Speiseöl im Lebensmitteleinzelhandel in der Woche vom 7. bis 13. März mehr als doppelt so hoch (plus 123 Prozent) wie im September 2021, wie die Wiesbadener Behörde am Freitag mitteilte.
Bei Mehl wurde im selben Zeitraum sogar eine Verdreifachung der Nachfrage festgestellt (plus 206 Prozent). Russland und die Ukraine zählen zu den wichtigsten Getreideexporteuren der Welt. Die Ukraine ist zudem ein bedeutender Produzent von Speiseöl, insbesondere von Sonnenblumenöl.
9.12 Uhr: Mehr als 2,4 Millionen Ukraine-Flüchtlinge in Polen
Mehr als 2,4 Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine haben sich seit Beginn der russischen Invasion vor mehr als einem Monat ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Allein am Donnerstag seien rund 23.000 Neuankömmlinge abgefertigt worden, teilte der polnische Grenzschutz am Freitag beim Kurznachrichtendienst Twitter mit. Im Vergleich zum Tag zuvor waren dies fast zehn Prozent weniger.
Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen bleiben und wie viele in andere EU-Staaten weiterreisen. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. Die Ukraine zählte vor Beginn des Kriegs mehr als 44 Millionen Einwohner.
9.05 Uhr: Neue Feuerpause für humanitäre Korridore in Mariupol und Umgebung
In der umkämpften ukrainischen Hafenstadt Mariupol soll es an diesem Freitag einen neuen Versuch geben, Menschen über einen humanitären Korridor in Sicherheit zu bringen. Um 9 Uhr begann nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums eine Feuerpause, die die Evakuierung von Einwohnern ermöglichen soll.
Die Menschen sollten unter Beteiligung des Roten Kreuzes und des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen aus der Stadt herausgebracht werden, sagte Generalmajor Michail Misinzew.
Die Behörden in Mariupol teilten am Morgen mit, dass die Fluchtwege dort noch geschlossen seien. Lediglich in der nahe gelegenen und von russischen Truppen besetzten Stadt Berdjansk begann die Evakuierung von Menschen, die aus Mariupol dorthin geflüchtet waren. Sie bestiegen Busse für die Fahrt in das von ukrainischen Behörden kontrollierte Saporischschja. Wer ein Auto hat, sollte sich der Bus-Kolonne anschließen.
8.14 Uhr: Russischer Gouverneur behauptet, dass Ukraine Öllager in Brand setzt
Die ukrainischen Streitkräfte sollen nach russischen Angaben am Freitag von zwei Hubschraubern aus einen Luftschlag auf ein Öllager in Russland verübt haben. In dem Depot in der Großstadt Belgorod sei es nach dem Angriff zu einem Brand gekommen, teilte der Gouverneur des Gebiets, Wjatscheslaw Gladkow, im Nachrichtenkanal Telegram mit.
Auf einem Video war auch ein großes Feuer zu sehen. Belgorod liegt unweit der ukrainischen Grenze. Es habe keine Opfer gegeben, sagte Gladkow. Die Anwohner seien in Sicherheit. Die Lage sei stabil.
Der Gouverneur versicherte auch, es werde keine Probleme mit der Kraftstoffversorgung in der Region geben. Nach seiner Darstellung drangen die Hubschrauber in russisches Hoheitsgebiet vor und feuerten dann. Der Ölkonzern Rosneft teilte der Agentur Interfax zufolge mit, dass das Gelände evakuiert werde. Niemand unter den Beschäftigten sei zu Schaden gekommen. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht.
8.08 Uhr: Ölpreise sinken nach Reserve-Freigabe weiter
Die Ölpreise sind am Freitag weiter gefallen. Händler nannten die Freigabe strategischer Ölreserven der USA als Grund. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 103,59 Dollar. Das waren 1,12 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI fiel um 1,37 Dollar auf 98,91 Dollar.
Am Donnerstag hatte die US-Regierung bekannt gegeben, über sechs Monate etwa eine Million Barrel Erdöl je Tag aus ihrer strategischen Reserve freizugeben. Die Gesamtmenge beläuft sich damit auf rund 180 Millionen Barrel. Die Ölpreise reagierten auf die Ankündigung mit deutlichen Abschlägen, allerdings auf hohem Niveau. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine hat die Rohölpreise stark steigen lassen.
8.01 Uhr: Materialmangel in Industrie verschärft sich wegen Ukraine-Krieg
Der Materialmangel in der deutschen Industrie hat sich nach Erkenntnissen des Wirtschaftsforschungsinstitutes Ifo weiter verschärft. 80,2 Prozent der Firmen klagten über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, teilten die Münchner Experten am Freitag mit.
Im Februar waren es 74,6 Prozent. "Die Attacke auf die Ukraine hat die Lage für viele Unternehmen nochmals verschlechtert", sagte Ifo-Umfragenleiter Klaus Wohlrabe laut Mitteilung. Es seien neue Probleme in den Lieferketten hinzugekommen. 17 Prozent der Industriefirmen importierten zum Beispiel aus Russland.
7.19 Uhr: Gaszahlungen des Westens sollen über russische Konten laufen
Westliche Staaten wie Deutschland müssen nach russischer Darstellung von Freitag an Konten bei der Gazprombank eröffnen, um weiter Gas zu erhalten.
Andernfalls würden die Lieferungen für die auf einer Liste "unfreundlicher Länder" aufgeführten Staaten eingestellt, hatte Präsident Wladimir Putin (69) am Donnerstag angekündigt. Die Staaten müssen demnach über die Konten, die einen Bereich für Valuta - also Euro oder Dollar - und einen für Rubel haben, künftig eine Zahlung in russischer Währung sicherstellen.
6.09 Uhr: Australien sagt Ukraine Panzerfahrzeuge zu
Nach der Ansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) an das australische Parlament hat Premierminister Scott Morrison (53) dem Krisenland die Lieferung weiterer militärischer Ausrüstung zugesagt.
Selenskyj hatte am Donnerstag speziell um Bushmaster-Panzerfahrzeuge gebeten, die die australische Armee benutzt. Diese würden helfen, die ukrainischen Streitkräfte zu stärken, betonte er. Morrison erklärte am Freitag, Australien werde der Bitte nachkommen.
"Wir schicken unsere Waffen, Munition, humanitäre Hilfe, unsere Schutzwesten. Und wir werden auch unsere gepanzerten Fahrzeuge – unsere Bushmaster – schicken", erklärte der Regierungschef. Die Ausrüstung werde mit Militärtransportflugzeugen in die Ukraine geflogen. Wann dies geschehen soll, ließ Morrison offen.
Die elf Tonnen schweren Bushmaster, die Australien unter anderem in Afghanistan eingesetzt hatte, sollen ihre zehn Insassen vor Landminen und anderen Sprengkörpern schützen.
5.45 Uhr: Südukraine und Dombass weiter hart umkämpft
Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) räumte Probleme an anderen Fronten des Krieges ein. "Die Situation im Süden und im Donbass bleibt äußerst schwierig", sagte der Staatschef.
Russland will nach Ansicht des ukrainischen Generalstabs die militärische Präsenz in der Ost- und Südukraine aufrechterhalten.
5.11 Uhr: Selenskyj bestraft eigene Generäle
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) entzog zwei Generälen ihren Titel, dem früheren Chef der Hauptverwaltung für innere Sicherheit, Andrij Naumow, sowie dem Ex-SBU-Chef für das Gebiet Cherson, Serhej Kryworutschko.
"Jetzt habe ich keine Zeit, mich um all die Verräter zu kümmern. Aber nach und nach werden sie alle bestraft", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft. Nähere Angaben machte er nicht. Naumow war bereits im vorigen Sommer als Geheimdienstchef abgesetzt worden und hat sich angeblich vor Kriegsbeginn ins Ausland abgesetzt. Er soll Medien zufolge in Schmuggel und Korruption beim Zoll verwickelt sein.
4.20 Uhr: Joan Baez unterstützt Ukraine mit Selenskyj-Porträt
US-Sängerin Joan Baez (81) hat ein Porträt des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (44) gemalt, um die Ukraine nach dem russischen Angriff zu unterstützen.
Das solle nun in limitierter Edition als Druck für je 500 Dollar (etwa 450 Euro) verkauft und alle Einnahmen an die Hilfsorganisation International Medical Corps gespendet werden, hieß es am Donnerstag in einer Pressemitteilung. Das Bild sei eine "bescheidene Anerkennung seines monumentalen Mutes", wurde Baez zitiert.
4 Uhr: Vereinzelt Z-Symbole in Deutschland registriert
Das Z-Symbol als Unterstützung für den russischen Krieg in der Ukraine ist auch in Deutschland bereits vereinzelt aufgetaucht.
Mehrere Bundesländer berichten von Fällen im einstelligen Bereich, in denen das Z-Symbol zum Beispiel als Graffiti auf Autos oder Mauern entdeckt wurde.
3.28 Uhr: London: Bis zu 2000 russische Soldaten aus Georgien in die Ukraine
Die russische Militärführung verstärkt ihre Truppen in der Ukraine nach britischen Erkenntnissen mit frischen Kräften aus Georgien. Aus 1200 bis 2000 russischen Soldaten, die zuletzt in den abtrünnigen georgischen Gebieten Abchasien und Südossetien stationiert waren, würden drei taktische Bataillonsgruppen gebildet, teilte das Verteidigungsministerium in London in der Nacht zum Freitag mit.
"Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Russland beabsichtigt hatte, auf diese Weise Verstärkungen zu bilden, und es ist bezeichnend für die unerwarteten Verluste, die es während der Invasion erlitten hat", hieß es weiter. Das Ministerium teilt regelmäßig Einschätzungen seiner Aufklärung öffentlich mit.
2.35 Uhr: Elf Siedlungen im Gebiet Cherson zurückerobert
Ukrainische Truppen haben nach eigenen Angaben in den vergangenen Tagen elf Siedlungen im südukrainischen Gebiet Cherson zurückerobert. Beim Vormarsch im Norden der Region sei ihnen auch schwere russische Militärtechnik in die Hände gefallen, darunter Panzer vom Typ T-64, teilte das Verteidigungsministerium in Kiew am späten Donnerstagabend mit.
Dank des Erfolgs könnten die Einwohnerinnen und Einwohner nun Lebensmittel und Medikamente erhalten. Die Zivilbevölkerung habe die ukrainischen Kräfte freudig begrüßt. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Zu den zurückeroberten Siedlungen gehört den Angaben zufolge auch Nowoworonzowka. Der Ort liegt strategisch günstig am rechten Ufer des Flusses Dnipro, der hier zum Kachowkaer Stausee aufgestaut ist. Ein Vordringen ukrainischer Truppen ins Gebiet Cherson würde auch die Großstadt Krywyj Rih entlasten und zudem verhindern, dass russische Einheiten die strategisch wichtige Stadt Mykolajiw vom Nachschub abschneiden.
1.20 Uhr: Russland offen für Beitritts-Referendum in Südossetien
Russland hat sich offen gezeigt für eine mögliche Einverleibung der von der Südkaukasusrepublik Georgien abtrünnigen Konfliktregion Südossetien. Es gehe hier um eine selbstbestimmte Entscheidung des Volkes von Südossetien, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag der Agentur Interfax zufolge.
In Georgien am Schwarzen Meer sprachen mehrere Politiker von einer Provokation. Die frühere Sowjetrepublik hatte 2008 nach einem kurzen Krieg mit Russland die Kontrolle über Südossetien verloren - sowie über die Schwarzmeer-Region Abchasien, die keinen Beitritt zu Russland plant. Russland hatte beide
1 Uhr: USA schließen dauerhaft höhere Truppenpräsenz in Europa nicht aus
Die US-Regierung schließt angesichts des Konflikts mit Russland eine dauerhafte erhöhte Präsenz von US-Truppen in Europa nicht aus. "Unabhängig davon, wie dieser Krieg endet und wann er endet, wird sich das Sicherheitsumfeld in Europa verändert haben", sagte Pentagon-Sprecher John Kirby am Donnerstag in Washington.
Darauf müsse man reagieren. "Wie das aussehen wird, wissen wir nicht", sagte er weiter. Aber man sei offen für Gespräche, ob es eine größere dauerhafte Präsenz von US-Truppen in Europa geben müsse. Zu gegebener Zeit werde die US-Regierung sich daher mit den Verbündeten zusammensetzen, um das zu besprechen.
Aufgrund der Truppenverstärkungen wegen des Ukraine-Krieges sind inzwischen mehr als 100.000 US-Soldaten in Europa, davon etwa 40.000 in Deutschland.
0.30 Uhr: Selenskyj will Städte nach und nach befreien
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) zeigte sich vorsichtig optimistisch. "Ich bin sicher, dass es für jeden von Ihnen sehr angenehm ist, die Nachrichten zu lesen und zu sehen, dass unsere ukrainischen Städte allmählich von den Besatzern befreit werden", sagte der Staatschef in einer Videobotschaft.
Zugleich warnte Selenskyj, es gebe keine Entspannung. Er rief die Bevölkerung auf, Gefühle und Emotionen zurückzuhalten. "Wir wollen alle gleichermaßen den Sieg", sagte Selenskyj. "Aber es wird weitere Kämpfe geben. Es liegt noch ein sehr schwieriger Weg vor uns, um alles zu bekommen, was wir anstreben."
0.28 Uhr: Kiew glaubt, dass Russland in Ost- und Südukraine aktiv bleiben will
Russland will nach Ansicht des ukrainischen Generalstabs seine militärische Präsenz in der Ost- und Südukraine aufrechterhalten. Es gebe Versuche, eine Verwaltung in den besetzten Regionen der Gebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson aufzubauen, teilte der Generalstab in der Nacht zum Freitag mit.
Im Zuge dessen werde damit gerechnet, dass es dort weiterhin zu Kampfhandlungen kommen werde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (44) hatte bereits gewarnt, Russland plane im südukrainischen Gebiet Cherson ein Pseudo-Referendum über die Bildung einer "Volksrepublik" wie in den ostukrainischen Separatistengebieten.
Nach Angaben des Generalstabs in Kiew konnten russischen Einheiten an keiner Stelle Geländegewinne verzeichnen. Die ostukrainische Großstadt Charkiw werde weiter beschossen, ein Durchbruchsversuch nahe der Stadt Isjum sei aber gescheitert. Auch ein russischer Vorstoß im südukrainischen Gebiet Mykolajiw sei nicht erfolgreich gewesen. Im Norden hätten sich einige russische Einheiten zurückgezogen.
0.14 Uhr: EU-Parlamentspräsidentin auf dem Weg nach Kiew
EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola (43) ist zu einer Reise in die ukrainische Hauptstadt aufgebrochen. "Auf dem Weg nach Kiew", schrieb die Christdemokratin am späten Donnerstagabend im Kurznachrichtendienst Twitter. Dazu veröffentlichte die 43-Jährige ein Foto, das sie vor einem ukrainischen Eisenbahnwaggon zeigt.
Details zur Reise der aus Malta stammenden Parlamentspräsidentin gab es aus Sicherheitsgründen zunächst nicht. Ihr Sprecher teilte lediglich mit, Metsola werde im Namen des Europäischen Parlaments in Kiew eine Botschaft der Unterstützung und Hoffnung überbringen.
0.05 Uhr: SAP-Chef bezeichnet Ukraine-Krieg auch als Cyber-War
Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges haben Hacker-Attacken auch gegen den Walldorfer Softwarekonzern SAP zugenommen. Das sagte Vorstandssprecher Christian Klein (41) in einem Interview mit dem Mannheimer Morgen.
"Es herrscht nicht nur der physische Krieg in der Ukraine, sondern auch ein Cyber-War."
0 Uhr: Stadtkommandant behauptet, Lage in Kiew verbessert sich
Die Lage in Kiew hat sich nach Angaben des Stadtkommandanten etwas entspannt. "Dank der standhaften Verteidigung und der heldenhaften Aktionen unserer Truppen verbessert sich die Situation rund um die Stadt", hieß es in einer am Donnerstagabend veröffentlichten Mitteilung von General Mykola Schyrnow. In den Außenbezirken der ukrainischen Hauptstadt werde aber weiterhin gekämpft.
Die zivile Infrastruktur werde wiederhergestellt, dies betreffe Unternehmen ebenso wie Handels- und Dienstleistungseinrichtungen, betonte Schyrnow. Der Donnerstag sei ruhig gewesen.
"Das ukrainische Militär und Unterabteilungen des staatlichen Rettungsdienstes säubern und entminen die befreiten Gebiete", teilte Schyrnow weiter mit. Er rief die Bevölkerung trotz der Fortschritte zur Vorsicht auf. Luftalarmsignale sollten weiter beachtet werden.
Titelfoto: Uncredited/Russian Emergency Ministry Press Service/AP/dpa